Claw,
das musst du erklären. Bilde mal einen wahren Satz, der ohne wertende Prämisse auf eine wertende Konklusion schließt.
Original geschrieben von OgerGolg
Ich gebe dir Recht, Shao. Aber ich habe nicht angefangen die Diskussion vom Thema abzubringen. Irgendwann wurde es mir allerdings zu bunt und ich dachte mir: starte ich ne polemische Gegenoffensive. Allerdings bin ich auch persönlich ausfallend geworden. Das muss nicht sein, und hierfür entschuldige ich mich. Ich war nur aufgebracht.
Zudem habe ich in den letzten 2 Posts, sachliche Argumente gebracht habe was Staat/Politik noch sein soll. Unabhängig von dem alten-langweiligen Streit.
Geht auch keiner drauf ein.
Ja, ich sagte doch, dass meine Antwort folgt.
Original geschrieben von OgerGolg
DER STAAT (als die wohl erfolgreichste politische Instiution) SCHAFFT DAS RECHT, es gibt vorher kein EIGENTUMSRECHT, Gott wie oft muss man das euch Vollidioten noch vorhalten.
Genau hier liegt offenbar der Knackpunkt.
Der Staat mag Recht schaffen (je nach Definition), aber er schafft keine Gerechtigkeit.
Wenn du deinen Staat hast, musst dieser ja eine Funktion erfüllen.
Diese Funktion musst du
entscheiden. Und Entscheidungsprobleme kannst du nur mithilfe von Sollenssätzen bewältigen.
Ein Staat, der keinen Sollenssätzen, also moralischen Pflichten, unterliegt, ist überhaupt nicht denkbar.
Du kannst diese Sollenssätze als willkürlich annehmen, womit du beim Machiavellismus wärst. Da braucht sich der Staat über Gerechtigkeit überhaupt keine Gedanken zu machen.
Aber ist das wirklich die Position, die tu vertreten willst?
Original geschrieben von nR]Hitman
Das ist ziemlich unplausibel. Wenn du versuchst den Nutzen der Individuen einer Gesellschaft zu maximieren (Utilitarismus), hat das natuerlich ganz andere Nebenwirkungen. Kann ich einem Menschen all seiner Organe berauben, wenn ich dadurch 5 andere retten kann? Wahrscheinlich wuerde das den gesellschaftlichen Nutzen maximieren (natuerlich hinkt das Beispiel, aber Utilitarismus ist an anderer Stelle ausreichend kritisiert und als ethische Theorie vermutlich nicht haltbar).
Auf welche utilitaristische Position beziehst du dich hierbei genau? Da gibt es durchaus gewichtige Unterschiede.
Da du ohnehin ein vielseitig interessierter Mensch zu sein scheinst, würde ich dir einfach mal die Lektüre eines utilitaristischen Grundwerks ans Herz legen, am besten J.S. Mills
Utilitarianism.
Da wird unter anderen auf deinen Einwand eingegangen.
Deine Fehlannahme besteht darin, dass du den Utilitarismus als rein konsequentialistisch betrachtest. Das ist er aber nicht - wenigstens nicht in der Ausführung, auf die ich mich berufe.
Jede rein konsequentialistische Ethik muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie zu radikalen Schlüssen führt, die von einem intuitionistischen Standpunkt her absurd wirken, z.B. das von dir gebrachte Beispiel.
Nun, ist das ein Argument gegen Konsequentialismus? Jein.
Eine rein unkonsequentialistische Ethik sieht sich nämlich mit einem ganz anderen und nicht weniger bedeutenden Vorwurf konfrontiert: dem, dass sie die Folgen der Handlungen ignoriert.
Damit lassen sich ebenso absurde Beispiele konstruieren.
Wir merken also schnell, dass wir mit reinem Konsequentialismus ebenso wenig auskommen wie ohne jeden Konsequentialismus.
Daraus können wir unmittelbar schließen, dass eine "gute" Ethik eine Mischform aus konsequentialistischen und nicht-konsequentialistischen Prinzipien sein muss.
Der klassische Utilitarismus
ist solch eine Mischethik, da sein oberstes Handlungsprinzip, das der Name impliziert, zwar konsequentialistischer Natur ist, jedoch gewissen Einschränkungen unterliegt, die nicht durch reinen Konsequentialismus zu rechtfertigen sind.
Wobei hier auch die Meinungen auseinandergehen: Dass es diese Einschränkungen geben muss, darüber ist man sich einig. Es gibt jedoch auch Vertreter, die sie wiederum konsequentialistisch zu begründen versuchen. Sie rechtfertigen das dann damit, dass z.B. das Abweichen von bestimmten kategorischen Imperativen auch dann nicht gerechtfertigt ist, wenn es im Einzelfall mit Bedacht auf die Folgen geboten scheint, weil dadurch die moralische Ordnung an sich erschüttert werde - z.B. könnte ich durch einmaligen (gerechtfertigten) Bruch eines moralischen Gebots dazu veranlasst sein, es wieder zu brechen, obwohl es nicht gerechtfertigt ist.
Es gibt noch ein paar andere Argumente.
Nun ja, ich halte sie in ihrer Summe doch für sehr konstruiert, da sie lediglich dazu dienen, den Konsequentialismus als moralisches Prinzip aufrechtzuerhalten.
Aber das ist ein weites Feld.