Kurzfristig und ceteris paribus stimmt, was du sagst.. Ohne diese Einschränlung wirkt das sehr nach Tilo "capitalism evil" Jung.Selbst in einer relativ exportabhängigen Volkswirtschaft wie der Deutschen wird der überwiegende Teil des Erlöses allerdings in Deutschland erzielt. Der "Erfolg" der deutschen Unternehmen ist in dem Fall bei nicht gleichzeitig steigenden Löhnen das Unglück der deutschen Konsumenten.
Naja. Mir geht es darum, dass damit kein Wahlkampf gemacht werden kann. Die MLK legt eine Anpassung alle zwei Jahre vor und das sollte imo auch so bleiben.Wodurch denn sonst? Das ist ein politisches Konstrukt
Warum sollte man damit kein Wahlkampf machen? Das wär zumindest mal ein Versprechen, dass vielen Bürgern direkt was bringt.Naja. Mir geht es darum, dass damit kein Wahlkampf gemacht werden kann. Die MLK legt eine Anpassung alle zwei Jahre vor und das sollte imo auch so bleiben.
Naja klar gibt es Tarifautonomie, das würd aber voraussetzen, dass es effektive gewerkschaftliche Vertretung, also Tarifverträge im Niedriglohnsektor geben würde. Wenn es die gäbe bräuchten wir wahrscheinlich keine Mindestlohnkommission.Weil in diesem Land noch sowas wie Tarifautonomie herrscht.
Davon ab halte ich nicht viel von Wahlkampfparolen und Wahlgeschenken.
Der Staat könnte hier und jetzt deutlich mehr für die Bürger tun, als hohle Versprechungen abgeben.
Der ML muss rauf keine Frage, aber bitte so wie vorgesehen und wenn das nicht klappt, muss die MLK die Orientierungspunkte anpassen.
Kurzfristig und ceteris paribus stimmt, was du sagst.. Ohne diese Einschränlung wirkt das sehr nach Tilo "capitalism evil" Jung.
Langfristig sind Profite von Unternehmen stark gestiegen und In der Vereinfachung wirkt das sehr nach Tilo "capitalism evil" Jung.
Langfristig sind Unternehmensgewinne stark gestiegen und habeni dabei mmensen Wohlstand für normale Bürger geschaffen.
Ja das stimmt. Aber dennoch sollte der ML nicht durch die Politik bestimmt werden.
Ich persönlich wäre ja für eine Orientierung nach dem Erwerbsleben. Also den ML immer soweit mit anziehen, dass im Alter keine Aufstockung nötig wäre. Ob das so einfach geht weiß ich aber nicht, dass können andere besser beurteilen.
Weil in diesem Land noch sowas wie Tarifautonomie herrscht.
Davon ab halte ich nicht viel von Wahlkampfparolen und Wahlgeschenken.
Der Staat könnte hier und jetzt deutlich mehr für die Bürger tun, als hohle Versprechungen abgeben.
Der ML muss rauf keine Frage, aber bitte so wie vorgesehen und wenn das nicht klappt, muss die MLK die Orientierungspunkte anpassen.
Welchen Backstop meinst Du genau?Btw: Sich auf den Standpunkt zu stellen "der Staat könnte hier und jetzt viel mehr tun" ist ja gut und schön, aber was davon ist realistisch umsetzbar? Der Mindestlohn dagegen ist populär und hat einen natürlichen backstop schon eingebaut: Wenn irgendwer ihn tatsächlich mal so hoch anheben würde, dass dadurch die Verteilungseffekte für die Mindestlohnempfänger als Gruppe im Vergleich zum status quo negativ würden wäre eine Korrektur vergleichsweise einfach.
Ich glaube bei niedrigen Vermögen braucht man doch auch das Einkommen. Weil zuviele Leute Paycheck to Paycheck leben & wenig Vermögen haben. Und je nach Alter die Altersvorsorge relevanter Bestandteil ist. Dazu Haushaltsgröße als typisches Problem, sowie Wohnort.Anhang anzeigen 7936
macht imho viel mehr sinn, mittelklasse & co. nicht nach einkommen zu gruppieren, sondern nach vermögenswerten. jetzt von dieser expliziten grafik nicht unbedingt inspiriert, die balken sind schon sehr kreativ. wie würdet ihr das für deutschland staffeln? ab welchem vermögen gehört man zur mittelklasse, ab welchem zur oberschicht?
Ad 1: Da gibt es jetzt doch mittlerweile einiges an Evidenz, dass diese These Unsinn ist, bzw. dass aus Makrodaten Schlüsse auf die Mikroebene ziehen grober Unsinn ist. Ich hatte da einen Thread von einem Forscher gesehen, der Mikrodaten untersucht hat, und da gibt es keine große Indikation dafür, dass Gewinne und Preissetzung in den letzten Jahren besondere Sprünge gemacht hätten. Insbesondere gab es sehr unterschiedliche Gesamtbilder je nach Branche/Produktgruppe. Ebenso gibt es eine Latte Forscher die zeigen, dass es mehrere unterschiedliche Mechanismen gibt, die die aktuell sichtbaren Makromuster erzeugen können … und keiner davon hat mit Gewinnerhöhung durch Marktmacht zu tun.- Profitgetriebene Inflation
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Aber in Deutschland traut sich halt schlicht niemand zu sagen, dass es nicht die Aufgabe der deutschen Politik sein kann, einen wirtschaftspolitischen Rahmen zu schaffen dass noch die am wenigsten wettbewerbsfähigen Betriebe überleben können.
Dass der DGB das so sieht wundert niemanden. Es gibt einen Haufen Dinge die DGB, VdK und sonstige Verbände fordern, die einfach krasser Bullshit sind, was aber in Ordnung ist, weil es sich eben um Interessenvertretungen handelt.Die Anhebung dieses Jahr war ein Witz und bedeutet inflationsbereinigt einen Reallohnverlust. Das ergibt sich schon mit Blick auf die allgemeine Inflationsrate ohne einzupreisen, dass einkommensschwache Haushalte von den hohen Steigerungen bei Lebensmitteln und Energie betroffen sind.
Sieht auch der DGB so.
Ich halte diese Erzählung vom faulen Niedriglöhner für einen zentralen Selbstberuhigungsmythos der arbeitenden Gesellschaft in Industrienationen. Anstatt Einzelfall Empirie herauszugreifen würde ich die Frage systemisch betrachten. Du hast- brauchst- in jeder Gesellschaft immer Arbeitskräfte für die am wenisten qualifizierte Arbeit. Einer ist immer der dümmste, faulste, am wenigsten gebildete. In Realität hat das wie an anderer Stelle diskutiert viel mit Bildungschancen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder unbezahlter Care Arbeit zu tun, aber geschenkt. Wir lassen das alles weg und stellen fest die Gesellschaft benötigt auch Amazon boten, Döner Männer und Putzfrauen.Dazu kommt natürlich auch das Gefühl, dass man selbst für seinen Unterhalt sorgen kann und dabei ein akzeptables Leben hat.
Andererseits habe ich aber in jedem Fall, in dem ich gesehen habe wie Leute unter so Umständen arbeiten, Stresspickel bekommen, weil diese Menschen auch echt keinen Cent mehr als den Mindestlohn verdient hatten … sondern eher alle halbe Stunde eine Watschen.
Klar, das ist mein absolut nicht repräsentativer Small-Sample-Bias Eindruck, aber daher kommt meine Wahrnehmung, dass man vielleicht auch mehr dafür tun muss, dass Menschen im Leben idealerweise erst gar nicht in so eine "kein Bock"-Haltung reinkommen, denn davon profitiert in der Gesellschaft niemand außer vielleicht ein paar Bauernfänger, die mit dem Elend dieser Menschen über Leiharbeit und/oder abenteuerliche Subunternehmer-Konstruktionen ihren Reibach machen.
Ad 1: Da gibt es jetzt doch mittlerweile einiges an Evidenz, dass diese These Unsinn ist, bzw. dass aus Makrodaten Schlüsse auf die Mikroebene ziehen grober Unsinn ist. Ich hatte da einen Thread von einem Forscher gesehen, der Mikrodaten untersucht hat, und da gibt es keine große Indikation dafür, dass Gewinne und Preissetzung in den letzten Jahren besondere Sprünge gemacht hätten. Insbesondere gab es sehr unterschiedliche Gesamtbilder je nach Branche/Produktgruppe. Ebenso gibt es eine Latte Forscher die zeigen, dass es mehrere unterschiedliche Mechanismen gibt, die die aktuell sichtbaren Makromuster erzeugen können … und keiner davon hat mit Gewinnerhöhung durch Marktmacht zu tun.
Es macht mich ehrlich gesagt wütend wenn Forscher sowas ablassen, weil es populistisch-aufmerksamkeitsheischender Bullshit ist, der mehr Aufmerksamkeitshurerei als Wissenschaft ist.
Welchen Backstop meinst Du genau?
Ich habe keine Probleme damit, wenn die Politik an den Metriken rumschraubt, damit Mindestlohn nicht automatisch Altersarmut bedeutet. Was ich eigentlich nicht will sind so einmal Schüsse wie die die Erhöhung 2022. Ich sehe ein, dass es massiven Nachholbedarf gab, aber sowas ist doch nicht nachhaltig.
Was denn das für ein selten bescheuertes Beispiel?Beispiel: Wenn du durch eine Erhöhung einem Dude den Job für €1000 wegnimnst, und dafür 10 Leuten je €110 verschaffst, wäre das für dich gerechtfertigt? Und wie bemisst du die wegfallende Wertschöpfung des wegfallenden Jobs?
@Gustavo gesetzt den Fall, du würdest allwissend die Effekte genau vorhersagen können. Bis wohin würdest du denn Mindestlohn steigern?
Beispiel: Wenn du durch eine Erhöhung einem Dude den Job für €1000 wegnimnst, und dafür 10 Leuten je €110 verschaffst, wäre das für dich gerechtfertigt? Und wie bemisst du die wegfallende Wertschöpfung des wegfallenden Jobs?
Andersrum könntest du den Mindestlohn vermutlich sehr hoch machen, wenn du deine Logik auf effektives verfügbares Einkommen anwendest. Denn wer seinen Job verliert hat ja durch das soziale Netz nur unwesentlich weniger Spending Power. Danach würde der, der den €1000 Job verliert ja danach noch bei €900 sein (vereinfachte Beispielzahlen), und du könntest das auch machen wenn es den 10 anderen nur €11 pro Person mehr bringt
Das scheitert imho am Verhalten der AGs, der Arbeitszeiten und den Verhalten der AGs!Das scheitert IMO nicht am Mindestlohn sondern am Überga
Ich möchte einen attraktiven Anreiz aufrechterhalten, zu arbeiten & dafür bezahlt zu werden.Verstehe ich dich richtig: Du willst den Mindestlohn primär deshalb nicht anheben, weil du willst dass Leute mehr arbeiten?
Geht doch mit Azubis und Behinderten.entlohnen kann ohne sich zwischen 0 (Ehrenamt) und X (deutlich höherer Mindestlohn) entscheiden zu müssen.
Ah … ich glaube verstandest mich falsch.Ich hab es jetzt auch nicht so verstanden, als ob die Aussage der Hügel ist auf dem du sterben willst, alles gut. Ich hab es nur mal herausgegriffen, weil die Argumentation aus dem liberalen Lager häufig und auch mit mehr Verve als von dir hier vertreten wird.
Zwei Punkte:Unmöglich zu beantworten imho. Ich halte es allerdings für unplausibel, dass ein verteilungspolitisches Optimum ein Höhe ist, bei der sehr viele Mindestlohnempfänger arbeitslos werden und dafür die anderen sehr viel höhere Löhne erhalten würden. Wobei ich auch nicht wirklich glaube, dass sie so niedrig wäre, dass Haushalte mit Mindestlohnempfängern da häufig nicht deutlich über dem Niveau von Sozialleistungsempfängern lägen. Wie Benrath sagt müsstest du auch die Nutzenfunktion kennen. Ich wäre aber auch nicht unbedingt dafür, dass wir nur einen einzelnen Mindestlohn über alle Branchen und Regionen haben sollten.
Wir reden btw am laufenden Meter darüber, dass wir Leute entschädigen, die aufgrund von technologischem Fortschritt ihren Job verlieren (man denke an die ganzen Maßnahmen, die für die Kohleregionen in Deutschland beschlossen wurden). Im Zweifelsfall erscheint es mir ökonomisch viel sinnvoller, den Mindestlohn anzuheben und diejenigen, die ihre Jobs verlieren staatlich zu entschädigen als was wir bisher machen, was mehr oder weniger eine Quersubvention für Arbeitgeber ist, die zumindest vielen ihrer Niedriglohn-Mitarbeitern unnötig Löhne unterhalb dessen zahlen, was sie zahlen könnten (und was häufig dazu führt, dass der Staat zuschießen muss). Die Verteilung der Last, die der Staat und der Arbeitgeber in so einer Konfiguration tragen, kann definitiv mehr zulasten des Arbeitgebers gehen als momentan.
Ich sage (1), dass es durchaus Menschen mit einer Null-Bock Attitüde gibt, die gleichzeitig auch null Beitrag liefern weil sie entweder zu doof oder zu unwillig sind. Das ist allerdings zum Glück nicht der Regelfall. Gleichzeitig ist es aber leider weitverbreitet Arbeit scheiße zu finden. Das ist umso verbreiteter, je weiter wir die Qualifikationsleiter nach unten gehen.
Ich sage (2), dass das ein riesiges Problem ist, und dass die Rahmenbedingungen so sein sollten, dass möglichst niemand so "ist" bzw. "sein muss", weil dieser Zustand für niemanden vorteilhaft ist.
Ich sage (3), dass es ein Ziel sein sollte, das von vornherein durch Bildung zu vermeiden.
Zwei Punkte:
1) Ich halte es für wichtig, dass jeder der halbwegs dazu in der Lage ist, nicht auf Transferleistungen angewiesen ist (s.o. … Transfers entgegennehmen ist nicht schön). Die Verteilungswirkung sollte mE mehr über das Steuersystem (Leistung --> Beitrag) als über Transfers (Bedürftigkeit --> Almosen) geschehen, weil es stabilisierender auf die Gesellschaft an sich wirkt und weniger entfremdet.
2) Technologischen Fortschritt sollte man mE möglichst nicht besteuern genauso wenig wie man Legacy-Technologien wie die Kohleförderung in Deutschland hätte so stark subventionieren sollen. Ich nehme an, dass Du mit "betroffene Arbeitnehmer entschädigen" meinst, dass man sie umqualifiziert … womit ich konform ginge. Wirklich zukunftsgerichtete strategische Subventionen fände ich allerdings iO.
Ich möchte einen attraktiven Anreiz aufrechterhalten, zu arbeiten & dafür bezahlt zu werden.
Mindestlohn ist dabei ein Tool, hat aber auch Nachteile, bspw der große Gap zu unbezahlten Tätigkeiten & das Overpricing gering qualifizierter Tätigkeiten die (aufgrund Vorhandenseins vieler unqualifizierter) trotz geringer Produktivität besser gemacht werden als wegfallen.
Ich würde aber mehr Emphase legen darauf, dass die mehr gearbeitete Stunde Mindestlohn sich immer lohnt, trotz Abgaben und wegfallender Transferleistungen. Klar kannst du das auch mit €50 Mindestlohn erreichen, aber mit Nachteilen. Daher würde ich lieber die Grenzbelastung senken, was das effektiv verfügbare Einkommen des Mindestlöhners steigert (außer man würde das mit radikalem Abbau des Sozialsystems erreichen wollen).
Sprich: Mir ist in der Tat ein leistungsgerechter Lohnabstand zwischen Arbeiten und nicht Arbeiten sehr wichtig. Ich fände auch gesellschaftlich erstrebenswert wenn bspw ein Sportverein bestimmte Tätigkeiten - bspw körperliche Arbeit rund um ein Event - entlohnen kann ohne sich zwischen 0 (Ehrenamt) und X (deutlich höherer Mindestlohn) entscheiden zu müssen.
Liegt das nicht vor allem an der höheren Teilzeitquote in D?