@Xantos
Es geht bei der Soli-Frage in dem Quiz aber nicht darum, ob man dann die Einkommensteuer erhöht - mit Union und FDP sicher nicht -, sondern um die Frage: Entlastung der oberen zehn(?) Prozent oder nicht.
Aber ja, aus Prinzip, weil "man" das vor 30 Jahren mal versprochen hat, als der Spitzensteuersatz noch ein ganz anderer war, ist voll die konsequente Haltung.
Das ist für mich ein klassisches abusive argument - Steckenpferd konservativer und wirtschaftsliberaler Parteien dies- und jenseits des Atlantiks.
Zu Punkt zwei: In welchen Bereichen sind wir denn in den letzten Jahren im Direktvergleich mit den genannten Ländern zurückgefallen? Wo wäre die Evidenz, dass das in erster Linie auf zu hohe Steuersätze zurückzuführen sei?
Wenn die Standortnachteile so "krass" sind, sollte sich sowas ja leicht untermauern lassen.
Tatsächlich sind mir überhaupt keine gewichtigen Stimmen aus der Wissenschaft bekannt, dass Steuern allein ein so ausschlaggebender Faktor wären. Da höre ich eher, dass aktuell mangelnde Infrastruktur (zu wenig Staat), Fachkräftemangel und Investitionsschwäche größere Probleme sind. Letztere lässt sich über verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten (u.a. für FuE) deutlich präziser beheben als durch pauschale Steuersenkungen.
Die pauschale Behauptung, dass weniger Steuern auf Gewinne zu mehr Wachstum führen und damit alle profitieren, ist relativ primitive Trickle-down-Theorie. Wir wissen inzwischen ziemlich gut, dass das so nicht funktioniert.
Ich hab keineswegs ein grundsätzliches Problem mit Steuersenkungen. Aber um mich vom Nutzen für das Gemeinwohl zu überzeugen bedarf es mehr, als dass Christian Lindner uns das erzählt.