AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

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Herrlich, wie sich die ganzen Seehofers bei dieser kackedämlichen Thematik regelrecht umnieten, um dem jeweils anderen auch ja als erstes bestätigend einen Keulen zu dürfen. Da bedient man sich ellenlang fröhlichst progammatischer Begrifflichkeiten wie Umvolkung, Lügenpresse, linksrechtssonstwasversifft und Flüchtlingsbewegungen in allen möglichen Eskalationsstufen (Fluss, Strom, Welle, Tsunami - bis das Boot voll ist) und hält das für einen normalen Diskus. Aber wehe die Gegenseite palavert mal was von ner Hetzjagd!
Ich verstehe diese Haltung nicht. Sowohl in der Politik als auch in der Presse (und hier im Forum) wurden die Seehofers für diese Ausdrücke und ihre Ansichten (oftmals zurecht) kritisiert und gebasht.
Auf der anderen Seite wurden (eher linken) Politiker und Medien für ihre Ausdrücke (Arbeitswunder 2.0, alles studierte Oberärzte die da aus Syrien kommen, Wir Schaffen Das!) und Politik (Aussetzung von Dublin, Push and Pull) von rechter Seite hart angegangen.
Genauso wie hier einige die Presse für die Überreaktion (HETZJAGD, MENSCHENJAGD!!) kritisieren, streiten das etwa gleich viele ab und beharren darauf, dass es diese entweder gab (Beweise ausstehend) oder dass das jetzt also wirklich egal ist, welche Begriffe da wie verwendet wurden (aber es gab sie trotzdem!! :troll: ).

Aber gut, Flüchtlinge in den Flüchtlings-Thread.

Zur AfD: Ich schaue dann weiter von hinter der Landesgrenze zu, wie sich Deutschland weiter spaltet. Gab gerade auf Reddit eine Dikussion dazu, viele hatten dafür die Sozialen Medien mitverantwortlich gemacht. Sprich vor dem Zeitalter des Internets hatte man sich die Informationen noch aus der Zeitung (diese waren unabhängiger und finanziell sowie personaltechnisch um Welten besser aufgestellt, Clicks für Werbung gab es nicht) und den TV-Nachrichten geholt. Die Gesellschaft war irgendwie... homogener? Es war "schwieriger", in Subkulturen abzurutschen und wenn, dann war das alles irgendwie recht lokal. Heisst nicht, dass alles aus Zucker war. Mitnichten. Ganze Völker sind beinahe komplett in den Wahnsinn abgerutscht (Deutschland, Italien und Japan im WW2). Immerhin sind sie zusammen abgerutscht :deliver:
Die Spaltung heute (Prime Example: USA wählen Trump) ist aber irgendwie anders. Im Netz findet man nach ein paar Klicks die gewünschte Filterblase, in der man sich wohlfühlen kann. Nachrichten (und Falschnachrichten!) verbreiten sich wie ein Lauffeuer, über Nacht entstehen Proteste mit unglaublichen Einzugsgebiet. Konnte man in Chemnitz ja alles beobachten.

Das WIR und IHR wird stärker, und am Ende profitiert ein so plumper Haufen wie die AfD.

Bonusquote:
“It was so much easier to blame it on Them. It was bleakly depressing to think that They were Us. If it was Them, then nothing was anyone's fault. If it was us, what did that make Me? After all, I'm one of Us. I must be. I've certainly never thought of myself as one of Them. No one ever thinks of themselves as one of Them. We're always one of Us. It's Them that do the bad things.”

― Terry Pratchett, Jingo
 
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Bezüglich der Hetzjagd hat jetzt auch der Verfassungsschutz Stellung bezogen:

https://www.zeit.de/politik/deutsch...gsschutz-hans-georg-maassen-chemnitz-hetzjagd

Interssante Feststellung.
"Nach meiner vorsichtigen Bewertung sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken"
Ziemlich peinliche Aussage. Zum einen geht die Polizei von Totschlag und nicht von Mord aus und zum anderen ist das mit den gezielten Falschinformationen eine ziemlich steile These. Just Maaßen-things.

Edith: Also wenn nun die SPD eine Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestages fordert und die Linke die Absetzung Maaßen fordert, dann dürfen wir uns hier im Forum wohl auch noch ein paar Seiten lang die Finger wund schreiben :deliver:
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich wollte gerade selber drauf eingehen, aber Bootdiskette hat es schon angeführt. Gustavo, ich weiß die Kontakthypothese wird immer wieder gerne angeführt, aber in wie weit die genau zutrifft, ist alles andere als klar. [...]


Na ja, das war ja nicht wirklich worum es mir ging. Die Kontakthypothese wäre eine Erklärung dafür, warum die Wahlbereitschaft für die AfD geringer sein könnte*, allerdings mediiert durch Fremdenfeindlichkeit (und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es natürlich nicht nur DEN einen Grund gibt). Mir ging es aber explizit darum, dass das Gegenteil der Kontakthypothese NICHT zutrifft, also dass die AfD-Wähler durch tatsächliche negative Kontakte mit "Fremden" (benutze ich einfach mal kolloquial für alle, die vermeintlich oder tatsächlich aus einem anderen Kulturkreis kommen oder Nachfahren aus einem sind) zu Fremdenfeindlichkeit und letztendlich zur AfD-Wahl führen.
Ich sehe wirklich recht wenig, was für die Hypothese spricht, weshalb ich skeptisch gegenüber der Behauptung bin, im Kern könnte man diese Leute zurückgewinnen, indem man auf ihre Wünsche bzgl. der Thematik eingeht, zumal ich die Vermutung habe, dass viele dieser Leute im Kern eine klarere Hierarchisierung zwischen "Angestammten" und Fremden wollen, die wir ihnen aber aus verschiedenen Gründen weder liefern sollten noch wirklich liefern können.




*ich bin btw relativ skeptisch gegenüber dem Research-Design, um etwas in irgendeine Richtung zu sagen: Der durchschnittliche Bundestagswahlkreis umfasst 300.000 Einwohner, da sind ca. 90% derjenigen, die AfD gewählt haben, komplett mit dem Rest ihrer Stadt (und ggfs. anderen Städten/Umland) drin, dementsprechend schwierig werden Kausalaussagen. Selbst wenn du die Daten in kleineren Zensuseinheiten hättest (gibt btw ein sehr gutes Buch von Ryan Enos das gerade erschienen ist und das genau das macht, allerdings für den amerikanischen Kontext), wäre es anhand der Wahlstimmen schwierig, weil es offensichtlich gegenläufige Tendenzen gibt: Wer AfD eher aus Protest wählt der hat sicherlich komplett unabhängig von Fremden mehr Gründe dafür, wenn er in einer der schlechteren Gegenden von Essen oder Gelsenkirchen wohnt, wo die Ausländerquoten hoch und die Mieten und eingesetzten kommunalen Mittel eher gering sind)



In Großstädten wie in Rhein-Ruhr und Rhein-Main kann ich Dir recht sicher sagen, dass es so ist wie ich es beschrieben habe. [...]
Wenn sowas passiert freut sich die AfD in Großstädten ein Loch in den Bauch. Und solche Beispiele gibt es quasi am laufenden Band. Die haben meistens nur dann unmittelbar mit Flüchtlingen zu tun, wenn es um Kapitalverbrechen geht. Der Regelfall sind eigentlich: Organisierte Kriminalität durch Einbrecherbanden (überwiegende Mehrzahl Osteuropa), Diebesbanden (in der Regel Sinti/Roma), Drogen (Afrikaner/Libanesen), Massenschlägereien auf offener Straße mit behelfsmäßigen Waffen (Kurden, Libanesen, …). Und ja, das liest man eigentlich in der Lokalpresse regelmäßig, und damit meine ich alle 2-3 Tage mindestens. Organisierten Diebstahl aus dem Supermarkt habe ich auch schon ein paar Mal live mitbekommen.

Klar kannst Du das jetzt "mein subjektives Erleben" nennen, aber ich denke das ist grundfalsch. Dazu passiert es zu regelmäßig und zu weitverbreitet und auch in kleineren Städten quer durch Deutschland.


Wie gesagt, das halte ich einfach für nicht richtig, zumindest wenn du mit "am laufenden Band" meinst, dass sowas früher oder später im eigenen Leben oder im unmittelbaren Umfeld mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit passiert. Die Leute lesen davon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Zeitung, aber Deutschland ist nun mal ein großes Land, irgendwo passiert Scheiße nun mal immer mit hoher Wahrscheinlichkeit bei 82 Millionen Menschen. Wenn die "Gewissheit" dadurch wiederhergestellt werden soll, dass wir die Leute noch in ihren unbegründeten Ängsten und Vorurteilen bestärken, als ob das die gelebte Realität in Deutschland wäre oder mal wird, tun wir uns imho einfach keinen Gefallen. Einen Drogenlibanesen gibt es immer irgendwo und auch wenn er ein neues Phänomen ist, sollte man den Leuten nicht nach dem Maul reden, als wäre die "Gewissheit" vor 15 Jahren so viel höher gewesen, als es noch ein Drogenjugoslawe war. Ich bin nicht alt genug um aus erster Hand zu beurteilen, wie es in Deutschland in den 70ern und 80ern so zuging, aber wenn es wirklich so harmlos war wie in der Retrospektive getan wird, verstehe ich nicht, wie die vergleichsweise hohe Kriminalitätsbelastung zustande kam. So zu tun als wäre der Bildzeitungsaufreger von gestern die tatsächliche Entfremdung von morgen erscheint mir jegenfalls relativ kontraproduktiv. Gibt eine gute Studie aus den USA (sorry, Deutschland nicht meine Baustelle) die zeigte dass über die Jahre die absolute Angst in der Bevölkerung mit leichten Schwankungen ziemlich konstant blieb, aber die Ziele der Angst komplett unbeständig waren. Ich denke da muss eindeutig Pushback kommen, wenn Leute hier so argumentieren wie Zweifeuerkraut es beispielsweise tut, als ob Kriminalität durch Flüchtlinge dramatischer ist als durch Angestammte, weil bei Flüchtlingen fehlende Dankbarkeit dazu kommt. Mechanistisch kann es natürlich andere Regeln geben (ich könnte bspw. wegen einer Haftstrafe nicht abgeschoben werden), aber die Schuld ist exakt die Gleiche, weil man eben als Individuum bewertet wird, NICHT als Teil einer Gruppe (nur dadurch kommt erst das Argument von der "Undankbarkeit" zustande, solange die Gruppe noch klein war hat niemand das als persönliche Bringschuld gesehen, sondern als staatliche Verantwortung, aufgeweicht erst dadurch, dass wir eben überfordert werden, für jeden die Verantwortung zu übernehmen, der Hilfe braucht).
Es MUSS klargemacht werden dass wir Verallgemeinerungen als Teil der Mehrheitsgesellschaft nicht akzeptieren können. Genau deshalb ist für mich die Aussage von Seehofer unmöglich, dass er als Privatmensch da auch mitdemonstriert wäre: Das war keine Demonstration gegen Mord oder kriminelle Flüchtlinge. Wohlwollend könnte man vielleicht behaupten, es ist eine Demonstration gegen Merkels Flüchtlingspolitik, aber wenn man mal ehrlich ist, wird man doch wohl (diesseits oder jenseits von "Hetzjagden") eingestehen müssen, dass es eine Demo gegen Flüchtlinge als solche war. Wer diese Unterscheidung (Flüchtlingspolitik vs. Flüchtlinge) nicht macht, der kann in unserer Demokratie bei dem Thema einfach nicht mitspielen und etwas anderes zu suggerieren ist unmoralisch und kontraproduktiv.


Die "richtige" Hautfarbe und/oder die "richtige" Ethnie sind auf der Mikro-Ebene weder notwendig noch hinreichend für ein funktionierendes Gemeinwesen und eine funktionierende Gesellschaft. [...] Sich auf Vorfahren o.ä. zu berufen ist vielleicht auch einfach nur eine unterbewusste Schutzbehauptung, weil man nicht zur gleichen Gruppe gehören will wie "die anderen", während der eigentlich relevante Unterschied das Alltagsverhalten ist.


Das wirft meines Erachtens zu viel durcheinander. Vieles davon (auf der Makro-Ebene) haben andere Staaten in Europa viel mehr als wir: Man denke nur an Frankreich und seine extrem stark ausgeprägte Identität, die immer (siehe Rogers Brubaker) das Ziel hatte, das Französischsein in die Welt zu tragen. Nur muss man es eben auch schaffen, dass die Neuankömmlinge diese Identität auch annehmen und da sehe ich kein Land, das das heute so richtig gut hinbekommt (klar, die USA haben es historisch gut hinbekommen, aber eben auch nur für die Gruppen, die der Mehrheitsgesellschaft sowieso schon vergleichsweise ähnlich waren, nicht jedoch für Schwarze und seit längerem auch nicht so wirklich für Latinos).
Auf der anderen Seite hast du Dinge, die keine staatliche Ebene oktroyieren kann: Wie soll man Petitessen regeln? Klar fände ich es besser, wenn ich in Berlin nicht im Bus stehe und merke, dass der Bus nicht vorankommt, weil zu viele Leute im Bus sind, aber jedes Mal wenn irgendwer freiwillig aussteigt drei neue Leute einsteigen wollen, man aber niemandem verständlich machen kann, dass jetzt schon zu viele Leute im Bus sind. Nur: Ich sehe nicht wie das gehen soll und ich glaube auch nicht wirklich, dass "Fremde" da eine übergeordnete Rolle spielen.


Die Kriminalstatistik des BKA (Direktlink auf Tabelle ZR-TV-07-T50-TV) mag in Summe einen Rückgang darstellen, aber wenn Du Dir nur die nichtdeutschen Tatverdächtigen anschaust (verlinkt), dann sieht man leider einen recht deutlichen Trend nach oben für die letzten drei Jahre, und zwar bei genau den Tatbeständen die man vermuten würde: Sexualdelikte/Vergewaltigung, gefährliche/schwere Körperverletzung, Mord, Drogen, Raubüberfall. Alle diese Delikte zeigen in den letzten Jahren einen markanten Trend nach oben an, und zwar nicht um 5-10% sondern eher 20-30%. Da kann die Gesamtkriminalität zurückgehen wie sie will, man kann schlecht eine "Sachbeschädigung durch Grafitti" mit "Schwerer Körperverletzung" aufrechnen. Dass die Zahl der Rohheitsdelikte gerade mit nichtdeutschen Tatverdächtigen krass gestiegen ist, spielt eine ganz wesentliche Rolle in diesem Problemkomplex, und das Beschwichtigen mit "Aber insgesamt ist Deutschland sicherer geworden, plz lasst uns das Thema jetzt schnell beenden" ist nur wieder weitere Werbung für die AfD.


Das unterschlägt aber dramatisch, dass die meisten dieser Straftaten von Zuwanderern an Zuwanderern begangen werden. Über das Thema haben wir lang und breit im anderen Thread geredet, man muss im Grunde genommen mit der Lupe suchen, wenn man wirklich eine signifikant höhere Gefahr für die einheimische Bevölkerung ausmachen will.


Und mit "Sorgen der Menschen ernst nehmen" meinte ich persönlich zumindest nicht "meine Meinung in Richtung deren Meinung anpassen", sondern einfach nur es als real existierendes Problem wahrzunehmen anstatt "Pack" zu rufen und so zu tun als ob alles tutti wäre und nur ein paar Nazis stören. Nein, die Nazis hat die Politik selbst gerufen und gehegt und gepflegt.

Das ist ein bisschen, wo ich gerne konkret hören würde, was das bedeutet. Wo ich nämlich das Problem sehe ist nicht, dass die (wirklichen) Probleme nicht benannt oder diskutiert werden, sondern dass es für diese Probleme einfach keine schnelle Lösung gibt. Es ist ja schön zu sagen, viele dieser Typen hätten nicht mehr im Land sein sollen, aber die Tatsache, dass die Abschiebung überall in Europa ein Problem ist gepaart mit der Tatsache, dass die deutsche Regierung (gerade die CDU) sicherlich sehnsüchtig diese Abschiebungen möchte, um sich beim Wähler zu profilieren, sagt mir, dass das nicht so einfach ist wie gemeinhin angenommen oder unterstellt wird. Und dann kommt noch dazu, dass ich nicht wirklich glaube, dass das das zugrundeliegende Problem lösen würde: Klar war die Flüchtlingspolitik ein Katalysator für die AfD und klar ist die AfD ein besseres Vehikel um den diffusen Unmut auszudrücken als NPD oder Linkspartei, aber ich bezweifle dass man die AfD einfach so überflüssig machen könnte, selbst wenn man ihre Anstöße zu den "Sorgen" bzgl. Flüchtlinge komplett umsetzen würde, eben weil ich nicht wirklich glaube, dass Flüchtlinge das eigentliche Problem sind.
 
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http://www.spiegel.de/politik/ausla...-prangert-migrationspolitik-an-a-1226837.html

da wird auch Vergleich zur AfD gezogen. Paar Auschnitte:

Mit dem Buch "Massen-Herausforderung" hat Tino Sanandaji (38) Schwedens Bestseller-Listen erobert. Der Ökonom, der an der Stockholm School of Economics forscht, prangert die seiner Meinung nach undurchdachte schwedische Einwanderungspolitik und die Tabuisierung von Problemen an. Sanandaji selbst kam als Neunjähriger nach Schweden: als Sohn iranischer Kurden. Rassismus habe er schon damals erlebt, erzählt er. Aus Angst vor Skinhead-Angriffen trug er als Jugendlicher immer ein Messer zur Verteidigung mit sich.

[…]

SPIEGEL ONLINE: Herr Sanandaji, am Sonntag wählt Schweden. Der Aufstieg der rechten Schwedendemokraten, die Aussicht auf ein mögliches politisches Patt sowie eine Welle von Morden haben den Wahlkampf beherrscht. Dabei galt Ihr Land als Inbegriff für sozialen Konsens, Toleranz und Wohlstand.
Sanandaji: Das Bild von der freundlichen Gesellschaft aus dem Märchenbuch war immer verklärt. Es schadet uns nur. Klar: Schweden ist ein friedliches Land, vielen geht es gut. Aber wir leben nicht in einer Utopie. Wie überall gibt es Probleme und Konflikte, in jüngster Zeit immer mehr. Die sind zu lange verharmlost und verschwiegen worden.
SPIEGEL ONLINE: Was meinen Sie konkret?
Sanandaji: Bis vor etwa drei Jahren war es in der politischen Mitte tabu, sich öffentlich kritisch zu Migration und deren Folgen zu äußern. Das taten nur die Schwedendemokraten. Ende 2015 kamen dann pro Woche 10.000 Asylbewerber - in ein Land mit zehn Millionen Einwohnern. Die Belastungen für das Sozialsystem stiegen dramatisch, Wohnraum wurde knapp, viele Schweden fühlten sich überfordert. Das hat sie ins Lager der Rechtspopulisten getrieben. Erst als die Lage fast außer Kontrolle geraten ist, hat die Regierung eingesehen, dass sie die Tore nicht länger offenlassen kann.

[…]

SPIEGEL ONLINE: Sie selbst kamen 1989 als Kurde aus Iran - und haben es geschafft.
Sanandaji: Zehntausende haben es geschafft. Damals gehörten viele Einwanderer aus Iran oder Bosnien in ihren Herkunftsländern zur Elite. Auch ich stamme aus einer Oberschichtfamilie - anders als viele Menschen, die jetzt aus Afghanistan oder Somalia kommen. Unter denen sind sogar einige Analphabeten. Früher konnten Leute mit wenig Bildung hier am Fließband, in Sägewerken oder Werften arbeiten. Aber viele dieser einfachen, körperlich harten Jobs sind verschwunden. Schweden kann unqualifizierten Einwanderern keine Perspektive bieten.
SPIEGEL ONLINE: Werden Sie selbst auch die Schwedendemokraten wählen?
Sanandaji: Nein. Die Schwedendemokraten sind zwar keine Faschisten mehr, sie haben nach langem Zögern einige extreme Skinheads rausgeworfen und sind heute weniger rechts als Ihre AfD. Aber sie haben noch viele Rassisten. Die Schwedendemokraten bringen Migranten nur Feindseligkeit entgegen. Sie haben überhaupt kein Konzept, wie sie die Probleme lösen wollen.

aber schön, wenn "besorgte Bürger" mit Nazis und anderen Trotteln aufgrund ihrer subjektiven Empfindungen auf die Straße gehen, kommen die Zahlen und Statistiken, dass alles irrational wäre.
Wenn jemand Personen mit Migrationshintergrund übertriebenes "Rassismus"-Geschreie unterstellt, weil nach objektiven Zahlen es denen Großteils super geht, kommt "wie sonst außer nach subjektiven Empfinden sollen die das beurteilen?".
 

Deleted_228929

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Bzgl. Maaßen finde ich ja das hier beeindruckend:
"Es liegen keine Belege dafür vor, dass das im Internet kursierende Video zu diesem angeblichen Vorfall authentisch ist."
Seit wann bitte muss man den nachweisen, dass Beweismaterial authentisch ist? Wenn dann soll er doch erst einmal begründen, warum es nicht authentisch ist.

Na ja, ich wundere mich schon länger, warum der Herr seinen Job nicht längst los ist.
 
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plot twist sein vater? fragen!!!

Noch ein Leserbrief zu Chemnitz. Das ist jetzt aber der letzte!!1!
mal so ein paar Anmerkungen aus zweiter Hand: meine Eltern, die noch im direkten Dunstkreis von Chemnitz wohnen (ich bin da geboren, wenngleich ich darauf Wert lege, dass es damals noch Karl-Marx-Stadt hiess), haben doch relativ viel Kontakt zu Chemnitzern. Hauptsaechlich Akademikerdunstkreis.
Ich fasse den allgemeinen Konsens mal mit den Worten zusammen: da gab es keine Hetzjagd. Stattdessen hat sich das, was sich heute links schimpft, aufgefuehrt wie die letzte Sau (dass die "Antifa" bei einer Schweigeminute am Ort des getoeteten Deutschen froehliche Gesaenge angestimmt hat, kam beispielsweise nur aeusserst maessig gut an).

Das Hauptbelastungsvideo entstammt einer Antifa-Gruppe, die sich Zeckenbiss nennt. Das stoesst vielen schonmal arg auf, geschaetzt glaubt hier mehr als die Haelfte an ein gefakedes Video.

Das erklärt vermutlich, wieso Maaßen auch öffentlich den Verdacht äußerte, das Video könnte gefälscht sein.
Aussage eines Unfallchirurgen in Chemnitz (da ich es nur aus 2. Hand kenne, an der Stelle nur sinngemaess): bei einer Hetzjagd haette ich Tote und Verletzte erwartet. Weder ich noch meine Kollegen haben in der Notaufnahme auch nur einen davon gesehen.
Polizei Sachsen fasst den rechten Gewaltausbruch folgendermassen zusammen:

Zitat: "Derzeit bearbeitet die Polizei vier Anzeigen im Sachzusammenhang. Hierbei handelt es sich um zwei Anzeigen wegen Körperverletzung, eine Anzeige wegen Bedrohung sowie eine Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte."

Von einem ordentlichen Progrom haette ich mir jetzt etwas mehr Substanz erwartet. Zwei Anzeigen wegen Koerperverletzung, laecherlich. Da is bei jeder Kneipenschlaegerei mehr los.

Was ich sagen will: ich verfolge die Berichterstattung nur relativ halbherzig, aber was mir voellig klar ist: hier luegen irgendwie beide Seiten, dass sich die Balken biegen. Die wenigen Fakten, die man irgendwie zu greifen kriegt, geben keine Hetzjagd her.

Was ich Dir ganz allgemein zu den Chemnitzern sagen kann: die fuehlen sich auf der Strasse nicht mehr sicher. Es gibt Stadtbezirke, das kriegt man (den Beschreibungen nach) Assoziationen von New York / Central Park.

Das gaert schon seit Jahren, uebrigens. In meiner Heimatstadt (Grenzgebiet) ist es vor allem das Gefuehl der weggebrochenen Sicherheit, was die Menschen in die Arme der Rechtspopulisten treibt. Sprunghaft angestiegene Kriminalitaet im Bereich der Einbrueche (die tschechische Grenze ist ungesichert 2 km weiter), wenn doch mal einer erwischt wird, sind die Einbrecher meist aus Suedosteuropa. Und zwar keine verzweifelten Einzeltaeter, sondern das ist knallhart organisierte Bandenkriminalitaet. Der Stadtpark ist fuer die alteingesessenen Einwohner mittlerweile ein NoGo, weil da die Nordafrikaner abhaengen und durchaus auch gern mal rumpoebeln.

Die Politik und die grossen Mainstreammedien haben nichts besseres zu tun, als saemtliche Versuche, in der Richtung einen Diskurs anzufangen, mit der Nazikeule wegzuwischen. Viele wenden sich deswegen enttaeuscht von den etablierten Parteien ab ("Die machen eh nichts, Probleme werden ignoriert!") und driften nach rechts. AfD halt.

Nochmal kurz zu Chemnitz: das #wirsindmehr-Konzert treibt uebrigens vielen die Zornesroete ins Gesicht. Der Umstand, dass da jemand erstochen wurde, gehoert nicht zelebriert, so sagt man. Schon gar nicht von Gruppen, die in ihren Texten offen linke Gewalt gegen die Exekutive propagieren (was die zwei Polizisten in meinem Bekanntenkreis zu der Geschichte sagen, gebe ich besser nicht wieder - ich moechte es mal im weitesten Sinn als "Warum werden wir fuer unsere Arbeit gemobt statt respektiert" zusammenfassen, wenngleich man da schon SEHR zwischen den Zeilen lesen musste zwischen den eher anderweitig deutlichen Aussagen).

Ich als Altlinker (mein hauptsaechliches Feindbild ist das zinseszinsbasierte Geldsystem und dieses unsaegliche neoliberale Gewaesch, dass man sich nur genug anstrengen muss und wer's ned packt is halt selber schuld - ich kann mit dem, was sich heut links und Antifa schimpft, nichts anfangen) und Gewerkschafter sehe die derzeitige Entwicklung mit allergroesster Sorge. Den wenigsten ist wirklich klar, dass die AfD eine Wirtschaftspolitik verfolgt, die an den strukturellen Problemen in unserer Welt nichts aendern wird, aber Hartz IV im Gegensatz zu den AfD-Ansaetzen wie einen Strandspaziergang in der Karibik statt Herumirren im Schneesturm auf dem Mount Everest aussehen lassen wird.

Wenn sich heutzutage schon ein Serdar Somuncu als Nazi beleidigen lassen muss, nur weil er fragt, wo denn der Diskurs mit den rechten Kraeften sei, dann stimmt gewaltig was nicht.
 
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Gustavo

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Nochmal kurz zu Chemnitz: das #wirsindmehr-Konzert treibt uebrigens vielen die Zornesroete ins Gesicht. Der Umstand, dass da jemand erstochen wurde, gehoert nicht zelebriert, so sagt man. Schon gar nicht von Gruppen, die in ihren Texten offen linke Gewalt gegen die Exekutive propagieren (was die zwei Polizisten in meinem Bekanntenkreis zu der Geschichte sagen, gebe ich besser nicht wieder - ich moechte es mal im weitesten Sinn als "Warum werden wir fuer unsere Arbeit gemobt statt respektiert" zusammenfassen, wenngleich man da schon SEHR zwischen den Zeilen lesen musste zwischen den eher anderweitig deutlichen Aussagen).


Das ist so ein Argument, das mir zu 99% wie concern trolling vorkommt. Polizei ist durchgängig im Forsa-Institutionenranking nach Vertrauen auf Platz 1 noch vor Ärzten (!) und Universitäten, aber solange Feine Sahne Fischfilet noch spielt: "no justice no peace" für Linke. Gleichzeitig arbeitet man sich an der Definition von Hetzjagden ab, als ob das Erschreckende an dieser Geschichte ist, dass mutmaßlich die negativsten Elemente in so einem Mob (Neonazis und Hooligans) sowas tun würden und nicht, dass es offensichtlich zahlreichen ganz normalen Bürgern egal ist, mit wem und wofür sie da durch die Straße laufen.
Klar bin ich auch dafür, es nicht "Hetzjagden" zu nennen, wenn es keine Hetzjagden waren, aber dieser Fokus darauf, dass jede einzelne Übertreibung die Leute in die "Arme der Rechten treibe", während die mehr oder weniger pausenlos auch dreisteste Lügen auftischen ("Opfer wollte doch nur Frau vor sexuellen Übergriffen schützen" ist da ein Beispiel unter ca. Tausenden) um Stimmung zu machen, das erscheint mir nicht zielführend. Wenn von der Gegenseite unentwegt Müll kommt sollte das Primat nicht sein, zu schauen ob man im Vergleich gegenüber dem Gegner nicht noch einen letzten Rest an Objektivitätsvorsprung rausholen kann, sondern erst mal darauf hinweisen, dass hier mit ungleichen Waffen gekämpft wird und von der Gegenseite Respekt für Normen im öffentlichen Diskurs einfordern, die sich, ob sie jetzt etwas hölzern wirken oder nicht, definitiv bewährt haben.
 

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Ich habe das Gefühl, dass die ganze Debatte sich völlig vom eigentlichen Kern entfernt hat und alle Seiten sich nur ihre eigenen Interpretationen an den Kopf werfen.

Ich war bereists auf vielen Antifa-Demos in Brandenburg und auch in Sachsen. Finsterwalde, Elstwerda, Cottbus, Hoyerswerda, Plessa, Riesa usw. Dort, wo sich westdeutsche Internet-Antifaschisten und Journalisten selten hinbegeben. Eigentlich gab es nach fast jeder größeren Nazi-Demo „Hetzjagden“, Schon Jahre vor dem Rechtsruck. Wenn die Demo beendet war und die Polizei sich zurück zog, begann es. Entweder kloppte man sich auf den Bahnhöfen,
weil alle von dort nach Hause fuhren oder Migranten und Linke wurden in den Innenstädten nach der Demo angegriffen. Auch wenn das komisch klingt: Das war schon immer so. Manchmal konnte das Stunden gehen, wenn man nicht rechtzeitig aus der Stadt heraus kam.

Und nun Chemnitz. Das Problem ist weniger, dass man von „Hetzjagden“ spricht. Das Problem ist, dass gerade die überregionale Presse permanent diesen Begriff wiederholt hat, ohne wirklich handfeste Informationen zu liefern. War es nun eine aufgelöste Nazi-Demo aus der heraus Menschen angegriffen wurden, die nicht ins faschistische Weltbild passten; oder waren es nächtelange Hetzjagden, welche Chemnitz zu einem stundenlangen, rechtsfreien Raum machten?

Jeder Demoerfahrene würde intuitiv auf ersteres tippen. Erstens, weil es oft so abläuft. Und zweitens, weil es aus den Abendstunden und der Nacht kaum Videomaterial oder seriöse Reporter gab, die über systematische Hetzjagden berichteten.

Der Punkt ist also nicht, ob es massive Angriffe aus der Nazi-Demo heraus gab. Das war natürlich so. Das unglaubwürdige war die überregionale Presse, die permanent Dinge wiederkaut, die nicht von ihren eigenen Reportern dokumentiert wurden. Und deshalb haben wir überhaupt diese Zweifel, mit denen die AfD jetzt hybride Kriegsführung im russischen Stil betreibt.
http://www.reddit.com/r/de/comments/9dwuwf/-/e5kp5mu
 
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ok dieser anonyme reddit user sagt also, "es gab Jagdszenen von Nazis auf linke/Migranten, wie nach jeder Nazi Demo üblich" (kann ich ich größtenteils so bestätigen, natürlich nicht bei jeder Demo und natürlich passiert dies auch umgekehrt -> schwarze Block Mitglieder versammeln sich nach der Demo zum Nazis klatschen).

Der user Beschwert sich anschließend über die "überregionale" Presse , welche nicht genug Video Material zur Hand hat und die Frechheit besitzt trotzdem darüber zu berichten? (die regionale presse darf das scheinbar, oder was soll diese betonte Differenzierung?)

Das einzige Problem dieses reddit users ist es also, nicht genug Bildmaterial geliefert bekommen zu haben? Das
ist der Sinn dieses Posts? srs?
Warum wird das hier, natürlich mal wieder vollkommen unkommentiert zitiert?
Hört sich für mich ziemlich nach latenten luegenpresse Vorwürfen an.

Ich finde, wenn es tatsächlich Jagdszenen gab sollte die Presse auch berichten dürfen und vor müssen! und zwar Unanbhaengig davon wieviel authentisches Bildmaterial vorliegt. (Zeugen der Hetzjagd wird es ja wohl genug gegeben haben)
 

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Ich finde, wenn es tatsächlich Jagdszenen gab sollte die Presse auch berichten dürfen und vor müssen! und zwar Unanbhaengig davon wieviel authentisches Bildmaterial vorliegt. (Zeugen der Hetzjagd wird es ja wohl genug gegeben haben)

Natürlich soll (und muss!) die Presse über Hetzjagden berichten, solange es Hetzjagden gewesen sind. Im Moment sieht es allerdings so aus, dass es dies nicht gab.

War es nun eine aufgelöste Nazi-Demo aus der heraus Menschen angegriffen wurden, die nicht ins faschistische Weltbild passten; oder waren es nächtelange Hetzjagden, welche Chemnitz zu einem stundenlangen, rechtsfreien Raum machten?
Das was in Chemnitz passiert ist, würde ich unter Punkt 1 einsortieren. Definitiv nicht schön, aber für mich weit entfernt von Punkt 2. Und schlussendlich spielt dieser ganze "Presse-Scheiß" nur der AfD in die Hände - und die Linken tragen ihr Teil mit dazu.

Wie ich schon einmal Schrieb:
"Tödliche Messerstecherei in Chemnitz" VS "Migranten veranstalten Hetzjagd auf Chemnitzer Stadtfest".

Ja, kann man total miteinander vergleichen. :rolleyes: Und Kritik an der falschen Headline ist auch fehl am Platz. :rolleyes:
 
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Im Moment sieht es allerdings so aus, dass es dies nicht gab.

Nunja in deinem zitierten Text werden die Hetzjagden aber doch gar nicht bestritten:
Eigentlich gab es nach fast jeder größeren Nazi-Demo „Hetzjagden“
Das Problem ist weniger, dass man von „Hetzjagden“ spricht.

da frage ich mich schon warum du ausgerechnet diesen Text teilst, wenn du dieser elementaren Aussage gar nicht zu stimmst. Da wären wir auch wieder bei der Unsitte eines kommentarlosen Zitat. es ist halt schwer einzuschätzen was du mit dem Zitat überhaupt sagen willst.
Das was in Chemnitz passiert ist, würde ich unter Punkt 1 einsortieren. Definitiv nicht schön, aber für mich weit entfernt von Punkt 2. Und schlussendlich spielt dieser ganze "Presse-Scheiß" nur der AfD in die Hände - und die Linken tragen ihr Teil mit dazu.

Wie ich schon einmal Schrieb:

Hetzjagden scheint es gegeben zu haben, dem stimmst du ja auch zu oder? (s.o.) ob die nun naechte- oder "nur" stundenlang waren ist doch relativ belanglos. Sich an der "Aussage" zu empoeren ist schon ein bisschen sehr cherry picking...

Die Frage ist doch der Grund für diese uebertreibung: linke Propaganda oder die jagt nach Klick zahlen.

wenn du findest, dass die Presse maßlos untertreibt um an Aufmerksamkeit und klick zahlen zu kommen würde ich zustimmen.
Der Grund: Den kommerziellen Medien geht es in Zeiten des internets mit kostenlosen, aber dafuer schlecht recherchierten Artikeln einfach total beschissen.
 

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Die Frage ist doch der Grund für diese uebertreibung: linke Propaganda oder die jagt nach Klick zahlen.
Propaganda würde ich jetzt nicht sagen, eher dass links-gerichtete Reporter das Thema etwas aufbauschen. Vielleicht um mehr Dramaturgie, Empörtheit oder Aufmerksamkeit für dieses Thema zu generieren. Vielleicht wollen sie auch einfach nur nen Clickbait Artikel haben. Weiß ich nicht.

Den kommerziellen Medien geht es in Zeiten des internets mit kostenlosen, aber dafuer schlecht recherchierten Artikeln einfach total beschissen.

Raute.

da frage ich mich schon warum du ausgerechnet diesen Text teilst, wenn du dieser elementaren Aussage gar nicht zu stimmst.

Ich stimme dem grundsätzlichen Konsens des Zitats zu.
Der Punkt ist also nicht, ob es massive Angriffe aus der Nazi-Demo heraus gab. Das war natürlich so. Das unglaubwürdige war die überregionale Presse, die permanent Dinge wiederkaut, die nicht von ihren eigenen Reportern dokumentiert wurden. Und deshalb haben wir überhaupt diese Zweifel, mit denen die AfD jetzt hybride Kriegsführung im russischen Stil betreibt.
Reporter verbreiten also etwas, was hie und da erwähnt wird, ohne es selbst gesehen/erlebt zu haben, noch dass es wirklich verifiziert wurde.
 
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Nö, darauf habe ich keinen Bock.
Seit drei Jahren schreiben wir uns die Finger blutig, es gibt dazu nichts Neues zu sagen.

Die AfD sollte man wählen, weil sie als einzige Partei gegen die derzeitige Migrations- und Europapolitk Front macht und das die beiden großen Politkfelder sind, auf denen Entscheidungen getroffen werden, die nicht mehr zurückzunehmen sind und Deutschland entscheidend verändern.

Das. Was anderes kann man nicht wählen, um Protest auszudrücken. Dieses Land wird doch an allen Fronten (längst nicht nur Flüchtlingspolitik) vor die Wand gefahren. Schön, dass die CDU endlich anfängt, unter 30% zu fallen :top2: Hoffe, das gibt einen Erdrutsch. Und die SPD gleich noch hinterher, obwohl, die sind ja eh schon gut dabei. Von mir aus können die verschwinden. Volksparteien, dass ich nicht lache. Seit Jahrzehnten ununterbrochen an der Macht die Beiden, was ein Korruptionssumpf. Da kommt dann halt nur raus, dass die Umverteilung von unten nach oben immer krasser wird, Abitur auf 12 Jahre reduziert wird und das Internetnetz fest in privaten Händen ist :top2:

Für die SPD sind halt ihre menschenverachtenden Hartz-Gesetze unter Gasgerd, mit ein wenig Verspätung, zum Sargnagel geworden. Sehr verdient. Die CDU verdient genau dasselbe für ihre Flüchtlingspolitik und den ganzen anderen Mist den sie fabriziert hat.

Sollte in einer richtigen Demokratie auch gar nicht möglich sein, dass immer dieselben zwei Parteien, an der Macht sind, geht schon viel zu lange so und Korruptionssumpf wird immer tiefer.

Am Ende ist es mir sogar egal, ob PDS oder AfD an die Macht kommt, Hauptsache weg mit CDU und SPD.
 

Gustavo

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Am Ende ist es mir sogar egal, ob PDS oder AfD an die Macht kommt, Hauptsache weg mit CDU und SPD.

Die "menschenverachtenden" Hartz-IV Gesetze sind ein Problem, aber es ist egal ob die AfD an die Macht kommt? Was glaubst du denn was die AfD so plant bzgl. Sozialgesetzgebung?
 
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Warum? Weil sie rechts sind? Was sollen sie denn an der Lage von Hartz4-Empfängern noch verschlimmern? Sie ins Gefängnis stecken oder erschießen? Wird halt nicht passieren.

Grundsätzlich hat die AfD hier ja die Haltung, ein Grundeinkommen mit Arbeit einzuführen, für Leute die arbeitsfähig sind. Das klingt für mich irgendwie ganz gut, muss ich sagen. So wie es jetzt ist, schreiben die meisten Langzeitarbeitslosen ja massig Bewerbungen, entweder mit Absicht schlechte, weil sie halt nicht arbeiten wollen, oder halt weil sie so schlecht sind. So werden sie keinen Job finden. Dass man da hingeht und vom Staat vermittelte Jobs fürs Grundeinkommen gibt, ist doch richtig. Die AfD sprach ja von 30h. Diese Jobs könnten ja im geschützten staatlichen Rahmen sein. Anstatt halt auf ewig den von CDU/SPD gewollten Niedriglohnsektor zu füttern wo Arbeitgeber es eindeutig WOLLEN dass es Arbeitslose gibt, weil sie so Löhne drücken können.

Ansonsten halt das hier:

Der AfD traue ich es auch zu dass sie in den nächsten Jahren massiv zulegen wird. Vielleicht die stärkste Kraft. Die "schwedische Afd" wurde ja auch früher gegründet. Die deutsche Politik wird sich ja noch nicht allzusehr ändern.

Was ich allerdings besonders schlimm finde: An den wichtigen Themen in Deutschland wird nur herumgewurstelt. Altersarmut ist für die meisten Menschen unserer Generation mit einem Rentenniveau von 0,43 quasi vorprogrammiert. Das Bildungssystem wird immer schlechter. Immer weniger Polizisten. Was in der Pflege los ist, davon will ich nicht reden. Das Lohnniveau ist in Deutschland im Vergleich zur Produktivität lächerlich gering. Die deutschen sind im Median die zweitärmste Bevölkerung der alten europäischen Länder nach dem Reichtumsreport 2017. Und in den Medien höre ich dann: Deutschland geht es gut.

Das Flüchtlingsthema dominiert alle anderen wichtigen Themen. Rente, Bildung, Sicherheit, Infrastruktur? Dafür war früher kein Geld da. Aber 20 bis 40 Milliarden im Jahr für Flüchtlinge kriegen wir locker zusammen. Zur Not aus Sicherheits und Bildungssektor.

E: Der AfD traue ich es auch nicht zu die wesentlichsten Probleme zu lösen. Meiner Meinung nach wird es in den nächsten Jahren einen weiteren Rechtsruck geben. Die Rechten gewinnen mehr Macht und verändern wird sich wahrscheinlich nicht viel. Ich hoffe zumindest, dass sie das Sicherheitsgefühl in Deutschland verbessern und wirklich gegen die auffälligen Straftäter vorgehen die schon längst Polizeibekannt sind
Ich behaupte/denke auch nicht, dass die AfD der große Heilsbringer ist. Fakt ist aber doch, die CDU/SPD produzieren seit Jahrzehnten nur Mist am laufenden Band (Reiche ausgeklammert) und die werden es in Zukunft garantiert auch nicht besser machen. Bei der AfD hat man da wenigstens ne Chance drauf.
 

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für "nur mist am laufenden band" gehts uns doch ganz gut.
bin nun wirklich kein fan von spd oder cdu und noch weniger der groko, aber diese untergangsszenarien beißen sich immer irgendwie sehr stark mit der realität.
gibt natürlich immer verbesserungspotential, aber gerade bei der afd wird mir angst und bange wenn ich mir vorstelle dass die gurkentruppe wirkliche entscheidungen treffen könnte. was machen sie denn bisher in den parlamenten? massig sinnlose anfragen stellen die ja oft schon comedy charakter haben.

https://old.reddit.com/r/AFD/
hier gibts jeden tag was zu lachen und die sollen uns regieren? na viel spaß.
 
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AFD als Protest verstehe ich Ja, aber es gibt tatsächlich Leute, die denken die AFD würde gute Politik machen? Und dann auch noch ausgerechnet beim Thema Sozialstaat? Rofl
 
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Um mal kurz die linksgrüne Bubble zumindest ein bisschen aufzupieksen: Die AfD besteht nicht nur aus dem nationalen Flügel und depperten ostdeutschen Landtagsspinnern.
Auch wenn es der ein oder andere nicht glauben mag, die AfD-Bundestagsfraktion ist auf dem Papier kompetenter aufgestellt als die Grünen, bzw. finde ich es persönlich besser wenn ein promovierter Bauingenieur bei Themen der Infrastruktur mitredet und entscheidet und nicht jemand der sein soziale arbeit und theologiestudium abgebrochen hat :rolleyes:
 
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AFD als Protest verstehe ich Ja, aber es gibt tatsächlich Leute, die denken die AFD würde gute Politik machen? Und dann auch noch ausgerechnet beim Thema Sozialstaat? Rofl

Als Protest? Die Parteien machen halt das, was sie wollen. Generell ist das ja ganz gut so, dafür sind sie da und wenn man alles per Volksentscheide machen lassen würde, läge einiges im Argen.

"Aus Protest" impliziert ja, den Kurs der CDU umbiegen zu wollen. In einer Demokratie ist es aber halt nicht so, dass eine Partei sich immer dahinbiegt, wo die meisten Wähler sind (jaja, zumindest sollte das so sein :stupid:). Sondern man wählt eine Partei, wofür sie verdammt nochmal steht. Man kann doch nicht aus Protest die AfD wählen. Soll das Ziel dann sein, dass die CDU ihren Flüchtlingskurs aufgibt? Nein, man wählt die AfD weil sie eben eine andere Flüchtlingspolitik vertreten.
 
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Um mal kurz die linksgrüne Bubble zumindest ein bisschen aufzupieksen: Die AfD besteht nicht nur aus dem nationalen Flügel und depperten ostdeutschen Landtagsspinnern.
Auch wenn es der ein oder andere nicht glauben mag, die AfD-Bundestagsfraktion ist auf dem Papier kompetenter aufgestellt als die Grünen, bzw. finde ich es persönlich besser wenn ein promovierter Bauingenieur bei Themen der Infrastruktur mitredet und entscheidet und nicht jemand der sein soziale arbeit und theologiestudium abgebrochen hat :rolleyes:

Gibt es dazu einen Überblick? Denn sowohl auf kommunaler Ebene als auch auf Landes- und Bundesebene fällt es mir schwer das zu glauben. Meine Erfahrung aus der VWL sagt mir, dass ein Diplom oder Master in einem Fach für sich genommen noch gar nichts darüber aussagt ob diese Person denken kann. Soweit ich es wahrnehme zählt in der Politik häufig genug mehr der gesunde Menschenverstand, und noch viel häufiger der Machtinstinkt. Dass es kompetente Leute gibt, die sich in der AfD engagieren mag sein, allerdings hielte ich es für kompetente Menschen mit etwas gesundem Menschenverstand für die dominante Strategie sich, um etwas zu bewegen, vielleicht nicht gerade bei den radikal Rechten zu engagieren. Bzw. andersrum: Welche kompetenten Menschen sind das, die als Mittel zum Zweck dazu bereit sind in einer relativ radikalen Partei Mitglied zu sein. Ich bin mir nicht sicher ob das die Art Menschen sind die ich wählen möchte.
 
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"Aus Protest" impliziert ja, den Kurs der CDU umbiegen zu wollen. In einer Demokratie ist es aber halt nicht so, dass eine Partei sich immer dahinbiegt, wo die meisten Wähler sind (jaja, zumindest sollte das so sein :stupid:). Sondern man wählt eine Partei, wofür sie verdammt nochmal steht. Man kann doch nicht aus Protest die AfD wählen. Soll das Ziel dann sein, dass die CDU ihren Flüchtlingskurs aufgibt? Nein, man wählt die AfD weil sie eben eine andere Flüchtlingspolitik vertreten.

Wenn man möchte, dass Menschen in der Politik ein halbwegs stabiles ehrliches Politikbild repräsentieren, darf man ihnen halt nicht nur dann wenn sie gewählt werden 10000€ im Monat zahlen.

Und zu den fähigen Afd Politikern. Selbst wenn man vorbehaltlos annimmt, dass das fähige und kluge Experten auf ihrem Gebiet sind - die Strategiepapiere offenbaren doch eine absolute Unfähigkeit, dem "kleinen deutschen Mann" in irgendeiner Weise auf die Beine zu helfen. Das führt imho dazu, dass sie immer neue schlimmere Feindbilder generieren müssen, um von dieser Tatsache abzulenken und das kann eigentlich niemand wollen.
 

Gustavo

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Warum? Weil sie rechts sind? Was sollen sie denn an der Lage von Hartz4-Empfängern noch verschlimmern? Sie ins Gefängnis stecken oder erschießen? Wird halt nicht passieren.


Wenn du der Meinung bist an der Lage von Hartz IV-Empfängern könnte nichts schlimmer werden, solltest du mal in fast jedes andere Land selbst der entwickelten Welt schauen. Ich wohne in einem ziemlich wohlhabenden County in New Jersey, da siehst du trotzdem Leute die in ihren Autos schlafen. "Wird halt nicht passieren" erscheint mir nicht gerade wie ein treffsicheres Argument.


Ansonsten halt das hier:


Weißt du, das was du zitierst ist so ziemlich der Kern des Problems, aber auf eine andere Art als du denkst. Ich könnte dir jetzt die Zahlen vorlegen, nach denen Altersarmut momentan noch kein Thema ist, nach dem die PISA-Werte seit ich in der Schule war deutlich besser geworden sind, dass die Zahl an Polizisten auf einem Höchststand seit 20 Jahren ist; aber das könntest du auch alles selbst ergoogeln. Das wirkliche Problem ist, dass du einfach davon ausgehst, dass alles schlechter wird, obwohl du dir offensichtlich nicht die Mühe gemacht hast das zu überprüfen. Musst du natürlich auch nicht, aber ich wüsste schon gerne, warum sich gerade jetzt der Eindruck so verfestigt, dass das so ist. Habe diese Woche in den deutschen Zeitungen eine Menge Berichte über Schweden gelesen und fast jeder Bericht war eine Variation von: Eigentlich geht es Schweden gut, nicht etwa nur im Vergleich mit irgendwelchen Drittweltstaaten sondern schon auch im Vergleich zu Schweden von vor vier Jahren, aber so wird es halt nicht gesehen. Klar gibt es in Deutschland immer noch Sachen die schlecht laufen, aber wie man auf den Gedanken kommen kann, dass alles schlecht läuft, obwohl es dem Land objektiv eindeutig besser geht als zu irgendeinem Zeitpunkt in seiner jüngeren Geschichte, erschließt sich mir einfach nicht.


Ich behaupte/denke auch nicht, dass die AfD der große Heilsbringer ist. Fakt ist aber doch, die CDU/SPD produzieren seit Jahrzehnten nur Mist am laufenden Band (Reiche ausgeklammert) und die werden es in Zukunft garantiert auch nicht besser machen. Bei der AfD hat man da wenigstens ne Chance drauf.


Was ist der Maßstab, dass es in Deutschland so schlecht läuft dass dir offensichtlich JEDE Partei lieber ist als Union/SPD? Ich verstehe es einfach nicht.
 
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Klar gibt es in Deutschland immer noch Sachen die schlecht laufen, aber wie man auf den Gedanken kommen kann, dass alles schlecht läuft, obwohl es dem Land objektiv eindeutig besser geht als zu irgendeinem Zeitpunkt in seiner jüngeren Geschichte, erschließt sich mir einfach nicht.
Was interessiert es mich und dich, wie es "dem Land" geht? Deutschland gehts ja immer großartig, wirtschaftlich und Arbeitslosenzahlenmäßig. Wie es "dem Land" geht ist völlig egal, worauf es ankommt, ist, wie es den Menschen hier geht.

Ist doch idiotisch das Argument...verstehe nicht, warum das immer gebracht wird...kannst ja mal zu den Spargelstechern aufs Feld laufen und denen erzählen, wie toll es "dem Land" geht. Was soll das überhaupt heißen? Ab wann geht es einem Land gut?

Oder, um es nochmal mit einfacheren Worten zu sagen, was interessiert es die Putzfrau, die bei Real Madrid die Spielerräume saubermacht, dass Real 3x die CL in Folge gewonnen hat und ein ach so geiler Verein ist? Genau, einen Scheissdreck. Aber sie ist ja Teil von Real, also gehts ihr auch gut? Halt ne, doch nicht. Die Spieler verdienen ca. 10.000 mal mehr.

Was ist der Maßstab, dass es in Deutschland so schlecht läuft dass dir offensichtlich JEDE Partei lieber ist als Union/SPD? Ich verstehe es einfach nicht.
Fragst du das ernsthaft? Der Maßstab ist natürlich die Vergangenheit. Und da gab es mehr Reallohn und weniger Arbeitgebermacht.
 
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Weißt du, das was du zitierst ist so ziemlich der Kern des Problems, aber auf eine andere Art als du denkst. Ich könnte dir jetzt die Zahlen vorlegen, nach denen Altersarmut momentan noch kein Thema ist, nach dem die PISA-Werte seit ich in der Schule war deutlich besser geworden sind, dass die Zahl an Polizisten auf einem Höchststand seit 20 Jahren ist
Er hat allerdings nicht behauptet, dass Altersarmut ein akutes Problem ist, sondern dass es für die meisten Menschen unserer Generation eines sein wird. Und das deckt sich auch mit dem, was ich über das Thema so mitbekommen habe.

Und mal so allgemein in die Runde gefragt: Wo kriegt man denn eigentlich genaue Zahlen zur Anzahl der Polizisten her? Google ist da i-wie nicht so ergiebig bei mir. Am besten mit einer langen Zeitreihe über die letzten 30 oder 40 Jahre. Was diesbezüglich auch interessant ist: Wie ist die Prognose für die Zukunft. Afaik werden in naher bis mittlerer Zukunft sehr viele Beamte (nicht nur bei der Polizei) in Pension gehen. Reicht der aktuelle Bewerberstand aus, um das zu kompensieren?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Fragst du das ernsthaft? Der Maßstab ist natürlich die Vergangenheit. Und da gab es mehr Reallohn und weniger Arbeitgebermacht.


a. Und mehr Arbeitslose, schlechtere Gesundheitsversorgung, weniger durchlässiges Bildungssystem, (für viele Waren und insbesondere Dienstleistungen) deutlich geringere Leistung für deutlich höhere Preise und drei Programme im Fernsehen. Alles relativ.
b. Du redest von einem globalen Trend (übrigens einem, der die sozialdemokratischsten Länder am stärksten getroffen hat). Meines Wissens hat kein Land der "ersten Welt" dagegen ein richtig gutes Rezept gefunden und im Vergleich zu anderen Ländern ist Deutschland jetzt auch nicht so schlecht weggekommen. Das ist unter den gegebenen Umständen doch ein alberner Maßstab, es ist als würdest du der Regierung vorwerfen, dass Industriearbeitsplätze in günstiger produzierende Staaten verlagert wurden.


Er hat allerdings nicht behauptet, dass Altersarmut ein akutes Problem ist, sondern dass es für die meisten Menschen unserer Generation eines sein wird. Und das deckt sich auch mit dem, was ich über das Thema so mitbekommen habe.


Ja, aber es ist auch nichts, wogegen die heutigen (oder frühere) Regierungen viel tun können (außer man glaubt, man könnte die Bürger relativ einfach dazu veranlassen, sehr, sehr viel mehr Nachwuchs in die Welt zu setzen). Durch die gute Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre ist es zumindest einfacher geworden, länger das bisherige Niveau länger zu zahlen, aber bis sich zukünftige Regierungen darum kümmern müssen, was man gegen Altersarmut im Jahr 2040 machen kann, sitzt Angela Merkel vermutlich schon in Chile.

Bzgl. der Polizistenzahlen: Die Zeit hatte einen Artikel mit Zahlen seit 1998: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/polizisten-polizei-beamte-beschaeftigte. Laut FR gehen jedes Jahr 11.000 Polizisten in Pension, 14.000 können die Polizeischulen neu ausbilden: http://www.fr.de/politik/bundestags...0-neue-polizisten-das-ist-unserioes-a-1351018.
 

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Es war einmal eine Zeit, in der konnte der normale deutsche Arbeitnehmer eine ganze Familie ernähren, die Ehefrau musste nicht arbeiten gehen und im Laufe seiner Erwerbslebens konnte er sich ein Haus bauen.

Das war alles möglich. Ich habe es in meiner eigenen Nachbarschaft gesehen bei Leuten mit ganz normalen Ausbildungsberufen. Heute bekommen das nur die absoluten Spitzenverdiener hin. Was ist passiert? Ich habe zwar VWL studiert, aber diese Frage kann ich leider immer noch nicht beantworten. Diese Beobachtung reicht mir persönlich immerhin, um das Gelaber von "Deutschland geht es so gut wie nie zuvor!" in Frage zu stellen.
 
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Liegt meiner meinung nach einfach daran dass hier nicht zwischen Deutschlands BIP und dem Einkommen des durchschnittlichen Arbeitnehmers unterschieden wird. Habe den gleichen Eindruck wie du. Zumal man heute einen deutlich höheren Bildungsgrad wie damals benötigt, war früher ganz normal nach dem Hauptschulabschluss eine Lehre zu machen, heute sind wir fast bei 40% Abiturientenquote, sprich die haben schon ab dem 16. Lebensjahr geld verdient.
 
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Die Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt, ich glaube die Gründe sind vielfältig.

disclaimer: habe keine papers zur hand sind eher gefühlte Fakten und Beobachtungen

1. unsere Groß- und Elterngeneration hat mit 16 angefangen zu Arbeiten und damit Geld zu verdienen, unsere Generation tut dies gefühlt frühesten mit 30.

2. Die Grundstückspreise in urbanen Gebieten sind seit den 50ern im Verhältnis zum Gehalt gestiegen, bauen ist heutzutage teurer denn je. (Wenn man nicht in Brandenburg sondern im Einzugsbereich westlicher Großstädte bauen möchte)

3. Die Kosten für Elektronikartikel sind im Verhältnis zum Lohn gesunken (früher gab es vielleicht ein Haus und eine nicht arbeiten müssende Hausfrau, allerdings war ein Radio ein TV oder gar kein Auto ein Luxusprodukt. wie viel von euch sind mit 2-3 Autos in der Familie aufgewachsen, fragt mal eure Eltern/Grosseltern. Heute kann man sich von einem durchschnittlichen Netto Monatsgehalt 6+ Fernseher kaufen. Wenn über einen TV Index der Wohlstand gemessen wird, sind wir heute natürlich x-mal so wohlhabend.

ich glaube Deutschland geht es unter dem Strich besser (Stichwort: Gesundheitsversorge, soziale Sicherung, Kosten der Grundversorgung: Lebensmittel, Haushaltswaren)
Allerdings ist das Eigenheim im Gegensatz zu Elektronik Produkten zum Luxusgut geworden

Nachtrag:
heutzutage hat fast jeder single Haushalt eine Waschmaschine, manche sogar eine Spülmaschine. Ich bin mir sicher unser Ressoucenverbrauch (Strom und Wasser) ist wesentlich höher als in den 50ern. Sowas zählt ja auch zu "Wohlstand".
Da wären wir bei noch einem Punkt:
Der Singlehaushalt.
Früher haben die Menschen viel öfter und länger zusammen gewohnt und somit Kosten gespart. Heute hat jeder eine eigene Wohnung. Auch ein nicht grade günstiger Luxus!
 
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Also ich glaube, das liegt schlicht daran, dass die Generation unserer Großeltern und Eltern einfach WESENTLICH fleissiger und bescheidener waren als die Generationen heute.

Die Frauen waren ja keineswegs nur "Hausfrauen", die haben durchaus gearbeitet. Erst im eigenen Haushalt und auch sonst oft in der Nachbarschaft oder kleinere Näh-, Ernte-, Wasch-Aufträge, Kinderbetreuung oder Haushaltshilfen. Wofür es dann schwarz die eine oder andere Mark gab oder eben vom Bauern mal Lebensmittel, Brennholz oder whatnot. Die saßen nicht bei Tee und Kuchen in der Bude und haben das Geld ihrer Männer verbraten.

Zudem kamen in der Regel die Männer nach Hause und haben nicht vorm TV gesessen oder in Internetforen schlaue Beiträge geschrieben sondern die haben sich Arbeitsklamotten angezogen und haben im und am Hause quasi alles selbst gemacht. Oder für Freunde noch in der Freizeit malocht. Alles wofür die dicken Computerkinder von heute 'ne "Firma" brauchen, hat Opa noch allein gemacht. Einfahrt gepflastert, Mauern hochgezogen, ganze Häuser haben die vorherigen Generationen noch in "Eigenleistung" gebaut, bis auf Dachstuhl und Decken vielleicht. Aber Fundament, Mauerwerk, Fenster, Verrohrung, Elektrik - das hat mein Vater alles selbst gemacht oder eben mit Kumpels. Und wenn man das in der "Freizeit" macht kostet das halt auch quasi nur das Material. Da baust Du ein bezugsfertiges Haus für 20% des Preises des "heutigen" Marktwertes.

Und das ging mit Autos so weiter, die Dinger hat man 10+ Jahre gefahren und alle Reparaturen selbst oder vom Kumpel machen lassen. Und wenns nicht mehr ging, wurde für 150 Mark ein gammeliges anderes gekauft und wieder fertig geschraubt. Zeit für den ganzen "Luxus" der heutigen Generation die quasi ihren "Job" als nervige Notwendigkeit betrachtet und sich nach mindestens 10h täglich Entertainment sehnt, hatten die einfach nicht und damit auch keine Zeit da viel Geld auszugeben.

Im Grunde könnte sich auch heute JEDER beibringen wie man Stein-, Holz- oder Metallarbeiten macht (das ist 0815-Handwerk welches man mit 'nem IQ von 90 und etwas Engagement easy lernen kann, aber man muss sich halt die Hände schmutzig machen) und nach dem regulären 8h Job noch 4h in der Freizeit "irgendwas" bauen und verticken, Hauptsache produktiv sein anstatt Bundesliga oder GoogleNews zu schauen. Und dann ist man mit 60+ steinreich.

Ist also keine Magie dahinter, Opa hat einfach mehr gearbeitet und weniger verschwendet. Darum hatte der am Ende auch Haus und Hof.

Nur meine Meinung, nachdem ich mittlerweile alle meine Großeltern unter der Erde habe und dadurch deren Lebensläufe und Geldmittel mal detaillierter kennen lernen durfte.
 
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Ein weiterer Faktor ist denke ich, dass man sich mit seinen Mitmenschen vergleicht und es für das Empfinden dann keine Rolle spielt, dass es einem objektiv besser geht als den (Groß-)Eltern. Der Krieg war da einfach ein großer Gleichmacher weil's erstmal fast allen irgendwie scheisse ging.
 

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Es war einmal eine Zeit, in der konnte der normale deutsche Arbeitnehmer eine ganze Familie ernähren, die Ehefrau musste nicht arbeiten gehen und im Laufe seiner Erwerbslebens konnte er sich ein Haus bauen.

Das war alles möglich. Ich habe es in meiner eigenen Nachbarschaft gesehen bei Leuten mit ganz normalen Ausbildungsberufen. Heute bekommen das nur die absoluten Spitzenverdiener hin. Was ist passiert? Ich habe zwar VWL studiert, aber diese Frage kann ich leider immer noch nicht beantworten. Diese Beobachtung reicht mir persönlich immerhin, um das Gelaber von "Deutschland geht es so gut wie nie zuvor!" in Frage zu stellen.

Heutzutage studiert auch irgendwie jeder, eventuell liegt es daran. Also das mit dem Verstehen.
 

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Ja, aber es ist auch nichts, wogegen die heutigen (oder frühere) Regierungen viel tun können (außer man glaubt, man könnte die Bürger relativ einfach dazu veranlassen, sehr, sehr viel mehr Nachwuchs in die Welt zu setzen). Durch die gute Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre ist es zumindest einfacher geworden, länger das bisherige Niveau länger zu zahlen, aber bis sich zukünftige Regierungen darum kümmern müssen, was man gegen Altersarmut im Jahr 2040 machen kann, sitzt Angela Merkel vermutlich schon in Chile.
Oh, ja mehr Kinder, sonst frisst uns der demografische Wandel auf. Es musste ja kommen. :rolleyes:

Solange die Produktivität hinreichend stark steigt (und in Deutschland ist das atm der Fall), gibt es absolut keine ökonomische Notwendigkeit das Rentenniveau dermaßen krass abzusenken wie das unter Schröder und Merkel beschlossen worden ist. Wenn der Anteil der Rentner an der Bevölkerung steigt, muss eventuell der Anteil des BIP steigen, der für Rente umverteilt wird.

Vielleicht könnten sich heutige Regierungen mal darum bemühen, das dem Wähler zu erklären. Stattdessen betreiben wir alberne Augenwischerei, man solle doch privat vorsorgen (als ob das am Verteilungsproblem was ändern würde und als ob Geringverdiener dazu groß in der Lage wären). Wobei man da in letzter Zeit auffällig still ist. Ich warte eigentlich täglich drauf, dass die FDP endlich mal wieder "mehr Eigenverantwortung" in der Rente fordert.
 

Deleted_228929

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Es war einmal eine Zeit, in der konnte der normale deutsche Arbeitnehmer eine ganze Familie ernähren, die Ehefrau musste nicht arbeiten gehen und im Laufe seiner Erwerbslebens konnte er sich ein Haus bauen.

Das war alles möglich. Ich habe es in meiner eigenen Nachbarschaft gesehen bei Leuten mit ganz normalen Ausbildungsberufen. Heute bekommen das nur die absoluten Spitzenverdiener hin. Was ist passiert? Ich habe zwar VWL studiert, aber diese Frage kann ich leider immer noch nicht beantworten. Diese Beobachtung reicht mir persönlich immerhin, um das Gelaber von "Deutschland geht es so gut wie nie zuvor!" in Frage zu stellen.
Es könnte aber auch einfach ein Faktor sein, dass die Erwartungshaltung gestiegen ist. In den 50-70er-Jahren war man zufrieden, wenn der Tisch gedeckt war und die Kinder einen ordentlichen Realschulabschluss gemacht haben. Den ganzen Luxuskonsum, den wir alle (auch du und ich) heute selbstverständlich erwarten, gab es nicht. Ich komme aus einer normalen deutscher Arbeiterfamilie und ich schreibe das hier von einem 1.000€-Notebook, das ich für's Studium bekommen habe. Diese 1.000€ hätten meine Eltern vor 40 Jahren vielleicht nicht gehabt, aber sie hätten sie auch nicht gebraucht.

Ansonsten auch das, was Sokrates sagt.
 
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Ausserdem wollte "damals" nicht jeder Depp in Berlin, Hamburg und München wohnen. Da konnte sich auch früher kein Handwerker ein Haus leisten.
 
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Berlin hatte aber von 1925 bis 1944 eine Millionenzahl mit 4 vornedran, also mehr als heute. Zwischen 2011 und 2017 um fast 300k gestiegen allerdings.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerung_Berlins

In D leben ja viel weniger Menschen urban als in Südkorea oder Japan z.B.

Genannte Länder sind D auch weit voraus in Sachen Technik, ich denke, dass es sich in D genauso entwickeln wird, der Trend ist zumindest da.

Urbanisierung ist halt die Zukunft, da gibts auch die meisten Jobs..auch im Handwerk, von daher..ists bissl komisch zu sagen "dann wohn halt nicht in Berlin".
 
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Benrath

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Aber nicht mehr auf 20qm sondern auf >40qm

http://www.spiegel.de/wirtschaft/se...l-platz-brauchen-die-deutschen-a-1048708.html
https://www.gesis.org/fileadmin/upl...oz_indikatoren/Schluesselindikatoren/W004.pdf

Sorry diese frühe war alles besser ist bullshit³
Wir leiden natürlich auf einem enorm hohen Niveau und natürlich kann sich nicht mehr jeder ein neues Haus bauen weil schön drölf Millionen irgendwo stehen. Wäre auch etwas unsinnig.

Auf der einen Seite über den Kapitalismus und dem Hunger nach Wachstum schimpfen aber nicht checken, dass das auch auf der einzelpersonenebene folgen haben muss..
 
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