Staatliche Intervention.
In den USA gibt es eine bessere Versorgung für die, die es sich leisten können.
Und was ist mit den anderen?
Dass staatliche Intervention immer alles verschlechtert, ist auch eine hübsche Theorie von dir. Allein, auch dafür fehlt jeder Beleg.
Obwohl das Gesundheitssystem in den USA wesentlich privatisierter
und teurer ist als in quasi jedem anderen Industrieland, ist die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung schlechter.
Und deine Behauptung, dass diese Mißstände beseitigt würden, wenn es noch privatisierter wäre, ist spekulativ. Genauso gut könnte das Gegenteil eintreten.
Mein Beleg ist meine Definition von "toll" bzw. "gut". Ich sehe mir nicht nur das Ergebnis an, sondern auch den Weg, wie man dorthin kommt.
Das tue ich auch und ich kann mir kaum jemanden vorstellen, der den Weg, wie etwas erreicht wird, ignoriert.
Und es geht hier auch überhaupt nicht um Definitionen, sondern um Inhalte. Es geht um die Frage, ob ein System, das du präferierst, zu einer besseren allgemeinen Versorgung mit einem Gut wie Gesundheit oder Bildung führt.
Wenn du akzeptierst, dass es unter deinem System womöglich vielen oder sogar den meisten Menschen schlechter geht und es auch zum Kollaps der Gesellschaft führen könnte, gibt es gar keinen Streitpunkt mehr. Aber du behauptest ja nicht nur, dass dein System moralischer ist, weil es dem Einzelnen weniger Zwänge auferlegt, sondern du behauptest auch, dass es besser funktioniert - und zwar besser in dem Sinn, den ich oben genannt habe.
Genau diese Behauptung kannst du aber nicht durch Argumente stützen. Du kannst weder ein Beispiel eines solchen funktionierenden Systems anführen, noch zwingende empirische Belege dafür bringen, die auf eine bessere Funktionalität eines solchen Systems hindeuten. Dein Standpuntk ist also alles in allem als eher schwach zu bezeichnen.
Erstens ist es eine Annahme, dass die Bildung niedriger wäre bzw. dass das gegenwärtige System für eine hohe Bildung sorgt.
Wie soll jemand, der dieses Geld eigentlich nicht hat, zehntausende Euro in eine Universitätsausbildung stecken, die ihn zwar zu einem überaus gebildeten Menschen macht, ihm aber keinen hochbezahlten Job einbringt?
Genau hier scheidet sich deine Auffassung von der gemeinen.
Viele Menschen meinen eben, dass es auch möglich sein muss, losgelöst von unmittelbarem ökonomischen Nutzen zu studieren.
Und ich finde den Gedanken nicht allzu abwegig. Du hast natürlich ein starkes Gegenargument damit, dass andere dafür bezahlen müssen. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings halte ich pragmatisch dagegen, dass der Staat dieses Geld sowieso ausgibt. Es geht mehr um die Frage, wofür es ausgegeben wird. Und da gehört Bildung für mich zu den wichtigsten Zielen.
Nochmal deutlich gesagt: Dein System steht, so moralisch überlegen es sein mag, politisch überhaupt nicht zur Debatte. Es wird niemals existieren und darum auch niemals funktionieren. Hast du nie darüber nachgedacht, deine Haltung etwas mehr auf die Realität zu beziehen? Dann hättest du vielleicht eine größere Chance, jemals etwas zu verändern.
Du lebst nun mal in dieser Welt. Es kann doch für jemanden mit deiner Intelligenz nicht erstrebenswert sein, mit Meinungen durchs Leben zu gehen, die sich auf die Wirklichkeit niemals praktisch anwenden lassen. Wie vernünftig kann das schon sein?