Digitalisierung Deutschland

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Gibt an einer Uni mal wieder den typischen Fall:

Es soll eine Software für diverse Data Science Projekte entwickelt werden. Dafür waren 3 Stellen ausgeschrieben. Nach langem hin und her und ewigen Diskussionen hat sich die Personalabteilung nicht überzeugen lassen, dass die Stellen nach Tarifvertrag mit mehr als TVL E10 bewertet werden sollten. Dafür findet man niemanden mit auch nur annähernd ausreichenden Fähigkeiten, es gab auch keine Bewerbungen. Also wurde ne Ausschreibung gemacht und das ganze wird jetzt von einer Firma entwickelt. Das kostet über die Jahre ein vielfaches von 3 TVL E13 Stellen und man hat nachher intern 0 Know How dazu...
 

parats'

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Du wirst selbst zu den E13 Konditionen doch niemanden finden, der schonmal signifikant Erfahrung in der Softwareentwicklung gesammelt hat. Man kann es natürlich mit Junioren versuchen, aber immer wieder identische Fehler machen, wenn auch eine Person mit Erfahrung haben könnte, die sowas schon mehrmals durchlaufen hat.
 
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E13 geht schon, wenn man es mit einer Promotion verknüpft. Gerade weil die entsprechenden Professoren und Postdocs die sich mit dem Thema beschäftigen dann auch viel direkter am Projekt beteiligt sind.
Jedenfalls ist nahezu jedes mir bekannte Projekt, was über eine derartige Ausschreibung umgesetzt wurde, bisher katastrophal verlaufen.
Das liegt hauptsächlich daran, dass die Budgets im Unibereich recht schmal sind und die Bewerber auf die Ausschreibungen dementsprechend auch eher irgendwelche Hinterhofbuden sind, die sich dann eben mal "schnell irgendwo einlesen".
 

Benrath

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Ja das ist schon etwas sad. Um was geht es denn abstrakt?

Die strategische Entscheidung, dass fast alles nur noch extern vergeben wird, kann ich auch kaum nachvollziehen.
Sehe das auch bei uns, dass sich in den nächsten Jahren für Folgekosten bei kleinsten Anpassungen ergeben wird, die man mit etwas Willen auch selber lernen könnte.

Der Podcast zeigt auch vieles trauriges.

Was sie zu OZG sagen stimmt auch. Es wurden einfach nur Frontend Schaufenster ohne Einbindung in die restliche Struktur gebaut.
Auch weil man wieder gleich alles auf einmal machen wollte. Es wäre besser gewesen weniger Projekte aber diese dann richtig zu machen.
Wahrschein kannibalisieren sich die Behörden gegenseitig die Dienstleister
 

parats'

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E13 geht schon, wenn man es mit einer Promotion verknüpft. Gerade weil die entsprechenden Professoren und Postdocs die sich mit dem Thema beschäftigen dann auch viel direkter am Projekt beteiligt sind.
Jedenfalls ist nahezu jedes mir bekannte Projekt, was über eine derartige Ausschreibung umgesetzt wurde, bisher katastrophal verlaufen.
Das liegt hauptsächlich daran, dass die Budgets im Unibereich recht schmal sind und die Bewerber auf die Ausschreibungen dementsprechend auch eher irgendwelche Hinterhofbuden sind, die sich dann eben mal "schnell irgendwo einlesen".
Das verknüpfen mit einer Promotion engt aber auch deinen Bewerberkreis ein.
Ich kann die Vergabe an externe auch kaum nachvollziehen, gerade bei Softwareprojekten fehlt jegliche Transition im Anschluss.
Dazu bekommt man bei schmalem Budget idr. nicht die top Leute im Projekt vermittelt. Wir haben vor langer Zeit ein mehr oder minder externes Projekt mit einem Dienstleister aus den Niederlanden für unseren Mutterkonzern in Frankreich bearbeitet.
Die Externen haben 12 Leute drauf angesetzt, leider nur drei wirkliche Seniors und der Rest der Truppe waren Anfänger frisch von der Uni. :|
 
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Abstrakt geht es darum, nutzergenerierte Datensätze unterschiedlicher Art aus verschiedenen Quellen zu aggregieren, zu anonymisieren und sicher zu verwahren. Auf diesen Datensätzen sollen dann verschiedenste statistische Analysen gefahren werden, deren Ergebnisse wieder an die Quellsysteme zurückgeliefert werden, um dort zu Qualitätssicherungszwecken oder für dynamische Contentgenerierung genutzt zu werden.

Mal etwas weniger Abstrakt:
50k-100k Studenten an verschiedenen Unis nutzen jedes Semester ein digitales Übungssystem mit unterschiedlichsten Aufgaben aus allen möglichen Fachbereichen. Die Eingaben der Studenten und diverse Verhaltensmuster werden (nach Einwilligung) vollständig anonymisiert, nach diversen Kriterien gruppiert und so abgelegt, dass nur berechtigte Dienste darauf Zugriff haben.
Auf diesen Daten kann man dann verschiedenste Analysen fahren, unter anderem bezogen auf die Aufgabenqualität, das Rateverhalten von Studenten, voraussichtliche Bearbeitungsdauer für eine Aufgabe, den Schwierigkeitsgrad von Aufgaben oder mögliche Probleme beim Stoffverständnis (z.B. Studenten die bei Aufgabentyp A und B Probleme haben, haben meistens auch Probleme bei C und D, also kriegen die hauptsächlich solche Aufgaben vorgeschlagen, bis ein bestimmtes Lernniveau erkennbar ist). Da kann man wohl haufenweise abgefahrenen Kram machen, geplant war dazu auch die Möglichkeit, eigene Auswertungen per Scriptsprache erstellen zu lassen.
Die Auswertungsdaten werden dann wieder den Quellsystemen zur Verfügung gestellt, wo sie für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können (z.B. einem Dozenten sagen, dass seine Aufgabe basierend auf den anonymisierten Leistungsdaten der Studenten wahrscheinlich einen Fehler enthält).

Das wäre jetzt ein Anwendungsfall für ein Quell- und Zielsystem.

Die ganzen Themen sind schon ziemlich den Lehr- und Forschungsspezifisch. Da versteht eigentlich niemand so richtig, was eine externe Vergabe da groß bringen soll, gerade weil das ein Thema ist, was wahrscheinlich auf Jahre hinaus weiterentwickelt werden soll. Im Moment gehen wohl die meisten davon aus, dass wir was bekommen werden, das zwar irgendwie funktioniert, dann aber nicht weiterentwickelt wird und wovon dann auch niemand bei uns eine Ahnung hat.
 
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Benrath

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Das ist halt auch wieder ein Beispiel für etwas, was es an jeder Uni geben kann und für das man nicht drölf individuelle Lösungen braucht...
 
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Das ist halt auch wieder ein Beispiel für etwas, was es an jeder Uni geben kann und für das man nicht drölf individuelle Lösungen braucht...
Bingo!

Fehlender Wille zur Standardisierung ist eine Krux. Es müsste in Deutschland eine Uni-Plattform geben, eine Polizei-Plattform etc. (Bei der Polizei arbeiten jetzt fünf der Bundesländer zusammen...).

Und statt dass man dann wenigstens eine Standardlösung einkauft, meint man, dass man total wichtige individuelle Requirements hat, die von dünnen eigenen Entwicklern oder eben teuren externen umgesetzt und betreut werden.

Im Ergebnis ist man teurer und schlechter und hat eher weniger Kontrolle über das System.
 

parats'

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Bingo!

Fehlender Wille zur Standardisierung ist eine Krux. Es müsste in Deutschland eine Uni-Plattform geben, eine Polizei-Plattform etc. (Bei der Polizei arbeiten jetzt fünf der Bundesländer zusammen...).

Und statt dass man dann wenigstens eine Standardlösung einkauft, meint man, dass man total wichtige individuelle Requirements hat, die von dünnen eigenen Entwicklern oder eben teuren externen umgesetzt und betreut werden.

Im Ergebnis ist man teurer und schlechter und hat eher weniger Kontrolle über das System.
Kann man nicht hart genug rautieren.
Die Ablehnung gegenüber Standardisierung ist ein grundlegendes Problem, weil jeder meint seine eigene Lösung sei total individuell.
 

Benrath

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Dafür ist man weniger anfällig für einen Super GAU des Datenverlust, wenn die Daten nicht verknüpft sind etc. pp :ugly:

Der Podcast thematisiert das auch mit den kommunalen Insellösungen. Warum jede Kommune eigene Formulare machen muss ist eigentlich kein IT Problem sondern erstmal ein strukturelles Problem.
 
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Aktuell haben wir 12 Unis die das digitale Übungssystem nutzen, das an die zu entwickelnde Plattform angeschlossen werden soll, diverse weitere haben es gerade in der Erprobung. Sonst käme man ja nie auf Nutzerzahlen von bis zu 100k Studenten pro Semester.
Es ist also genau der Plan, dass nicht jede Uni ihre eigene Insellösung bastelt, sondern verschiedene Unis jeweils ihre Quellsysteme über standardisierte Schnittstellen anschließen können und so alle etwas zum Projekt beitragen. Für die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen gibt es auch noch ein Projekt.
 

parats'

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Man kann auch standardisierte Lösungen dezentral anbieten. Ziel sollte nicht das Outsourcing sein, sondern die Beibehaltung der Datenhohheit mit vernünftiger OpSec.
Es gibt schon Mittel und Wege das gut aufzuziehen. Als Problem sehe ich eher, dass sich niemand traut das so richtig ins rollen zu bringen und jeder natürlich auf seinem kleinen Berg hocken möchte. Individuelle Lösungen bedeuten ja auch immer begehrte Mittel aus etwaigen Töpfen, die im eigenen Turf natürlich viel besser wirken.
 
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Das ist ein politisches Problem, weil es dazu einfach keinen Willen gibt. Ganz im Gegenteil, auf politischer Seite schmückt man sich gerne damit, was in seinem Bundesland so alles tolles entwickelt wird und wie viel besser das im Vergleich zu anderen Bundesländern ist. Bei uns laufen ab und an auch Leute vom Wissenschaftsministerium rum - die gucken sich dann 10-15 Minuten die Projekte an. Den Rest der Zeit kümmern sie sich darum, wo sie Fotos machen lassen und mit Pressevertretern sprechen können und haben im Endeffekt inhaltlich nichts gesehen.
Da ist sehr viel Konkurrenzdenken zwischen den einzelnen Bundesländern (auf politischer Ebene, nicht unbedingt zwischen den Unis) vorhanden, weil man sich politisch damit profilieren kann.
Zu dem oben genannten Projekt hab ich auch schon Gerüchte gehört, dass es da eine alternative "bayrische Lösung" geben könnte, weil Bayern das gerne so möchte.
 

Shihatsu

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Kann man nicht hart genug rautieren.
Die Ablehnung gegenüber Standardisierung ist ein grundlegendes Problem, weil jeder meint seine eigene Lösung sei total individuell.
Das Thema hast du in der Industrie auch - das ist auch der Grund warum SAP-Berater so viel Geld verdienen.
Anstatt die eigenen Prozesse an die Standardsoftware anzupassen, geht man den anderen, steinigen, unglaublich DUMMEN weg und passt die "Standard" Software an die eigenen Prozesse an oder schreibt sich sogar eine eigene weil "duh wir haben sonderanforderungen" - NEIN HABT IHR NICHT, EURE PROZESSE SIND FALSCH! Aber ein Entscheider ist König in seinem Reich, der kommt gar nicht auf die Idee das die vorgegebenen Prozesse einer Software (IT muss dienen!!!!) vielleicht von Leuten gemacht sind die sich damit 12-18 mal besser auskennen...
 

parats'

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Das Thema hast du in der Industrie auch - das ist auch der Grund warum SAP-Berater so viel Geld verdienen.
Anstatt die eigenen Prozesse an die Standardsoftware anzupassen, geht man den anderen, steinigen, unglaublich DUMMEN weg und passt die "Standard" Software an die eigenen Prozesse an oder schreibt sich sogar eine eigene weil "duh wir haben sonderanforderungen" - NEIN HABT IHR NICHT, EURE PROZESSE SIND FALSCH! Aber ein Entscheider ist König in seinem Reich, der kommt gar nicht auf die Idee das die vorgegebenen Prozesse einer Software (IT muss dienen!!!!) vielleicht von Leuten gemacht sind die sich damit 12-18 mal besser auskennen...
Ja sowieso. Gerade Konzerne, die in den Anfängen von Zentralisierungen sind leiden unter solchen Krankheiten. Ich bin bei einem der größten Logistiker Europas und die richtige Umstrukturierung kam erst mit dem Kostendruck vor gut 7 Jahren. Das in der privaten Wirtschaft alles super läuft ist ohnehin ein Märchen, da hat jedes Unternehmen sein Päckchen zu tragen und je größer, desto mehr Leute sind am Buffet und wollen was abhaben.
 

Benrath

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Aus meinem Alltag scheint es nicht mal ein Off the Shelf Angebot für einen täglichen automatisierten Dateiaustausch zwischen uns und einem Unternehmen zu geben. Es gäbe so viele Bedarf, die einfach nur 1-2 offenen Lösungen haben sollten, die man dann mit dem Programm seiner Wahl nutzen kann. Für mich z.B. noch eine Datenbank spiegeln. Musste auch erst was programmiert werden...
 

Benrath

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Es ist ein Dokument des Schulterzuckens, in dem der Bund immer wieder auf Länder und Kommunen zeigt. Digitale Aufbruchstimmung oder gar digitaler Führungsanspruch, wie sie die Ampel doch eigentlich versprochen hat, sucht man vergebens. Dabei fällt beispielsweise auf, dass viele Gelder, die der Bund für die Digitalisierung der Verwaltung bereitstellt, dieses und vergangenes Jahr von den Ländern nicht abgerufen wurden. Aus Sicht des BMI scheint das unproblematisch zu sein, weil am Anfang von Projekten weniger Mittel gebraucht würden als im Fortgang. Faktisch heißt es aber, es geht sehr langsam voran.

Naja das passiert halt wenn Geld nur im Kalenderjahr ausgegeben werden können und keiner weiß ob, wann und wieviel Budget er im Folgejahr hat. Dann kommt noch ne vorläufige Haushaltssperre dazwischen und dann organisiert mal Projekte. Da können die Leute, die die Projekte umsetzen sollen auch nicht viel machen.

Die Expertin ist sich mit sich selbst nicht einige, erst beschweren das nicht standardisiert wird
Auch das scheint symptomatisch, denn bei der Verwaltungsdigitalisierung fehlt an vielen Stellen eine Vereinheitlichung und Standardisierung. Das bedeutet, dass Länder und Kommunen zum Teil sehr unterschiedliche IT-Lösungen gebastelt haben, wie man zum Beispiel das Elterngeld beantragt. Das BMI spricht von "notwendigen Standards", um zugleich zuzugeben: Die "Art der Standards und die Art der Festlegung muss noch bestimmt werden."
dann beschweren, dass das falsche standardisier wird
Dabei geht es um sogenannte Einer-für-alle-Projekte, also Onlinedienste für Verwaltungsleistungen, die von einem Bundesland entwickelt und betrieben werden und von anderen genutzt werden können. Dazu gehören etwa die KFZ-Zulassung, das Elterngeld, die digitale Baugenehmigung - und eben auch die Beantragung von Waffenerlaubnissen, zeigt die Auflistung des Ministeriums.
Gerade Elterngeld ist ja als Beispiel dabei.
 
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Solange Bund und Länder nicht wirklich gemeinsam den Willen haben - zusätzlich zu den ganzen Lippenbekenntnissen -, die IT-Landschaft in den Ämtern / Behörden / Ministerien zu gestalten und zu standardisieren, wird das nichts mit der Digitalisierung. Auch eigens geschaffene Institutionen werden daran nichts ändern solange A sagt, dass er was anderes als B haben will, warum auch immer. Das sieht man ja schon daran, dass das OZG nicht klappt, die Verschiebung von der Änderung der Umsatzsteuer etc. Und die anlogen Prozesse krampfhaft 1:1 zu digitalisieren bringt halt auch nichts.
 

Celetuiw

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Aus dem Artikel
“Zwar kann man vielleicht seine Eingaben für einen Antrag online machen, in der Behörde selbst wird dann trotzdem wieder alles ausgedruckt und analog verwaltet, sagt Expertin Heine. "Viele Prozesse im Hintergrund sind überhaupt nicht digitalisiert. Jeder wurschtelt vor sich hin."

Kann ich aus der Praxis bestätigen. Ab nächstem Jahr sollen (????) auch bei mir im Bereich Anträge online gestellt werden können. Was bedeutet das 0815 Formular von uns wird online gestellt, dort ausgefüllt. Ich druck es dann aus in die Papierakte, schreibe noch drei briefe was mir fehlt, kriege was mir fehlt und hefte das alles inne Papierakte.

Mehrwert zu am telefon “hallo amt schick mir mal den Vordruck“ ist eher so minimal.

WENN das so kommt. Ein ex. Kollege von mir ist zum 01.08 in das OZG Team unserer IT gewechselt und von dem weiß ich, dass bis jetzt noch so .. nix.. fertig ist.

Yeah...
 

GeckoVOD

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Vorsicht, es folgt ein langer Rant, einfach so.

Digitalisierung: Die Grundsteuerreform 2022
[...]
Mittlerweile sitze ich nur hier mit Popcorn und gucke welche Idiotie hinter der nächsten Ecke lauert.

Die Landesfürsten haben generös entschieden die Frist drei Monate zu verlängern. Dazwischen gab es immer wieder gute Zureden ("wir werden keine Sanktionen verhängen"), teilweise aber auch erstaunliche Dienstanweisungen - bspw. wurde wohl mündlich verboten Anfragen bezüglich neuer Aktenzeichen zu kommentieren. Mein letzter Stand war, dass ca. 25% bis 33% aller Feststellungserklärungen eingingen. Immerhin.
Jetzt haben wir eine neue Frist, aber keine einzige Rückmeldung bezüglich der offenen Punkte. Man kann weiterhin kein Aktenzeichen standardisiert beantragen und Fragen zur Flächenaufteilung sind was sie sind - Fragen. Meine magische Glaskugel sagt, dass die Großkunden einfach bis Ende nächsten Jahres rumdümpeln dürfen und die Steuerberater sich "freuen" (als ob), dass weiterhin die Kunden Sturm laufen.

Der Bund hat gelernt: Noch nichts. Immerhin konnte Christian Lindner mal was populäres für den kleinen Mann fordern.
 
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Ich denke, dass das nichts bringen wird. Weiterhin denke ich, dass die meisten Bürger keinen Bock drauf haben, es anzufertigen.
 
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Kann ich auch absolut nachvollziehen. Habe das letztes Wochenende erledigt und mich hat jede einzelne Seite die ich ausfüllen musste dermaßen angekotzt, da sicherlich mindestens 90 % der Angaben sowieso hinterlegt sind, vielleicht auch mehr.
Hab die Wohnfläche auch jetzt nach bestem Wissen ausgemessen und lass es gerne drauf ankommen wenn das FA hier was anzweifelt.
Ich vermute, dass die Quote bis Ende Januar bei ca. 45 % stehen wird, mehr nicht.
 
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Wie hat das bloß 1936 die Reichsverwaltung mit Aktenmappen und Bleistift hinbekommen?
By the way wurden im selben Zeitraum mit einem maßlosen Wirtschaft- und Rüstungsprogramm 6 Millionen Arbeitslose in Lohn und Brot gebracht.
Außerdem wurde das duale Ausbildungssystem eingeführt, um dass uns auch heute noch die ganze Welt beneidet.
Des Weiteren wurde gleichzeitig die Zahl der jungen Männer, die ohne Berufsausbildung in den Arbeitsmarkt gespült wurden von 200.000 auf 25.000 reduziert.
Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
So viele Achievements in so kurzer Zeit, von denen wir heute jedes einzelne feiern würden.
Und jetzt klappt gar nichts mehr: Digitalisierung, Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung, sinnvolle Einwanderungsgesetze, Pflege. Nirgendwo geht es vorran im besten Deutschland aller Zeiten.
Ich schweife ab. :8[:
 

parats'

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Wer kennt sie nicht, die erfolgreiche NSDAP mit ihrer zukunftsgerichteten Politik. Die Zukunft war 9 Jahre später dann aber auch vorbei.
Bei allem Übel, den Deutschland aus der Zeit über die Welt gebracht, gab es sicherlich auch ganz vorteilhafte Einführungen.
Das kannst Du doch aber mit heute nicht mehr vergleichen.
 

Scorn4

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Wie hat das bloß 1936 die Reichsverwaltung mit Aktenmappen und Bleistift hinbekommen?
By the way wurden im selben Zeitraum mit einem maßlosen Wirtschaft- und Rüstungsprogramm 6 Millionen Arbeitslose in Lohn und Brot gebracht.
Das hat den Staat so in den Bankrott getrieben, dass Raubkriege der letzte Ausweg waren
 

Celetuiw

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Super Sache, was kommt als nächstes? Aber der Föhrer hat auch die Autobahnen bauen lassen?
Müssen wir jetzt aufdröseln, welche selbstzugeschriebenen Erfolge der NSDAP geschönt oder glatt gelogen waren?
 
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Dann waren es halt die Pläne der Weimarer Republik, die Aussage bleibt: früher hat Deutschland nicht so viel rumgepimmelt, sondern einfach mal gemacht und angepackt. Egal ob Autobahn, Angriffskrieg oder Holocaust.
Rein administrativ würde die heutige Regierung einen Genozid nicht mehr so erfolgreich durchführen können wie das deutsche Reich, selbst wenn sie wollte.

:troll:
 

Shihatsu

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Man wird euch ja nochmal bannen dürfen... Ich hoffe der Wink mit der Berliner Mauer war deutlich :mad:
 

Celetuiw

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Spricht mir aus der Seele der Artikel. Meiner Meinung nach ist das nicht mal zu scharf formumiert, wie der Autor schreibt, zu sagen die deutsche Verwaltung kapituliert schlicht vor den Aufgaben der Digitalisierung. Wird hier ja in der ganzen Absurdität ja noch mal schön gezeigt an Geckos Lieblingsthema Grundsteuerreform und spiegelt sich mir leider so im Arbeitsalltag.
Vielleicht sollte man sowas echt mit zivilem Ungehorsam verweigern. Kann eigentlich garnicht angehen, dass der Bürger der Verwaltung Daten recherchieren muss, die sie hat aber nicht sortiert kriegt.
 
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Die Energiepauschale für Studenten ist auch mal wieder ein wunderbares Beispiel.


Mitte November beschließt man also einer Gruppe Geld zu kommen zu lassen, um sie bei potentiellen finanziellen Notsituationen zu entlasten. ~1 Monat später war das Gesetz in Kraft, aber ~2 Monate später ist der Status für die Beantragung immer noch "ja müssen wir mal gucken wann das geht"
 

Celetuiw

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Hmh tscha. Klar wirkt mega antiquiert, aber Behörden sind auf 100 % sicheren Datenaustausch getrimmt (und streng genommen gesetzlich verpflichtet). Kann man bestimmt auch mit sündhaft teurer End to End Verschlüßelung lösen, aber Fax ist günstiger dann oder?
Was sagen unsere IT Experten dazu?
 

Das Schaf

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Wo auf den Bergen Schlösser wachsen
Hmh tscha. Klar wirkt mega antiquiert, aber Behörden sind auf 100 % sicheren Datenaustausch getrimmt (und streng genommen gesetzlich verpflichtet). Kann man bestimmt auch mit sündhaft teurer End to End Verschlüßelung lösen, aber Fax ist günstiger dann oder?
Was sagen unsere IT Experten dazu?
Nein.
Fax gibt's nur noch digital, dazu kann dir keiner mehr garantieren dass ein Fax ankommt und es ist nicht sicher.

Faxe sind gerade ehrlich gesagt dass schlimmste Medium für irgend etwas
 

Celetuiw

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Wusste ich garnicht. Interessante Sache, ich dachte echt ganz naiv noch Faxe sind vergleichweise sicher.
Habe ich noch mal nachgelesen:


Was wäre denn dann besser? Verschlüsselte mails? Fax nur über isdn kabel? :rofl2:
Was wäre denn state of the art verschlüßelung und was kostet das?
 
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Threema kostet 1 € und ist sehr schwer zu knacken.
Das sollte auch für das Budget einer kleinen Kommune machbar sein :deliver:
 
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Die Verschlüsselung an sich kostet erstmal nichts. Man könnte z.B. das Elster Zertifikat für weitere Dienste nutzen und den Nutzer über eine Weboberfläche Dateien hochladen lassen. Und die Formulare gleich digital anbieten.
 
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Wichtiges Schriftstück musste gerade gefaxt werden (davor 25 Jahre nix gefaxt gehabt) und kam auch an, ich so alles klar ist übern Tisch das Papier kann jetzt wech -> Fax Empfänger: yo kann nix lesen, zu unleserlich. Guter Batzen Geld wech :D

Fax: Nie wieder!!! Aber mit Gift!
 
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