i don't know bob. in den letzten 4 wochen hat er ziemlich viel von dem angeleiert, was er davor so vor sich hingestusst hat. dein fehler ist, noch irgend eine rationalität in trumps wirken reinzuspinnen, irgend nen 4d chess move. sorry bob, hoffen und harren macht manchen zum narren: europa pimmelt seit 2014 rum, trump ist einfach nur der letzte tropfen, wenn sich europa nicht bewegt, wird es bewegt. mir schon klar, dass breite teile der westlichen bevölkerung noch in denial sind - you best start believing in paradigm shifts, miss gustavo... you're in one.
Der Absatz sagt mir, dass du exakt Null verstanden hast, wie ich Trumps Handlungen interpretiere.
@Gustavo:
Die amerikanische Judikative hats in 4 Jahren nicht geschafft, Trump wegen seinem Putschversuch durchzukauen (ob schuldig oder unschuldig ist erstmal egal).
Warum bitte sollte man jetzt vertrauen in amerikanische "Checks and Balances" haben? Legislative und Judikative haben mehr als nur bewiesen wie impotent sie sind. Trumps Versuch scheiterte in erster Linie auch an ein paar Einzelpersonen und nicht an irgendwelchen "Checks and Balances".
In Russland gibts auch Wahlen.
Zu Trumps Gerichtsverfahren: Na ja, dass die Judikative das "nicht geschafft" hätte ist eine Übertreibung. Es gab vier Verfahren gegen ihn, zwei auf bundesstaatlicher Ebene und zwei auf nationaler Ebene. Das in New York, so ehrlich muss man sein, war immer ein bisschen vorgeschoben und wäre mit einer Geldstrafe gegen Einstellung vermutlich besser gelöst gewesen. Das in Georgia lief sehr langsam an, aberr hauptsächlich weil dort nie klar war inwiefern das Verfahren auf nationaler Ebene es nicht sowieso überlagern würde. Das erste Verfahren (wegen der Dokumente) war auch immer ein bisschen fragwürdig, auch wenn da tatsächlich durch die Judikative (durch eine Trump-Anhängerin) verzögert und dann abgewürgt (durch den Supreme Court) wurde. Warum sie sich für das Verfahren zum 6. Januar so viel Zeit gelassen haben weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, vermutlich war die Kalkulation dass Trump sowieso politisch erledigt ist (was damals tatsächlich alle glaubten) und man besser ein bisschen wartet, bis man einen wasserdichten Fall hat und die ehemaligen Trump-Unterstützer ihre Aufmerksamkeit auf eine andere Person fokussieren. Aber wäre Trump nicht wiedergewählt worden wäre er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in dem Fall verurteilt worden und in den Knast gegangen (hat er neulich auch selbst implizit zugegeben). Die Judikative ist zu langsam, aber dass sie nicht funktioniert kann man so nicht sagen.
Zu den Wahlen: Die Wahlen in Russland sind aber manipuliert, weil das Regime ihre Durchführung kontrolliert. Das ist alleine aufgrund des bundesstaatlichen Aufbaus der Wahlen in den USA schon nicht so. Dazu auch:
Wahl aussetzen kann er nicht.
Nicht mehr völlig abwegig scheint jedoch die Idee das Wahlergebnis nicht anzuerkennen und einfach keine Amtsübergabe zu machen, bzw. das Amt an seinen designierten Nachfolger aus den eigenen Reihen zu übergeben.
Das hat Trump vor 4 Jahren immerhin schonmal versucht. Ist damals daran gescheitert, dass Trump von unfähigen Beratern umgeben war und noch illoyale Kabinettsmitglieder in höchsten Ämtern hatte.
Das sähe heute anders aus. Kompetent geplant, kongruent kommuniziert, medial stark unterstützt, von allen Kabinettsmitgliedern mitgetragen, juristisch verzögert. Hälst Du das für ausgeschlossen? Grossteil der Reps glaubt auch 2020 war gefälscht.
Das würde ich ausschließen, ja. Ich kenne keinen Fall einer ehemals gefestigten Demokratie, in der sowas je geklappt hätte. Was bei solchen Kalkulationen häufig unterschlagen wird: Wir tun der Einfachheit halber häufig so, als wären die USA ein Land, das 50/50 gespalten ist, weil die Wahlergebnisse das so auch widerspiegeln. In Wahrheit sind aber 40% der Wähler Leute, die sich mit keiner Partei identifizieren und von den jeweils 30%, die sich mit einer der beiden Parteien identifizieren, sind mindestens die Hälfte auch keine gefestigten Parteigänger. So beschämend es ist, dass jemand wie Trump mittlerweile fast die gesamte Republikanische Partei auf Linie gebracht hat, aber das ist immer noch eine Minderheit im Land*. Trump überreizt sein Mandat aktuell ganz enorm und, und damit hatte ich auch nicht unbedingt gerechnet, er ist innenpolitisch so aktiv dass er sich innerhalb kürzester Zeit eine enorm hohe Zurechenbarkeit für alle möglichen Probleme einhandeln wird, die in seiner Präsidentschaft auftreten. Er könnte natürlich auch enormes Glück haben und es geht wirtschaftlich konstant aufwärts und seine wilde Kettensägenpolitik führt nicht innerhalb der nächsten 3.5 Jahre zu irgendwie gearteten Katastrophen, aber ich sehe die Chance dafür als sehr schlecht: Selbst unter normalen Bedingungen sind die meisten Amerikaner nach vier Jahren mit ihrer Regierung enorm unzufrieden (und es gibt gute Gründe zu glauben, dass Trumps Regierung nicht sehr normal sein wird).
Ich bin sicher, die Republikaner werden Dinge versuchen, um die Wahl vorher unfairer zu machen. Aber im Gegensatz zu einer Diktatur muss man dafür auf bundesstaatlicher Ebene Mehrheiten haben und ob die Republikaner die 2028 haben werden, wenn sie sie schon 2025 in den meisten Staaten auf die es wirklich ankommt nicht geschafft haben, ist unwahrscheinlich. Insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass die Wahl 2028 in ihrer Durchführung ungefähr so aussieht wie die Wahl 2024 auch: Vielleicht nicht 100% fair, aber bei weitem nicht so unfair dass die Demokraten nicht in einem gewöhnlichen Jahr gewinnen könnten. Und wenn die Republikaner die Wahl verlieren und trotzdem versuchen, an der Macht zu bleiben, insbesondere wenn die Regierung bis dahin so unpopulär ist wie es von einer typischen Regierung zu erwarten ist, wäre es schwer denkbar dass die Zivilgesellschaft nicht auf die Barrikaden ginge. Da reden wir dann von echten Bananenrepublik-Szenarien, dass wirklich das Militär eingreift und Aufstände niederschlägt. Dafür, dass der Willen für sowas da ist, sehe ich keinerlei Anhaltspunkte.
Was man übrigens auch nicht ganz außer Acht lassen sollte: Trump ist die eigene Partei im Gegensatz zu den meisten anderen Präsidenten wohl auch ziemlich egal. Trump geht es um Trump. Aktuell müssen die meisten Republikaner einen Verlust in einer republikanischen Vorwahl mehr fürchten als den Verlust der Hauptwahl, weil die meisten Republikaner sichere Sitze/Staaten haben, in denen sie antreten. Aber es gibt auch Gründe zu glauben, dass eine unpopuläre Trump-Regierung diese Kalkulation verändern würde, denn Trump tritt 2028 nicht wieder an, die meisten Republikaner aber eben schon. Von Bush II dachte man 2004 auch, dass die Republikanische Partei fest hinter ihm steht und 2008 wurde fast schon verleugnet, dass er überhaupt Republikaner ist. Ich will nicht sagen dass das Trump definitiv passieren muss, aber ich denke viele Leute unterschätzen dass die meisten Präsidenten mit der Zeit abwärts tendieren. Trump ist in den letzten vier Jahren die Ausnahme, aber das lag hauptsächlich daran dass er eben nicht Präsident war. Ich sehe wenig Chancen, dass das, was er da gerade macht, nicht zu einem deutlichen Absturz seiner Werte führen wird.
Das ist übrigens auch der Grund, warum Musk für ihn so wichtig ist: Nicht wegen der DOGE-Dillettanten, sondern weil er mit Musk im Rücken immer ein glaubhaftes Druckmittel hat, dass man jeden Republikaner, der sich gegen ihn stellt, mit einem Gegenkandidaten bedrohen kann, der auf Musks unbeschränkte finanzielle Mittel zurückgreifen kann.
*und weil die US-Politik seit jeher "thermostatisch" ist, d.h. für die Partei die regiert geht es fast immer nach unten (weil sie ihr "Mandat" überspannt) und für die Partei die nicht regiert fast immer nach oben