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Wird in der Ampel aber wohl eh keinen jucken.
Passend dazu gestern bei Markus Lanz: 2% der Fläche für Windkraft heißt nur für Markus Söder jede Woche zwei Windräder in Bayern.
Das berührt imho den zentralen Punkt der Koalitionsverhandlungen. Letztendlich halte ich das Papier das sie da nach den Sondierungsverhandlungen rausgegeben haben für sehr schwammig, aber ungefähr so viel halte ich für klar und am Ende steht dann die entscheidende Krux der Ampel:
- Es wird keine nennenswerten Steuererhöhungen geben (hier hat sich die FDP durchgesetzt), zumindest nicht in dem Sinn dass dadurch wirklich mehr Geld eingenommen wird. Behauptungen wie "wir wollen die großen Internetkonzerne höher belasten" und "wir wollen Steuerhinterziehung konsequenter verfolgen" sind Luftbuchungen, dadurch werden keine volkswirtschaftlich nennenswerten Mehreinnahmen erzielt werden können, außer man wirft das ganze System über den Haufen, was international nicht durchsetzbar sein wird.
- Die Grünen können sich nicht mit deutlich weniger als den geforderten 50 Milliarden an Investitionen zufrieden geben. Auf Trickserein der Art, wie sie die EU gerne verkündet (man denke bspw. an InvestEU), wo mit privaten Investitionen, die angeblich "gehebelt" werden sollen (und in aller Regel eine Zehnerpotenz unter dem liegen, was anfänglich verkündet wird), wird man sich nicht einlassen können, denn im Gegensatz zu abstrakten "Investitionen" in irgendwas lässt sich in diesem Fall das Ziel ja messen, nämlich in CO2-Ersparnissen.
- Es gab schon *extrem* wenig Gründe, der FDP ihre Behauptung abzukaufen, man könne mit Steuersenkungen privates Kapital "hebeln", aber da die SPD und Grüne keine volkswirtschaftlich relevanten Steuersenkungen zulassen werden, gibt es nicht mal mehr dieses Scheinargument. Von den 50 Milliarden, die die Grünen postulieren, wird der große Teil entweder öffentlich getätigt werden müssen, oder er wird schlicht nicht passieren.
Heißt: Man will einerseits eine Summe etwas unter 50 Milliarden pro Jahr mehr ausgeben, andererseits aber nicht mehr Geld einnehmen. Das heißt die 50 Milliarden müssen entweder daher kommen, dass man sie aus dem aktuellen Bundeshaushalt einspart oder sie werden als Schulden aufgenommen. Dass auch nur ansatzweise eine solche Summe aus dem aktuellen Bundeshaushalt eingespart werden kann ist politökonomisch völlig illusorisch, einerseits weil fast jeder der nennenswert zu einer solchen Ersparnis beitragen kann eine starke Lobby hat und andererseits weil es quasi unmöglich ist, diese Summe einzusparen ohne dass es Umverteilungseffekte hätte, die die SPD nicht würde akzeptieren können. Selbst wenn man sehr großzügig ist, was die Kapazitäten der Ampel angeht, Geld aus dem Bundeshaushalt einzusparen, durch Vermeidung von Steuerbetrug u.ä. mehr einzunehmen und man eine einigermaßen günstige konjunkturelle Lage annimmt, wird der Fehlbetrag mit ziemlicher Sicherheit mehr als die Hälfte der veranschlagten Summe sein.
DAS ist imho die Krux: Wie weit ist die FDP bereit, von ihrer anderen conditio sine qua non abzurücken, dass die Schuldenbremse nicht umgangen wird. Wenn sie das ernst meint, würde das imho eine ziemlich unüberbrückbare Differenz zu SPD/Grünen schaffen, denn dann müsste das Kernziel von mindestens einer der beiden Parteien (Umverteilung/Umwelt) drastisch bluten. Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass sich SPD/Grüne darauf einlassen werden. Wenn ich die SPD wäre würde ich vermutlich darauf setzen, den Bluff der FDP zu callen und sowas wie ein Investitionsziel festzuschreiben. Sowas wie "wir brauchen X Milliarden pro Jahr und wir füllen mit öffentlichen Ausgaben auf, was der private Sektor nicht geleistet hat." Da kann man dann gerne großzügige Abschreibungsmöglichkeiten schaffen, weil es im Großen und Ganzen sowieso keinen Unterschied macht und der größte Tei aufgefüllt werden muss. Wenn SPD/Grüne dagegen tatsächlich so blöd ist, der FDP beide Konditionen mehr oder weniger verbatim zuzugestehen, dann lassen sie sich über den Tisch ziehen.