Verdachtsmomente
Tag 4 und Nacht 5
Es war für den ehemaligen Feldagenten der Sowjets fast vorbei, er schaffte es ungesehen aus der Geheimbasis im roten Wald, fand dank seinen Karten durch die Müllhalde und hatte genug über die Experimente dabei, damit er sich einen Persilschein der CIA holen könnte. In seinen Dokumenten stand genug Interessantes, dass sie einfach auf den Deal eingehen mussten. Vor einem internationalen Zwischenfall hatte er keine Angst, so gefährlich war es dann doch wieder nicht; das allerdings konnten die Amerikaner vor dem Unterzeichnen nicht wissen. Er hätte einfach nicht nachlassen dürfen, die Zone war auch in den Randgebieten noch gefährlich genug. Das Gewitter hatte ihn überrascht, er war so gut wie draußen, musste dann aber doch in die Nähe der Mine X16.
Auch dort hatte Dobrynyns Team mit den Mutatenten geforscht. Er wusste um die Infektion und die Veränderungen, welche die Fauna durchlief, auch dass es so etwas wie Wölfe gab, doch hatte er in dem stillgelegten Gebiet am wenigsten mit Gefahr gerechnet. Das Labor X16 war verlassen und eigentlich auch nur für die Beobachtung gedacht. Und doch gab es ausgerechnet die Wölfe hier.
Diskussionen und Lynchen war die einzige Chance seiner Gruppe. Zumindest hatte er den Bonus, dass er seiner Stimme etwas mehr Gewicht verleihen konnte. Hier und da ein Gerücht verstreuen, dort vage Hinweise zurücklassen und schon gingen es eher in die Richtung jener, die er verdächtige. Auch wenn er selber nie sicher sein konnte, ob er getroffen hatte.
Die Situation am Ende des vierten Tages war allerdings kein Zuckerschlecken. Mit Wirki opferten sie den vierten eindeutig Unschuldigen. Der arme Kerl wehrte sich verzweifelt, konnte aber herzlich wenig tun. Dieses Mal erhingen sie ihn, kurz und schmerzlos. Sein Körper verwandelte sich nicht. Es wurde sehr, sehr eng. Bald hätten die Wölfe die Überzahl, wenn nicht etwas passieren würde.
Der nächste Morgen war die letzte Chance für den Agenten Einfluss zu nehmen. Es wurde immer gefährlicher, bei so wenigen paranoiden Leuten gab es kaum noch Chancen unentdeckt etwas zu hinterlassen. Dieses mal hatte er den goldenen Anhänger von
Ursus an sich genommen.
Langsam schlich sich der Agent in die ersten Strahlen des Morgens, als es auf einmal passierte. Von den Gerüchten hatte er gehört, aber die Legende der Gezeichneten als Zwischenfall abgestempelt. Ein Schrei zeriss die Luft, dicht gefolgt von gequältem Heulen. Der Boden erzitterte und eine tösende Stimme intonierte in seiner Muttersprache "
Иди ко мне, моё дитя!" - "Komm zu mir, mein Sohn!".
Als wieder Stille einkehrte fanden sich die Bewohner sofort auf dem Platz vor der Mine ein - und sahen den zerissenen Körper von
Uglybastard, dessen Glieder von Elmsfeuer überzogen waren. Schnell ließ der Agent unauffällig Ursus' Anhänger fallen. Damit sollten die Wölfe für eine Nacht geschwächt sein. Ein letzter Aufschub, die Chance, die sie ergreifen mussten?
TL;DR:
Ursus erhält eine Strafstimme.
Der Abtrünnige wird nach diesem Tag keine Aktion mehr durchführen können.
Uglybastard wurde getötet. Er hatte die Sonderrolle eines Gezeichneten; Bei einem Lynch hätten alle ihre Stimme verloren, die für ihn abgestimmt hatten. Bei einem Wolfsangriff müssen die Wölfe eine Nacht ihren Kill aussetzen.
Alle Sonderrollen sind definitiv aufgebraucht.
Es ist der fünfte Tag.