Die Frage, welche Rolle Gott in unserer Gesellschaft spielt, ist leicht zu beantworten:
- Jeder, der eine Glaubens-Auslegung findet, die ihm in seinen persönlichen Kram passt, ist in der Regel gläubig.
- Viele, die in ihrem Leben relativ krass gelitten haben, suchen sich - nach dem Zusammenbruch ihres eigenen Konstruktes - Halt an dem der Kirche und sind dann "gläubig".
- Unsere Generation ist technisch-atheistisch. Warum, das ist nicht ganz klar. Vielleicht, weil jeder 14-jährige im Internet über
diesen lustigen Motivational stolpert und dann beschließt "loool der hat ja recht Gott ist scheiße". Vielleicht, weil die überwiegend vorwiegende Kirche (ja, Kirche und Religion sind für das Gros der Leute NICHT trennbar) hirnverbrannte Ansichten vertritt und sich bescheuert verhält und sich unsere Generation den Luxus leisten kann, der Kirche zu entsagen.
- die Hoffnung auf ein Jenseits (ohne Gott kein Jenseits!) macht "Gott" für die meisten alten Menschen wichtiger.
Es ist interessant: Aus diesem, letzten Grund, hat sich - so nimmt man an - überhaupt die Vorstellung eines Gottes gebildet. Wie soll man mit dem Wissen klar kommen, dass man sterben wird? Das ist leichter zu ertragen, wenn man an ein Leben nach dem Tod glaubt. Davon nicht beeindruckt zu sein, das ist ein junges Phänomen mit 2 Gründen:
a) Wir leben in so fetten Jahren dass nur ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung auf Besserung im Jenseits hofft.
b) "Sich nicht vor dem Tod fürchten" ist ultimative Coolness. Auf die kann keiner verzichten.
Tatsache ist aber leider, dass die Möglichkeit eines "Gottes", eines "Jenseits" oder ähnlichem nicht auszuschließen ist und es vermutlich nie sein wird.
Ferner ist Tatsache, dass WENN dem so ist man einfache Antworten hat für Fragen, die sonst nicht zu beantworten sind.
Tatsache ist auch, dass man eine solche Existenz als Grundlage für zB Moralvorstellungen nehmen kann, von denen jeder profitiert. Fast jeder Philosoph definiert "Gott existiert" als Grundlage für seine Thesen.
Leider ist letztenendes auch Tatsache, dass 99% der Bevölkerung sich so wohlig in ihrem Atheisten-Konstrukt (oder auch kirchlichen Konstrukt, sie nehmen sich in Punkto Ignoranz oft nicht viel) fühlen, dass sie den Teufel tun werden, das je an zu kratzen. Oder, nach Jostein Gaarder: "Die Menschheit fühlt sich wohl tief im warmen Kaninchenfell; niemand klettert auf die Spitzen der Haare um mehr zu sehen". Aus diesem Grund wird die Ignoranz zu allen Zeiten - da bin ich nicht sehr optimistisch - die Allgemeinheit dominieren.