So, laut Musikindustrie ist selbige seit ca. 30 Jahren dem Tod geweiht. Komischerweise wissen die Stars aber auch heute noch nicht, wohin mit ihrem Geld und so Scheisse wie Transformers 2 spielen bei ~200mio $ Produktionskosten noch immer nach gut einem Jahr bereits ~800mio $ ein.
Wo hier genau das Problem liegen soll, verstehe ich nicht ganz. Gemessen am Aufwand, der Weltweit gegen Downloader betrieben wird, steht das in keiner Relation und es wird klar deutlich, um wessen Interessen es hier geht (ja,
natürlich geht es um den kleinen Liedermacher von nebenan).
Ah, ok, jetzt verstehe ich deinen Gedankengang. Wer sich nicht wehren kann, dem kann man es ja wegnehmen, ungeachtet der Konsequenzen.
Wie auch immer man einem Toten eine digitale Kopie "wegnehmen" kann.
Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, dass jemand, der intellektuelles Eigentum erschafft, womöglich in einer längeren Verwertungskette sitzt und nicht selbst das gesamte Kapital vorstrecken kann? Überlege mal, was deine Ansichten für Auswirkungen auf einen Schaffenden mit angeschlagener Gesundheit und dessen Fähigkeit hat, sich in einem Verhandlungsgespräch mit einem Publisher bzgl. der Finanzierung eines neuen Projektes durchzusetzen. Wenn der Publisher erwarten muss, dass der Schaffende nach Abschluss des Projekts stirbt, dann geht dieser mangels übertragener Rechte leer aus.
Ich werfe hier einfach mal "Abschreibung" in den Raum. Ein Projekt, z.B. eine CD, bedarf eines gewissen Aufwandes, sagen wir mal 1 Jahr wenn man sich ranklotzt. Dann natürlich noch die Projektkosten, sprich alle weiteren Aufwände, die so eine CD mit sich bringt (Tonstudio, Manager, Marketing, CD pressen etc.pp). Jeder einzelne Teil davon lässt sich relativ einfach berechnen, Tonstudio soundsoviel/Stunde, Manager beteiligt am Gewinn(?), Marketing hat ein festes Budget von 0-unendlich € und CD pressen (unsdo) hat auch nen festen Betrag.
Nachdem jeder seine Rechnung gemacht hat, erkennt man: OK wir müssen x CDs verkaufen, damit sich das für uns rentiert und wir planen, dies in den nächsten 3 (oder 5) Jahren zu erreichen.
Und ganz davon abgesehen gibt es ja durchaus noch andere Einnahmequellen wie Konzerte usw. Auch ein Künstler darf 40h/Woche für sein täglich Brot arbeiten.
Ich gebe an dieser Stelle zu, keine Ahnung von diesen Prozessen zu haben und lasse mich gerne belehren. Auch möchte ich festhalten, durchaus CDs von Künstlern zu kaufen, wo ich finde, dass dieser sowohl unterstützenswert ist als auch dass ich seine Leistung wirklich konsumiere (sprich das Album mehr als nur beiläufig höre).
Gäbe es keine illegalen DL Möglichkeiten mehr, würde ich mir deshalb nicht gleich 50 CDs/Jahr und 10 BluRays im Monat kaufen - ich würde das Zeug einfach nicht mehr konsumieren.
Im Rückblick hätte ich wohl schon mehr Geld ausgegeben. Ich wäre aber auch auf so manches schlechte Produkt reingefallen (gerade was Filme und PC Spiele angeht, bei Musik kann man das noch wesentlich besser Probehören). Aber hey, ich bin in meinem Leben auch schon schwarz gefahren (au ja, 2-strikes bei den Öffis!) und zuhause vorglühen sollte eh verboten werden, was den armen Clubs da an Geld durch die Latten geht, und erst dem Staat durch die verpasste Mwst.
Erstens geht es darum nicht und zweitens sollten Verfechter eines eingebildeten "Grundrechts auf Raubkopien" doch erstmal einen Blick in die bereits gewährten Grundrechte werfen, zum Beispiel in Art. 14 GG.
Und jetzt erklär mir doch mal, warum die Erben eines Musikers schlechter stehen sollen, als die Erben eines Immobilienbesitzers.
Hm, gutes Argument. Aber kann man diese 1zu1 vergleichen? Müssen kulturelle Güter den gleichen Gesetzen gehorchen wie die Immobilienbranche? Muss der Erbe eines Musikers all die Rechte übernehmen? Was, wenn keine Erben da sind? Wer bekommt die Rechte dann?
Anscheinend treten ja eh die meisten Musiker ihre Rechte an die Musikverlage ab. Also geht es hier eh wieder nur um die Industrie und nicht um die armen Artisten.
Ach ja:
Wie kommst du denn auf die irrwitzige Idee, dass du überhaupt ein Recht haben solltest, die Erzeugnisse eines anderen zu nutzen? Wie kommt man eigentlich auf solch verquere Gedanken, dass man Ansprüche auf irgendetwas hat? Meinst du denn auch, dass du einen Anspruch darauf hast, dass ich dir mein Haus schenke, weil es in den 80ern gebaut wurde?
Hier wird's wohl philisophisch, denn wie zu erwarten habe auch ich keinen ausgearbeiteten Gesetzesentwurf parat. Mein Ansatz ist wie folgt: Wenn es etwas ist, was ich eh nicht gedenke zu kaufen, dann kann ichs mir auch dlen. Die Hemmschwelle dabei ist gering, bekommt man es doch nach 5 Klicks und die Gefahr erwischt zu werden ist minim. Würde die Schwelle höher gesetzt, würde ich dadurch aber nicht automatisch zur Kaufmaschine.
Die Vergleiche mit nicht kopierbaren materiellen Gütern hinkt hier einfach zu stark. Würde es dich stören, wenn ich mir ein Van-Gogh ausdrucke und in mein Zimmer hänge? Stört es dich, dass IKEA schamlos Designer kopiert und millionenfach verscherbelt?
Die ganze Geschichte ist doch auch ein hausgemachtes Problem. Filesharing ist kein neues Phänomen. Nur die Dinosaurier der Contentindustrie haben es verpasst, ihr Angebot der Zeit anzupassen. Wo Privatinternetleitungen immer schneller wurden, wurde die Industrie immer repressiever. Kopierschütze die Lesegeräte lahmlegten, Kopierschütze die Rootkits in nichts nachstanden, 5 Minuten RAUBKOPIERER SIND VERBRECHER!!!!!!!! DVD-Intros (welche nur ehrliche Käufer zu Gesicht bekommen) etc.
Es hat verdammt lange gedauert, bis brauchbare kommerzielle MP3-Downloadportale angeboten wurden (sprich gute Qualität und keine 128bit MP3s, keine dumme DRM Scheisse und nur 1 mal Downloadbeschränkung etc.pp.) und auf gescheite Film-Leih-Angebote wartet man wohl heute noch (oder kann man bei iTunes inzwischen die Englische Tonspur aktivieren?).
Über Jahre hinweg war es also ein Kinderspiel, an digitale Multimediainhalte zu kommen, die man frei auf jedes seiner Geräte kopieren und installieren konnte und das Einzige, was der Industrie dazu eingefallen ist: Neue Gesetze und Minderjährige kriminalisieren.
es ist mir voellig schleierhaft, wie gerade bei den unterhaltungsmedien (die ja nun wirklich nichts lebensnotwendiges sind) so viele leute annehmen, dass sie eine art grundrecht darauf haetten
Und mir ist völlig schleierhaft, wieso gerade bei den Unterhaltungsmedien (die ja nun wirklich nichts lebensnotwendiges sind) so viel politischer Aufwand getrieben wird.
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Ahne warte: Lobbyismus einer viel zu mächtigen Industrie.