AfD - Karnevalsverein oder Heilsbringer?

Gelöschtes Mitglied 137386

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Das deutsche Bildungssystem wird als hoch stratifiziert beschrieben, weil am Übergang Grundschule zu weiterführenden Schulen extrem früh sortiert wird und ein Umschwung später nur schwer möglich ist.

Den Punkt kann ich nachvollziehen, aber diese Aussage ist doch nicht pauschal zutreffend? Zum einen haben wir in vielen Bundesländern mittlerweile freie Elternwahl, zum anderen haben wir Bundesländer mit flächendeckenden Gesamtschulen neben den Gymnasien wie hier in HH und drittens ist ein Wechsel doch gar nicht nötig bei den ganzen möglichkeiten zu einem Studium zu kommen. Das Abitur ist doch nur einer von vielen Wegen. Ich glaube, wie gesagt, nicht, dass es systematische Hürden im Bildungssystem sind. Ich lasse sie mir gerne zeigen, aber ich sehe momentan nicht, wo diese unüberwindbaren Hürden sein sollen.

Ich glaube, dass es eine ganz wesentliche Rolle spielt, welche Ansprüche die Kindern an sich haben und auch von zuhause und der Gesellschaft vermittelt bekommen. Und wenn jemand glaubt, dass es eh egal ist, ob man sich anstrengt oder nicht, weil man als Ausländer keine Chance hat, dann wird gerade das zur selbsterfüllenden Prophezeihung.

Survivorship bias in allen Ehren, aber wir haben allein hier im Forum eine ganze Hand voll "survivor". Meine Referendars-AG bestand bei 15 Leuten aus 12 Personen mit Migrationshintergrund. Mein Ausbildungsrichter war Afghane usw. usf. wenn wir hier von Einzelfällen sprechen, dann würde ich den Punkt sehen. Aber wenn ich keine fünf Meter gehen kann ohne ein Schild eines türkischen Anwalts, Architekten und Arztes zu sehen, dann frage ich mich schon, wie es sein kann, dass es so viele schaffen, wenn man doch so stark benachteiligt wird.

Ich habe deine Links jetzt noch nicht alle gesichtet, aber sag mir: wird darin irgendwas anderes als Korrelation aufgezeigt? Wenn ja, schaue ich es mir sehr gerne an.
 
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Ich bin mir nicht sicher, wie viel Zeit es wert ist, auf deine Frage eine Antwort zu geben. Allen Vorurteilen zum trotz: Die Links solltest du zum googlen für Studien nutzen, da es die verwertbarsten Zahlen für Deutschland sind (Einrichtung / Studie + Erwerbsbiographie / Lebensverlauf / Bildungsrendite / Bildungssysteme / englische Pendats). Alle Einrichtungen erheben Paneldaten und fokussieren sich entweder auf den Arbeitsmarkt, Lebensverläufe oder Erwerbsverläufe. Sie berücksichtigen dabei unter anderem Migrationshintergrund und andere Variablen.

Unabhängig davon ist der Konsens in der Bildungs- und Arbeitsmarktwissenschaft, sowie in den meisten mir bekannten Disziplinen mit Verwandschaft zur Thema - Psychologie, BWL, VWL, PoWi, Pädagogik, usw. - die Meinung, dass das (west)deutsche Bildungssystem extrem starr ist und zu sehr gut mess- und belegbaren Ergebnissen führt. Es ist rein auf einen raschen Übergang von Bildungssystem in den Arbeitsmarkt ausgelegt, das sogenannte Duale Modell ist nicht wirklich international vergleichbar. Der große Vorteil lag in einer hohen Spezialisierungsrate der Fachkräfte (das sind nur Ausbildungsberufe btw.), da deren formale Bildung eben formal war, aber gleichzeitig Karrieren in EINEM Betrieb ermöglichten mit Spezialwissen, das international wohl "training on the job" umschreibbar wäre. Entsprechend minderte das Jugendarbeitslosigkeit in Krisenzeiten, weil es quasi schon billige Fachkräfte waren. Die Globalisierung mit einhergehender Digitalisierung verändert allerdings die Vorzeichen, Fachkräfte langen bei weitem nicht mehr für die Anforderungen, aber dazu vieleicht später mehr, denn das führt zu dem Trend, den du zu erkennen vermeinst - dem Mehr an Zugang zu höherer Bildung, weil er bitterst nötig ist. Hint: Ein Fachkräftemangel existiert dennoch. Letztendlich gibt es mehrere Begriffe, die die Ergebnisse passend beschreiben: Normallebenslauf, Normalarbeitsverhältnis und interne Arbeitsmärkte. Jeder Außenseiter, der nicht auf akademischen Level halbwegs bequem Arbeitgeber wechseln kann, wird in so einem System automatisch zum Verlierer: Sei es durch Perioden der Arbeitslosigkeit (Fehlendes on-the-job-Wissen), sei es durch sich natürlich verknappenden Aufstiegschancen, sobald er in einem Betrieb ist (durch steigendes chronologisches Alter). Wie in jedem rigiden System, das nur Insider belohnt, verstärken sich Effekte, sodass Kleinigkeiten exponentiell wachsen können. Dafür langt es, wenn dein Arbeitgeber abbaut, du länger krank wirst, oder dein Ausbildungsberuf veraltet. Oder früher einfach eine Frau warst, dann warst du halt die natürliche Halbtagskraft mit Geburtskanal und wenig Aussicht auf weitere Qualifizierungen.

In puncto Bildungssystem gilt das gleiche, je höher du es verlässt, desto besser. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Verlierer des Systems mit jeder nicht genommenen Abbiegung weiter in den Kreis der Außenseiter gedrängt werden. D.h. selbst mit gutem Quali und halbwegs gutem Ausbildungsplatz brauchst du noch einen Ausbilder / Vorgesetzten / Betrieb, der in dich investiert. Jede weitere Barriere, etwa sprachlich schlechteres Niveau wegen sprachlich schlechtem Elternhaus, verschärft es alles. Ganz zu schweigen von diversen Framingmechanismen, die durchaus noch an der Tagesordnung sind: ehemalige Noten können immer noch deine zukünftigen beeinflussen, etc. pp. Aber wenigstens das scheinst du ja in Teilen anzuerkennen. Auch Wissen, was überhaupt möglich ist, ist sehr rar, noch ist das System Bildungswüste Deutschland sehr geeignet unterstützend zu wirken. Ich denke die wenigsten Personen hier wüssten wo sie welche Dinge wie beantragen könnten, um selbst mit Job eine normale Bildung kofinanzieren zu können. Das sind viele Weichen, die überhaupt in deine Richtung zeigen müssen, denn wie aufgeführt, je später der Weg eingeschlagen wird, desto früher ist die absolut machbare Spitze erreicht. Auf dem Weg dazwischen kann viel passieren, sei es das Abdriften in eine Parallelgesellschaft, Krankheitsphasen, Insolvenzen, Kinderkriegen, oder ein veralteter Startzeitpunkt (stell dir vor du bist vor 15 Jahren über eine Externenprüfung Drucker geworden, c'est la vie). Es gibt gute Gründe warum Akademiker im Schnitt sehr viel später heiraten und noch viel später Kinder bekommen. Ob das so gewollt ist sei dir überlassen.

Das alles betrachtet jetzt nur in Auszügen eine Eckdaten des Bildungssystems und Teile des Arbeitsmarktes. Mit der fortschreitenden Digitalisierung kommen noch ganz andere Baustellen, etwa werden viel zu wenig Methoden und Kompetenzen beigebracht und zu viel wert auf zu viel unnützes Allgemeinwissen verschwendet. Mit fortschreitender Automatisierung wird es noch zu viel stärkeren Filterwirkungen kommen, da wird auf "natürlich liberalem" Weg noch einiges auf das Abstellgleis gestellt, was zu alt oder zu ungebildet ist. Beispielsweise hat die Industrie ein sehr hohes Interesse mehr Fachkräfte zu Experten (Techniker, Fachwirte, Meister) zu heben, die wiederum Fachkräfte kompensieren; es ist billiger und aktuell tatsächlich häufig notwendig. An sich nachvollziehbar, passierte "schon immer", aber niemals so schnell und so rapide. Die Glaskugel sagt, dass Qualifzierungen immer wichtiger werden, der Zugang zu sinnvollen Qualifzierungen aber immer schwerer wird. Ich horoskopiere mal, dass ein E-Technik-Spezialist in Zukunft kein solcher werden kann, wenn er nicht schon sehr früh eine sehr solide 3,5-jährige Ausbildung genießen konnte, für die er wohl recht schnell mindestens eine gute mittlere Reife benötigt.

Wenn du ein Gaming Forum als objektiven Querschnitt der Bevölkerung siehst, dann kann ich dir wenig helfen. Ein hoch stratifiziertes Sytem sagt nicht aus, dass es nicht auch Außenseiter schaffen können. Sie schaffen es aber nachweisbar deutlich schlechter. Wie stark der Moderationseffekt durch Migration ist, kann ich nicht sagen, aber er wird mit Sicherheit vorhanden sein. Wenn sich dieser Effekt über mehrere Generationen zieht, dann passt wohl am System etwas nicht. Das kann, und das ist jetzt meine Meinung, sollte ein Wohlfahrtsstaat zu einer höchst wichtigen Baustelle machen, weil es langfristig der Nährboden für soziale Spannungen ist. Auch aus BWL-Sicht ergibt Diversität Sinn, gerade in Zeiten des demographischen Wandels. Man sollte schon möglichst viele Arbeitskräfte mit ihrem höchsten Potential aktivieren können.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Danke für den ausführlichen Post, aber mir fehlt bis zum letzten Absatz der Bezug zur Migration. Ich habe verstanden, dass das deutsche Bildungssystem als eher undurchlässig gilt. Meine blasphemischen Nachfragen dazu wären:

In wieweit ist dabei berücksichtigt, dass schon alle möglichen Schranken aufgehoben wurden und mittlerweile jeder zweite Abitur macht? Dass trotzdem Fachkräftemangel besteht liegt doch eher an dem, was danach passiert und beruht auf einer Wahl, weniger auf Zwang, oder?

Wenn das System pauschal gegen Outsider diskriminiert, warum gibt es so erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Herkunftsgebieten?

Wenn das deutsche Ausbildungssystem so schlecht ist, warum stehen wir dann so gut im Bereich Jugend- und allgemeine Arbeitslosigkeit dar? In welchem vergleichbaren Land läuft es denn besser?

Was mich letztlich zu der finalen Frage führt: was müsste denn konkret getan werden?
 
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Wenn das deutsche Ausbildungssystem so schlecht ist, warum stehen wir dann so gut im Bereich Jugend- und allgemeine Arbeitslosigkeit dar? In welchem vergleichbaren Land läuft es denn besser?

Was mich letztlich zu der finalen Frage führt: was müsste denn konkret getan werden?
bevor wir überhaupt an den punkt kommen, diese und ähnliche fragen mit einem aufrichtigen interesse an einer verbesserung der generellen lage zu beantworten, muss doch überhaupt erstmal die einsicht da sein, dass veränderungen erforderlich sind. warum? um z.b. für maximale bildungsmöglichkeiten auch für menschen zu sorgen, die tendenziell keinen doktortitel machen. davon dürftest insbesondere du dich eher angesprochen fühlen als von einem gerechtigkeitsgedanken oder von fairness und chancengleichheit.

posts wie dieser lassen mich aber ernsthaft daran zweifeln, ob du an einer verbesserung der lage überhaupt interessiert bist.

Ich kann dieses rumgeflenne der Migranten nicht mehr hören und diese Frau ist ein Musterbeispiel für das migrantische Opferabo. Mimimi wir werden voll diskriminiert, mimimi wir finden keine Wohnung, mimimi ich bin nur nicht Arzt, weil ich Migrant bin und alle Lehrer gegen mich waren.

So_ein_bullshit.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich bin absolut für maximal effiziente Verwertung menschlicher Ressourcen, davon kannst du ausgehen.
 

Gustavo

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Ich bin absolut für maximal effiziente Verwertung menschlicher Ressourcen, davon kannst du ausgehen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie das mit deiner (angeblich moralfreien) Einstellung zusammenpasst. Wenn das wirklich so ist, wo ist das Problem zu attestieren, dass die meisten Menschen (ob Migranten oder nicht) nicht ohne Weiteres bereit sind, Leistungen zu bringen, die du von Migranten forderst? Das Maximum an effizienter Verwertung menschlicher Ressourcen wirst du nicht über laissez-faire "sink or swim" Politik bekommen, so viel haben die Ökonomen mittlerweile dann doch herausgefunden. Mir scheint obwohl du gerne behauptest, dass das alles nichts mit Moral und Ethik zu tun hast, stützt sich ein erstaunlich großer Teil deiner Argumentation "wenn ich es geschafft habe, warum sollten es andere nicht auch schaffen können?"

Selbst wenn das stimmt (was ich ehrlich gesagt nicht ohne Weiteres glaube), wo ist das Problem diese Leute mit allen möglichen Anreizen (positiv oder negativ) dazu zu bringen, das meiste aus sich herauszuholen? Mir fällt es schwer zu glauben, dass der fiskalische Effekt von einer (politisch realistischen) Intervention nicht in jedem Fall positiv wäre. What gives?
 
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Du musst an der Stelle mal von deiner unfundierten Bauernmeinung wegkommen. Ja, es gibt super viele Beispiele für Erfolg. Damit diskreditiert man aber keine Kritik, die es von Seiten der EU/OECD doch seit Ewigkeiten am deutschen System gibt.


Du musst dir also keinen auf deine Leistung runterholen, wenn schon eine Grundschullehrerin mit der Meinung, du gehörest auf die Hauptschule und Eltern, denen das reichlich egal wäre gereicht hätten, um aus Heator dem Staranwalt Heator den Autodieb zu machen (der Dramatik wegen überspitzt).
Die von dir zitierten Zahlen sind nicht die ganze Wahrheit. Es stimmt, dass die Lücke in der Lesekompetenz zwischen dem untersten und obersten Viertel nach sozio-ökonomischem Status in Deutschland mit 113 deutlich über dem OECD-Mittel von 89 liegt. Aber man sollte dazu sagen, woran das liegt: Das unterste Viertel schneidet mit 450 Punkten im Vergleich zum OECD-Mittel von 445 nicht auffällig ab, aber das oberste Viertel liegt mit 564 deutlich über dem OECD-Mittel von 534 - es liegt sogar auf Platz 1. Der Abstand zwischen oben und unten ist also deshalb auffällig groß, weil die privilegierten Schüler in Deutschland besonders gut abschneiden.

Dieses Muster findet man auch beim Migrationshintergrund: Auch da ist der Unterschied zwischen einheimischen Schülern und solchen mit Migrationshintergrund auffällig hoch. Auch da liegen die Schüler mit Migrationshintergrund sogar noch knapp über dem Durchschnitt - sogar deutlich darüber, wenn sie hauptsächlich Deutsch sprechen -, aber die einheimischen Schüler gehören in jedem Ranking zur Spitzengruppe.
Insbesondere ist der Unterschied zwischen einheimischen Schülern und solchen mit MH bei uns nicht auffällig hoch, wenn man für SES kontrolliert - dann liegt er afair sogar deutlich unter dem Durchschnitt. Die Gruppe der Schüler mit MH hat bei uns allerdings einen extrem niedrigen SES von fast einer Standardabweichung unter dem der einheimischen Bevölkerung. So groß ist der Abstand in fast keinem anderen OECD-Land. Und der Anteil der Schüler mit MH ist bei uns auch eher am oberen Ende angesiedelt.

Ich vertrete keineswegs die Auffassung, dass unser Schulsystem super ist und in seiner gegenwärtigen Struktur dringend aufrecht erhalten werden sollte. Aber das Ausmaß, mit der dieses System zum Südenbock für allerlei Probleme, insbesondere das der sozialen Durchlässigkeit, gemacht wird, entbehrt jeder empirischen Grundlage.
Insbesondere stellt PISA nicht diese Grundlage zur Verfügung, denn unser Abschneiden dort ist angesichts der Umstände durchaus respektabel. Es schneidet jedenfalls weder in Performanz schlechthin, noch in der Integration Benachteiligter, insbesondere Zugewanderter, besonders schlecht ab.
Das gilt im Übrigen für die meisten Schulsysteme uns vergleichbarer Staaten. Ein Großteil der Unterschiede in internationalen Schulleistungsvergleichen wie PISA lässt sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Schülerschaft erklären in Eigenschaften wie sozio-ökonomischem Hintergrund, Migrationshintergrund und Sprache.

Hier erweist sich dein letzter Satz einfach als irreführend, weil er den Einfluss der Schule überschätzt. Der ist zwar vorhanden, aber nicht so stark wie der des Elternhauses und der wiederum ist nicht so stark wie der des Schülers selbst. Darum sollten wir zwar alles dafür tun, dass die Schule - besser noch: Vorschule, Kindergarten und Krippe - ihr bestes Potential entfalten.
Aber man sollte sich auch keinen Illusionen hingeben: Das Bildungssystem wird die unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen Menschen hierher kommen und hier geboren werden, nicht fundamental ändern können, wenigstens nicht innerhalb einer Generation.
 
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Ich vertrete keineswegs die Auffassung, dass unser Schulsystem super ist und in seiner gegenwärtigen Struktur dringend aufrecht erhalten werden sollte. Aber das Ausmaß, mit der dieses System zum Südenbock für allerlei Probleme, insbesondere das der sozialen Durchlässigkeit, gemacht wird, entbehrt jeder empirischen Grundlage.
Ein Großteil der Unterschiede in internationalen Schulleistungsvergleichen wie PISA lässt sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Schülerschaft erklären in Eigenschaften wie sozio-ökonomischem Hintergrund, Migrationshintergrund und Sprache.
Vielleicht stehe ich jetzt auf dem Schlauch, aber du hast mit den Zahlen aus deinem Post und dem unteren hier zitierten Absatz doch der Aussage zugestimmt, die du im oberen Zitat noch anzweifelst? Die Tatsache, dass, nach sozio-ökonomischem Status aufgeschlüsselt, eine große Diskrepanz zwischen den Gruppen herrscht und die unterschiedlichen Leistungen auf sozi-ökonomische Faktoren zurückzuführen sind.
Willst du diese komplett über genetische Disposition und eine Korrelation auf sozi-ökonomischen Status und Intelligenz erklären? Da wäre ich aber auf die stringente Beschreibung gespannt.

Hier erweist sich dein letzter Satz einfach als irreführend, weil er den Einfluss der Schule überschätzt. Der ist zwar vorhanden, aber nicht so stark wie der des Elternhauses und der wiederum ist nicht so stark wie der des Schülers selbst. Darum sollten wir zwar alles dafür tun, dass die Schule - besser noch: Vorschule, Kindergarten und Krippe - ihr bestes Potential entfalten.
Aber man sollte sich auch keinen Illusionen hingeben: Das Bildungssystem wird die unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen Menschen hierher kommen und hier geboren werden, nicht fundamental ändern können, wenigstens nicht innerhalb einer Generation.
Hier bewegen wir uns in einem ideologischen Bereich, weil man das genaue Maß des Einflusses nur zum Teil über Studien und Ergebnisse abdecken kann. Klar ist, dass das Elternhaus und das Individuum immer einen maßgeblichen Einfluss haben werden; genauso wie die Schule aber auch. An dieser Stelle sehe ich es dann als normale gesellschaftliche Maßnahme, sich alle Bereiche anzugucken, auf die man Einfluss nehmen kann, und in allen diesen Bereichen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Aber das schreibst du ja auch. Und ich denke es sollte allen klar sein, dass man nicht nur lang genug an der Schule rumdoktern muss, bis man alle Probleme gelöst hat. Aber die Schule gehört zum System eben dazu.
 
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Danke für den ausführlichen Post, aber mir fehlt bis zum letzten Absatz der Bezug zur Migration. Ich habe verstanden, dass das deutsche Bildungssystem als eher undurchlässig gilt. Meine blasphemischen Nachfragen dazu wären:

In wieweit ist dabei berücksichtigt, dass schon alle möglichen Schranken aufgehoben wurden und mittlerweile jeder zweite Abitur macht? Dass trotzdem Fachkräftemangel besteht liegt doch eher an dem, was danach passiert und beruht auf einer Wahl, weniger auf Zwang, oder?

In meinen Augen ist es primär ein Ausdruck der Rolle des sozioökonomischen Status, gepaart mit den medialen Botschaften der verschiedenen Akteure des Systems, das man am besten am Begriff "Mittelschule" zeigen kann. Die Hauptschule wurde derart häufig in Medien, Politik, Wirtschaft und Studien dargestellt, dass man den Begriff "Resteschule" teils in offziellen Papers lesen konnte - bitte frage nicht nach der Quelle, ich erinnere mich nur dunkel. Aus der Wirtschaft wurden die Anforderungen in Zeiten des Überschusses im weiter höhergedreht, plötzlich musste ein Azubi im Finanzwesen Abitur haben, Mechatroniker mit sehr gutem Quali war eher die Ausnahme. Die Konsequenz dessen waren Eltern, die Kinder auf Gedeih und Verderb so hoch wie möglich positionieren, damit das Abitur da ist. Und dann wird studiert, weil ein Studienabschluss magisch für die praktische Wirtschaft als plakativ wichtig präsentiert wurde. Langsam verdrängen halbgare Akademiker mit fragwürdigen Abschlüssen normale Fachkräfte, nichtmal mehr Meister, Techniker oder Fachwirte, aber halt Fachkräfte. Die zu hohen Ansprüche führen dann ein paar Jahre später mit geburtenschwachen Jahrgängen zu einer Blase, weil "die Wirtschaft (tm)" Opfer ihrer eigenen Propaganda wird und man sich nur noch den Teil sichern kann, der an den Resteschulen und Realschulen tummelt. Und das sind die mit geringerem sozioökonomischen Status, der wiederum stark mit schlechteren Leistungen durch schlechtere Förderung durch das Elternhaus korreliert. Fun Fact, das Verakademisieren erhöht auch den Zeitpunkt der ersten Geburt und senkt die Fertilität, also gibt es auch noch nachgelagerte Effekte. Nun stellt sich am Ende der Kette raus, Abitur und Schmalspurstudium züchtet bessere Sachbearbeiter, ersetzt aber nicht erfahrene Fachkräfte, also müssen die sich am besten nochmal schulen oder versanden halt; das sind wahrscheinlich diese Leute, die du zu ihrem Germanistikstudium gratulierst. In der Zwischenzeit sind die Fachkräfte häufig auch eher die 2-Jährigen Ausbildungsberufe, nicht die 3,5 jährigen Pendants. Inklusive Lohndumping, Zeitarbeit und co. kommt zudem eine große, "stille" Masse, die die Blase relativ lange kaschieren konnte.

Aktuell kommt zu den Schmalspurstudien auch eine gute Propaganda seitens der Kammern: Meister ist jetzt Studium, weil das halt so in der DQR steht. Betriebe hören das gerne, weil Spezialisten, siehe voriger Post.

Obiges beschreibt keinesfalls jeden, wahrscheinlich sogar die wenigsten dieses Forums, oder deiner Bekannten, weil gleich-und-gleich-gesellt-sich-gern. Es ist jedoch ein signifikanter Trend, der je nach Region härter oder schwächer ausfällt. Rate mal wie es im Hauptgebiet der AfD sein könnte. Kannste dir denken.

Also ja, es ist wohl eine Wahl, aber selten zu jedem Zeitpunkt eine, die unter "vollständiger Informationsfreiheit" erfolgt wäre. Den Punkt lässt du in deiner Betrachtung gerne aus und gehst stattdessen vom perfekten Homo Oeconomicus aus: Wenn du die falsche Information kriegst, dann kann das auch gut in einer Sackgasse enden. Stelle ich mir gerade für Systemfremde extrem schwer vor, wenn du Spaß haben willst, dann wende dich mal mit einem fiktiven Anruf an die IHK-FOSA und lass dir erklären, was du für den deutschen Arbeitsmarkt brauchst. Hf.

Wenn das System pauschal gegen Outsider diskriminiert, warum gibt es so erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Herkunftsgebieten?

:kotzerle: Mir gefällt nicht, was da im Subtext mitschwingt und worauf es abzielt.

Zunächst einmal sind Migranten Personen ohne Pass, damit wir uns hier nicht verkanten. Unter Migranten, v.a. im Zuge der Flüchtlingskrise, hast du teilweise sehr seltsame Statistiken, die auf dem deutschen Anerkennungssystem basieren: Jemand, der primär in anderen Schriftzeichen liest und schreibt ist schonmal Analphabet, bis er nicht mindestens Deutsch B2 hat. Er ist es aber nicht. Er ist auch niemals eine Fachkraft, selbst wenn er im Ausland schon im Job arbeitete, weil ihm irgendwelche Datenschutzkenntnisse fehlen, die einfach kennzeichnend für die EU sind. Er ist aber schonmal Hilfskraft. Bewirb dich mit so was - du bekommst i.d.R. erstmal Praktika. Mit denen du aus dem ALGII fallen könntest. Oder die du nicht machen kannst, wenn du einen Sprachkurs brauchst. Das System hat seine idiotischen Abgründe. Glaube Yentoh kann dir dazu mehr erzählen, der sollte Experte sein, aber das sind Konstellationen, die mir untergekommen sind. Hier gibt es massiven Besserungsbedarf, wobei langsam aber stetig brauchbare Projekte anlaufen.

Wenn es um Deutsche mit Migrationshintergrund geht (!), sieht die Lage anders aus. Das ist meist historisch bedingt und geht primär weniger auf "die Kultur (tm)" zurück, als eher auf die Behandlung der ersten Generation, die meist eher hoffnungsvoll magisch selbst-assimilieren sollte. Ja, klappte nicht, Parallelgesellschaften und häufig Außenseiter. Natürlich nicht immer (jetzt fülle deine kAins und elaidas ein), aber häufig. Weil diese nachwievor existieren, wirst du die Unterschiede haben.

Kannste jetzt wieder mit Asiaten kommen, vma. Dennoch Äpfel vs. Birnen. Wenn du die kausale Erklärung nicht magst, solltest du begründen, warum deine besser ist. Meine hat wenigstens eine halbwegs fähige Konsensmeinung, abgesehen von diesem niederländischen Soziologen, der sowieso immer pro-forma pro-Assimilation ist. Der kann aber wenigstens seine Standpunkte begründen.

Wenn das deutsche Ausbildungssystem so schlecht ist, warum stehen wir dann so gut im Bereich Jugend- und allgemeine Arbeitslosigkeit dar? In welchem vergleichbaren Land läuft es denn besser?

Weil wir einerseits einen großen Niedriglohnsektor haben, andererseits auch durch diverse Maßnahmen Jugendarbeitslosigkeit einfach und konsequent aus den Statistiken rechnen können - etwa durch Aktivierungsmaßnahmen und irgendwelchen Teilqualifikationen. Schwups bist du schon über der Jugendarbeitslosigkeit.
Trotzdem ein valider Punkt, mir ist kein Land bewusst, das überhaupt vergleichbar wäre, weil es auch mit unserem Staatsgebilde nicht passen würde. Auch wenn das System hinten und vorne krankt, ist es noch relativ gut einen Großteil der Jugendlichen in den Markt zu drängen, v.a. weil aktuell wirklich alles genommen werden muss (siehe oben warum).

Was mich letztlich zu der finalen Frage führt: was müsste denn konkret getan werden?

Viele der Punkte hast du angesprochen, aber die sind bei weitem nicht gut genug ausgebaut. Kita-Pflicht, Ganztagesschulen, bessere Wechselmöglichkeiten "nach oben", oder ein Verbleib im System wenn der Quali gut genug ist. Ob wir noch ein dreigliedriges System unter drei verschiedenen Dächern brauchen ist fraglich. Iirc waren hier Lehrer, Piko darf hier gerne etwas sagen, beim Punkt didaktische Konzepte lässt sich mit Sicherheit auch was drehen. Ich wäre sogar für verpflichtende Praktika während der Schule, einfach um Perspektiven zu schaffen.
Dazu braucht es Personal und v.a. auch bessere Berater für Außenrum. Was die Agentur an Berufsberatung leistet ist ein schlechter Witz, auch die Kammern bekleckern sich nicht immer mit Ruhm, auch wenn diese langsam aufwachen. Ganz konkret wäre es sinnvoll dem Bachelorwahn einen Riegel hervorzuschieben und sich über andere Systeme Gedanken zu machen, wir haben viel zu viele Akademiker. Niemand braucht einen 2-Jahre-BWL-Justus, der dann im stillen Kämmerlein die Kekse aus den Meetings excelt. Ich frage mich auch, welchen Mehrwert ein Ingenieur mit BA-Abschluss mitbringt, Berufspraxis in der Regel nicht.

Generell sollten imo die Universitäten auf wirklich gehobene Stellen vorbereiten, Schwerpunkt sollte wieder in die Richtung Wissenschaft gehen. Ausgeklammert Expertenberufe, wie etwa Anwälte und Ärzte, aber um diese Disziplinen geht es nicht. Da darf man ruhig wieder sehr stark sieben und den Studenten mehr Zeit geben. Aktuell sind die Zertifikate meiner Einschätzung nach schon stark verwässert und unterstützen durch Zeitdruck jene, die durch ein Elternhaus kofinanziert werden, egal ob monetär oder auch durch Kontakte. Den letzten Satz kann ich aber nicht durch Zahlen belegen, erscheint mir aber logisch.

Edit2: "Bildung ist Ländersache" sollte komplett gestrichen werden. Dieses lokale Süppchenkochen schadet viel mehr als es nützt. V.a., weil Außenseiter und eher bildungsfremde Schichten bei einem Umzug gleich wieder mit den nächsten Sonderfällen der kuriosen Bildungs->Berufslaufbahn konfrontiert werden.

Ansonsten sollte die Laufbahn Fachkraft - Spezialist und dann "höhere Weiterbildung" auf Akademien (in etwa Bachelorlevel) verstärkt werden. Gerne durch Anrecht auf Bildungsurlaub und gepaart mit bezuschusstem Arbeitsentgelt durch den Staat. Imo hilft es den Betrieben auch mehr, wenn das Wissen immer durch Bildung - Tätigkeit - Bildung erworben wird, als durch "wir schicken/rekrutieren jemanden auf Verdacht", nur um festzustellen wie theoretisch der Kandidat Dinge weiß, aber sie nicht anwenden kann. Motiviert auch mehr, zumindest bei mir.

Letztendlich fehlen vielen Unternehmern auch einfach Einblicke in alternative Arbeitsformen. Lean und Agil sind erschreckend häufig Fremdworte, obwohl diese im Kern helfen Fachkräfteengpässe zu decken, ohne dabei jemanden auf der Strecke lassen zu müssen. Durch informellen Wissenstransfer zwischen Fachkräften werden so einige Potentiale möglich. Aber auch hier sind die Arbeitnehmer gefordert, das System überhaupt anzunehmen.

edit: auf Saidings geh ich gerade nicht ein, ist mir etwas zu stumpf alles über die OECD und Pisa zu erklären, gleichzeitig so zu tun, als ob das Bildungssystem dem Wohlfahrtsstaat entkoppelt wäre und dann lustig in einem Topf zu rühren.
 
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Deleted_504925

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habe da ja schon bilder von im ot gepostet, überraschend unsubtil.
"dreckiges nazipack" ist da tatsächlich einfach eine zustandsbeschreibung.
Die AfD-Landtagsfraktion wertete die Kritik dagegen als „Angriff auf die Kunst- und Satirefreiheit“. Es handele sich um einen „Kunstband mit satirischen Skizzen zur Lage des Landes“.
war überrascht, dass sowas überhaupt von der partei in schutz genommen wird, hätte eher mit "verfehlung eines einzelnen" oder sowas, gerechnet.
 
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Das ekelerregende Untier zeigt immer unbekümmerter seine teuflische Fratze!

@Benrath: Du siehst Dich wohl genötigt die Gefühle von Faschisten/Nazis schützen zu müssen - beschämend finde ich das! Paradebeispiel für völlig falsch verstandene Toleranz! Schäm Dich!
 
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Benrath

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Also ich find die Bilder auch ziemlich krass und da ist wenig zu retten.

Dann vorweg Moderation wird nicht im Thread diskutiert und daher würde ich mir an deiner Stelle die Antwort sparen.
Du hast da halt alles und jeden beleidigt und das muss nicht. Es war auch nicht lustig.
Wenn du das so abstrakt wie im Post über mir machst finde ich es persönlich immer noch unlustig und nervend, aber bitte. Be my guest.
Aber nicht so wie davor.
 
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war überrascht, dass sowas überhaupt von der partei in schutz genommen wird, hätte eher mit "verfehlung eines einzelnen" oder sowas, gerechnet.

Das braucht es nicht mehr. Die Grenzen sind längst verschoben. Demokraten wappnet euch! Unruhige Zeiten stehen uns bevor!
 
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Shihatsu

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Vielleicht stehe ich jetzt auf dem Schlauch, aber du hast mit den Zahlen aus deinem Post und dem unteren hier zitierten Absatz doch der Aussage zugestimmt, die du im oberen Zitat noch anzweifelst? Die Tatsache, dass, nach sozio-ökonomischem Status aufgeschlüsselt, eine große Diskrepanz zwischen den Gruppen herrscht und die unterschiedlichen Leistungen auf sozi-ökonomische Faktoren zurückzuführen sind.
Willst du diese komplett über genetische Disposition und eine Korrelation auf sozi-ökonomischen Status und Intelligenz erklären? Da wäre ich aber auf die stringente Beschreibung gespannt.
Ich zweifle nicht an, dass der SES der Eltern einen wichtigen Einfluss auf den Bildungserfolg hat. Aber ich bewerte diese Tatsache offenbar anders als du.
Wenn wir als gegeben hinnehmen, dass sowohl SES als auch Bildungserfolg zum Teil genetisch bedingt sind, dann wäre es ein kontraintuitives und unerwünschtes Resultat, dass der SES gar keinen signifikanten Einfluss hat. Es stellt sich also nicht die Frage, ob, sondern wie viel ein zu starker Einfluss des SES ist.
Meine Aussage im zweiten Zitat hatte damit aber nichts zu tun, sondern war auf das relative Abschneiden Deutschlands im Vergleich zu anderen Ländern bezogen. Dieser Vergleich wird regelmäßig dazu benutzt, das deutsche Bildungssystem als besonders unfair zu brandmarken und ohne ihn hätten wir die Diskussion wohl auch nicht so vehement geführt. PISA bietet dafür aber keine hinreichende Grundlage.
Prinzipiell ist es eh nicht sinnvoll, das Problem unter dem Aspekt zu diskutieren, wer wofür die Verantwortung trägt. Aber im politischen Diskurs spielt immer wieder eine Rolle. Und da sollte man imo auch mal eine Lanze dafür brechen, was Deutschland leistet: Es bietet Zuwanderern eine hochwertige Schul- und Ausbildung für quasi umsonst und anschließend gute Jobchancen. Es wird dieser Leistung imo nicht gerecht, wenn man so tut, als habe Deutschland die Eingewanderten der letzten Jahrzehnte im Stich gelassen.
 
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habe da ja schon bilder von im ot gepostet, überraschend unsubtil.
"dreckiges nazipack" ist da tatsächlich einfach eine zustandsbeschreibung.

war überrascht, dass sowas überhaupt von der partei in schutz genommen wird, hätte eher mit "verfehlung eines einzelnen" oder sowas, gerechnet.
Ich würde mal vermuten, dass das halt noch ne Antwort auf das Umweltsau-Lied ist. Nuanciert kriegt die AfD natürlich nicht hin, also wurd der Geschmacklosigkeisregler einfach volle Kanne aufgedreht.
 
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Das ist einfach nur der ausdruck der dreckigen nazis und faschisten in der partei und keine antwort auf garnichts. Aber man kann sich auch KZs schönreden...
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Gibts noch mehr als das Bild mit den Knochen in den Haaren?
 

Deleted_504925

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In einer Pressemitteilung verteidigt Fraktionschef Markus Wagner das „Malbuch“: „Da haben wir wieder einen Treffer gelandet. Kunst muss nicht nur von links kommen. Wenn Antifa-Extremisten die Kunstfreiheit angreifen, kann es nur eine Antwort geben: Wir erhöhen die Auflage!“
wird man ja noch mal malen dürfen!
Es sei „verfrüht veröffentlicht worden“. Erst nach intensiverer Beschäftigung habe man festgestellt, „dass die mit der Realisierung beauftragte Projektgruppe über das Ziel hinaus gegangen ist, durchaus problematische Vorgänge satirisch zu überhöhen.“
mittlerweile distanziert man sich dann doch wieder, alles wie immer.
am besten ist die erklärung zu den schwarzen im schwimmbad: es sind gar keine flüchtlinge, es sind mitteleuropäerinnen mit badekappe. kein scherz. :rofl2:

lustigerweise gelte die als gemäßigter landesverband.
 
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"Erst nach intensiver Beschäftigung", ja das war echt schwer zu sehen. Badekappen :rofl:

Das war schon eine ziemlich dume Aktion. Ich verstehe ja was sie damit erreichen wollte, aber so eine plumpe Hetze kann doch nur nach hinten losgehen. Und dann sieht es auch noch aus wie von einem dreijährigen gezeichnet.
 
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Bin ich der Einzige, der das relativ harmlos und irgendwie unbedeutend findet? Es dürfte das Weltbild vieler AfD-Anhänger doch ganz gut treffen. Mir ist nicht klar, warum man sich darüber aufregen sollte. "Staatsschutz ermittelt", seriously?
 
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Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
Bin ich der Einzige, der das relativ harmlos und irgendwie unbedeutend findet? Es dürfte das Weltbild vieler AfD-Anhänger doch ganz gut treffen. Mir ist nicht klar, warum man sich darüber aufregen sollte. "Staatsschutz ermittelt", seriously?

Ich kenne nur das Knochen im Haar Bild und finde es zwar plumb aber jetzt auch nicht ultra schlimm wie hier scheinbar alle.
 

Benrath

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Einfach mal den Link anklicken. Ich werde bestimmt nicht die Bilder noch mal hier posten...

Da sind 3. Das mit den Knochen, eins vom Dom, und eins mit Türken.

Dass das jetzt recht harmlos ist, zeugt eher davon das AfD wirkt und zwar bei der Desensibilisierung.
Es ist das eine, ob irgendwelche Hansel im Internet oder WhatsApp Gruppe edgy Bilder tauschen. Wer macht das nicht.
Aber als offizielles Buch, ob für Kinder oder als Satire getarnt.

Das gehört öffentlich geächtet und naja dann muss man sich nicht wundern, dass man für einen Nazi gehalten wird als Afd Mitglied oder Wähler.
 
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Das gehört öffentlich geächtet und naja dann muss man sich nicht wundern, dass man für einen Nazi gehalten wird als Afd Mitglied oder Wähler.

...oder als Teilnehmer dieses Forums. Und zur Umweltsau haben alle die Fackeln und die Mistgabeln rausgeholt. Von Hanau und den Reaktionen von bspw Maaßen und Pazderski will man gar nicht erst anfangen. Es widert mich halt einfach nur noch an.
 
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Dass das jetzt recht harmlos ist, zeugt eher davon das AfD wirkt und zwar bei der Desensibilisierung.
Es ist das eine, ob irgendwelche Hansel im Internet oder WhatsApp Gruppe edgy Bilder tauschen. Wer macht das nicht.
Aber als offizielles Buch, ob für Kinder oder als Satire getarnt.

Das gehört öffentlich geächtet und naja dann muss man sich nicht wundern, dass man für einen Nazi gehalten wird als Afd Mitglied oder Wähler.
Man könnte es Desensibilisierung nennen, aber im Grunde gehts mir um Folgendes: In Kontexten, wo noch verhandelt wird, ob und inwieweit die AfD eine normale Partei ist und wo man sie an den Maßstäben einer normalen Partei misst, ist sowas natürlich ein Skandal. Und da muss man darüber berichten und es so behandeln.
Aber wenn ich jetzt hier im Forum unterwegs bin und die AfD für mich eh nur aus Nazis besteht, ist es wohl etwas dick aufgetragen, sowas zum Skandal zu erklären, findest du nicht? Von echten Nazis würde ich mir persönlich jedenfalls Schlimmeres erwarten als so ein paar - sorry, aber: lächerliche Karikaturen. Und mehr ist das für mich tatsächlich nicht. Ja, die sind schlecht, peinlich, rassistisch usw. Aber bei mir ruft das eher Schmunzeln über die Blödheit dieser Leute hervor, ihre Vorstellungswelt so offen zur Schau zu stellen. Im Grunde sollten wir ihnen für dieses aufrichtige Zeugnis doch dankbar sein, denn ich sehe nicht, wer, außer den Verantwortlichen, durch diese Geschichte Schaden genommen hätte.
 

Gustavo

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Im Grunde sollten wir ihnen für dieses aufrichtige Zeugnis doch dankbar sein, denn ich sehe nicht, wer, außer den Verantwortlichen, durch diese Geschichte Schaden genommen hätte.


Na ja, wie du ja selbst siehst ändert das nichts Grundlegendes an der Feststellung, dass die AfD voller Rassisten ist. Trotzdem wird die AfD das in der Wählergunst nicht schaden, insofern ist es für die diskriminierten Minderheiten eine deutliche Erinnerung, dass es ≈ 13% der Bevölkerung mindestens nicht wichtig ist, wenn sie es nicht sogar aktiv begrüßen, dass man sowas heute noch machen kann. Das sehe ich schon irgendwo als Schaden für diese Leute. Nicht zuletzt ist es auch hochgradig ironisch, weil bei der AfD haufenweise Leute sehen, die ihren Würstchenstolz instant verletzt sehen, sobald ein (Volks-)Deutscher in Deutschland gegenüber einem Ausländer nicht wie die Herrenrasse behandelt wird. Diese Leute würden instant ausflippen, wenn es eine Partei gäbe, die auf ähnlich krude Art gegen sie polemisiert. Das dürfte sich den in diesem Malbuch Diskriminierten ebenfalls nicht entziehen; letztes Beispiel dazu (von sehr, sehr vielen) war dieses dümmliche "Umweltsau"-Video.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Man kann sich imho schwer Artikel 1 ins Grundgesetz schreiben und dann sowas wie den Flügel nicht beobachten.
 

Deleted_504925

Guest
ist ja auch sinnlos wenn man nicht alle rauswirft, da ist der name weg, aber die leute sind doch immer noch da.

edit: https://twitter.com/JHillje/status/1239126766234537985
joa, ka was man da noch sagen soll.
höcke will kritiker "ausschwitzen", der saal jubelt.
ganz normale partei.
 
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Die Partei hat mMn ihren Zenit überschritten. Wem heute nicht klar ist, dass das ein Nazi-Verein ist, hat ganz andere Probleme (im Kopf) als nur sein Kreuzchen bei Faschos zu machen und braucht womöglich tatsächlich Hilfe. Der Rest wählt mMn aus inbrünnstiger Überzeugung diesen Haufen rechtsextremistischer Demokratiefeinde.
 
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Sofern wir halbwegs stabil aus der Coronasache rauskommen, wars das fürs erste für die AfD, glaube ich. In Krisenzeiten neigen Menschen dazu, Stabilität zu suchen - und wenn die Krise nicht komplett eskaliert, wird das primär CDU/CSU nutzen.
 
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Sofern wir halbwegs stabil aus der Coronasache rauskommen, wars das fürs erste für die AfD, glaube ich. In Krisenzeiten neigen Menschen dazu, Stabilität zu suchen - und wenn die Krise nicht komplett eskaliert, wird das primär CDU/CSU nutzen.

ich finde das sieht man jetzt schon. söder wird als fels in der brandung wahrgenommen, geht ruhig voraus und gib sich staatsmännisch. keine zeit für grün/linke spaßveranstaltungen mit höheren zielen in einer abstrakten zukunft.
 
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sehe ich ähnlich sowohl die statements zur afd und und spd/linke, ich fand die linke schon immer suspekt, mit ihren alten ddr kadern und der bloeden populistin wagenknecht....

nach den rumgeeier um die die Ausgangsbeschränkungen sind beide Parteien für mich unwählbar geworden, so spielt man nicht mit dem Gesundheitssystem. Grüne sehe ich momentan auch ganz ganz kritisch.
Wobei ich noch nichtmal für eine komplette Ausgangssperre wäre. aber was hier teilweise aktuell abends auf den Strassen, den restaurants und in den bars/spaetis los ist, geht in meinen Augen gar nicht.

soeder macht aktuell mit Abstand die beste Figur.
 
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Ich habe vorhin den schönen Satz "Söder weiß um die Macht der Bilder." gelesen. Ich finde es interessant, wie offensichtlich er hier eine ganz klare Strategie fährt.

1. Vorpreschen (eine CSU-Spezialität)
2. Erklären und dabei staatsmännisch wirken (eine Maggus-Spezialität seit ein paar Jahren)
3. parallel dazu Fotos und Videos verbreiten, die Maggus als Krisenmanager inszenieren (Gute Propaganda begeistert Menschen)

Die CSU steht für Filz und peinliche "Reformversuche" (Maut...), aber sie ist in Bayern eben auch Staatspartei. In Krisenzeiten wird daher einfach erwartet, dass die Regierung eine klare Linie verfolgt und auch schnell Maßnahmen umsetzt. Ich muss sagen, dass ich ganz froh darüber bin. Vor allem ist die Partei zwar insgesamt ein Gruselkabinett (v.a. auf dem Land), aber allemal besser als irgendwelche Nazis oder Schaumschläger.

Sorry für OT, aber der Satz muss noch sein:
Merz hat btw einfach schon wieder Pech. Da haben wir die größte Krise seit Jahrzehnten und während sich Laschet und Söder öffentlich grundsolide präsentieren, wird der Fritz einfach krank. Zudem hat er kein Amt inne, was ihn völlig irrelevant im öffentlichen Diskurs macht. Das ist fast schon lustig. (Wünsche ihm natürlich trotzdem rasche Genesung.)
 
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Was momentan leider in all den anderen Meldungen untergegangen ist, ist die Aufforderung des AfD Bundesvorstandes an den "Flügel" sich bis zum 30.04. selbst aufzulösen.
 

Deleted_504925

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lösen sich die mitglieder mit auf? sind die ohne flügel plötzlich nicht mehr rechtsextrem?

Björn Höcke löst rechtsnationalen "Flügel" der AfD auf
hurra, hurra. was bringt es?
so leicht lässt sich der verfassungsschutz hoffentlich nicht verarschen.
 
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Gustavo

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Was momentan leider in all den anderen Meldungen untergegangen ist, ist die Aufforderung des AfD Bundesvorstandes an den "Flügel" sich bis zum 30.04. selbst aufzulösen.


Lol. Erinnert sich noch jemand an die Szene beim letzten Flügel-Treffen, wo Höcke fragt, dass alle mit Flügel-Mitgliedsausweis auf die Bühne kommen sollen*, um dann zu sagen "ha, gibt es ja gar nicht!" Da ist die Auflösung, wenn alle Mitglieder weiterhin nicht nur in der Partei bleiben können, sondern auch in ihren Parteiämtern (Höcke und Kalbitz sind ja sogar Landesvorsitzende), natürlich ein ganz großer Wurf.







*großes Sonderlob an die paar Leute, die tatsächlich aufgestanden sind und sich langsam in Richtung Bühne aufgemacht haben, so dass Höcke relativ schnell antworten musste, damit die Leute es nicht tatsächlich bis auf die Bühne schafften
 
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