Wohnungsmarkt was tun?

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@saistaed:
Was wurde da "klar herausgearbeitet"?

Man braucht ja nur an den Grenzwert gehen um zu sehen, dass die Menge des Angebots (also auch der Neubau) eine Rolle spielt. Gibt es auf 100 Nachfrager nur 1 Wohnung, dann wird der Marktpreis ein ganz anderer sein als wenn es auf 100 Nachfrager 110 Wohnungen gibt.

@wutvolta auch da wäre ich mir nicht so sicher. Der Staat könnte die Wohnungen teurer kaufen, schlechter finanzieren, schlechter instandhalten, aus politischen Gründen dumm verkaufen (dies ist so passiert bspw), und das kann den Gewinn von Vonovia aufwiegen. Vor allem aber hat der Staat Opportunitätskosten, d.h. er kann "nicht einfach so" Vonovia ersetzen.

Klar gibt es Alternativen zu Neubau. Krasse Regulierung und Leute davon abzuschrecken, nach Berlin zu ziehen. Aber verzeiht mir, wenn ich das nicht für kardinal besser finde.
 

Das Schaf

Tippspielmeister WM 2018
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Man braucht ja nur an den Grenzwert gehen um zu sehen, dass die Menge des Angebots (also auch der Neubau) eine Rolle spielt. Gibt es auf 100 Nachfrager nur 1 Wohnung, dann wird der Marktpreis ein ganz anderer sein als wenn es auf 100 Nachfrager 110 Wohnungen gibt.
Das ist ja nur marginales Teil des Problems.
Und auch so nicht direkt korrekt.
Wenn ich für eine 20qm Assi Wohnung 200 Bewerber habe heißt das nicht dass ich dafür 2k Kaltmiete kriege
 
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@saistaed:
Was wurde da "klar herausgearbeitet"?

Man braucht ja nur an den Grenzwert gehen um zu sehen, dass die Menge des Angebots (also auch der Neubau) eine Rolle spielt. Gibt es auf 100 Nachfrager nur 1 Wohnung, dann wird der Marktpreis ein ganz anderer sein als wenn es auf 100 Nachfrager 110 Wohnungen gibt.
Das ist ein Bullshit-Argument, weil die Realität eher so aussieht, dass du X (>>100) Nachfrager auf 100 Wohnungen ohne Neubau oder 105 Wohnungen mit forciertem Neubau hast. Wenn die Preise sensitiv auf Neubautätigkeit reagieren würden, dann hätte das ja wieder direkt einen Effekt auf die Nachfrage, weil günstige Mieten ein bedeutender Standortfaktor sind. Beides ist aber vermutlich nicht der Fall, weil es halt null Hinweis darauf gibt, dass man durch Neubau effektiv die Mietpreise steuern kann - zumindest weder kurz- noch mittelfristig. Und wer soll langfristig die Wohnungsnachfrage in einem habwegs dynamischen Umfeld vorhersagen?

@wutvolta auch da wäre ich mir nicht so sicher. Der Staat könnte die Wohnungen teurer kaufen, schlechter finanzieren, schlechter instandhalten, aus politischen Gründen dumm verkaufen (dies ist so passiert bspw), und das kann den Gewinn von Vonovia aufwiegen. Vor allem aber hat der Staat Opportunitätskosten, d.h. er kann "nicht einfach so" Vonovia ersetzen.

Klar gibt es Alternativen zu Neubau. Krasse Regulierung und Leute davon abzuschrecken, nach Berlin zu ziehen. Aber verzeiht mir, wenn ich das nicht für kardinal besser finde.
Strohmann-Argument, weil niemand nach Alternativen zum Neubau sucht. Natürlich ist Neubau wichtig, einfach damit mehr Menschen in den Genuss kommen dorthin zu ziehen, wo sie gern hinziehen würden. Neubau ist nur nicht geeignet, um die Inflation am Mietmarkt wirksam zu bekämpfen. Darum geht es.

Zum Rest: Warum sollte der Staat
-teurer kaufen? Scheint mir abwegig, insbesondere wenn Enteignungen unter Marktpreis zur Diskussion stehen.
-schlechter finanzieren? Liquidität ist für den deutschen Staat nicht das Problem und wird es auch perspektivisch nicht sein.
-schlechter instandhalten? Das Risiko besteht natürlich, wenn Mieteinnahmen direkt in den Haushalt fließen. Ich kenne aber quasi niemanden, der sowas im Auge hat. Sinnvoller ist imo, dass die Wohnungen bei irgendeiner gemeinnützigen Gesellschaft liegen, sei es nun Genossenschaft, Stiftung oder sonstwas. Ein Problem mit Sanierungsmangel haben Genossenschaftswohnungen meiner Erfahrung nach eher nicht.
-Opportunitätskosten haben, die dem entgegen stehen? Ich kenne niemanden, der fordert, sowas aus dem Haushalt zu finanzieren. Das würde man natürlich über Schulden machen und mir ist unklar, wie das die finanzielle Leistungsfähigkeit derart einschränkt, dass ein Trade-off zu anderen Staatsausgaben besteht.


[Edit]
Um dazu etwas Kontext zu liefern: Ich bin zwar Freund gemeinnütziger Wohnraumbewirtschaftung, weil ich einerseits sehe, dass das hier in Berlin recht gut funktioniert und andererseits der Mietmarkt in Städten, wo es das häufiger gibt, besser aussieht (klassisches Beispiel: Wien).
Trotzdem halte ich Enteignungen nicht für das Allheilmittel und ich habe hier in Berlin auch dagegen gestimmt, weil ich ungern die Katze im Sack kaufe: Ich würde gerne erst ein konkretes Konzept sehen und wissen, was Experten dazu sagen.
Grundsätzlich wäre mir eine umfassende staatliche Kontrolle des Mietmarkts lieber, weil sie flächendeckender wirkt und weniger Ungerechtigkeit lässt. Eingriffe in die Eigentumsverhältnissen würden dadurch imo auch weitgehend überflüssig.
Jetzt ist die Situation politisch aber so, dass das vom Bund kommen müsste, mindestens als Öffnungsklausel. Wenn das politisch unrealistisch ist - und das ist es mit FDP oder Union -, dann sind den Ländern die Hände gebunden. Da kann ich dann verstehen, dass man politisch nach anderen Lösungen sucht und wenn eine Möglichkeit ist, dass man einen bedeutenden Teil des Wohnungsbestands in Gemeinnützigkeit zwangsüberführt, sollte man die imo auch sachlich und ohne ideologischen Grusel diskutieren.
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich sage nicht, dass der Staat nicht ein guter Immobilienunternehmen sein kann. Sondern dass Berlin da in den letzten 20 Jahren nicht gezeigt hat, dass sie das gut können.

Wie du weißt wäre ich ja für staatlichen Wohnungsbau gerade am günstigen Ende, wo der Staat eh oft wieder die Mieten zahlt. Wenn das der Plan wäre, wäre ich begeistert.

Der Plan ist aber eher, teuer bestehende Wohnungen zu kaufen und -Mutmaßung- sich dann als Vermieter gar nicht drastisch anders zu verhalten als private Vermieter.

Ich finde es in gewisser Weise auch problematisch, wenn der Staat Wohnungen kauft und dann selektiv günstiger vermietet. Das ist ja nicht gerade gerecht. In Hamburg spielt da neben dem WBS auch Vitamin B eine Rolle, ob du die günstige Saga-Wohnung bekommst.


Erst mal: Wohnungen kaufen aus Gründen des "Milieuschutzes" sehe ich auch skeptisch. Das ist ein viel zu selektives Instrument mit viel zu hohem Aufwand für viel zu geringen Ertrag. Man braucht einen viel größeren Hebel, weil im Mietmarkt verschiedene Zielkonflikte zusammenfallen und man die kaum getrennt gelöst bekommt. Wem wegen Vollmodernisierung/Umwandlung in Eigentumswohnungen etc. gekündigt wird, den trifft es am härtesten, aber letztendlich ist das ein Spektrum. Eins zu eins sind Mieter, die einen zu hohen Teil ihres Einkommens zahlen müssen, um weiter in ihrer angestammten Umgebung wohnen zu können kein so großes Problem wie jemand der verdrängt wird. Wenn wir aber von 5, 10, 15 dieser Leute reden, dann ist das für mich irgendwann ein größeres Problem als die pure Verdrängung eines Einzelnen. Deshalb sollte jedes Instrument einen möglichst großen Hebel haben.

Du stellst immer wieder auf die Hebelwirkung von Wohnungsbau ab, aber der ist tatsächlich illusorisch. Ich dachte das wäre aus der Ausführung zu der Statistik aus der Zeit klar geworden. Mal abgesehen davon, dass wir überhaupt nicht die Baukapazitäten haben, um selbst bei gleichbleibender Bevölkerung genug Städtewohnungen zu bauen, um bei gleichbleibender Nachfrage groß etwas am Preis zu ändern: Du hast es auch noch mit einem dynamischen System zu tun. Neubau schafft seine eigene Nachfrage. In Berlin wohnen momentan 5% der deutschen Bevölkerung. Du kannst aber auch 15% (Madrid), 20% (Paris, London), 25% (Lissabon), 30% (Wien), 45% (Dublin) eines Landes in eine Hauptstadt stecken, ohne dass die Nachfrage nach urbanem Wohnen gesättigt ist. Es gibt einfach KEINEN Grund zu glauben, dass man sich aus diesem Problem herausbauen kann. Selbst wenn der Staat nennenswerte Ressourcen investieren würde nicht.

Der einzige Hebel, den ich aktuell sehe, ist breitflächige Regulierung in Form von Preisbremsen oder Preisdeckeln. Der hat auch Nachteile, aber die fallen ob der Größe des Hebels nicht zu sehr ins Gewicht. Die Entlastung von einer großen Zahl von Mietern neben der Belastung von Leuten, die potenziell gerne nach Berlin ziehen (oder innerhalb von Berlin umziehen) wollen ist einfach zu drastisch. Man muss die Regulierung ja nicht so stumpf machen, dass jeder unabhängig von Größe des Haushalts und Quadratmeterzahl gleich reguliert wird. Aber ein sklerotischer Markt für Mietwohnungen, in dem die Bestandsmieter zufrieden sind, als Argument gegen Regulierung, nur um mehr Leuten mit im Schnitt sehr viel geringerer Verwurzelung den Umzug in eine Stadt zu ermöglichen? Ist einfach miserable public policy.



Ich sehe übrigens nicht, wieso man bei privaten Konzernen voraussetzt, vermieten und bauen müsste unbedingt im gleichen Unternehmen abgebildet sein. Arbeitsteilung und Spezialisierung ist ja eine der Stärken der Marktwirtschaft. Würde also nicht den Sinn von Vonovia beurteilen an der Frage, wieviel sie bauen.

Bitte was? Die Kosten für Sanierungen können in Deutschland auf Mieter umgelegt werden, d.h. der Mieter zahlt selbst für den Werterhalt der vermieteten Wohnung. Wenn große Immobilienkonzerne die Gewinne aus Vermietungen nicht dazu aufwenden, zu bauen (oder bauen zu lassen), fehlt ihnen jegliche Daseinsberechtigung. Der Sinn einer marktwirtschaftlichen Regelung ist ja gerade die effiziente Allokation knapper Güter. Wo ohne Neubau die Effizienzen herkommen sollen erschließt sich mir überhaupt nicht.
 
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Wenn ich jetzt nur in Berlin kleine, günstige Wohnungen baue, dann mag der Effekt auch sein, dass noch mehr nach Berlin wollen. Aber der direkte Effekt ist, dass die konkreten Menschen, die da einziehen, schon mal kleine, bezahlbare, moderne Wohnungen bekommen. Das ist mindestens ein Positivum.

Aber ich möchte ja nicht nur in Berlin bauen. In Deutschland gibt es insgesamt schon eine recht klare Situation, wo Leute leben möchten, wo es zu wenige Wohnungen gibt, wo es gut bezahlte Jobs gibt etc.

Wenn der Staat überall in den begehrten Ballungsräumen günstige, kleine Wohnungen an ÖPNV-Knoten bauen würde, dann mag das kein Allheilmittel sein. Ich gehe aber von einem positiveren Effekt aus als wenn man die gleiche Menge Geld nutzt um Vonovia & Co zum Marktwert zu "enteignen".

Das mit der Umlage der Modernisierungskosten auf Mieter: Da bin ich auch nicht der allergrößte Fan davon. Aber ist das nicht auch ein Nebeneffekt dessen, dass man sonst bei ewigen Altmietern so niedrige Mieten hat, dass politisch gewollte Modernisierungen oft gar nicht stattfinden würden?

Und ich möchte Vonovia nicht auf ein moralisches Ross setzen. Und schon gar nicht behaupten, dass kein Neubau nötig wäre. Nur dass ein Markt, wo unterschiedliche Firmen bauen und betreiben grundsätzlich genauso gut funktionieren kann. Bspw die klassische Arbeitsteilung Baufirma, Developer, Vermieter.

Wenn Vonovia von jemandem Wohnungen kauft, dann kann der ja bspw damit auch neu bauen.

Man könnte auch argumentieren, dass Vonovia durch ihre starke Finanzierung durch Fremdkapital viel Geld in den Immobilien-Markt gebracht hat. Mit die Bewertungen erhöht, auf deren Basis dann in den letzten Jahren noch gebaut wurde.

Dass zwischen Regulierung und Baukosten man nicht so bauen kann, dass man für €12/m² vermieten kann ist ja nicht die Schuld von Vonovia.

PS: Ich wäre ja übrigens bereit gewesen, den japanischen Weg zu gehen, also eine tendenziell schrumpfende Gesellschaft mit nur qualifizierter Einwanderung zu haben. Dass die Bevölkerung insgesamt in den letzten Jahren stark gewachsen ist liegt ja an anderen politischen Entscheidungen, die übrigens eher aus dem "Enteignen!"-Lager kommen.
 

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Gustavo

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Wenn ich jetzt nur in Berlin kleine, günstige Wohnungen baue, dann mag der Effekt auch sein, dass noch mehr nach Berlin wollen. Aber der direkte Effekt ist, dass die konkreten Menschen, die da einziehen, schon mal kleine, bezahlbare, moderne Wohnungen bekommen. Das ist mindestens ein Positivum.

Aber ich möchte ja nicht nur in Berlin bauen. In Deutschland gibt es insgesamt schon eine recht klare Situation, wo Leute leben möchten, wo es zu wenige Wohnungen gibt, wo es gut bezahlte Jobs gibt etc.


Sorry, ich will dir jetzt ernsthaft nicht zu nahe treten, aber du hast die Tendenz bestimmte fixen Ideen wie diese hier als Monstranz vor dir her zu tragen und das hier ist die neueste. Du hast hier die typischen Parameter bzgl. staatlichem Handeln: Was ist der Kapitaleinsatz, was ist der Ertrag, was sind die Opportunitätskosten etc. Momentan gibt es in Deutschland schlicht nicht die Baukapazitäten, um Mietpreise durch irgendeine Art von Neubau merklich zu senken.
Aber selbst wenn es so wäre: Du überschätzt die Ressourcenersparnis von kleinen Wohnungen. Die größte Ressourcenersparnis beim Wohnen gibt es immer dort, wo mehrere Menschen zusammen leben, weil du dir dabei viele Dopplungen sparen kannst. In Wohnungen, wie du sie dir vorstellt, werden aber keine Zwei-Personen-Haushalte einziehen wollen (und schon gar keine Kleinfamilien bleiben). Dazu musst du bedenken, dass der Kapitaleinsatz des Staates beim Bauen auch direkt damit verrechnet werden muss, was für eine Mischung an Mietern du anziehst: Umso weniger Leute sich eine unsubventionierte Miete, welche nur die reinen Baukosten deckt, leisten können, umso höher subventionierst du de facto ihre Miete später (und pro Quadratmeter sind kleinere Wohnungen nicht günstiger zu bauen als große, sondern teurer). Insofern verlierst du direkt Teile der staatlichen Ersparnisse beim Bauen wieder dadurch, umso kleiner der Teil des Gehalts ist, den die Leute an den Staat abgeben können (bei Sozialhilfeempfängern wäre das natürlich direkt 0%). Vollzeiterwerbstätige werden nicht in solchen Wohnungen leben wollen, schon nicht kurzfristig aber mit Sicherheit nicht auf Dauer. Und wie gesagt: Neue Wohnungen schaffen neuen Bedarf, weshalb nicht davon auszugehen ist, dass du dadurch von unten einen Effekt hast, der nennenswert die Preise weiter oben nach unten zieht.
Versteh mich nicht falsch, sowas kann für bestimmte transitäre Mietergruppen, wie die Großstadt sie anzieht, vernünftig sein, Studenten beispielsweise. Aber zu glauben das könnte mehr als der Bruchteil einer Lösung des Problems steigender Mieten sein ist einfach illusorisch. Dass das besser ist als das Vorkaufsrecht gegenüber Immobilieninvestoren geltend zu machen ist *vielleicht* richtig (wobei ich vermute so groß wäre der Unterschied zwischen den Alternativen pro Mieter nicht), aber selbst da bist du ja durch die Kapazitäten der Baubranche gedeckelt. Zumal das eine falsche Dichotomie ist: Das sind ja nicht die einzigen Möglichkeiten, die der Staat hat.


Das mit der Umlage der Modernisierungskosten auf Mieter: Da bin ich auch nicht der allergrößte Fan davon. Aber ist das nicht auch ein Nebeneffekt dessen, dass man sonst bei ewigen Altmietern so niedrige Mieten hat, dass politisch gewollte Modernisierungen oft gar nicht stattfinden würden?

Und ich möchte Vonovia nicht auf ein moralisches Ross setzen. Und schon gar nicht behaupten, dass kein Neubau nötig wäre. Nur dass ein Markt, wo unterschiedliche Firmen bauen und betreiben grundsätzlich genauso gut funktionieren kann. Bspw die klassische Arbeitsteilung Baufirma, Developer, Vermieter.

Wenn Vonovia von jemandem Wohnungen kauft, dann kann der ja bspw damit auch neu bauen.

Man könnte auch argumentieren, dass Vonovia durch ihre starke Finanzierung durch Fremdkapital viel Geld in den Immobilien-Markt gebracht hat. Mit die Bewertungen erhöht, auf deren Basis dann in den letzten Jahren noch gebaut wurde.


Okay, aber siehst du nicht dass das völlig zirkulär ist? Wenn man nicht kostendeckend für den Bedarf bauen kann, dann muss subventioniert gebaut werden (oder man verzichtet halt auf Neubau). Lange Jahre hat der Staat das dadurch abgedeckt, dass er privaten Bauherren günstige Bürgschaften gegeben hat, die dafür Sozialwohnungen (mit-)gebaut haben, die allerdings auch nach einer gewissen Zeit aus der Preisbindung fielen. Wenn Vonovia selbst auf einem heißgelaufenen Mietmarkt nicht kostendeckend bauen kann, selbst wenn sie für Neubauten* Marktpreise aufrufen können, dann liegt der Verdacht nahe dass man sowas wie Vonovia schlicht einfach nicht braucht und uns als Gesellschaft keinen nennenswerten Vorteil bringt.
Wie gesagt: Ich bin all in, wenn man einen Markt schafft der tatsächlich Effizienzsteigerungen hinbekommt, die einer Mehrheit nutzen. Aber es ist ja kein Zufall, dass in der öffentlichen Debatte um Wohnungspreise eigentlich fast immer auf die Neubautätigkeit als entscheiden Faktor verwiesen wird: Wohnungsverwaltung und Instandhaltung rechtfertigt die Existenz solcher Konzerne nie im Leben, zumal sie ja neben den Profiten, die sie aus Mietanpassungen (gar nicht zu schweigen von den Nebenkostenschweinereien, für die Vonovia bekannt und berüchtigt ist) generieren, auch noch den Gewinn aus steigenden Immobilienwerten privatisieren, obwohl sie zu dessen Entstehung effektiv gar nichts beitragen. Gerade das sollte dir als Verfechter einer LVT eigentlich sauer aufstoßen, denn das ist tatsächlich wie die Vonovia den Großteil ihres Gewinns erzielt.


*und das ist ja der springende Punkt und auch, was diese Idee vom "Neubau zur Rettung der Mieten" unterschlägt: Mietpreise für Neuvermietungen haben sich so weit von den Bestandsmieten entfernt dass der dämpfende Effekt direkt Null ist


Ok, ganz jenseits davon haben wir noch ein etwas grundsätzlicheres Problem, das in der öffentlichen Betrachtung viel zu selten erwähnt wird:


Das ganze Paper ist super interessant (leider ist die Datenlage mittlerweile etwas alt), aber stellvertretend für die Befunde ist diese Grafik gut:

pKfKHps.png



Ich habe Schularick mal gesehen, wie er das in Berkeley präsentiert hat, als es noch Work in Progress war. Das Paper hat eine Erklärung sowohl für die Stabilität der Preise bis nach dem zweiten Weltkrieg (technologischer Fortschritt in der Mobilität, der Land bis zu einem gewissen Punkt den Charakter als fixed asset aufweichen konnte) als auch für den langsamen, leichten Anstieg bis in die 1990er (seit dem das Auto zum präferierten Mittel des Individualverkehrs wurde, gab es keine weiteren großen Sprünge mehr, weshalb Land wieder stärker ein fixed asset wurde). Aber Schularick selbst hat zugegeben, dass er keine Erklärung für die Explosion seit den 90ern hat. Und diese Explosion fand zwar in unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten statt (die Grafik ist ein composite, die individuellen Bewegungen sieht man im Paper), aber getroffen hat es letztendlich eben doch fast alle. Deutschland war bei dieser Bewegung mit am langsamsten (und sie hatte auch am Endpunkt der Datenreihe gerade erst fahrt aufgenommen), aber mittlerweile holt Deutschland exakt diese Entwicklung nach. Die Entwicklung hat auch nichts mit Einwanderung zu tun* (de facto scheint niemand so richtig zu wissen womit sie etwas zu tun hat). Das ist effektiv eine riesige Umverteilung von Wohlstand von arm zu reich und jung zu alt, der ökonomisch völlig ungerechtfertigt ist.
Den Effekt sieht man übrigens sowohl in der Stadt als auch auf dem Land (wenn auch in der Stadt heute stärker und auf dem Land weniger gleichmäßig je nach Lage) und er betrifft jeden, der sich auf dem freien Markt eine Mietwohnung suchen muss und kein Immobilienvermögen erbt. Und in Deutschland trifft er besonders hart, denn hier gibt es tendenziell die wenigsten Immobilienbesitzer (zusammen mit Österreich) und Immobilienvermögen ist mit am ungleichsten verteilt. Das perfide an der Geschichte ist ja, dass zwar auch ältere Leute zur Miete wohnen, aber häufig eben mit Bestandsmieten, die sie vor der Entwicklung schützen, ansonsten wäre das Problem wohl schon viel stärker im öffentlichen Fokus.






*Japans Immobilienmarkt sieht in der Tat anders aus, das liegt aber daran dass in Japan eine abstruse Immobilieblase geplatzt ist)
 
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Sorry, ich will dir jetzt ernsthaft nicht zu nahe treten, aber du hast die Tendenz bestimmte fixen Ideen wie diese hier als Monstranz vor dir her zu tragen und das hier ist die neueste.
Ich weiß, dass du diese Wahrnehmung hast.
Ich kann dir aber versichern, dass das immer sehr themen- bzw diskussionsspezifisch ist.

Es ist nicht so dass ich mich gerade Tag & Nacht bspw mit öffentlichem Wohnungsbau beschäftige.
In den letzten Monaten sogar exakt nur hier in diesem Forum, wenn entsprechende Diskussionen aufkommen.

Gib mir da mal den Benefit of Doubt, dass ich leidenschaftlich Positionen und Meinungen vertreten kann, ohne dass diese in meinem Leben insgesamt eine relevante Rolle spielen.

Du hast hier die typischen Parameter bzgl. staatlichem Handeln: Was ist der Kapitaleinsatz, was ist der Ertrag, was sind die Opportunitätskosten etc. Momentan gibt es in Deutschland schlicht nicht die Baukapazitäten, um Mietpreise durch irgendeine Art von Neubau merklich zu senken.
Das stimmt grundsätzlich, könnte sich aber gerade wegen des Zinsumfeldes ändern.
Teile der Baubranche haben einen deutlichen Rückgang im Auftragseingang.
Aber selbst wenn es so wäre: Du überschätzt die Ressourcenersparnis von kleinen Wohnungen. Die größte Ressourcenersparnis beim Wohnen gibt es immer dort, wo mehrere Menschen zusammen leben, weil du dir dabei viele Dopplungen sparen kannst. In Wohnungen, wie du sie dir vorstellt, werden aber keine Zwei-Personen-Haushalte einziehen wollen (und schon gar keine Kleinfamilien bleiben).
Ja, aber es gibt nun einmal sehr sehr viele Single-Haushalte.

Und das kleine Studio-Appartment ist ja nur ein Beispiel. Auch 2-Zimmer-Wohnungen, die Paar-/WG-Tauglich und auch für "1 Kind bis 6" tragbar sind, ist ein weiteres wichtiges Segment.

Dazu musst du bedenken, dass der Kapitaleinsatz des Staates beim Bauen auch direkt damit verrechnet werden muss, was für eine Mischung an Mietern du anziehst: Umso weniger Leute sich eine unsubventionierte Miete, welche nur die reinen Baukosten deckt, leisten können, umso höher subventionierst du de facto ihre Miete später (und pro Quadratmeter sind kleinere Wohnungen nicht günstiger zu bauen als große, sondern teurer).
Für einen Ein-Personen-Haushalt ist trotzdem eine kleine Wohnung billiger für den Staat als eine große Wohnung.
Auch wenn in der Tat kleine Wohnungen pro m² teurer sind.

Insofern verlierst du direkt Teile der staatlichen Ersparnisse beim Bauen wieder dadurch, umso kleiner der Teil des Gehalts ist, den die Leute an den Staat abgeben können (bei Sozialhilfeempfängern wäre das natürlich direkt 0%). Vollzeiterwerbstätige werden nicht in solchen Wohnungen leben wollen, schon nicht kurzfristig aber mit Sicherheit nicht auf Dauer.
Jein. Viele nicht, aber es gibt auch viele, für die das schon heute OK wäre & besser als die komische WG oder extrem langes Pendeln.
Menschen sind verschieden. Kurze Pendelzeit, kleine Wohnung ist nichts für jeden, aber für viele ein solider Deal. Und eben ordnungspolitisch gewünscht, weil man dann bspw. weniger oft Auto braucht.

Und wie gesagt: Neue Wohnungen schaffen neuen Bedarf, weshalb nicht davon auszugehen ist, dass du dadurch von unten einen Effekt hast, der nennenswert die Preise weiter oben nach unten zieht.
Das gilt lokal, aber ich denke im Wesentlichen für ganz Deutschland & sehe da Berlin nur als ein eklatantes Beispiel, um das sich die Debatte ja oft dreht.

Versteh mich nicht falsch, sowas kann für bestimmte transitäre Mietergruppen, wie die Großstadt sie anzieht, vernünftig sein, Studenten beispielsweise. Aber zu glauben das könnte mehr als der Bruchteil einer Lösung des Problems steigender Mieten sein ist einfach illusorisch. Dass das besser ist als das Vorkaufsrecht gegenüber Immobilieninvestoren geltend zu machen ist *vielleicht* richtig (wobei ich vermute so groß wäre der Unterschied zwischen den Alternativen pro Mieter nicht), aber selbst da bist du ja durch die Kapazitäten der Baubranche gedeckelt. Zumal das eine falsche Dichotomie ist: Das sind ja nicht die einzigen Möglichkeiten, die der Staat hat.
Oh ja, da stimme ich dir zu.
Wenn ich rübergekommen bin als "Das alleine ist der Big Game Changer auf dem Wohnungsmarkt", dann ist das natürlich nicht so.
Und insbesondere ein Aspekt "kleiner Wohnungen" ist auch tatsächlich ein Pet Topic von mir:
Ich fände toll, wenn man Obdachlosen ein 10m² Zimmer anbieten könnte, wo man mit Chipkarte reinkommt, wo der Flur überwacht/sicher ist, etc. (Statt der Dichotomie unattraktive, unsichere Obdachlosenunterkunft oder direkt normale H4-Wohnung.)
Das fände ich einfach sozialpolitsch ein tolles Experiment. Aber ja, wie gesagt, absolutes Pet Topic.

Der andere Grund warum ich es nannte ist rein komparativ. Also eben als bessere Alternative zum Einsatz von X Mrd, statt Wohnungen aufzukaufen.

Wenn es um Game Changer Maßnahmen gehen soll, dann wären wir bei einem ganz anderen Pet Topic von mir:
Hier sähe ich LVT (Bodenwertsteuer) als eine Möglichkeit, den Landwertorientierten Gewinn der Immobilienbesitzer ("Land Rent)" abzuschöpfen, was fair & effizient wäre. Das + mit den Einnahmen der LVT Mieten subventionieren (oder lokale "Citizen's Dividend" aus LVT Einnahmen, oder andere Steuersenkungen) fände ich persönlich besser als Regulierung der Mieten.

Aber: Ich sehe LVT nicht als realistisch an in Deutschland, was die politische Debatte angeht. Während sozialer Wohnungsbau zumindest realisitsch sein könnte & potentiell von sehr breiten Schichten getragen werden könnte (also bzgl politische Zustimmung).

Und wenn ich jetzt noch öfter über LVT schreibe, dann

Für eine vollständigere Liste meiner Immobilien-/Wohnungsmarkt-Meinungen, sortiert von Impactful bis nicht:
  • Für hohe LVT
  • Gegen populistische Maßnahmen wie Mietpreisdeckel und "Enteignungen"
  • Für Abschaffung der Grunderwerbsteuer & deutliche Senkung der Transaktionssteuern
  • Für Abbau von Regulierungen, die Verdichtung behindern (Geschossflächenmaßgaben, Parkplatzpflicht)
  • Für preisgünstigen sozialen Wohnungsbau, wo langfristig erwartbar ist, dass die Nachfrage hoch sein wird
Dazu fände ich auch andere Maßnahmen cool, wenn man die Mietdeltas zwischen Altmietern und Neumietern reduzieren könnte (mit ca gleicher Durchschnittsmiete), mir fällt dazu außer LVT + Citizen's Dividend aber wenig ein. Vielleicht hast du da ja Ideen, deren Fan ich werden könnte :)


Okay, aber siehst du nicht dass das völlig zirkulär ist? Wenn man nicht kostendeckend für den Bedarf bauen kann, dann muss subventioniert gebaut werden (oder man verzichtet halt auf Neubau). Lange Jahre hat der Staat das dadurch abgedeckt, dass er privaten Bauherren günstige Bürgschaften gegeben hat, die dafür Sozialwohnungen (mit-)gebaut haben, die allerdings auch nach einer gewissen Zeit aus der Preisbindung fielen.
Jo diese zeitlich limitierte Preisbindung finde ich deswegen semi-cool. Ist typisch für kurzfristig denkende Politik -- was in 20 Jahren passiert, ist egal.

Auch hat diese Regulierung für diese Spaltung des Marktes geführt zwischen Luxussegment & WBS-Buden. Imo nicht optimal.
Wenn Vonovia selbst auf einem heißgelaufenen Mietmarkt nicht kostendeckend bauen kann, selbst wenn sie für Neubauten* Marktpreise aufrufen können, dann liegt der Verdacht nahe dass man sowas wie Vonovia schlicht einfach nicht braucht und uns als Gesellschaft keinen nennenswerten Vorteil bringt.
Ja, das mag sein. Aber es ist auch nicht klar, dass ohne Vonovia da viel gewonnen würde.
Der kleine Vermieter hat auch Bock, Mieten zu erhöhen wo möglich. Und er mag weniger systematisch an Thema wie Nebenkosten oder Modernisierungen rangehen, aber ist dafür auch weniger effizient. Du hast mit kleinen Privatvermietern halt viel mehr Varianz.

Wäre eine Welt besser, wo bspw Berlin die Sozialwohnungen aber erst gar nicht an bspw Vonovia verkauft hätte? Tendentiell ja.
Ok, ganz jenseits davon haben wir noch ein etwas grundsätzlicheres Problem, das in der öffentlichen Betrachtung viel zu selten erwähnt wird:


Das ganze Paper ist super interessant (leider ist die Datenlage mittlerweile etwas alt), aber stellvertretend für die Befunde ist diese Grafik gut:

pKfKHps.png



Ich habe Schularick mal gesehen, wie er das in Berkeley präsentiert hat, als es noch Work in Progress war. Das Paper hat eine Erklärung sowohl für die Stabilität der Preise bis nach dem zweiten Weltkrieg (technologischer Fortschritt in der Mobilität, der Land bis zu einem gewissen Punkt den Charakter als fixed asset aufweichen konnte) als auch für den langsamen, leichten Anstieg bis in die 1990er (seit dem das Auto zum präferierten Mittel des Individualverkehrs wurde, gab es keine weiteren großen Sprünge mehr, weshalb Land wieder stärker ein fixed asset wurde). Aber Schularick selbst hat zugegeben, dass er keine Erklärung für die Explosion seit den 90ern hat.
Danke fürs Teilen!

Spricht aber gerade dies nicht stark in die Richtung des Georgismus, also der LVT?
Also dass es eben nur eine Weile Sonderfaktoren gab, welche das krasse Abschöpfen von Land Rent gedämpft haben?

Wenn du dir als Extremfall einen Markt wie NYC anschaust:
Dort wird halt erschreckend viel der Wertschöpfung einfach als Land Rent generiert & dann nichtmal stark besteuert.
Da die Wertschöpfung überall tendentiell in Ballungsräumen stattfindet, wo genau diese Wertschöpfung dann Bodenpreise treibt, sehe ich genau das als das große Thema an.

Und diese Explosion fand zwar in unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten statt (die Grafik ist ein composite, die individuellen Bewegungen sieht man im Paper), aber getroffen hat es letztendlich eben doch fast alle. Deutschland war bei dieser Bewegung mit am langsamsten (und sie hatte auch am Endpunkt der Datenreihe gerade erst fahrt aufgenommen),
Dämpfender Effekt durch Mietspiegel + vergleichsweise gute Verteilung der Wertschöpfung ggf? (Stichwort Industrialisierung aufm Land.)
aber mittlerweile holt Deutschland exakt diese Entwicklung nach. Die Entwicklung hat auch nichts mit Einwanderung zu tun* (de facto scheint niemand so richtig zu wissen womit sie etwas zu tun hat). Das ist effektiv eine riesige Umverteilung von Wohlstand von arm zu reich und jung zu alt, der ökonomisch völlig ungerechtfertigt ist.
Agree.
Für mich sind die Remedies Erbschaftssteuer + LVT.
Mag sein, dass auch staatliche Regulierung zu etwas ähnlichen Ergebnissen führt, aber glaube gerade den Umverteiliungseffekt zu Landbesitzern in Lagen, wo nicht diese, sondern die gesellschaftliche Dynamik für Wertsteigerungen sorgt, wirst du mit Regulierung nicht wirklich gezielt treffen. Oder?
 

Gustavo

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Finde ich als Vorschlag bedenkenswert. Hat natürlich keine Chance, jemals durchgesetzt zu werden, aber aus Gerechtigkeitsgründen sehr wünschenswert. Idee: Vermieter können Miete für langjährige Altmieter in zu großen Wohnungen deutlich erhöhen und zahlen einen Teil des Ertrags (einkommensabhängig) in einen Vermieter-Soli aus dem Wohngeld bezahlt wird. Geht natürlich nicht, denn das träfe wohl hauptsächlich Senioren und

Experten verweisen auf die soziale Seite des Wohnens. Wer etwa in einen anderen Stadtteil umziehe, verliere Kontakte in der Nachbarschaft und das gewohnte Umfeld vom Supermarkt bis zum Arzt . Gerade Senioren fällt das mitunter schwer.

Jeder weiß natürlich, dass es für Familien überhaupt kein Problem ist, in zu kleinen Wohnungen zu sitzen. Auch für das zukünftige Leben ist schwer zu sagen, wer mehr leidet: Ein oder mehrere Kinder in ihrer Entwicklungsphase oder Rentner.
 
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In die Richtung habe ich ja bereits mehrfach argumentiert, wobei mir mein Vorschlag einer Wohnraumsteuer - noch besser: zweckgebundenen Wohnraumabgabe - etwas besser gefällt, weil der Staat das Geld direkt einsteckt und in Wohngeld oder Neubau umverteilen kann, während von dem Vorschlag erstmal die Vermieter profitieren, während der Effekt auf den Wohnmarkt eher spekulativ ist.

Aber was sag ich, bald zu fünft in zwei Zimmern auf 70 Quadratmetern bin ich natürlich unheilbar biased. :deliver:

Gut finde ich ja immer, wenn man Lösungsvorschläge ablehnt und direkt valide Alternativen benennt:
Der Vorschlag der Regensburger Forscher stößt den Berichten zufolge in der Politik auf wenig Gegenliebe, und das parteiübergreifend. Der Mieterbund, so das »Handelsblatt«, sieht in diesem Umverteilungsansatz kein geeignetes Mittel, um die Wohnungsnot zu lindern. Stattdessen müsse mehr und schneller gebaut werden.
:eagle:
 

Gustavo

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Wohnraumsteuer wäre auch nicht schlecht, hätte allerdings den Nachteil, dass du dir damit direkt die politisch schlagkräftigere Hälfte der Einkommensverteilung, von denen tatsächlich viele in ihrem eigenen Eigentum leben, zum Feind machst, selbst wenn sie gar nicht unbedingt betroffen wären (siehe Erbschaftssteuer), inklusive der ganzen Landbewohner, die gar nicht Teil des Problems sind. Was ich an dem Vorschlag hier sympathisch finde: Er ist sehr gezielt und benennt klar das Problem, das er lösen will. Steffen hat selbst früher auch gerne die Losung "bauen, bauen, bauen" ausgegeben, insofern finde ich es erstaunlich, dass hier (meines Wissens erstmals) klar benannt wird, dass das schlicht keine realistische Lösung ist auf mittelfristige Sicht. Prinzipiell wäre es besser/ideal, wenn Leute sich schon früh gedanklich darauf einstellen würden, dass spätestens nach dem Erwerbsleben ein Umzug notwendig wird, wenn man immer noch im Mietverhältnis auf Familiengröße wohnt, selbst wenn es nur noch zwei Personen sind. Es wird viel zu häufig über "alleinstehende Witwen" gesprochen, aber da ist es dann eh viel zu spät.
 
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Wobei das jetzt irgendwie schon wieder arme Sau vs noch ärmere Sau ist. Warum nicht Hausbesitzer, die überschüssigen Wohnraum nicht vermieten, besonders besteuern?

Davon ab natürlich Großstädte unattraktiver machen :deliver:
 
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Wohnraumsteuer wäre auch nicht schlecht, hätte allerdings den Nachteil, dass du dir damit direkt die politisch schlagkräftigere Hälfte der Einkommensverteilung, von denen tatsächlich viele in ihrem eigenen Eigentum leben, zum Feind machst, selbst wenn sie gar nicht unbedingt betroffen wären (siehe Erbschaftssteuer), inklusive der ganzen Landbewohner, die gar nicht Teil des Problems sind.
Am elegantesten wäre imo, wenn man ein Bundesgesetz machen und darin einfach nur die Länder ermächtigen würde. Dann könnte z.B. Berlin sowas machen, ohne dass die bayerischen Häuslebauern dagegen sturmlaufen. Die ziehe ich später eh noch über Grund- und Vermögensteuer zur Rechenschaft. :troll:
 

Gustavo

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Wobei das jetzt irgendwie schon wieder arme Sau vs noch ärmere Sau ist. Warum nicht Hausbesitzer, die überschüssigen Wohnraum nicht vermieten, besonders besteuern?

Weil das nicht das Problem ist. Leerstand von ausgewiesenem Mietwohnraum ist extrem niedrig, das ist nicht das Problem. Maximal könnte man an Leute denken, die eine "Zweitwohnung" haben, aber ich sehe nicht so richtig, dass für Zwangsvermietung ernsthaft politischer Wille existiert. Wäre außerdem schwer zu kontrollieren.


Davon ab natürlich Großstädte unattraktiver machen :deliver:

Seltsam, ich dachte das würde durch die ganzen Musel in den Innenstädten längst passieren? :mond:




Am elegantesten wäre imo, wenn man ein Bundesgesetz machen und darin einfach nur die Länder ermächtigen würde. Dann könnte z.B. Berlin sowas machen, ohne dass die bayerischen Häuslebauern dagegen sturmlaufen. Die ziehe ich später eh noch über Grund- und Vermögensteuer zur Rechenschaft. :troll:



Das würde effektiv nur Leuten helfen, die in Hamburg wohnen und vielleicht noch Berlin (je nachdem, was mit der CDU zu machen ist oder nicht). Das hat nicht zufällig was mit deiner eigenen Wohnsituation zu tun? :deliver:
 
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Ich bin ja nicht dagegen, andere Leute auch mit Sozialismus zu beglücken.(*) Aber als Berliner kriegt man relativ wenig davon mit, was im Rest der Republik passiert - oder außerhalb des S-Bahn-Rings. :deliver:


(*)
Im Grunde schlägt mein Herz ja für den technokratisch regierten Zentralstaat. Beim Thema Mieten leuchtet mir allerdings mit am wenigsten ein, warum bayerische Landbewohner daran mitentscheiden sollten, ob in Berlin die Mieten gedeckelt werden oder nicht. Darum fände ich es nicht unangebracht, zumindest erstmal Öffnungsklauseln zu schaffen, mit denen die Länder (bzw. Städte oder Kommunen - again: für Berliner erschließt sich der Unterschied nicht direkt) da viel mehr selbst regeln können.
 
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Weil das nicht das Problem ist. Leerstand von ausgewiesenem Mietwohnraum ist extrem niedrig, das ist nicht das Problem. Maximal könnte man an Leute denken, die eine "Zweitwohnung" haben, aber ich sehe nicht so richtig, dass für Zwangsvermietung ernsthaft politischer Wille existiert. Wäre außerdem schwer zu kontrollieren.
Ich dachte auch weniger an offiziellen Leerstand. Eher so "Einfamilienhäuser", die faktisch unterm Dach oder so eine eigenständige Wohnung haben, wo früher der Sohn gelebt hat und jetzt als Gästebereich/Abstellkammer dient.

Seltsam, ich dachte das würde durch die ganzen Musel in den Innenstädten längst passieren? :mond:
Muss halt vor allem für Arbeitgeber unattraktiv werden. Mindestlohn großzügig an den Mietspiegel koppeln zB.
 
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Jeder weiß natürlich, dass es für Familien überhaupt kein Problem ist, in zu kleinen Wohnungen zu sitzen. Auch für das zukünftige Leben ist schwer zu sagen, wer mehr leidet: Ein oder mehrere Kinder in ihrer Entwicklungsphase oder Rentner.
Oh köstlicher Sarkasmus :rofl2:
srsly … Rentner ey. Don't get me started.
Was mein Rentnervermieter (ex-verbeamteter Handwerker, nett, spießig, frühpensioniert, konnte sich mit seiner Arzthelferingattin 3 Häuser erarbeiten und ist jedes Jahr 12-16 Wochen mit seinem Panzer-SUV im Urlaub) für ein Theater gemacht hat als ich mein Rennrad in der Wohnung lagern wollte und er es mitbekommen hat :rolleyes:
Seltsam, ich dachte das würde durch die ganzen Musel in den Innenstädten längst passieren? :mond:
Reicht es als Kriterium, dass die Türken aus betroffenen Stadtteilen wegziehen, weil sie ihnen zu asozial sind? Das hätte ich hier im angrenzenden Stadtteil.
Ironie hin oder her, dass eine homogen arme, bildungsferne und patriarchal geprägte Bevölkerungsstruktur kein Viertel attraktiver macht ist eine Binse. Man sollte sich halt mal ehrlich machen und was dagegen tun anstatt sofort immer "HITLER HITLER" zu schreien.

Unterschied in der Kaltmiete zwischen einem halbwegs hippen Viertel und besagtem abgehängten Stadtteil:
- abgehängt … teilweise nur 5 EUR/m² kalt
- hip … easy 14+ EUR/m² kalt
 

Gustavo

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Ich dachte auch weniger an offiziellen Leerstand. Eher so "Einfamilienhäuser", die faktisch unterm Dach oder so eine eigenständige Wohnung haben, wo früher der Sohn gelebt hat und jetzt als Gästebereich/Abstellkammer dient.


Lol, Zwangsvermietung von leerstehendem Wohmraum in Deutschland hat hohes Potenzial, unser Äquivalent zur Desegregation des amerikanischen Südens zu werden.


Muss halt vor allem für Arbeitgeber unattraktiv werden. Mindestlohn großzügig an den Mietspiegel koppeln zB.

Ich weiß ja, dass man eigentlich nicht wirklich ernst nehmen sollte, was du sagst, aber was soll das genau bringen? Stadt hat doch alle möglichen Finanzvorteile für eine Gesellschaft, von höherer Wirtschaftstätigkeit über niedrigere Versorgungskosten bis hin zu vernünftigere Sozialisation der Bevölkerung. Warum sollten wir uns [strike]irgendwelche Eremiten-Reichsbürger[/strike] noble Landbevölkerung wie Mackia bewusst heranzüchten, obwohl wir alle wissen dass es mit dem Land* auf absehbare Zeit nur noch bergab geht?



*meine damit natürlich das richtige Land, jetzt nicht "Speckgürtel Berlin" oder "Rhein-Main-Gebiet."


Ich bin ja nicht dagegen, andere Leute auch mit Sozialismus zu beglücken.(*) Aber als Berliner kriegt man relativ wenig davon mit, was im Rest der Republik passiert - oder außerhalb des S-Bahn-Rings. :deliver:


(*)
Im Grunde schlägt mein Herz ja für den technokratisch regierten Zentralstaat. Beim Thema Mieten leuchtet mir allerdings mit am wenigsten ein, warum bayerische Landbewohner daran mitentscheiden sollten, ob in Berlin die Mieten gedeckelt werden oder nicht. Darum fände ich es nicht unangebracht, zumindest erstmal Öffnungsklauseln zu schaffen, mit denen die Länder (bzw. Städte oder Kommunen - again: für Berliner erschließt sich der Unterschied nicht direkt) da viel mehr selbst regeln können.


Das ist btw der andere gute Punkt (neben der EU-Integration), den Fritz Scharpf gemacht hat, den man überall in der deutschen Politik sieht, wenn man danach sucht: Der deutsche Föderalismus war eigentlich eine Fehlplanung, weil man die politische Ebene total ausgeblendet hat. Die verfassungsmäßige Ordnung hat komplett unterschätzt, dass es nicht nur das Verhältnis Länder-Bund und Länder-Länder gibt, sondern dass es eben auch sowas wie Parteien gibt, die bestimmte Politikvorstellungen vertreten, die Länderinteressen oft überlagern.
Natürlich will der typische CSU-Bauer nicht, dass in Berlin Mietpreisbremse eingeführt werden kann. Aber eben nicht, weil sie in Bayern jetzt so krass davor zittern, dass Berlin ultra wettbewerbsfähig gegenüber dem bayrischen Land wird (die Regionen stehen eh kaum in Konkurrenz zueinander), sondern weil sie Angst haben dass das funktionieren könnte und dann für bayerische Städte dasselbe gefordert wird.
 
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Ich weiß ja, dass man eigentlich nicht wirklich ernst nehmen sollte, was du sagst, aber was soll das genau bringen? Stadt hat doch alle möglichen Finanzvorteile für eine Gesellschaft, von höherer Wirtschaftstätigkeit über niedrigere Versorgungskosten bis hin zu vernünftigere Sozialisation der Bevölkerung. Warum sollten wir uns [strike]irgendwelche Eremiten-Reichsbürger[/strike] noble Landbevölkerung wie Mackia bewusst heranzüchten, obwohl wir alle wissen dass es mit dem Land* auf absehbare Zeit nur noch bergab geht?
Weil 10 Städte mit 100k Einwohnern besser sind als eine Stadt mit 1 Million Einwohnern. Weniger Verkehrschaos, bessere Verteilung von Wohnraum, günstigere Mieten, dezentralere Energieversorgung. Und trotzdem groß genug für Synergieeffekte.
Und welche Sozialisation man in Berlin oder Frankfurt erwarten kann, sieht man ja. Gibt ja nicht mal mehr ne Currywurst aus Schweinefleisch.
 

Gustavo

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Weil 10 Städte mit 100k Einwohnern besser sind als eine Stadt mit 1 Million Einwohnern. Weniger Verkehrschaos, bessere Verteilung von Wohnraum, günstigere Mieten, dezentralere Energieversorgung. Und trotzdem groß genug für Synergieeffekte.
Und welche Sozialisation man in Berlin oder Frankfurt erwarten kann, sieht man ja. Gibt ja nicht mal mehr ne Currywurst aus Schweinefleisch.


Uhhh, ich weiß ja nicht. Die zehn Städte in Deutschland, die am knappsten über 100k Einwohnern liegen, sind Hildesheim, Gütersloh, Siegen, Salzgitter, Moers, Jena, Trier, Recklinghausen, Bergisch Gladbach und Remscheid. Die einzige Stadt in Deutschland, die ziemlich genau eine Million Einwohner hat, ist Köln. Jeweils zehn Prozent Chance in einer dieser Städte zu wohnen vs. 100% Chance, in Köln zu wohnen?

€dit: Nächstegrößere Optionen wären übrigens Bremerhaven, Erlangen, Koblenz, Reutlingen, Göttingen, Bottrip, Wolfsburg, Pforzheim, Heilbronn, Würzburg.
 
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Jeweils zehn Prozent Chance in einer dieser Städte zu wohnen vs. 100% Chance, in Köln zu wohnen?
Definitiv die 10% Chance. Da gibt es alles was man braucht ohne die Nachteile von Köln. Für die drei Mal im Jahr wo man was aus einer größeren Stadt braucht, fährt man halt die 30 Minuten von Hildesheim nach Hannover :deliver:
(Wobei das ja auch noch keine Millionenstadt ist).
 

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Uhhh, ich weiß ja nicht. Die zehn Städte in Deutschland, die am knappsten über 100k Einwohnern liegen, sind Hildesheim, Gütersloh, Siegen, Salzgitter, Moers, Jena, Trier, Recklinghausen, Bergisch Gladbach und Remscheid. Die einzige Stadt in Deutschland, die ziemlich genau eine Million Einwohner hat, ist Köln. Jeweils zehn Prozent Chance in einer dieser Städte zu wohnen vs. 100% Chance, in Köln zu wohnen?
Also mal halb-seriös: Wenn für die Rentner das Argument des sozialen Umfelds nicht mehr gilt, weil es gegen das Wohl der Familie aufgewogen wird, dann wäre meine Frage, warum beide Parteien denn unbedingt in der Metropole wohnen müssen? Sollen saistaeds halt wegziehen, er sucht doch sowieso einen neuen Job. Genau das hörste auf dem platten Land auch: zieh halt um. Machen wir auch, aber muss ja nicht gleich Berlin oder so ein Loch wie Köln sein, es langen ja Städte >= 60k Einwohnern vollkommen aus.
 

Gustavo

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Also mal halb-seriös: Wenn für die Rentner das Argument des sozialen Umfelds nicht mehr gilt, weil es gegen das Wohl der Familie aufgewogen wird, dann wäre meine Frage, warum beide Parteien denn unbedingt in der Metropole wohnen müssen? Sollen saistaeds halt wegziehen, er sucht doch sowieso einen neuen Job. Genau das hörste auf dem platten Land auch: zieh halt um. Machen wir auch, aber muss ja nicht gleich Berlin oder so ein Loch wie Köln sein, es langen ja Städte >= 60k Einwohnern vollkommen aus.

Na ja, die Rede ist ja nicht von Familien, die mal eben aus Jux nach Berlin (wenn wir es mal als Beispiel nehmen) ziehen wollen. Die Rede ist von Familien, die schon dort wohnen, nur halt auf beengtem Raum. Warum sollten saistaeds dort wegziehen? Seine Frau hat einen Job dort und für ihn als Akademiker ist es ja wohl deutlich einfacher (und für uns als Gesellschaft deutlich profitabler), wenn er sich dort einen Job sucht, wo es vergleichsweise die besten Möglichkeiten für ihn gibt. Das alleine würde mir als Argument schon reichen, aber dann kommen noch die Kinder dazu, die ja ebenfalls ein soziales Umfeld haben und dazu noch diejenigen sind, die von allen Parteien unter dem Platzmangel am meisten leiden. Finde das ist echt keine schwere Abwägung. In einem komplett statischen System würde ja auch die saistaedsche Wohnung wieder frei, wenn die Rentner unbedingt in Berlin bleiben können und sich das auch ohne quersubventionierte Wohnung leisten können.
 

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Also könnte eine Handwerkerfamilie dann eher der Umzug zugemutet werden, weil die überall schnell unterkommen? Und saistaeds gehen weiter, sobald das letzte Kind in Ausbildung ist? Oder erst wenn beide in Rente gehen? Und dann in irgendeine Wohnung, egal wie die gebaut ist?
 

Gustavo

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Also könnte eine Handwerkerfamilie dann eher der Umzug zugemutet werden, weil die überall schnell unterkommen? Und saistaeds gehen weiter, sobald das letzte Kind in Ausbildung ist? Oder erst wenn beide in Rente gehen? Und dann in irgendeine Wohnung, egal wie die gebaut ist?

Ich sehe deinen Punkt nicht so richtig. Eine Stadt wie Berlin braucht sowohl Handwerker als auch Mathematiker, insofern kann sich keine Stadt leisten die Wohnungssituation so schlecht werden zu lassen, dass man sich zwischen beiden entscheiden müsste. Idealerweise würde man sie auch nicht so schlecht werden lassen, dass Rentner ohne Wohneigentum sich das Leben dort ohne Quersubventionierung nicht mehr leisten können, aber ja, wenn klar ist dass irgendwer gehen muss weil die Stadt aus allen Nähten platzt und auf die Schnelle nicht genug gebaut werden kann um die Nachfrage zu befriedigen, dann würde ich zuerst auf die Rentner schauen die jetzt in für sie unangemessen großen Wohnungen wohnen statt auf die arbeitende Bevölkerung.

Und ob saistaeds dann weiterziehen oder nicht hängt halt maßgeblich davon ab, ob sie sich nach dem Erwerbsleben ihre (dann für zwei Personen sehr große) Wohnung noch leisten können und wollen. Was für einen Sinn ergibt es, nur auf die eine Partei zu schauen, die schlechter gestellt wird (die Rentner)? Was ist mit der Partei, die aktuell schlechter gestellt ist, die Familie in einer zu engen Wohnung? Die meisten solcher Familien leben ja eher nicht auf dem Land in beengten Verhältnissen, sondern eben jetzt auch schon in der Stadt, nur eben in einer nicht angemessenen Wohnung.
 
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Finde etwas schwierig, eine Regulierung (Bestandsmieterschutz) mit der nächsten (Altmieter aka Rentner müssen jetzt doch irgendwie raus) bekämpfen zu wollen.

Erinnert mich an ein Fix und Foxi Comic wo eine Figur in ihrem Garten ein Problem mit Schädlingen hatte, die dann immer einen neuen Räuber als Fressfeind brauchten, bis dann ein Paar Bären im Garten hauste.

Daher wäre ich lieber für eine Mischung aus:
- Einfachere Anhebbarkeit Altmieten bis X (vma Y% unter Mietspiegel und maximal Z% pro Jahr)
- Bodenwertsteuer, und die Einnahmen daraus unter allen Bürgern verteilen, die dadurch ihre Miete zahlen können*

*: ob nun direkt in Form einer citizens' dividend oder durch Ersetzen anderer Steuern/Abgaben.
 

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Erstmal Vonovia enteignen, dann kann man weiter schauen. Ja das löst nicht alle Probleme, das versteh ich. Und es ist dringend notwendig was am kaputten Wohnungsmarkt zu tun, grad in so Städten wie Berlin.
Aber wenn jemand etwas abdrücken muss, damit Miete queerfinanziert werden kann, warum beginnen wir nicht bei dem Konzern, der sich bisher dumm und dämlich verdient eben mit dieser prekären Situation?
 
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Vonovia hat sich genau so viel oder wenig "dumm und dämlich" verdient wie andere Vermieter. Oder welche Hinweise hast du, dass Vonovia systematisch teurer ist als vergleichbare Wohnungen anderer Firmen oder privater Vermieter?

Womit Vonovia ihr Geld verdient hat ist, sich günstig mit Fremdkapital das Portfolio aufzubauen. Das ist aber erstmal überhaupt nicht negativ für die Mieter. Schon gar nicht im Gegensatz zu privaten Vermietern oder kleineren Firmen die oft genau das gleiche gemacht haben, nur nicht auf der Scale.

Und Vonovia "enteignen" bedeutet de facto nur, dass man sie zwingen würde zu Marktpreis an den Staat zu verkaufen. Was ist damit genau gewonnen?
(Außer du willst einen Umsturz und Enteignungen ohne Entschädigung. Was Wahnsinn wäre und wofür ich zu deinen Gunsten erst einmal nicht ausgehe.)
 

Gustavo

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Finde etwas schwierig, eine Regulierung (Bestandsmieterschutz) mit der nächsten (Altmieter aka Rentner müssen jetzt doch irgendwie raus) bekämpfen zu wollen.

Erinnert mich an ein Fix und Foxi Comic wo eine Figur in ihrem Garten ein Problem mit Schädlingen hatte, die dann immer einen neuen Räuber als Fressfeind brauchten, bis dann ein Paar Bären im Garten hauste.

Daher wäre ich lieber für eine Mischung aus:
- Einfachere Anhebbarkeit Altmieten bis X (vma Y% unter Mietspiegel und maximal Z% pro Jahr)
- Bodenwertsteuer, und die Einnahmen daraus unter allen Bürgern verteilen, die dadurch ihre Miete zahlen können*

*: ob nun direkt in Form einer citizens' dividend oder durch Ersetzen anderer Steuern/Abgaben.

Na ja, dass bei der Regulierung Ausnahmen gemacht werden ist jetzt eher alltäglich. Das finde ich als Argument überhaupt nicht einleuchtend, wenn du gleichzeitig eine Bodenwertsteuer einführen willst, was auf einen Schlag EXTREME Umverteilungswirkungen hätte, die sehr selektiv wirksam würde.


Erstmal Vonovia enteignen, dann kann man weiter schauen. Ja das löst nicht alle Probleme, das versteh ich. Und es ist dringend notwendig was am kaputten Wohnungsmarkt zu tun, grad in so Städten wie Berlin.
Aber wenn jemand etwas abdrücken muss, damit Miete queerfinanziert werden kann, warum beginnen wir nicht bei dem Konzern, der sich bisher dumm und dämlich verdient eben mit dieser prekären Situation?

Na ja, ich bin jetzt auch kein Fan von Vonovia, siehe Thread. Aber fairerweise muss man sagen, dass das Grundproblem steigender Mieten nicht die Rendite von Läden wie Vonovia ist, sondern die Nachfrage.

€dit:


Womit Vonovia ihr Geld verdient hat ist, sich günstig mit Fremdkapital das Portfolio aufzubauen. Das ist aber erstmal überhaupt nicht negativ für die Mieter. Schon gar nicht im Gegensatz zu privaten Vermietern oder kleineren Firmen die oft genau das gleiche gemacht haben, nur nicht auf der Scale.

Na ja, Daten habe ich dazu nicht (es gibt sie auch nicht, zumindest nicht öffentlich), aber rein denklogisch muss der Effekt der sehr günstigen Altmieten ja irgendwo herkommen. Es ist ja nicht so, dass dort die Miete nicht erhöht werden konnte, sie konnte nur nicht auf einen Schlag sehr deutlich erhöht werden; da wurde einfach verpasst das Mietniveau an die (steigende) Attraktivität der Wohnung anzupassen. Dass Vonovia sowas passiert halte ich für eher ausgeschlossen, insofern dürften die im Durchschnitt sicherlich zu den weniger günstigen Vermietern gehören, wenn man sich Bestandsmieten anschaut. So leicht würde ich die Vonovia da nicht aus dem Schneider lassen.
 

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Na ja, dass bei der Regulierung Ausnahmen gemacht werden ist jetzt eher alltäglich. Das finde ich als Argument überhaupt nicht einleuchtend, wenn du gleichzeitig eine Bodenwertsteuer einführen willst, was auf einen Schlag EXTREME Umverteilungswirkungen hätte, die sehr selektiv wirksam würde.




Na ja, ich bin jetzt auch kein Fan von Vonovia, siehe Thread. Aber fairerweise muss man sagen, dass das Grundproblem steigender Mieten nicht die Rendite von Läden wie Vonovia ist, sondern die Nachfrage.

€dit:




Na ja, Daten habe ich dazu nicht (es gibt sie auch nicht, zumindest nicht öffentlich), aber rein denklogisch muss der Effekt der sehr günstigen Altmieten ja irgendwo herkommen. Es ist ja nicht so, dass dort die Miete nicht erhöht werden konnte, sie konnte nur nicht auf einen Schlag sehr deutlich erhöht werden; da wurde einfach verpasst das Mietniveau an die (steigende) Attraktivität der Wohnung anzupassen. Dass Vonovia sowas passiert halte ich für eher ausgeschlossen, insofern dürften die im Durchschnitt sicherlich zu den weniger günstigen Vermietern gehören, wenn man sich Bestandsmieten anschaut. So leicht würde ich die Vonovia da nicht aus dem Schneider lassen.
Jupp. Rein denklogisch (schönes Wort) ist die Vonovia und andere Konzerne der Größe auch strukturell entsprechend aufgestellt um alle Potenziale zur Optimierung der Einnahmen zu ergreifen, also Mieterhöhungen wann immer zulässig, Modernisierungen um die Miete zu erhöhen etc. Die Vonovia beschäftigt auch genug fähige Juristen um das ganze rechtssicher umzusetzen, was so mancher privater Vermieter schon nicht auf die Kette kriegt.

Und da es sich um eben keine gemeinnützige Gesellschaft o.ä. handelt steht Profitmaximierung im Vordergrund.

Soweit alles normal und nichts besonderes. Die eigentliche Frage ist, ob der Wohnungsmarkt rein von privatwirtschaftlichen Interessen geprägt sein sollte. Und das das kann man aus meiner Sicht nicht bejahen.
Warum soll ich das Interesse einzelner Großer Immobilienkonzerne über das Interesse der Berliner an bezahlbarem Wohnraum stellen?

Mit dumm und dämlich verdienen meine ich, dass die Vonovia genau so wie andere Großverdiener on scale mehr profitieren durch seit Jahren steigende Mieten.
 
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edit: Bin btw seit letztem Jahr Vonovia-Mieter für meine Pendlerbude und so günstig wie die war kein privater Anbieter.
Kannst Du den Vorwurf der übermäßigen Profitorientierung im Vergleich zum sonstigen Mietmarkt irgendwie belegen? Sonst lassen wir den Punkt lieber.

Uhhh, ich weiß ja nicht. Die zehn Städte in Deutschland, die am knappsten über 100k Einwohnern liegen, sind Hildesheim, Gütersloh, Siegen, Salzgitter, Moers, Jena, Trier, Recklinghausen, Bergisch Gladbach und Remscheid. Die einzige Stadt in Deutschland, die ziemlich genau eine Million Einwohner hat, ist Köln. Jeweils zehn Prozent Chance in einer dieser Städte zu wohnen vs. 100% Chance, in Köln zu wohnen?

€dit: Nächstegrößere Optionen wären übrigens Bremerhaven, Erlangen, Koblenz, Reutlingen, Göttingen, Bottrip, Wolfsburg, Pforzheim, Heilbronn, Würzburg.

Koblenz, Göttingen, Würzburg sind absolut geile Städte.
Was ist Dein Punkt?
 
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Gustavo

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Koblenz, Göttingen, Würzburg sind absolut geile Städte.
Was ist Dein Punkt?

Mal abgesehen davon, dass ich jetzt nur ungerne in Koblenz wohnen würde: Die Chance auf Koblenz, Göttingen oder Würzburg wären in dem Beispiel halt nur 15%. Mein Punkt ist, dass die Attraktivität von Städten wie Köln (jetzt sicher nicht Deutschlands beste Millionenstadt) deutlich höher ist als die Attraktivität von zehn Städten der Größe von Salzgitter, Trier und Recklinghausen. "Besser" ist natürlich subjektiv, aber ich würde mal fest davon ausgehen, dass die Anziehungskraft von einer Stadt wie Köln die Anziehungskraft auch 10 solcher Städte bei weitem übersteigt. Städte profitieren von Skalen- und Agglomerationseffekten und die sind nicht magisch bei 100k gekappt.
 
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Sind sie sicher nicht, aber die Opportunitätskosten steigen ja auch. Höhere Mieten, längere Wege, weniger Natur.
Daher bestreite ich die Aussage, dass größere Städte grundsätzlich attraktiver sind als kleinere Städte.
 
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Ich denke auch, dass der Sweet Spot eher bei so 2 Mio liegt als bei 100k. Natürlich hängt es von der Stadt ab, aber bspw mit genug Grün & gutem ÖPNV ist es bei 2 Mio eben diesbezüglich noch recht gut.

Natürlich ist es eine Frage, wie man die Faktoren gewichtet, gerade Kosten.

Interessant finde ich, dass viele Menschen auch in den 100k Städten (zumindest die ich kenne) keinen viel besseren Pendelweg haben und häufiger das Auto brauchen.
 
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Also wir werden auch bewusst in eine kleine Stadt ziehen statt Großstadt, obwohl ich dadurch einen irren Arbeitsweg haben werde. Einfach weil wir es als lebenswerte Empfinden mit Familie. Hätte ich ein Haus in München geerbt oder 200k+ pro Jahr, dann fände ich auch München als lebenswerter. Ne schöne Stadt nützt mir nämlich wenig, wenn ich daran nicht teilhaben kann. Frag mich immer, wie die ganzen Krankenschwestern(TM) das eigentlich machen und warum...

Ein anderer Ansatz, die Problematik zu entschärfen, sehe ich bei den Arbeitgebern.
Warum muss denn jede Technologiefirma nach München? Da fängt sich an eine Spirale zu drehen, die automatisch den bezahlbaren Wohnraum immer knapper macht. Gute Uni -> gute Arbeitskräfte -> gute Firmen -> bessere Reputation / Ausstattung an Uni / start-ups -> schon vorhandene Experten, die man abwerben kann -> noch mehr Firmen. Gleichzeitig wird paar km nördlich (Nürnberg) alles dicht gemacht. Konkretes Beispiel: Apple butter mal 1mrd in MUC rein, kauft sich noch ne infineonsparte, macht davon alle Standorte dicht außer münchen und zwingt die leute 3 tage die Woche ins Büro zu kommen. jetzt stocken sie noch mal auf und investieren noch mal ne mrd in MUC.
Für die TOP-Tier Arbeitgeber wie Google / Apple / Microsoft / etc verständlich, für die Arbeiternehmer und Bevölkerung ohne Immobilie vor Ort aber imho extrem problematisch. Kann man da nicht ansetzten und die Firmen mehr in die Fläche zwingen?
 
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Also mal halb-seriös: Wenn für die Rentner das Argument des sozialen Umfelds nicht mehr gilt, weil es gegen das Wohl der Familie aufgewogen wird, dann wäre meine Frage, warum beide Parteien denn unbedingt in der Metropole wohnen müssen? Sollen saistaeds halt wegziehen, er sucht doch sowieso einen neuen Job. Genau das hörste auf dem platten Land auch: zieh halt um. Machen wir auch, aber muss ja nicht gleich Berlin oder so ein Loch wie Köln sein, es langen ja Städte >= 60k Einwohnern vollkommen aus.
Es geht doch nicht darum, ob für wen das Argument des sozialen Umfelds nicht mehr gilt. Es gibt aber keinen Grund, weshalb das Argument für Familien weniger gelten sollte als für Rentner. Es ist doch ohne Frage ineffizient, wenn Rentnerpaare oder sogar Alleinstehende in bester Lage in Wohnungen wohnen, die auch für Mehrkindfamilien gut geeignet wären. Darum erschließt sich mir nicht, weshalb der Staat sowas fördern sollte.

Ich hatte das Beispiel schon mal erwähnt, auch wenn es sicherlich ein Sonderfall ist: Wohnungsfürsorge des Bundes. Meine Frau und ich haben da letztes Jahr ein Objekt besichtigt. 8 (oder sogar 10, kA) Mietparteien. Zwei Wohnungen von Familien bewohnt, von denen eine grad frei wurde. Der Rest allesamt kinderlose Paare oder sogar Alleinstehende kurz, viele schon in Rente/Pension oder kurz davor. Die Wohnungen haben alle 5 Zimmer und um die 140 Quadratmeter, kosten um die 1300 Euro warm (sic).
Bei der Vergabe von Wohnungen werden auch grundsätzlich Trennungsgeldempfänger bevorzugt - klar, der Bund muss ja sinnvoll wirtschaften -, wodurch im Zweifel dann nicht mal die fünfköpfige Familie die neue Wohnung kriegt. Soziale Auswahl deluxe. :ugly:

Letztlich geht es darum, dass Wohnraum an bestimmten Stellen eben inhärent knapp ist und wir diesem Umstand auch nicht durch Neubauförderung oder sonstwas wesentlich abhelfen können. Es ist daher imo ein soziales Gebot, staatliche Maßnahmen auch darauf zu richten, den vorhandenen Wohnraum möglichst effizient zu nutzen. Und das passiert nun mal, indem man größere Wohnungen bevorzugt an große Haushalte gibt.
Diese Erwägung spielt imo viel zu oft keine Rolle, weil wir andere Interessen - z.B. bis zum Tod ohne übermäßige finanzielle Härten in "seiner" Wohnung wohnen zu dürfen - wenigstens implizit höher gewichten. Ich halte das für falsch.
Und ja, natürlich würde das für wesentlich mehr Menschen bedeuten, dass sie im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind, nochmal umziehen müssen und ja, das wäre nervig. Aber es ist viel nerviger für Familien, wenn sie gar keinen adäquaten Wohnraum zur Verfügung haben.

Gut find ich ja auch Freunde von uns, die in Charlottenburg im Block direkt neben den Großeltern wohnen. Hier die vierköpfige Familie - drittes Kind wird wahrscheinlich noch dazukommen - auf 80 qm, 3 Zimmer, dort die Großeltern, beide kurz vor der Rente, auf 5 Zimmern und was um die 130 qm. Auf meine Frage, ob sie mal einen Wohnungstausch ins Auge gefasst haben: Die Großeltern hängen an ihrer Wohnung - klar leben ja auch seit 40 Jahren drin. :ugly:


@Gustavo
Weiterer Vorteil der Wohnungssteuer/-abgabe: Du kannst die Wohnungsgröße in Bezug zur Haushaltsgröße setzen und gezielt effiziente Wohnraumnutzung zusammen mit sozialer Ausgewogenheit fördern. Nur über den Markt und die Anhebung von Bestandsmieten kriegst du das nicht hin.
 
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Ich sehe deinen Punkt nicht so richtig.
Zuerst mal, es war etwas getrollt. Bei Rentnern sehe ich die optimale Lösung so, wie es die Dinos vorgeschlagen haben. Am 70. Geburtstag wird man vom Berg in den Sumpf geschmissen und gut ist. Zumindest für die Boomer-Generation könnte man sich das überlegen, denn die Generation Anspruchshaltung darf gern ihre Quittung kriegen.
Weil ihr exklusiv die CSU-Bayern* ausgeschlossen habt, kann ich eventuell die Sicht ergänzen. Primär kann Berlin von mir aus gerne brennen, aber wahrscheinlich schafft die Stadt nichtmal das. Sollen die Saupreißn tun, was sie tun wollen, das machen schon immer. In etwas ernster:

Ich sehe einfach überhaupt keine skalierbare Universallösung für das Problem, bzw. eher die Probleme, die ihr da diskutiert. Zum Thema Tausch gibt es ein paar Haken, denn das klingt erstmal toll, ist aber nicht so sonderlich pragmatisch. Tatsächlich gibt es einige Stiftungen und Sozialträger, die Eigentumswohnungen und Häuser annehmen und im Gegenzug die Bewohner:
- in ein Altenpflegeheim kommen und dort eine Zusatzrente kassieren, oder
- im Haus leben bleiben können, wenn dort noch etwas anderes reinpasst (Pflegestation, Mietwohnung, etc. pp.), oder
- großzügig ausbezahlt werden und damit selbst eine bessere Wohnung suchen können, oder
- eine altersgerechte Wohnung für X Jahre und danach Y Jahre Heim beziehen können

Klingt toll, aber funktioniert eher so mittel. In Anspruch nehmen das vor allem Kinderlose paare und das sind dann eher Tropfen auf den heißen Stein. Die richtigen Boomer-Bonzen (siehe Booty) kratzt das nicht, die haben die Kohle (noch) oder vererben das an ihre Rentner-Kinder oder Fast-Rentner-Erben oder verscherbeln das an eine Gesellschaft und machen mit dem Geld was anderes.

Mal am Rande, weil Cele wieder linksgrünversifft enteignen will, teilweise bin ich dafür. Gerade bei so dubiosen Investoren, die so was von nicht greifbar sind, hätte ich keine Probleme den Kommunen das Zeug zu schenken. Ich meine nicht Vonovia, aber jede Stadt hat meist etliche Immobilien, die "irgendwem" gehören und die dauernd von den Caymans den Postkasten nach Gibraltar wechseln. Einfach streichen, da bin ich Kommunist (denen gehört's wahrscheinlich am Ende, danke Putin).

Das Thema Wohnungstausch innerhalb des Bestands kenne ich auch, bzw. das als Simulation. Problem ist nur, dass ich Senioren nur in etwas schieben kann, dass auch für Senioren geeignet ist. Grundsätzlich sind das die Standard-Wohnungen von Familien nicht (siehe auch: https://www.tagesschau.de/inland/altersgerechte-wohnungen-fehlen-studie-101.html). Also müsste man das bei / vor Tausch bedenken, modernisieren, planen, etc. pp.
Außerdem, die Rentner, die so was tun würden, sind in der Regel auch nicht besser. Ist ja nicht als ob man da schon eine top-Immobilie / Wohnung kriegt, eher das Gegenteil. Das ist eher so das Wohntauschpendant zum Frauentausch von RTL 2.
Aus Sicht unserer Konzernmutter: Aufwand lohnt nicht. Da geh ich lieber über den 0815-Schlüssel bei der Vergabe und gut ist. Man muss nicht alles lösen, v.a. mit den Klimaauflagen vor der Haustür will ich da erst recht kein Geld reinpulvern.

Es geht doch nicht darum, ob für wen das Argument des sozialen Umfelds nicht mehr gilt. Es gibt aber keinen Grund, weshalb das Argument für Familien weniger gelten sollte als für Rentner. Es ist doch ohne Frage ineffizient, wenn Rentnerpaare oder sogar Alleinstehende in bester Lage in Wohnungen wohnen, die auch für Mehrkindfamilien gut geeignet wären.


Ich lese allerdings eine Anspruchshaltung, die mir als nicht-Metropolbürger etwas die Augenbrauen in die Höhe ziehen lasst. Tatsächlich habe ich ähnlich wenig Mitleid / Sympathie für egal wen in euren Beispielen.
Generation Boomer verpasst in ihren tollen Wohnungen, dass sie da sowieso nicht endlos leben können oder das munter vererben. Andererseits verstehe ich das Geheule der (Akademiker)Familie auch nicht, ist doch das Gleiche in Grün. Vor Familiengründung ist mir doch der Kontext bewusst, da stell ich mir schon die Frage, ob es UNBEDINGT die Metropole sein muss, oder ob ich nicht woanders Fuß fasse.

Das ist beides Überspitzt, aber ehrlich, das Argument höre ich ständig, wenn es um den regionalen ländlichen Raum geht, oder über den "strukturschwachen" Osten, der nach besserem ÖPNV & Co. fragt: Dann zieht doch einfach um. Karte zurück, dann zieht doch einfach um, wenn's in der Stadt keine Wohnungen gibt?
Ich weiß ja nicht, ich hab so eine Förderung noch nie bekommen und höre das ständig. Ich kenne "unsere" Sozialauswahl und ganz ehrlich, da wärt ihr mir euren Bildungsabschlüssen und dem Einkommenspotenzial schon relativ weit unten. Wenn sozial geförderter Wohnraum vergeben wird, wird meist auf andere Faktoren geachtet, da kommt ihr beide, egal wie viele Kinder, schon drüber. Ihr steht einfach im Einkommen und sozialökonomischen Kapital zu gut da. Die anderen Wohnungen, die gegenfinanzieren, werden halt wie am freien Markt gehandelt. Muss aber so, rein caritativ ist schwer.


*Bayern gibt 250€ Södergeld für Kinder, jetzt hängt sein Portrait (wie er Aiwanger umarmt) hier im Wohnzimmer. U U CSU.
 
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Ich würde ja idealerweise die Großstadt mit grünem Umfeld nehmen. Alles, aber bitte nicht Remscheid oder irgendwas mit 100k in der Peripherie. Wenn 100k Einwohner, dann bitte mit Universität, sonst kann man sich ja kulturell direkt die Kugel geben, oder Mario Barth intravenös.

Was meine Vermieter angeht @GeckoVOD : die sind nett, aber halt ultraspießig und vor allem ein Paradebeispiel für die Verteilung der Lebenschancen je Generation. Die waren beide sicherlich nicht faul, aber wenn ich so das gesammelte Fazit aller Gespräche mit ihnen nehme, dann sind sie nett, schauen Fußball, legen Wert auf Ordnung, nehmen auch Afrikaner als Mieter (der hat ja auch einen guten Job und ist ordentlich) und Inder ebenso, motzen aber gleichzeitig über das Umfeld, welches wegen "der Muslime" immer asozialer wird und fahren mit SUV und Camper nach Kroatien. Manchmal etwas verschrobene einfache Meinungen, aber nicht komplett uninformiert. Also im Endeffekt sehr durchschnittlich und wählen vermutlich SPD oder Union. Achja, die Miete ist fair. Nicht sehr niedrig, aber auch nicht wirklich hoch.
Der Punkt: Sie sind nicht die schlauesten (aber auch nicht doof) und haben es trotzdem in Angestelltenpositionen inkl Frühpensionierung mit 55 (so ca.) zu einem Reichtum gebracht, von dem hier und generell in unserer Generation die meisten nur träumen können, selbst wenn sie einen Top-Job haben.

Meanwhile ich: Wenn ich für einen coolen Job umziehe muss ich mein Gehalt um mindestens ein Drittel verbessern damit ich wegen der höheren Miete nicht netto Miese mache. :8[:
 

Celetuiw

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Der Punkt: Sie sind nicht die schlauesten (aber auch nicht doof) und haben es trotzdem in Angestelltenpositionen inkl Frühpensionierung mit 55 (so ca.) zu einem Reichtum gebracht, von dem hier und generell in unserer Generation die meisten nur träumen können, selbst wenn sie einen Top-Job haben.

Meanwhile ich: Wenn ich für einen coolen Job umziehe muss ich mein Gehalt um mindestens ein Drittel verbessern damit ich wegen der höheren Miete nicht netto Miese mache. :8[:
Jupp. Reallöhne sinken, Reichstumsschere steigt. Deswegen Sozialismus.
 
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