Energiepreise was tun?

parats'

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Nein, nicht ganz. Ein Abschlag ist eine Vorauszahlung für einen geschätzten Verbrauch auf Basis des letzten Jahres.
Der ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn also der Arbeitspreis um Faktor 6 steigt, bedeutet das in erster Linie, dass der Abschlag ebenfalls um den Faktor steigt, aber du kannst beim Energieversorger anrufen und den Abschlag reduzieren, weil du Energie einsparen wirst.
Der Arbeitspreis hingegen ist die vertragliche Grundlage, an der kannst du nicht rütteln und deine Gesamtbelastung ist damit nur über dein Nutzungsverhalten veränderbar. Darauf wollte monsieur stirling sicherlich raus.
 
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Na, das ist schon klar. Allerdings ist es schon eher fahrlässig, wenn man X-Jahre Verbrauch X hatte, jetzt einfach zu sagen: Ich werde weniger verbrauchen, Abschlag bitte um X% senken.
Das ist doch Quatsch, besonders zur aktuellen Lage, wo man noch gar nicht weiß, was noch kommen wird. Wenn der Arbeitspreis um Faktor X steigt, steigt der Abschlag auch erstmal um Faktor X. Oma wird kaum halbwegs einschätzen können, was sie wo noch sparen kann. Wenn dann am Ende die Nachzahlung massiv hoch ist, hat man doch null gewonnen.
 
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Jo wir wissen halt nicht, was Oma O. verbraucht oder wie passend der Abschlag ist (vielleicht bekam sie ja jedes Jahr eine großzügige Rückzahlung oder musste nachzahlen?). Dazu war der vorherige Abschlag fürs ganze Jahr und jetzt nur für die Heizmonate, also echt null vergleichbar (klar, wenn die Heizkosten aufs ganze Jahr gestreckt werden, zahlt man monatlich weniger).
Und waren die 150€ wirklich nur für Gas oder ist das ein Vertrag bei den Stadtwerken und der Abschlag enthält auch Kosten für Wasser und Abwasser?
Wissen wir alles nicht, der Arbeitspreis ist der einzig sinnvolle Vergleichswert (keine Kritik an Celetuiw, der wollte ja nur mal anekdotisch darlegen, was gerade auf dem Energiemarkt abgeht).

Allerdings ist es schon eher fahrlässig, wenn man X-Jahre Verbrauch X hatte, jetzt einfach zu sagen: Ich werde weniger verbrauchen, Abschlag bitte um X% senken.
Das ist doch Quatsch, besonders zur aktuellen Lage, wo man noch gar nicht weiß, was noch kommen wird.
Weiß ich nicht, bis die Nachzahlung fällig wird, gibt es vielleicht schon weitere Hilfsmaßnahmen der Regierung. Wenn man finanziell auf Kante genäht ist, kann das schon einen Unterschied machen.
 

parats'

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Na, das ist schon klar. Allerdings ist es schon eher fahrlässig, wenn man X-Jahre Verbrauch X hatte, jetzt einfach zu sagen: Ich werde weniger verbrauchen, Abschlag bitte um X% senken.
Das ist doch Quatsch, besonders zur aktuellen Lage, wo man noch gar nicht weiß, was noch kommen wird. Wenn der Arbeitspreis um Faktor X steigt, steigt der Abschlag auch erstmal um Faktor X. Oma wird kaum halbwegs einschätzen können, was sie wo noch sparen kann. Wenn dann am Ende die Nachzahlung massiv hoch ist, hat man doch null gewonnen.
Dennoch bleibt der Arbeitspreis die einzig vergleichbare Größe, da vertraglich terminiert. Abschläge sind Vorauszahlungen und enthalten variable Komponenten. Ich stimme dir aber zu, dass der Einfachheit halber der monatliche Abschlag verständlicher ist, weil sich so die Gesamtbelastung besser beziffern lässt. Ich gebe eben nur zu Bedenken, dass der variable Teil des Verbrauchs in gewissem Grad steuerbar ist.

Davon mal ab, Du glaubst gar nicht wieviel Sparpotential in nicht wenigen Haushalten bei der Energie vorliegt, wenn mal die eingeschlichenen Gewohnheiten abstellt werden. Das mag bei der Heizung noch arbiträr wirken, weil die Wechselwirkung aus empfundener Wärme und tatsächlichem Leistungsoutput nicht zu verachten ist. Aber beim Wasser (gerade Warmwasser) und Strom, hat glaube ich jeder mit ein bisschen Nachdenken Potential. Also ja - man kann bei seinem Anbieter anrufen und den Abschlag senken.
 

Deleted_228929

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Dumme Frage: Warum steigen jetzt die Netzentgelte so stark? Wird der Netzbetrieb teurer wenn das, was durchgeleitet wird, teurer wird? Oder ist das jetzt einfach Zufall?

Könnte den Artikel genau deswegen auch im Medienkritik-Thread posten: Wäre halt schön, wenn das mal erläutert würde. :rolleyes:
 

parats'

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Bevor ich hier ne Wall of Text poste:

Die aktuelle Kalkulation bedeutet den Angaben zufolge nur für das Netzgebiet des niederländischen Betreibers Tennet – etwa in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, sowie in Teilen Hessens und Bayerns – eine leichte Minderung. In diesem Jahr werden dort noch 3,29 Cent pro Kilowattstunde fällig. Zu einer Erhöhung kommt es hingegen in den Zonen von 50Hertz (vor allem Ostdeutschland), Amprion (Großteil von NRW sowie Rheinland-Pfalz, Saarland, Teile Westbayerns) und Transnet BW (Baden-Württemberg). Die Netzentgelte für jede Kilowattstunde liegen dort aktuell bei 3,04, 2,94 und 3,03 Cent.

Ihre Berechnungen begründeten die vier Unternehmen mit absehbar noch zunehmenden Kosten: "Die Hauptursache liegt bei den erheblichen Preissteigerungen auf den Brennstoff- und Strommärkten, die vor allem auf Russlands Krieg gegen die Ukraine zurückzuführen sind." Die Beschaffung von Erdgas aus alternativen Lieferländern ist beispielsweise teuer, wenngleich der Anteil der Gasverstromung geringer werden soll. Das Halten von Reservekapazitäten kostet außerdem viel Geld.
Innerhalb gewisser Grenzen ist eben Spielraum zur Erhöhung da.
 
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mal dazur BRENT im vergleich:
1665129387702.png

klar ist der ölpreis zum peak letzten jahres gefallen, aber auch noch nicht so stark, als das die reduzierung alleine ökonomische gründe hätte. da köchelt gerade politik. what a time to be alive.

unter dem aspekt würde ich die rüstungsexporte nach saudi-arabien auch nochmal auf dem prüfstand stellen.
 
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Ich könnte mir auch gut einen regime change in diesem shithole vorstellen.
 
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Allgemein ist es eine Farce dass diese Quellen nicht den Europäern gehören. Mit welchem Recht landet unser Öl unter derem Sand?
 

Celetuiw

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Jo wir wissen halt nicht, was Oma O. verbraucht oder wie passend der Abschlag ist (vielleicht bekam sie ja jedes Jahr eine großzügige Rückzahlung oder musste nachzahlen?). Dazu war der vorherige Abschlag fürs ganze Jahr und jetzt nur für die Heizmonate, also echt null vergleichbar (klar, wenn die Heizkosten aufs ganze Jahr gestreckt werden, zahlt man monatlich weniger).
Und waren die 150€ wirklich nur für Gas oder ist das ein Vertrag bei den Stadtwerken und der Abschlag enthält auch Kosten für Wasser und Abwasser?
Hier nochmal ein datenschutzkonformes Update aus dem Soziamt

Gas- Rechnung von Oma O. aus Dez 21 für 11.20 -11.21 (nur gas, kein strom, abwasser etc etc in den Betriebskosten über die Miete)
Verbrauch: 18735 kwH. Also schon hoch.
Rechnungsbetrag: 1229,48 €
Erstattung: so 15 €
Neuer Abschlag (vor Anbieterwechsel) 108,00 €

Wohnung: 68 qm Mietwohnung, Energieverbrauch, Baujahr etc nicht bekannt.
 

parats'

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Verbrauch: 18735 kwH. Also schon hoch.
Wohnt sie alleine? Klingt vom Verbrauch nach Mehrpersonenhaushalt, 24/7 Durchzug oder Weedfarm.
Das liegt so in etwa bei Durchschnittsverbrauchswerten von 4P Haushalten. :ugly:

Gesetz dem Fall wir kriegen einen Deckel für Gaspreise und der Staat subventioniert eine Basismenge, wird der Benefit so ziemlich an deiner Klientin vorbeigehen. Der dürfte dann deutlich darunter liegen.
 
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Naja, beim Heizen ist die Anzahl der Personen ja egal, da kommts doch nur auf Quadratmeter an. Wir verbrauchen, wenn ich das richtig überschlage, zu viert auf 70qm Altbau knapp 9.000 kWh. Das ist aber ohne Warmwasser, das elektrisch kommt.
 

parats'

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Naja, beim Heizen ist die Anzahl der Personen ja egal, da kommts doch nur auf Quadratmeter an. Wir verbrauchen, wenn ich das richtig überschlage, zu viert auf 70qm ca. 10.000 kWh. Das ist aber ohne Warmwasser, das elektrisch kommt.
Das stimmt natürlich. Wenn ich das richtig einordne liegt man da bei ~18000 kWh im Bereich der 120m² -140m² Wohnbereiche. Was es jetzt aber auch nicht besser macht. So auf dem Papier hört sich das einfach absurd an für eine Person und bei der Wohnfläche. Was aber nicht zwangsläufig am Heizverhalten liegen muss, da auch andere Faktoren wie Wärmeisolierung etc. pp. eine wichtige Rolle spielen.
 

Celetuiw

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Da kommt halt noch Warmwasser dazu, weil die Kundin Wawa über Gas hat und es kann natürlich sein, dass ihre Bude scheisse gedämmt ist.

Wie man aber gut sieht an der letzten Jahresrechnung ist das alles noch bezahlbar gewesen bis letztes jahr. Kann ja trotzdem nicht sein, dass man sozialschwache Haushalte mit 908 € Abschlag belastet, vor allem weil die i.d.R. Mieter sind und als Mieter hast du eh keinen Einfluss auf die Energieeffizienz.

Aber wie gesagt, es ist ein Extrembeispiel.
 
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Hier nochmal ein datenschutzkonformes Update aus dem Soziamt

Gas- Rechnung von Oma O. aus Dez 21 für 11.20 -11.21 (nur gas, kein strom, abwasser etc etc in den Betriebskosten über die Miete)
Verbrauch: 18735 kwH. Also schon hoch.
Rechnungsbetrag: 1229,48 €
Erstattung: so 15 €
Neuer Abschlag (vor Anbieterwechsel) 108,00 €

Wohnung: 68 qm Mietwohnung, Energieverbrauch, Baujahr etc nicht bekannt.
18,7k für so eine kleine Bude ist wirklich Madness.
Mal so zur Info: ich habe eine Zeitlang verfolgt was ich für Gas verbraucht habe wenn die Heizung aus ist und nur Warmwasser an.
Dann liege ich bei 5m³ pro Woche (zu 2. - manchmal wenn meine Tochter da ist zu dritt + meine Frau geht ab und an Baden). Das macht also ca. 2500-2600kwh in einem Jahr.
Sollte alleine dann eher die Hälfte sein. Der Rest müsste dann Heizung sein.
ODER hat die gute Frau einen Gasherd? Hast Du da mal nach gefragt?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Da kommt halt noch Warmwasser dazu, weil die Kundin Wawa über Gas hat und es kann natürlich sein, dass ihre Bude scheisse gedämmt ist.

Wie man aber gut sieht an der letzten Jahresrechnung ist das alles noch bezahlbar gewesen bis letztes jahr. Kann ja trotzdem nicht sein, dass man sozialschwache Haushalte mit 908 € Abschlag belastet, vor allem weil die i.d.R. Mieter sind und als Mieter hast du eh keinen Einfluss auf die Energieeffizienz.

Aber wie gesagt, es ist ein Extrembeispiel.

Das Problem ist halt auch, dass ich befürchte, Einzelfallgerechtigkeit und Machbarkeit stehen in einem gewissen Spannungsverhältnis.
- Wenn man alle gleichmäßig und vollständig entlastet würde das viel zu teuer und wäre effektiv nur eine Umverteilung von der Zukunft in die Gegenwart. Das wäre mit der FDP wohl zu machen, wäre allerdings nicht wirklich zielführend weil damit nur die Verteilungskonflikte in die Zukunft verschoben würden.
- Wenn man auf einen Deckel für ein bestimmtes Kontingent setzt, wäre das zielführender, würde aber der Oma nicht wirklich helfen.
- Wenn man für jeden Haushalt versucht rauszukriegen, was ein "gerechter" Verbrauch ist, so dass die Oma nur dann zahlt wenn ihr Verbrauch nicht durch schlechte Isolation u.Ä. ausgelöst wird, wird das nie im Leben etwas.

Ich fürchte so oder so wird die Frau am Sack sein.
 

parats'

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Das Problem ist halt auch, dass ich befürchte, Einzelfallgerechtigkeit und Machbarkeit stehen in einem gewissen Spannungsverhältnis.
- Wenn man alle gleichmäßig und vollständig entlastet würde das viel zu teuer und wäre effektiv nur eine Umverteilung von der Zukunft in die Gegenwart. Das wäre mit der FDP wohl zu machen, wäre allerdings nicht wirklich zielführend weil damit nur die Verteilungskonflikte in die Zukunft verschoben würden.
- Wenn man auf einen Deckel für ein bestimmtes Kontingent setzt, wäre das zielführender, würde aber der Oma nicht wirklich helfen.
- Wenn man für jeden Haushalt versucht rauszukriegen, was ein "gerechter" Verbrauch ist, so dass die Oma nur dann zahlt wenn ihr Verbrauch nicht durch schlechte Isolation u.Ä. ausgelöst wird, wird das nie im Leben etwas.

Ich fürchte so oder so wird die Frau am Sack sein.
Das zeigt ganz gut, wie limitiert vor allem die Optionen sind. Manchmal hat man so das Gefühl, dass für die allgemeine Stimmung die Politik doch jedes Problem zu einem Nagel machen soll um mit dem Hammer drauf zu schlagen.
Das irgendwo immer eine variable Masse an Menschen aus dem Raster fällt und daher unzufrieden sein wird lässt sich da nicht vermeiden.
Zumindest beim Gas sind die Handlungsoptionen doch einfach arg limitiert und ich hoffe, dass die Politik hier den trade off findet mit dem geringsten Nachteil für die breite Masse und einer realistischen Umsetzbarkeit.
 
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Das zeigt ganz gut, wie limitiert vor allem die Optionen sind. Manchmal hat man so das Gefühl, dass für die allgemeine Stimmung die Politik doch jedes Problem zu einem Nagel machen soll um mit dem Hammer drauf zu schlagen.
Das irgendwo immer eine variable Masse an Menschen aus dem Raster fällt und daher unzufrieden sein wird lässt sich da nicht vermeiden.
Zumindest beim Gas sind die Handlungsoptionen doch einfach arg limitiert und ich hoffe, dass die Politik hier den trade off findet mit dem geringsten Nachteil für die breite Masse und einer realistischen Umsetzbarkeit.
Vermögensabgabe JETZT und dafür übernimmt der Staat die komplette Gasrechnung für alle Gering- und Normalverdiener. Habe 2 Sekunden gerechnet, bei einer Vermögensabgabe von 70% ab 1 Mio Euro Vermögen passt das ungefähr :troll:
 

parats'

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Vermögensabgabe JETZT und dafür übernimmt der Staat die komplette Gasrechnung für alle Gering- und Normalverdiener. Habe 2 Sekunden gerechnet, bei einer Vermögensabgabe von 70% ab 1 Mio Euro Vermögen passt das ungefähr :troll:
Was würdest Du denn als Vermögen ansehen?
Nur Sichteinlagen oder auch Eigentum? Würde halt den kreis erweitern, allerdings läuft die aktuelle Erhebung der Daten ja noch. Glaube nicht, dass du aktuelle Marktbewertungen von Immobilien bis ende 2022 haben wirst.
 

Celetuiw

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@Gustavo: das ist eigtl. aber kein Einzelfall der durchrutscht. Niedrigverdiener sind häufiger Mieter und wohnen häufiger in schlechter modernisierten Wohnungen. Erscheint mir logisch, dass sie häufiger die Kappungsgrenze des Preisdeckels reißen.
Energie sparen ist halt teuer. Finanzielle Strafen bei Mehrverbrauch treffen die falschen finde ich.
 
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Gustavo

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@Gustavo: das ist eigtl. aber kein Einzelfall der durchrutscht. Niedrigverdiener sind häufiger Mieter und wohnen häufiger in schlechter modernisierten Wohnungen. Erscheint mir logisch, dass sie häufiger die Kappungsgrenze des Preisdeckels reißen.
Energie sparen ist halt teuer. Finanzielle Strafen bei Mehrverbrauch treffen die falschen finde ich.

Na ja, aber die Frau reißt die Kappungsgrenze ja wohl nicht sondern pulverisiert sie. Was kann man da groß machen?
 
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Man darf bei der Oma auch nicht die Wohlfühltemperatur aus den Augen verlieren. Die ist bei alten Menschen höher. Zusätzlich ist die Wohnung bestimmt schlecht gedämmt. Warum sollte auch der Vermieter das im Sinn haben, wenn er von einer Dämmung null profitiert.
 

parats'

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Grundlegend wertet eine Dämmung das Mietobjekt auf, was zu einer möglichen Erhöhung der Kaltmiete führen kann. Zusätzlich können die Kosten anteilig umgelegt werden. Ist jetzt nicht so, dass eine energetische Sanierung nicht grundsätzlich ohne Nutzen für den Eigentümer wäre. Davon ab sollte doch irgend eine Art Regelung kommen, dass Vermieter sich anteilig an Energiekosten beteiligen müssen, damit der Anreiz einer Sanierung steigt.
 
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Verbrauch: 18735 kwH. Also schon hoch.
Ich war jetzt auch Mal neugierig und hab den Verbrauch der letzten Jahre nachgeschaut. Bei uns ist alles Gas. Heizung, Warmwasser, Kochen und Backen ( meine Frau backt zuweilen gerne Brot). 90qm mäßig gedämmter Altbau. Im letzten Jahr kam das Baby, wir haben daher mehr geheizt als sonst, auch weil meine Frau durch Elternzeit häufiger zu Hause war mit Baby auf dem Boden etc.
Verbrauch 2021: rund 10k. Die Jahre davor so rund 8k.
Ich frag mich wie man alleine auf so einen Verbrauch kommt. Wohlfühltemperatur hin oder her, das klingt schon nach sinnlos beheizten Räumen oder offen stehenden Fenstern und Heizung voll auf.
 
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Mittelfristig wirken hohe Nebenkosten doch so ähnlich wie eine höhere Miete, d.h. überall da wo es genug Wohnungen gibt, werden Vermieter mit schlecht gedämmten Wohnungen Schwierigkeiten bei der Vermietung haben und die Preise senken müssen.
Das dauert natürlich eine Weile und funktioniert nur da, wo es noch einen intakten Wohnungsmarkt gibt, aber ich versuche trotzdem Mut zu machen :deliver:
 

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Grundlegend wertet eine Dämmung das Mietobjekt auf, was zu einer möglichen Erhöhung der Kaltmiete führen kann. Zusätzlich können die Kosten anteilig umgelegt werden. Ist jetzt nicht so, dass eine energetische Sanierung nicht grundsätzlich ohne Nutzen für den Eigentümer wäre. Davon ab sollte doch irgend eine Art Regelung kommen, dass Vermieter sich anteilig an Energiekosten beteiligen müssen, damit der Anreiz einer Sanierung steigt.
Ja, ist grundlegend richtig. Die Beteiligung an den Kosten, die aktuell vorgeschrieben oder angestrebt wird, ist leider noch halbwegs gering, sodass es nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Ich hab die Zahlen unserer Konzernmutter gerad nicht auf dem Schirm, hoch waren die aber nicht, selbst für die absoluten Megakrücken. Zudem sind noch paar Löcher in den Gesetzen offen, bspw. wie man mit Denkmalschutz spielen kann - dafür brauch ich i.d.R. keine Energieausweise, was dann die Berechnungen erschwert. Ist jetzt Laienwissen.
Was Privateigentümer angeht, die Erfahrungen aus "unserem" Portfolio: Denen ist das meist irgendwie auch scheißegal. Gibt da meiner Erfahrung zwei Klassen Eigentümer. Klasse A ist die "gute", die das Eigentum später selbst nutzen will und kontinuierlich verbessert. Nachteil für den Mieter ist halt, dass die Miete entsprechend steigt, wie die Nebenkosten fallen und es meist auch eher wenige Wohnungen sind. (Typisch halt so ein Wohnhaus mit 2-8 Einheiten).
Klasse "B" kauft halt, macht so das Nötigste (Fassade streichen, Wartungen) und stößt es dann ab, Zustand egal. Klasse "B" hat gefühlt mehr Eigentum (2-3 Häuser mit 2-10 Einheiten) und denen kommt man mit dem Klein-Klein nicht bei. Die würden den Besitz eventuell früher abstoßen, wer weiß. Diese Leute investieren in Immobilien, weil's halt damals so war und die sowieso nicht so richtig wissen wohin mit dem Geld. Übertrieben ausgedrückt. So richtig durchgeplant ist das aber typischerweise nicht, egal in welcher Perspektive. Da traditionell trotzdem Geld zurückkommt bei überschaubarem Aufwand ist das auch egal.
Unabhängig davon ist gerade das Fachwissen wichtig, was alles getan werden kann, ist für den Eigentümer nicht gerade einfach zu sehen. Und dann passiert halt nix, weil man aktuell ewig auf Fachpersonal warten kann. Glaube die Warteschleife ohne Vitamin B in den lokalen Büros ist so ca. 9 Monate +-. Alternativ lass ich halt meinen Gas-Wasser-Scheiße-Mann antanzen, der nicht wirklich viel sagen kann und darf.
 

parats'

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Das Problem wird ja noch viel kleinteiliger. Wenn in einem MFH eine Wohneigentümergemeinschaft besteht und die Wohnungen anteilig vermietet und für den Eigenbedarf genutzt werden. Da können Interessen diametral gegenüberstehen und ohne Mehrheitsbeschluss in der WEG läuft gar nichts.
Vom dir angesprochenen Fachpersonal brauchen wir gar nicht erst reden, denn selbst wenn das mal da wäre, fehlt ja teilweise auch das Material.
In Summe halte ich es aber für richtig und wichtig, dass Wohnraum energieeffizient ist (Stichwort Denkmalschutz). Über die Anreize dazu kann man sich streiten, denn eigentlich bin ich kein Freund von irgendwelchen Quoten und bürokratischen Vorschriften. Sondern würde hier wirklich über den Preisanreiz gehen und bei Vermietern direkt ansetzen. Das mag individuell nicht immer optimal sein, aber für mich kommt an erster Stelle eben auch der Grundsatz "Eigentum verpflichtet" und wer Wohnraum auf Verschleiß fährt muss aussortiert werden.
 
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Kann man nicht einfach einen Mindeststandard gesetzlich verpflichtend machen und wenn der nicht erfüllt wird, macht sich der Eigentümer strafbar?
Das Auto muss ja auch regelmäßig zur Prüfung und wenn die Anforderungen nicht erfüllt werden, wird es stillgelegt.
Stilllegung ist bei ner Wohnung natürlich nicht so einfach möglich, stattdessen halt Strafzahlung bis Knast.
 

Das Schaf

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Wo auf den Bergen Schlösser wachsen
Kann man nicht einfach einen Mindeststandard gesetzlich verpflichtend machen und wenn der nicht erfüllt wird, macht sich der Eigentümer strafbar?
Das Auto muss ja auch regelmäßig zur Prüfung und wenn die Anforderungen nicht erfüllt werden, wird es stillgelegt.
Stilllegung ist bei ner Wohnung natürlich nicht so einfach möglich, stattdessen halt Strafzahlung bis Knast.
Unsere Nachbarn heizen ausschließlich mit Solar und Kachelofen.
Eine ehemalige Kollegin hat in ihrem Mietshaus auch ausschließlich Kachelofen.

Die alten Bauernhäuser hier sind so weit weg von Energie Sparsamkeit dass das echt uncool ist
 
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Es gibt auch für ältere, private Eigentümer eigentlich keine Anreize, noch irgendwas zu sanieren. Als Rentner sieht es doch so aus:
Bis die Kosten einer energetischen Sanierung wieder reingeholt sind, ist man wahrscheinlich tot oder nahe dran. Und die Erben könnten dann fast schon wieder modernisieren, weil es bis dahin neue Standards gibt.
Also modernisiert man vielleicht einmal vor der Rente und lässt das Haus dann im Zweifelsfall so, bis die Erben sich in 20-30 Jahren darum kümmern.
 
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Das ist es. So denkt mein Vater auch. Und es ist wirtschaftlich absolut nachvollziehbar. Also Pflicht auferlegen oder Förderprogramme.
 

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Es gibt auch für ältere, private Eigentümer eigentlich keine Anreize, noch irgendwas zu sanieren.[...]
Das Problem wird ja noch viel kleinteiliger. [...]
Jop, Raute daran. Wird definitiv ein dickes Brett werden. Es muss und kann wohl nur über Zahlungen laufen, damit das einfache Rumstehen unwirtschaftlich wird. Plus recht einfacher Förderungen, seien es nur billige KfW-Kredite.
Daneben sollten die Kommunen wirklich verstärkt nach Quartierslösungen suchen. Hatte letzt einen Wohnbauer gefunden, der gezielt mit der Kommune Konversionsflächen beplant. Da wird dann nichts draufgestellt, das nicht schon ein energetisches und soziales Konzept hat, meist in modularer Form. Heißt konkret, dass neben Wohneinheiten auch gleich diverse Pflegeeinrichtungen (KiTa bis Altenheim) mit drin sind, die sich - wenn möglich - Energie teilen, wobei der regenerative Anteil möglichst hoch gewählt wird und auch der Verkehr möglichst außen vor gehalten wird. Die Einheiten können nach belieben ohne große Maßnahmen umgestaltet werden, z.B. aus einem Haus ein stationärer Pflegebereich.
Fand das schon schockierend, wie wenig das aktuell bedacht wird, zumindest begegnet mir das bei Ausschreibungen echt frappierend selten.

Kann man nicht einfach einen Mindeststandard gesetzlich verpflichtend machen und wenn der nicht erfüllt wird, macht sich der Eigentümer strafbar?
Danke für diesen Beitrag. Du führst das ein und die meisten Leute klagen einfach vorher, weil sie ohne Probleme nachweisen können, dass sie entweder keine Mittel für eine energetische Vollsanierung haben, die Normen angreifbar sind, kein Fachpersonal für eine Beratung da ist, keine Baustoffe vorhanden sind, das Handwerk nicht nachziehen kann, die Behörden nicht schnell genug prüfen (können), die Behörden keine geeigneten Leute in Anzahl haben, [...]. Ein Teil wird dann einfach verkaufen, weil es den Leuten völlig scheißegal ist, was wiederum den Wohnungsmarkt verschärft. Insgesamt wird es der ganzen Immobilienbranche total gut tun, so was neben der Betreiberpflicht und der Verwaltung am Bein zu haben.
In diesem Feld lassen wir außen vor, dass es nicht-Wohngebäude und soziale Komplexträger gibt. Insert [denkt-mal-einer-an-die-Volkswirtschaft].
 
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Dass das nicht von heute auf morgen, sondern eher im Zeitrahmen 20 bis 30 Jahre passiert, ist schon klar. So viel müssen die Behörden da auch gar nicht prüfen, wenn den Mietern ermöglicht wird, bei Nicht-Erfüllung massiv die Miete zu kürzen.
Ist ja eigentlich auch nix neues, man darf ja auch keine Wohnungen ohne fließendes Wasser oder Loch im Dach vermieten. Muss man die Isolierung halt noch mit aufnehmen.

entweder keine Mittel für eine energetische Vollsanierung haben, die Normen angreifbar sind, kein Fachpersonal für eine Beratung da ist, keine Baustoffe vorhanden sind, das Handwerk nicht nachziehen kann
Wayne? Wenn die Bremsen an meinem Auto nicht mehr richtig funktionieren, kann ich ja auch nicht kommen mit "wäh hab kein Geld".
Bonus: nicht ausreichend gedämmtes Haus gilt dann halt als mangelhaft und der Verkauf mangelhafter Gebäude wird verboten. Problem solved :deliver:
 
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Die Verpflichtung zur energetischen Sanierung gibt es ja schon beim Eigentümerwechsel.
Bei privaten Vermietern, die in Deutschland in der Überzahl sind, könnte man eher über Anreize gehen, z.B. indem die Kosten für eine energetische Sanierung auch schon für die Erben steuerlich abzugsfähig sind. Für die Erben können sofortige Steuervorteile ja durchaus sehr attraktiv sein, während die meisten Rentner ohnehin keine oder kaum Steuern zahlen. Und bei der derzeitigen Altersstruktur sind viele ja schon selbst nahe an der Rente wenn der Erbfall eintritt.
 
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Die Möglichkeit Immobilien zu vererben gehört ja eigentlich auch abgeschafft.
 

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Dass das nicht von heute auf morgen, sondern eher im Zeitrahmen 20 bis 30 Jahre passiert, ist schon klar. So viel müssen die Behörden da auch gar nicht prüfen, wenn den Mietern ermöglicht wird, bei Nicht-Erfüllung massiv die Miete zu kürzen.
Ohje. Am Ende des Tages prüft das natürlich irgendwer, und irgendwer ist immer eine Behörde, spätestens bei einer Klage, völlig unabhängig ob Mieter oder Vermieter klagt? Ist dir überhaupt klar, dass es neben Privatleuten auch kommerzielle und nicht-kommerzielle Vermieter gibt? Ist dir die Spannbreite der Mietverhältnisse klar? So viele Sachverständige hast du doch nie im Leben. In der Grundsteuerreform zeigt sich ja schon, welche Abgründe bei völlig vereinfachten Verfahren auftauchen. Hast du überhaupt grundsätzlich irgendeine Art von Ahnung, wovon du redest? Also irgendeine entfernte Basis an Grundwissen über irgendwas?

Ist ja eigentlich auch nix neues, man darf ja auch keine Wohnungen ohne fließendes Wasser oder Loch im Dach vermieten. Muss man die Isolierung halt noch mit aufnehmen.
Warum denkst du, dass die Dämmung da das nonplusultra wäre? Die Dämmung (die nicht nur die Außenfassade ist) ist nur ein Baustein von diversen Faktoren. Mit so einer Wischi-Waschi-Mini-Vorschrift erzeugst du am Ende mehr graue Energie, als es durch die Sanierung überhaupt rechtfertigt - im Sinne von "einfach Styropor drauf und gut ist, viel hilft viel".
Wayne? Wenn die Bremsen an meinem Auto nicht mehr richtig funktionieren, kann ich ja auch nicht kommen mit "wäh hab kein Geld".
Beste Bauernlösung mit hinkendem Vergleich, das ist schon so dumm, dass es sich wirklich nicht lohnt.
 
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Die anderen drölfzig tausend Bau- und Technikvorschriften werden auch nicht alle bei jedem Gebäude überprüft, trotzdem werden sie weitestgehend eingehalten.
Können ja auch den Einbau von Bleileitungen wieder erlauben, kann eh nicht in jedem Haus überprüft werden.
Für Neubauten gibt es ja schon maximale U-Werte, die müssen nur auf Bestandsgebäude erweitert werden (müssen nicht exakt die gleichen Grenzen sein, das ist technisch ja gar nicht möglich).

Auch als Anhänger einer Erbschaftssteuer ohne Ausnahmen finde ich deine Aussage in dieser Allgemeinheit sehr schlecht -- ist ja sozialistischer als die DDR.
Sozialismus ist nicht immer schlecht.
 
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