TMCEisen schrieb:
Und welches Strafrechtssystem hat den Erfolg härterer Strafen hinsichtlich der Rückfallquote oder allgemein der Kriminalität denn bewiesen?
Einfach jedes Strafrechtssystem. Beweis: Ein System ohne Strafrecht gibt es auf dieser Welt nicht, weil es aufgrund der dort herrschenden Kriminalität nicht bestehen kann. Systeme mit Strafen haben zwar noch immer Kriminalität, aber eben deutlich weniger, als solche ohne Strafrechtssystem. Die Logik gebietet, dass also Strafen zu einer Reduzierung der Kriminalität führen. Das liegt ganz einfach daran, dass die Angst vor der Konsequenz "die Gesellschaft" von der Begehung der Tat abhält. Bis zu einem gewissen Maß schrecken härtere Strafen eine große Menge ab. Es gibt immer welche die sich durch nichts beeindrucken lassen, genauso wie es immer welche gibt, die auch völlig ohne Strafen nichts tun würden. Eine Erhöhung der Strafen bringt also bis zu dem Punkt etwas, an dem alle diejenigen schon genug abgeschreckt sind, die sich durch Strafen generell abschrecken lassen. Der dann verbleibende Restsatz ist in der Tat nicht weiter abschreckbar. Die meisten Strafrechtssystem der Welt haben diesen Punkt mehr oder weniger erreicht. Daraus aber jetzt zu folgern, dass härtere Strafen an sich nichts bringen, ist unlogisch und naiv.
Wenn man übrigens glaubt, dass härtere Strafen gar keinen Mehrgewinn haben im Vergleich zu niedrigeren Strafen, dann müsste man doch eigentlich eine deutliche Absenkungen oder gar Abschaffung der Strafen fordern. Denn logischerweise würde sich dadurch an der Kriminalität nichts ändern. Ich habe jetzt aber noch nie gehört, dass jemand fordert, dass Mörder, Vergewaltiger, Räuber und Brandstifter bitte nur noch mit Geldstrafen bis zu max. 30 TS bestraft werden sollen. Wie stehst du denn so dazu, wo doch härtere Strafen eh nichts bringen?
Und diese dämlichen USA-Vergleiche sind halt völlig daneben. Dass da mehr Taten begangen werden als hier liegt nicht im geringsten daran, dass sie härtere Strafen haben.
Wofür genau? Jugendkriminalität (auch jugendgewalt) nimmt seit dem peak in 2007 wieder kontinuierlich ab, auch wenn plakative fälle wie dieser und die hysterie die damit einhergeht bei manchen vieleicht ein anderes bild hervorruft.
Nein. Die Gesamtzahl geht zurück. Die begangenen Taten werden aber immer heftiger und konzentrieren sich auf immer weniger Intensivtäter.
Wir brauchen härtere strafen!! Schreien und sich dann dabei so vorkommen als würde man tatsächlich was gegen kriminalität tun ist halt einfach nur augenwischerei.
Weißt du, es sind genau solche Typen wie du, mit genau dieser Argumentation, die seit x Jahren jede Verschärfung des Jugendstrafrechts - sowohl was die Art als auch das Maß der Strafe angeht - verhindern und die deshalb die heutige Situation erst herbeigeführt und anschließend beibehalten haben.
Jeder Staatsanwalt und jeder Strafrichter und auch nicht wenige Strafverteidiger wissen, dass das Jugendstrafrecht veraltet ist. Damit kann man der Jugendkriminalität von heute nicht mehr effektiv begegnen. Die Ironie an der Geschichte ist: Jugendstrafrecht soll erziehen. Oh, das tut es, keine Frage. Nur ist das, was wir den Intensivtätern von heute beibringen genau das Gegenteil von dem, was wir ihnen beibringen sollten: Sie lernen nämlich, dass Verbrechen sich lohnen. Wenn dann irgendwann die Keule des Erwachsenenstrafrechts vorgeholt wird, ist es leider zu spät. Guck sie dir doch mal an; sie sitzen zu dritt auf der Anklagebank; sie wissen, dass ein Erwachsener die nächsten 3-10 Jahre einwandern würde; und sie grinsen und klopfen sich auf die Schultern weil sie genau wissen, dass sie keinen einzigen Tag einfahren.
Wenn ich von einer Verschärfung von Jugendstrafrecht spreche, dann haben linke Gutmenschen wie du wahrscheinlich 10 Jahre Jugendstrafe und 3 Ausrufezeichen im Kopf, nicht wahr? Dann pass mal genau auf: Ich rede nicht von längeren Strafen, sondern von anderen.