Sehe ich fundamental anders. Und Kindertheater und Projekte an Schulen werden ja von den ganzen Stadt- und Staatstheatern gemacht. Wenn du Theater vollprivatisierst, kriegste evtl. ne Hipsterbühne zum Laufen, aber nix, das in irgendeiner Weise mit Bildungsangeboten verzahnt wird. Und die Auseinandersetzung mit klassischen Texten hat sehr wohl einen Wert, wenngleich ich kein Fan auf die Fixierung bzgl. bestimmter kanonisierter Autoren bin.Bildungssystem würde ich ja noch mitgehen, wenn es um Kindertheater geht. Oder Theatergruppen an Schulen.
Die Staatsoper, mehrere Philharmonieorchester, welche meistens bekanntes reproduzierten, oder die fünfhunderttausendste Aufführung von Warten auf Godot haben aber keinen Bildungswert, der im Verhältnis zu den hohen Kosten steht.
Wer in die Oper will, kann dafür bezahlen.
Zudem hängt an einem Theater, bzw. an nem Opernhaus eine immense Infrastruktur dran. Früher hat man die Finanzierung durch Mäzenatentum gelöst, das ist jetzt aber nicht mehr so machbar, weshalb eigentlich nur der Staat bleibt. Klar kann ich den Brick rausholen, aber kulturelle Vielfalt ist ein Gut, das sich nicht einfach quantifizieren lässt.
Bzgl. Rente:
Ich sag das jetzt mal so klar wie möglich: Ich sehe keine Zukunft für unser jetziges Rentensystem. Die Menschen werden älter, Arbeit wird immer zerfaserter. Die entscheidende Frage nennst du ja: Was macht man mit den Gering- und Durchschnittsverdienern? Wenn 45 Jahre arbeite und dann 600 Euro bekomme, ist das ein Witz. Es muss doch möglich sein, das zu finanzieren. Evtl. könnte man für die Übergangszeit bei der Schweiz spicken. Oder man löst sich komplett von der Versorgermentalität und forciert betriebliche und private Altersvorsorge. Aber auch da fährt die zunehmende Zerfaserung dazwischen. Und wenn jmd. 1,2k netto im Monat hat, kann er schlicht nicht ernsthaft privat vorsorgen, wenn er in ner größeren Stadt lebt und Familie hat.
Ach, was solls. Es endet eh immer in irgendeinem klein-klein. Hab keine Lust mehr auf sowas, dazu ist mir dann meine Zeit zu schade. Irgendwann kommt mal wieder ein richtiger Rumms, der z.B. das Finanzsystem zerlegt und dann schauen wir weiter. Oder ein Krieg. Bis dahin wursteln wir weiter. Glaube ernsthaft nicht, dass es irgendwelche ernsthaften Reformen geben wird, weil dazu alles zu verzahnt ist. Und natürlich auch, weil es einfach zu viele Meinungen und Interessen gibt.
Allerdings frage ich mich, was aus dem sogenannten Gesellschaftsvertrag werden soll. Den sehe ich jetzt schon unterminiert. Sehe die Welt in 80 Jahren eher in so ner Art postkapitalistischem Dystopia mit Megafirmen.
Bzgl. Landwirtschaft:
So wenig Staat wie möglich, was Subventionen angeht. Gleichzeitigig Verbote ggü. Massentierhaltung und Hyper-Ackerbau. Der Müll muss raus aus den Regalen. Weniger ist mehr. Keine Sau braucht drölftausend Sorten Schrottwurst. (Ich weiß, dass das meine Meinung ist, aber DAS WIRD MAN JA NOCH DENKEN DÜRFEN. )