Abgesehen davon, dass das alles nicht sonderlich realitätsnahe ist, hast du recht, die Antwort müsste ja lauten. Du kannst allerdings nicht den Rachegedanken weit nach vorne in dem System rücken, ohne dass es zu sozialen Spannungen über kurz oder lange kommt. Weil das System dann immer willkürlicher werden würde. Beispielsweise. Das scheinst du ja zu verstehen. Also versucht man es zumindest, den Gedanken Rache völlig zu verdrängen, was logischerweise genau so realitätfremd wie dein Szenario ist. Was du jetzt betreibst ist eigentlich Haarspalterei, im Grunde versteht ihr euch doch?
Ich sage nicht dass der rachegedanke der einzige grund ist, aber er ist EIN grund.
Die antwort wird auch niemals "ja" lauten weil dann keiner das gefühl hat dass der gerechtigkeit genüge getan wurde. Gerechtigkeit heißt auch bestrafung um der bestrafung willen. Und nicht nur "gute sozialprognose".
Deswegen wurden gerichte überhaupt eingeführt um selbstjustiz zu verhindern weil diese immer ausarten würde. Deswegen übernimmt der staat die aufgabe des "neutralen" betrafers.
Teekanne stellt den staat als gott hin dem man ziegen und menschen opfer darbringen muss um ihn zu befriedigen wenn man seine gesetze verletzt.
Die gesetze des staates sind keine abstrakten, willkürlichen gesetze um den gott staat zu befriedigen sondern sie sind dazu da unser zusammenleben zu regeln.
Unser zusammenleben würde aber nicht funktionieren wenn der staat nicht die aufgabe des "vergelters" und "bestrafers" übernehmen würde. Das würden dann die menschen selbst tun und das will man vermeiden.
Wer etwas anderes behauptet ist einfach nur blind oder hat eine sehr naive vorstellung von den menschen.
Ähm doch, natürlich ist das eine Begründung. Ich glaub der Großteil der Missverständnisse taucht hier wegen des Begriffs der Rache auf, wir haben uns vollkommen von der ursprünglichen Diskussion um das Strafmaß entfernt! Allein dass der Racheaspekt zu einer "gerechteren" Strafe, sprich höheren Strafe führen solle, zeigt ja grade auf, wie ziellos diese Argumentation ist. Rachegelüste können nicht befriedigt werden, weil der Täter 2 Jahre in den Knast geht. Auch nicht, wenn er 10 Jahre in den Knast geht. Wahrscheinlich nichtmal wenn der Täter hingerichtet wird. Und wie willst du Rachegelüste objektiv bewerten? Wie willst du darauf ein Rechtssystem aufbauen? Der Staat reißt in von ihm bestimmten Delikten alle strafende Gewalt an sich um den Gerechtigkeit annähernd zu gewährleisten. Der strafende, schützende aber auch resozialisierende Gedanke leitet ihn. Der Täter wird bestraft, weil er ein Gesetz übertreten hat. Er wird nach möglichst objektiv ausgelegten Merkmalen (subjektiv und objektiv) der Tat bestraft und zwar in Höhe des vom Gesetzgebers bestimmten Maße.
Das ist der Unterschied zwischen Strafe und Rache. Die Höhe der zu verhängenden Strafe ist in einer Demokratie letztlich gesellschaftlicher Konsens.
Ich bestreite doch gar nicht dass der staat diese aufgaben übernehmen soll. Ich bestreite auch nicht dass er dies durch möglichst neutrale und objektive merkmale tut, im sinne von vorgegebenen gesetzen und bewertung dieser.
Ich bestreite allerdings dass strafe nur einen erzieherischen und abschreckenden charakter hat. Das stimmt einfach nicht.
Das war doch die ursprüngliche diskussion, 6 leute stiefeln einen wehrlosen am boden liegenden menschen zu tode und anschließend kommt die jugendgerichtshilfe angesteppt und fordert dass alle auf freien fuss kommen sollen ohne einen einzigen beschissenen tag im knast zu sitzen.
Selbst wenn man annimmt dass die aberwitzige vorstellung von einer "positiven sozialprognose" oder "sie haben das unrecht ihrer tat eingesehen" zutrifft wurde der gerechtigkeit nicht genüge getan. DARAUF will ich hinaus.
Es ist mir scheiss egal ob sie ihre taten eingesehen haben, was ich stark bezweifle, es ist mir auch scheiss egal ob sich das negativ auf ihre sozialprognose auswirkt. Ich will die arschlöcher sitzen sehen.