Am Berliner Alexanderplatz brutal verprügelter 20-Jähriger tot

Teegetraenk

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lol nein, da legst du mir Blödsinn in den Mund. Der Vergeltungscharakter zielt auf Ausgleich für das Opfer, nicht zusätzliche Strafe/Demütigung wasweißich am Täter. Es geht Kant z.B. gerade darum möglichst viel Emotion rauszunehmen. Der Staat tritt nicht an Stelle des Opfers um anstelle dessen Vergeltung zu üben, gerade das ja nicht. Der Staat stellt allgemein Gesetze auf um das friedliche Zusammenleben zu garantieren. Wird gegen das Gesetz verstoßen wird bestraft. Mord gibt die härteste Strafe, weil es das friedliche Zusammenleben eben am schwersten bedroht.

Gerechtigkeit wird also im Sinne des Staates hergestellt und nicht im Sinne des Opfers/des Angehörigen durch den Staat als Knecht.
 
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Was meinst du dann mit ausgleich für das opfer? Was hat das opfer davon, ausser der demütigung des täters wenn der täter im knast sitzt? Von was für einem ausgleich redest du? Wir reden hier nicht von schadenersatz, also was hat das opfer davon wenn der täter im knast sitzt?
 

Teegetraenk

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Das Opfer muss oft während des Prozesses noch massiv Demütigungen erdulden (in Vergewaltigungsfällen z.B.) ... Du unterschätzt einfach die Genugtuung wenn der Täter veruteilt und bestraft wird. Nach Hegel gibt es ohne Strafe keine Gerechtigkeit aber man straft um der Strafe willen und nicht für andere emotionale Zwecke. Ansonsten müsste das Opfer ja gefragt werden, wenn es um die Höhe des Strafmaßes geht, oder nicht?

Und wenn es so wäre wie du meinst und Demütigung des Täters ein erklärtes Ziel wäre, was genau ist dann dein Problem mit dem aktuellen Fall, dem möglichen Urteil für die Prügelknaben? Dann sagst du, dass der Staat seiner Aufgabe hunderttausendfach nicht nachkommt, wenn er solche Leute ziehen lässt. Die eifnachere Erklärung ist eben, dass es für den Richter keine Rolle spielen darf ob sich die Opfer/Angehörigen mit dem Urteil einverstanden zeigen oder nicht. Die Befriedigung ihrer Vergeltungsgelüste ist nicht Aufgabe/Zweck des Strafprozesses, auch wenn es wünschenswert wäre, wenn die Strafe das gleichzeitig erreichen kann. Kann sie aber nur in Ausnahmen, meistens dürfte keine Strafe der Welt an den Gefühlen des Opfers/der Angehörigen etwas ändern.

Naja.. wir drehen uns im Kreis.
 

Perseus

Guest
kurz nachgefragt:
ist es jetzt allg. konsens das sokrates recht damit hatte, dass vergeltung ein teil im deutschen rechtssystem ist?


ich finde die thematik schwierig und hab mir noch keine tiefgründigen gedanken gemacht aber von meiner ersten einschätzung her sollte vergeltung einfluss auf das strafmaß nehmen.
 
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Das Opfer muss oft während des Prozesses noch massiv Demütigungen erdulden (in Vergewaltigungsfällen z.B.) ... Du unterschätzt einfach die Genugtuung wenn der Täter veruteilt und bestraft wird. Nach Hegel gibt es ohne Strafe keine Gerechtigkeit aber man straft um der Strafe willen und nicht für andere emotionale Zwecke. Ansonsten müsste das Opfer ja gefragt werden, wenn es um die Höhe des Strafmaßes geht, oder nicht?

Genau jetzt sind wir an dem punkt wo es absurd wird. Man straft nicht um der strafe willen sondern man straft weil strafe zur wiederherstellung der gerechtigkeit unserer menschlichkeit entspringt.
Strafe um der strafe willen ist völliger irrationaler schwachsinn. Gerechtigkeit ist keine metaphysische gleichung die überall im universum gleichermaßen gilt und die wir bei verletzung wiederherstellen müssen. Es könnte das universum nicht weniger interessieren was wir hier auf unserer erde veranstalten.

Das opfer hat in dem fall kein mitsprache recht weil es emotional nicht neutral ist. Diese aufgabe übernimmt der staat, deswegen tritt ja anstelle der rachegelüste der staat, ansonsten würde das alles ins chaos führen. Der staat bedient sich dabei der gesetze die auch in jedem land unterschiedlich ausfallen werden.

Deswegen kann strafe nicht um der strafe willen ausgesprochen werden, weil die art und das maß der bestrafung SUBJEKTIV ist. Also das worauf wir uns in unseren gesetzen des jeweiligen landes einigen.

Es gibt dafür kein objektives kritierium wie hoch die strafe ausfallen soll. Deswegen wird dir in einigen ländern für diebstahl die hand abgehackt und in anderen nicht. In dem fall wird der diebstahl auf eine andere art bestraft.
Und was ist denn genugtuung wenn der täter bestraft wird?

Und wenn es so wäre wie du meinst und Demütigung des Täters ein erklärtes Ziel wäre, was genau ist dann dein Problem mit dem aktuellen Fall, dem möglichen Urteil für die Prügelknaben? Dann sagst du, dass der Staat seiner Aufgabe hunderttausendfach nicht nachkommt, wenn er solche Leute ziehen lässt. Die eifnachere Erklärung ist eben, dass es für den Richter keine Rolle spielen darf ob sich die Opfer/Angehörigen mit dem Urteil einverstanden zeigen oder nicht. Die Befriedigung ihrer Vergeltungsgelüste ist nicht Aufgabe/Zweck des Strafprozesses, auch wenn es wünschenswert wäre, wenn die Strafe das gleichzeitig erreichen kann. Kann sie aber nur in Ausnahmen, meistens dürfte keine Strafe der Welt an den Gefühlen des Opfers/der Angehörigen etwas ändern.

Naja.. wir drehen uns im Kreis.

Natürlich darf es für den richter keine rolle spielen ob die opfer/angehörigen mit dem urteil einverstanden sind oder nicht. Er soll ja neutral bleiben und sich nach den gesetzen richten.

Du hängst dich da an den opfer/angehörigen auf. Es geht auch um die gesamte gesellschaft.

Wenn immer mehr und mehr urteile gesprochen werden die eigentlich nicht gerecht sind weil sie einer ideologie folgen mit der keiner mehr einverstanden ist dann wird dadurch der soziale friede gefährdet.

Deswegen haben wir auch festgelegte strafrahmen für gewisse taten. Sie sollen das sichern.

Was denkst du was los wäre wenn man für mord nur noch geldbußen bezahlen müsste?

In dem fall sehe ich das problem darin (wie in dem aktuellen fall) dass unsere justiz immer mehr dazu verkommt schwere straftaten (für die man auch lange haftstrafen verhängen kann) runterzureden und den erziehungsaspekt in den vordergrund zu stellen.

Haifisch und eisen haben ja gesagt dass urteile die "zu hart" sind obwohl man sie rechtfertigen kann von höherer stelle einkassiert werden weil das politisch so nicht gewollt wird. Darum ging es ja in dieser diskussion.

Wenn eine gruppe von leuten einen anderen tot tritt und du lässt sie laufen hat das urteil nichts mehr mit gerechtigkeit zu tun. Vielleicht wäre es rechtlich einwandfrei aber es wäre auch rechtlich einwandfrei jeden von ihnen für jahre in den knast zu schicken (z.b. den einen typ im fall brunner).

Gerechtigkeit hängt also davon ab in welchem land du lebst, in welcher zeit du lebst und sie ist auch "wandelbar". Vor 300jahren haben die menschen noch anders über gerechtigkeit gedacht wie wir, 300jahre in der zukunft wird das was gerecht ist auch anders definiert (in form von gesetzen) und auch anders _wahrgenommen_ (!!!).

Deswegen ist die aussage "strafe um der strafe" will grundlegend bescheuert das würde voraussetzen dass das was gerecht ist "objektiv" ist. Das wird niemals der fall sein weil das was gerecht ist aus unserer menschlichkeit und unseren lebensumständen abhängt.
 
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GeckoVOD

Guest
Anschließend habe ich den wikipedia link gepostet weil es nicht verstanden wurde und siehe da es gibt vier aspekte die auch bei UNSEREM strafsystem IN DEUTSCHLAND berücksichtigt werden. Unter anderem den aspekt auf den ich hinauswollte. Also was konkret ist daran nicht richtig.

Alles was du geschrieben hast. Wenn du verwirrt rumredest und falsch einleitest, solltest du mit den Konsequenzen leben?
 
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Alles was du geschrieben hast. Wenn du verwirrt rumredest und falsch einleitest, solltest du mit den Konsequenzen leben?

Alles was ich geschrieben habe ist schon verdammt konkret :D.
Ich habe nicht verwirrt herum geredet und falsch eingeleitet. Wir kommen vielleicht heute noch dazu, der obere post war schon eine einleitung dafür =).
 

Teegetraenk

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Deswegen ist die aussage "strafe um der strafe" will grundlegend bescheuert das würde voraussetzen dass das was gerecht ist "objektiv" ist. Das wird niemals der fall sein weil das was gerecht ist aus unserer menschlichkeit und unseren lebensumständen abhängt.

Das hab ich mir ja nicht ausgedacht.. sonder Kant. Strafe ist ja auch kein leerer Begriff, google mal positive Generalprävention, da hast du deinen Zusammenhang zwischen Tat, Schuld, Strafe und Gerechtigkeit. Natürlich dient die Strafe zur Herstellung der Gerechtigkeit.
Das opfer hat in dem fall kein mitsprache recht weil es emotional nicht neutral ist. Diese aufgabe übernimmt der staat, deswegen tritt ja anstelle der rachegelüste der staat, ansonsten würde das alles ins chaos führen. Der staat bedient sich dabei der gesetze
Das ist richtig, genau das sag ich von Anfang an und du hast es eigentlich von Anfang an bestritten. Deine Aussage war doch genau die, dass es Aufgabe des Staates wäre diese für das Opfer umzusetzen und damit ein emotionales Gleichgewicht wiederherzustellen?! Schön, dass du es jetzt anders siehst, da sind wir uns einig.

In dem fall sehe ich das problem darin (wie in dem aktuellen fall) dass unsere justiz immer mehr dazu verkommt schwere straftaten (für die man auch lange haftstrafen verhängen kann) runterzureden und den erziehungsaspekt in den vordergrund zu stellen.
Das ist jetzt wieder die Frage des Strafmaßes und die hat erstmal nichts mit Inhalt und AUfgabe von Strafe zu tun. Mehrere User hatten hier auch eine sehr fruchtbare DIskussion darüber, dass hohe AUfklärungsraten und kurze Zeiträume zwischen Prozess und Urteil viel effektiver wären als härtere Strafen, die meist nur zu härteren Verbrechern führen. Bei schon "Vollzeitverbrechern" kann und sollte man natürlich hart durchgreifen. Denke so ungefähr war da der Konsens. Du kannst aber jemanden nicht 10 Jahre in den Knast stecken, wenn er jemanden gar nicht töten wollte, obwohl jemand gestorben ist. Das ist die Schuldfrage und die ist hochkompliziert.

Und zum Ende das Beispiel mit Mord und Geldstrafe. Das gabs schon mal und zwar bei den Germanen und wenn auch vieles da nicht funktioniert hat, das scheint gut geklappt zu haben. Heißt jetzt natürlich nicht, dass ich das befürworten würde..
 
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Das hab ich mir ja nicht ausgedacht.. sonder Kant. Strafe ist ja auch kein leerer Begriff, google mal positive Generalprävention, da hast du deinen Zusammenhang zwischen Tat, Schuld, Strafe und Gerechtigkeit. Natürlich dient die Strafe zur Herstellung der Gerechtigkeit.

1. Scheiss egal was der kant gesagt hat. Du hast es in deinen post eingebaut also stimmst du vermutlich zu.

2. Ich habe gesagt das verlangen nach gerechtigkeit ist nichts anderes als abstrakter und neutraler umgesetze rachegefühle. Diese mensch trägt jeder in sich, das ist was wir unter gerechtigkeit verstehen, wenn jemand unrecht tut dann wollen wir nicht nur dass er das nicht nochmal tut sondern dass er auch dafür bestraft wird.
Das verlangen das jemand bestraft wird ist nichts anderes als rache/vergeltungsgefühle. Wenn ich will dass der andere einen schaden für seine taten hat ist das ein rachegefühl.

Der staat wird diesem durch vergeltung gerecht. Damit meine ich nicht nur die opfer/angehörigen sondern die ganze gesellschaft. Wenn die gesellschaft empfindet dass die urteile nicht gerecht sind dann hast du auf dauer ein problem. Wenn du also auf dauer irgendwelche schwer kriminellen leute freisprichst dann etabliert sich in der bevölkerung ein "wenn die das nicht übernehmen dann erledigen wir das gefühl." Dann ist es nicht mehr weit bis zur selbstjustiz. Deswegen halte ich diesen kuschelkurs für gefährlich.

Das ist richtig, genau das sag ich von Anfang an und du hast es eigentlich von Anfang an bestritten. Deine Aussage war doch genau die, dass es Aufgabe des Staates wäre diese für das Opfer umzusetzen und damit ein emotionales Gleichgewicht wiederherzustellen?! Schön, dass du es jetzt anders siehst, da sind wir uns einig.

Ich habe nie etwas anders behauptet, was ich damit gemeint habe ist dass der staat DAS ÜBERNIMMT, er muss damit nicht den opfern gerecht werden sondern er wird nur seiner ihm bestimmten, gesellschaftlich gewollten aufgabe gerecht. Die urteile die gesprochen werden sollten sich im mittel und auf dauer als gerecht verkaufen lassen, wenn die leute den eindruck haben dass die ganze gerichtssache nur eine farce ist dann ist das nicht im sinne der gesellschaft. Eine rechtssprechung bei der der nicht vorbestrafte tankstellenräuber jahre in den knast kommen aber schläger die einen anderen menschen getötet haben keinen tag knast luft schnuppern ist KEINE gerechte gesellschaft. Aber warte, im einen fall haben die unternehmen ein starkes interesse daran dass das schwer bestraft wird im anderen fall ist es irgendein nutzloses arschloch.

Das solltest du unterscheiden.
Siehe also absatz darüber. Das grundlegende prinzip gründet also auf unserer menschlichkeit und so gut wie jeder mensch versteht was rache ist.


Das ist jetzt wieder die Frage des Strafmaßes und die hat erstmal nichts mit Inhalt und AUfgabe von Strafe zu tun. Mehrere User hatten hier auch eine sehr fruchtbare DIskussion darüber, dass hohe AUfklärungsraten und kurze Zeiträume zwischen Prozess und Urteil viel effektiver wären als härtere Strafen, die meist nur zu härteren Verbrechern führen. Bei schon "Vollzeitverbrechern" kann und sollte man natürlich hart durchgreifen. Denke so ungefähr war da der Konsens. Du kannst aber jemanden nicht 10 Jahre in den Knast stecken, wenn er jemanden gar nicht töten wollte, obwohl jemand gestorben ist. Das ist die Schuldfrage und die ist hochkompliziert.

Darüber kann man diskutieren nur sehe ich einen gewaltigen unterschied zwischen 10jahren knast und keinem einzigen.

Und zum Ende das Beispiel mit Mord und Geldstrafe. Das gabs schon mal und zwar bei den Germanen und wenn auch vieles da nicht funktioniert hat, das scheint gut geklappt zu haben. Heißt jetzt natürlich nicht, dass ich das befürworten würde..

Ja aber damit gibst du doch zu dass gerechtigkeit nicht objektiv ist und deswegen kann es nicht eine strafe um der strafe willen geben.

Das was wir als gerecht empfinden ist gesellschaftlich beeinflusst, es ist nicht objektiv. Dennoch wird es aber immer das prinzip der strafe geben weil das jede kultur versteht, das ist uns angeboren. Und darauf gründet auch die vergeltung durch den staat. Es keine abstrakte gleichung oder losgelöstes prinzip sondern es ist an unsere menschlichkeit gekettet.
 
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Chnum

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Wurde eigentlich schon Godwin’s law erfüllt? Wenn nicht: beim Führer würde in den Gerichtsurteilen Rache durchaus eine Rolle spielen

Bääääm :deliver:
 

Teegetraenk

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Und bei Breivik?

@Sokrates: Das ist alles schön und gut aber halt nur deine persönliche Meinung zu der ganzen Geschichte. Aber wenn du meinst, dass Kant Blödsinn gelabert hat, dann wäre mein erster Gedanke dazu, dass ich das an deiner Stelle nicht zu laut rausposaunen würde.
 
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Wenn kant gesagt hat dass es die strafe um der strafe willen gibt dann labert er halt schwachsinn. Warum habe ich ja schon ereutert.
 

Teegetraenk

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Ok, dann Hegel.
Eingangs wurde bereits darauf hingewiesen, daß Hegels Straftheorie als absolute bezeichnet und zu den Vergeltungstheorien gezählt wird. Doch heißt Wiedervergeltung bei Hegel alles andere als das Talionsprinzip "Auge um Auge, Zahn um Zahn.
[...]
Auch könne es nicht Aufgabe der Strafe sein, der persönlichen Rache des Opfers usw. zu dienen. Hegel geht es nicht um eine rächende, sondern um eine strafende Gerechtigkeit, um eine Wiedervergeltung dem Werte nach, mithin um eine unter Wertungsgesichtpunkten äquivalente Zwangsausübung auf den (besonderen) Willen des Täters.
[...]
Die "Wiederherstellung des Rechts" durch Strafe ist daher auch nicht einfach nur im Sinne eines quasi Schadensersatzes zu verstehen. Strafe bedeutet vielmehr die Aufhebung des Verbrechens durch eine Verletzung des vom Verbrecher betätigten Willens (!). Denn würde das Recht diese Willensbetätigung nicht für nichtig erklären, vernichten, würde es diesen Willen im rechtlichen Sinne gelten lassen, was aber ein logischer Widerspruch in sich selbst wäre.
[...]
In dieser Bestätigung und Bewährung des Rechts liegt ein gewisser positiv-generalpräventiver Kern. Freilich darf man diesen nicht verwechseln mit solchen heutigen Ausprägungen positiver Generalprävention, die den Sinn der Strafe in der Bestärkung und Stabiliserung des Rechtsbewußtseins rechtstreuer Bürger sehen (vgl. dazu etwa Roxin, Strafrecht Allgemeiner Teil, 3. Aufl. 1997, § 3 Rn. 26 ff.). Denn bei Hegels Begriff der Strafe geht es um den Begriff des Rechts und nicht um irgendwelche sozialpsychologische Auswirkungen des Bestrafens. Ebensowenig hat die Wiederherstellung des Rechts etwas mit negativer Generalprävention, d. h. die Abschreckungsfunktion des Strafens, zu tun. Der negativen Generalprävention, wie sie etwa von Feuerbach entwickelt wurde, erteilt Hegel mit polemischen Worten eine klare Absage. Darüber hinaus setzt sich Hegel von Straftheorien ab, die das Strafen als Zufügen eines Übels umschreiben. Es gehe nicht um Übelszufügung, sondern um Gerechtigkeit, um die rechtliche Beseitigung der Existenz des Verbrechens.
http://www.jura.uni-tuebingen.de/pr...uehl/materialien/forschung/phil/Hegel/strafe4

Letztlich sind Kant und Hegel auch nur Einflüsse auf unseren Rechtsstaat, trotzdem waren sie Wegbereiter und haben grade bei den Straftheorien absolute Grundlagen geschaffen auf die sich wie gesagt alle für die aktuelle Praxis entwickelten Systeme stützen. Du kannst natürlich gern anderer Meinung sein. Darauf pochen würde ich allerdings nicht.
 
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"Auch könne es nicht Aufgabe der Strafe sein, der persönlichen Rache des Opfers usw. zu dienen. Hegel geht es nicht um eine rächende, sondern um eine strafende Gerechtigkeit, um eine Wiedervergeltung dem Werte nach, mithin um eine unter Wertungsgesichtpunkten äquivalente Zwangsausübung auf den (besonderen) Willen des Täters."

Das ist doch ein falscher ansatz, denn was ist denn eine strafende gerechtigkeit? Gerechtigkeit ist kein absoluter unveränderlicher wert. Wir definieren unsere gerechtigkeit unserer gesellschaft mit gesetzen. Diese sind aber nicht unveränderlich, sie fallen weg, es kommen neue hinzu oder sie werden abgeändert.
Gerechtigkeit ist in der gesellschaft und daher in der menschlichkeit verankert. Sie ist kein gott, sie wird auch nicht von gott gegeben. Und wenn sie von gott geben wäre müssten sie aufgeschrieben worden sein. Denn ansonsten ist gerechtigkeit immer subjektiv. Strafende gerechtigkeit durch den staat, ergo vergeltung, ist nichts anderes als sterile emotionslose, objektivierte rache (als einen aspekt zu den anderen komme ich gleich.).

"Die "Wiederherstellung des Rechts" durch Strafe ist daher auch nicht einfach nur im Sinne eines quasi Schadensersatzes zu verstehen. Strafe bedeutet vielmehr die Aufhebung des Verbrechens durch eine Verletzung des vom Verbrecher betätigten Willens (!)."

Widerspricht direkt dem was du die ganze zeit behauptet hast. Strafe als vergeltung und das nicht im sinne des schadenersatzes sondern um dem täter leid zuzufügen in dem man seinem willen zuwider handelt.


"Denn bei Hegels Begriff der Strafe geht es um den Begriff des Rechts und nicht um irgendwelche sozialpsychologische Auswirkungen des Bestrafens. Ebensowenig hat die Wiederherstellung des Rechts etwas mit negativer Generalprävention, d. h. die Abschreckungsfunktion des Strafens, zu tun."

Heißt also nichts anderes als strafe um der strafe willen weil das (göttliche) recht verletzt wurde.

Was für einen sinn hat das strafen bitte wenn es nur um vergeltung geht? Das ist doch viel extremer als mein standpunkt. Er lässt völlig ausser acht dass recht einen sinn und einen zweck hat. Der sinn und zweck liegt daran das zusammenleben zu regeln. Wie oben beschrieben ist recht subjektiv und veränderlich. Das steht direkt im widerspruch zu seiner argumentation wenn man recht als ein höheres absolutes fast göttliches prinzip ansieht. Nur so lässt sich seine argumentation rechtfertigen.

Wenn recht nicht auf der menschlichkeit gründet dann muss es zweifellos etwas göttliches sein das überhalb und ausserhalb unseres verständnisses liegt. Es darf dann auch nicht angezweifelt werden. Gesetze müssten dann von einer höheren macht persönlich kommen und gelten unveränderlich bis in alle ewigkeit. Das ist nicht der fall.

"Der negativen Generalprävention, wie sie etwa von Feuerbach entwickelt wurde, erteilt Hegel mit polemischen Worten eine klare Absage."

Sollte er mal nicht so frech sein.

"Darüber hinaus setzt sich Hegel von Straftheorien ab, die das Strafen als Zufügen eines Übels umschreiben.
Es gehe nicht um Übelszufügung, sondern um Gerechtigkeit, um die rechtliche Beseitigung der Existenz des Verbrechens."

Das heißt doch nichts anderes dass das zufügen von übel die gerechtigkeit widerherstellt.

Meiner meinung nach ist das nichts anderes als das pferd von hinten aufzäumen. Es war nicht zuerst das recht da sondern die menschen haben das recht geschaffen. Es erfüllt einen zweck, es ist kein reiner selbstzweck. Um reiner selbstzweck zu sein müsste es über den menschen stehen und deren bedürfnisse (und deren wandel) wären egal. So etwas kann nur gott.
 
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Volle Zustimmung an Sokrates, der war Kant und Hegel schon weit voraus.

Aber mal im Ernst, dieses Argumentationsschiene "Kant/Hegel hat gesagt, also muss es stimmen" finde ich auch daneben. So mancher Philosoph hat sich so einigen Mist zusammengesponnen, wenn dann sollte man den entsprechenden Gedanken den man als Argument einzubringen gedenkt schon noch einmal ausführen, zumal das meistens nicht zu schwierig ist.
 

TheGreatEisen

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Das Problem ist nur, dass diese Diskussion hier völlig unsinnig ist und überhaupt nicht zielführend. Dass es verschiedene Strafzwecke gibt ist doch allen hier bewusst.
 

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Das Problem ist nur, dass diese Diskussion hier völlig unsinnig ist und überhaupt nicht zielführend. Dass es verschiedene Strafzwecke gibt ist doch allen hier bewusst.

^this und es langweilt langsam. Ich lese echt so gut wie jeden Post in jedem Thread, aber sollten Sokrates und Pivo weitermachen, setze ich hier wohl aus. :angel:
 
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Ich lese echt so gut wie jeden Post in jedem Thread

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Also erstens ist rache nicht das selbe wie vergeltung oder gerechtigkeit und zweitens hat doch niemand behauptet das dieser aspekt nicht auch in unserem strafsystem vorhanden ist. Er ist einfach nur verdammt unwichtig im vergleich zu anderen dingen. Alleine weil vergeltung und gerechtigkeit eine vollkommen subjektive sache ist ist es einfach unmöglich für ein strafsystem dem gerechtikeitsempfinden aller leute gerecht zu werden. Manche leute wären doch erst bei zwangsvergewaltigungen mit anschließendem erschießungskomando zufrieden wenn es z.B. um kinderschänder geht. Dazu kommt dann noch der fakt, dass sich die leute doch nur bei irgendwelchen plakativen fällen aufregen die in der presse breitgetreten werden, da ist dann die rachelust unermesslich wärend es bei anderen fällen keine sau interessiert. Medienwirksame fälle also härter bestrafen?
Bei unserem Rechtsystem steht eben Prävention und Rehabilitierung bzw. Erziehung im jugendbereich an erster Stelle, rache kommt irgendwo ganz am ende...
 

Teegetraenk

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Volle Zustimmung an Sokrates, der war Kant und Hegel schon weit voraus.

Aber mal im Ernst, dieses Argumentationsschiene "Kant/Hegel hat gesagt, also muss es stimmen" finde ich auch daneben. So mancher Philosoph hat sich so einigen Mist zusammengesponnen, wenn dann sollte man den entsprechenden Gedanken den man als Argument einzubringen gedenkt schon noch einmal ausführen, zumal das meistens nicht zu schwierig ist.

Erstens hat das niemand behauptet, ich schrieb doch explizit, dass es sich nur um Einflüsse handelt. Das _aktuelle_ System ist eben die Positive Generalprävention, die Strafe mit "Inhalt" füllt. Das ist weder Kant noch Hegel 1:1. Beide setzen aber in der Motivation der Strafe die neuen Akzente. Selbst Kant, der Übel 1:1 "vergelten" möchte, tut dies nicht zum rächen sondern um Gerechtigkeit wiederherzustellen. Vielleicht kann sich ja Sokrates darauf einigen, auch wenn der Strafzweck ihm immer noch komisch erscheint.

Die Aussagen von Kant/Hegel wurden übrigens über Seiten immer und immer wieder als Argument eingefügt aber nicht verstanden/abgelehnt. Und das kann man wie gesagt auch machen, nur sollte man sich eben bewusst sein, wem man da widerspricht. Nicht mehr nicht weniger. Weder sind Hegel/Kant der Weisheit letzter Schluss, noch muss man ihnen persönlich zustimmen aber sie sind nunmal prägend für den aktuellen Rechtsstaat gewesen also doch sehr gute Argumentelieferer, wenn es darum geht zu sagen wie es denn heute ist.

@Eisen: so laufen eben die meisten Diskussionen im Comm ab. Man kann ja nicht sagen, dass nicht mehrfach versucht wurde wieder einen roten Faden in die Diskussion zu bringen oder alte, zielführendere Stränge wieder aufzunehmen.
 
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Das überhaupt Haftstrafen verhängt wurden ist ja erstmal gut. Berliner Kuscheljustiz, kann man ja nie wissen.

Das dass Urteil trotzdem lächerlich ist sollte auch allen klar sein.

Man sollte auch dazu sagen das nur dieser Hunor mit Sicherheit in den Knast kommt. Bei den anderen 5 ist das gar nicht mal sicher ob sie ihre Haftstrafe antreten müssen und wenn, vielleicht nur die Hälfte.

Aber ist gut zu wissen wie der Staat mit Leuten umgeht die einfach unschuldig und sinnlos Leute platt machen wollen. 4,5 Jahre - da weiß man doch was ein Menschenleben in Deutschland wert ist


Mal als Vergleich - Ausländer braucht Geld für sich und seine kranke Mutter. Holt sich ne Spielzeug Waffe und überfällt ne Bank. Kriegt dafür 4 Jahre und 9 Monate...

Deutschland kennt nur Unrecht. Früher wurden unschuldige für gar nichts erschossen und heute werden Schuldige für ihre Strafen mit milden Jugendarresten abgefertigt
 
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Das überhaupt Haftstrafen verhängt wurden ist ja erstmal gut. Berliner Kuscheljustiz, kann man ja nie wissen.

Das dass Urteil trotzdem lächerlich ist sollte auch allen klar sein.

Man sollte auch dazu sagen das nur dieser Hunor mit Sicherheit in den Knast kommt. Bei den anderen 5 ist das gar nicht mal sicher ob sie ihre Haftstrafe antreten müssen und wenn, vielleicht nur die Hälfte.

Aber ist gut zu wissen wie der Staat mit Leuten umgeht die einfach unschuldig und sinnlos Leute platt machen wollen. 4,5 Jahre - da weiß man doch was ein Menschenleben in Deutschland wert ist



Mal als Vergleich - Ausländer braucht Geld für sich und seine kranke Mutter. Holt sich ne Spielzeug Waffe und überfällt ne Bank. Kriegt dafür 4 Jahre und 9 Monate...

Deutschland kennt nur Unrecht. Früher wurden unschuldige für gar nichts erschossen und heute werden Schuldige für ihre Strafen mit milden Jugendarresten abgefertigt
Im Vergleich auf jeden fall krass unfair, finde ich auch... Warum diese milde bei Kapitalverbrechen und diese Härte bei vielem anderen? Teilweise jedenfalls...
 

Teegetraenk

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Es ist auch keine Tötung verurteilt worden.. Ich find das Urteil ziemlich gut.
 
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Das Urteil ist lachhaft. Man sollte sie in einen dunklen kerker sperren oder steine schleppen lassen für mindestens 10 jahre
 
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Ich finde, sie sollten zusammengeschlagen und gegen den Kopf getreten werden. Von der Schwester des Opfers. Und den Eltern.
 

Gelöscht

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Urteil ist okay. Klar, aus Sicht der Hinterbliebenen zu lasch, aber da gibts auch kein richtiges Maß. Aber nach dem es ja zu erst so aussah, als ob alle auf Bewährung raus kommen, ist das doch angemessen.
 
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Zu dieser Rache-Ding, was hier immer kam, also Strafe soll auch Rache/Vergeltung/Genugtuung sein, fiel mir etwas ein:

Was, wenn es keine Hinterbliebenen gibt, die Rache nehmen wollen, weil sie schon tot sind oder weil sie sagen: Gut, dass der alte Knauserer endlich weg ist? Mildere Strafe?

Wenn ich also jemanden überfalle, ihm die Börse raube und ihn sinnlos tot trete, der ein beliebtes Mitglied der Gesellschaft war und den alle vermissen und wo mich dann alle hassen - bekomme ich dann eine höhere Strafe, als wenn ich unter genau den gleichen Umständen irgendeinen dreckigen Bastard überfalle, ihm die Börse raube und ihn sinnlos tot trete?

Müsste ja nach der Argumentation.
 
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http://www.bild.de/news/inland/jonnyk/urteilsspruch-fuer-angeklagte-31839150.bild.html


"Als fast alle Zuhörer den Gerichtssaal verlassen hatten, rastete Onur U. aus, pöbelte, wurde hektisch. Rat von Anwalt Roland Weber an seine Mandantin Tina K.: „Es ist besser, wenn Sie jetzt gehen. Onur dreht grad durch.“ Dreist ging‘s draußen vorm Gericht weiter: Einer der Verurteilten zeigte Tina K. den Stinkefinger!"


Bild fängt wieder das Hetzen an :/
 
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Ort
HH
Sehr wichtig, wie hinter jedem Täter seine Nationalität steht. Qualitätsjournalismus.
 
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Fakten sind wirklich der Untergang des seriösen Journalismus.
 
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Wobei eigentlich dachte, da wären mehrere mit deutscher Staatangehörigkeit dabei gewesen!? Zwar halt Migrationshintergrund, aber eben deutscher Pass.
 
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