Das ätzendste/langweiligste Buch

shaoling

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Ich bin elfte Klasse, japp.

Ich bin sowieso nicht der Meinung, dass jeder, der mal Verkäufer, ITler oder so etwas wird, gleich eine komplette Bildung erhalten sollte. Das lohnt sich nicht, weil es teilweise ist, wie Perlen vor die Säue zu werfen.
Da soll man ihnen lieber die Möglichkeit geben, sich früher zu spezialisieren. Da liegt meines Erachtens auch der Knackpunkt in der Selektion unseres Bildungssystems. Ich weiß beispielsweise jetzt schon, dass für mich solche Trend-Berufe nicht in Frage kommen. Trotzdem sitze ich da bis zur 13. Klasse mit Kindern, die dann nach dem Abitur irgendetwas praktisches studieren wollen.
Genauso wenig muss natürlich jemand, der plant, nach der zehnten Klasse eine Ausbildung zu machen, genau dieselbe Grundlagenkenntnis besitzen wie jemand, der bis zur 13. Klasse geht, um dann zu studieren und unter die Akademiker zu gehen.
Natürlich ist es schwierig, da ein geeignetes System zu finden, weil viele sich lange nicht festlegen wolllen, was sie denn nun machen, aber eine gesunde Selektion sollte selbstverständlich immer die Möglichkeit offen lassen, den Zweig noch zu wechseln, wenn man dazu fähig ist.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Ein Problem vor allem in Geschichte ist meiner Einschätzung nach, dass den Kindern in der Schule nicht beigebracht wird, die Geschichte in ihrem Gesamtkontext zu begreifen. Meine jetzige Deutsch- und Klassenlehrerin musste im Prinzip den kompletten Bogen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Europa nachziehen und die haben es nach über einem Jahr noch nicht gerafft. Und das ist wirklich schon auf die aller gröbsten Eckpfeiler bechränkt.
Dadurch kommt dann zustande, dass die Schüler aus Sicht der Schule gar nicht wissen dürften, wer eigentlich Napoleon war, weil das gesamte napoleonische Zeitalter von der Revolution davor bis zur Revolution von 1848 mal eben so wegrationalisiert wurde.
Bitte lieber gar nicht erst darum, Shakespeares ungefähren Lebenszeitraum zu datieren und erwarte bloß nicht, dass jemand Namen wie Hegel, Montesquieu oder Blücher je gehört hat. Die ganze Kulturgeschichte der letzten 3000 Jahre ist in den Köpfern der Kinder im Prinzip nicht vorhanden.
Aber gut, dafür weiß ich aus dem Erdkundeunterricht, welche Früchte ein Bauer in den Anden ab exakt welcher Höhe anbauen kann. Ist doch auch was... :8[:

Es gibt viel zu wenig Unterricht und dieser verkommt dann auch noch zu einer regelrechten Scherzveranstaltung.

Genau dieses grobe herunterbrechen ist der Fehler... Wenn man die Sachen versucht mundgerecht herüberzubringen mit den wichtigsten Daten, wird das Gehirn kaum gefordert, es ist langweilig und man schaltet automatisch ab.

Man darf nicht alles vorkauen, man muss auch das Gehirn fordern und die Neugier wecken. Das macht man am besten in dem man tiefer einzelne Themen behandelt. In der Helene Lange Gesamtschule wird beim Schwerpunkt Antike dann eben z.B. nur die römische Geschichte durchgenommen, dafür dann aber auch vernünftig. Und so das man es versteht. Geschichte besteht ja nicht aus Daten, Geschichte kann man auch mit Emotion und Spannung und faszinierend herüberbringen. Unser Bildungssystem hat nicht verstanden, dass es besser ist hinabzutauchen in Themen, sie richtig zu behandeln.

Wer noch nie was gehört hat von Geschichte, für den ist 1848 einfach nur ne Zahl, ne Anreihung von Daten und Persoen. Nicht mehr.
 

shaoling

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Entweder hast du mich falsch verstanden, oder unsere Meinungen gehen hier auseinander.

Ich will versuchen, es an einem Beispiel aus meiner heutigen Geschichtsstunde zu erklären.
Wir beschäftigen uns momentan mit der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen. Zu diesem Zweck haben wir unter anderem zwei Texte des Dichters Ernst Moritz Arndt gelesen - einen von 1803, den anderen von 1813. Naja, vielleicht kannst du dir den Unterschied vorstellen, aber auf den Inhalt wollte ich eigentlich auch gar nicht hinaus.
Eine Schülerin meldete sich und bemerkte, es sei verwunderlich, wie ein Mensch seine Einstellung binnen zehn Jahren so radikal ändern kann. Daraufhin die Frage meiner Lehrerin, was denn in den zehn Jahren dazwischen so geschehen sei. Elfte Klasse, Gymnasium, Schweigen im Walde...
Lehrerin rückt schließlich heraus: Zu dieser Zeit fanden die sogenannten Befreiungskriege gegen Napoleon statt. "Aha, richtig, hab ich schonmal von gehört..."

Das ist es, was ich meine: Der durchschnittliche Schüler ist einfach nicht in der Lage, die Geschichte in ihrem Gesamtkontext zu erfassen. Da existiert nicht das geringste Verständnis für die Weltgeschichte als Kollektivsingular. Hier und da mal einzelne Bröckchen, aber diese dynamische und nahtlos ineinander übergreifende Entwicklung, wie du sie auch benannt hast, wird einfach übergangen.
Ich habe mich doch niemals für das pure Herunterleiern von Daten ausgesprochen, im Gegenteil. Aber wenn man beispielsweise von deutsch-französischen Beziehungen gegen Anfang des 19. Jahrhundertes hört, dann müssen doch da zumindest ein paar Glöckchen zu läuten beginnen.
Natürlich kann es Vorteile haben, sich mit gewissen Epochen eingehender zu beschäftigen und das ist sicherlich notwendig, aber es darf doch nicht sein, dass da über mehrere hundert Jahre der Weltgeschichte ein gewaltiges Loch klafft, in dem völlige Finsternis herrscht.
Du hast allerdings richtig angesprochen, dass schon die Grundeinstellung der Kinder völlig missraten ist. Wenn man da von Geschichte spricht, verbinden das die meisten mit einem gewaltigen Vakuum, das sowieso kein Mensch verstehen kann und dessen Inhalt schon nicht so wichtig sein wird, dass er es wert wäre, ergründet zu werden. Diese Einstellung ist für mich einfach undenkbar, wo Geschichte doch so wunderbar ist.
Genau an dieser Stelle setzt dann nämlich auch die Lernkompetenz aus: Wenn man nur hier und da ein paar einzelne Häppchen serviert bekommt, fällt es einem natürlich schwerer, sich das Menü zu merken, als wenn man es einmal im ganzen gekostet hat.

Ich weiß es nicht, vielleicht erwarte ich viel zu viel. Aber dann wären wir wieder beim schwierigen Thema der Selektion...



[edit]
Kleiner Nachtrag zu den Daten: Ich weiß, dass gerade neuerdings immer alle Welt zu betonen versucht: "Geschichte ist viel mehr als bloß Daten." Das mag ja stimmen, aber man darf Daten auch nicht völlig entmündigen, denn sie sind nun einmal Eckpfeiler, die für die Orientierung in der Weltgeschichte unerlässlich ist. Umso wichtiger ist es, dass die Daten nicht zu weit auseinander klaffen und in einem inhaltlichen Bezug zueinander stehen. Wenn man nämlich diese Daten, die zunächst einmal schroff und abweisend wirken mögen, irgendwann spielend miteinander verknüpfen kann, fällt es auch wesentlich leichter, sich Inhalte, Ereignisse und Daten einzuprägen.
 

MordredXiC

BWCL-Wettmeister Saison XII
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Ich muss hier einmal shao beipflichten.

Ich finde auch es ist viel wichtiger Geschichte in ihrem Gesamtkontext zu begreifen, Entwicklungen sichtbar zu machen und Schlüsse daraus zu ziehen, als stundenlang irgendwelche blöden Daten einzutrichtern oder sich an (für den Einzelnen sicher interessanten, aber für die Großzahl überflüssigen) Details festzubeißen.

Aber wahrscheinlich ist dieser Anspruch zu groß, weil die Lehrer, die ich bis jetzt erlebt habe, wohl selber nicht in der Lage waren Geschichte wirklich zu begreifen.

Ich habe letztes Semester eine interessante Vorlesung zum Thema Geschichte der internationalen Beziehungen gehabt. Die Vorlesung war ein Traum, der Referierende genial und ich will ohne zu übertreiben behaupten, ich habe in einer Vorlesung sprich 90 Minuten mehr über Geschichte gelernt, als in 12 Jahren Schule. Erst nach dieser Vorlesung konnte ich z.b. erkennen, was für eine Tragweite z.b. Ereignisse wie die Franz. Rev. auf die europäische und die Weltgeschichte hatten oder was sich schon vor 500 Jahren für Strukturen ergeben haben, die heute noch das Weltgeschehen prägen, während ich zwar aus der Schule noch wusste an welchem Tag der Sturm auf die Bastille oder der 30jährige Krieg war, aber außer mit auswendig gelerntem Wissen, diese Ereignisse nicht wirklich einordnen bzw. mir über ihre wirkliche Bedeutung klar werden konnte.

Also shao es gibt noch Hoffnung, nach der Schule wichtige Sachen zu erfahren ;).
 
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Wenn du nur eine Spanne wie die von meinetwegen 1800-1815 meinst, sehe ich kein Problem warum man die nicht so wie von dir beschrieben, mit all ihren Facetten durchnehmen sollte. Das widerspricht nicht meiner Meinung. Vielleicht haben wir aneinander vorbei geredet.

Um z.B. diese verwirrenden 15 Jahre darzustellen, gut darzustellen und die ganze Politik u.s.w. dahinter zu beleuchten, reicht ja ein Jahr kaum. Hat man diese 15 Jahre aber mal richtig verstanden, evtl. noch die Neuordnung auf dem Wiener Kongress, dann ist man schon weit. Mehr kann man aber denke ich kaum im Zusammenhang durchnehmen, da schlicht die Zeit nicht reicht. Bevor man also grob alles abzustecken versucht, greift man sich besser einen Schwerpunkt heraus und nimmt den dann aber richtig durch, so dass man es auch versteht. WObei das Jahr 1800 als Startjahr vielleicht etwas blöde jetzt von mir ausgewählt ist...
 

shaoling

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Naja, das Studium der Geschiche ist für mich sowieso eine Passion. ^^

Das Schwierige ist eben nur, dass der Unterricht einfach so oberflächlich ist. Man hat im Grunde nicht einmal genügend Freiraum zum Spielen. Es ist eigentlich immer dasselbe: Quelle lesen, Unterstreichungen durchführen, Gedanken machen, Fragen der Lehrerin beantworten. Bei soviel Routine setzt es bei mir aus. :dead:

So allgemein gesehen, finde ich Schule zur Zeit aber recht amüsant. :eek:
 
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Das uebelste Buch, von den gut 40, die ich in den letzten fuenf Monaten gelesen habe war "Song for the Basilisk" von Patricia A. McKillip, das habe ich dann auch nach 200 Seiten weggelegt.

Ulysses hab ich gerade die deutsche Uebersetzung vom Suhrkamp Verlag fertig gelesen. War imho keine verschwendete Zeit.

Zur Geschichte: Ich halte mich fuer einen doch relativ gebildeten Menschen, aber bestimmte Dinge, wie z.B. die Geschichte Europas interssieren mich einfach nicht die Bohne. Genausowenig wie klassische Musik.

Yussuf
 
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Original geschrieben von Yussuf
Ulysses hab ich gerade die deutsche Uebersetzung vom Suhrkamp Verlag fertig gelesen. War imho keine verschwendete Zeit.

Zur Geschichte: Ich halte mich fuer einen doch relativ gebildeten Menschen, aber bestimmte Dinge, wie z.B. die Geschichte Europas interssieren mich einfach nicht die Bohne. Genausowenig wie klassische Musik.

Dass man sich beispielsweise nicht für klassische Musik begeistern kann ist zwar schade, aber verständlich, aber gerade Geschichtskenntnisse runden eine umfassende Bildung doch ab, indem man Kunst, Literatur und Musik in den geschichtlichen Zusammenhang einordnen und dadurch viel besser verstehen kann.

Zum Ulysses: Das einzige Buch, dass ich bisher nach einiger Zeit weggelegt hab. Ich werd auf jeden Fall noch mal anfangen, aber für mich wurds irgendwann unerträglich, bin aber auch kaum zum Lesen gekommen und konnte den Zusammenhang deshalb kaum erfassen.

Shao muss ich, was den Geschichtsunterricht recht geben, wobei auch viel an den Schülern liegt. Ich bin jetzt acuh in der 11. Klasse, und mein letzter Geschichtslehrer war sehr auf Zusammenhänge bedacht und hat wirklich guten Unterricht gemacht, trotzdem hats scheinbar niemand aus meiner Klasse verstanden, die meisten waren von Anfang an desinteressiert. Naja, und zur Zeit haben wir überhaupt keinen Geschichtsunterricht. :(
 

shaoling

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Naja, es ist einfach, die Schuld den Schülern zuzuschreiben, aber sie dir doch an, in welch einer Welt die Kinder aufwachsen. Da kann man einfach nicht von jedem erwarten, dass er von sich aus eine solche Lern-Eurphorie entwickelt. Allerdings überschreitet eine solche Einflussname auch den Kompetenzbereich der Schule und im Elternhaus werden solche Grundsätze für gewöhnlich auch in eher durchwachsener Form oder gar nicht vermittelt.
Ich bin sowieso der Meinung, dass nicht jeder Mensch eine umfassende humanwissenschaftliche Bildung genießen muss. Wer sich für so etwas nicht interessiert, soll meinetwegen früher mit einer praktischen Ausbildung beginnen und dann mit 18 schon Geld verdienen gehen. Schwierig ist natürlich, wie man diese Selektion genau gestalten will, denn eine Selektion muss stattfinden.
Wenn man sich einmal ansieht, wie wenige der Oberstufenabsolventen tatsächlich das Studium beenden, wird klar, dass bei der momentanen Selektionsschwäche niemandem geholfen ist: Die intellektuell Empfänglicheren werden durch die Unwilligen in ihrem Lernvorgang behindert, während diese sich mit Stoff herumplagen müssen, mit dem sie gar nichts anfangen können, geschweige denn wollen.
Eine gewisse Grundbildung muss natürlich jedes künftige Mitglied unserer Gesellschaft vermittelt bekommen, aber wie weit diese gehen sollte, steht auf einem anderen Blatt.
 
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Natürlich ist das ganze ein gesellschaftliches Problem, und es ist eine Schande, dass sich Gymnasiasten nicht mehr für unsere Geschichte begeistern lassen. Trotzdem sollte man eine humanwissentschaftliche Bildung so weit, wie denn möglich vermitteln, und es ist schwer, schon so früh zu selektieren. Ich interessiere mich beispielsweise sehr für Geschichte und Literatur, würde aber dennoch erwägen, Chemie zu studieren. Andererseits wird sich der Interessierte natürlich gewisse Kenntnisse sowieso von selbst aneignen, und ich wäre anspruchsvollerem Geschichts- und Deutschunterricht nicht abgeneigt.
 

shaoling

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Tja, die Bildung zu institutionalisieren bedeutet nun einmal, sie zu verallgemeinern. Dass es dabei zu Aderlassen kommen muss, sollte klar sein. Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass diese auf ein Minimum reduziert sind, was mich schon allein deswegen stört, weil ich mit dem Ergebnis leben muss.

Aber nun wünsche ich eine geruhsame Nacht. Morgen Deutschklausur: Kafka. ;)
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Naja, es ist einfach, die Schuld den Schülern zuzuschreiben, aber sie dir doch an, in welch einer Welt die Kinder aufwachsen. Da kann man einfach nicht von jedem erwarten, dass er von sich aus eine solche Lern-Eurphorie entwickelt. Allerdings überschreitet eine solche Einflussname auch den Kompetenzbereich der Schule und im Elternhaus werden solche Grundsätze für gewöhnlich auch in eher durchwachsener Form oder gar nicht vermittelt.
Ich bin sowieso der Meinung, dass nicht jeder Mensch eine umfassende humanwissenschaftliche Bildung genießen muss. Wer sich für so etwas nicht interessiert, soll meinetwegen früher mit einer praktischen Ausbildung beginnen und dann mit 18 schon Geld verdienen gehen. Schwierig ist natürlich, wie man diese Selektion genau gestalten will, denn eine Selektion muss stattfinden.
Wenn man sich einmal ansieht, wie wenige der Oberstufenabsolventen tatsächlich das Studium beenden, wird klar, dass bei der momentanen Selektionsschwäche niemandem geholfen ist: Die intellektuell Empfänglicheren werden durch die Unwilligen in ihrem Lernvorgang behindert, während diese sich mit Stoff herumplagen müssen, mit dem sie gar nichts anfangen können, geschweige denn wollen.
Eine gewisse Grundbildung muss natürlich jedes künftige Mitglied unserer Gesellschaft vermittelt bekommen, aber wie weit diese gehen sollte, steht auf einem anderen Blatt.
#2

und da kommt mir bei den ideen, die unsere glorreiche cdu-spd koalition hier in sachsen jetzt mit 8 jahren gemeinsame schule hat, doch hart das kotzen (neben dem fakt, dass dann die etwas intelligenteren kinder noch länger mit assis abhängen dürfen und die wirklich begabten kinder _gar nicht mehr_ gefördert werden können).

allerdings: hab mir jetzt mal meinen geschi-hefter der 11./12. klasse angeguckt (ein großer ordner) und hab nen "test" zum wissensstand des kurses von anfang der 11. gefunden - omg, was hab ich gelacht. stresemann, ribbentrop und rathenau waren eben botschafter, hitler wurde zum bundeskanzler gewählt, ich hatte keinen schimmer, was 1815 war und das _erste_ deutsche reich wurde 1878 ausgerufen O_o

das war vor 2 jahren...und jetzt? könnt ich dir wie aus der pistole locker ereignisse zu 50-60 jahreszahlen aus'm 19. jahrhundert erzählen (ohne auch nur ein einziges mal daten gelernt zu haben - die sind mit den zusammenhängen hängengeblieben), könnte dir ne halbe stunde nen vortrag über die unterschiede der besatzungspolitik in wbz und sbz halten usw...naja - vor der 11. war ich geschichtlich nur mäßig interessiert, hatte zwar nen coolen, aber nicht sooo fähigen lehrer. und in 11 und 12 wurde meine leidenschaft unter anderem durch eine wahnsinnig kompetente lehrerin und ihrer unterrichtsweise geweckt.

von daher können mich alle, die sagen - jo, meine 10-klässler freunde wissen gar nix - nicht wirklich überzeugen, war auch net anders

btw: kafka rockt...die parabel "gib's auf" war thema meiner deutsch mündlichen prüfung. sehr geiles ding.
 

shaoling

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Die mit dem Schutzmann? :)

Wir werden wohl zwischen Die Verwandlung und Ein Bericht für eine Akademie wählen dürfen. Ich werde mich wohl für letzteren entscheiden und ihn gleich vor dem Schlafengehen nochmal lesen.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Die mit dem Schutzmann? :)

Wir werden wohl zwischen Die Verwandlung und Ein Bericht für eine Akademie wählen dürfen. Ich werde mich wohl für letzteren entscheiden und ihn gleich vor dem Schlafengehen nochmal lesen.
jope.

bericht für eine akademie sagt mir nix, sorry -.-

aber wie ich die sache sehe, habt ihr eh schon stundenlang in der schule drüber gefachsimpelt. das fand ich immer scheisse. ne interpretation von dingen, über die man vorher schon gesprochen hat...sinn?
 
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Geschichte ist schoen und gut, aber ich finde es doch um einiges wichtiger, zumindest solide Grundkenntnisse in Mathematik zu vermitteln. Was ich in meinem taeglichen Leben an Anumerikern ertragen muss, ist ein Schlag ins Gesicht des deutschen Bildungswesens. Ein Kumpel von mir hat mal miterlebt, dass ein Balg im Supermarkt 1.50 Euro - 80 Cent mit seinem Handy ausgerechnet hat...

Das gleiche gilt fuer Grammatik, Rechtschreibung und den Sprachwortschatz. Teilweise muss ich meinem Bruder (der in seinem Leben noch keine zehn Buecher gelesen hat) Saetze aus seinen Uniskripten "uebersetzen", weil er die Bedeutung mehrerer Woerter nicht kannte.

Was auch bei vielen Leuten fehlt (bevor ich ueberhaupt mit Bildung anfangen wuerde) ist gesunder Menschenverstand. Unbedgruendete Aengste (keine Ahnung von Stochastik), Starkult, Markenbewusstsein, Statussymbole, Gruppenzwang/Herdentrieb, etc. Aber ich schweife ab...

Dreamcatcher von Stephen King habe ich nach ca. 50 Seiten weggelegt, weil es mich nur gelangweilt hat. Und ein Buch ueber Pilates (komische Koerperertuechtigungsmethoden, der neueste Schrei in den USA) habe ich nach ein paar Kapiteln zurueck in die Buecherei gebracht.

Yussuf
 

shaoling

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Ja, schön... dein Name steht übrigens auch links neben deinem Beitrag. ;)
 
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Original geschrieben von Yussuf
Geschichte ist schoen und gut, aber ich finde es doch um einiges wichtiger, zumindest solide Grundkenntnisse in Mathematik zu vermitteln. Was ich in meinem taeglichen Leben an Anumerikern ertragen muss, ist ein Schlag ins Gesicht des deutschen Bildungswesens. Ein Kumpel von mir hat mal miterlebt, dass ein Balg im Supermarkt 1.50 Euro - 80 Cent mit seinem Handy ausgerechnet hat...

Das gleiche gilt fuer Grammatik, Rechtschreibung und den Sprachwortschatz. Teilweise muss ich meinem Bruder (der in seinem Leben noch keine zehn Buecher gelesen hat) Saetze aus seinen Uniskripten "uebersetzen", weil er die Bedeutung mehrerer Woerter nicht kannte.

Was auch bei vielen Leuten fehlt (bevor ich ueberhaupt mit Bildung anfangen wuerde) ist gesunder Menschenverstand. Unbedgruendete Aengste (keine Ahnung von Stochastik), Starkult, Markenbewusstsein, Statussymbole, Gruppenzwang/Herdentrieb, etc. Aber ich schweife ab...

Natürlich ist das noch wichtiger, und vor allem teilweise auch Grundlage für ein Studium der Geschichte, allerdings kann sich jemand, der damit Probleme hat, auch nicht als gebildeter Mensch bezeichnen.

Original geschrieben von BigBadWolf
aber wie ich die sache sehe, habt ihr eh schon stundenlang in der schule drüber gefachsimpelt. das fand ich immer scheisse. ne interpretation von dingen, über die man vorher schon gesprochen hat...sinn?

Kaum einer...naja, man kann sich seine 1 abholen, ohne das Buch gelesen zu haben.
Verwandlung hab ich privat gelesen, gefiel mir sehr, Bericht für eine Akademie sagt mir auch nichts..
 

shaoling

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So habe ich es in unserem Aufsatz über Michael Kohlhaas gemacht. Allerdings war es auch eine recht abstrakte Erörterung, in der ich mich kaum auf den Text beziehen musste. Das Lesen habe ich selbstverständlich nachgeholt.

Ein Bericht für eine Akademie würde ich euch auf jeden Fall mal ans Herz legen, wenn ihr Kafka mögt. ;)

Btw, das Aufsatzthema, das ich aus drei möglichen ausgewählt habe:
"Ein Mensch, dem jede Selbstverwirklichung versagt bleibt, verkommt zwangsläufig zum Ungeziefer." (oder so ähnlich)
Erläutern sie dieses Zitat in Bezug auf Franz Kafkas Erzählung "Die Verwandlung" und beziehen sie dazu Stellung.


Mal gucken, was daraus wird. Mein Stil stößt sich recht gründlich mit dem Lehrbuchstil, den meine momentane Deutschlehrerin bevorzugt...
 
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Effi Briest war in der Tat ziemlich langweilig. Ich habe es zu zwei Dritteln gelesen und den Rest in einer Zusammenfassung nachgesehen - da in dem Buch sowieso nichts passiert, war das kein Problem und es hat auch für 13 Pts im Deutsch-LK-Abi gereicht.

Faust II ist auch ziemlich anstrengend. Faust I ist ja wenigstens noch einigermaßen deutlich in seiner Erzählung und hat eine nachvollziehbare Geschichte, aber Faust II ist mal total Banane. Habs nach etwa der Hälfte weggelegt.
 
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Bericht für eine Akademie hab ich grad mal gelesen, gefällt mir. Aber eine Klausur würd ich wohl auch lieber über die Verwandlung schreiben.
Aber bisher hab ich in der Schule weder Kafka, noch Kleist gelesen, nur haufenweise Schiller. Nicht, dass mir der nicht gefällt, aber um Schüler für klassische Literatur zu begeistern ist er wohl die falsche Lektüre...
 

shaoling

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Hm, najo, das kommt darauf an. :D
Ich finde Kafka geeignet und eigentlich akzeptiert die Klasse ihn auch. Wir haben beispielsweise nie Schiller gehabt, der für den durchschnittlichen Schüler von heute wohl in der Tat nicht immer die pure Freude wäre. ;) In der achten haben wir mit dem Hauptmann von Köpenick angefangen und dann beim neuen Lehrer in der neunten Nathan und den Kohlhaas gehabt. In der zehnten und elften haufenweise Lyrik und jetzt mit Kafka erst wieder größere Lektüren. Aber was will man machen; Deutsch ist in meinen Augen mit drei Wochenstunden unterbesetzt.
Doch nun, mich stört es nicht. Wozu hat man Freizeit? :p
 

Majorsnake

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Ich hatte bisher noch nie son richtig langweiliges Buch. Aber mein Sportlehrer meinte, der Zauberberg soll absolut langweilig und öde sein.
 

Kaatztier

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Hm ist ja interessant, wie man auf seine Bildung abgehen kann. Das das alles am Ende genauso pseudointellektuell ist, wie das was die anderen von sich geben, mag einen da nicht stören, man kann es ja mit "gewählter Sprache", die einem durch das Studium von Büchern zugute kommt, kaschieren.
Aber am Ende isses doch interessant, dass man sich auch auf den eigenen Geist einen runterholen kann, nicht?
 
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sämtliche stephen-king-bücher sind ausnehmend grottig geschrieben

beigbeder roxxx
 
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ich find die leiden des jungen werthers abartig schlimm. musste es auch in der schule lesen, und keiner meiner classm8s hat es gut gefunden. ich finds einfach schlimm, dass man in der schule zu sowas "gezwungen" wird. ok, man sollte wissen wer goethe war, aber deswegen gleich ein buch zu lesen ? ich mein, wens interessiert, der soll in die bibliothek gehen. wenn ich von der schule aus schon was lesen muss, dann sollte das wenigstens was modernes sein. homo faber hat mich zwar zum beispiel nicht gerade vom hocker gehaun, aber es war wenigstens einigermaßen interessant. man konnte es lesen. das war bisher das einzige moderne buch, das wir im unterricht behandelt haben. mit ausnahme von peter stamms agnes, aber das ging auch noch. aber solche alten bücher treffen einfach den geschmack der heutigen jugend nicht un schrecken sie eher vom bücher lesen ab, als dass sie sie dazu bringt, in ihrer freizeit mal ein buch zu nehmen.
 

shaoling

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Bei der Annahme, die Hauptaufgabe des Schulunterrichts bestünde darin, die Schüler anzutörnen, handelt es sich leider um einen verbreiteten Trugschluss.
Im Grunde ist es aber auch egal, da der Jugend von heute eh nicht mehr zu helfen ist...



Ich würde mir übrigens selbst mal an den intellektuellen Kopf fassen, wenn ich gezwungen wäre, in derart abfälliger Weise über den Werther zu reden.
 
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Original geschrieben von My_Mind
sämtliche stephen-king-bücher sind ausnehmend grottig geschrieben

beigbeder roxxx

Ich hab grade For a Buick8 gelesen, das ist imho definitiv nicht grottig.

Yussuf
 
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naja, ich lass ja jedem menschen seine kleineren und größeren fehler :D
 

Grumel

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Das Thema hier is lustig ^^, so nun habe aber jedes Forum durch. Glitt so richtig schön ab, vom schlechtesten Buch zu Schule Geschichtsunterricht / Deutschunterricht .......

Als leidenschaftlicher Masstext ohne Punkt Komma aber mit Rechtschreibfehlern Spamer kann ichs natürlich nicht lassen auch hier zu allen Themen meinen Senf dazu zu geben.

Zunächst das schlimmste Buch. Ganz klar wie bei jedem irgendeines zu man in der Schule gezwungen wurde, ansonsten läst mans ja.

Vom schlimmsten is mir leider der Name entfallen. Aber grundsätzlich ging mir alles auf den Wecker was so zwanghaft politisch korekt, ziemlich kurz und mit sehr unkomplexer Handlung ausgestattet war. Ich glaube solche Bücher über Hitler & Juden sind der beste weg rechten Parteien Wähler zuzutreiben. Atomarer Weltuntergang war auch noch so ein Thema.

Am schlimmsten in Erinnerung ist mir ein sehr kurzes englisches Buch über ein U-Bot das den atomaren Weltuntergang erlebt in Erinnerung. Die damals aktuelle Einstellung zu Schule allgemein und der Lehrerin mag aber auch eine Rolle gespielt haben.
PS: Weis wer welches Buch das gewesen sein Könnte ? - werden ja net alzuviele Bücher zu dem Thema erschienen sein.
Theaterstücke zu lesen fand ich auch immer recht absurd.

Tja der Zusammenhang zwischen Deutschunterricht / Textverständnisfähigkeit. Der is für mich nahezu nicht gegeben. Denn Textinhalte zu verstehen ist ja nicht gerade ein Schwerpunkt des Deutschunterrichtes. Geht ja viel mehr darum einen tiefergehenden Sinn an den Haaren herbeizusuchen am besten noch verdammt politisch Korrekt - der hat aber dann meist so wenig Bezug zum realen Textinhalt, das das Verständnis unnötig wird. Auch die Erkennung von Stielmitteln halte ich für hm wie soll ich sagen völlig überflüssig. Ich persönlich würde ja viel dafür geben wenn der Deutschunterricht sich einfach darauf beschränken würde die Schüler zu ermutigen und anzuregen zu lesen - egal was. Also um himmels willen kein Bezug auf "Klassiker". Dazu Textverständnis ...... Und wenn schon soviel Wert auf eine art "Literaturgeschichte" gelegt wird dann bitte einer repräsentativeren Auswahl - es sollte Kein Jambre fehlen. Leider tun das aber fast alle. Auch könnte man ruhig bis in die Neuzeit gehn. Und ich denke da nicht ( nur ) an die Blechtrommel falls die damals schon gab, sondern eher an Bücher wie der Herr der Ringe oder die deutschen Heftromanserien.

Wenn ich überlege was ich Selbst über Literatur weis, so beschränkt sich das irgendwo auf Science Fiction / Phantasie
und noch bischen Schul / Feuliton Bildungsliteratur - eben weil mans in der Schule lernt und auch bequemer als alles Andere in jeder Bibliothek findet. Das mag auch an meiner eigenen Engstirnigkeit liegen, aber sollte die Schule nicht grade der entgegenarbeiten ? Aber die Schule machte das Gegenteil - sie engte einen eher noch mehr nur Auf Klassiker oder wie heisst da noch diese andere Absurde unterscheidung unterhaltende und bildende literatur - Verdammt in dieser heutigen Zeit ohne literarisches Quartet geht einem doch glatt das Wissen um die Geheimsprache der Deutschen Bildungselite verloren.

In dem Zusammenhang schleifen meine Gedanken doch glatt noch zum meiner ansicht nach absurdesten Fach deutscher Schulen - Latein ( zusammen mit Altgriechisch ). Erinnerungen werden wach, an Lehrer die krampfhaft versuchten in Fächern wie Geschichte Deutsch Englisch Sozialkunde usw die Bedeutung dieser wichtigen Sprache hervorzuheben indem sie die Bedeutung irgendwelcher Wörter sich erklären wollten. Mit dem hinweis das das doch dijenigen die Latein lernen wissen müssten oder bedauernd fesstellen das ja in der Klasse keiner Latein kann und von daher jedem der sinn dieser wichtigen Wörter im verborgenen bleiben müsse. Bedauerlicherweise wusste sie dann aber meist jemand der Französisch hatte - einfach weil er wenn er das Wort net eh kannte - aus dem Zusammenhang geschlossen hat. Der emsige Lateinvokabelpauker dagegen scheitert am Veränderungsprozess den die Wortbedeutung in der Zwischenzeit genommen hat.

Ich liebe es vom Thema abzukommen. Achja da war doch nochwas Geschichte. Aber das war irgendwie langweilig keine wirklichen Streitereien und auch keine Meinung von Mir die dem gesagten stark zuwiderlaufen würde. Das ist nicht der Sinn eines Forums ich will Streit !!!!

Achja in meiner Klasse damals hat paar Werther gefallen. Und ja irgendwie mir auch, ging schön schnell an einem Abend zum durchlesen und ausserdem hatte ich schon das schlimmste befürchtet. Von daher kam vielleicht noch der Erleichterungseffekt hinzu. In diesem Sinne - guten Morgen.
 

shaoling

Guest
Wir verfügen hier in Deutschland leider über keinen einheitlichen und im Grunde über gar keinen Bildungskanon, der vermittelt werden könnte.
Deine Ansicht erscheint mir aber durchaus widersprüchlich, was ich an ein paar Beispielen erklären möchte.
Original geschrieben von Grumel
Tja der Zusammenhang zwischen Deutschunterricht / Textverständnisfähigkeit. Der is für mich nahezu nicht gegeben. Denn Textinhalte zu verstehen ist ja nicht gerade ein Schwerpunkt des Deutschunterrichtes. Geht ja viel mehr darum einen tiefergehenden Sinn an den Haaren herbeizusuchen am besten noch verdammt politisch Korrekt - der hat aber dann meist so wenig Bezug zum realen Textinhalt, das das Verständnis unnötig wird. Auch die Erkennung von Stielmitteln halte ich für hm wie soll ich sagen völlig überflüssig. Ich persönlich würde ja viel dafür geben wenn der Deutschunterricht sich einfach darauf beschränken würde die Schüler zu ermutigen und anzuregen zu lesen - egal was. Also um himmels willen kein Bezug auf "Klassiker". Dazu Textverständnis ...... Und wenn schon soviel Wert auf eine art "Literaturgeschichte" gelegt wird dann bitte einer repräsentativeren Auswahl - es sollte Kein Jambre fehlen. Leider tun das aber fast alle. Auch könnte man ruhig bis in die Neuzeit gehn. Und ich denke da nicht ( nur ) an die Blechtrommel falls die damals schon gab, sondern eher an Bücher wie der Herr der Ringe oder die deutschen Heftromanserien.
Textverständnisfähigkeit ist schon einmal der völlig falsche Begriff. Die Fertigkeit, Texte zu verstehen, ist natürlich immens wichtig und so mancher Gymnasiast lässt es daran mangeln. Allerdings könnte ich nicht behaupten, dass die Schuld daran den ehemals gegenwärtigen Unterrichtsstil der Lehrkräfte traf. Es waren vielmehr die Grundlagen, an denen es ohne Ende mangelte und da natürlich vor allen anderen die wichtigste: das Lesen. Das Fernsehen entzieht heutzutage den Großteil der Kinder einer gesunden Entwicklung des Verhältnisses zum Lesen. Dieser Unterschied ist nicht zuletzt sozial bedingt, da hier solche Kinder, die etwa aus Akademikerfamilien stammen, deren Eltern ihren Fernseh-Konsum von der frühen Kindheit an rigoros einschränken, selbstverständlich einen handfesten Vorteil verbuchen können. Die Kompetenzen der Schule, diese hausgemachten klaffenden Lücken zu füllen, sind eingeschränkt und überstrapaziert und zwar in jeder Hinsicht von finanziell bis systematisch.
Wenn diese Grundlagen fehlen oder nur dürftig ausgeprägt sind, ist jeder weitere Lernzuwachs, der sich - und das nicht nur in der Schule - nun einmal immernoch zu einem essentiellen Teil auf Lektüre gründet, behindert oder gar ausgeschlossen.
Erst wenn diese Grundlange gewährleistet sind, kann man sich darüber Gedanken machen, wie sie zu nutzen sind, womit wir beim nächsten Punkt wären: Was gehört unterrichtet?
Hier verwickelst du dich meines Erachtens in Widersprüche. Einerseits scheint ja etwas Entrüstung über den verlorenen Anschluss an, wie du es nennst, "die Geheimsprache der deutschen Bildungselite" durchzuklingen, aber andererseits wehrst du dich hartnäckig gegen die von dir verschrieenen Klassiker, während du gleichzeitig wieder dein mangelndes Wissen um solche Thematiken, das du schier reumütig als Engstirnigkeit ausmachst, bekundest.
Was willst du eigentlich? Ich kann dir sagen: Wenn du umfassende Bildung willst, bist du in der Schule ohnehin und es betrübt mich wirklich, es so sagen zu müssen, aber es ist zweifelsohne so, an der falschen Adresse. Da muss etwas von dir kommen. Die Schule kann dir die Tür zeigen und sie sollte es, was sie leider auch nicht gerade meisterhaft vollbringt, aber durchgehen musst du immernoch allein. Je früher du diesen entscheidenden Schritt tust, desto reifer wirst du die Früchte der wunderbarsten Erkenntisse ernten können.
 

sdgj123

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Original geschrieben von Diallo[DDH]
ich find die leiden des jungen werthers abartig schlimm. musste es auch in der schule lesen, und keiner meiner classm8s hat es gut gefunden. ich finds einfach schlimm, dass man in der schule zu sowas "gezwungen" wird. ok, man sollte wissen wer goethe war, aber deswegen gleich ein buch zu lesen ? ich mein, wens interessiert, der soll in die bibliothek gehen. wenn ich von der schule aus schon was lesen muss, dann sollte das wenigstens was modernes sein. homo faber hat mich zwar zum beispiel nicht gerade vom hocker gehaun, aber es war wenigstens einigermaßen interessant. man konnte es lesen. das war bisher das einzige moderne buch, das wir im unterricht behandelt haben.


es geht doch nicht darum, dass man die werke "einfach mal gelesen haben sollte", sondern eher um die aussagen aus den werken. denk an die kritiken aus faust, an das scheitern des einwanderers in kafkas amerika, usw.
in vielen werken sind diese erfahrungen gut auf den punkt gebracht und liefern letztendlich eine diskussionsgrundlage für den unterricht.
von daher gibt es auch keine "moderne bücher" in diesem sinne, da die themen aus den oldies weitesgehend noch aktuell sind.

verstehen kann ich dich aber trotzdem. mich hat es auch ziemlich angekotzt, faust im unterricht zu lesen. dennoch kann ich mich jetzt irgendwie glücklich schätzen, das buch irgendwann mal gelesen zu haben. was sitzen bleibt sind nämlich die interpretationen, die - wie oben geschrieben - sowohl immer noch aktuell, als auch sehr wichtig sind. denk z.b. an diese stelle: "grau ist all die theorie, und grün ist des lebens goldner baum" (sorry aus der erinnerung übernommen und nicht nachgeschlagen). diese aussage ist sehr oft richtig und kann auf so viele lebensbereiche übertragen werden.
ich geh pennen
 
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Original geschrieben von (BHC)Avatar



es geht doch nicht darum, dass man die werke "einfach mal gelesen haben sollte", sondern eher um die aussagen aus den werken. denk an die kritiken aus faust, an das scheitern des einwanderers in kafkas amerika, usw.
in vielen werken sind diese erfahrungen gut auf den punkt gebracht und liefern letztendlich eine diskussionsgrundlage für den unterricht.
von daher gibt es auch keine "moderne bücher" in diesem sinne, da die themen aus den oldies weitesgehend noch aktuell sind.

verstehen kann ich dich aber trotzdem. mich hat es auch ziemlich angekotzt, faust im unterricht zu lesen. dennoch kann ich mich jetzt irgendwie glücklich schätzen, das buch irgendwann mal gelesen zu haben. was sitzen bleibt sind nämlich die interpretationen, die - wie oben geschrieben - sowohl immer noch aktuell, als auch sehr wichtig sind. denk z.b. an diese stelle: "grau ist all die theorie, und grün ist des lebens goldner baum" (sorry aus der erinnerung übernommen und nicht nachgeschlagen). diese aussage ist sehr oft richtig und kann auf so viele lebensbereiche übertragen werden.
ich geh pennen

meiner meinung nach sollte der utnerricht dann aber anderst gestaltet werden. kann ja sein, dass es nur an der lehrerin lag, das sie die moral des buches nicht wirklich gut rübergebracht hat. allerdings haben wir das buch letztes jahr gelesen und dieses jahr behandeln wir erst bei einem neuen lehrer sturm und drang. wäre vll besser gewesen, etwas über die zeit gewusst zu haben, bevor wir das buch lesen mussten. wir waren letzte woche in einer modernisierten theateraufführung von schiller´s die räuber. mit dem wissen über die zeit und der modernisierung fand ich das stück eigentlich ziemlich gut und interessant. da sieht man mal, was gut gestalteter unterricht ausmacht :)
 

shaoling

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Solche Werke ohne Vorkenntnisse und Begeisterung für Zusammenhang und Geltung desselben aufzuzwingen, ist natürlich töricht und sollte verboten werden. :8[:
 
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mal zurück zum thema...

Das Parfum.

Wir mussten es durchnehmen in der schule da eine arbeit dazu geplant war... ich habe mich echt durchkämpfen müssen durch diese ganze geruchskotzerei und wie er die berge fickt.

in Schulnoten ausgedrück: 6
 

MordredXiC

BWCL-Wettmeister Saison XII
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ich habe das parfüm in den letzten 2 tagen gelesen und muss sagen, dass ich es toll fand
die geschichte an sich ist sicher teilweise etwas zäh und langatmig, aber allein die ausdrucksweise des autors, die krassen ausdrücke und die sachen, die mit den nebenfiguren passieren, wann immer sie grenouille verlässt, fand ich doch sehr lesenswert und erheiternd :top2:
 
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ok ok die ausdrucksweise und ein paar der nebenfiguren waren schon ok

aber insgesamt gesehen fand ichs kacke. sehr langweilig ich musste mir echt immer selber sagen "in 2tagen musst du es durch haben und du musst noch 200seiten lesen" ...
 

Zsasor

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Ballerstadt im Lutherland
ich habe die angewohnheit nervige bücher wegzulegen.....


aber: herr der ringe - die wiederkehr des königs war schon scheiße...



(btw: bin ich der einzige dem auffällt dass der film die rückkehr des königs heißt, das buch aber nicht???)
 

shaoling

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Nein, aber du bist der einzige, den es tangiert, ob man "return" aus dem Englischen mit Wiederkehr oder Rückkehr übersetzt...
 
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