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Zu meinem ENtsetzen führt Fontane die Liste der grausigsten, langweiligsten und ätzendsten Bücher an.
Ich habe jetzt mal angefangen Effi Briest zu lesen(habe gute 100 Seiten hinter mir) und ich bin begeistert wie schon in Irrungen Wirrungen bietet Fontane ein Portal durch das man in eine längst vergangene Zeit steigen kann. Ins Deutsche Reich, als der alte Wilhelm ewig zu leben schien, Bismarck 70 Jahre auf dem Buckel hatte und gegen den Kaiser richtig jung war. Brilliant erzählt, mit lustigen Spitzen und Anekdoten, flüssig lesbar. Man merkt das der Herr nach langer Schreibtätigkeit erst im betagten Alter anfing seine Bücher unters Volk zu bringen. In keinen Büchern kommt so die Spießigkeit und Biederkeit dieser Tage hervor, die Alltagsleiden und Verstreuungen, die damals üblichen Feste.
z.B. Sedantag, der Sedantag, heute hüllt man sich in Schweigen und wendet sich entsetzt weg, wenn man hört wie man damals lustig zum Siegestag über die Franzosen marschierte und feierte. Im Buch geht das hingegen ganz leicht und flockig, man ist einfach mitten in der Zeit, es gibt keinen Anstoß an Nationalismus oder Ähnlichem. Wo kann man sonst so zurück reisen nach Preußen?
Aber vielleicht verstehen viele heute nicht mehr diese feinen Anspielungen (Irrungen Wirrungen wurde als böse Hurengeschichte verunglimpft damals, obwohl es heute viele langweilig finden), verstehen nicht mehr den Alltag oder wissen nicht wer mit dem alten Fritz oder den Friedrich Wilhelm mit seinen Weibergeschichten gemeint ist. Schade. Theodor Fontane ist vielleicht heute schwer verstehbar ohne deutsches Geschichtswissen der letzten 250 Jahre. Mit diesem Wissen macht er dieses Wissen aber fassbar und fühlbar und lässt einen abtauchen in den Alltag von 1880, in eine Zeit ohne wilhelminische Großmannssucht(Wilhelm II ist gemeint nicht der I), ohne Flottenbau, sich anbahnenden Weltkrieg. Und doch steht die Zeit vor der Tür oder man ist schon mitten in ihr drin und keiner merkts.
Ich habe jetzt mal angefangen Effi Briest zu lesen(habe gute 100 Seiten hinter mir) und ich bin begeistert wie schon in Irrungen Wirrungen bietet Fontane ein Portal durch das man in eine längst vergangene Zeit steigen kann. Ins Deutsche Reich, als der alte Wilhelm ewig zu leben schien, Bismarck 70 Jahre auf dem Buckel hatte und gegen den Kaiser richtig jung war. Brilliant erzählt, mit lustigen Spitzen und Anekdoten, flüssig lesbar. Man merkt das der Herr nach langer Schreibtätigkeit erst im betagten Alter anfing seine Bücher unters Volk zu bringen. In keinen Büchern kommt so die Spießigkeit und Biederkeit dieser Tage hervor, die Alltagsleiden und Verstreuungen, die damals üblichen Feste.
z.B. Sedantag, der Sedantag, heute hüllt man sich in Schweigen und wendet sich entsetzt weg, wenn man hört wie man damals lustig zum Siegestag über die Franzosen marschierte und feierte. Im Buch geht das hingegen ganz leicht und flockig, man ist einfach mitten in der Zeit, es gibt keinen Anstoß an Nationalismus oder Ähnlichem. Wo kann man sonst so zurück reisen nach Preußen?
Aber vielleicht verstehen viele heute nicht mehr diese feinen Anspielungen (Irrungen Wirrungen wurde als böse Hurengeschichte verunglimpft damals, obwohl es heute viele langweilig finden), verstehen nicht mehr den Alltag oder wissen nicht wer mit dem alten Fritz oder den Friedrich Wilhelm mit seinen Weibergeschichten gemeint ist. Schade. Theodor Fontane ist vielleicht heute schwer verstehbar ohne deutsches Geschichtswissen der letzten 250 Jahre. Mit diesem Wissen macht er dieses Wissen aber fassbar und fühlbar und lässt einen abtauchen in den Alltag von 1880, in eine Zeit ohne wilhelminische Großmannssucht(Wilhelm II ist gemeint nicht der I), ohne Flottenbau, sich anbahnenden Weltkrieg. Und doch steht die Zeit vor der Tür oder man ist schon mitten in ihr drin und keiner merkts.