Brauchen wir öffentlichen Rundfunk?

Gustavo

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gustavo hält junge männliche flüchtlinge für genauso gefährlich wie alte deutsche omis. gott wir sind wirklich am höhepunkt des linken brain rots angelangt :rofl2:

Ich verstehe echt nicht, warum man dich hier noch mitdiskutieren lässt.
 

Deleted_504925

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Ich denke, wenn man das gut macht, dann hilft das der AfD eben nicht.
Die Zielgruppe holt es doch ab. Russland gut, Böhmermann böse, der Staatsfunk ist gegen freie Meinungsäußerung.
Hat ja insgesamt viel Quatsch erzählt, da hatte man eben zufällig mal einen passenden Einspieler für den AfD Hirnfurz.
 
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Ja, das mag sein dass es nicht gut genug gemacht wird. Das ist imo aber nötig. Es muss gezeigt werden, was für Deppen das sind. Dafür muss man sich die richtigen Themen suchen und dann richtig gut vorbereitet sein.

Zum Thema Migration und Corona würde ich bspw das eher nicht machen, weil die Gegenposition zur "AfD-Linie" sehr angreifbar ist.

Aber gerade das Thema Russland ist da doch sehr sehr dankbar.
 
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beim thema russland lädt man lieber sahra wagenknecht (fraktionslos) zum 634. mal ein, bei der bekommt man all die pro-russland talking points ohne nazi.

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Ja, das mag sein dass es nicht gut genug gemacht wird. Das ist imo aber nötig. Es muss gezeigt werden, was für Deppen das sind. Dafür muss man sich die richtigen Themen suchen und dann richtig gut vorbereitet sein.
Nochmal: das funktioniert einfach nicht.

1) es geht denen nicht um Dialog.
and you also notice the pattern of the conversation. He says something short, quippy and wrong, you give a detailed correction, he says something else short, quippy, wrong, and only tangentially related to his last point, and the cycle repeats itself
An wen erinnert das? :mond:
Das ist die basic Taktik, und das ist einfach nervenraubend.

2) die Vorstellung, mit Fakten und Inhalten diese Leute zu widerlegen, demaskieren und bloßzustellen, ist eine Illusion. Siehe die West Wing Kiste im Vid.

Am Ende bietet man ihnen nur eine Plattform für ihre Lügen und Propaganda, und bestenfalls können sie sich noch mehr als armes Opfer darstellen, auf "MSM Manipulation" pochen, etc etc. Hör Dir dochmal die völlig kranken Vergleiche in dem verlinkten Twitterclip an. Da brauchst Du gar nix widerlegen, allein dass auf dieser Plattform ein Politiker raushaut, Böhmermann wäre ja genauso wie der Faschomoderator aus Russland. Völlig egal, dass das ein falscher, widerlicher Vergleich ist. Die Behauptung allein erreicht Millionen, und das ist, was hängenbleiben soll. Das ist im Video an Twitter dargestellt, aber die Mechanik wird halt auch auf ÖRR angewandt.
 

Celetuiw

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beim thema russland lädt man lieber sahra wagenknecht (fraktionslos) zum 634. mal ein, bei der bekommt man all die pro-russland talking points ohne nazi.

Anhang anzeigen 7806
Hmh also der Tino sagt, die Ukraine soll mal ein bisschen Territorium abtreten für unser billiges Erdgas, das hätt das Rrrreich '45 auch machen sollen.

Aber das Problem hier ist der ZDF Clown. Hab ich dich da richtig verstanden :mond:
 
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Nochmal: das funktioniert einfach nicht.

1) es geht denen nicht um Dialog.

An wen erinnert das? :mond:
Mich erinnert es an 90% der Politiker.

Mag sein, dass Rechtspopulisten dieses Muster perfektioniert haben. Neu ist es nicht, und exklusiv haben sie es nicht.

Die Lösung dafür ist deshalb auch nicht einzigartig für Rechtspopulisten. Sie liegt mMn darin, einen besseren gesellschaftlichen Standard für Diskussionen und Interviews zu etablieren.

Da a priori zu behaupten, das ginge nicht, und daher den Diskurs zu verweigern finde ich unbelegt pessimistisch. Was würdest du denn in einem Land vorschlagen, wo die Rechtspopulisten die Mehrheit haben? Nach deiner Logik auswandern, weil Diskurs ja nichts bringt?

Finde da machst du es dir einfach, zumal wir nicht ansatzweise konsequent die Alternative ausprobieren. Vielleicht 1% der Diskussionen in mainstream Medien sind gut vorbereitet, gut umgesetzt und nehmen sich genug Zeit.

Viele Podcasts zeigen, wie es besser geht.
 
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Das funktioniert vielleicht, wenn man Nicht-Akademiker von der Demokratie ausschließt.
Wobei, da kommt mir eine Idee... :troll:
 
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Der Punkt ist, dass es völlig gleich ist, wie gut man vorbereitet ist, weil die Methode an Inhalten vorbeigeht. Dieses verwässerte "ach ist ja eh egal, also geben wir denen doch die Plattform" finde ich nicht tragbar, wenn es um rechte Kräfte, die außer Hetze und Populismus nichts anbieten können. Ka was das Beispiel mit dem Auswandern soll, mir wäre es lieber, daraufhin zu arbeiten, dass es so weit gar nicht erst kommt.

Und bei Podcasts ist es doch noch viel schlimmer, guck Dir Joe Rogan an. Hohlbirne, die völlig stoned jeden Scheiß glaubt, den der aktuelle rechte Heini in der Show verzapft, und füttert damit MILLIONEN an.
 
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Hmh also der Tino sagt, die Ukraine soll mal ein bisschen Territorium abtreten für unser billiges Erdgas, das hätt das Rrrreich '45 auch machen sollen.

Aber das Problem hier ist der ZDF Clown. Hab ich dich da richtig verstanden :mond:
der zdf clown der seiner kollegin vorwirft, dass sie sich aus egoistischen gründen bei den nazis anbiedert.
Und bei Podcasts ist es doch noch viel schlimmer, guck Dir Joe Rogan an. Hohlbirne, die völlig stoned jeden Scheiß glaubt, den der aktuelle rechte Heini in der Show verzapft, und füttert damit MILLIONEN an.
der rechte heini wird wird eingeladen ob es dir passt oder nicht, es ist joe rogans plattoform. du hast die wahl, ob noch ein dritter im raum sitzt der gegen die verschwörungstheorien argumentiert oder ob die einfach unwidersprochen nach draußen posaunt werden. fürs gebührenzahlen habe ich offensichtlich kein recht repräsentiert zu werden, noch weniger haben es die schreihälse auf twitter, die nix zahlen um joe rogan zu hören.
im gegensatz zum ÖR fleht joe rogan hingegen, dass die andere seite einladungen zu seinem podcast annimmt wohingegen der ÖR zufrieden mit seiner echokammer ist.
 
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Gut, dann gebt ihr halt auf und versucht euer Experiment, nur genehme Themen zu covern und genehme Menschen einzuladen. Egal, ob sie von 10, 20 oder 60% der Gesellschaft getragen werden (ob aus Überzeugung oder aus Protest).

Zumindest macht mir das erkenntlich, warum ihr den ÖR geil findet. Weil ihr die Hoffnung habt, den besser & länger auf dieser Linie zu halten, als private Medien.

Ich halte das für grundfalsch. Aus sowohl praktischen als auch grundsätzlich Erwägungen. Ich denke, dass man für seine Überzeugungen streiten muss, und dass man das halt oft sehr sehr sehr gut tun muss, um jemanden zu überzeugen.
 

Celetuiw

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Ich denke, dass man für seine Überzeugungen streiten muss, und dass man das halt oft sehr sehr sehr gut tun muss, um jemanden zu überzeugen.
Gut. Ich hab da tatsächlich nichts gegen wenn es gute Formate sind, die Bullshit auch direkt callen und nicht jede plumpe Falschaussage gleichwertig im Raum stehen lassen.
Wie hast du den Chrupalla inhaltlich gesehen? Was hältst du von seinem Sprüchlein zur gesichtswahrenden Lösung für beide Seiten?
 
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Chrupalla und insbesondere seine Haltung zu Ukraine/Russland finde ich furchtbar. Bin da aber auch gerade beim Thema Ukraine radikal: Für mich ist das derzeit der ultimative Lackmus-Test - wer für Russland ist, ist Feind. Und wer russische Propaganda wiedergibt mindestens Depp, oft Feind.

Daher würde ich auch nie AfD wählen. Das war 2015/16 als monothematische Protestwahl zum Thema Migration legitim, seitdem kaum.

Heute wäre in einem Gespräch mit Chrupalla mein Ziel, der audience aufzeigen, dass man ihn auf keinen Fall wählen oder unterstützen sollte.
 

Celetuiw

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So bis da war einfach. Und jetzt stell dir Tino als gigantischen Putin Troll
son Kollegen haben wir ja auch im forum, du kannst dir denken was ich meine
mit Mitglied des Bundestages Ego vor und sag mir, was du glaubst wie sehr der authentisch auf deine moralische Argumentation eingeht. Gar nicht. Maximal argumentierst du einmal die Unsinnigkeit durch, es ist kurz Ruhe, morgen kommt wieder mehr vom alten Mist, wie kaputte Schaltplatte.
Ich will damit sagen: bei Deppen, die immer die gleiche Trollargumente bringen, sind rationale Argumente nutzlos. Weil sie nicht auf das rationale Argument eingehen.

Um in der Analogie zu bleiben: wen hast du hier im forum überzeugt indem du dich mit dem Putin Troll streitest? Den Putin Troll? Wirkt auf mich nicht so. Den Rest? War vorher schon deiner Meinung und oder hat entnervt abgeschaltet, weil die Diskussionen nirgendwo hinführt.
Das als Analogie in a nutshell.
 

Gustavo

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Finde da machst du es dir einfach, zumal wir nicht ansatzweise konsequent die Alternative ausprobieren. Vielleicht 1% der Diskussionen in mainstream Medien sind gut vorbereitet, gut umgesetzt und nehmen sich genug Zeit.


Ich würde eher sagen, du bist derjenige der es sich zu einfach macht. Dein Standpunkt beruht letztendlich auf zwei Annahmen:
1. Diskussionen, so wie du sie dir vorstellst bringen etwas
2. Diskussionen, so wie du sie dir vorstellst, könnten überhaupt prinzipiell stattfinden

Bzgl. 2.: Sich als jemand, der mit Journalismus so gar nichts am Hut hat, hinzustellen und einfach mal zu behaupten "macht halt nur 1% der Medien ihre Arbeit bzgl. Thema X richtig" halte ich für EXTREM vermessen. Im Übrigen würde ich dir entgegenhalten, dass das in den USA, wo es quasi nur private Medien gibt, tendenziell deutlich schlechter läuft. In anderen Ländern kenne ich mich nicht gut genug aus um darüber etwas sagen zu können, aber mir fehlt etwas die Fantasie dafür, warum zwei sehr unterschiedliche, sehr große und professionelle Medienbranchen wie die der USA und Deutschlands das durch die Bank nicht hinbekommen, wenn es einen offensichtlichen Weg gäbe, solche Leute zu stellen.
Maischberger war imho übrigens ein gutes Beispiel: Dürr ist eher am oberen Ende, was Talkshow-Kompetenz angeht und Chrupalla ist, ganz unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit, eher am unteren Ende weil man ihm die intellektuellen Defizite doch sehr deutlich anmerkt. Trotzdem hat Dürr ihn überhaupt nicht gestellt bekommen; die einzigen Momente, wo Chrupalla klar schlecht aussah, würde man im Tennis als unforced errors bezeichnen. Die guten Argumente dagegen verpuffen völlig: Bspw. hat Dürr das Argument gebracht, dass Deutschland sich im Westen völlig isolieren würde, wenn man auf den Kurs einschwenkt, den die AfD fordert. Aber um das als gutes Argument zu erkennen muss man halt über politische Zusammenhänge bescheid wissen und nachgedacht haben, das ist nicht mal so eben einleuchtend für die meisten Leute. Und Chrupalla bollert direkt darüber hinweg, indem er anfängt darüber zu schwadronieren wie eine Milliarde Menschen hinter der deutschen Linie steht und sieben Milliarden nicht, als ob a. die Meinung von allen Ländern der Welt für uns gleich wichtig wäre und nicht etwa die unserer europäischen und transatlantischen Partner um ein Vielfaches wichtiger als die von einer Milliarde Afrikanern b. man einfach Zurückhaltung aus Eigeninteresse als Ablehnung eines Kurses umdeuten kann.


Und bzgl. 1. kann ich dir sagen, dass es mittlerweile eine große Menge an Literatur zur US-Politik gibt, die diese Annahme in Zweifel zieht, weil Politik überhaupt nicht so funktioniert wie du es dir vorstellst. Das bessere Argument spielt einfach eine maximal untergeordnete Rolle, einerseits weil die meisten Leute über Politik viel zu oberflächlich nachdenken als dass sie sowas überhaupt registrieren würden und andererseits weil Argumente keine echte Rolle mehr spielen, wenn politische Einstellungen erst mal identitäre Kategorien annehmen. Für Deutschland gibt es vergleichbare Forschung meines Wissens noch nicht, aber ich bezweifle dass wir in den Denkmustern von Menschen so große Unterschiede feststellen würden.


Gut, dann gebt ihr halt auf und versucht euer Experiment, nur genehme Themen zu covern und genehme Menschen einzuladen. Egal, ob sie von 10, 20 oder 60% der Gesellschaft getragen werden (ob aus Überzeugung oder aus Protest).

Zumindest macht mir das erkenntlich, warum ihr den ÖR geil findet. Weil ihr die Hoffnung habt, den besser & länger auf dieser Linie zu halten, als private Medien.

Ich halte das für grundfalsch. Aus sowohl praktischen als auch grundsätzlich Erwägungen. Ich denke, dass man für seine Überzeugungen streiten muss, und dass man das halt oft sehr sehr sehr gut tun muss, um jemanden zu überzeugen.

Jemand hat es hier ja schon angemerkt, aber ich habe auch das Gefühl, dass hier im Forum regelmäßig nie jemand von irgendwas überzeugt wird. Letztendlich gibt es nicht die eine smoking gun in der politikwissenschaftlichen Literatur, dass Diskussionen nichts bringen, aber ich habe echt schon eine Menge Literatur gesehen, die in diese Richtung zeigt und fast nichts, das in die Gegenrichtung zeigt. Deine praktischen Gründe sind imho total unempirisch, eigentlich gibt es nur die grundsätzlichen Erwägungen. Die sind in Deutschland sehr geläufig, aber kranken halt an einer totalen Überschätzung des durchschnittlichen Bürgers als aufgeklärtem Politiksubjekt. Und ja, das ist einer der Gründe, warum ich den ÖRR insgesamt für eine gute Sache halte.

Ich sehe die Sache pragmatisch: Politik heißt für mich, dass man sich an den Voraussetzungen orientiert, die man hat, nicht denen die man gerne hätte. Das gilt für die Extremisten auf beiden Seiten: Die Letzte Generation bspw. kann sich noch so sehr wünschen, dass Klimaschutz die Demokratie sticht, aber so ist es halt nicht. Man muss versuchen Wege innerhalb des demokratischen Systems zu finden, wie man zu Klimaschutz kommt. Und wenn die AfD sich auf den Standpunkt stellt (wie es btw auch Chrupalla implizit getan hat), dass Klimaschutz nichts bringt, dann muss man ihnen halt ihre Plattform so weit wie möglich nehmen, damit möglichst wenig Menschen überhaupt auf die Idee kommen, dass Klimaschutz eine Wahl ist und keine absolute Pflicht.
 
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@Celetuiw klar, Chrupalla kann ich nicht überzeugen. Ich kann aber aufzeigen, dass er dumm ist, seine Wünsche schädlich für Deutschland, Aussagen falsch etc.

Ich gehe nicht davon aus, dass das jeden überzeugt. Aber auch nicht, dass es keinen Effekt hat.

Zusätzlich sollte man ihm / der AfD das Monopol auf Themen entziehen, wo sie eben nicht kardinal unrecht haben. Bspw durch eine offene Debatte über Vorteile und Nachteile restriktiver Migrationspolitik. Zu dieser würde ich übrigens ungern die AfD einladen, und bevorzuge da andere, klügere Befürworter einer restriktiven Migrationspolitik, die sachliche Argumente bringen und humanitäre Aspekte aktiv erwägen.

Mit Medien, die es besser machen, meine ich übrigens nicht große private US Medien. Eher gute Longform Podcasts. In Deutschland wäre Lage der Nation zu nennen als Kommentar-/Analyse-Podcast. Im Bereich Interview würde ich Lex Fridman als Beispiel sehen. Debatte ist imo noch eine Marktlücke für Podcasts, könnte es mehr geben.
 

Gustavo

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Mit Medien, die es besser machen, meine ich übrigens nicht große private US Medien. Eher gute Longform Podcasts. In Deutschland wäre Lage der Nation zu nennen als Kommentar-/Analyse-Podcast. Im Bereich Interview würde ich Lex Fridman als Beispiel sehen. Debatte ist imo noch eine Marktlücke für Podcasts, könnte es mehr geben.


Das ist so ein bisschen was ich meinte: Der allergrößte Teil der Bevölkerung hat überhaupt nicht genügend Interesse, sich auf ein Format einzulassen, in dem ernsthaft über Politik geredet wird, schon gar nicht in der Länge. Für die allmeisten Leute ist Politik eher eine Randbeschäftigung und sie treffen ihre Entscheidung anhand von ganz groben Kriterien. Sobald du einmal siehst, dass Leute eine Parteiidentifikation haben (idR nachdem sie ein paar Mal gewählt haben) ändern Leute viel häufiger ihre Meinung, um besser zu ihrer eigenen Partei zu passen als die Parteizugehörigkeit. Die Zahl der Leute, die sich überhaupt mit einem Format dieser Art auseinandersetzen wollen, das nicht 90+% auf ihrer Linie liegt, ist sehr, sehr gering. Das macht es dann aber auch für AfD-Politiker total unattraktiv, dort hinzugehen.
 

Benrath

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k.a. was Lex Friedman da macht. Stellt der kritische Fragen?
 
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Ich glaube, dass das Medienverhalten einem steten Wandel unterliegt.

Derzeit profitieren bspw gleichzeitig Short Form Video und Long Form Podcast. Was ich nicht widersprüchlich finde.

Gerade viele ältere Leute schätzen Long Form Podcast, weil es langsamer ist, nicht hektisch, und sie an gute Interviewformate aus dem Fernsehen von früher erinnert. Ich denke da bspw an sowas:

Und selbst wenn das (noch?) nichts für 90% ist: Selbst eine kleinere Reichweite könnte sehr wertvoll sein. Nimm ein Thema wie Erbschaftssteuer. Da haben selbst viele moderate und gebildete Bürger total simplizistische Ansichten, weil die Debatte dazu so schlecht und oberflächlich polarisiert ist.
 

Das Schaf

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Gerade viele ältere Leute schätzen Long Form Podcast, weil es langsamer ist, nicht hektisch, und sie an gute Interviewformate aus dem Fernsehen von früher erinnert.
Hä?
Wie kommst du da drauf?
Hast du da zahlen?
Podcast ist immer noch ein Nischen Produkt hoch zehn.
Das wird auch immer so bleiben.
 
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Das ist so ein bisschen was ich meinte: Der allergrößte Teil der Bevölkerung hat überhaupt nicht genügend Interesse, sich auf ein Format einzulassen, in dem ernsthaft über Politik geredet wird, schon gar nicht in der Länge. Für die allmeisten Leute ist Politik eher eine Randbeschäftigung und sie treffen ihre Entscheidung anhand von ganz groben Kriterien. Sobald du einmal siehst, dass Leute eine Parteiidentifikation haben (idR nachdem sie ein paar Mal gewählt haben) ändern Leute viel häufiger ihre Meinung, um besser zu ihrer eigenen Partei zu passen als die Parteizugehörigkeit. Die Zahl der Leute, die sich überhaupt mit einem Format dieser Art auseinandersetzen wollen, das nicht 90+% auf ihrer Linie liegt, ist sehr, sehr gering. Das macht es dann aber auch für AfD-Politiker total unattraktiv, dort hinzugehen.
Als Ergänzung: Ich bin gestern aus allen Wolken gefallen als ich mit einem netten und intelligenten Teammitglied in einem meiner Teams geredet habe. Ich fragte ihn (25, Informatiker, Juniorposition nach Uni-Abschluss) im Kontext seiner Aufgabe (Daten aus dem Web automatisiert zerpflücken und analysieren) welche Zeitung(en) er so liest bzw. welche Nachrichtenquellen er nutzt.

Die Antwort: "Keine. Ich beschäftige mich eigentlich nicht mit Nachrichten."

Der Typ hat einen wirklich sehr sehr guten B.Sc. in Informatik und ist nicht dumm. Aber er ist in Sachen "was bewegt die Gesellschaft und welche Meinung habe ich dazu?" nicht von einem durchschnittlichen Haushuhn zu unterscheiden.

Das ist schon hart, und ich befürchte, dass es da in der Breite der Bevölkerung noch viel schlimmere Abgründe gibt.
 
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So gesehen würde ich sogar vermuten, dass die meisten AfD-Wähler "informierter" (im Sinne von: ich konsumiere Formate mit politischen Inhalt) sind als der Durchschnittsbürger. Da sie unzufriedener mit der aktuellen Situation sind als die meisten.
 
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Das hab ich im MINT Bereich schon öfters mitgekriegt. Nachrichtenkonsum bezieht sich dann auf random Internet Memes und Picdump Seiten. Meinung zu Musk oder Meta vorhanden, wahrscheinlich auch noch zum Ukrainekonflikt aber zur Ampelkoalition oder aktueller deutscher Politik quasi im besten Falle Ignoranz. Im schlimmsten Fall so alte Kalauer wie "die sind doch alle korrupt und gehören in den Knast".
Zu Xantos Post z.B.: Es profitieren aktuell vielleicht sowohl Short Form Video wie Long Form Podcast, aber sicherlich nicht in gleichem Maße. Ich mein man muss sich nur mal die Nutzerzahlen von TikTok anschauen. Dazu kommt, dass die meisten, die Long Form Podcasts hören, wohl am ehesten solche konsumieren, die im größten Teil ihre vorherrschende Meinung mehr bestätigen als herausfordern.

Naja, letztlich kann man hier imo den Punkt viel weiter diskutieren, weil Xantos mehr normativ und Gustavo deskriptiv argumentiert. Vielleicht bin ich da auch zu pessimistisch, aber ich fand @Celetuiws Beispiel von kritiker so passend. Genau so stelle ich mir das in größerer Form auch vor. Da gibt es einfach keine Möglichkeit der Überzeugung, am Ende wird sich die Welt halt gemacht, wie sie einem gefällt. Das ist chancenlos.
 
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Hä?
Wie kommst du da drauf?
Hast du da zahlen?
Podcast ist immer noch ein Nischen Produkt hoch zehn.
Das wird auch immer so bleiben.
Als Beispiele würde ich Mutter + Schwiegermutter nehmen.
Mutter hört jede Woche den Economist (würde ihn aber nicht lesen). Gut, semi-podcast.
Schwiegermutter hört Lex Friedman.

Daten:
  • >450 million podcast listeners worldwide, +40 million Y/Y
  • Alleine USA 160 million lifetime & >100 million regular
  • Gen Z natürlich vorne, weil neu und so - aber gute adoption & growth in allen Altersgruppen
Und während ich Joe Rogan selbst nicht geil finde, ist dochz bezeichnend, dass er global die #1 ist mit long form interviews, und kein Entertainment-Format a la true crime etc.

Dazu kommt, dass YT die Reach noch vergrößert, weil das ja nicht als Podcast zählt, aber die gleichen Inhalte dort verbreitet werden.

Beispiele auf YT:
Damit will ich jetzt auch gar nicht sagen, dass Lex Friedman der Savior ist.
Er ist oft nicht super challenging zu seinen Gästen. Mich hat das bspw bei einem amerikanischen Islam-Aktivisten gestört.
Aber so what, on balance ist das mega, weil man richtig viel von einer großen Bandbreite an Leuten mitbekommt.
Und das Genre ist jung & Leute wie Lex Friedman ja keine Mega-Experten im Bereich kritischer Journalismus, Interviewing, Moderation & Recherche.
Glaube da wird also noch sehr viel geiles kommen & sehe darin eine der besten Chancen, etwas positives im gesellschaftlichen Diskurs zu bewirken.

In Deutschland wie gesagt sei noch Lage der Nation erwähnt - 750.000 Menschen hören diese Sendung mind. einmal im Monat & zu Live-Shows kommen 1000 Zuschauer.
 
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Naja das mag ja schön und gut sein, aber das entkräftet ja nicht Gustavos Argumentation.

1. Wie viele potenzielle AfD-Wähler würdest du mit einem solchen Konzept erreichen?
2. Wie wahrscheinlich würden diese aufgrund eines vernünftigen Diskurses ihre Ansichten ändern?
3. Welche Opportunitätskosten gehen damit einher, aka welchen Schaden richtet man damit eventuell an?

Und da gehen die Ansichten offensichtlich deutlich auseinander. Ich halte Gustavos Darstellung für plausibler; liegt aber auch daran, dass ich von Anfang an seiner Meinung war und ich mich davon eh nicht abbringen lasse. :troll:
 
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Man muss versuchen Wege innerhalb des demokratischen Systems zu finden, wie man zu Klimaschutz kommt. Und wenn die AfD sich auf den Standpunkt stellt (wie es btw auch Chrupalla implizit getan hat), dass Klimaschutz nichts bringt, dann muss man ihnen halt ihre Plattform so weit wie möglich nehmen, damit möglichst wenig Menschen überhaupt auf die Idee kommen, dass Klimaschutz eine Wahl ist und keine absolute Pflicht.
man "muss" gar nichts, nichts ist eine "absolute pflicht". du bist nicht der könig von deutschland, jeder hat seine eigenen werte. der eine will, dass parteien verboten werden, die den klimawandel leugnen, die anderen wollen, dass parteien verboten werden wollen, die sich nicht für den erhalt der reinheit des deutschen blutes einsetzen. wie wär's, wenn wir keine meinung zensieren und dann nennen wir das konzept "meinungsfreiheit" oder so? du bist ein grüner orban/erdogan, nichts weiter.
 

Benrath

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Jungs "unterhaltet" euch gesittet oder per PN.
 
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Die Letzte Generation bspw. kann sich noch so sehr wünschen, dass Klimaschutz die Demokratie sticht, aber so ist es halt nicht. Man muss versuchen Wege innerhalb des demokratischen Systems zu finden, wie man zu Klimaschutz kommt.
Dem muss ich dann schon widersprechen, da das imo eher an der ineffizienten Protestform scheitert.
 
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Wir kehren jetzt alle mal zurück zum Thema und wer Posts melden will, benutzt dafür den dafür vorgesehenen Button.
 
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Beeindruckend auch die Live Coverage des Bürgerkriegs in einer Atommacht. Not.
 

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Beeindruckend auch die Live Coverage des Bürgerkriegs in einer Atommacht. Not.
Habe ich mich gestern Nacht schon aufgeregt, zieht sich aber durch alle Medien. Klar will man nicht jedes Gerücht bringen, aber es hat ja schon Stunden gedauert bis die großen Nachrichtenseiten überhaupt mal was gebracht haben.
 
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Geiles Argument. Mein Leben ist natürlich nicht beeinträchtigt, weil ich mich nicht dort informieren würde, selbst wenn es 24h live coverage gäbe.

Der ÖR ist aber nicht nur für mich da, sondern hat 9 Milliarden Budget und einen Informationsauftrag. Den erfüllt er gerade fast schlechter als Al Jazeera. Das ist halt etwas peinlich.
 

Das Schaf

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Bist du sicher dass die das schlechter erfüllen?
Was gibt es denn für Neuigkeiten?
Und was ist davon belastbar?

Exakt 1% davon das rechtfertigt null Komma null eine Dauerbeschallung
 

Deleted_504925

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Bist du sicher dass die das schlechter erfüllen?
Was gibt es denn für Neuigkeiten?
Und was ist davon belastbar?

Exakt 1% davon das rechtfertigt null Komma null eine Dauerbeschallung
Naja, es war schon bisschen peinlich wie lange sie gebraucht haben.
Gestern Nacht gar nichts, jetzt zumindest phasenweise auf Tagesschau24. Wenn irgendwelche Royals heiraten wird aber von allen Live berichtet.
 

Benrath

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Naja bei dem ist halt auch latte wenn sie was falsches berichten
 

Das Schaf

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Ich find's auch albern diesen Trend unbestäntigte "Nachrichten" da dauernd zu bringen
Nichts davon was die als breaking Beschreiben ist gesichert. Das ist das albernste dabei.
Das ist eigentlich wirklich ein guter Grund für den örr .
Das was die privaten da machen ist echt peinlich...
 
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