AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

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Wenn jemand wirklich Nazi ist und Nazi Politik fordert, dann ist er natürlich ganz unten durch. Mich nervt doch nur, dass man immer sofort vom Schlimmsten ausgeht und da anscheinend sehr viel eigene Angst vorm Nazi-Schreckgespenst mit reinspielt. Ansatt sich zähnefleischend auf irgendwelche Zitate zu stürzen, sollte man sie sich erklären lassen. Wenn die Erklärung dann Bullshit ist, dann können wir uns alle einigen und das Thema ist durch.

Das ist doch aber bei der AfD kein Zufall, dass diese Zweideutigkeiten auftauchen. Das hättest du beim ersten Mal noch behaupten können, aber es hat doch eindeutig Methode bei der AfD, mit kontroversen Aussagen den extremen Rand zu fischen und anschließend für die Mainstreammedien zurückzurudern. Und solange das funktioniert hat, hat die AfD auch genau das gemacht. Jetzt plötzlich wollen sie aufhören, und das sicher nicht aus moralischen Gründen, aber die Parteibasis will nicht mehr.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Das ist doch aber bei der AfD kein Zufall, dass diese Zweideutigkeiten auftauchen. Das hättest du beim ersten Mal noch behaupten können, aber es hat doch eindeutig Methode bei der AfD, mit kontroversen Aussagen den extremen Rand zu fischen und anschließend für die Mainstreammedien zurückzurudern. Und solange das funktioniert hat, hat die AfD auch genau das gemacht. Jetzt plötzlich wollen sie aufhören, und das sicher nicht aus moralischen Gründen, aber die Parteibasis will nicht mehr.


Ich glaube manüberschätzt die Kooperationsfähigkeit der AfD ein bisschen, wenn man das meiste davon als Kalkül sieht (und es passt auch nicht so recht zum Richtungsstreit). Außerdem macht man es der AfD ein bisschen arg einfach, sich aus der Verantwortung für ihre Politik zu stehlen, indem man immer mit diesem plumpen "Nazi"-Schlagwort kommt: In der AfD dürfte es (so gut wie) keine Nazis geben, wenn man mit Nazi einfach nur "NSDAP so ähnlich wie möglich" meint; selbst jemand wie Höcke ist viel näher an der Konservativen Revolution als an Hitler. Das alles lässt sich einfach belegen und man bekommt die AfD nicht zu fassen, wenn man es versucht. Beispiel: Echte Nazis würden nicht zulassen, dass die Parteivorsitzende behauptet, die AfD sei "Garant des jüdischen Lebens in Deutschland." Viel zielführender wäre es, sich zu fragen, ob "Nazis" nicht auch einfach nur eine (sehr extreme) Form von völkischen Denkern waren, die die grundsätzliche Differenzierung nicht wirklich bei "Deutschen und Juden" gezogen haben, sondern bei "Deutschen und Nichtdeutschen" und dass jede andere Minderheit ähnlich unter die Räder gekommen wäre. Timothy Snyder hat mal ein ganzes Buch darüber geschrieben, dass das, sobald die Nazis wieder nennenswerte "nichtvölkische" Gruppen in ihrem Einflussbereich hatten, genau das passiert ist. Dann passt es auch wieder viel besser: Wenn man die Außenkommunikation des Petry-Flügels der AfD glaubt, dann ist die AfD im Grunde nur für die Meritokratie unter Einwanderungswilligen und glaubt halt, dass die allermeisten Einwanderer nach den anzulegenden Maßstäben nicht kommen dürften. Nur ist das halt anhand der Tatsache, dass immer wieder Leute (teilweise sogar Petry selbst) mit völkischen Aussagen auffallen, ein starker Hinweis darauf, dass die gewünschte Außendarstellung Bullshit ist und die AfD im Grunde doch nur eine Partei der identity politics für autochthon denkende Deutsche ist. Das macht sie nicht zu Nazis, aber der Antrieb ist derselbe, nur eben viel weniger extrem.
 

Deleted_504925

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nazivergleiche sind irgendwie der neue volkssport bei rechten.
wenn es die anderen sind kann man es ja selbst nicht sein, ätsch bätsch.

meanwhile auf facebock:
si0xrhhpqlqy.png

selbst in der welt von jan leyk und co. findet man nicht mehr genug dumme für die afd?
 
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Deleted_504925

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jo, die landof ladig nummer ist ja schon uralt, da gibts doch zig hinweise in seinen reden.
 
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Traurig aber wahr: Das Poster der AfD mag gerade jetzt etwas opportunistisch und geschmacklos sein, aber es stimmt einfach. Mit einer vernünftigen Einwanderungspolitik wäre das nicht passiert.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Diese Fußballer sollten alle Gewehre tragen dürfen. Und Macheten. Ganz viele Macheten mit Laserpointern dran.
 
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ohne panzerfaust traue ich mich gar nicht mehr aus dem haus. überall lkws :nervous:
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Höcke kommt wohl nicht nach Köln
 

Deleted_504925

Guest
wurde letztes jahr schonmal paar tage überall thematisiert, aber es waren eben nur indizien.

jetzt hat petry wohl weitere infos in der hinterhand (wobei die wortwahl schon vorher verdächtig war und der verleger der schriften wohnt zufällig in höckes nachbarort).
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/frauke-petry-vorwuerfe-bjoern-hoecke-npd-pseudonym
mal schauen wie die afd jünger es finden dass frau kepetry ihn so geplant wegräumen will.

dazu noch:
http://meedia.de/2017/04/13/schlamm...lich-mit-frauke-petry-und-marcus-pretzell-ab/
Schlammschlacht: ehemaliger Publizistischer AfD-Berater rechnet öffentlich mit Frauke Petry und Marcus Pretzell ab

und noch mehr:
http://www.stern.de/politik/deutsch...r-spricht-offen-ueber--spaltung--7412146.html
Das zeigt auch eine E-Mail, die Uwe Junge schon am vergangenen Samstag an Funktionäre der Rheinland-Pfalz-AfD verschickte. Sie entstammt einer Kommunikation, deren Betreffzeile lautet: "Zur Kenntnis: Petry erwägt, das Handtuch zu werfen".
"Kopf oder Zahl", fordert Uwe Junge Junge gleich im ersten Satz der E-Mail: "Ich glaube, wir sollten uns vor dem 'Schreckgespenst' Spaltung nicht mehr fürchten."
die schaffen es noch sich vor der wahl auf unter 5% zu bringen.
 
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Das darf doch nicht wahr sein.

Die müssen einfach GAR NICHTS machen und bekommen dann ca 10 % - und die schaffen es noch das zu versauen :8[:
 
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Das stimmt nicht ganz. Die AfD hat die Altparteien durchaus vor sich her getrieben und die Politik in eine sehr gute Richtung beeinflusst. Nicht annähernd so weit wie es eigentlich nötig gewesen wäre, aber immerhin besser als nichts.
 

USS Endrox 2.6

TM Snooker 2017, SCBW-Turniersieger 2018
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Daheiim
Ist ja auch schon über 70 Jahre her, als es da war wo du es gerne hättest.
 
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@ Gustavo: Das ist Blödsinn, je stärker die AfD wird, desto mehr CDUler fürchten um ihre Posten und machen Druck auf die Parteiführung. Und wenn es für ein richtig krachendes Ergebnis reicht, sind wir endlich Angie los und die CDU kann aus ihrer Starre erwachen und sich endlich erneuern.
 

TheGreatEisen

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Dieses Gesülze von Reformation der CDU ist doch am Ende nichts als ein Strohmann. "Hey, ich habe nur AfD unterstützt und gewählt, um der CDU was Gutes zu tun und sie endlich aus ihrem Albtraum zu reißen. ICH MEINTE ES DOCH NUR GUT!!"

Großer Eisen aka Predictionking wiederholt gerne: AfD unwählbar stopp - Führungsriege geistig behindert stopp - durchseucht von rechtsradikalem Gedankengut stopp - Klassische Protestpartei ohne Programm stopp - gezielte Provokationen und primitivster Populismus stopp - Trump Fanbois zu 99% AfD - Retards stopp - kann kein Zufall sein stopp - weil geistig maximalst retardiert stopp -
 
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Das ist alles egal, ich wiederhole extra für Prediction-Eisen das was hier im Topic ausführlich dargelegt wurde und verkürze es - angepasst an deine Aufmerksamkeitsspanne - auf einen kurzen Satz:
Die AfD zu wählen ist für jeden, der mit Flüchtlings- und EU-Kurs der Regierung nicht einverstanden ist, alternativlos. /Angie
 
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Und das darf man nunmal lächerlich finden. Das Wort alternativlos hat in der Politik einfach nichts zu suchen. Außerdem kann man mit der Argumentation jede extreme Partei wählen. Jeder hier wird mit gewissen Entscheidungen und Plänen der Regierung nicht einverstanden sein; deshalb eine offensichtlich unfähige Partei zu wählen ist auf dem gleichen Niveau, wie Trump zum Präsidenten zu machen. Außerdem zeigt es eine krankhafte Fixierung auf die Flüchtlings- und EU-Fragen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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@ Gustavo: Das ist Blödsinn, je stärker die AfD wird, desto mehr CDUler fürchten um ihre Posten und machen Druck auf die Parteiführung. Und wenn es für ein richtig krachendes Ergebnis reicht, sind wir endlich Angie los und die CDU kann aus ihrer Starre erwachen und sich endlich erneuern.


Deine Erlösungsfantasien in allen Ehren*, aber es ist nun mal naiv zu glauben dass nur Merkel weg müsste und es dann in der CDU wieder 1995 wird. Bei den Umfragewerten, die Union und AfD bisher selbst im AfD-Bestfall (Union immer noch 30, AfD 15) hatten, würde sich immer noch nichts ändern, weil die Union nun mal weiß, dass sie Stimmen sowohl rechts wie links verlieren kann und dass es nun mal eine beträchtliche politische Leistung ist, nach 12 Jahren an der Regierung überhaupt wiedergewählt zu werden. Wenn du glaubst das hat nichts mit Angela Merkels Popularität in der Bevölkerung zu tun, ob sie für dich jetzt nachvollziehbar ist oder nicht, lügst du dir in die eigene Tasche.
Genauso steht im Übrigen noch aus, dass jemand mal belegt, warum die Asylrechtsänderungen in der Union NICHT dadurch zustande gekommen sind, dass Merkels Stellung nach anfänglich (für ihre Partei) viel zu liberaler Haltung sukzessiv an die Wünsche ihrer eigenen (!) Anhängerschaft angepasst wurde.
Wer älter als fünf Jahre ist wird sich vielleicht daran erinnern, wie es in den Anfängen der Eurokrise lief: Die Union trug grundsätzlich eine völlig unpopuläre Position mit (in dem Fall, anders als bei der Flüchtlingskrise, weil sie keine Wahl hatte) und "rettete" Griechenland, aber machte jeden einzelnen Schritt dorthin zögernd und halbherzig, weil irgendwo eine Landtagswahl anstand und man die eigene Klientel nicht verprellen wollte. Damals gab es noch keine AfD und die einzige Partei, von der man vielleicht Gegenwehr erwartet hätte, war selbst in die Regierung eingebunden und musste deshalb die Politik (da in diesem Fall tatsächlich mal alternativlos) mittragen. Hat die CDU da die Position der AfD antizipiert, bevor sie überhaupt gegründet wurde oder könnte es nicht vielleicht doch sein, dass die Vorstellungen der CDU-Anhänger selbst etwas damit zu tun hatten, genau wie jetzt auch in der Flüchtlingskrise?









*btw: Ich wäre Merkel auch gerne los, so ist es nicht
 
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@mackia
das sind doch nur ausreden um seinen eigenen dumpfen Faschismus zu rechtfertigen.
Die Aussage (ich will nur das die CDU auf den rechten Pfad zurückkommt) nimmt dir doch keiner ernsthaft ab und wenn du es wirklich ernst meinen solltest (was dir keiner glaubt) ist es fast noch lächerlicher und armseliger als einfach ein rechtsradikaler spast zu sein.

das du scheinbar ernsthaft glaubst, Angie wäre alles alleine schuld (hallo Führerkult) zeigt zusätzlich, dass du so überhaupt keine Ahnung von Politik hast.
 
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Leute ihr macht es einem aber auch nicht leicht. Das hatten wir doch alles schon.

Und das darf man nunmal lächerlich finden. Das Wort alternativlos hat in der Politik einfach nichts zu suchen.

Wer das Wort "alternativlos" in der Politik salonfähig gemacht hat, sollte ja allgemein bekannt sein. Ich habe auch extra ein /Angie hinter die Aussage geschrieben, damit es auch die nicht ganz so hellen user einordnen können. Das war wohl noch nicht genug, vielleicht sollten wir demnächst Sarkasmus in roter Schrift darstellen, damit du auch eine Chance hast die postigs zu verstehen /inklusion


Außerdem zeigt es eine krankhafte Fixierung auf die Flüchtlings- und EU-Fragen.

Wie aufmerksame Leser dieses topics bereits gelernt haben, hat die CDU in den letzten 8 Jahren so ziemlich alles über Bord geworfen, was sie einmal ausgemacht hat.
Außerdem ist eine Fokussierung auf diese beiden Themen trotzdem sinnvoll. Wenn wir Kompetenzen an die EU abgeben, Bürgschaften übernehmen, oder hier mal wieder ein paar hunderttausend illegale Einwanderer reinlassen, dann sind damit Fakten geschaffen worden, die man unter normalen politischen Rahmenbedingungen so gut wie gar nicht mehr korrigieren kann. Insofern sind diese beiden Themenfelder viel relevanter, als Gesundheits-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik, bei denen die CDU für konservative Wähle natürlich auch jede Menge Angriffsfläche bietet.

@ Gustavo:
Du magst Recht haben, dass die CDU gar nicht mehr so werden KANN wie vor 10 Jahren, meinetwegen auch dass es für sie keinen Sinn macht. Das sind komplexe Fragen, die ich nicht beantworten kann. Aber ich fühle mich von der jetzigen CDU kein einziges Stück mehr vertreten und darum macht es trotzdem Sinn die Chance zu erfreifen, die der Druck durch die AfD bietet.
Wenn die CDU sowieso nie mehr so wird, dass sie meine Positionen vertritt, dann wiederrum ist es um so richtiger die AfD zu wählen. Ich habe lieber eine Trottelpartei mit ein paar Nazis drin, die wenigstens in Teilen meine Positionen vertritt, als gar keine Repräsentanten.

@mackia
das sind doch nur ausreden um seinen eigenen dumpfen Faschismus zu rechtfertigen.
Die Aussage (ich will nur das die CDU auf den rechten Pfad zurückkommt) nimmt dir doch keiner ernsthaft ab und wenn du es wirklich ernst meinen solltest (was dir keiner glaubt) ist es fast noch lächerlicher und armseliger als einfach ein rechtsradikaler spast zu sein.

das du scheinbar ernsthaft glaubst, Angie wäre alles alleine schuld (hallo Führerkult) zeigt zusätzlich, dass du so überhaupt keine Ahnung von Politik hast.

tzui kommt mal wieder ganz locker dahergeschissen und bringt direkt in der ersten Zeile den üblichen Faschismusvorwurf, dann schnell ein paar Verallgemeinerungen und nicht stichhaltige Schlussfolgerungen und am Schluss das legendäre Fazit "du gast keine Ahnung". Großartig, das macht doch Freude. Hattest du mal wieder eine schlechte Woche, hat das Amt keine Kohle überwiesen oder warum bist du so schlecht drauf?
Falls du möchtest, dass ich inhaltlich auf etwas eingehe, dann wäre ich für weniger Beschimpfungen und mehr Argumente dankbar und dann können wir es nochmal versuchen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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@ Gustavo:
Du magst Recht haben, dass die CDU gar nicht mehr so werden KANN wie vor 10 Jahren, meinetwegen auch dass es für sie keinen Sinn macht. Das sind komplexe Fragen, die ich nicht beantworten kann. Aber ich fühle mich von der jetzigen CDU kein einziges Stück mehr vertreten und darum macht es trotzdem Sinn die Chance zu erfreifen, die der Druck durch die AfD bietet.
Wenn die CDU sowieso nie mehr so wird, dass sie meine Positionen vertritt, dann wiederrum ist es um so richtiger die AfD zu wählen. Ich habe lieber eine Trottelpartei mit ein paar Nazis drin, die wenigstens in Teilen meine Positionen vertritt, als gar keine Repräsentanten.


Fair enough. Ich wollte lediglich auf Folgendes hinaus: Momentan sieht es so aus, als hätten wir zwei ähnlich große Blöcke auf beiden Seiten der Mitte (von rechts nach links: AfD/CSU/FDP/CDU vs. SPD/Grüne/Linke) und für richtige Reformen braucht man in Deutschland in aller Regel die Zustimmung mindestens eines Teils der anderen Seite. Ich sehe einfach nicht, wie die AfD da der 10%-Schwanz sein kann, der mit dem 35%-Hund Union wedelt, genau wie die Linkspartei sich nicht mit Pazifismus und Zwangsenteignung (oder was für einen Blödsinn sie gerade im wirtschaftspolitischen Programm haben) durchsetzt. Zumal die CDU zu knacken noch eine härtere Nuss ist als die SPD: Weil sie fast durchgehend regiert, sieht der status quo in Deutschland häufig ziemlich genau so aus, wie die CDU ihn sich wünscht*.
Immer auf die Grünen zu zeigen, die trotz Ergebnisse <10% angeblich den Zeitgeist gepachtet haben, ist ein bisschen wohlfeil, weil viele der Glaubenssätze der Grünen eben nicht politisch erzwungen werden konnten, sondern sich in der Gesellschaft ausgebreitet haben (übrigens ähnlich stark in anderen europäischen Ländern, wo die Grünen keine nennenswerte Partei sind). Da würden auch 15% für die AfD nichts grundsätzlich ändern. Mir fällt kein Beispiel für eine Demokratie ein, in der sich der Zeitgeist dauerhaft nach rechts gedreht hat.





*Deshalb kann sie auch die ganze Zeit inhaltsleere Merkel-Wahlkämpfe machen: Solange Merkel regiert, ändert sich nichts grundlegend und das ist für die CDU meistens ihre favorisierte Option; die Konzessionen, die gemacht wurden, sind bis auf die Flüchtlingskrise fast alle entweder tatsächlich "alternativlos" (in dem Sinne, dass man sich die Alternative nicht traut, wie bei Griechenland) oder wahltaktisch clever und nicht wirklich Kern dessen, was "konservativ" bedeutet (Atomausstieg, Mindestlohn)
 

Deleted_504925

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http://www.spiegel.de/politik/deuts...gegner-halten-geheimtreffen-ab-a-1143380.html
Vor dem Bundesparteitag der AfD sondieren führende Parteifunktionäre, wie eine alleinige Spitzenkandidatur von Frauke Petry verhindert werden kann. Gewinner der Planspiele: Björn Höcke.
Das Treffen kam auf Initiative von Bundesvorstand Armin Paul Hampel zustande; zu den Teilnehmern zählten Gauland, Bundesvorstand Andre Poggenburg, der baden-württembergische Landeschef Ralf Özkara und der thüringische AfD-Vorsitzende Björn Höcke - dabei läuft eigentlich ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn.
lucke>petry>höcke
mal schauen wie weit sie sich noch nach rechts putschen können bevor das "wir sind bloß besorgte bürger" kartenhaus endgültig zusammenfällt.
 
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genau wie die Linkspartei sich nicht mit Pazifismus und Zwangsenteignung (oder was für einen Blödsinn sie gerade im wirtschaftspolitischen Programm haben)

Hab gerade mal das aktuelle Links-PArteiprogramm nach enteignung durchsucht und nur zwei Stellen dort gefunden, die aber von der Enteignung der Bürger/Arbeitnehmer reden.
Woher hast Du das mit der Enteignung?
 
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Vielleicht meint er sowas wie 'ne "gefühlte Enteignung".
 

ReVenger!

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Leute wie Alexander Holm reden ja schon gerne mal von Enteignung, unabhängig davon wie repräsentativ das dann ist.
 
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Leute wie Alexander Holm reden ja schon gerne mal von Enteignung, unabhängig davon wie repräsentativ das dann ist.
Selbst wenn, die Möglichkeit von Enteignungen sieht unsere Rechtsordnung sogar explizit vor. Also selbst wenn sie es an dieser oder jener Stelle als politische Maßnahme für sinnvoll hielten um Schieflagen in der Gesellschaft zu beheben, wäre das alles andere als ein fürchterliches Schreckgespenst welches von manchen Leuten dann an die Wand gemalt wird. Enteignungen gab es im Übrigen auch zu jeder Zeit in der BRD wenns dem Gemeinwohl diente, die sind keine Erfindung der Kommunisten.
 

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Hab gerade mal das aktuelle Links-PArteiprogramm nach enteignung durchsucht und nur zwei Stellen dort gefunden, die aber von der Enteignung der Bürger/Arbeitnehmer reden.
Woher hast Du das mit der Enteignung?

Das meinte weniger Enteignungen im Sinne von "der Staat nimmt dir dein Eigentum weg und entschädigt dich dafür" als im Sinne von "der Staat besteuert so hoch dass die gesamtwirtschaftlichen Folgen deutlich negativ sind."
 
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ah. z.B. Spitzensteuersätze wie früher (50%+) als jeder mit überdurchschnittlichem Einkommen am Hungertuch genagt hat? Come on, den Vermögenden gehts von Jahr zu Jahr immer besser, 'ne Neuordnung der Besteuerung hoher und vor allem passiver Einkommen ist längst überfällig. Die "gesamtwirtschaftlichen Folgen" werden je nach Lager herbeigeredet oder abgestritten aber ganz ehrlich, angesichts der Vermögensverteilung in Deutschland kann mans langsam mal riskieren da hart einzugreifen und oben mit 'ner großen Kelle abzuschöpfen als immer nur zähneklappernd vorm Gespenst der "gesamtwirtschaftlichen Folgen" zu kuschen von dem überhaupt niemand weiß ob und wie es sich überhaupt zeigt.
 
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Man könnte die kelle ja auch erstmal nur ein bisschen vergrößern und schauen wie es sich entwickelt.
 

Gustavo

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ah. z.B. Spitzensteuersätze wie früher (50%+) als jeder mit überdurchschnittlichem Einkommen am Hungertuch genagt hat? Come on, den Vermögenden gehts von Jahr zu Jahr immer besser, 'ne Neuordnung der Besteuerung hoher und vor allem passiver Einkommen ist längst überfällig. Die "gesamtwirtschaftlichen Folgen" werden je nach Lager herbeigeredet oder abgestritten aber ganz ehrlich, angesichts der Vermögensverteilung in Deutschland kann mans langsam mal riskieren da hart einzugreifen und oben mit 'ner großen Kelle abzuschöpfen als immer nur zähneklappernd vorm Gespenst der "gesamtwirtschaftlichen Folgen" zu kuschen von dem überhaupt niemand weiß ob und wie es sich überhaupt zeigt.


Dein Fehler ist, dass du direkt davon ausgehst, dass ich ein weiches Herz für Gutverdiener habe oder billigen Ökonomismus betreibe. Das Problem ist einfach, dass die Idee der Linken so ziemlich der schlechteste Weg ist, um dauerhaft mehr Steuereinnahmen von denjenigen zu generieren, die am meisten von der Vermögenskonzentration der letzten 25 Jahre profitiert haben. Trotz Kampf gegen illegale Steuerflucht gibt es in Europa immer noch Schlupflöcher, durch die man eine ganze LKW-Flotte fahren könnte; wenn du jetzt einfach unilateral die Steuern massiv (und wenig zwischen unterschiedlichen Stufen von "Wohlhabend" diskriminierend) raufsetzt, wie bspw. mit einer 5% Vermögenssteuer ab einer (!) Million pro Jahr (wie es die Linken fordern), schaffst du direkt massive Anreize den Kampf gegen die Steuerflucht weiterzuverschleppen. Anstatt darauf zu achten, den Patienten erst mal zu betäuben und dann das Skalpell dort anzusetzen, wo man wirklich etwas holen möchte (und das beginnt wohl nicht bei 70.000 Euro/Jahr), will die Linke direkt mal mit der Machete rumhacken und hoffen, dass der Laden schon weiterläuft. Das war schon keine SO gute Idee, als man noch alleine im Geschäft war, aber heute wäre es eine echte Katastrophe.
 
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Aber generell siehst du schon ein Ungleichgewicht in Deutschland und wärst für eine Umverteilung von "Oben" nach "Unten"?
Wie man das nun genau und effektiv machen würde, darüber kann man ja diskutieren.
 

Leinad

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Dein Fehler ist, dass du direkt davon ausgehst, dass ich ein weiches Herz für Gutverdiener habe oder billigen Ökonomismus betreibe. Das Problem ist einfach, dass die Idee der Linken so ziemlich der schlechteste Weg ist, um dauerhaft mehr Steuereinnahmen von denjenigen zu generieren, die am meisten von der Vermögenskonzentration der letzten 25 Jahre profitiert haben. Trotz Kampf gegen illegale Steuerflucht gibt es in Europa immer noch Schlupflöcher, durch die man eine ganze LKW-Flotte fahren könnte; wenn du jetzt einfach unilateral die Steuern massiv (und wenig zwischen unterschiedlichen Stufen von "Wohlhabend" diskriminierend) raufsetzt, wie bspw. mit einer 5% Vermögenssteuer ab einer (!) Million pro Jahr (wie es die Linken fordern), schaffst du direkt massive Anreize den Kampf gegen die Steuerflucht weiterzuverschleppen. Anstatt darauf zu achten, den Patienten erst mal zu betäuben und dann das Skalpell dort anzusetzen, wo man wirklich etwas holen möchte (und das beginnt wohl nicht bei 70.000 Euro/Jahr), will die Linke direkt mal mit der Machete rumhacken und hoffen, dass der Laden schon weiterläuft. Das war schon keine SO gute Idee, als man noch alleine im Geschäft war, aber heute wäre es eine echte Katastrophe.

Vielleicht sollte man endlich damit aufhören sich darum zu sorgen, dass "Wohlhabende" _illegale_ Methoden nutzen würden, wenn man über das Steuersystem für mehr soziale Gerechtigkeit erreichen will?
Man kann doch staatliche Systeme nicht auf der Basis eines möglichen Fehlverhaltens einer kleinen Elite aufbauen. Wenn es dann zur Steuerflucht kommen sollte, dann ist es eben so und die Folge daraus kann ja nicht sein es deswegen direkt sein zu lassen, sondern dann muss dahingehend angesetzt werden und es gibt durchaus Werkzeuge, um zu verhindern, dass dann jeder (legal) sein Vermögen nur noch im Ausland bunkert.
Ich hatte es schon an anderer Stelle mal geschrieben, aber wenn das Mutterland des Kapitalismus einst einen Spitzensteuersatz von 80% und höher einführte, um der großen Depression entgegenzuwirken und nach dem zweiten Weltkrieg dieser sogar bei über 90% lag in der größten Wachstumsperiode der USA, dann braucht man doch bitte nicht bei jeder Diskussion um eine höhere Besteuerung von "Wohlhabenden" direkt mit Enteignung un co. kommen.
Ich bin sicherlich auch kein Fan der Links-Partei, aber das liegt sicherlich nicht an Aussagen die sie in diesem Bereich machen.
Mich beschleicht manchmal das Gefühl, dass es in den letzten Jahrzehnten derart in ein Extrem ging, dass man überhaupt nicht mehr wahrnimmt, dass man sich derzeit bereits auf einem Extrempunkt der Skala befinde von dem aber nur einige sehr wenige profitieren (und da geht es auch längst nicht mehr um Sozialneid, sondern es SCHADET tatsächlich der Wirtschaft insgesamt).
 
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