Flüchtlingsströme Richtung Europa #2

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Ja natürlich sind die Situationen nicht 100% identisch.

Aber auch damals hat Erdogan durchaus die EU erpresst. Die türkische Polizei hat in den heißen Phasen nichts getan, um die Migranten und Schleuser aufzuhalten.

Und auch heute ist Lukaschenko nicht der einzige aktive Akteur. Wie damals treffen die Migranten selbst die Entscheidung, diese Gelegenheit zu nutzen, illegal in die EU/nach Deutschland zu kommen. Obschon sie eben nicht akut bedroht/verfolgt sind.

Daher überwiegen für mich die Parallelen. Und ich finde es gut, dass man heute anders reagiert und eben nicht auf die naiven "Open borders" Proteste in Berlin etc hört.
 
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Heute in der Welt (leider jetzt Paywall): Beide psychologische Gutachter halten den Typ für schuldunfähig und die Polizei hat keine Hinweise auf Islamismus gefunden. Bevor sich die Wahrheit die Schuhe angezogen hat etc.

Zwei Gutachten scheinen deine Meinung halt nicht zu teilen :deliver:
Die Gutachter und dir Polizei waren da ja anscheinend sehr sorgsam, wenn sogar der Facebook-Account schon "verdächtig" war, wie man jetzt liest.

Das nur mal als Beispiel, warum "wir" da lieber auf unseren gesunden Menschenverstand hören anstatt auf die Strohhalme, an denen sich Journalisten festklammern, die einfach nicht möchten, dass irgendwas eine islamisch motivierte Tat war.
 
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Das nur mal als Beispiel, warum "wir" da lieber auf unseren gesunden Menschenverstand hören anstatt auf die Strohhalme, an denen sich Journalisten festklammern, die einfach nicht möchten, dass irgendwas eine islamisch motivierte Tat war.
Coronaleugner hören auch lieber auf "ihren gesunden Menschenverstand" anstatt auf die medizinischen Experten. Weil es ja durchaus Fälle gibt, in denen diese sich irren. Sorry, aber das ist die dümmste Stammtischphilosophie ever.
€: Eine gute Mischung wäre aus meiner Sicht angebracht.
 

Benrath

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Verwechselt @Xantos nicht einfach die Fälle? Das eine war Würzburg und das andere im ICE.
 
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Ja klar ist eine gesunde Mischung angebracht. Und ich bin bereit, Experten zu trauen.
Aber wenn Stunden nach einem Attentat vermeintliche psychologische Störungen betont werden, dann erkenne ich darin eben keine seriöse Expertise, sondern den Versuch, erstmal das Narrativ vom Islam wegzulenken.
 
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Mir ist nicht ganz klar, wie man einerseits andauernd auf den moral hazard hinweisen kann, dass Flüchtlinge aufnehmen heißt dass mehr Flüchtlinge kommen, aber andererseits den moral hazard ignorieren, der in Lukaschenkos offensichtlichem Erpressungsversuch steckt. Insofern würde ich das nämlich keineswegs als deckungsgleich sehen.

Ja natürlich sind die Situationen nicht 100% identisch.

Aber auch damals hat Erdogan durchaus die EU erpresst. Die türkische Polizei hat in den heißen Phasen nichts getan, um die Migranten und Schleuser aufzuhalten.
Die Situation an der Grenze zwischen Weißrussland und Polen ist anders als die in der Türkei damals.
Erst einmal ist die Situation nicht zufällig an der Grenze zu Polen entstanden. Weißrussland hat auch eine EU-Grenze zu Litauen und Lettland, da campen aber keine Flüchtlinge. Es geht hier konkret um Polen und das ist auch so gewollt.
Außerdem sind die Flüchtlinge nicht zufällig in Weißrussland. Weißrussland liegt auf keiner natürlichen Route von Syrien oder sonstwo nach Europa. Die Flüchtlinge wurden gezielt dorthin eingeflogen, allein für den Zweck, um dann mit ihnen Durck auszuüben. Undzwar Druck erstmal auf Polen und zweitens mit Polen auf die EU.
Ich halte das für einen Sabotageversuch an der Auseinandersetzung zwischen Polen und der EU. Hier soll wohl verhindert werden, dass die EU gestärkt aus dem Konflikt hervorgeht. Besser wäre eine schwächere EU mit anhaltenden internen Konflikten für Russland, deren de-facto-Vasall Weißrussland ja ist.
 
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Ja, Überraschung: Die Situation ist nicht exakt identisch.
Die Parallelen sind aber enorm:
  • Die Migranten sind fast alle aus dem Nahen Osten, Syrien bis Afghanistan
  • Die Migeranten kommen alle aus Ländern/Situationen ohne akute Verfolgung/Berdohung
  • Viele davon kommen sogar exakt aus der Türkei, in beiden Fällen
  • Die Migranten bezahlen Schleuser für einen bestimmten Teil der Reise (Ägäis vs Visa/Flug) und reisen danach illegal durch sichere Transitländer. um nach Deutschland o.ä. zu gelangen
  • Despoten (Erdogan/Lukaschenko) spielen eine Rolle darin, ob/wie diese Transitmigration stattfindet/wie leicht sie ist
  • Es gibt hässliche Bilder an der Grenze, wenn man sie dicht macht & gegen illegale Eintritte verteidigt
  • Es gibt Forderungen, die Migranten aus humanitären Gründen reinzulassen mit der identischen "Open Borders" und "wir haben Platz" Argumentation
 
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Naja, ich wäre hier schon sehr zurückhaltend die Türkei mit Weißrussland zu vergleichen. Die Türkei hat 2015 mit am meisten Flüchtlinge überhaupt aufgenommen, obwohl sie dazu deutlich schlechter ausgestattet ist als die EU. Dass man da irgendwann die Leute gewähren lässt, die eigentlich nach Europa wollen, mag uns ärgern, halte ich aber für völlig nachvollziehbar.
Ich versuch mir grad vorzustellen, wie Xantos als Bürger der Türkei argumentieren würde. Höchst wahrscheinlich hätte er dann viel von der moralischen und humanitären Pflicht Europas zu erzählen.
 
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die türkei war einer der hauptakteure im syrienkrieg und ist nachbarland. wäre holland in not, wyrd ich die auf jeden auch im großen stil aufnehmen. btw hat die türkei, genau wie belarus auch, ständig die flülü als druck- und verhandlungsmasse eingesetzt.
siehs ein: 2015 war ein dumbfuck. humantiäre notsituation my ass. thw /bw hinschiscken und zeltlager errichten. welcher spin doctor hat eigentlich die behauptung in die welt gesetzt, dass wir keine "pösen bilder" an den grenzen aushalten würden?

wer hat eigentlich den IS besiegt? war das die anti IS koaltion unter US führung?
 
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Ich kritisiere eine unpassende Analogie. Dass ich nicht zu den Verfechtern unserer Flüchtlingspolitik gehöre, insbesondere nicht mit Blick auf 2015, dürfte den meisten hier bekannt sein.
 

Gustavo

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Ja natürlich sind die Situationen nicht 100% identisch.

Aber auch damals hat Erdogan durchaus die EU erpresst. Die türkische Polizei hat in den heißen Phasen nichts getan, um die Migranten und Schleuser aufzuhalten

Die Türkei hat aber Millionen von Flüchtlingen aufgenommen. Jetzt hier so zu tun als habe Erdogan die EU "erpresst" geht halt davon aus, dass die Türkei moralisch und rechtlich dafür verantwortlich ist, alle Flüchtlinge (in der Türkei sind sie ja nicht mal nach deiner Auslegung "Migranten") die kommen nicht nur aufzunehmen sondern auch noch nicht weiterziehen zu lassen. Da wäre ich gespannt, wie du eine solche begründen willst. Das ist für mich ganz offensichtlich nicht der Fall, maximal ist die Türkei moralisch dazu verpflichtet einen gewissen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen, aber der Teil wurde vermutlich eh übererfüllt. Erdogan ist natürlich ein Wassermelonenverkäufer, aber nach allem was ich gelesen habe geht das Geld, das die EU gibt, wohl tatsächlich größtenteils für Flüchtlingsversorgung drauf. Das ist für mich schon ein GEWALTIGER Unterschied zu einem Staat, der nicht nur keine Flüchtlinge aufnimmt, sondern auch noch künstlich eine humanitäre Notsituation geschaffen hat.


Zu der Tatsache, dass du ziemlich offensichtlich zwei unterschiedliche Fälle verwechselt hast, könntest du dich btw auch äußern, statt einfach wieder das bekannte Flüchtlingsprogramm abzuspulen.
 
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Die Türkei hat aber Millionen von Flüchtlingen aufgenommen. Jetzt hier so zu tun als habe Erdogan die EU "erpresst" geht halt davon aus, dass die Türkei moralisch und rechtlich dafür verantwortlich ist, alle Flüchtlinge (in der Türkei sind sie ja nicht mal nach deiner Auslegung "Migranten") die kommen nicht nur aufzunehmen sondern auch noch nicht weiterziehen zu lassen.
"Nicht weiterziehen lassen" ist ein interessanter Begriff dafür, dass man die übliche Kooperation zwischen Nachbarn an der Grenze aussetzt und kriminelle Schleuser, die letztlich auch in großer Zahl das Leben der Migranten gefährden, unkontrolliert arbeiten zu lassen.

Und in der Tat ist nach der Logik der Genfer Flüchtlingskonventionen die Türkei, und nicht Griechenland oder Deutschland zuständig für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien, einem Nachbarland der Türkei.

Dass andere -gerade wohlhabende- Länder finanziell, logisitsch und auch ggf durch gesteuerte(!!) Resettlements da helfen sollten, ist richtig & auch gewissermaßen eine moralische Pflicht.

Zu der Tatsache, dass du ziemlich offensichtlich zwei unterschiedliche Fälle verwechselt hast, könntest du dich btw auch äußern, statt einfach wieder das bekannte Flüchtlingsprogramm abzuspulen.
Jo, habe ich verwechselt -- mea culpa, mea maxima culpa. Vielleicht weil so ähnlich -- krasse Gewalttaten, bei denen der "psychisch gestörte" Täter Allahu Akbar ruft und vom Jihad brabbelt.
Übrigens ist aber auch in Würzburg das islamistische Motiv nicht vom Tisch:
Das genaue "warum" der Tat ist noch immer offen. Für einen islamistischen Hintergrund sprächen laut LKA die von zwei Tatzeugen wahrgenommenen Ausrufe "Allahu Akbar" ("Gott ist am größten") des tatverdächtigen Somaliers und ein Hinweis des Festgenommenen auf den "Dschihad" ("Heiliger Krieg") in einer Würzburger Klinik. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München habe daher die Ermittlungen übernommen.

Von Oberstaatsanwalt Klaus Ruhland heißt es: "Natürlich wird ein mögliches islamistisches Motiv geprüft, es wird auch weiter geprüft und in alle Richtungen ermittelt."
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/messerangriff-in-wuerzburg-was-wir-bisher-wissen,SbSJebw
 
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Jetzt hier so zu tun als habe Erdogan die EU "erpresst" geht halt davon aus, dass die Türkei moralisch und rechtlich dafür verantwortlich ist, alle Flüchtlinge (in der Türkei sind sie ja nicht mal nach deiner Auslegung "Migranten") die kommen nicht nur aufzunehmen sondern auch noch nicht weiterziehen zu lassen.
die türkei hat massiv den IS und andere islamistische verbände unterstützt und war damit ein erheblicher faktor für die flüchtlingsbewegung. schwer nachvollziehbar weshalb du erpressung in anführungszeichen setzt. erdogan hat mehrfach mit den flüchtlingen gedroht. obvsl erpressung.

erstbester link

edit nicht zu vergessen das die türkei auf dem rücken des flülü druckmittels ihre großmachtambitionen hat aufleben lassen. erdogan hat inzwischen stützpunkte in libyen, irak und syrien. dass er damit durchgekommen ist liegt nicht zuletzt an der impending flülü welle
 
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Gustavo

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"Nicht weiterziehen lassen" ist ein interessanter Begriff dafür, dass man die übliche Kooperation zwischen Nachbarn an der Grenze aussetzt und kriminelle Schleuser, die letztlich auch in großer Zahl das Leben der Migranten gefährden, unkontrolliert arbeiten zu lassen.

Und in der Tat ist nach der Logik der Genfer Flüchtlingskonventionen die Türkei, und nicht Griechenland oder Deutschland zuständig für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien, einem Nachbarland der Türkei.


Das ist nicht wahr. Die GFK verpflichtet Staaten dazu, bestimmte Rechte von Flüchtlingen zu achten, die sich bereits auf dem Staatsgebiet aufhalten (inklusive non-refoulement). Sie verpflichtet keinen Staat dazu, Flüchtlinge überhaupt aufs Staatsgebiet zu lassen, geschweige denn sie daran zu hindern es zu verlassen (sie verpflichtet sogar dazu, Reisedokumente nicht grundlos zu verweigern). Die GFK ist dahingehend überhaupt nicht vergleichbar mit dem Dublin-System. Und von "Kooperation zwischen Nachbarn an der Grenze" zu reden ist der pure Hohn, wenn die "Kooperation" daraus besteht, dass du einseitig die Grenze zu deinem Nachbarn schließen willst, weil du möchtest dass er auf allen Flüchtlingen sitzen bleibt.


Dass andere -gerade wohlhabende- Länder finanziell, logisitsch und auch ggf durch gesteuerte(!!) Resettlements da helfen sollten, ist richtig & auch gewissermaßen eine moralische Pflicht.

Wieso sollte es denn moralisch die Pflicht eines Landes sein, ungesteuerte (!!!) Zahlen an Flüchtlingen aufzunehmen, nur weil es eine Grenze mit dem Land teilt, aus dem die Flüchtlinge kommen? Insbesondere noch dann, wenn andere Länder viel mehr Ressourcen haben? Jede Lösung, die mit dem was du vorschlägst kompatibel ist, läuft auf eine von drei Möglichkeiten hinaus:
1. Das Land mit der Grenze bleibt auf ALLEN Flüchtlingen sitzen
2. Das Land mit der Grenze bleibt auf den ALLERMEISTEN* Flüchtlingen sitzen
3. Kein Land lässt die Flüchtlinge überhaupt rein, d.h. Flüchtlinge bleiben als Binnenflüchtlinge in ihrem Land

Jedes Szenario ist eine moralische Bankrotterklärung. Ergibt Sinn, dass du saistaed auf seine Frage nicht antwortest, denn es ist imho klar, dass nach deiner Logik der türkische Xantos die anderen Staaten entweder für das genaue Gegenteil dessen plädieren würde, was du hier argumentierst, oder halt für Lösung #3, die Flüchtlinge einfach nirgendwo reinlassen.



*wir wissen alle genau, über was für Zahlen wir bei "gesteuerten Resettlements" reden

Jo, habe ich verwechselt -- mea culpa, mea maxima culpa. Vielleicht weil so ähnlich -- krasse Gewalttaten, bei denen der "psychisch gestörte" Täter Allahu Akbar ruft und vom Jihad brabbelt.
Übrigens ist aber auch in Würzburg das islamistische Motiv nicht vom Tisch:

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/messerangriff-in-wuerzburg-was-wir-bisher-wissen,SbSJebw

"Man ermittelt in alle Richtungen, hat aber nach zwei Monaten noch keine wirklichen Anhaltspunkte" ist jetzt nicht unbedingt kongruent mit eurer Behauptung innerhalb von Stunden nach der Tat, dass wir von einem islamistischen Hintergrund ausgehen können, eh? Insofern würde ich an deiner Stelle hier kleinere Brötchen backen.
 
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Naja, irgendwie albern. Auch wenn Dänemark klein ist, würden die ja wohl Gefängnisplätze für 300 Leute organisieren können. Da braucht man doch keine Zellen in Schrottländern.

Wenn das jetzt zumindest noch in der Nähe der Herkunftsländer wäre, aber Kosovo ist ja nun auch ziemlich klar Europa.

Edit: ich bin überrascht über die Kommentare unter dem Artikel. Da scheint ja eher Zustimmung zu herrschen. Hätte ich bei Spiegel nicht erwartet.
 
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Um so erstaunlicher. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Spiegel Redaktion die "asylfreundlichen" Kommentare blockt.
 

Gustavo

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Wirklich interessant ist da eigentlich nix dran. Kann man gut in einem Satz zusammenfassen: Im Vergleich zu anderen Skandinaviern sind die Dänen weniger positiv gegenüber Einwanderern eingestellt. Wissen wir alles seit 20+ Jahren.
 
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Ein wesentlicher Teil des Artikels ist die Grafik:
Screenshot_20211222-091624.png
Zunächst mal finde ich sehr gut, dass ein Land da mal Daten erhebt, um Licht ins Dunkel der "wie teuer sind bestimmte Einwanderer"-Debatte zu bringen.

Man sieht, dass die "MENAPT"-Gruppe pro Jahr mehr als 100k DKK kostet. Das sind mehr als €13k pro Jahr und Migrant.

Und da sind die (vermutlich nicht soo zahlreichen) Migranten, die für einen gut bezahlten Job und/oder Universität nach Dänemark kamen, schon dabei. Absehbar also, dass die 2015er+-Gruppe noch teurer ist.

Aber selbst wenn nicht -- €13k pro Jahr und Person sind krass und bestätigen eben die begründete Vermutung, dass unqualifizierte Migration auch für Deutschland mega teuer ist.

Insofern verwundert mich nicht, dass Gustavo den Artikel mit einem Einzeiler abtut :)

Hier der Artikel:

"Denmark is hardly the only country to pull up the drawbridge. Europe suffered political convulsions after an influx of refugees in 2015; most governments are eager to avoid a repeat. But in some ways Denmark stands out. Unlike their counterparts in Hungary, say, its politicians do not denounce immigrants to distract attention from their own failings. Denmark differs from neighbouring Sweden, which in 2015 took in more Syrian asylum-seekers as a share of its population than any other European country except Turkey. Sweden “cherishes multiculturalism”, says Tina Gudrun Jensen, an anthropologist at Malmo University. “In Denmark multiculturalism is really a negative word.”

This approach is earning Danes a bad press. “Denmark leading the race to the bottom” ran a recent headline. But for some governments it is a role model. Mattias Tesfaye, the immigration and integration minister, said recently that he had just hosted a delegation from Greece and expected one from Austria. Britain has reportedly talked to Denmark about co-operating to process asylum applications in some faraway place such as Rwanda. Even Sweden is becoming more like its southern neighbour.

The Danish difference has deep roots. After the Danish crown lost the largely German-speaking duchies of Schleswig and Holstein to Prussia in 1864 it drew the lesson that the country must “stick together [and] be homogeneous”, says Ulf Hedetoft, a scholar of nationalism at the University of Copenhagen. A law two years later stipulated that only people who spoke Danish and wore Danish clothes could become Danes. It is still difficult. mipex, an index that ranks countries according to how well policies promote integration of immigrants, scores the access Denmark gives to citizenship as a “halfway favourable” 41, compared with Sweden’s “favourable” 83.

In the 1960s and 1970s Denmark recruited “guest workers”; refugees from Vietnam and Iran came in the 1970s and 1980s. The welcome waned in the 1990s with the arrival of refugees from the war in what had been Yugoslavia. The nationalist Danish People’s Party (df), founded in 1995, agitated to shut the door on them. In 2001 it backed a conservative-liberal government, which devised today’s two-pronged strategy of repelling would-be migrants and remoulding those who settle.

Its policies included lengthening immigrants’ wait for permanent residency from three years to seven and ending schools’ obligation to teach in pupils’ mother tongues. To bolster Danishness it introduced “canons” of culture, history and democracy into the school curriculum. Without such steps “it would have been really catastrophic”, says Peter Skaarup, the df’s parliamentary leader.

In Sweden, such sentiments are spreading; in Denmark they are now conventional wisdom. “The social democratic welfare state can only survive if we have migration under control,” says Mr Tesfaye, whose father was a refugee from Ethiopia. Denmark may be the world’s second-happiest country, according to a recent survey, but its happiness feels fragile.

Denmark’s defence of its welfare state is ruthless and, say critics, racist. In October the finance ministry, in its annual report on the issue, estimated that in 2018 immigrants from non-Western countries and their descendants drained from public finances a net 31bn kroner ($4.9bn), some 1.4% of gdp. Immigrants from Western countries, by contrast, contributed a net 7bn kroner (see chart). Data on immigration’s fiscal effects were what “changed the Social Democrats’ point of view”, says Torben Tranaes of the Danish Centre for Social Science Research.

Muslims are at the core of the issue. This year was the first time the ministry reported separately on the contributions by people from 24 Muslim countries. They account for 50% of the non-Westerners, but 77% of the drain. Alongside that worry are fears that Muslims bring notions about democracy and the role of women that Danes find threatening. Muslims are welcome, says Mr Tesfaye, but, “We can’t meet in the middle. It’s not half sharia and half the Danish constitution.”

To Muslim ears that sounds like bias. A law passed in 2018, aimed at conservative Muslims, obliges new citizens to shake hands with a municipal official in naturalisation ceremonies. Politicians “make you feel like you have to not celebrate Ramadan or Eid or anything”, says Agob Yacoub, a Syrian refugee. Other groups are not subject to such pressure. Chinese immigrants have not become culturally Danish but are nonetheless “extremely welcome”, notes Mr Hedetoft. The Muslims’ drain on the treasury probably has little to do with religion. More than half came as asylum-seekers or through family reunification, compared with 30% of other non-Westerners.

Like its Scandinavian neighbours, Denmark enrols new migrants in programmes that include language and civics classes. But its benefits system is, characteristically, a bit tougher. Payments are lower for people who have not lived in the country for seven out of eight years. This serves both to deter immigrants and to encourage those who do settle to work. Denmark can boast that the gap in unemployment between natives and non-European immigrants is smaller than Sweden’s. But that may be in part because Sweden has higher effective minimum wages in relation to its average wage, which prices many new immigrants out of jobs, especially if they do not speak Swedish well.

The justification for breaking up neighbourhoods like Mjolnerparken seems flimsy. Its parallel-society status is based in part on the fact that 2.69% of its residents had a criminal conviction a couple of years ago. The allowable limit is 2.35%. The number of young men involved in crime is “less and less every year”, believes Majken Felle, a primary-school teacher who lives in one of the blocks slated for sale. Far from forming a parallel society, Mjolnerparken’s Muslims come from many countries and speak to each other in Danish; it is the younger generation’s mother tongue.

The example of Malak Tumeh, a medical student, is a rebuke to Danes who think Muslims do not belong, but should also give pause to those who think Denmark’s monoculturalism will inevitably alienate them. The daughter of an Iraqi mother and Palestinian father, she arrived in Denmark in 2001 at four months old. Without residence permits her parents could not work in their professions (her mother trained as a microbiologist, her father was a biochemist). He sold pizza and worked in construction to make ends meet. When Ms Tumeh was six, police searched her home for fake passports; they “yanked” her by her bag, she says. Religious studies at school centred on Christianity.

Yet Denmark and the Tumehs have adapted to each other. Religion teachers “asked my parents to share their experiences with Islam”, says Ms Tumeh. They brought a Koran to class. Ms Tumeh and her father finally became permanent residents in 2020; her father got citizenship last year. Not yet a citizen herself, Ms Tumeh considers herself to be Danish. “The past could have been easier, but it’s still a good life, better than many people could imagine,” she says. It is not easy to become a new Dane. But for the few that do, the struggle is worthwhile. "


Dabei sei gesagt, dass der Economist sehr pro Migration ist. Sieht man ja auch an der typischen Einzelschicksal-Geschichte am Ende, die angeblich etwas "rebuked".

Was ich in Dänemark etwas heavy handed finde sind die Eingriffe in Stadtviertel. Da würde ich gerne die Evidenz sehen, dass das etwas bringt.

Aber die dänischen Maßnahmen, damit das Problem nicht noch schneller noch größer wird sind sinnvoll: Erschwerung des Erlangens der Staatsbürgerschaft, Fokus auf Rückführung, transparente Daten und eine offene Debatte.
 

Gustavo

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Zunächst mal finde ich sehr gut, dass ein Land da mal Daten erhebt, um Licht ins Dunkel der "wie teuer sind bestimmte Einwanderer"-Debatte zu bringen.

Man sieht, dass die "MENAPT"-Gruppe pro Jahr mehr als 100k DKK kostet. Das sind mehr als €13k pro Jahr und Migrant.

Und da sind die (vermutlich nicht soo zahlreichen) Migranten, die für einen gut bezahlten Job und/oder Universität nach Dänemark kamen, schon dabei. Absehbar also, dass die 2015er+-Gruppe noch teurer ist.

Aber selbst wenn nicht -- €13k pro Jahr und Person sind krass und bestätigen eben die begründete Vermutung, dass unqualifizierte Migration auch für Deutschland mega teuer ist.

Insofern verwundert mich nicht, dass Gustavo den Artikel mit einem Einzeiler abtut

Die Grafik sieht nahezu exakt wie die Grafik aus einer Forschungsarbeit von Bonin aus, über die wir hier sogar gesprochen haben. Dass die Grafik (für die erste Generation) so auch in Deutschland aussieht ist nicht sehr schwer zu extrapolieren. Für alle weiteren Generationen ist das pure Kaffeesatzleserei. Dazu macht die Grafik die selbe per capita Verteilung auf, anstatt die Grenzkosten anzulegen. Alles kalter Kaffee, hast du das ernsthaft alles wieder vergessen?
 

parats'

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Aktuelle Zahlen zu den Asylanträgen 2021.
Abgesehen von pushbacks zwischen Polen und Belarus ist das Thema medial komplett untergegangen. Die Kulleraugen kann man sich allerdings sparen.
 
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Aufgehört zu lesen bei Wort "flohen", mit dem einmal mehr jeder Migrant gleichgesetzt wird mit einem Flüchtling. Obwohl klar ist, dass viele davon opportunistische Wirtschaftsmigranten sind.
 

parats'

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Primär geht es doch erstmal mal um die Erstanträge von knapp 150k. Was davon Flucht bzw Schutzgesuch und Wirtschaftsmigration ist, ist nicht wirklich bekannt.
 
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Ja, bestimmt. Mir geht es um den Artikel, der sich durch die Wortwahl in einem der ersten Sätze als ideologisch voreingenommen disqualifiziert.
 

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Naja, kennst du einen zu den aktuellen Zahlen, auf den deine Aussage nicht zutrifft?
 

Gustavo

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Aufgehört zu lesen bei Wort "flohen", mit dem einmal mehr jeder Migrant gleichgesetzt wird mit einem Flüchtling. Obwohl klar ist, dass viele davon opportunistische Wirtschaftsmigranten sind.

Lol. Der Post ist an Lächerlichkeit mal wieder schwer zu überbieten. Die ganze Aussage ist durch nichts anderes gedeckt als deine Meinung, trotzdem tischst du uns das hier als offensichtliche Wahrheit auf. Das ist genau was Benrath meinte.
 

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Lol. Der Post ist an Lächerlichkeit mal wieder schwer zu überbieten. Die ganze Aussage ist durch nichts anderes gedeckt als deine Meinung, trotzdem tischst du uns das hier als offensichtliche Wahrheit auf. Das ist genau was Benrath meinte.
Wie meinst Du das? Es ist doch leicht nachzulesen, dass von der Gesamtheit der Migranten in Deutschland nur eine Minderheit als Flüchtlinge iSd Asylrechts anerkannt wird. Was ist denn an dem Post insofern falsch?
 
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Lol. Der Post ist an Lächerlichkeit mal wieder schwer zu überbieten. Die ganze Aussage ist durch nichts anderes gedeckt als deine Meinung, trotzdem tischst du uns das hier als offensichtliche Wahrheit auf. Das ist genau was Benrath meinte.
Der korrekte Oberbegriff ist Menschen oder Migranten. Flüchtling ist nur eine Teilmenge. Es ist daher sehr tendenziös, *alle* Migranten pauschal als Flüchtlinge zu bezeichnen.

Der Grund dafür ist entweder Dummheit, oder die gezielte Absicht, hier wieder einmal etwas pro-Migration-Gesinnungsjournalismus einfließen zu lassen.
 
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Etwa 30.000 Menschen flohen aus Afghanistan nach Deutschland.

Es geht ja offensichtlich um diesen Satz.
"Flohen" bezieht sich hier also nicht auf die Gesamtheit der Migranten sondern auf Afgahnen.

Ich finde wenn man schon die Behauptung aufstellt, wie "die meisten der (Afghanen) seien opportunistiche Wirtschaftsflüchtlinge", denn "das wäre ja klar", sollte man wenigstens entsprechende Zahlen liefern. Denn "das wäre ja klar, dass das so sei" ist nirgendwo ein besonders überzeugendes Argument.

Ist es denn so wirklich so, dass die meisten der 30.000 diesjährigen Afghanen Wirtschaftsflüchtlinge sind?
Wie viel Prozent der Afghanen wurden denn in den letzten Jahren in Deutschland im Schnitt als Flüchtlinge anerkannt? Hat da jemand Zahlen am start?
Dieses Jahr sind immerhin die Taliban zurückgekommen. Da flieht man ja nicht unbedingt aus wirtschaftlichen Gründen sondern eher aus politischen.
 
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Benrath

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Man könnte auch aus beiden Gründen fliehen :deliver:
 

parats'

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Der Grund dafür ist entweder Dummheit, oder die gezielte Absicht, hier wieder einmal etwas pro-Migration-Gesinnungsjournalismus einfließen zu lassen.
Ich kann mir eine linke Agenda kaum vorstellen, auch wenn ich sonst gerne anti bin. ;) Viel mehr wird es plumpe Unachtsamkeit sein, weil es in solchen Fällen in erster Linie egal ist. Es geht grundlegend um die Anzahl der Suchenden und eine etwaige Prüfung auf Asyl wird jeder durchlaufen müssen.
 

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@tzui
Das ist ein häufiges Missverständnis. Krieg ist genau so wenig ein Asylgrund wie Armut. Es muss sich um *individuelle* Verfolgung aufgrund etwa der Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder politischer Tätigkeit handeln. Also zB unsere ehemaligen Übersetzer, Schwule, religiöse Minderheiten. Wenn einfach in Lebensgefahr durch Krieg zu sein ein Asylgrund wäre, wären Dutzende Mio. Menschen in Deutschland Asylberechtigt. Bei der Bedrohung durch Hungertod wären es etwa 800 Mio. Es gibt schlicht zu viele Menschen auf der Erde in zu vielen Shitholes, dass man so ein Asylrecht durchziehen könnte.

Für 2021 gibt es mE noch keine Zahlen aber in 2020 lag die Anerkennungsquote für Afghanen bei sowas wie 43%, also die Minderheit. Es kann aber sein, dass durch die Machtübernahme der Taliban die Zahl
hochgegangen ist.

@parats
Ich weiß nicht ob es eine gezielte Agenda ist, aber mE ist da schon ein großes Stück linkes Wunschdenken drin, dass doch bitte jeder Mensch ein Recht auf „Flucht vor Krieg“ haben müsse oder „sein Glück suchen“ können soll. Ist aber nicht so, aus völlig evidenten Gründen. Da könnte man gleich die Grenzen komplett öffnen und den Sozialstaat beenden.
 

parats'

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Aber genau darum geht es ja nicht. Der Artikel dreht sich nicht um "warum Deutschland alle aufnehmen soll", sondern um die offiziellen Zahlen des bamf. Da interpretiere ich jetzt mal weniger framing rein (abgesehen vom Bild).
 

Deleted_228929

Guest
Es ist jedenfalls ziemlich offensichtlich, dass diese semantische Korinthenkackerei vollkommen überflüssig und lächerlich ist.
 
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Man kann einfach schreiben "30.000 Afghanen haben Asyl beantragt" oder "es kamen 30.000 Afghanen an."

Kann man gerne Korinthenkackerei nennen. Aber die Wortwahl ist eben kein Zufall.
 
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