[...] Der volkswirtschaftliche Wert, den der Vermieter generiert, besteht aus zwei Aspekten
(1) Kapitalkosten und Risiko tragen (wenn ein Haus gebaut wird) und Kapitalkosten vorschießen (für größere Renovierungen)
(2) Mieter für das Angebot finden plus Verwaltungstätigkeiten
Der einzige volkswirtschaftlich wirklich wertvolle Beitrag ist (1), (2) ist eigentlich komplett vernachlässigbar. Von (1) fällt allerdings der größte Teil beim Bau an, sobald ein Haus mal steht ist das Risiko in aller Regel relativ gut überschaubar.[...]
Oh, vorsicht. Hier steckt wieder Laie in mir, wenn dein Bezugsrahmen "volkswirtschaftlich" zu klein ist, übersieht man globalere Probleme, die sich aus der Unterschätzung von (1) ergibt. Die Kapitalkosten und die Risiken einer Immobilien kann man über mehrere Phasen verteilen, die bei Planung beginnen und bei Abriss enden, üblicherweise ein Zyklus von 70 Jahren. Dummerweise hat bislang niemand die energetische Perspektive der Modernisierung, der mittleren Phase, jemals auf den Schirm gehabt, speziell nicht die privaten Immobilienbesitzer. Erben von vermieteten Immobilien erfahrungsgemäß viel weniger, als die Leute, die in den eigenen vier Wänden leben. Sieht man an dem Focus-Müller als Wirtschafts-Ing. sehr gut. Angeblich Peil von der Materie, aber tatsächlich einfach nur Dünniger-Kruger-Effekt*:
Er faselt irgendwas von Krediten für Modernisierungen, die er fachlich nicht 100%ig umreißt, kam aber zeit Lebens nie auf die Idee was anzusparen, damit man genau so was angreifen könnte, sondern setzt sich mit dem Problem dann auseinander, wenn es gerade kommt. Ich kenne
keinen privaten Vermieter, der auf die Idee kam, da Modernisierungs-Rücklagen bei Kauf/Bau anzulegen, obwohl das so ziemlich jeder Architekt, Handwerker oder Ingenieur empfehlen würde**. Die Zahlen könnte man sogar aus den entsprechenden Baukatalogen herauslesen, wenn man den wollte. Wenn seine letzte Modernisierung Ende der 90er war, war das doppelte Dummheit, spätestens da waren entsprechende energetische Perspektiven da.
Zum Punkt, der Schaden entsteht jetzt durch den gewaltigen Rückstau aus dem (1)-Punkt an, den wir volkswirtschaftlich tragen müssen. Machen wir nix, dann werden wir unsere Klimaziele nie erreichen. Glaubt man an die Prognosen der Wissenschaftler ist das also ein Muss. Ist jetzt kein rein direktes ökonomisches Problem, aber sicherlich ein indirektes. Wie ihr so schön sagt, hat der "Investor" jetzt halt sein Risiko allein zu tragen. In Masse ist das natürlich nicht für "den" Michel tragbar. Dann soll er halt verkaufen, von mir aus zum halben Marktpreis und seine Tränen immer noch mit mehreren 100k € trocknen. Als Staat müssen wir jetzt x-Milliarden Euro pro Jahr locker machen, damit diese Schnarchnasen irgendwas tun können. Ob jetzt die Pumpe das Mittel der Wahl ist sei mal dahingestellt. Das ist ein geradliniger Übertrag der eigenen Versäumnisse an die Folgegenerationen. Diese gottverfluchte Anspruchshaltung jetzt auch noch ernsthaft zu behaupten, dass er keine Rendite für seine Unfähigkeit bekommt ist einfach schlimm. Danke Merkel!
Insgesamt finde ich Immobilien als Altersvorsorge über Mieten irgendwie fragwürdig. Vermieter sein sollte man wirklich gut durchdacht haben, der Typ hat ja ernsthaft schon ein Problem mit Strangsanierungen, insofern er jetzt das Pikachu-Gesicht aufsetzt. Klar ist das nicht einfach, geht aber halt für eine Firma deutlich einfacher, weil man besser koordinieren kann und am besten nicht in so ein Problem reinrennt, weil das bei Kauf eigentlich schon mit eingedacht wird. Da ging viel zu viel Trittbrettfahren durch Erbe und willkürlichen Spaßkauf, als es sein sollte. Auch gut finde ich die Meinung, dass er schon die Mieter an den Sanierungen beteiligen können sollte ("kann ja die Miete nicht erhöhen ölöpö" *Rentnergeräusche*), die aber so viel Mitsprache an Sanierungen anmelden können, solange er sie nicht umsetzen muss.
Ich sehe es ja ein, dass die eigene Immobilie, in der ich lebe, eine Altersvorsorge sein sollte. Gehe ich mit, finde ich gut. Aber kein privat-Otto braucht 2-10 Häuser.
An
@Xantos2 Bodenwerte: Finde ich ja prinzipiell alles in Ordnung, auf den Punkt der Praxis und des Bodenwertes hab ich ja schon öfter hingewiesen. Der ist absurd und das wird in Deutschland Stand heute einfach nicht gehen, zwecks fehlender Datenbasis (siehe: Grundsteuer, ALKIS & co.). Aber selbst wenn, mal als Impuls:
Das private Klein-Klein des Investierens trägt schon zu planerischen Schwierigkeiten höchster Güte der Energieversorgung vor Ort bei. Bei so einer Abgabe, oder Steuer, hätte ich gerne den Aspekt, wie die Umgebung angebunden ist. Wenn da Investor nach Investor nur mit einer Pumpe kommt und dadurch Gemeinschaftsprojekte mit Nahversorgung unmöglich werden, müsste der Preis entsprechend hoch werden, bzw. auf verringert werden, wenn eben ein Gemeinschaftsprojekt stattfindet und sich der Investor da sperrt.
*Der einzig valide Punkt ist diese absurde Regulierung von Solar auf Dächern und wie man diesen Strom jemanden verkaufen kann/muss, wenn mann denn da was hinstellen will und das dann auch genehmigt bekommen will. Da gibt's viel zu viel Bürokratie. Aber nichtmal das reißt er scheinbar wirklich, zumindest kritisiert er den Punkt nicht.
**keine Rücklagen ist falsch, meist sind das so 20k- 30k, "falls mal die Fenster oder das Dach gemacht werden müssen oder so". Aber mit Lebenszyklen der TGA und der Bauteilen zu rechnen ist schon viel zu hoch für die Leute, die dann völlig überfahren werden, wenn sie hören, was "das Dach" kostet. Hatte ernsthaft schon einen Vermieter, dem unklar war, dass man dann nicht so einfach in der Wohnung bleiben kann, wenn das eine Dachwohnung ist.