AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

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Dass ich jetzt nicht 231 Seiten Thread durchblättern werde ist aber wohl auch nachvollziehbar. Verlink halt ein paar Postings von Dir in denen Du die wesentlichen Punkte nennst.
 

Benrath

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Der Focus sieht wohl Probleme bei der Berichterstattung in Chemnitz
https://www.focus.de/politik/expert...urnalismus-nichts-mehr-zu-tun_id_9522001.html
NZZ wohl auch mit nem "Minority Report"
https://www.nzz.ch/international/da...-fischfilet-eine-instinktlosigkeit-ld.1416765

Sonst würde ich Boot zustimmen, das Problem einfach leugnen und weiter links / rechts polarisieren spielt nur der Afd in die Hand und da versteh ich Gustavos Erklärungsversuche wirklich nicht. Die Flüchtlingspolitik, generelle Politikverdrossenheit und meinetwegen persönliche Probleme sind für die Afd Wähler scheinbar die wichtigsten Faktoren. Ob die Unzufriedenheit mit der Flüchtlingspolitik berechtigt ist, ist eher nachrangig.

Wenn bald 25% AfD wählen, wird man sich mehr damit beschäftigen müssen egal wieviele tausend leute zum nächsten #wirdsindmehr Konzert fahren oder das in ihr FB Profilbild posten.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Gustavo: Nein, da stimme ich Dir nur sehr eingeschränkt zu. Ich lebe in einem Viertel in dem ethnisch Deutsche eher eine Gruppe von vielen sind [...] Das sind teilweise Viertel in denen die AfD recht gut abgeschnitten hat. Nicht so gut wie in Sachsen, aber über dem Bundesdurchschnitt.


Nichts für ungut, ich will dir deine subjektiven Erlebnisse nicht absprechen, aber bleiben wir realistisch: Bei der Bundestagswahl wurden 56% der Stimmen für die AfD von Leuten abgegeben, die in Orten wohnen, die kleiner sind als 20.000 Einwohner, 75% aus Orten kleiner 50.000 Einwohner. Kann sich jeder mal anschauen, von was für Städten wir hier reden. Sicher kann man da auch schlechte Erfahrungen mit Nichtautochthonen machen, aber dass diese Städte so sehr an Überfremdung leiden, dass es eine nennenswerte Zahl von "Durchschnittsmalochern" AfD wählt, glaube ich schlicht und ergreifend nicht. Mit Gegenbeispielen hier und da ist es da nicht getan, es bleibt einfach zu konstatieren, dass diejenigen, die tendenziell am wenigsten Kontakt zu "Fremden" haben am ehesten an Überfremdung "leiden". Das wäre objektiv widersinnig, wäre die Überfremdung das eigentliche Problem.


Und nein, ich glaube nicht, dass eine Mehrheit ein ethnisch reines Deutschland anstrebt. Ich glaube auch nicht, dass man es irgendwem implizit zugesteht indem man ihre Ängste ersteinmal ernst nimmt. Identität und Kultur hat nichts mit Hautfarbe zu tun, und das wissen auch die meisten. Wenn aber von n-1 Parteien ein Diskurs über einen common ground vermieden wird und lieber whataboutism betrieben wird (Verteilungsdiskussionen, Rente, bla blub), dann ist es für die eine Partei die Identität zu ihrem einzigen Thema gemacht hat natürlich easy diejenigen abzugreifen für die das so wichtig ist, dass ihnen der ganze andere Quatsch im AfD Programm egal ist. Die Menge dieser Menschen scheint seit ~2013 von unter 5% auf 16% gewachsen zu sein, und ich denke das wäre vermeidbar gewesen.


Dass Identität und Hautfarbe nichts mit Kultur zu tun haben ist ein frommer Gedanke, nur sieht das laut Umfragen eine nennenswerte Minderheit eben nicht so. Wenn ich sehe dass 37% der Befragten antworten, dass man, um wirklich "deutsch" zu sein, deutsche Vorfahren haben muss, komme ich nicht umhin zu glauben, dass du dich da täuschst. Ich wünschte mit einem frommen Fingerwedeln und einem "den Müll auf die Straße werfen könnt ihr zuhause aber nicht hier" wäre es getan, aber diese Leute dürfte da doch höhere Ansprüche haben, was man denn "den Fremden" alles abverlangen sollte, die der Staat aber nicht erzwingen kann.
Ich verstehe auch nicht wirklich, was mit "Ängste ernst nehmen" denn erreicht werden soll: Was hilft es Leuten, wenn du ihnen auch noch sagst, ihre größtenteils aus Vorurteilen zusammengesetzten Meinungen müsse man ernst nehmen? Man kann ja doch nichts für sie tun. Ich denke wir sind uns einig, dass Deutschland sich in seiner ethnischen Zusammensetzung ändert. Was diese Leute wollen, ist dass der Staat die (angeblichen oder tatsächlichen) kulturellen Änderungen unterbindet, die sich dadurch ergeben werden*, aber das kann er nun mal nicht: Kultur kann man nicht oktroyieren und Staatsbürger und Leute mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus wird man auch nicht mehr rauswerfen. Die einzig ehrliche Antwort ist: Wenn sich Deutschland kulturell tatsächlich ändern würde, dann kann man das nur dadurch aufhalten, dass man für die Werte wirbt, für die Deutschland mittlerweile steht und die es erfolgreich gemacht haben. Das wollen diese Leute aber nicht hören, die wollen hören dass sich Einwanderer und ihre Kinder anpassen oder gehen sollen. Aber das kann man nun mal nicht erzwingen, dementsprechend sollte man ihnen das auch nicht erzählen, zumal damit wie gesagt diejenigen vergrätzt, die sich sowieso schon nur halb zugehörig fühlen.



*die ich übrigens für maßlos übertrieben halte, aber das nur am Rande



Den Anteil der Großen Koalition in dem ganzen Problemkomplex sehe ich übrigens nicht als kausal an, sondern eher als Katalysator. Die Probleme gibt es seit 50+ Jahren, sie wurden nur stets von anderen Dingen überdeckt. Kalter Krieg, Wende, Agenda 2010, 9/11, Finanzkrise. Jetzt geht es uns gerade halt konjunkturell/ökonomisch seit ca. zehn Jahren extrem gut und es ist sonst nichts großes passiert, zusätzlich ist das Thema auch in anderen Ländern en vogue und es gibt keine anderen Themen die großartig ablenken.


Das halte ich wie gesagt alles für maßlos übertrieben. Die meisten der Leute, vor denen da Ängste geschürt werden, sind Leute wie du und ich: Vielleicht nicht so gut gebildet, vielleicht im Schnitt etwas mehr Kriminelle darunter, aber im Grunde genommen zum allergrößten Teil Leute, mit denen man angenehm nebeneinander wohnen kann, wenn man das denn zulässt. Aber wenn das halt nie passiert oder wenn man den Leuten zugesteht, dass das, was sie "in den Nachrichten" sehen oder was ihnen "Bekannte" erzählen, die wirkliche Realität ist, nicht das was sie selbst erlebt haben ("hatte selbst eigentlich noch nie Probleme mit Ausländern, aber mein Schwager/Nachbar/Ortsvorstand im Taubenzuchtverein ...") oder was die Statistiken hergeben, dann bestärkt man sie nur in ihren unsinnigen Vorurteilen.
Wiederum nichts für ungut, aber wenn das alles nur frustrierte Kleinbürger mit der geballten Faust in der Hosentasche wären, die aus Angst vor der Nazikeule nichts sagen, dann sollte das in anderen Ländern nicht ein genauso großes Problem sein, de facto ist es aber ein noch größeres. Ich finde es ein bisschen lächerlich, dass man diese Leute mit Samthandschuhen anfassen soll, nur weil sie das Wahlrecht haben. Ich habe ja kein Problem, mit ihnen auf einen gemeinsamen Nenner kommen zu wollen, aber der geht halt nur so: Den ersten Schritt müssen diese Leute selbst machen. Wenn sie eingestehen, dass es in Deutschland keine Etabliertenvorrechte gibt und dass man als Mustafa nicht weniger deutsch ist als Jochen, wenn Mustafa denn die deutsche Staatsbürgerschaft hat und deutsch kann, dann sieht die Sache schon anders aus. Aber die Crux ist halt, dass genau die oberflächlichste Definition von Überfremdung eben jenseits dessen liegt, was man diskutieren kann, weil der Staat eben keinen Unterschied nach Ethnie und Kultur macht und auch für diese Leute unangenehme Kulturen dazugehören können, gläubige Muslime eingeschlossen. Deshalb würde ich fragen, wo der Schuh wirklich drückt: Wie gesagt, dass es die Überfremdung an sich ist, halte ich für komplett unplausibel, weil ich eben auch nicht glaube, dass diese Leute alle alleine wegen Ethnie so einen Aufstand machen würden, würden sie damit nicht etwas Tiefschürfenderes verbinden. Aber was das genau ist, darüber müsste man dann mal reden.
 
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Nichts für ungut, ich will dir deine subjektiven Erlebnisse nicht absprechen, aber bleiben wir realistisch: Bei der Bundestagswahl wurden 56% der Stimmen für die AfD von Leuten abgegeben, die in Orten wohnen, die kleiner sind als 20.000 Einwohner, 75% aus Orten kleiner 50.000 Einwohner. Kann sich jeder mal anschauen, von was für Städten wir hier reden. Sicher kann man da auch schlechte Erfahrungen mit Nichtautochthonen machen, aber dass diese Städte so sehr an Überfremdung leiden, dass es eine nennenswerte Zahl von "Durchschnittsmalochern" AfD wählt, glaube ich schlicht und ergreifend nicht. Mit Gegenbeispielen hier und da ist es da nicht getan, es bleibt einfach zu konstatieren, dass diejenigen, die tendenziell am wenigsten Kontakt zu "Fremden" haben am ehesten an Überfremdung "leiden". Das wäre objektiv widersinnig, wäre die Überfremdung das eigentliche Problem.

Ich verstehe nicht, wieso Du den Leuten die Legitimation ihrer Meinung verweigerst. Wenn ich südlich von Hamburg durch die Dörfer fahre, ist dort die "Willkommenskultur" der Kanzlerin überall voll angekommen. In jedem noch so kleinen Kaff lungern jetzt die Fachkräfte in der Ortsmitte herum.
Und die Leute, die in Kleinstädten leben sind ja auch nicht blöd. Auch die haben schon ihre Erfahrungen mit Ausländer gemacht und die wissen ganz genau, wie es in den Metropolen in der Nähe aussieht. Du hast in Kleinstädten einfach eine andere Bevölkerungszusammensetzung und oft noch deutlich stärkere soziale Bindungen und Strukturen. NATÜRLICH dürfen diese Leute eine andere Meinung als Großstädter haben, auch wenn das "Problem" bei ihnen noch nicht so stark auftritt, ohne dass man gleich annehmen muss, dass sie im tiefsten Inneren finstere Rassisten sind.
 
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Weiss nicht ob die politik massive dummheit so einfach beheben kann. Das ist ja wohl grund nummer 1 warum man heute noch zum nazi wird.

Im letzten jahr gab es 6,6 tötungsdelikte am tag. Wenn da jedes mal der mob durch die straßen zieht und entfernt täterähnlich aussehende leute jagt na dann aber hallo.

Als ob das hier in Chemniz was anderes als peinlicher rassismus wäre also bitte.
Ja gell, so einfach kann man sich das machen. Problem gelöst, die AfD-Wähler sind einfach allesamt dumm. Vielleicht sollte man ihnen die Mündigkeit und ihr Wahlrecht absprechen.
Und weisste, was am Ende passiert? Jemand wie Trump(!) wird mächtigster Mann(!!) dieser Welt(!!!).

Wir haben in der Schweiz ja ähnliche Tendenzen, und die SVP ist seit langem stärkste Partei (kriegt zum Glück nur wenig gebacken) und kriegt viel Zulauf aufgrund ihrer Angst-Schürerei (ich mein wtf, wir haben die Minarett-Initiative angenommen). Aber ich finde dennoch, dass mittlerweile die Deutsche Gesellschaft gespaltener und polarisierter ist als wir. Noch nicht so krass wie die USA, aber wer weiss wie das noch weiter geht.
Diskussionen sind kaum mehr möglich, wer was gegen Migration sagt, der IST EIN NAZI UND DEM GEHÖRT DIE FRESSE POLIERT!!1 Klar habt ihr genügend Spinner des Schlages eines Gasvogels, aber jeder der Kritik äussert gleich in die selbe Ecke stellen ohne sich mit dem gesagten ernsthaft auseinander zu setzen, der verschlimmert das Problem einfach und treibt die Leute weiter zur AfD.
Es kann nicht über den Fakt hinweggesehen werden, dass ein mehrfach vorbestrafter Asylsuchender auf einem Stadtfest einen Mitbürger abgestochen hat (naja, bisher mutmasslich, ne). Wenn man jetzt wegschaut und sich nicht darüber unterhalten kann, wozu junge ungebildete Männer aus Krisengebieten fähig sind (fragt euch selber: Was würde es brauchen, damit IHR SELBER an einem Stadtfest jemanden aufschlitzt?).
Im letzten jahr gab es 6,6 tötungsdelikte am tag. Wenn da jedes mal der mob durch die straßen zieht und entfernt täterähnlich aussehende leute jagt na dann aber hallo.
Das ist nicht einfach ein "0815" Tötungsdelikt zwischen Drogendealern, Rockern oder innerhalb einer Familie/Beziehung. Hier hat ein psychisch kranker (behaupte ich jetzt einfach mal) Typ der schon lange hätte ausgeschafft werden sollen einen deutschen Bürger abgestochen - einfach so. Wie das passieren konnte? Irgendwo hat Deutschland entschieden, trotz völliger Überlastung auch noch gleich Dublin auszusetzen und alles und jeden für die nächsten paar Jahre hier zu dulden. Darüber muss geredet werden können.

Da einfach "WIR SIND MEHR" zu skandieren hilft leider nicht. Auch wenn die Konzerte gratis waren.
 
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Mit Leuten über Überfremdungsängste zu sprechen kann ganz schnell nach hinten losgehen, weil es ihnen suggeriert, sie hätten ein Recht darauf, dass Deutschland ethnisch so aussieht wie sie sich das vorstellen. Das gibt es aber nun mal nicht, es gibt sogar im Gegenteil ein Recht vieler Derjenigen, die Deutschland "überfremden", in diesem Land leben zu dürfen: Ein beträchtlicher Teil hat schon die Staatsbürgerschaft, eine Menge haben eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und ein weiterer Teil wird innerhalb der nächsten Generation die Staatsbürgerschaft bekommen. So zu tun als könnte man heute noch etwas daran ändern, dass Deutschland im Jahr 2045 anders aussieht als heute ist pure Augenwischerei, weil die Mehrheit der 2045 in Deutschland Lebenden heute schon geboren ist und eben heute schon hier lebt. Das ist nichts anderes als eine moderne Version des alten CDU-Mantras, man sei kein Einwanderungsland. Das ist letztendlich eine Abwägung, aber mir fällt es schwer zu glauben, dass man sich dauerhaft einen Gefallen tut, Rechten zu suggerieren, sie hätten ein Anrecht auf Mitbestimmung über die ethnische Zusammensetzung des Landes, wenn man damit denjenigen auf die Füße tritt, deren Großeltern 1949 eben noch nicht hier waren, denn die werden tendenziell mehr. Stattdessen sollte man sich vielleicht mal genauer damit beschäftigen, was diejenigen, die diese Ängste hegen, glauben, was es eigentlich genau ist, was an Fremden so furchterregend ist. Das erscheint mir zumindest sinnvoller als für eine völlige Scheindebatte die Zugehörigkeit zu Deutschland derjenigen in Frage zu stellen, die vielleicht nicht aussehen wie ich oder Mackia.
Goldene Raute an diesen Absatz. Natürlich sollte man sich mit den Ängsten der Menschen befassen. Befassen aber in dem Sinne, dass man sich vollkommen bewusst ist, dass es dabei um schwachsinnige Gedanken geht und das Ziel ist, sie zu überwinden. Wer dabei nicht abgeholt werden kann wird dann am Ende eben abgehängt, wie Flat Earther oder Femnazis.
 

Benrath

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Natürlich ist es klar das die Demografie in 2045 anders aussehen wird als heute, aber was ist dann für ein Argument gegen eine andere Flüchtlingspolitik heute. Die Leute haben die Wahrnehmung, dass die Regierung da völlig die Kontrolle verloren hat. Und zu einem gewissen Grad, haben sie recht. Wir sind nicht in der Lage mit abgelehnten Asylbewerbern umzugehen. Kein Wunder, dass ich mich als abgelehnter Asylbewerber nicht mehr so ganz an alle Regeln halte, verzweifelt und desillusioniert bin. Das ist an sich staatliche Grausamkeit und für die Gesellschaft Gift, weil diese Leute an den äußerten Rand gedrängt werden ohne jede Perspektive.

Wie gehst du mit solchen Leuten um?
 
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Das ist natürlich eine völlig legitime Art mit der Situation umzugehen. Das ändert aber nichts daran, dass jeder Aufmarsch von Nazis, besorgten (Wut-)Bürgern und jeder Zeitungsartikel über einen Flüchtling der seine Freundin umgebracht hat dazu führt das ein paar mehr SPD, CDU und FDP-Wähler sich in Zukunft rechts umschauen, im Umkehrschluss aber die "wir sind mehr" Konzerte, Artikel darüber was Nazis alles zu schlechten Menschen macht nicht dazu führen, dass ein Afd Wähler "in die Mitte" der Politikgesellschaft zurückkehrt.

Dementsprechend kann man sich natürlich trotzig für besser und klüger halten, wenn man Pech hat kommt dann aber am Ende Polen 2.0 dabei rum.
 

Gustavo

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Ich verstehe nicht, wieso Du den Leuten die Legitimation ihrer Meinung verweigerst. Wenn ich südlich von Hamburg durch die Dörfer fahre, ist dort die "Willkommenskultur" der Kanzlerin überall voll angekommen. In jedem noch so kleinen Kaff lungern jetzt die Fachkräfte in der Ortsmitte herum.
Und die Leute, die in Kleinstädten leben sind ja auch nicht blöd. Auch die haben schon ihre Erfahrungen mit Ausländer gemacht und die wissen ganz genau, wie es in den Metropolen in der Nähe aussieht. Du hast in Kleinstädten einfach eine andere Bevölkerungszusammensetzung und oft noch deutlich stärkere soziale Bindungen und Strukturen. NATÜRLICH dürfen diese Leute eine andere Meinung als Großstädter haben, auch wenn das "Problem" bei ihnen noch nicht so stark auftritt, ohne dass man gleich annehmen muss, dass sie im tiefsten Inneren finstere Rassisten sind.


Ich sage überhaupt nicht, dass diese Leute finstere Rassisten sind, das glaube ich gar nicht; vor Fremdem Angst zu haben ist ja nicht unnormal und auch nicht ohne Weiteres verwerflich. Ich finde es auch nicht wahnsinnig instruktiv (allerdings auf beiden Seiten), denjenigen, die Probleme machen, zu sagen "hey, könntet ihr nicht einfach weniger Probleme machen?" wie Outsider (welches soziale Problem wurde je so gelöst?).
Aber: Man sollte sich schon bewusst machen, dass das ein sensibles Thema ist. Wenn wir in Deutschland ernsthaft anfangen, über "Überfremdung" zu reden, dann werden das viele selbst Eingewanderte und deren Nachkommen als Angriff auf sich sehen. Du wirst niemandem begreiflich machen können, dass man aus welchen Gründen auch immer mit genau ihm und seiner Familie an sich keine Probleme hat, aber zu viele derselben Sorte dürfen es dann doch nicht sein*. Und mal abgesehen davon, dass ich die Diskussion schon für unsinnig halte, weil der Staat objektiv nicht viel für diejenigen tun kann, die so denken, wenn man diese Diskussion führen will, sollte man sich besser vollkommen im Klaren darüber sein, was es ist, was diese Leute so verängstigt. Und meine Vermutung ist, dass es eben nicht die objektive Zahl oder die eigenen schlechten Erfahrungen sind, sondern etwas anderes und dafür ist die negative Korrelation zwischen Zahl von Ausländern in der eigenen Lebenswelt und Angst vor Überfremdung (oder wie auch immer man den gelebten Ethnozentrismus nennen will) eben ein starker Hinweis. Ich finde so viel intellektuelle Redlichkeit kann ich schon verlangen, dass da mehr darauf etwas Plausibleres kommt als "die Leute auf dem Dorf sehen halt auch, wie es in den Städten zugeht." Aus demselben Grund aus dem Pegida in Dresden funktioniert hat, aber nicht in Großstädten im Westen, hatten die Leute mit Sicherheit in Freital oder Chemnitz auch schon vor den stark steigenden Flüchtlingszahlen mehr Angst als die Leute in Frankfurt oder Karlsruhe, obwohl dort die Zahl der "Fremden" nach jeder erdenklichen Metrik zweifellos deutlich höher ist.
Ich bin wie gesagt nicht dagegen, diese Debatte zu führen, aber eben nicht auf Verdacht, dass die Scharfsichtigkeit auf zukünftige Probleme mit "Fremden" mit nach Osten steigender Entfernung zum Nullmeridian rapide zunimmt sondern mit handfesten Fakten und erst dann, wenn diejenigen, die da auf die Straße gehen einen großen Schritt auf die Mitte zugehen und zugestehen, dass es keine Obergrenze für bestimmte Ethnien und Kulturen geben kann, aus denen man potenziell zu uns zuwandern kann, sondern dass man als Zuwanderer als Individuum (!) betrachtet wird (was ganz im Sinne unserer Werteordnung ist) und man als Nichtzugewanderter keine Vorrechte genießt.
Beispiel: Wenn jemand ernsthaft über Kriminalität reden will, bin ich prinzipiell dafür. Aber eben nicht dadurch, dass man die Kriminalitätsbelastung durch Flüchtlinge im Vakuum betrachtet. Wer bspw. so tut, als wäre es heute unsicherer als vor ein paar Jahren, sollte sich bspw. fragen lassen müssen, ob er über die Lage vor sagen wir 15 Jahren (nach allen Zahlen eindeutig unsicherer als heute) genauso gedacht hat oder ob der entscheidende Ausschlag nicht doch ist, WER die Straftaten begeht.




*Das ist umso schwieriger vermittelbar, als so gut wie kein Migrant von sich als als Teil der Großgruppe der Menschen "mit Migrationshintergrund" denken dürfte. Nur weil man "die Muslime" etwas unbedarft über einen Kamm schert, heißt das ja nicht, dass Syrer und Türken über einander als eine Einheit denken, dementsprechend wachsen hier wohl ziemlich wenige Migranten auf, die glauben, es gäbe eine Konzentration ihrer Gruppe in Deutschland, die irgendwen beunruhigen könnte


Edit:

Dementsprechend kann man sich natürlich trotzig für besser und klüger halten, wenn man Pech hat kommt dann aber am Ende Polen 2.0 dabei rum.


Ich habe nicht das Gefühl, dass Polen dramatisch überfremdet war, insofern ist das wohl eher ein Beispiel dafür, was ich sagte: Diese Leute haben tatsächlich bestimmte Ängste, aber dass Fremde da objektiv die entscheidende Rolle spielen ist eher unwahrscheinlich. Auf Verdacht ein bisschen Scheiße zu "Fremden" zu sein und zu hoffen, dass die Leute das goutieren kann es ja wohl nicht sein.
 
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Natürlich ist es klar das die Demografie in 2045 anders aussehen wird als heute, aber was ist dann für ein Argument gegen eine andere Flüchtlingspolitik heute. Die Leute haben die Wahrnehmung, dass die Regierung da völlig die Kontrolle verloren hat. Und zu einem gewissen Grad, haben sie recht. Wir sind nicht in der Lage mit abgelehnten Asylbewerbern umzugehen. Kein Wunder, dass ich mich als abgelehnter Asylbewerber nicht mehr so ganz an alle Regeln halte, verzweifelt und desillusioniert bin. Das ist an sich staatliche Grausamkeit und für die Gesellschaft Gift, weil diese Leute an den äußerten Rand gedrängt werden ohne jede Perspektive.

Wie gehst du mit solchen Leuten um?
Ich gehe da mit Gustavo d'accord, die Menschen haben nicht wirklich objektiv, inhaltliche Faktoren im Sinn, siehe Mackia. Es geht mir also nicht darum, mit diesen Menschen nicht in einen Diskurs zu gehen und ihnen zu helfen. Die Marschrichtung muss aber eindeutig sein, die Ängste rationalisiert aufzulösen und nicht, den Ängsten nachzugeben.

Auf Verdacht ein bisschen Scheiße zu "Fremden" zu sein und zu hoffen, dass die Leute das goutieren kann es ja wohl nicht sein.
Noch ne Raute.

€:
Dementsprechend kann man sich natürlich trotzig für besser und klüger halten, wenn man Pech hat kommt dann aber am Ende Polen 2.0 dabei rum.
Polen ist genau das beste Beispiel, warum man diesen Leuten eben _nicht_ zu viel nachgeben sollte. Polen hat im Zuge der Flüchtlingskrise von Anfang an dicht gemacht; da sind kaum Flüchtlinge angekommen. Es wurde ständig auf die Ängste geachtet, gehört und nachgegeben. Und was ist die Konsequenz? Die rechten Hinterwäldler, gestärkt durch eine autoritäre Partei verbunden mit der Kirche, fühlen sich so im Recht, dass die Gesetzeslage immer heikler wird. Dadurch, dass nicht die wahren Ursachen angegangen werden, wird sich nie der Zeitpunkt einstellen, an dem die rechten dann zufrieden sind. Um ein Polen 2.0 zu verhindern dürfen wir da also nicht blind nachgeben.
 
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Die Marschrichtung muss aber eindeutig sein, die Ängste rationalisiert aufzulösen und nicht, den Ängsten nachzugeben.
Auch das ist ja ein Umgang mit den Ängsten, aber das passiert bisher halt ziemlich gar nicht. Oder auf ne komplett behinderte Art. Denn wenn man jemandem erst 5 Beleidigungen um die Ohren knallt und ihm danach vermeintlich was erklärt, dann hört der einem - oh Überraschung - vermutlich nicht zu.

Das andere Problem ist dann eben, dass die Flüchtlingspolitik der Regierung sich nicht komplett rationalisieren lässt, da sie voller stümperhafter Fehler war. Daher wär Schritt #1 eigentlich mal seine Scheiße zusammen zu kriegen, aber man redet halt lieber über die Afd und irgendwelche Nazidemos.
 
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Es geht mir also nicht darum, mit diesen Menschen nicht in einen Diskurs zu gehen und ihnen zu helfen.

Dieser Satz trieft so vor Arroganz, er könnte von Schlemil sein :rofl2:
Darauf ein like.
 
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Das Kernproblem ist doch, dass viele Menschen sich von der Politik nicht wahrgenommen fühlen. Wenn sie z.B. sehen, dass eine Flüchtlingsfamilie in ein leerstehendes Haus zieht und die Kosten vom Staat bezahlt bekommt, entsteht automatisch Neid. Kann ich z.T. sogar nachvollziehen, gerade im Hinblick auf die explodierenden Mietpreise in Ballungsräumen. Das Phänomen, dass auf dem Land größere Ressentiments ggü. Ausländern existieren, wurde ja auch schon mehrmals hinreichend erklärt. Kleinstädte und Dörfer sind i.d.R. relativ homogene Communities, in denen "man sich kennt". Da hat man es ja z.B. schon als reinblütiger Verweigerer von Volksbesäufnissen schwer, Anschluss zu finden. Derlei hermetische Gemeinschaften können durchaus Fremde integrieren, aber eben nicht, wenn der Eindruck vorherrscht, die Integration aufoktroyiert bekommen zu haben.

Hinzu kommt, dass sich viele Menschen von den Parteien nicht mehr repräsentiert fühlen (yay, Gefühle!), was eng an die subjektiv empfundene (yay, Gefühle!) Verschlechterung des Befindens im Arbeitsleben gekoppelt ist. Die Renten sind trotz diverser Pakete gefühlt (und wohl auch in realiter) nicht wirklich sicher, es gibt unzählige Minijobber und Aufstocker, parallel dazu reißen viele Leute Unmengen an Überstunden ab, ohne sich wertgeschätzt zu fühlen. (yay...)

Ferner hat die Globalisierung zu einer Entkopplung des politischen und wirtschaftlichen Diskurses von der Lebensrealität des Durchschnittsbürgers geführt. Was ein Akademiker schulterzuckend hinnimmt, während er zum 5. Mal in 6 Jahren umzieht, verträgt sich nur schlecht mit tradierten Vorstellungen von Arbeits- und Familienleben. Auch hier trifft die AfD mit ihrem "back to the roots"-Gedöns einen Nerv.

Zusammenfassend mögen viele der Forderungen der AfD für progressiv eingestellte Menschen hanebüchen erscheinen, die Erfolge der Partei zeigen aber, dass ein diffuser Wunsch nach Ordnung und Komplexitätsreduktion vorherrscht. Das Beispiel Polen ist insofern interessant, als dass es zeigt, was z.B. auch gut in Bayern denkbar wäre. Breite konservative Mehrheit mit enger Bindung an Tradition und Kirche wählt stramm rechts, weil die eigentlichen konservativen Kräfte diese Leute nicht mehr erreichen können oder wollen. Wenn die CSU so weitermacht, dürfte die AfD in Bayern schon bei der übernächsten Wahl deutlich über 20% bekommen. Dabei wollen viele CSU-Wähler gar nicht die AfD wählen, sie sehen aber keine realistische Alternative. (lülülü)
 
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Zum Thema der Hetzjagden: Es gab keinen Mob, es gab keine Hetzjagd

Wird natürlich die Leute mit geschlossenen Weltbild und ihrer eigenen Filterblase auch nicht überzeugen. Oder es ist nun halt einfach nicht mehr wichtig oder auch so alles genauso schlimm, macht keinen Unterschied etc pp.

:|
 
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Wen soll da denn jetzt was überzeugen? Klar, der MP des betroffenen Bundeslandes hat natürlich keinerlei Eigeninteresse an einem Herunterspielen der Ereignisse. Was steht denn da faktisches drin, was Gegner umstimmen sollte?
 
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Die Primärquelle, welche diese Hetzjagden dokumentiert, bist du aber noch schuldig, oder?
Und ich frage das jetzt aus Unschuld heraus, habe die Nachrichten zu wenig aktiv verfolgt. Ich kann den Eindruck aber nicht verwehren, dass die Journies aus ihrem Schock heraus aus angeblichen Hetzjagden Fakten gemacht haben und seit da sich jeder auf jeden beruft.
 
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Ich hab nie von Hetzjagden geredet, habe in den letzten Wochen auch wenig Zeit gehabt die Nachrichten zu verfolgen. Ich persönlich brauch aber auch keine Hetzjagden um daraus ne ziemlich behinderte Nummer zu machen; die Nazis und Hitlergrüße reichen mir dafür schon. Mir ging es nur darum, dass ein Interview mit Kretschmann ganz sicher niemanden vom Gegenteil überzeugen wird, da muss Schops das nicht noch so ironisch betonen.
 
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also ich habe ein handy video gesehen indem tatsächlich eine gruppe von menschen durch die innenstadt gezogen ist , von weiter vorne es tatsächlich einen aufruf gab nach dem motto "da vorne sind kanaken , auf sie!" , allerdings sind hitlergrüsse und hetzjagden ebenso verwerflich und rechtsttaatlich zu verfolgen wie fälschung von dokumenten ,sozialbetrug etc.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Wen soll da denn jetzt was überzeugen? Klar, der MP des betroffenen Bundeslandes hat natürlich keinerlei Eigeninteresse an einem Herunterspielen der Ereignisse. Was steht denn da faktisches drin, was Gegner umstimmen sollte?

"Die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden teilte vor wenigen Tagen mit, die Auswertung von Videos sei zwar noch nicht abgeschlossen. Ein Sprecher sagte aber: "In dem Teil, in dem wir bereits gesichtet haben, wurden keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass es solche Hetzjagden gegeben haben könnte."
 

Deleted_504925

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Seitdem twittert die AfD in den sozialen Medien: "Rechte Hetzjagden waren frei erfunden." Seibert wurde am heutigen Montag in der Bundespressekonferenz mit seiner früheren Aussage und der Aussage der Generalstaatsanwaltschaft Dresden konfrontiert - befragt von einem Journalisten der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit". Seibert nahm das Wort "Hetzjagd" diesmal nicht in den Mund - wollte aber keine "semantische Debatte" über ein Wort führen. Was die Generalstaatsanwaltschaft sage, nehme er natürlich ernst, so Seibert und führte schließlich mit aller Deutlichkeit aus: "Es bleibt aber dabei, dass Filmaufnahmen zeigen, wie Menschen ausländischer Herkunft nachgesetzt wurde und wie sie bedroht wurden. Es bleibt dabei, dass Polizisten und Journalisten bedroht, zum Teil auch angegriffen wurden. Und es bleibt dabei, dass es Äußerungen gab, die bedrohlich waren, nahe am Aufruf zur Selbstjustiz." Abschließend fügte Seibert hinzu: "Es gibt aus meiner Sicht nichts kleinzureden."
ist halt ne müßige debatte ob man es jetzt hetzjagd nennt oder angriffe, macht die demo auch nicht besser.
 
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was bleibt, ist ein immer mehr beschädigtes vertrauen zur deutschen presse. schon beim g20 wurde über wochen berichtet, dass sich in hh das neue dresden '45 abspielt. am ende waren von mehreren hundert verletzten polizisten nur noch zwei am folgetag arbeitsunfähig und zwei demonstraten durch einen unfall schwer verletzt. der sachschaden nicht der rede wert.

der vermeintliche holocaust in dresden also auch nur fake?!
es ist einfach nur ein trauerspiel
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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ok, aber 12 mio sachschäden an wenigen tagen ist jetzt nicht gerade "nicht der rede wert". mit 12 mio könnte hamburg ein paar mehr lehrer einstellen oder kitaplätze schaffen oder ein paar dutzend sozialwohnungen bauen.
 
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ok, gehe ich mit aber 12 mio sachschaden spiegeln nicht im ansatz wieder, was in der presse für weltuntergangsbeschreibungen publiziert wurden. da musste man eher 500 millionen vermuten.
 
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Sind auch nur 10% von den Kosten die das Organisieren gekostet hat. Also Peanuts :deliver:
 
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ist halt ne müßige debatte ob man es jetzt hetzjagd nennt oder angriffe, macht die demo auch nicht besser.
Wenn die Medien tagelang aus allen Rohren "HETZJAGDEN AUF MIGRANTEN!!!" plärren, dann würde ich erwarten, dass da auch Hetzjagden waren, die dann von der Polizei geahndet werden können.

Wenn es keine Hetzjagden gab, dann frage ich mich, woher solche Aussagen kommen:
"Die Hetzjagd von Chemnitz markiert einen Wendepunkt", sagte Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann
 
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Klar - beim G20 haben ähnliche Mechanismen in der Berichterstattung gegriffen wie in Chemnitz. Auch wenn da ein bissel mehr kaputt gegangen, so waren die Angriffe auf Polizisten am Ende doch deutlich geringer als befürchtet und gemeldet.
Ich glaub auch nicht, dass es eine zentral gelenke Presse gibt um die Massen zu beeinflussen, es ist eine Mischung aus Vorurteilen, Klickzahlengeilheit und schlechten Journalismus. Das wird dann noch weiterverbreitet und 1000 mal wiederholt und schon sind wir bei den Pogromen von Chemnitz, die nicht mehr aus den Köpfen zu kriegen sind, egal was hinterher noch kommt.

Und der Sachsenpräsident wird sich schon von seiner Polizei versichern haben lassen, das im Großen und Ganzen nicht viel Waidmännisches passiert ist. War ja jetzt ein wenig Zeit dazu.
 
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Wahlergebnisse AfD/regionale Unterschiede: Ich hab jetzt nochmal recherchiert. Wenn Du auf Wahlbezirkebene runtergehst, dann findest Du gerade im Ruhrgebiet eine sehr hohe Korrelation von AfD-Stimmen und Stadtvierteln in denen Deutsche nicht mehr die absolute Mehrheit sind. Auf aggregierter Betrachtung ist es zweifellos so wie Du schon schreibst, dass dort AfD gewählt wird wo insgesamt wenig bis gar keine Ausländer/Migranten leben. Meine Vermutung wäre, dass beide Korrelationen in die gleiche Richtung zeigen: Dort wo sich die Wähler vernachlässigt fühlen wählen sie AfD. Und dieses Gefühl der Vernachlässigung "wir sind DENEN DA OBEN egal, DIE ANDEREN kriegen alles." wirkt mE ähnlich wie diese Angst vor Identitätsverlust die ich erwähnte, bzw. ist in weiten Teilen genau das gleiche, bzw. untrennbar damit verbunden.

Hier nur die Makro-Korrelation zugrunde zu legen halte ich für einen Fehler. Die Ablehnung von "Fremdem" geschieht in Kleinstädten und Großstädten wahrscheinlich eher aus unterschiedlichen Gründen. In Großstädten wie in Rhein-Ruhr und Rhein-Main kann ich Dir recht sicher sagen, dass es so ist wie ich es beschrieben habe. Es geht darum, dass Du nachts aufwachst weil irgendwelche Halbstarken (Libanesen) in mit Drogengeld geleasten AMG Mercedes drei Straßen weiter ein Rennen veranstalten, dabei vielleicht noch in die Luft schießen, und es passiert … nichts. Das befördert ein Gefühl, dass Gewissheiten im Leben verloren gegangen sind–wie zum Beispiel: "wenn ich sowas mache, dann werde ich verknackt". Und wenn Du das nur häufig genug erlebst, dann wählst Du unter Umständen eben AfD. Völlig irrational natürlich, denn die werden das Problem auch nicht lösen, aber von dem Durchschnittsmenschen auf der Straße eine perfekt durchdachte Wahlstrategie zu erwarten ist vielleicht auch unrealistisch.
Anderes Beispiel: Neues Flüchtlingsheim soll eingerichtet werden. Stadtrat entscheidet, dass es in den armen Norden gebaut werden soll. Kommunaler SPD-Mann sagt "no way, hier stehen schon drei, jetzt darf der reiche Süden mal ran". SPD-NRW sagt: "Du Nazi, Klappe sonst Parteiausschlussverfahren". Ende vom Lied: Die Presse ist sich einig, dass sich der arme Norden mal nicht so haben soll, immerhin sind sie ja schon krasse Nazis. Ausländeranteil (Pässe, nicht Ethnie) in diesen Vierteln: 40-66%.

Wenn sowas passiert freut sich die AfD in Großstädten ein Loch in den Bauch. Und solche Beispiele gibt es quasi am laufenden Band. Die haben meistens nur dann unmittelbar mit Flüchtlingen zu tun, wenn es um Kapitalverbrechen geht. Der Regelfall sind eigentlich: Organisierte Kriminalität durch Einbrecherbanden (überwiegende Mehrzahl Osteuropa), Diebesbanden (in der Regel Sinti/Roma), Drogen (Afrikaner/Libanesen), Massenschlägereien auf offener Straße mit behelfsmäßigen Waffen (Kurden, Libanesen, …). Und ja, das liest man eigentlich in der Lokalpresse regelmäßig, und damit meine ich alle 2-3 Tage mindestens. Organisierten Diebstahl aus dem Supermarkt habe ich auch schon ein paar Mal live mitbekommen.

Klar kannst Du das jetzt "mein subjektives Erleben" nennen, aber ich denke das ist grundfalsch. Dazu passiert es zu regelmäßig und zu weitverbreitet und auch in kleineren Städten quer durch Deutschland.

Identität: Du hast da meine Aufzählung vermischt. Außerdem ist es das was ich tatsächlich erlebe. Lass es mich etwas besser ausdrücken: Die "richtige" Hautfarbe und/oder die "richtige" Ethnie sind auf der Mikro-Ebene weder notwendig noch hinreichend für ein funktionierendes Gemeinwesen und eine funktionierende Gesellschaft. Die entscheidenden Faktoren sind ein gemeinsames Verständnis davon, wie die Regeln des Alltags aussehen sollen. Zum Beispiel ob es akzeptabel ist sich an der Supermarktkasse wortreich vorzudrängeln. (Das meinte ich damit, dass sowas halt nicht im Grundgesetz steht.) Und im Allgemeinen funktioniert das hier sehr gut. Ich würde behaupten, dass die Aussage "man muss Deutsche Vorfahren haben um Deutsch zu sein" vielleicht auch etwas dadurch motiviert ist, dass Deutschland selbst, als Staat, gefühlt (!) keinerlei Voraussetzungen an die Eingebürgerten stellt, was bei nicht wenigen dann dazu führt sich zu überlegen was es denn ist was sie ausmacht–––und schon sind wir wieder bei der Identität. Sich auf Vorfahren o.ä. zu berufen ist vielleicht auch einfach nur eine unterbewusste Schutzbehauptung, weil man nicht zur gleichen Gruppe gehören will wie "die anderen", während der eigentlich relevante Unterschied das Alltagsverhalten ist.

Du sagst selbst vollkommen richtig: Kultur kann man nicht oktroyieren, sie muss gelebt werden. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Der Weg dahin ist nur sehr schwer. Man riskiert die etablierten Migrationshintergründler zu vergrätzen, korrekt, aber man riskiert das auch wenn man gar nichts macht, denn genügend Türk-Deutsche haben noch viel offener und vehementer kein Bock z.B. auf die organisierte Kriminalität durch Araber als die Deutschen, die sich da in offener Meinungsäußerung doch sehr zurückhalten.

Du machst da noch einige gute Punkte die zumindest auf den ersten Blick eher gegen meine Punkte sprechen. Ich glaube trotzdem, dass der Schlüssel hier Identität heißt, und dass die vordringliche politische Aufgabe hier das Schaffen einer gemeinsamen Identität ist. Piko hat es (implizit) geschrieben Komplexitätsreduktion ist ein großes Ding. Vertrauen in Institutionen und Mitbürger ermöglicht eine starke Komplexitätsreduktion im Alltag, dort wo hohe Komplexität (Globalisierung etc.) auch als Bedrohung empfunden wird (cf. Luhmann). Das dürfte btw. auch ein weiterer wichtiger Katalysator sein.

Im Übrigen, weil Du Sie als Beispiel nennst, würde ich weder Syrer noch Türken zu den "Problemgruppen" zählen. Die Kriminalstatistik des BKA (Direktlink auf Tabelle ZR-TV-07-T50-TV) mag in Summe einen Rückgang darstellen, aber wenn Du Dir nur die nichtdeutschen Tatverdächtigen anschaust (verlinkt), dann sieht man leider einen recht deutlichen Trend nach oben für die letzten drei Jahre, und zwar bei genau den Tatbeständen die man vermuten würde: Sexualdelikte/Vergewaltigung, gefährliche/schwere Körperverletzung, Mord, Drogen, Raubüberfall. Alle diese Delikte zeigen in den letzten Jahren einen markanten Trend nach oben an, und zwar nicht um 5-10% sondern eher 20-30%. Da kann die Gesamtkriminalität zurückgehen wie sie will, man kann schlecht eine "Sachbeschädigung durch Grafitti" mit "Schwerer Körperverletzung" aufrechnen. Dass die Zahl der Rohheitsdelikte gerade mit nichtdeutschen Tatverdächtigen krass gestiegen ist, spielt eine ganz wesentliche Rolle in diesem Problemkomplex, und das Beschwichtigen mit "Aber insgesamt ist Deutschland sicherer geworden, plz lasst uns das Thema jetzt schnell beenden" ist nur wieder weitere Werbung für die AfD.

Und mit "Sorgen der Menschen ernst nehmen" meinte ich persönlich zumindest nicht "meine Meinung in Richtung deren Meinung anpassen", sondern einfach nur es als real existierendes Problem wahrzunehmen anstatt "Pack" zu rufen und so zu tun als ob alles tutti wäre und nur ein paar Nazis stören. Nein, die Nazis hat die Politik selbst gerufen und gehegt und gepflegt.
 
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Wenn die Medien tagelang aus allen Rohren "HETZJAGDEN AUF MIGRANTEN!!!" plärren, dann würde ich erwarten, dass da auch Hetzjagden waren, die dann von der Polizei geahndet werden können.

Wenn es keine Hetzjagden gab, dann frage ich mich, woher solche Aussagen kommen:
"Die Hetzjagd von Chemnitz markiert einen Wendepunkt", sagte Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann

und jetzt? macht es die tage in chemnitz besser? ändert es irgendwas an der bewertung der aufmärsche wenn man statt hetzjagd ein anderes wort einsetzt?
 

Benrath

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Ich gehe da mit Gustavo d'accord, die Menschen haben nicht wirklich objektiv, inhaltliche Faktoren im Sinn, siehe Mackia. Es geht mir also nicht darum, mit diesen Menschen nicht in einen Diskurs zu gehen und ihnen zu helfen. Die Marschrichtung muss aber eindeutig sein, die Ängste rationalisiert aufzulösen und nicht, den Ängsten nachzugeben.

Mom ich übersetze. "Ich habe recht und rede nur mit euch, wenn ihr dem 100% zustimmt".
mal davon abgesehen dass ich den Satz "Es geht mir also nicht darum, mit diesen Menschen nicht in einen Diskurs zu gehen und ihnen zu helfen." nicht verstehe. Was denn nun?

Ich finde es übrigens schon traurig, wenn die Medien nicht mehr in der Lage sind einen angemessen zu informieren, statt nur noch Clickbaitmäßig das schlimmstmögliche Szenario zu beschreiben. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob ein paar Spinner mit Hitlergruß wo langlaufen. Die machen das ja nur um zu provozieren :deliver: oder echte Hetzjagend stattgefunden haben.

ich finde den Rückzugspunkt "ach ist doch egal, ob es Hetzjagden waren" im Hinblick auf die Reaktionen darauf gerade etwas traurig. Wenn ich in Chemnitz wohnen würde und zur Zeit lesen würde, was über meine Stadt geschrieben würde, würde ich morgen wohl AfD wählen nur weil ichs kann.
 
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Mom ich übersetze. "Ich habe recht und rede nur mit euch, wenn ihr dem 100% zustimmt".
mal davon abgesehen dass ich den Satz "Es geht mir also nicht darum, mit diesen Menschen nicht in einen Diskurs zu gehen und ihnen zu helfen." nicht verstehe. Was denn nun?
Na das was da steht. Ich würde auch mit Flat-Earthern in den Diskurs gehen, versuchen rauszufinden was bei Ihnen verkehrt ist und versuchen, ihnen zu helfen. Das heißt aber nicht, dass ich ihre Prämisse akzeptiere, dass die Erde flach ist. Genauso ist es mit all den besorgten Bürgern: Ich will, dass man die Ursachen für diese irrationalen Gefühle rausfindet und den Menschen dann entsprechend, wenn möglich, hilft. Aber doch nicht die vorgeschobenen Sachen angehen, die eigentlich nichts damit zu tun haben.

Ich finde es übrigens schon traurig, wenn die Medien nicht mehr in der Lage sind einen angemessen zu informieren, statt nur noch Clickbaitmäßig das schlimmstmögliche Szenario zu beschreiben. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob ein paar Spinner mit Hitlergruß wo langlaufen. Die machen das ja nur um zu provozieren :deliver: oder echte Hetzjagend stattgefunden haben.

ich finde den Rückzugspunkt "ach ist doch egal, ob es Hetzjagden waren" im Hinblick auf die Reaktionen darauf gerade etwas traurig. Wenn ich in Chemnitz wohnen würde und zur Zeit lesen würde, was über meine Stadt geschrieben würde, würde ich morgen wohl AfD wählen nur weil ichs kann.
Bitte was? Dass die Berichterstattung der Presse nicht mehr viel mit Objektivität und Inhaltsvermittlung zu tun hat ist ja nun nichts neues. Wenn das für dich Grund genug wäre, die AfD zu wählen, dann hast du offensichtlich auch andere Probleme. (Warum überhaupt? Was hat die Medienlandschaft mit den politischen Verhältnissen zu tun? Was würde die AfD an den Pressemitteilungen ändern?)
 
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und jetzt? macht es die tage in chemnitz besser? ändert es irgendwas an der bewertung der aufmärsche wenn man statt hetzjagd ein anderes wort einsetzt?
Tja nun also es gibt Wörter, die etwas beschreiben und wenn man etwas beschreibt, sollte man die richtigen Wörter dafür wählen, ansonsten entsteht ein falsches oder verzerrtes Bild.
Und wenn die Medien ein falsches Bild vermitteln, machen sie sich unglaubwürdig. Soweit einverstanden?

Wenn ich jetzt also von Hetz- und Menschenjagden lese, dann habe ich ein Bild vor Augen, wo einzelne Migranten organisiert und gezielt vor einer Meute Nazis hergetrieben und allenfalls übel zugerichtet werden.
Das gab es offenbar nicht. Also sollte man andere Wörter wählen und den Ball etwas flacher halten.

Das hat mit den übrigen Vorkommnissen mit Nazis und Hitlergrüssen und Ausschreitungen weiter nichts zu tun. Drüber wurde ja auch berichtet und ist hinreichend dokumentiert. Das darf und soll man auch kritisieren.
 

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ich finde den Rückzugspunkt "ach ist doch egal, ob es Hetzjagden waren" im Hinblick auf die Reaktionen darauf gerade etwas traurig. Wenn ich in Chemnitz wohnen würde und zur Zeit lesen würde, was über meine Stadt geschrieben würde, würde ich morgen wohl AfD wählen nur weil ichs kann.
stimmt ohne hetzjagd bleibt ja ein super positives bild von chemnitz übrig.
dann hätte man eben von angriffen auf ausländer und journalisten geschrieben, oder vielleicht über die hitlergrüße? vielleicht auch über die menge die bei "wir sind die fans von adolf hitler" beifall klatscht? oder über besorgte bürger die eben ein bisschen was von "frei, sozial und national" gröhlen, hat ja nichts zu bedeuten. oder der afgahne der von einer gruppe vermummter einen tag nach der demo zusammengeschlagen wird? vielleicht auch über die afd die zusammen mit rechtsradikalen szenegrößen eine demo veranstaltet?
kann man schon wählen, warum auch nicht? hat eben jeder eine andere vorstellung davon wie eine lebenswerte stadt aussieht.
 

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und jetzt? macht es die tage in chemnitz besser? ändert es irgendwas an der bewertung der aufmärsche wenn man statt hetzjagd ein anderes wort einsetzt?

"Tödliche Messerstecherei in Chemnitz" VS "Migranten veranstalten Hetzjagd auf Chemnitzer Stadtfest".

Ja, kann man total miteinander vergleichen. :rolleyes: Und Kritik an der falschen Headline ist auch fehl am Platz. :rolleyes:
 
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Gustavo schrieb:

Ich wollte gerade selber drauf eingehen, aber Bootdiskette hat es schon angeführt. Gustavo, ich weiß die Kontakthypothese wird immer wieder gerne angeführt, aber in wie weit die genau zutrifft, ist alles andere als klar. Folgender (zugegebenermaßen mäßig guter) Bericht kommt beispielsweise zum Schluss, dass die Hypothese zwar in einer oberflächlichen bivariaten Betrachtung zutrifft, eine Kontrolle von Drittvariablen wie etwa dem Bundesland allerdings ein anderes Bild zeichnet. So scheint es vor allem in ostdeutschen Regionen den bekannten Zusammenhang (weniger Migranten -> mehr AfD-Wähler) zu geben, in den alten Bundesländern ist der Zusammenhangsrichtung aber umgekehrt.

Seite 35 schrieb:
Die Erwartung eines negativen Effekts im Sinne der Kontakthypothese (siehe
2.3) muss zumindest hinsichtlich der Wahlkreisebene als widerlegt betrachtet werden. Die
Tatsache, dass sich der Zusammenhang in der bivariaten Analyse negativ darstellte, verweist auf
die starke moderierende Wirkung des großen Ost-West-Gefälles hinsichtlich des Migrationsanteils.
Insgesamt zeigen sich negative Zusammenhänge zur Migration eher in den neuen Bundesländern
und positive in den alten. Dennoch sollte die Kontakthypothese nicht vorschnell verworfen
werden, da zusätzlich zur Quantität auch die Qualität, also die Art und Weise der Begegnungen,
eine entscheidende Rolle spielt, die sich aber in der Tiefe mit relativ großflächigen Wahlkreisdaten
nicht ausreichend untersuchen lässt.

Wenn man dann noch im Hinterkopf behält, dass es vermutlich nicht die von der aggressiven AfD-Rethorik angegriffenen sein werden, die in großen Zahlen die AfD wählen, finde ich das Ergebnis - so es sich denn replizieren lässt - durchaus bemerkenswert. Soll heißen: Wenn es in Gegenden, in denen ein beträchtlicher Bevölkerungsanteil allein aufgrund seiner Herkunft kein Interesse an einer AfD-Wahl haben sollte, trotzdem zu hohen Wahlergebnissen der Selbigen kommt, dann genügt die Kontakhypothese eben nicht als Erklärungsansatz.
 
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Meine Lehre aus Chemnitz
Wer der AfD den Nährboden entziehen will, muss Hilfe für Asylbewerber mit Härte kombinieren – Plädoyer für einen doppelten "Spurwechsel"

Sehr guter Artikel eines grünen Oberbürgermeisters.
 
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Palmer hatte da schon immer recht. Das juste milieu gefiel sich halt viel zu gut darin ihn als Nazi zu bezeichnen und sich selbst in ihrer moralischen Überlegenheit zu suhlen. Genau daher kam ja auch das Gefühl, dass man manche Sachen nicht sagen darf ohne sofort Nazi zu sein–––worauf üblicherweise geantwortet wurde "man darf alles sagen, manche Meinungen sind halt einfach Hitler."
 

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Wirklich guter Artikel, insbesondere dieser Quote:
Es geht ihnen darum, dass ausgerechnet die Menschen, denen wir helfen wollten, nun relativ häufig zum Messer greifen und zum Mörder werden. Es dürfte sogar eine Mehrheit der Bürger sein, die gegenüber einer Gewaltbedrohung durch einzelne Asylbewerber weniger duldsam ist als bei vergleichbarem Verhalten von Inländern. Das muss man nicht teilen, so zu denken ist aber auch nicht rassistisch. Wer Hilfe in Anspruch nimmt, muss dem Helfenden ein Mindestmaß an Achtung entgegenbringen.
Eine Aussage, die hier auf bw.de schon seit Jahren in div. "Ausländer-Threads" niedergeschrieben und wiederholt wird. Nur scheint es niemanden zu interessieren.

Nur
Durch eine Wohnsitzauflage ließe sich das rechtlich einwandfrei regeln.
wird nicht funktionieren. Also vermutlich. OVG Münster: Wohnsitzauflage für Flüchtlinge gekippt
 
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gibts ja tausend artikel drüber welche die videos und bilder auseinandernehmen.

Ja wo sind sie denn jetzt.

ist halt ne müßige debatte ob man es jetzt hetzjagd nennt oder angriffe, macht die demo auch nicht besser.

Mach dich halt bitte noch lächerlicher. Diese billige Wortklauberei jetzt. Es gab offensichtlich keine gezielte Jagd auf Migranten, also versuch es nicht so zu drehen wie es dir gerade ins Bild passt.
Doch, das macht es viel besser, bezogen auf die Spontandemo vom Sonntags kann man jedenfalls sagen, die Berichterstattung der "Überregionalen"-Presse war schlicht falsch.
 

Benrath

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Na das was da steht. Ich würde auch mit Flat-Earthern in den Diskurs gehen, versuchen rauszufinden was bei Ihnen verkehrt ist und versuchen, ihnen zu helfen. Das heißt aber nicht, dass ich ihre Prämisse akzeptiere, dass die Erde flach ist. Genauso ist es mit all den besorgten Bürgern: Ich will, dass man die Ursachen für diese irrationalen Gefühle rausfindet und den Menschen dann entsprechend, wenn möglich, hilft. Aber doch nicht die vorgeschobenen Sachen angehen, die eigentlich nichts damit zu tun haben.

Dann solltest du deine doppelten Verneinungen noch einmal überprüfen...
Und es bleibt dabei, dass du davon ausgehst, dass du 100% rechts hast und niemandem zutraust, aus rationalen Gründen eine andere Meinung zu haben als du. Schon bisschen arrogant.

Bitte was? Dass die Berichterstattung der Presse nicht mehr viel mit Objektivität und Inhaltsvermittlung zu tun hat ist ja nun nichts neues. Wenn das für dich Grund genug wäre, die AfD zu wählen, dann hast du offensichtlich auch andere Probleme. (Warum überhaupt? Was hat die Medienlandschaft mit den politischen Verhältnissen zu tun? Was würde die AfD an den Pressemitteilungen ändern?)

Zum Glück wohne ich nicht in Chemnitz :deliver: Wenn man nicht nachvollziehen kann, wieso man jetzt als Chemnitzer extra angepisst ist, kann ich dir auch nicht helfen.


man muss die Artikel auch mal lesen. Es scheitert in NRW an der mangelnden Einzelfallprüfung.
 
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