Einfache Frage: denkst du denn die Leute wären ihne Hartz4 alle in tollen Vollzeitjobs? Die Wahrheit ist wohl, dass es für einen signifikanten Teil der Bevölkerung schlicht keine Arbeit gibt und dieser Anteil wird in Zukunft immer größer werden. Wir müssen uns überlegen, wie wir damit umgehen, aber zu denken, dass ohne H4 für die irgendwas besser wäre, ist mE illusorisch (ja doch ok für sie persönlich wäre es natürlich besser sie würden ohne irgend eine Maßnahme lebenslang Sozialhilfe bekommen was deutlich mehr als H4 war).
Das wäre jetzt so eine der Zukunftsprognosen, von wegen AI und Automatisierung würde einiges überflüssig machen. Ist halt in doch recht großen Teilen die Botschaft 'der Wirtschaft™'.
In kurzen Punkten ausgedrückt, was mich persönlich an dem Thema stört:
450€ + Aufstockungslogik: Sehe nach Jahren kaum Bedarf an diesem komischen System und inwiefern eine Abschaffung / starke Regulierung dieser Art des Lohnerwerbs 'die Wirtschaft™' schädigen würde. Unterm Strich ist es ein super System Stellen zu besetzen, die elementar für 'die Wirtschaft™' sind, aber gleichzeitig zu sagen 'der Job sollte euch keine Existenz sichern'. Und das sind wirklich viele Stellen, die man realistisch die nächsten 30+ Jahre eben nicht so einfach automatisieren könnte. Da wäre schon Bedarf da, man könnte es auch ehrlicher entlohnen.
Regulierung insofern, als dass ich es noch sinnvoll für Studenten & co. sehe, die das neben / als Bafög-Ersatz nehmen, oder für Leute, die wirklich schon anderweitig abgesichert sind und noch dazuverdienen wollen. Das war's dann schon fast. Für den Rest sollte es Mindestlohn bei mind. 50% Regelwoche geben, alles andere ist lächerlich.
Arbeitsbedingungen und Wirtschaftlichkeit im Sozialen: Gerade im sozialen Sektor empfinde ich es hart lächerlich, wie auf "Wirtschaftlichkeit" geachtet wird und das in den dümmsten der dummen Bereichen. Fängt mit Pflegeschlüsseln an und endet bei Ausbildungen, die der Azubi zu zahlen hat. Wo leben wir denn?
Zeit- und Leiharbeit: Was ein Scheißkonstrukt. Unter doppeltem Mindestlohn an die Arbeitskraft sollte diese Kackvogelkarusselfahrt sofort beendet werden, den Sinn und Zweck des Gedankens erfüllt das Instrument in den seltensten Fällen.
Gleiches Arbeistrecht für alle: Wurst wo die Arbeitskraft herkommt, Gesetze gelten überall. Auch für Hilfskräfte aus dem Ausland. Mir sind auch Betriebe ohne BR ein Graus, k.A. wie man die Kackläden nicht zu einem solchen zwingt, wenn es keinen gibt. "Die Belegschaft will nicht" soll nicht ziehen. Zum Glück zwingen wäre ein Start.
Automatisierung/Digitalisierung: Es ist erschreckend, wie 'die Wirtschaft™' sehenden Auges in einen Fachkräftemangel rennt, sich gleichzeitig aber extrem gegen jegliche Qualifizierung der Mitarbeiter sträubt, parallel aber die tollste Scheiße propagiert, um den Trend erst recht zu befeuern. Statt eine wirkliche Strategie mit Hand und Fuß zu fahren, wird in puncto lebenslanges Lernen nur mit Scheininstrumenten seitens des Staates investiert. Könnte man sicher einiges drehen, etwa: 'willste Kurzarbeitsgeld, dann qualifiziere X Personen, sonst gibt's nix'. Ohne Zwang wird sich da nichts bewegen.
Förderung der 'die Wirtschaft™', v.a. in Corona in Kombination mit dem Märchen im Ausland wäre die Produktion billiger und sinnvoller. Corona hat relativ schön offen gelegt, was das für ein Bullshit ist und wer die typischen Heuler sind - mein Erzfeind #1: 'die armen Autobauer™©'. Kassieren immer gerne, Investition erfolgt dann bevorzugt im Ausland. Hauptsache die Hand offen und immer am Arsch von Altmaier und Scheuer.
Mein Liebling auch die Entlassen-Einstellen-Entlassen-Einstellen-Zyklen, die je nach Betrieb vorhersagbar sind und für die alle Regeln des Arbeitsrecht fachmännisch gedehnt werden bis zum geht nicht mehr, weil die Geschäftsleitung entweder zu dumm, zu gierig oder beides ist, um halbwegs stabil zu planen. Wer mehr als X% in den letzten fünf Jahren 'aufgrund der vernichtenden (Auftrags)Lage™©®' entlassen hat, der sollte keine befristeten Verträge mehr vergeben dürfen. Sachgrund hin- oder her, irgendwo hört's dann auch mal auf. Größte Spackenbranche ever, lasst sie verhungern und ausbluten. Wer mit DEN Hilfen mehr Hilfe nötig hat, dem ist nicht zu helfen. Da sollte man liberal sein und mal wirklich die Hand des Marktes loslassen.