AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

zoiX

Administrator
Mitglied seit
07.04.2002
Beiträge
25.967
Reaktionen
11.300
Das sind 18 Tweets mit Text und Screenshots.
Sorry, dafür braucht es eben einen Twitter Account, die Zusammenfassung steht ja im sichtbaren Post.
Werde jetzt nicht 30 Minuten alles kopieren und formatieren für die 3 Leute die sich da keinen Account machen wollen. Müsst ihr halt paar Tage warten bis es ein Journalist abschreibt.
Darum eben ein Exzerpt in einigen Zeilen. Aber das bloße Dahinkotzen einer Schlagzeile zählt dieser Tage eben mehr als Inhalte.
 

Deleted_504925

Guest
Darum eben ein Exzerpt in einigen Zeilen. Aber das bloße Dahinkotzen einer Schlagzeile zählt dieser Tage eben mehr als Inhalte.
Den Inhalt hast du doch mit einem Klick, jetzt auch ohne Account. Die Zusammenfassung steht doch da, wer mehr wissen will klickt, wer nicht lässt es.
 
Mitglied seit
23.07.2006
Beiträge
4.507
Reaktionen
120
mit "ethnischen säuberungen" meinst du "ausreisepflichtige ins flugzeug setzen und nach hause fliegen"? :mond:
 

Deleted_504925

Guest
Kannst du mal zitieren woraus das hervorgeht?

…neben dem Schutz unserer nationalen und europäischen Außengrenzen wird ein groß angelegtes Remigrationsprojekt notwendig sein. Und bei dem wird man, so fürchte ich, nicht um eine Politik der „wohltemperierten Grausamkeit“, wie es Peter Sloterdijk sagte, herumkommen. Das heißt, dass sich menschliche Härten und unschöne Szenen nicht immer vermeiden lassen werden. (254)

Ich bin sicher, dass – egal wie schlimm sich die Verhältnisse auch entwickeln mögen – am Ende noch genügend Angehörige unseres Volkes vorhanden sein werden, mit denen wir ein neues Kapitel unserer Geschichte aufschlagen können. Auch wenn wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen. Aber abgesehen von diesem möglichen Aderlaß haben wir Deutschen in der Geschichte nach dramatischen Niedergängen eine außergewöhnliche Renovationskraft gezeigt. (…) Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen. Aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, daß wir die Sache gründlich und grundsätzlich anpacken werden. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen. Dann werden die Schutthalden der Moderne beseitigt, denn die größten Probleme von heute sind ihr anzulasten. (257 f.)

Als Vater von vier Kindern wünsche ich mir natürlich eine friedliche Wende in unserem Land. Mein ganzes politisches Engagement ist darauf gerichtet, dass noch rechtzeitig besonnene Kräfte dem Verhängnis Einhalt gebieten. Ansonsten wird ein neuer Karl Martell vonnöten sein, um Europa zu retten

Da sind ja einige grenzwertiger Zitate drinne, davon ab kennt man doch seine Reden. Da muss man doch wirklich nicht viel streiten ob der tragbar ist. Seine Landolf Ladig Sachen sind ja noch viel eindeutiger.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Höcke hat in seinem buch bereits politische und ethnische säuberungen angekündigt wenn man erst mal die macht ergriffen hat. Ist halt ungefähr so wie salafisten wählen.
Netter Ablenkungsversuch...hat halt nur überhaupt nix damit zu tun, wie dein Alltag beeinflusst wird, wenn die AfD irgendwo mal wieder 20 oder 30% erreicht oder irgendwo sonstwo einen Landrat stellt.
 
Mitglied seit
23.07.2006
Beiträge
4.507
Reaktionen
120
die behauptung war, dass er in seinem buch von ethnischen und politischen säuberungen sprach. kannste all die zitate mal mit strg+F suchen und posten?
 

Deleted_504925

Guest
Netter Ablenkungsversuch...hat halt nur überhaupt nix damit zu tun, wie dein Alltag beeinflusst wird, wenn die AfD irgendwo mal wieder 20 oder 30% erreicht oder irgendwo sonstwo einen Landrat stellt.
Also als einer der schwachen Volksteile die laut Höcke verloren gehen hat es doch ziemlich drastische Auswirkungen. Je nachdem wie man gedenkt mich verloren gehen zu lassen.

die behauptung war, dass er in seinem buch von ethnischen und politischen säuberungen sprach. kannste all die zitate mal mit strg+F suchen und posten?
 
Mitglied seit
23.07.2006
Beiträge
4.507
Reaktionen
120
Also als einer der schwachen Volksteile die laut Höcke verloren gehen hat es doch ziemlich drastische Auswirkungen. Je nachdem wie man gedenkt mich verloren gehen zu lassen.
warum bist du schwach, was glaubst du was höcke von uns deutschen fordert? grenze patrouillieren und nicht-weiße erschießen? im inland jagd auf nicht-weiße machen? was passiert mit denjenigen, die sich widersetzen? kz auschwitz?
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Also als einer der schwachen Volksteile die laut Höcke verloren gehen hat es doch ziemlich drastische Auswirkungen. Je nachdem wie man gedenkt mich verloren gehen zu lassen.
achso...und das alles setzt jetzt also der Landrat in Dingenskirchen um...gut zu wissen
 

Deleted_504925

Guest
achso...und das alles setzt jetzt also der Landrat in Dingenskirchen um...gut zu wissen
Mach nur Witze, ich winke dir dann rüber zur Nachbarbaracke. Mit dir lässt sich auch kein neuer Volkskörper aufbauen, da helfen auch deine Posts hier nicht weiter. :birb:

Mal im Ernst, es ist doch jetzt über die Jahre hinreichend dokumentiert was für Leute in der AfD sind und in welche Richtung sie sich entwickelt.
Wird man sehen wie lange der aktuelle Hype anhält, aber bald ist der Punkt erreicht an dem die Union umkippen wird. Vizekanzler Höcke ist gar nicht mal so utopisch.

Image

Noch ein islamistisches Attentat dazu und es reicht zur Mehrheit.

Da müssen wir uns nicht zwingend auf dem KZ Hof treffen, aber Rolle rückwärts beim Klima zb. ist dann doch sicher.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
23.07.2006
Beiträge
4.507
Reaktionen
120
muss für den afd wähler enttäuschend sein wenn er für den musel genozid wählen geht und die pussies von der afd dann nur die rücknahme des heizgesetzes durchsetzen. koalitionen sind doof.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Mal im Ernst, es ist doch jetzt über die Jahre hinreichend dokumentiert was für Leute in der AfD sind und in welche Richtung sie sich entwickelt.
Wird man sehen wie lange der aktuelle Hype anhält, aber bald ist der Punkt erreicht an dem die Union umkippen wird. Vizekanzler Höcke ist gar nicht mal so utopisch.
Das sind alles irgendwelche fiktiven Horrorszenarien aus der Zukunft...ich warte immer noch auf irgendwas, wo Outsider in seinem Alltag durch ein Wahlergebnis der AfD tangiert wurde
 

Deleted_504925

Guest
Du hast in deinem Kopf wieder Äpfel mit Birnen verglichen und dadurch einfach was Outsider in den Mund gelegt was er nie gesagt hat und jetzt wartest du auf eine Antwort für eine nie getätigte Aussage? Du bist echt ne besondere Marke.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Du hast in deinem Kopf wieder Äpfel mit Birnen verglichen und dadurch einfach was Outsider in den Mund gelegt was er nie gesagt hat und jetzt wartest du auf eine Antwort für eine nie getätigte Aussage? Du bist echt ne besondere Marke.
Outsider war derjenige der Äpfel mit Birnen verglichen hat als er von Alltagsauswirkungen zu "aber Höcke hat ein Buch geschrieben" gesprungen ist

Ich habe nie irgendwas dazu gesagt, was passieren könnte wenn die AfD die absolute Mehrheit kriegt und Höcke Gottkanzler wird :rolleyes:
 

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.188
Reaktionen
2.467
Das sind alles irgendwelche fiktiven Horrorszenarien aus der Zukunft...ich warte immer noch auf irgendwas, wo Outsider in seinem Alltag durch ein Wahlergebnis der AfD tangiert wurde
Herr im Himmel. Die Wahl von dem AfD-Hirnakrobaten ist in erster Linie extrem traurig für die Region da oben und ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Seit Mitte der Neunziger gibt es in dem speziellen Eck wirkliche, handfeste Probleme mit Rechtsextremen, wie bereits gepostet. Das NSU-Stammland ist nicht weit von Sonneberg weg, die einschlägigen Kader auch nicht. Ich erinnere mich noch mehr als deutlich an die ganzen kleinen und großen Delikte der letzten Jahrzehnte: Verwüstete Judenfriedhöfe, Naziinsignien in Kirchen und Asylunterkünften (damals Kosovo), Drohbriefe gegen Holocaust-Überlebende, gewaltbereite Glatzen bei allen möglichen Sportveranstaltungen, die Organisation von "freundlichen Besuchen" von Blood & Honour und ähnlichen Evolutionsbremsen bei Konzerten. Vermischt natürlich dauernd irgendwelche Halbstarke in Springerstiefeln, die random auftauchten, egal ob zu Dorf- und Stadtfesten ("um aufzumischen), oder an Schulen ihre behinderten CDs loswerden zu wollen. Pfingsten ist/war die Jahreszeit, an der man im Bestfall nicht den Main Richtung Norden überquert, weil es überall von diesem asozialen Gesocks der schlagenden Burschenschaften wimmelt, mit deren Hang "völkische" Parolen zu skandieren und abseits der Großveranstaltungen zu vandalieren oder Stunk zu suchen. Quasi erster Mai in Paris auf Wish bestellt. Das ist in dem Gebiet "normal".

Prinzipiell verstehe ich die "Ossis" (für Leiche) irgendwo schon. Die Jahre nach der Wende waren in dem Gebiet beschissen für alle, da die Förderungen ausliefen und der geschützte Arbeitsmarkt Bayern schneller wettbewerbsfähig werden musste, als antizipiert wurde und der Osten keinerlei Infrastruktur oder essenzielle Betriebe hatte. Im Westen wurden "die Ossis" ausgebeutet und der Niedriglohnsektor hat da munter Migranten, Bayern und Ossis gegeneinander ausgespielt. Fehlende oder zu langsame Investitionen, sowie eine krasse Abwanderung und du hast den Frust und einen guten Nährboden in einem Bundesland, in dem nie wirklich Entnazifiziert wurde.
Als es dann allerdings langsam wieder positiv wurde, hat sich das auch gelegt. Außerdem gab es relative strikte Politik und sehr viele Initiativen gegen die Neonazis, zumindest in der Region. Irgendwie wurde aus dem ständigen Ost vs. West so was wie ein altes Ehepaar, das sich immer mal wieder anmotzt, aber um die Vorteile der Beziehung weiß.

Dass es in der aktuellen Krise, bzw. nach Corona & Ukraine, wieder verschärft war absehbar. Praktisch erschiene mir, gäbe es einen Landrat in dem Eck, der tatsächlich die Kommunen möglichst stark fördert und denen wieder ein "wir-Gefühl" verleiht, das nicht an diesen AfD-Heimat-Ausländer-Raus-Scheiß gekoppelt ist. Zu befürchten ist allerdings, dass er genau das exakte Gegenteil machen wird. Mehr Spaltung, mehr Hetze, keine handfeste Politik, sondern nur Populismus. Das Symbol, warum es gefährlich ist, sollte der Typ im Kindergarten sein, so was haben sich diese Pissköpfe jahrelang nicht mehr so öffentlich getraut. Sich mit solchen Gestalten öffentlich ablichten zu lassen, die auch aktiv zu unterstützen und das Gefühl zu verleihen, sie wären legitim ist so das letzte, das getan werden sollte. Und trotzdem gehört es zu den ersten Zeichen, die mit dieser Wahl kommen.

Weiß nicht wie man es jemanden begreifbar machen soll, der mit Neonazis kaum Berührung hatte. Ist ein bischen so, als ob im Berliner Senat plötzlich jemand sitzt, der offen die Scharia fordert und den Frauen das Wahlrecht abnehmen möchte. Der wird sicher nicht viel ausrichten, trotzdem wäre die Entrüstung bei den gutbürgerlichen (nachvollziehbarerweise) sehr groß.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.791
Reaktionen
1.465
Ort
Hamburg
Anekdote von Christian Wiesner (heute bei WirBürger), wie das giftige Verhalten auch gegenüber den frühen liberalen AfD-lern den rechtsextremen die Übernahme erleichtert hat:

"Wie war das damals beim Landesparteitag 2020 in Braunschweig, als die gemäßigte Dana Guth von Flügelmann Jens Kestner an der Spitze der AfD Niedersachsen abgelöst wurde?

Es waren bereits im Vorfeld zahlreiche Gegendemonstrationen vor dem Parteitag angekündigt worden. Die linken Demonstranten pfiffen und buhten jeden aus, der in das Gebäude wollte, auch die Antifa war vor Ort.

Die Flügelleute dagegen hatten sich mit organisierten Bussen zum LPT karren lassen. Auf der Fahrt wurde ordentlich 'vorgeglüht' und man schmiedete Pläne, wie man die Gegendemonstranten eventuell zu Handgreiflichkeiten verleiten könne.

Die bürgerlichen AfD-Mitglieder blieben dagegen mehrheitlich zuhause, wollten sich den Schmähungen der johlenden Demonstranten nicht aussetzen.

Kestner gewann, im vierten Wahlgang, mit 52% der Stimmen....."

https://ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Jens-Kestner-Kurswechsel-in-der-Niedersachsen-AfD,afd2612.html…

Und auf Nachfrage:
"Es war nur ein Beispiel. Ich kenne persönlich mindestens zwei Fälle, wo bürgerliche Kandidaten der AfD bei Abstimmungen nicht gegen ihre Flügel-Opponenten angetreten sind, weil sie keine Lust auf dieses Spießrutenlaufen zu den Parteitag hatten.

Einer hat bei den Demonstranten tatsächlich den Sohn seines Chefs entdeckt, und ist dann auf der Hacke wieder umgedreht.

Die politische Linke muss anerkennen, dass sie selbst eine Mitschuld am Werdegang der AfD hat, auch wenn ihr das nicht gefallen wird."
 

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.188
Reaktionen
2.467
Ohje, die Armen, da überdenke ich jetzt meine Haltung und sag nichts mehr. Nicht, dass die dann später an einer Puppe dem Psychologen zeigen müssen, wo es wehtut. :rolleyes:
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.831
Reaktionen
1.008
naja, der punkt "alles rechts von uns ist nazi" ist schon leider allzu verbreitet bei menschen die sich als links bezeichnen. dass das durch gruppenzugehörigkeitsdynamiken zu einer polarisierung beigetragen hat, halte ich für sehr plausibel.
über die jahre habe ich so viele beispiele dafür gesammelt, dass ich das eigentlich schon nicht mehr nur 'plausibel' nennen kann.
 

Deleted_504925

Guest
Die politische Linke muss anerkennen, dass sie selbst eine Mitschuld am Werdegang der AfD hat, auch wenn ihr das nicht gefallen wird."
Wer kennst es nicht, man ist quasi gezwungen Nazis zu wählen weil andere darauf hinweisen was man da wählt.
Macht total Sinn.

Die ganzen Flügelleute waren doch seit der Parteigründung da, den Werdegang hat die AfD selbst zu verschulden.
Man hat die ja kalkuliert mit reingenommen weil man wusste dass man mit der Riege um Lucke nie im Leben die 5% erreicht. Es wurde sich einfach intern verschätzt wie kontrollierbar der Haufen ist. Jetzt ist eingetreten wovor von Anfang an gewarnt wurde, da ist aber nicht der Überbringer der Botschaft schuld.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.750
Reaktionen
1.053
Ort
Köln
Ist echt ein ziemlich alberner Take: Scheint mir ziemliches Wunschdenken zu sein, davon auszugehen, dass die AfD einfach eine milde Partei rechts der CDU ohne die pösen, pösen Demonstranten geworden wäre.
@Bootdiskette: Was du sagst mag ja stimmen, aber entbindet das die AfD-Mitglieder von ihrer Selbstverantwortung? Viel plausibler scheint mir Misfits Punkt zu sein: Die Nazis wurden bewusst mit reingenommen und dann wollten wohl einige mit denen plötzlich nichts mehr zu tun haben. Keine Ahnung wie man das der "politischen Linken" anlasten möchte.

€: Vor allem hat das ja solche Ausmaße angenommen, dass wir mit der Argumentation alle schon die AfD wählen könnten. Ich wurde auch schon als Faschist bezeichnet, weil ich Dreads bei Weißen nicht als kulturelle Aneignung betrachte. Man muss aber kein Schneeflöckchen sein und sich bei allem als Opfer sehen (an der Stelle war ja sowieso mein Gegenüber das Opfer :troll: )
 
Zuletzt bearbeitet:

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.188
Reaktionen
2.467
naja, der punkt "alles rechts von uns ist nazi" ist schon leider allzu verbreitet bei menschen die sich als links bezeichnen. dass das durch gruppenzugehörigkeitsdynamiken zu einer polarisierung beigetragen hat, halte ich für sehr plausibel.
über die jahre habe ich so viele beispiele dafür gesammelt, dass ich das eigentlich schon nicht mehr nur 'plausibel' nennen kann.

Ich kann nur vermuten, wen und welche Situationen du meinst, lass mich raten: Universitäres Umfeld und in links/grünen-Lokalverbänden? Die sind ohne Frage nervig und wohl häufig ein Grund, warum Leute denken könnten, dass die AfD eine tatsächliche Alternative ist. Tatsächlich empfinde ich ein Kontra an Gendersprache und diversen Nebenschauplätzen nicht schlimm und das ist für mich definitiv kein Grund "Nazi" zu schreien.

Trotzdem ist das die Tragödie an den Wahlen, bzw. dem Wahlverhalten. Es ist viel Trotz und Augenwischerei. Ich glaube nicht, dass 70% der AfD-Wähler aus dem Kreis Sonneberg die Neonazis wollen, sondern einfach nur nicht den CDU-Honk mit dem immergleichen Elendsprogramm. Dass sie dabei die Neonazis salonfähig machen, das kreide ich an. Da kann und muss man m.M.n. schon deutlich sagen, WER da steht. So dumm muss man erstmal sein. Und sich dann hinter "aber es gibt auch moderate Personen" verstecken zählt nicht. Nicht bei den Kalibern, die da rumrennen. So wichtig scheint das Anliegen der "bürgerlichen" AfD-Politiker nicht zu sein. Kannste dir nicht ausdenken, da überlegen sich die besoffen Radikalen wie sie durch dumme Aktionen die Situation entgleisen lassen können damit sie die Opfer sind und die Demonstranten sind Schuld dran, weil sich die "moderaten AfD-Politiker" nicht trauen diese Trottel im Zaum zu halten.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.791
Reaktionen
1.465
Ort
Hamburg
Wer kennst es nicht, man ist quasi gezwungen Nazis zu wählen weil andere darauf hinweisen was man da wählt.
Macht total Sinn.
Die Logik ist diese:
  • Anfangs war die AfD nicht rechtsextrem. Da würde ich 100% zustimmen, sie waren Euroskeptisch & dann "open borders"-kritisch. Lucke, Henkel & Co muss man nicht feiern, aber es war eine normale liberal-konservative Partei.
  • Sehr früh wurde die Partei aber als "rechtspopulistisch" massiv angefeindet, weil viele (insb Medien) eurokritische & migrationskritische Stimmen ganz schlimm fanden.
  • Die dadurch entstandene Stimmung machte es auf vielerlei Ebenen den tatsächlich rechtsradikalen viel leichter, die Partei zu übernehmen.
  • Dafür ist die Anekdote nur ein Beispiel.
Ich halte das für sehr plausibel.
Hätte die AfD auch ohne diese Anfeindungen rechtsradikal werden können?
Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Die Piraten wären ein anderes Beispiel, die von monothematischer Issue-Partei (& imo ziemlich liberal) in ihren Parteigremien durch Linksradikale übernommen wurden.
Kann also auch "einfach so" passieren - ich halte aber für absolut nicht unplausibel, dass die unfaire Anfeindung und Berichterstattung in den frühen Jahren signifikant dazu beigetragen hat.

Der Argumentation Platitüten wie "gezwungen, Nazis zu wählen" entgegen zu halten zeigt entweder, dass du es nicht gelesen hast oder aber q.e.d.

@tic0r Ich glaube da überschätzt du, wie planhaft neue kleine Parteien vorgehen (können).
Weder Piraten noch AfD hatten die Resourcen, um alle neuen Mitglieder einem Gesinnungscheck unterziehen zu können.
Am Anfang hast du wenige Mitglieder, von denen noch weniger zu Abstimmungen kommen. Da bist du angreifbar, unfreiwillig übernommen zu werden.
Weder hat Lucke bewusst Nazis aufgenommen noch die Piraten bewusst Linksradikale.
 
Mitglied seit
13.06.2005
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.637
Ort
Baden/Berlin
Wer kennst es nicht, man ist quasi gezwungen Nazis zu wählen weil andere darauf hinweisen was man da wählt.
Macht total Sinn.

Die ganzen Flügelleute waren doch seit der Parteigründung da, den Werdegang hat die AfD selbst zu verschulden.
Man hat die ja kalkuliert mit reingenommen weil man wusste dass man mit der Riege um Lucke nie im Leben die 5% erreicht. Es wurde sich einfach intern verschätzt wie kontrollierbar der Haufen ist. Jetzt ist eingetreten wovor von Anfang an gewarnt wurde, da ist aber nicht der Überbringer der Botschaft schuld.

Natürlich ist man links der Mitte auch Schuld weil man für Alternativlosigkeit gesorgt hat. Die AfD gewinnt viele Proteststimmen nicht wegen sondern trotz der Nazis, aus dem einfachen Grund weil die für die Wähler relevanten Themen woanders überhaupt nicht behandelt werden, bzw. dort eine Einheitsmeinung vorherscht.

Alle haben Flüchtlinge hier rein geklatscht, CDU bis Linke, alle haben sie gesagt wir haben Platz und unsere Pflicht und sonstwas, während Polen ZERO sagte. In Deutschland blieb in dieser fundamentalen Frage nur die AfD die meinte Grenzen dicht. Wen sollen die Menschen also wählen?

Die AfD ist die Wirkung des Problems, nicht die Ursache - Merkel hat die Flanke aufgemacht, jetzt müssen wir mit der AfD leben, mit all ihren beschissenen Facetten

Die CSU meinte mal rechts von uns darf es keine demokratische Partei mehr geben, davon ist man inzwischen weit entfernt. Freie Wähler , Basis, der gemäßigte Teil der AfD, alle gehen dort auf Stimmenfang. Alles wurde von den Christdemokraten mitgetragen, wir schaffen das, Atom-Ausstieg, whatever.

Geliefert wie bestellt
 
Zuletzt bearbeitet:

Deleted_504925

Guest
  • Die dadurch entstandene Stimmung machte es auf vielerlei Ebenen den tatsächlich rechtsradikalen viel leichter, die Partei zu übernehmen.
Wat? Die ganzen Ultrarechten sind Gründumgsmitglieder die seit 2013 dabei waren.
Gerade im Osten sind die ganzen Kreisverbände von den üblichen Verdächtigen gegründet worden.
Die haben ihre Meinung ja auch nicht versteckt, der Gegenwind kam doch nicht aus dem Nichts.

Die CSU meinte mal rechts von uns darf es keine demokratische Partei mehr geben, davon ist man inzwischen weit entfernt. Alles wurde mitgetragen, wir schaffen das, Atom-Ausstieg, whatever.

Geliefert wie bestellt
Dem stimmte ich ja zu, aber dann liegt die Schuld doch bei der Union wenn sie den Leuten rechts der Mitte keine Heimat mehr bietet.
Wenn SPD, Grüne und co. mit der AfD nicht viel anfangen können kann man denen doch nicht den Aufstieg in die Schuhe schieben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.750
Reaktionen
1.053
Ort
Köln
@Xantos2: Was du machst ist laut meiner Sicht keine Argumentation, weil da überhaupt keine kausale Stringenz drin steckt. Das einzige, was man dem daher entgegen halten kann ist: Okay, du hältst das für plausibel, wir eben nicht. Jeder der Punkte ist eine Aussage, die kritisierbar ist:

  • Anfangs war die AfD nicht rechtsextrem. Da würde ich 100% zustimmen, sie waren Euroskeptisch & dann "open borders"-kritisch. Lucke, Henkel & Co muss man nicht feiern, aber es war eine normale liberal-konservative Partei.
War das Parteiprogramm der AfD 2013 rechtsextrem? Wohl nicht. Aber das ist nicht die gleiche Aussage wie, dass nicht zur Gründung schon rechte Kräfte Teil der Partei waren, Gauland z.B. (oder Petry) und keine Ahnung wer noch. Es gab auch quasi direkt von Anfang an eine direkte Verbindung zur Pegida-Bewegung. Dass die AfD also nicht schon zu ihrer Gründung ihr rechtsradikales Potenzial selber mitgebracht hat, hast du mit der Aussage gar nicht widerlegt.

  • Sehr früh wurde die Partei aber als "rechtspopulistisch" massiv angefeindet, weil viele (insb Medien) eurokritische & migrationskritische Stimmen ganz schlimm fanden.
Das ist halt so ne leere Worthülse. Ab wann und in welcher Form wurde die AfD "massiv" angefeindet? In meiner Erinnerung hatte die Lucke-AfD auch viele Fürsprecher, zu der Zeit war doch die ganze Zeit die Rede von den "faulen Griechen" und Eurokritik war absolut salonfähig. Die Abspaltung von Alfa hat Lucke doch gemacht, als er gemerkt hat was da alles an Gesocks in der Partei drin ist. Das hatte nichts mit Anfeindungen von außen zu tun.

  • Die dadurch entstandene Stimmung machte es auf vielerlei Ebenen den tatsächlich rechtsradikalen viel leichter, die Partei zu übernehmen.
Siehe was Misfit sagt. Außerdem ist das schon wieder sowas, was gar nicht kausal ist, sondern du dir was zusammen fabulierst. "Die dadurch entstandene Stimmung", du hast weder ne Stimmung nachgewiesen noch, dass die Rechtsradikalen vorher keinen Einfluss hatten, noch warum es kausal sein sollte, dass die gemäßigten Kräfte durch die Stimmung irgendwas verlieren sollten, was sie nicht abgeben wollen.

Für mich ist das irgendwie alles rein das übliche Opfernarrativ.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.750
Reaktionen
1.053
Ort
Köln
Alle haben Flüchtlinge hier rein geklatscht, CDU bis Linke, alle haben sie gesagt wir haben Platz und unsere Pflicht und sonstwas, während Polen ZERO sagte. In Deutschland blieb in dieser fundamentalen Frage nur die AfD die meinte Grenzen dicht. Wen sollen die Menschen also wählen?

Die AfD ist die Wirkung des Problems, nicht die Ursache - Merkel hat die Flanke aufgemacht, jetzt müssen wir mit der AfD leben, mit all ihren beschissenen Facetten
Meinst du das jetzt wirklich ernst? Polen hat ZERO gesagt und damit wirklich gezeigt, wie man die rechten und ultrarechten Kräften schwächt. Da regiert ja eine linksliberale europa- und menschenfreundliche Regierung und man hat voll gesehen, dass keine Flüchtlinge ins Land lassen den Rechtsruck aufgehalten hat. Muss man wissen! :troll:
 
Mitglied seit
13.06.2005
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.637
Ort
Baden/Berlin
Die PiS ist nach wie vor die stärkste Kraft. Die Partei hat ein zentrales Bedürfnis ihrer Wähler befriedigt und bekam dafür Stimmen.

Jetzt mag dir das alles übel aufstoßen, die Polen aber haben ihre Wahl getroffen und ich nehme mit, dass Polen seit 2015 noch steht, noch keine Diktatur ist und sie im Gegensatz zu uns nicht rund 500.000 von 1 Mio Syrern im Land haben, die Sozialhilfe beziehen.
 
Mitglied seit
13.06.2005
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.637
Ort
Baden/Berlin
Dem stimmte ich ja zu, aber dann liegt die Schuld doch bei der Union wenn sie den Leuten rechts der Mitte keine Heimat mehr bietet.
Wenn SPD, Grüne und co. mit der AfD nicht viel anfangen können kann man denen doch nicht den Aufstieg in die Schuhe schieben.
Die Union und die SPD treffen die Hauptschuld. Während Erstere das bürgerlich-konservative Spektrum immer mehr verlassen hat, ließ die SPD ihre ursprüngliche Klientel, den Arbeiter, immer mehr verhungern um bunter und hipper zu werden. Alle haben ihre Heimat nun in der AfD

Dabei sollte eine echte SPD im Jahr 2023 eigentlich 45% haben, denn die soziale Frage ist wichtiger denn je.
Sie bekommt es aber einfach nicht gebacken diese Themen zu platzieren
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.750
Reaktionen
1.053
Ort
Köln
Die PiS ist nach wie vor die stärkste Kraft. Die Partei hat ein zentrales Bedürfnis ihrer Wähler befriedigt und bekam dafür Stimmen.

Jetzt mag dir das alles übel aufstoßen, die Polen aber haben ihre Wahl getroffen und ich nehme mit, dass Polen seit 2015 noch steht, noch keine Diktatur ist und sie im Gegensatz zu uns nicht rund 500.000 von 1 Mio Syrern im Land haben, die Sozialhilfe beziehen.
Ne, aber sie im Gegensatz zu uns ist Polen ein paar Meilen weiter in Richtung Diktatur und weg von Rechtsstaatlichkeit. Die Geschichten um Richter, die toten schwangeren Frauen und das geplante Lex Tusk sind dir bekannt? Polen geht gerade den Weg, den Russland vor ein paar Jahren eingeschlagen hat und könnte in 20Jahren genauso aussehen. Aber klar, sie haben keine Million Syrer im Land, daher fließen da Milch und Honig. Würdest du lieber in Polen wohnen? Ich bin jedes Jahr da, meine Familie kommt von da, ich mag das Land. Aber Polen ist aber mit konsequenten Schritten auf dem Weg in die falsche Richtung.

€: Da das aber kein Thread über Polen ist. Der Punkt ist, dass Polen tatsächlich ein gutes Beispiel dafür ist, dass restriktive Migrationspolitik nicht zwingend eine Schwächung rechtspopulistischer Parteien mit sich bringt. Quasi das, was viele hier im Thread immer wieder behaupten.
 

Deleted_504925

Guest
Dabei sollte eine echte SPD im Jahr 2023 eigentlich 45% haben, denn die soziale Frage ist wichtiger denn je.
Sie bekommt es aber einfach nicht gebacken diese Themen zu platzieren
Was bringen denn 45% wenn die Industrie nicht mehr spendet? Ein SPD Funktionär muss auch schauen wo er bleibt, man kann ja nicht von der Diät alleine leben. :8[:
 
Mitglied seit
13.06.2005
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.637
Ort
Baden/Berlin
€: Da das aber kein Thread über Polen ist. Der Punkt ist, dass Polen tatsächlich ein gutes Beispiel dafür ist, dass restriktive Migrationspolitik nicht zwingend eine Schwächung rechtspopulistischer Parteien mit sich bringt. Quasi das, was viele hier im Thread immer wieder behaupten.
Ist dem so? Wurde die PiS 2015 nicht gerade deswegen ins Amt gehoben gerade weil sie als einzige restriktive Migrationspolitik machen wollte?

Wenn dem so ist, dann sollte das Beispiel Polen doch zeigen, dass man das Thema restriktive Migrationspolitik eben nicht den Rechten überlassen sollte, denn wie du anmerktest zahlen die Polen ja aktuell dafür einen Preis.

Oder anders ausgedrückt: Es ist besser wenn die CDU die Grenzen schließt und nicht die AfD
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.750
Reaktionen
1.053
Ort
Köln
Die Gründe für den Erfolg der PiS sind natürlich vielschichtig, aber imo steht die Frage zur Migrationspolitik ziemlich weit hinten an:
  • Bündelung verschiedener rechter Parteien und Kräfte in der PiS, Schwäche der PO (Tusk-Partei)
  • schwierige wirtschaftliche Perspektive vieler junger Menschen und immer noch starke religiöse Bindung gerade älterer Menschen
  • Krim/Donbass Situation von 2014
Allgemein ist Polen bei Wahlen sehr mit sich selbst beschäftigt und die Stärke/Schwäche von PiS und PO hängt immer stark vom Personal und Zeitgeist ab. EU-Politik oder Internationales spielt da sehr wenig eine Rolle. Auch restriktive Migrationspolitik ist letztlich bei Wahlen kein großes Thema, weil Polen nunmal keine nennenswerte Migration hat. Das wird auf anderen Ebenen entschieden.
Polen ist letztlich nur ein Hinweis darauf, dass Migration als Erklärungsansatz für eine starke Rechte Partei einfach viel zu kurz greift und eine Schließung der Grenzen uns das Problem nicht abnehmen wird. Insofern kann ich deinem "anders ausgedrückt" nicht zustimmen.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.818
Reaktionen
1.342
Naja, aber wenn in Polen ohnehin kaum Migration stattfindet, stellt sich doch die Frage, ob die dortigen politischen Entwicklungen überhaupt auf Deutschland übertragbar sind.

Irgendwo hat die AfD ja auch schon ihren Zweck erfüllt. Im Vergleich zu 2015 sind Medien und Politik beim Thema Migration schon deutlich vernünftiger geworden (da geht aber noch mehr :troll: ).
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Wie immer ein sehr schlauer Vergleich von dir.
Die haben die Partei übernommen? Gar nicht mitbekommen.
Sowas ist halt keine selbsterfüllende Prophezeiung, auch wenn die linken Gegner das natürlich jetzt so darstellen wollen, um zu rechtfertigen warum sie die AfD (und ihre Wähler*innen) an Tag 1 eigentlich schon quasi genauso behandelt haben wie jetzt
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.188
Reaktionen
2.208
Kann also auch "einfach so" passieren - ich halte aber für absolut nicht unplausibel, dass die unfaire Anfeindung und Berichterstattung in den frühen Jahren signifikant dazu beigetragen hat.


Ich kenne niemanden, der sich ernsthaft mit der Geschichte der AfD beschäftigt, der das nur im Ansatz für plausibel hält. Das ist eine Erzählung, das sich Leute ausgedacht haben, die sich selbst nicht eingestehen können, eine Minderheit zu sein und mit dem Feuer gespielt zu haben. Die Wähler der Alternative waren spätestens 2017 im europäischen Standard ganz normale Rechtspopulisten und wie ticor zurecht sagt waren die ganzen Spinner fast alle vor 2015 in die AfD eingetreten. Um das für "plausibel" zu halten muss man sich geradezu bewusst blind stellen. Schau dir an wie viel Unterstützung Lucke und Petry für ihre Parteineugründungen erfahren haben. Ich verstehe ernsthaft nicht wie man Leuten solche "der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen"-Märchen ernsthaft abnehmen kann.


€dit: Es ergibt halt auch überhaupt keinen Sinn. Der Platz, den Lucke und Co. besetzen wollten, war viel zu nah an der Union. Was die Leute, die "AfD war einfach Union wie unter Kohl" verdrängen ist die Tatsache, dass es eine ewig lange Liste an politikwissenschaftlicher Literatur gibt, die sagt, dass Leute als Wähler relativ schnell eine Parteiidentifikation bilden und die legen sie nicht mal so eben ab, nur weil eine andere Partei ihnen inhaltlich vielleicht 15% näher steht als die Partei, die sie die letzten 10 bis 60 Jahre gewählt haben und fast immer den Kanzler stellt. Gerade Konservative, bei denen der Wunsch nach Regierungsbeteiligung besonders ausgeprägt ist, wären niemals in Scharen zu einer Partei gewechselt, die hauptsächlich versucht mit der Eurokrise zu punkten und deren Koalitionsfähigkeit immer fragwürdig gewesen wäre, selbst wenn sie es in den Bundestag geschafft hätte.
Jede Partei rechts von der CDU, die Erfolg haben wollte war darauf angewiesen, hauptsächlich Nichtwähler und Wähler von kleineren rechten Parteien zu mobilisieren, weil die selten eine hohe Parteiidentifikation aufweisen und eine Stimme für eine Partei mit Repräsentation in Parlamenten halt letztendlich viel effektiver ist als eine für eine Kleinpartei, die immer an der 5%-Hürde scheitert. Es war völlig logisch und überhaupt nicht aufzuhalten, dass eine solche Partei inhaltlich so aussieht wie alle anderen rechtspopulistischen Parteien in Europa sonst auch. Warum sollten sie die Höckes der Welt dauerhaft von Leuten wie Lucke rumschubsen lassen, wenn das Kernklientel der Partei (und mutmaßlich auch die Mitgliederbasis, wobei es zu denen meines Wissens keine Befragungen gibt) viel eher auf Höcke-Linie ist als auf Lucke- (oder Petry-)Linie? Es ergibt wirklich hinten und vorne keinen Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben