Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

Mitglied seit
05.01.2008
Beiträge
1.329
Reaktionen
154
Die überwiegende evidenzbasierte Expertenmeinung ist, dass wir aktuell eher immer noch zu wenig tun, um die Ansteckungsrate zu senken, statt zu viel.

Sorry vorab, ich will nicht explizit immer deine Beiträge kritisieren, aber du vertrittst das Senken über alles ja recht hartnäckig. ;)

Ich habe ja schon mal angerissen, dass es halt mehr Experten gibt, als angenommen. Jeder sucht sich gefühlt diejenigen raus, die die eigene Meinung am besten widerspiegeln. Und wer Karl Lauterbach zum Experten gemacht hat, ist mir z.B. schleierhaft.

Wenn man eine umfassende Expertenempfehlung will, dann muss halt endlich mal ein breites Gremium eingerichtet werden, aber bitte auch mit Pädagogen und Psychologen, die bestimmte Maßnahmen nach den Kollateralschäden beurteilen können.

Und da mein ich bestimmt nicht die Ausgangssperren, dass dürfte noch am Harmlosesten sein.

Die Experten könnten da vllt. auch erklären warum mein Edeka um die Ecke ein breites Billigblumenangebot anbietet und der Blumenladen direkt daneben nicht aufmachen darf. Oder 50m weiter unser Buchhändler schließen muss, aber der Edeka seit letzter Woche mehrere Regalmeter Bücher neu im Angebot hat.
 

Gelöschtes Mitglied 683837

Guest
Wenn sich das Gericht auf eine einhellige Meinung durch Experten stützen könnte, die das bestätigen, dann wäre das sicherlich eine Sache. Momentan erscheint mir das Bild aber höchst diffus und eher in die andere Richtung zu zeigen: Die meisten Experten fordern keineswegs Entwarnung sondern eher noch drastischere Maßnahmen, um die Inzidenzzahlen deutlich weiter nach unten zu drücken, um das Risiko eines erneuten Hochschnellens durch Ausbreitung von B.1.1.7 oder B.1.351 zu minimieren. Das kann man jetzt, je nach eigener Risikopräferenz, gut finden oder nicht, aber wie viel Risiko man in Kauf zu nehmen bereit ist ist genau was? Ganz offensichtlich eine politische Entscheidung.

Ich verstehe die Argumentation, aber auch die Gerichte sollten durchaus Urteile fällen und Entscheidungen aufheben können, unabhängig davon, ob Experten im Detail Gutachten verfassen. Im Bestfall haben Experten vma. Einfluss auf die politische Entscheidung, woraus aber nicht zwangsweise wirksame Maßnahmen folgen. Siehe das Chaos um die 15km-Regel in Bayern, die letztendlich (imo auch zu recht) kassiert wurde. Es braucht einfach das Korrektiv die Maßnahmen sinnvoll und transparent zu formulieren, siehe auch Schops' Beitrag dazu. Ein Gericht sollte schon urteilen, auch wenn die Expertise nicht im Feld der Virenforschung liegt, aber in der irrationalen und inkompetenten Umsetzung von (vma. sinnvoller) Entscheidungen. Wenn die Murks sind, dann weg damit. Den Klageweg zu streichen wird die Compliance gemäßigter Kritiker nicht erhöhen, die Art von Bevormundung braucht es nicht.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.999
Reaktionen
524
Ausgangssperren wurden im Vorlauf der letzten MPK durchaus von Experten ins Gespräch gebracht. Spontan fallen mir mindestens Karl Lauterbach und Dirk Brockmann ein, die sie für sinnvoll halten. Es gibt aber bestimmt noch ein paar mehr.
und genauso gab es Experten die sich dagegen ausgesprochen haben, wie zB Kekule, Gerd Antes oder Jochen Werner...und nu?

Daher nochmal die Frage, warum soll die Ausgangssperre in BaWü nun wichtig gewesen sein, wo sieht man da einen signifikant anderen Verlauf als in den Bundesländern, die nicht zu diesem Mittel gegriffen haben?
Daher nochmal die Frage: Was schlägst du denn vor, um die Ansteckungsrate weiter zu senken, wie es aktuell eine qualitative Mehrheit der Experten empfiehlt?
Man braucht überhaupt nix Neues, sondern muss das bestehende mal konsequent durchziehen. Wird halt nicht passieren, aber solang es nicht passiert sind halt neue Maßnahmen auch weiter ineffizient. Die Kontaktverfolgung wurde ja immer als wichtiges Instrument hochgehalten und in der Theorie geh ich da auch voll mit. Die Realität zeichnet aber ein anderes Bild und die Kontaktverfolgung wie sie defacto in Deutschland stattgefunden hat, halte ich für nichtig.
Daher ist mein Vorschlag: Kontaktverfolgung und testen und zwar auf eine nützliche Art und nicht mit so Kram wie "Schnelltests nur von medizischem Personal".

€: achja und noch mal zu dieser albernen 15km-Regel...man denke nur mal ein paar Monate zurück, wo Hildmann o.ä. auf Social Media ihre VT rumposaunt hatten, Deutschland würde bald in 5km-Zonen eingeteilt...und wie da alle gelacht hatten
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Was heißt denn "konsequent durchziehen", welche konkrete Maßnahmen schlägst du vor?
Die erfolgreiche Kontaktverfolgung war btw mit dafür verantwortlich, dass wir im Sommer weitgehend so tun konnten, als gäbe es keine Pandemie mehr.
Derzeit ist sie eigentlich unsere einzige Hoffnung: Die Zahlen müssen so schnell sinken, dass die Kontaktverfolgung wieder einen signifikanten Dämpfungseffekt auf die Ansteckungsrate entfaltet, bevor die Inzidenz der Mutanten zu hoch wird. Sonst haben wir demnächst wieder steigende Zahlen, ohne dass wir dazu überhaupt lockern müssten.


und genauso gab es Experten die sich dagegen ausgesprochen haben, wie zB Kekule, Gerd Antes oder Jochen Werner...und nu?

Daher nochmal die Frage, warum soll die Ausgangssperre in BaWü nun wichtig gewesen sein, wo sieht man da einen signifikant anderen Verlauf als in den Bundesländern, die nicht zu diesem Mittel gegriffen haben?
1. Und wenn Experten unterschiedlicher Meinung sind, ist es Aufgabe eines Gerichts, darüber zu urteilen, wer Recht hat? :rolleyes:
Davon abgesehen: Zwei Ü-60- und ein Ü-70-Jähriger, die in der Wissenschaft allesamt keine Rolle mehr spielen sind deine Zeugen?
Es geht gerade nicht um willkürliche Expertenmeinungen, sondern um Experten, die Zugang zum Stand der Forschung haben, diesen bevorzugt sogar mitgestalten und deshalb am tiefsten drinstecken - letzteres trifft freilich auf Lauterbach nicht zu, der als Politiker und (ehemaliger) Wissenschaftler eine seltene Doppelrolle einnimmt, aber er rezipiert imo den Stand der Forschung weitgehend vorurteilsfrei und mit wissenschaftlichem und politischem Sachverstand.
Wenn man sich die Leute anguckt, auf die meine Beschreibung zutrifft und die deshalb - nicht aus Willkür - der Bundesregierung auch von den führenden Forschungsinstitutionen dieses Landes empfohlen werden (Drosten, Meyer-Hermann, Brockmann, Priesemann usw.), dann ergibt sich nun mal ein relativ einhelliges Bild: Wir sollten aktuell eher mehr einschränken als weniger. Das gilt natürlich nochmal besonders, wenn wir bestehende Beschränkungen (Kitas/Schulen) dringend zurücknehmen wollen.

2. Ein pauschaler Vergleich zwischen BaWü und anderen Bundesländern ist hier überhaupt nicht zielführend, weil flankierende Maßnahmen und die Situation sich unterscheiden. Zu glauben, dass man den Effekt einer einzelnen Maßnahme mal eben anhand pauschaler Zahlen eyeballen könnte, ist einigermaßen naiv.





Ich habe ja schon mal angerissen, dass es halt mehr Experten gibt, als angenommen. Jeder sucht sich gefühlt diejenigen raus, die die eigene Meinung am besten widerspiegeln. Und wer Karl Lauterbach zum Experten gemacht hat, ist mir z.B. schleierhaft.

Wenn man eine umfassende Expertenempfehlung will, dann muss halt endlich mal ein breites Gremium eingerichtet werden, aber bitte auch mit Pädagogen und Psychologen, die bestimmte Maßnahmen nach den Kollateralschäden beurteilen können.
Ich lasse mir nicht den Schuh anziehen, dass ich mir gezielt Experten raussuche, die meine Meinung am besten widerspiegeln. Ich habe hier im Frühjahr noch eine ganz andere Auffassung vertreten und war dem ersten Lockdown und der dahinterstehenden Güterabwägung gegenüber sehr kritisch eingestellt. Ich bin aber durchaus in der Lage anzuerkennen, dass wissenschaftliche Evidenz meinem Bauchgefühl widerspricht und meine Meinung dann entsprechend anzupassen.

Eine breite und fachübergreifende wissenschaftliche Grundlage ist wünschenswert, würde in diesem Fall aber imo wenig ändern. Denn den Experten aller Fachgebiete wissen und erkennen an, wie wünschenswert es ist, dass Kinder wieder in die Kita und Schule gehen können. Das ändert aber nichts an den epidemiologischen Auswirkungen, die das hat. Die kann man durch gutes Management abmildern und durch andere Maßnahmen kompensieren. Das ist aber Aufgabe der Politik, nicht der Wissenschaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.999
Reaktionen
524
1. Zwei Ü-60- und ein Ü-70-Jähriger, die in der Wissenschaft allesamt keine Rolle mehr spielen? Es geht gerade nicht um willkürliche Expertenmeinungen, sondern um Experten, die Zugang zum Stand der Forschung haben, diesen bevorzugt sogar mitgestalten und deshalb am tiefsten drinstecken - letzteres trifft freilich auf Lauterbach nicht zu, der als Politiker und (ehemaliger) Wissenschaftler eine seltene Doppelrolle einnimmt, aber er rezipiert imo den Stand der Forschung weitgehend vorurteilsfrei und mit wissenschaftlichem und politischem Sachverstand.
Wenn man sich die Leute anguckt, auf die meine Beschreibung zutrifft und die deshalb - nicht aus Willkür - der Bundesregierung auch von den führenden Forschungsinstitutionen dieses Landes empfohlen werden (Drosten, Meyer-Hermann, Brockmann, Priesemann usw.), dann ergibt sich nun mal ein relativ einhelliges Bild: Wir sollten aktuell eher mehr einschränken als weniger.

2. Ein pauschaler Vergleich zwischen BaWü und anderen Bundesländern ist hier überhaupt nicht zielführend, weil flankierende Maßnahmen und die Situation sich unterscheiden. Zu glauben, dass man den Effekt einer einzelnen Maßnahme mal eben anhand pauschaler Zahlen eyeballen könnte, ist einigermaßen naiv.
Also kurz gesagt, hast du nix außer einer vagen Mutmaßung, bist dir aber total sicher, dass das von dem Gericht ein totales nogo war. Kann da ehrlichgesagt nicht mehr rauslesen als blindes Gehorsam der Politik gegenüber. Weil grad Pandemie ist müssen deren Entscheidungen halt einfach richtig sein.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Was willst du denn? Es gibt schwache Evidenz für die Wirksamkeit von Ausgangssperren. Was die genau bringen, weiß niemand - das gilt für viele Maßnahmen. Es gibt immerhin einen plausiblen Wirkungsmechanismus.
Ich halte sie für sinnvoll und angemessen, du nicht. So what?
Es geht hier um die Frage, wer in unserem Staat darüber entscheiden sollte und ich plädiere dafür, dass das die Regierung ist, kein Gericht.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.999
Reaktionen
524
Du willst halt jedes Korrektiv der Regierungsarbeit einfach mal eben tilgen. Grade nachdem man so Sachen wie die Trumpregierung erlebt hat, ist das schon sehr ironisch.
Du willst einfach mal locker flockig fundamentale Rechte in einer Demokratie beiseite wischen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Hast mich entlarvt: Ich bin für die Auflösung des demokratischen Rechtsstaats, wie wir sie aktuell beobachten in Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien uvm. :rolleyes:
 
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
10.042
Reaktionen
831
Ich halte es in der Gesamtbetrachtung einfach für frech mich weiter in meinen Freiheiten beschneiden zu lassen von Leuten, die
- es seit einem Jahr nicht geschissen bekommen Risikogruppen besser zu schützen,
- die Wirksamkeit der Nachverfolgung zu erhöhen,
- Vernünftige Konzepte für Home-Schooling und Entzerrung im ÖPNV zu erstellen und zu guter Letzt
- die Beschaffung der Impfstoffe versaut haben.
Diese Versager haben ihren Job nicht gemacht - und alle Verlängerungen sind vor allem deswegen notwendig, um das Versagen der Verantwortlichen zu kompensieren und von diesen Arschlöchern verliert noch nichtmal einer seinen Job! :mad:

Um hier mal wieder ein bissschen Impulsivität in die Runde zu bringen
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.738
Reaktionen
1.543
Ort
Hamburg
Ich halte es in der Gesamtbetrachtung einfach für frech mich weiter in meinen Freiheiten beschneiden zu lassen von Leuten, die
- es seit einem Jahr nicht geschissen bekommen Risikogruppen besser zu schützen,
- die Wirksamkeit der Nachverfolgung zu erhöhen,
- Vernünftige Konzepte für Home-Schooling und Entzerrung im ÖPNV zu erstellen und zu guter Letzt
- die Beschaffung der Impfstoffe versaut haben.
Diese Versager haben ihren Job nicht gemacht - und alle Verlängerungen sind vor allem deswegen notwendig, um das Versagen der Verantwortlichen zu kompensieren und von diesen Arschlöchern verliert noch nichtmal einer seinen Job! :mad:

Um hier mal wieder ein bissschen Impulsivität in die Runde zu bringen

Ich glaube ein Hauptproblem ist, dass es seit bald einem Jahr keine wirkliche Opposition mehr gibt. Das erweckt natürlich den Eindruck, dass hier einfach nur abgenickt wird. So richtig schlauer ist man in den letzten 12 Monaten nämlich nicht geworden, das zeigen vor allem Aussagen wir von Jens Spahn "mit dem wissen von heute ..bla.." und kurze Zeit später ist alles zu. So sehr auch hier immer auf die "Experten" verwiesen wird, läuft es doch auf confirmation bias in der Politik hinaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Seltsam keines dieser Länder macht das was du gerne möchtest, denn überall dort gibt es auch Klagen gegen die Coronamaßnahmen.

Nur mal als Beispiel https://www.tagesschau.de/ausland/madrid-lockdown-aufgehoben-101.html
Es gab afaik in allen dieser Länder Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen, die deutlich härter waren als alles, was wir hier gesehen haben.

Ist aber auch egal. Vergleich und Unterstellung waren lächerlich. Darauf wollte ich hinaus. Und damit ist das Thema für mich auch durch.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.739
Reaktionen
741
Ich halte es in der Gesamtbetrachtung einfach für frech mich weiter in meinen Freiheiten beschneiden zu lassen von Leuten, die
- es seit einem Jahr nicht geschissen bekommen Risikogruppen besser zu schützen,
- die Wirksamkeit der Nachverfolgung zu erhöhen,
- Vernünftige Konzepte für Home-Schooling und Entzerrung im ÖPNV zu erstellen und zu guter Letzt
- die Beschaffung der Impfstoffe versaut haben.
Diese Versager haben ihren Job nicht gemacht - und alle Verlängerungen sind vor allem deswegen notwendig, um das Versagen der Verantwortlichen zu kompensieren und von diesen Arschlöchern verliert noch nichtmal einer seinen Job! :mad:

Um hier mal wieder ein bissschen Impulsivität in die Runde zu bringen

Tolle Einstellung, wenn du dann wirklich jemand in deinem Umfeld anstecken würdest und ...
 
Mitglied seit
27.06.2008
Beiträge
1.574
Reaktionen
20
Das soll "Methodik vom Feinsten" sein? Ganz offensichtlich wird hier eben nicht anhand des Gesetzes argumentiert: Der letzte von dir zitierte Satz lässt darauf schließen, dass eine wesentliche Verschlechterung des Infektionsgeschehens erwartbar sein müsste, um die Voraussetzung zu erfüllen. Da wir es hier aber mit einer Vielzahl von einzelnen Maßnahmen zu tun haben, von denen Ausgangssperren wohl noch am wenigsten einem Interaktionseffekt mit den anderen unterliegen, dürfte das de facto nie der Fall gewesen sein, selbiges gilt wohl für so ziemlich alle anderen Maßnahmen auch. Gleichzeitig ist aber in einem (von dir nicht zitierten) Teil die Rede davon, dass sich die Inzidenzzahlen geändert hätten, dazu wurden ja bereits zwei Eilverfahren zu Zeiten höherer Inzidenzzahlen abgewiesen. Das lässt imho keinen anderen Schluss zu, als die Tatsache, dass das Gericht glaubt, die Maßnahmen waren bei höheren Inzidenzzahlen vertretbar, jetzt aber eben nicht mehr. Das hat dann aber nur noch marginal mit dem IfSG zu tun, sondern eben mit der Einschätzung des Gerichts, siehe Zitat



Wenn sich das Gericht auf eine einhellige Meinung durch Experten stützen könnte, die das bestätigen, dann wäre das sicherlich eine Sache. Momentan erscheint mir das Bild aber höchst diffus und eher in die andere Richtung zu zeigen: Die meisten Experten fordern keineswegs Entwarnung sondern eher noch drastischere Maßnahmen, um die Inzidenzzahlen deutlich weiter nach unten zu drücken, um das Risiko eines erneuten Hochschnellens durch Ausbreitung von B.1.1.7 oder B.1.351 zu minimieren. Das kann man jetzt, je nach eigener Risikopräferenz, gut finden oder nicht, aber wie viel Risiko man in Kauf zu nehmen bereit ist ist genau was? Ganz offensichtlich eine politische Entscheidung.

Sorry aber keine Ahnung wovon du redest. Das ist keine Verhältnismässigkeitsprüfung (wie von saistad unten auch wieder missverstanden) sondern bereits auf Tatbestandsebene vom Gesetzgeber festgelegt, dass Ausgangsbeschränkungen, Besuchsverbote in Pflegeeinrichtungen und Verbote von Versammlungen Maßnahmen sind, die eben nur unter sehr engen Voraussetzungen zulässig sind. Und Voraussetzung ist nun mal, dass alle anderen Mittel zur Pandemiebekämpfung bereits vollständig ausgeschöpft sind und ohne die getroffenene Maßnahme die Eindämmung der Pandemie erheblich gefährdet wäre. Das Zauberwort liegt hierbei auf erheblich. Das heißt, selbst wenn die Pandemiebekämpfung einfach nur gefährdet wäre, reicht das nunmal nicht aus.

Btw: Auch wenn im Eilrechtsschutz meist nicht viel Zeit ist, auch ein Richter greift mal nach dem Hörer und ruft beim RKI an bevor er den Beschluss schreibt.

Ihr wiederum argumentiert ständig, dass eine effektive Pandemiebekämpfung über allem steht. Das ist aber schlicht und ergreifend falsch. Wenn das so wäre, dann wären alle Grundrechte abgeschafft, denn eine effektive Pandemiebekämpfung - das wirst du ja wohl nicht in Zweifel ziehen können - könnte dann nämlich so aussehen, dass man eingesperrt in seiner Bude sein Dasein fristet während man mit Lebensmittelpaketen versorgt wird.

Ich weiß jetzt auch nicht worin eigentlich eure Agenda und euer zukünftiger Plan liegt. Offenbar ist es doch so, dass auch die Impfung die Pandemie nicht vollständig eindämmen wird. Denn Voraussetzungen dafür wäre die Herdenimmunität. Es sieht aber nicht danach aus, als würde die sich herstellen lassen. Selbst wenn sich 50% der Bevölkerung impfen lässt, wird das Virus weiter seine Bahnen kreisen. Wie sieht’s denn dann mit eurem Standpunkt aus, dass das höchste Gut die effektive Pandemiebekämpfung sei.

No offense, aber noch sitzt ihr sicher in euren kargen Institutssesseln und kriegt eure Mark fünfzig finanziert. Ich bezweifle aber, dass das auf Dauer so weitergeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.999
Reaktionen
524
Es gab afaik in allen dieser Länder Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen, die deutlich härter waren als alles, was wir hier gesehen haben.

Ist aber auch egal. Vergleich und Unterstellung waren lächerlich. Darauf wollte ich hinaus. Und damit ist das Thema für mich auch durch.
Selbstverständlich hab ich mich auf deinen demokratiefeindlichen Blödsinn über Gerichte bezogen
Das ist quasi eine Absage an effektive Pandemiebekämpfung und imo eine kaum entschuldbare Anmaßung der Judikative.
Aber auch das ist offensichtlich eine Entscheidung, die nicht in die Kompetenz eines Gerichts fällt.
Es geht hier um die Frage, wer in unserem Staat darüber entscheiden sollte und ich plädiere dafür, dass das die Regierung ist, kein Gericht.
und auch in Spanien haben "Gerichte entschieden".
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
10.042
Reaktionen
831
Tolle Einstellung, wenn du dann wirklich jemand in deinem Umfeld anstecken würdest und ...

Wüsste gerne wie das passieren soll.
Seit fast einem Jahr spielen wir Pandemie-Theater, aber einen Kranken habe ich hier noch nichtmal von Weitem gesehen.

Ich glaube ein Hauptproblem ist, dass es seit bald einem Jahr keine wirkliche Opposition mehr gibt. Das erweckt natürlich den Eindruck, dass hier einfach nur abgenickt wird. So richtig schlauer ist man in den letzten 12 Monaten nämlich nicht geworden, das zeigen vor allem Aussagen wir von JP "mit dem wissen von heute ..bla.." und kurze Zeit später ist alles zu. So sehr auch hier immer auf die "Experten" verwiesen wird, läuft es doch auf confirmation bias in der Politik hinaus.

Sehe ich ähnlich, mich erstaunt aber die Geduld der Menschen und wie zufrieden sie mit der Regierungsarbeit sind.
 
Mitglied seit
21.01.2007
Beiträge
25
Reaktionen
8
Im Frühjahr 2020, vor allem im März herrschte in Deutschland extrem trockenes, windiges und sonniges Wetter.
Influenzaviren sind in Ihrer Ausbreitung maßgeblich durch die relative Luftfeuchtigkeit, Temperatur und mittlere Strahlendichte/m³ begrenzt.

Dieser einfache Zusammenhang wird seltenst in der Presse und von "führenden" Experten erwähnt, ist aber maßgeblich verantwortlich
für das "gute" Abschneiden Deutschlands Frühjahr 2020 im internationalen Vergleich.

Ich halte mich an die Maßnahmen des Lockdowns, halte sie aber für weit übertrieben und natürlichen Umweltbedingungen untergeordnet.

Maßnahmen wie Sperrungen des Einzelhandels sind komplett sinnlos, wenn sich in Einkaufzentren und Nahverkehr immer noch jeden Tag die gleichen Menschen
treffen. Einfache Maßnahmen wie : sehr begrenzter Personenzugang verbunden mit Maßnahmen zur Reduktion der Infektionsgefahr (Lüften, Heizen, Lüften, noch mehr Lüften, Masken) hätte dem Einzelhandel erlaubt weiter zu wirtschaften.

Finanzielle Unterstützung für den Ausbau von Homeoffice in fkg Allem . (Hier vor allem erweiterte Absatzmöglichkeiten bei der Steuer, Bsp : es sollte jedem Lehrer möglich sein 2020 einen Laptop abzusetzen, komplett, incl. aller notwendiger Software für Onlineunterricht, 2021 dann gleich nochmal weil es so gut lief. )

Veränderter Unterricht : Split der Schülerschaft in Gruppen mit absteigender Unabhängigkeit beim Lernen verbunden mit Split beim PräsenzUnterricht abhängig
von Transport (nicht övpn) und nach ÖVPN. Ziel : max 8 Schüler pro 30min/Busheinheit.

Maskenpflichtunterricht ab der 1. Klasse,mit Betonung auf einer real möglichen Umsetzung.

Viele Kinder würden es verstehen warum man im engen, stickigen Bus eine Maske aufsetzt. Genauso wie sie verstehen, dass eine Maske keinen Sinn macht wenn man Sie Stundenlang im Freien tragen soll, sich schon 100x an der Nasegekratzt gekratzt hat und das Ding von allein Leben entwickelt.
Aus diesem Grund sehe ich sehr selten Kinder bis 14 Jahre mit Maske, wenn kein Erwachsener dabei ist .


meine Meinung und berichtigt mich bitte wenn ich Scheisse gelabert habe.
 
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
10.042
Reaktionen
831
Klingt auf jeden Fall kompetenter, als das was die Führer dieses Landes so fabrizieren :ugly:
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Und Voraussetzung ist nun mal, dass alle anderen Mittel zur Pandemiebekämpfung bereits vollständig ausgeschöpft sind und ohne die getroffenene Maßnahme die Eindämmung der Pandemie erheblich gefährdet wäre. Das Zauberwort liegt hierbei auf erheblich. Das heißt, selbst wenn die Pandemiebekämpfung einfach nur gefährdet wäre, reicht das nunmal nicht aus.
Die Voraussetzung, dass alle anderen Mittel der Pandemiebekämpfung ausgeschöpft sein müssen, ergibt imo keinen Sinn und war offensichtlich auch zu keinem Zeitpunkt erfüllt, somit wären Ausgangssperren in Deutschland quasi niemals möglich.
Auch das zweite Kriterium ist problematisch, weil sich regelmäßig über eine ganze Reihe von Maßnahmen sagen lässt, dass ihr Fehlen allein die Pandemiebekämpfung nicht erheblich gefährdet. Trotzdem können sie insgesamt sinnvoll sein.
Letztlich sollte es doch um die Frage gehen, ob die Maßnahme einerseits schlechthin zulässig ist - offensichtlich, da sie in der Vergangenheit zulässig war - und ob sie derzeit dem Willen des Gesetzgebers widerspricht. Das kann man imo nicht klar bejahen, weil ab einer Inzidenz von 50 sogar zu landesweiten Regeln angehalten wird.

Ich weiß jetzt auch nicht worin eigentlich eure Agenda und euer zukünftiger Plan liegt. Offenbar ist es doch so, dass auch die Impfung die Pandemie nicht vollständig eindämmen wird. Denn Voraussetzungen dafür wäre die Herdenimmunität. Es sieht aber nicht danach aus, als würde die sich herstellen lassen. Selbst wenn sich 50% der Bevölkerung impfen lässt, wird das Virus weiter seine Bahnen kreisen. Wie sieht’s denn dann mit eurem Standpunkt aus, dass das höchste Gut die effektive Pandemiebekämpfung sei.
Wer sagt denn dass die Impfung die Pandemie vollständig eindämmen muss?
Es genügt doch im Zweifel schon, dass genug Impfstoff zur Verfügung steht für alle, die sich impfen lassen wollen. Wenn das passiert ist, sehe ich tatsächlich keine Notwendigkeit mehr für große Einschränkungen. Bis dahin ziehen aber noch ein paar Monate ins Land und aktuell ist es sinnvoll, die Zahlen schnell zu senken, damit die Arbeit der Gesundheitsämter wieder einen signifikanten Beitrag zur Pandemiekontrolle leistet - das ist die einzige wirklich zielgerichtete Maßnahme, die wir haben, darum ist mir unverständlich, dass dieser Weg gerade bei den Vertretern genau solcher zielgerichteter Maßnahmen kaum eine Rolle spielt. Dann können wir auch deutlich mehr öffnen als vorher und riskieren viel weniger in eine weitere Welle zu laufen.



Btw, ich fand diesen Kommentar ganz interessant, weil er eine Frage aufgreift, die ich mir schon öfter gestellt habe: Warum nimmt der Bund nicht mehr die Zügel in die Hand, wenn die Bundesregierung mit der Arbeit der Länder teils so unzufrieden ist?
Wäre rechtlich wohl möglich.

Statt sich über die Länderchefs zu beschweren
Merkel könnte in der Coronakrise alleine durchregieren
https://m.tagesspiegel.de/politik/statt-sich-ueber-die-laenderchefs-zu-beschweren-merkel-koennte-in-der-coronakrise-alleine-durchregieren/26908086.html
 
Zuletzt bearbeitet:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.179
Reaktionen
2.201
Sorry aber keine Ahnung wovon du redest. Das ist keine Verhältnismässigkeitsprüfung (wie von saistad unten auch wieder missverstanden) sondern bereits auf Tatbestandsebene vom Gesetzgeber festgelegt, dass Ausgangsbeschränkungen, Besuchsverbote in Pflegeeinrichtungen und Verbote von Versammlungen Maßnahmen sind, die eben nur unter sehr engen Voraussetzungen zulässig sind. Und Voraussetzung ist nun mal, dass alle anderen Mittel zur Pandemiebekämpfung bereits vollständig ausgeschöpft sind und ohne die getroffenene Maßnahme die Eindämmung der Pandemie erheblich gefährdet wäre. Das Zauberwort liegt hierbei auf erheblich. Das heißt, selbst wenn die Pandemiebekämpfung einfach nur gefährdet wäre, reicht das nunmal nicht aus.

Btw: Auch wenn im Eilrechtsschutz meist nicht viel Zeit ist, auch ein Richter greift mal nach dem Hörer und ruft beim RKI an bevor er den Beschluss schreibt.


Dazu steht bereits alles in meinem Post und saistaed hat es ja auch nochmal erwähnt: Das wäre zumindest eine stringente Auslegung*, wenn sie unabhängig von der Inzidenzzahl erfolgen würde. Tut sie aber ganz offensichtlich nicht. Im Übrigen wäre das auch im Hinblick auf das Zitat aus meinem Post problematisch, da "Pauschalität" und "Undifferenziertheit" in der Begründung eben auch Fragen der Risikoabwägung sind. Was mich dahingehend stört ist folgende Aussage:



*teleologisch könnte man sich natürlich fragen, warum der Gesetzgeber einen Tatbestand einführt, von dem man weder zum Zeitpunkt der Gesetzesbeschließung, noch, zumindest wenn man realistisch ist, in absehbarer Zukunft mit irgendeiner Sicherheit sagen könnte, dass er erreicht wird, da die Zurechenbarkeit der Senkung der Fallzahlen zu der jeweiligen Maßnahme aufgrund mangelnder Datengrundlage einfach nicht möglich ist; d.h. selbst wenn die Zahlen explodieren wäre es wohl kaum möglich mit irgendeiner Gewissheit zu sagen, dass die Maßnahmen aus c. notwendig und hinreichend sind, um das zu stoppen

Ihr wiederum argumentiert ständig, dass eine effektive Pandemiebekämpfung über allem steht. Das ist aber schlicht und ergreifend falsch. Wenn das so wäre, dann wären alle Grundrechte abgeschafft, denn eine effektive Pandemiebekämpfung - das wirst du ja wohl nicht in Zweifel ziehen können - könnte dann nämlich so aussehen, dass man eingesperrt in seiner Bude sein Dasein fristet während man mit Lebensmittelpaketen versorgt wird.


Das argumentiert niemand hier. Wie bereits mehrmals gesagt: Das ist ein Optimisierungsproblem mit vielen Parametern. Würden wir die alle kennen, wäre es immer noch ein moralisches Problem (wie hoch gewichten wir Gesundheit/Leben vs. andere Ziele), aber die Optimisierung bzgl. der Zielkonflikte wäre wohl relativ einfach zu lösen. Dummerweise haben wir über die Parameter nur unzureichend Informationen: Kurzzeit zumindest teilweise, Langzeit fast gar nicht. Das heißt aber nicht, dass es die unterschiedlichen Parameter in unserer Erwägung nicht gibt: Mir ist es auch wichtig, dass Kinder wieder in die Schule gehen können, sowohl wegen der psychologischen als auch der wirtschaftlichen Folgen, dass Geschäfte wieder aufmachen können, dass Menschen wieder ihre Freunde treffen können. Aber ich glaube halt, dass man die Möglichkeiten dafür maximiert, indem man jetzt die Zahlen stark nach unten bringt und dafür kurzfristige kleinere Lockerungen gegen längerfristige größere Lockerungen tauschen kann, die, wenn man sie über die lange Sicht summiert, mehr Freiheit und einen schwächeren wirtschaftlichen Einbruch bringen werden. Das ist natürlich eine Vermutung, wenn auch eine, die sich mit den Modellen deckt, die ich gesehen habe. Aber wenn ich damit nicht schwer daneben liege, gibt es eben noch das hier, was da noch gar keine Berücksichtigung findet. 9,6 Lebensjahre im Schnitt sind eine Menge Holz. Wenn man davon auch nur ein Drittel hätte verhindern können, wären wir bei 100k Lebensjahren. Da kommt man mit QALY-Analysen, wie sie im UK oder in den USA gemacht werden, schnell in Höhen, wo wir nicht mehr von Milliarden reden, sondern von Billionen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Es lohnt sich vielleicht zu erwähnen, dass den größten Verlust an Lebenserwartung und Lebensqualität nicht unbedingt die Toten tragen: Selbst wenn ich heute überlebe und als genesen gelte, könnte ich später mal Jahre früher sterben aufgrund der vielfältigen Schädigung wichtiger Organe.
Der Zusammenhang zwischen Covid und Demenz bspw. scheint sich stetig zu erhärten.

Dazu kommt, dass wir inzwischen nicht mehr davon ausgehen können, dass die Vorinfektion langfristig einen großen Benefit verspricht, nämlich immun zu sein.
Wir werden so oder so große Teile der Bevölkerung mehrmals impfen müssen. Da ist jede Infektion verschwendet.

Die Diskussion um Ausgangssperren könnte in einigen Wochen eh Makulatur sein: Angesichts der Zahlen, die die Mutanten mittlerweile in einigen Ballungszentren erreichen, ist nicht mehr darauf zu hoffen, dass uns der Frühling oder die Kontaktverfolgung vor der dritten Welle schützen' Wir sind längst in der dritten Welle.
In zwei Monaten wird man sich abermals fragen, warum wir so zimperlich waren, obwohl wir wussten, was kommt.
Zumindest scheint mir das aktuell das wahrscheinlichste Szenario.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.179
Reaktionen
2.201
Weitere Meldung, aus der ich nicht schlau werde: Laut SZ wollten Pfizer/BioNTech mehr als das dreifache des Preises, den sie letztendlich akzeptiert haben. Und das laut SZ Mitte Juni, obwohl im Juli bereits mit den USA ein Vertrag vereinbart wurde, der fast den exakt gleichen Preis vorsah, den die EU letztendlich auch bezahlt hat.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Vielleicht hat das was mit der Haftung zu tun? Die war zwischen EU und Biontech/Pfizer ja angeblich lange umstritten. Wenn ich wüsste, dass ich als Hersteller bei Impfschäden hafte, würde ich auch eine deutlich höhere Marge verlangen. Sonst stellt man sich durch das zusätzliche Risiko ja schlechter.

In irgendeiner TV-Diskussion wurde erwähnt, dass der veröffentlichte AstraZeneca-Vertrag trotzdem einen Haftungsausschluss vorsieht - obwohl das afair als einer der Gründe genannt wurde, weshalb es in Europa keine Notzulassungen geben sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
27.06.2008
Beiträge
1.574
Reaktionen
20
Ja das ist ja auch so. Wir haben weitestgehend einen Haftungsausschluss für Astra Zeneca.

In Ziffer 15 des Vertrages heißt es, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten Astra Zeneca von allen Schäden freistellt, die sich aus der Wirksamkeit bzw. Sicherheit des Impfstoffs ergeben vorbehaltlich dass sich Astra Zeneca an die Zulassungsvoraussetzungen der EU hält. Die dann noch verbleibende Haftung von Astra Zeneca wird im Übrigen dann noch betragsmäßig begrenzt.

In Ziffer 14 des Vertrages wird die Freistellung für Schäden Dritter (also insbesondere den Geimpften geregelt) vereinbart. Das gilt für alle Schäden, die sich aus dem Zusammenhang mit der Verwendung und Verabreichung des in den jeweiligen Mitgliedstaat verbrachten Impfstoffes stehen oder die damit zusammenhängen, unabhängig davon ob diese aus dem Vertrieb, der Verabreichung und Anwendung, der Herstellung, Etikettierung, Abgabe oder Lizensierung etc. resultieren.

Tada, die Kanzlerin hat uns angelogen. Der Unterschied zur Notfallzulassung ist nämlich nur, dass bei der Notfallzulassung automatisch der Staat die Haftung übernimmt, während bei der ordentlichen Zulassung dies nicht automatisch der Fall ist. Angesichts des hier weitestgehend (im Ergebnis) vereinbarten Haftungsausschluss für die ordentliche Zulassung gibt es aber praktisch keinen Unterschied zu einer Notfallzulassung. Es ist zu vermuten, dass es ähnliche Regelungen mit den anderen Impfstoffherstellern geben wird.

Die Aussage, die Verzögerung würde auf die ganz tolle ordentliche Zulassung beruhen mit der keine Haftung für die EU-Staaten begründet werden würde, ist also offensichtlich ein Red Herring.

Zumal es einem von der Impfung potentiell Geschädigten absolut egal sein sollte, wer nun für den Schaden haftet. Wobei ich als Geschädigter lieber einen Anspruch gegen meinen Staat in meiner Gerichtsbarkeit geltend machen würde. Letztlich also überhaupt nur ein Argument, um die Staatskasse angeblich zu schonen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Ich finde tatsächlich interessant, dass das von den Medien nicht stärker aufgegriffen wird. Das Haftungsargument haben zig Politiker bei unzähligen Gelegenheiten als den Grund für das langsamere EU-Verfahren genannt. Wenn das gar nicht zum Tragen kommt, wäre das zumindest mal berichtenswert.

Ich hatte dafür ohnehin kein Verständnis: Wenn ich einen Impfschaden habe, ist mir völlig wurst, wer die Rechnung zahlt. Im Zweifel gibts vom Staat schneller und einfacher Geld. Das finanzielle Risiko für die Staaten ist absolut überschaubar und das Vertrauen in die Impfstoffe wird sich imo eher daran festmachen, wie die Impfkampagnen verlaufen, nicht daran, ob das Ding jetzt eine Notzulassung oder bedingte Zulassung hat. Im Zweifel werden durch die Notzulassung früher mehr Menschen geimpft und dadurch eher Vertrauen aufgebaut, aber letztlich dürfte der Unterschied nahe null liegen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Ich finde tatsächlich interessant, dass das von den Medien nicht stärker aufgegriffen wird. Das Haftungsargument haben zig Politiker bei unzähligen Gelegenheiten als den Grund für das langsamere EU-Verfahren genannt. Wenn das gar nicht zum Tragen kommt, wäre das zumindest mal berichtenswert.

Ich hatte dafür ohnehin kein Verständnis: Wenn ich einen Impfschaden habe, ist mir völlig wurst, wer die Rechnung zahlt. Im Zweifel gibts vom Staat schneller und einfacher Geld. Das finanzielle Risiko für die Staaten ist absolut überschaubar und das Vertrauen in die Impfstoffe wird sich imo eher daran festmachen, wie die Impfkampagnen verlaufen, nicht daran, ob das Ding jetzt eine Notzulassung oder bedingte Zulassung hat. Im Zweifel werden durch die Notzulassung früher mehr Menschen geimpft und dadurch eher Vertrauen aufgebaut, aber letztlich dürfte der Unterschied nahe null liegen.

Findest du es wirklich interessant? Ich habe ehrlichgesagt nichts anderes erwartet, nachdem ich dieses äußerst kritische "Interview" mit Merkel gesehen habe. Für mich ist das auch Ausdruck des "Haltungsjournalismus" - man will nicht durch zu viel kritische Nachfragen oder gar das Offenlegen eindeutiger Lügen der Regierung "den falschen Leuten" in die Hände spielen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Ich sehe hier eher Nachlässigkeit als bewusste Verdeckung am Werk, aber kA.


Flensburg, Hannover, Düsseldorf – das ist die Situation in den Mutanten-Hotspots

In Deutschland ist B117 auf dem Vormarsch. In den Hotspots zeigt sich, welche Probleme die Varianten mit sich bringen: Mehr Jüngere erkranken schwer.
https://www.tagesspiegel.de/politik...uation-in-den-mutanten-hotspots/26931754.html

Die Situation in den Mutanten-Hotspots zeigt schon mal, wie es in ein paar Wochen im Land aussehen wird - einschließlich Schönreden, Beschwichtigen und unrealistische Hoffnungen seitens der politischen Entscheidungsträger. Man wird wohl dieselben Schlagzeilen und Rechtfertigungen wie im Dezember recyceln können: Wir wussten ja nicht, es hat uns alle überrascht, man konnte ja nicht, man muss die Leute doch mitnehmen etc.
Nun nehmen wir sie mit in die dritte Welle.

Für die deutsche Politik ist die Herausforderung besonders: Wir haben es beinahe zum Teil unseres Selbstverständnisses gemacht, dass wir gewisse Maßnahmen, die in anderen Ländern zum Repertoire gehören, nicht wollen. Jetzt könnten wir in einer Situation kommen, wo ohne diese Maßnahmen eine Katastrophe droht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Diese Prognose scheint mir sehr fragwürdig. Ein Großteil der Fallzahlen kommt aus Europa und Nordamerika, wo aktuell noch weitreichende Shutdown-Maßnahmen bestehen oder bis vor Kurzem bestanden. Es gibt überhaupt keinen rationalen Grund anzunehmen, dass die Pandemie sich gerade von selbst totläuft.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Diese Prognose scheint mir sehr fragwürdig. Ein Großteil der Fallzahlen kommt aus Europa und Nordamerika, wo aktuell noch weitreichende Shutdown-Maßnahmen bestehen oder bis vor Kurzem bestanden. Es gibt überhaupt keinen rationalen Grund anzunehmen, dass die Pandemie sich gerade von selbst totläuft.

Wie war das denn bei anderen Pandemien? Ich weiß es gerade nicht aus dem Kopf, aber ist die spanische Grippe nicht auch ohne besonderen Grund von alleine abgeflaut - ohne dass es eine Impfung oder gar Lockdowns gab?
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Der besondere Grund war afaik, dass genug Menschen sich infiziert hatten und darum Herdenimmunität aufgebaut wurde. Davon sind wir mit Covid in den meisten Regionen weit entfernt, zumal Covid auch ansteckender ist und daher die Schwelle für Herdenimmunität höher liegt.

Grundsätzlich kann wohl auch Mutation zu weniger Pathogenität eine Rolle spielen, aber darauf gibt es afaik bisher auch keine Hinweise.
 
Zuletzt bearbeitet:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.738
Reaktionen
1.543
Ort
Hamburg
Ab dem Wochenende gilt hier in Hamburg übrigens eine Maskenpflicht auf dem Spielplatz und beim Joggen an der Außenalster. :|
 
Mitglied seit
15.02.2003
Beiträge
929
Reaktionen
1
Spanische Grippe war zu einer Zeit wo die Menschenpopulation niedriger war also sprich Dichte zudem was heute so los ist, was wars letztens? 10 Milliarden Marke gerade? zu damals 3-4? ka genau aber auch wesentlich mehr Todesopfer damals zu heute also im Verhältnis zur Corona eine andere Gewichtsklasse fast.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.805
Reaktionen
1.334
Natürlich kann man das nicht 1:1 vergleichen, vor 100 Jahren wäre Corona wahrscheinlich gar nicht groß aufgefallen. Aber ähnliche Entwicklungen waren ja wohl auch bei anderen Pandemien zu beobachten, nicht nur der spanischen Grippe.
Dazu wird ja momentan auch in vielen Teilen der Welt geimpft, was einen ähnlichen Effekt wie Herdenimmunität haben dürfte.

Dass bereits dieses Frühjahr weitestgehend alles wieder normal wird, halte ich auch für fragwürdig. Aber dass Corona, so ähnlich wie andere Pandemien, ganz plötzlich wieder einbricht, kann ich mir schon vorstellen. Ob nun in 6 oder 12 Monaten kann natürlich niemand voraus sagen.

Ab dem Wochenende gilt hier in Hamburg übrigens eine Maskenpflicht auf dem Spielplatz und beim Joggen an der Außenalster.
Wird halt maximal 5 Infektionen verhindern, aber Hauptsache was beschlossen.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
AstraZeneca könnte erneut vor Lieferproblemen stehen: [...]
Das Unternehmen rechne damit, zwischen April und Juni weniger als die Hälfte der vertraglich zugesagten 180 Millionen Impfdosen in die Staatengemeinschaft zu liefern, sagte ein EU Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Der britisch-schwedische Konzern habe in internen Gesprächen erklärt, im zweiten Quartal "weniger als 90 Millionen Einheiten" zu liefern, so der EU-Vertreter, der nach eigenen Angaben in die Gespräche eingebunden war.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/astrazeneca-corona-101.html

Zu Inkompetenz scheint sich nun auch noch Pech zu gesellen ...


Nebenbei zeigt eine neue Studie aus UK, dass Astra exzellent wirkt - sogar schon nach der ersten Dosis:
94 Prozent weniger Krankenhausaufenthalte nach einer Dosis AstraZeneca
Die bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe wirken: Eine Studie aus Schottland zeigt, dass das Risiko für Krankenhausaufenthalte bereits nach der ersten Dosis stark sinkt – bei AstraZeneca sogar stärker als bei Biontech.
https://www.spiegel.de/wissenschaft...zeneca-a-58ae2153-add3-4955-90da-41bc98d323d3

Imo täte die STIKO gut daran, schleunigst ihre Empfehlung zu ändern, wenn diese Daten auf festen Füßen stehen. Davon ist aufgrund mehrerer Studien afaik inzwischen auszugehen.



Währenddessen testen wir viel weniger als andere Länder und die Zahlen beginnen wieder zu steigen - trotzdem ist plötzlich überall von Öffnung die Rede.
Imo steh die Bund-Länder-Runde nächste Woche vor der bisher härtesten Bewährungsprobe und kann jetzt zeigen, ob man aus den Fehlern des Herbstes gelernt hat.
Rationalerweise führt kaum ein Weg an einer deutlichen Verschärung des Lockdowns vorbei. Damit zu rechnen ist natürlich nicht. Imo könnten wir im März locker wieder die 100er Inzidenz knacken, wenn nicht gar die 200.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
30.07.2000
Beiträge
4.606
Reaktionen
61
vorweg: preprint, sehr kleiner Datensatz. Aber wenn sich das erhärtet, sind wir am Arsch:

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/corona-mutante-kalifornien-101.html
"Die Studie wertet außerdem die Krankheitsverläufe von 324 Menschen aus, die im Universitätsklinikum San Fransicso wegen Covid-19 behandelt wurden. Bei denjenigen, die mit der neuen Virus-Variante B.1.427/B.1.429 infiziert waren, war die Wahrscheinlichkeit, intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen, demnach fast fünmal höher als bei mit dem Wildtyp Infizierten. Die Sterbewahrscheinlichkeit lag den Berichten sogar elfmal höher.
(...)
Darüber hinaus zeigt die Studie dem Fachblatt "Science" zufolge, dass die Virenlast in den Nasen von mit der neuen Virus-Variante Infizierten doppelt so hoch ist wie gewöhnlich. Auch das könnte die Mutante ansteckender machen. Sie greift zudem offenbar menschliche Zellen aggressiver an und ist weniger empfindlich für gegen die Wildvariante gebildete Antikörper als andere Virus-Varianten. Das könnte letztlich auch die Effektivität von Impfstoffen beeinträchtigen."


Ich habe mehrere Familienmitglieder, die aus dem einen oder anderen Grund nicht geimpft werden können oder bei denen eine Impfung weitgehend zwecklos wäre.
Wie soll ich sagen: Mein Verständnis für Menschen, die meinen, sie wollen keine Impfung oder nur einen bestimmten Impfstoff... sinkt täglich massiv.
 
Mitglied seit
30.07.2000
Beiträge
4.606
Reaktionen
61
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/astrazeneca-corona-101.html
Imo täte die STIKO gut daran, schleunigst ihre Empfehlung zu ändern, wenn diese Daten auf festen Füßen stehen. Davon ist aufgrund mehrerer Studien afaik inzwischen auszugehen.
In der Stiko sitzen ein paar richtig fähige Leute, inkl. dem Vorsitzenden. Ich glaub immer noch, dass die das besser beurteilen können als du und ich.


Währenddessen testen wir viel weniger als andere Länder und die Zahlen beginnen wieder zu steigen - trotzdem ist plötzlich überall von Öffnung die Rede.
Word! Und wir testen nicht nur viel weniger als andere, sondern auch viel weniger als noch vor ein paar Monaten. Was sagte Frau Ciesek gestern im Podcast? Auslastung von 50% der möglichen 2 Mio. wöchentlich?
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.019
Reaktionen
1.298
Wenn jemand anders verkackt und du leidest, ist das kein Pech für dich?


In der Stiko sitzen ein paar richtig fähige Leute, inkl. dem Vorsitzenden. Ich glaub immer noch, dass die das besser beurteilen können als du und ich.
Das ist imo keine Frage der Fähigkeit, sondern der Haltung. Ich halte es nicht für Zufall, dass Länder wie UK, die mit der Pandemie deutlich pragmatischer umgehen als wir, uns bei der Bekämpfung jetzt davonlaufen.
Wenn ein Impfstoff normalerweise zugelassen wird, muss er erstmal beweisen, dass er auch wirksam ist. Die Zulassungsstudien von AZ liefern dazu offensichtlich zu wenige Daten.
Man kann aber auch umgekehrt fragen: Auf Grundalge all dessen, was wir wissen, ist es überwiegend wahrscheinlich, dass AZ bei Ü65-Jährigen so schlecht wirkt, dass sie damit nicht geimpft werden sollten?
Ich habe bisher noch keinen einzigen Experten gehört, der diese Frage bejaht - tun übrigens auch die Leute bei der STIKO nicht. Sie urteilen nur nach anderen Kriterien, die aktuell imo die falschen sind.

Dieser Artikel macht diesen Punkt imo ganz gut:
Not recommending AstraZeneca vaccine for the elderly risks the lives of the most vulnerable

Diese Beißhemmung zieht sich imo wie ein roter Faden durch unseren Umgang mit der Pandemie: Die zu späten und zu wenigen Tests - die Leute verstehen das doch nicht. Der bräsige Einkauf der Impfstoffe - unerhörte Preise, nicht mit uns. Die verzögerte Impfstoffzulassung - "Not"zulassung erweckt einfach kein Vertrauen. Die zu milden Lockdowns - man muss die Leute doch mitnehmen.
Für mich fällt das alles irgendwie unter eine Kategorie: Feigheit vor der Realität. Man flüchtet sich in abstrakte Begründungsmuster, statt sich und sein Handeln an den realen Folgen zu messen.
Damit kommt man im üblichen Politikbetrieb ganz gut durch - wer vertritt nicht gern feste Prinzipien? In einer Pandemie kassiert man dafür halt eine Klatsche nach der anderen, weil letztlich nur Ergebnisse zählen - und die kommen schnell und unbarmherzig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben