glaube jetzt haben wir den thread mit sinnfreien klischees zu genüge bombardiert, aber wieder mal sehr interessant, wie normale meinungen komplett überzogen werden, dann als lächerlich abgestempelt, und schließlich von der ausgangsfrage durch rumtrollerei abgewichen wird. das ganze gekrönt von ein bischen bigotterie - und schon ist der 0815 comm thread fertig. seit wann gibt's diese unsitte eigentlich? an sich fand ich das thema relativ interessant. schade drum.
Das Problem ist, dass dieses Thema einfach kein Potential hat. Verstehe mich nicht falsch, es ist sehr wichtig. Aber gleichzeitig ist es auch einfach sehr schwer. Integration. Naja, wo bitte ist da überhaupt so etwas wie eine "richtige sachliche Sichtweise" in Aussicht? Das einzige was wir hier machen können, ist bestimmte Blickwinkel aufzuzeigen. Und da sind hier im Thread doch einige, die sehr berechtigt sind - Integration muss auch Anpassung bedeuten, das hab ich geschrieben. Dann eure Hinweise auf fehlende Chancengleichheit für Kinder mit unterschiedlichem sozialen Mileu. Das bleibt aber doch alles Stückwerk. Und vor allem gibt es eben viele Impressionen, die relevant sind - was heißt, dass jeder irgendwas schreiben kann, dass ihm einfällt. Ernsthafte Arbeit will hier ja auch keiner mehr leisten...
1.) Problembeschreibung: Gesellschaftliche Heterogenitäten schaffen aus vernunftsbezogenen Gründen nicht hinnehmbare Spannungen oder verstoßen gegen einen vernünftigen gesellschaftlichen Grundkonsens. Dazu kann Kriminalität gehören, aber auch sozial inakzeptables Verhalten von Submileus. Bis zu diesem Punkte ist es übrigens noch kein grundsätzliches Migrationsproblem. Ein unterschiedlicher kultureller Hintergrund ist nur eine Dimension von gesellschaftlicher Heterogenität, dazu können auch Unterschiede in sozialer Herkunft, im Bildungsmileu oder im Einkommen gehören. Inwieweit ein Problem vorliegt, hat auch eine ethische Dimension - Ehrenmorde, Mädchen, die gezwungen werden Schleier zu tragen, Arbeitslosigkeit, Armut, ... sind alles nicht per se Probleme, sondern werden es erst im konkreten Bewertungszusammenhang, d.h. bei Anwendung von Werten, zu solchen oder eben nicht. Dies bedeutet aber auch, dass die Gesellschaft als Gemeinwesen ein spezifisches Set an Werten formulieren muss. Zum absoluten Grundkonsens gehören wohl: Bekämpfung von Armut, Gleichbehandlung der Geschlechter, freie Entfaltung, sexuelle Selbstbestimmung, Beitrag zum Gemeinwesen nach Möglichkeit (Beschäftigung aufnehmen, Steuern zahlen) - und so weiter...
2.) Zielformulierung: Ein aufgestelltes Wertesystem soll angewendet werden. Das bedeutet, dass Menschen in Armut Unterstützung bekommen müssen, Reiche und Arme Steuern bezahlen, aber auch junge Mädchen das Recht haben, selbst über ihre Sexualität zu bestimmen. Diese Werte müssen eingefordert werden.
3.) Strategien: Ja, keine Ahnung. Auf jeden Fall gehört aber auch dazu, dass wir uns als Gesellschaft nicht immer sofort als die letzten Pussys verhalten. Nein, es ist nicht hinnehmbar, wenn junge Muslime nicht in die Schule geschickt werden, weil es dort gemeinsamen Sportunterricht gibt. Eine Zwangsverheiratung - auch wenn eine Heirat durch kulturelle Dispositionen sachlich-materiell dazu gleichbedeutend ist - ist nicht hinnehmbar. Das schreibt sich aber schön, ohne das irgendwelche Instrumente denkbar wären, mit denen man das umsetzen könnte. Naja, wie ich geschrieben habe: nicht kuschen vor dem Druck von Eltern könnte ein Anfang sein. Die deutsche Sprache zu sprechen ist Grundvoraussetzung, um den Wertekonsens überhaupt vermittelt bekommen zu können. Wie erreicht der Staat erwünschtes Verhalten? Nun, er bestraft abweichendes Verhalten. Also, Zwang zu Deutschkursen, temporäre Streichungen von Leistungen, ... ich denke, da kann man schoneinmal als Optionen darüber sprechen.
Alrighty, nun hoffentlich die beiden Troll-Positionen in den Kontext eingeordnet, den ich verwenden würde in einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema.