Aufstände =/= Revolution. Eventuell habe ich im Geschichtsunterricht auch einfach nur nicht aufgepasst, aber wann genau wurde im Mittelalter ein König durch einen Bauernaufstand gestürzt und durch einen "Bauernkönig" ersetzt?
Und (erfolgreiche) Aufstände gab es auch nur genau dann, wenn die Aufständigen ausreichend Waffen ansammeln konnten, um so einen Aufstand erst zu ermöglichen.
Du verkennst aber, dass die "modernen" Revolutionen wie die französische Revolution auch nicht auf Waffen-/Militärmacht aufgebaut war, sondern sie durch eine idiologische Entwicklung getragen wurde und eine große Basis bei eben jenen "Mächtigen" hatte, denn gerade ohne das gebildete Bürgertum und auch die Unterstützung (bzw. Zurückhaltung) des Militärs hätte sich auch die franz. Revolution kein Stück anders zu irgendeinem Bauernaufstand des Mittelalters verhalten.
Es ist doch wohl recht offensichtlich, dass über die gesamte Menschheitsgeschichte Menschen ohne Macht von Menschen mit Macht (und Waffen ist das primäre Mittel, Macht zu erlangen) ausgebeutet wurden. Frauen bekamen einen Knüppel über den Kopf und wurden in die Höhle gezerrt, Bauern mussten sich dem übermächtigen König fügen und selbst heute noch erpresst der moderne Staat einen nicht unerheblichen Vermögensanteil von allen Menschen unter Androhnung, sie bei einer Zahlungsverweigerung zwangsweise zu enteignen und einzusperren.
Menschen üben Gewalt aus, um sich das Eigentum anderer Menschen widerrechtlich anzueigenen. Schon immer und es wird sich wohl auch nie ändern.
Waffen geben jedem einzelnen Menschen die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, die Machtdifferenz zwischen den "bösen" und sich selbst wenigstens teilweise auszugleichen.
Waffen sind eben nicht das primäre Mittel um Macht zu erlangen, Waffen sind lediglich Ausdruck des Machtpotentials.
Man muss sich doch bitte nur mal anschauen wie ein Hitler in Deutschland an die Macht gekommen ist, das hatte z.B. überhaupt nichts damit zu tun wieviele oder wie wenige Waffen man besaß.
Die Verteilung von Macht entsteht doch auf ganz anderen Ebenen bevor sie in physischer (militärischer) Gewalt ihren Ausdruck findet und da verweise ich abermals auf die französische Revolution. Sie wäre wieder jeder andere Bauernaufstand geendet, wenn es da keine kulturelle Entwicklung gegeben hätte, die aber völlig unabhängig von der Waffengewalt zu sehen ist und ich betone nochmal, dass die franz. Revolution nicht durch die Waffengewalt der Bevölkerung entschieden wurde, sondern dadurch, dass das Militär nicht eingriff.
Du vertauschst mir hier einfach Ursache und Wirkung und wäre jeder Mensch bewaffnet würde sich an den Machtverhältnissen nichts ändern, da du immer Individuen haben wirst, die die Fähigkeit haben Menschen um sich zu scharen und das "System" zu nutzen, um an Macht zu gelangen und genau darin liegt die eigentliche Macht, die "Resource" Mensch zu nutzen.
Wer dann eine Waffe hat und wieviele überhaupt im Umlauf sind ist nur Ausdruck des Zustandes einer Gesellschaft und ich denke man hat genügend Belege dafür, dass eine Großzahl an Waffen nicht dafür spricht, dass eine Gesellschaft besser funktioniert oder gar freier ist.