Steuern = Gewalt?

Dekonstruktion

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Gerade zu Punkt neun muss man hinzufügen, dass MV hier trickst, wenn er die Objektivität implementiert. Denn die Deduktion vom Axiom ist höchsten folgerichtig. Objektivität benötigt hingegen eine zugrunde liegende Wahrheitstheorie. Dies ist aber hier nicht der Fall und so könnte in dem Fall der "Objektivist" nicht beanspruchen, dass seine Grunannahmen rationaler sind, als die des Kommunitaristen, der proklamiert, dass der Mensch in aller erster Linie ein Gemeinschaftswesen ist.
Ansonsten gute Antwort von Ulti.
Was allgemein bei der objektivistischen Argumentation (mir ist klar, dass es zw.Claw und Megavolt ein paar Divergenzen gibt...) auffällt ist, dass ihre Gesellschaftsutopie keineswegs in Gewaltlosigkeit mündet. Der einzige prägnante Unterschied liegt darin, dass auf ein kontraktualistisches Modell zurückgegriffen wird, bei dem jede Person faktisch jedem Vertrag zustimmen muss. Hobbes Urzustand wird somit vom metaphorischen Status auf die Realität zurückgeholt. Fraglich ist hier allerdings, was mit Bürgern passiert, die nur einer Teilmenge der gesellschaftlichen Vertragpunkte zustimmen, bspw. wenn sie ihren eigenen Interessen widerstreben. Kommt diesen Personen dann nur ein begrenzter rechtlicher Status zu und wie soll ich wissen, welchen Vertragspunkten mein Gegenüber zugestimmt hat?
 

Clawg

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Original geschrieben von uLti
2. Euer Menschenbild ist abseits der Realität. Auch wenn ich es als Axiom für Euer Gedankenmodell gerne zugrunde lege, darf nicht vergessen werden, dass Eure Gesellschaft schon allein deshalb nicht funktionieren kann. Hier gibt es übrigens eine Parallele zu anderen Utopien (z.B. Kommunismus).

Mein Menschenbild ist, dass der Mensch einen freien Willen hat und dazu in der Lage ist, die Welt objektiv wahrzunehmen (Anm.: Zu etwas in der Lage sein heißt nicht, dass man es auch immer tut!).
Desweiten (und hier wiederhole ich mich) propagiere ich das System nicht für andere Menschen, sondern für mich. Ich möchte in einer solchen Gesellschaft leben. Wenn ich genügend andere finde, kann ich mich zu so einer Gesellschaft zusammenschließen.

3. Euer Gesellschaftssystem ist nicht gewaltfrei. ...

Siehe weiter oben. Es geht nicht um Gewalt sondern um die Initiation von Gewalt. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen einem Mörder und einem Polizisten, der den Mörder festnimmt.

4. Der einzige abgeschaffte Zwang ist derjenige, den Staat über Steuern zu finanzieren. Aber auch dieses Problem wird nicht komplett gelöst, da der Staat nicht entfallen soll. Er soll lediglich über Spenden finanziert werden. Gibt es keine Spenden, funktioniert in Eurem System nichts. Keine Polizei, kein Recht, kein Staat. Ohne Spenden würde Anarchie herrschen. Da das auch in Eurem Staat kein Bürger will, herrscht ein faktischer Zwang zur Spende.

Wenn man etwas möchte, muss man etwas tun. Keioe besondere Erkenntnis. Was du hier aber übersiehst, ist die Differenzierung. Staat ist nicht gleich Staat. Wenn der Staat lauter Fehlurteile spricht und selbst als Verbrecher im In- und Ausland agiert, weshalb wollte man diesen unterstützen? Da spart man sich das Geld lieber und gründet einen eigenen Staat.

Desweiteren muss das gespendete Geld nicht unbedingt in einen großen Topf kommen. Inwieweit das im Einzelnen praktikabel ist, müsste man sehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man Spenden beispielsweise in Justiz, Polizei und Militär aufteilen könnte. Oder man spendet es einem Experten (z.B. einem Abgeordneten), der dann darüber verfügen kann.

Und was generelle Zwänge betrifft: Ja und? Hauptaugenmerk ist, dass ich keine Gewalt gegen andere initiieren möchte. Es geht darum, die von Menschenhand gemachten Zwänge zu beseitigen, nicht ein zwangloses Utopia zu gründen. Ein (*patriotische Musik*) friedliches, brüderliches Beisammensein muss doch möglich sein, das ist zumindest meine feste Überzeugung :)

5. Absolute Freiheit gibt es auch in Eurer Gesellschaft nicht.
Stimmt, habe ich aber auch nicht behauptet.

Ihr versucht zwar händeringend, mit der Privatautonomie zu argumentieren. Aber auch Ihr konntet keine eigenen Klauseln mit Eurem Mobilfunkanbieter aushandeln. Am Ende ist Freiheit nämlich doch diejenige des freien Fuchses im freien Hühnerstall. Der Stärkere und Mächtigere setzt seine Verträge durch. Friss oder stirb.
?
Kann dir hier nicht folgen. Erstens kann man natürlich Klauseln mit dem Anbieter aushandeln, sofern man im Gegenzug bereit ist, auch selbst Zugeständnisse zu machen (z.B. im Preis). Zweitens gilt das doch für beide Seiten. Wenn niemand mehr sein Handy kauft, dann kann das Unternehmen auch dicht machen.

6. Eure Gesellschaft schützt Minderheiten nicht. Es ist nie im Interesse der Erfolgreichen gewesen, die weniger Erfolgreichen an ihrem Glück teilhaben zu lassen. Gute Beispiele gibt es dafür in der Geschichte der Menschheit unzählige, von Rom über den Feudalismus bis zum Merkantilismus.
Es schützt das Individuum, die kleinste Minderheit auf dem Planeten. Oder was meinst du mit "die Gesellschaft schützt ..."? Dass sie Geld bezahlt? Dass es vom System unabhängig ist, ob Geld bezahlt wird, habe ich oben schon erläutert. Ich glaube du stösst dich einfach an der fehlenden Gleichmachung aller Menschen.

7. In Eurer Gesellschaft herrscht dauerhaft kein Frieden.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es in einer Gesellschaft immer besonders Leistungsfähige und besonders Schwache gibt. In Eurer Gesellschaft gibt es keine Schranken für die Starken und keine Netze für die Schwachen.
Es gibt keine staatlichen Netze, das ist richtig.
Warum es Schranken geben sollte weiß ich beim besten Willen nicht.


Neid und Verzweiflung der Schwachen führen automatisch zu einem Bürgerkrieg. Diese würden allerdings entgegen Claws Behauptung ganz sicher kein libertäres System einsetzen.

"Tell you a story about my grandfathers view after emigrating from Europe. He said, In Europe when some drive by in a fancy car some say he shouldnt have it; in North America they say, Hey Im going to get one like that."

Große Neider wird man unter den Unterstützern eines freiheitlichen Systems nicht finden.

Im Übrigen frage ich mich, warum du mit "Bürgerkrieg" argumentierst. Wo ist denn der Unterschied zwischen einem offenen Bürgerkrieg und einem Bürgerkrieg der über die Politik stattfindet? Dass die Leute statt mit Masken und Steinen mit Anzügen und Aktentaschen herumlaufen? Ergebnis ist doch dasselbe.


8. In Eurer Gesellschaft gibt es keine Chancengleichheit. Staatliche Bildungssysteme werden nicht zur Verfügung gestellt. Eine Informationsdisproportionalität ist die Folge. Dadurch wird viel volkswirtschaftliches Potential verschwendet, da die Egoisten immer an ihr Leben im hier und jetzt denken.
Ich bin vom Gegenteil überzeugt, der Staat verschwendet viel mehr. Aber volkswirtschaftliche Überlegungen werde ich zur Begründung meiner Position nicht benutzen. Selbst wenn bewiesen wäre, dass es den Leuten (egal ob insgesamt oder individuell) wirtschaftlich schlechter ginge, würde ich mein System befürworten, da Freiheit (von der Gewaltinitiation anderer) selbst einen Wert darstellt.

Im Volksmund: Jeder ist seines Glückes Schmied. Schade nur, dass manche ohne Arme geboren werden. Dann schmiedet es sich schlecht.

Welchem Teil meines Arguments bezüglich Behinderter stimmst du denn nicht zu? Es hängt nicht vom System ab, inwiefern Leute mit Behinderungen unterstützt werden.

Im Übrigen gefällt mir deine Verwendung von "Chancengleichheit" nicht. Chancen sind auf die Zukunft bezogen. Da du Umverteilung befürwortest, möchtest du, dass jeder *am Ende* gleich dasteht, nicht am Anfang!

9. Ein objektives Gesetz gibt es nicht. Meine These konnte nicht widerlegt werden. Deshalb gibt es keine absolute Rechtsklarheit. Rechtssicherheit gibt es nicht, da die Geschworenengerichte bestechlich sind. Eine Verquickung von Spendern und Empfängern ist nicht abzuwenden.

Mit objektivem Gesetz meinte ich genau das, das niedergeschriebene Gesetz. Inwiefern die Justiz objektiv auf Basis dieses Gesetzes Urteile fällt, das hängt - wie in jedem System - von den direkt beteiligten Leuten und der darüber wachenden Bevölkerung ab. Wenn sich die Bevölkerung nicht mehr für eine gerechte Gesetzgebung oder Justiz interessiert, wird früher oder später auch Unrecht gesprochen. Kein System kann das verhindern.

10. In Eurer Gesellschaft gibt es einen viel schlimmeren Zwang. Es ist der Zwang, erfolgreich zu sein. Jeder versucht, so produktiv (gemessen alleine in Eigentum) wie möglich zu sein. Sich für die Gesellschaft aufzureiben, kann in Eurem Gesellschaftsmodell kein Wert sein (Salus populi suprema lex).
Warum kann das kein Wert sein und woraus folgt, dass alleine Eigentum einen Wert darstellen kann? Für mich wäre z.B. ein niedriger Level von Rassismus ein Wert, weil weniger rassistische Menschen für sich bessere Entscheidungen treffen, welche früher oder später auch mir nutzen können.


Original geschrieben von Dekonstruktion
Fraglich ist hier allerdings, was mit Bürgern passiert, die nur einer Teilmenge der gesellschaftlichen Vertragpunkte zustimmen, bspw. wenn sie ihren eigenen Interessen widerstreben. Kommt diesen Personen dann nur ein begrenzter rechtlicher Status zu und wie soll ich wissen, welchen Vertragspunkten mein Gegenüber zugestimmt hat?

Meinst du während der Transitionsphase vom Kollektivismus zum Kapitalismus oder wenn das System besteht?

Eine vernünftige Verfassung beschreibt, was der Staat alles *nicht* machen darf, es bedarf also nicht die Zustimmung des Einzelnen.

Vielleicht bist du auch einfach mal ein Beispiel an ^_^
 
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Ein Mensch, dem verboten wird einen anderen Menschen umzubringen, unterliegt einer Initiation von Gewalt!
 

Clawg

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Original geschrieben von Childerich
Ein Mensch, dem verboten wird einen anderen Menschen umzubringen, unterliegt einer Initiation von Gewalt!

Die Ausführungen beziehen sich auf rationale Menschen. Ein Verbrecher hat den Beweis erbracht, dass er irrational ist, ergo müssen dessen Rechte nicht geachtet werden. Dem Staat steht es somit frei, Menschen dieser Art bis an ihr Lebensende zu bedrohen und physische Gewalt anzutun (z.B. Gefängnis).

Eine Initiation von Gewalt seitens des Staates wäre, wenn diese Drohung (das Verbot) gegenüber rationalen Menschen ausgesprochen würde, also unabhängig von dess Rationalität (z.B. Sippenhaft, bestimmte präventive Maßnahmen etc.).
 

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Eine Initiation von Gewalt seitens des Staates wäre, wenn diese Drohung (das Verbot) gegenüber rationalen Menschen ausgesprochen würde, also unabhängig von dess Rationalität (z.B. Sippenhaft, bestimmte präventive Maßnahmen etc.).

Das ist doch ein Widerspruch in sich. Entweder erlässt der Staat ein Gesetz das Mord verboten ist, welches dann natürlich auch für alle gilt, oder er tut es nicht. Wenn 1. dann initiiert er Gewalt gegen alle seine Bürger, wenn nicht hat er später keine rechtliche Grundlage einen Mörder zu bestrafen. Bis der Mörder seinen Mord begeht ist er ja auch "rational". Abgesehen davon würde ich gern mal wissen wie du rational definierst wenn ein Mord für dich zwangsläufig irrational ist.

Eine Gesellschaft ohne Gewaltinitiiation in irgendeiner Form ist einfach nicht möglich. Sämtliche Regeln in Zwischenmenschlichen Beziehungen, ob nun geschrieben/ausgesprochen oder stillschweigend, bedeuten eine Gewaltinitiiation. Und ohne solche Regeln hätte man Anarchie. Eure ganze Idee, so schön sie auch theoretisch sein könnte, ist bereits auf fundamentaler Ebene nicht auf Menschen anwendbar.
 
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Original geschrieben von Childerich
Ein Mensch, dem verboten wird einen anderen Menschen umzubringen, unterliegt einer Initiation von Gewalt!

Original geschrieben von Clawg
Die Ausführungen beziehen sich auf rationale Menschen. Ein Verbrecher hat den Beweis erbracht, dass er irrational ist, ergo müssen dessen Rechte nicht geachtet werden. Dem Staat steht es somit frei, Menschen dieser Art bis an ihr Lebensende zu bedrohen und physische Gewalt anzutun (z.B. Gefängnis).

Eine Initiation von Gewalt seitens des Staates wäre, wenn diese Drohung (das Verbot) gegenüber rationalen Menschen ausgesprochen würde, also unabhängig von dess Rationalität (z.B. Sippenhaft, bestimmte präventive Maßnahmen etc.).

Ich verstehe nicht, warum du da mit Rationalität argumentierst Claw. Willst du, dass Gesetze nur für rationale Menschen gelten? Das macht doch keinen Sinn.

Childerichs Ausführung ist dennoch falsch, allerdings aus einem anderen Grund. Ein Gesetz stellt erstmal keine Gewalt dar, es ist ja nur ein Stück Papier. Die Gewalt entsteht erst bei der Umsetzung des Gesetzes.
Anstatt es Gesetz zu nennen können wir auch einfach Information dazu sagen. Der Staat gibt den Bürgern die Information, dass sie, wenn sie selbst gewalttätig werden, ihr Recht auf Gewaltfreiheit verlieren. Wenn der Staat einen Mörder bestraft übt er also immer nur Gewalt als Reaktion aus, er initiiert sie nie.
 

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Der Staat gibt den Bürgern die Information, dass sie, wenn sie selbst gewalttätig werden, ihr Recht auf Gewaltfreiheit verlieren.
Was eine Freiheitseinschränkung darstellt welche ggf über Gewalt durchgesetzt wird. Leuten etwas zu verbieten, egal was, ist eine Einschränkung ihrer Freiheit. Und diese kann wiederrum nur über Gewalt durchgesetzt werden und eine solche "Information" ist nix anderes als eine Drohung, ebenfalls eine Form von Gewalt.
 
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Original geschrieben von Force_Commander
Was eine Freiheitseinschränkung darstellt welche ggf über Gewalt durchgesetzt wird. Leuten etwas zu verbieten, egal was, ist eine Einschränkung ihrer Freiheit. Und diese kann wiederrum nur über Gewalt durchgesetzt werden und eine solche "Information" ist nix anderes als eine Drohung, ebenfalls eine Form von Gewalt.

Es wird erst zur Gewalt, wenn das betroffene Individuum selbst vorher gewalttätig wurde. Dann ist es Gegengewalt und keine Initiation von Gewalt mehr. Weder Claw noch ich wollen eine vollständig gewaltfreie Gesellschaft (da dies einfach unmöglich ist und der menschlichen Natur widerspricht). Wir wollen lediglich, dass jeder Bürger, der keine Gewalt initiiert, selbst vor Gewalt geschützt wird (d.h. derjenige, der Gewalt initiiert, immer im Unrecht ist).
Nochmal ganz deutlich: Gewalt in Form von Gegengewalt ist vollkommen legitim. Nichts anderes würde der Staat in diesem Fall einsetzen.
 
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und wenn ich mir meine bombe im zimmerchen bastle und nen zeitzünder dranpappe dann darf erst gegen mich vorgegangen werden wenn das teil explodiert :lol:
 

Clawg

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Original geschrieben von Force_Commander
Das ist doch ein Widerspruch in sich.
Das ist eine Erweiterung der vereinfachten Prämisse "Der Staat soll keine Gewalt initiieren". Diese Prämisse gilt nur gegenüber rationalen Menschen.
Rationale Menschen haben nichts vom Staat zu befürchten, sie können nie in die Lage kommen, zu einer Strafe verurteilt werden.

Entweder erlässt der Staat ein Gesetz das Mord verboten ist, welches dann natürlich auch für alle gilt, oder er tut es nicht. Wenn 1. dann initiiert er Gewalt gegen alle seine Bürger, wenn nicht hat er später keine rechtliche Grundlage einen Mörder zu bestrafen. Bis der Mörder seinen Mord begeht ist er ja auch "rational".
Der Punkt ist, dass alle über die Verfassung bereits zustimmen, die Rechte anderer zu achten.

Abgesehen davon würde ich gern mal wissen wie du rational definierst wenn ein Mord für dich zwangsläufig irrational ist.
Jemand beweist, dass er (gegenüber anderen) irrational ist, wenn er die Rechte anderer misachtet (Straftat).
Der Rest wird als (gegenüber anderen) rational angesehen.

Original geschrieben von Force_Commander
Was eine Freiheitseinschränkung darstellt welche ggf über Gewalt durchgesetzt wird. Leuten etwas zu verbieten, egal was, ist eine Einschränkung ihrer Freiheit. Und diese kann wiederrum nur über Gewalt durchgesetzt werden und eine solche "Information" ist nix anderes als eine Drohung, ebenfalls eine Form von Gewalt.
Wir reden nicht über Freiheit. Wir reden über Freiheit von der Gewaltinitiation anderer.

Original geschrieben von DiE]Valhalla[
und wenn ich mir meine bombe im zimmerchen bastle und nen zeitzünder dranpappe dann darf erst gegen mich vorgegangen werden wenn das teil explodiert :lol:
Wenn du zeigen kannst, dass das Gerät ungefährlich ist (d.h. wenn du sinnvolle Einwände anderer widerlegen kannst), ja. Derselbe Fall wie bei einem Atomkraftwerk.
 
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Original geschrieben von Clawg
Wenn du zeigen kannst, dass das Gerät ungefährlich ist (d.h. wenn du sinnvolle Einwände anderer widerlegen kannst), ja. Derselbe Fall wie bei einem Atomkraftwerk.

Widerspruch!

Die Forderung, einen Beweis der Ungefährlichkeit zu erbringen stellt mit Sicherheit eine Belastung für den da, der sie zu erbringen hat. Entsprechend dürfte sie niemals dem Individuum zugesprochen werden, da sonst = Gewalt.

Ebenfalls eine Belastung stellt es dar, sich mit Beweisen beschäftigen zu müssen, die von anderen vorgebracht werden.

Jemand beweist, dass er (gegenüber anderen) irrational ist, wenn er die Rechte anderer misachtet (Straftat).

Was soll es denn bitte bedeuten, gegenüber anderen irrational zu sein? Das als Kriterium zu benutzen zwingt dem Individuum auf, die Interessen anderer zu berücksichtigen, stellt also Gewalt dar.

Der Punkt ist, dass alle über die Verfassung bereit zustimmen, die Rechte anderer zu achten.

Da sind wir wieder genau am Anfangspunkt. Wo ist der Unterschied dazwischen vorauszusetzen das Individuen der Verfassung zugestimmt haben und vorauszusetzen das sie der Steuerpflicht zugestimmt haben?
 

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Es wird erst zur Gewalt, wenn das betroffene Individuum selbst vorher gewalttätig wurde

Schätze genau das ist der strittige Punkt. Du sagst eine Drohung wird erst zu Gewalt wenn man sie in die Tat umsetzt. Ich sage eine Drohung ist Gewalt, unabhängig davon ob sie umgesetzt wird oder nicht.
 
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Original geschrieben von Force_Commander


Schätze genau das ist der strittige Punkt. Du sagst eine Drohung wird erst zu Gewalt wenn man sie in die Tat umsetzt. Ich sage eine Drohung ist Gewalt, unabhängig davon ob sie umgesetzt wird oder nicht.

mv is der ziemlich hinrissigen meinung das gewalt nur physische gewalt ist.
 
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Original geschrieben von DiE]Valhalla[
mv is der ziemlich hinrissigen meinung

Fixed. Weil sonst wären ja auch Steuern keine Gewalt und das behauptet er ja hier.

Ansonsten # an fc, das sehe ich wie er.
 

Clawg

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Original geschrieben von Childerich


Widerspruch!

Die Forderung, einen Beweis der Ungefährlichkeit zu erbringen stellt mit Sicherheit eine Belastung für den da, der sie zu erbringen hat. Entsprechend dürfte sie niemals dem Individuum zugesprochen werden, da sonst = Gewalt.

Es muss festgestellt werden, ob jemand Gewalt anwendet (oder im Begriff ist, sie anzuwenden) oder nicht. Wer mit potentiell (!) gefährlichen Dingen zutun hat, der muss zeigen, dass er keine Gewalt anwendet oder Drohungen damit ausspricht. Wer mit einem gezogenen Messer durch die Straßen läuft, den darf die Polizei anhalten und nach dem Grund fragen. Wer mit dem Auto auf der Straße schlingert, den darf die Polizei anhalten und verlangen, dass er entsprechende Beweise liefert, dass er imstande ist, das Auto zu führen (Alkoholtest, Führerschein). Möglicherweise ist er gerade auf der Fahrt zur Werkstatt.

Was soll es denn bitte bedeuten, gegenüber anderen irrational zu sein? Das als Kriterium zu benutzen zwingt dem Individuum auf, die Interessen anderer zu berücksichtigen, stellt also Gewalt dar.
Nein, das ist eine Form der Selbstverteidigung, also eine Antwort auf die Verletzung eigener Rechte, und kann somit keine Initiation von Gewalt sein.
Das Recht zur Selbstverteidigung wird an den Staat delegiert, ohne eine Rechtsverletzung kann der Staat nicht eingreifen. Er kann also zu keinem Zeitpunkt der Initator von Gewalt sein, somit stellt die Drohung, auf die Initation von Gewalt mit Gegengewalt zu reagieren, keine Initation von Gewalt dar.
 
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Claw deine Definition eines "rationalen Menschen" ist totaler Bullshit.

Es gibt rationales oder irrationales Handeln, aber "rationale Menschen" sind eine willkürliche Konstruktion von dir, die du brauchst um dein Weltbild aufzubauen.

So können Kriminelle oder Menschen die Gewalt anwenden (was nicht das gleiche ist) durchaus rational handeln, und das nicht nur aus Notwehr.

Lies einfach mal Hobbes.
 
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Original geschrieben von Force_Commander


Schätze genau das ist der strittige Punkt. Du sagst eine Drohung wird erst zu Gewalt wenn man sie in die Tat umsetzt. Ich sage eine Drohung ist Gewalt, unabhängig davon ob sie umgesetzt wird oder nicht.

Original geschrieben von Childerich


Fixed. Weil sonst wären ja auch Steuern keine Gewalt und das behauptet er ja hier.

Nein das ist nicht der strittige Punkt.
Die Drohung "Ich wende Gewalt gegen dich an nachdem du selbst gewalttätige wurdest!" kann immer nur Gewalt gegen jemanden beinhalten, der selbst Gewalt initiiert hat.

Der wesentliche Unterschied zu Steuern ist, dass die Drohung der Gewalt bei nicht-Zahlung gegen jeden gerichtet ist, also gerade nicht nur gegen Individuen, die selbst Gewalt initiiert haben sondern ebenfalls gegen vollkommen friedliche und gewaltfreie Individuen.

Deshalb ist Strafverfolgung keine Initiation von Gewalt, Steuern hingegen schon.

Letztendlich ist die Sache ganz simpel. Wenn sich Kinder raufen wird doch auch als erstes gefragt: Wer hat angefangen?

Zudem vermischt ihr hier wieder Probleme der praktischen Umsetzung mit dem theoretischen Modell. Nochmal ganz deutlich:

Original geschrieben von MegaVolt
Letztendlich sind das aber wie gesagt die falschen Fragen. Es sind Fragen der praktischen Umsetzung, sie erfassen das Problem nicht grundsätzlich.
Die zentrale Frage ist: Akzeptieren wir das Axiom? Wollen wir eine gewaltfreie Gesellschaft?
Wenn wir diese Frage mit "ja" beantworten dann ist der Objektivismus wirklich objektiv, dann gibt es keine Alternative und wir müssen versuchen, all diese praktischen Probleme in den Griff zu kriegen um dem theoretischen Ideal möglichst nahe zu kommen.
Wenn wir allerdings das Axiom ablehnen, wenn wir sagen "Nein, wir wollen keine gewaltfreie Gesellschaft" - dann brauchen wir eine bessere Alternative. Was wäre eine bessere Grundlage zur Konstruktion einer Gesellschaft? Welches Axiom würde ein Objektivismus-Gegner vorschlagen? Mir fällt keins ein, das auch nur annähernd so fundamental wichtig und gleichzeitig klar definierbar ist wie die Gewaltfreiheit.

Ich habe von den ganzen Freiheitsgegnern hier nichtmal im Ansatz einen besseren Gesellschaftsgrundsatz gesehen. Solange ihr das nicht bieten und mindestens genauso schlüssig begründen könnt wie meinen Grundsatz der Gewaltfreiheit (im Sinne von Initiation von Gewalt) ist jegliche Kritik an der praktischen Umsetzung irrelevant.
 

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Nein das ist nicht der strittige Punkt.
Die Drohung "Ich wende Gewalt gegen dich an nachdem du selbst gewalttätige wurdest!" kann immer nur Gewalt gegen jemanden beinhalten, der selbst Gewalt initiiert hat.

Wiegesagt, in meiner Welt ist eine Drohung bereits eine Form der Gewalt (und die Definition im Duden gibt mir da Recht). Völlig unabhängig davon ob man die Drohung letzten endes in die Tat umsetzen muss oder nicht. Was euer Staat da macht ist nichts anderes als alle Leute zu zwingen "rational" (nach clawgs definition zumindest) zu bleiben sonst gibts haue. Das ist ne Drohung, wenn net sogar Erpressung und weit weg von Gewaltfreiheit.

Ihr definiert euch hier alle Wörter so zu Recht wie ihr sie braucht damit keine Widersprüche entstehen.
 
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Original geschrieben von Force_Commander

2+2 = 5

Genau so sinnvoll ist deine Aussage.
Es ist doch vollkommen offensichtlich, dass ein Staat, der Gewalt immer und ausschließtlich nur als Reaktion einsetzt niemals selbst Gewalt initiieren kann. Das Wissen des Bürgers um die Reaktion des Staates kann keine Gewalt darstellen.
Anders ausgedrückt: Der Staat bedroht nur diejenigen, die selbst Gewalt ausüben. Und das darf er, sie haben ja auf ihre Gewaltfreiheit verzichtet.
 

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Original geschrieben von MegaVolt


Genau so sinnvoll ist deine Aussage.
Es ist doch vollkommen offensichtlich, dass ein Staat, der Gewalt immer und ausschließtlich nur als Reaktion einsetzt niemals selbst Gewalt initiieren kann. Das Wissen des Bürgers um die Reaktion des Staates kann keine Gewalt darstellen.
Anders ausgedrückt: Der Staat bedroht nur diejenigen, die selbst Gewalt ausüben. Und das darf er, sie haben ja auf ihre Gewaltfreiheit verzichtet.

Also wenn jemand dir ne Pistole an Kopf hält und dir sagt, tu dies oder das (bzw tu dies oder das nicht) ist das für dich keine Gewalt solang er es nicht in die Tat umsetzt? Das ist nämlich genau das selbe in grün. Und dann willst du mir erzählen meine Aussage ergäbe keinen Sinn?

Mal ehrlich, das du scheinbar in einer völlig anderen Welt mit anderen Gesetzen und Vorstellungen lebst ist ja gut und schön. Aber deine Welt hat nur 2 Einwohner falls es dir noch net aufgefallen ist. Ist dir da noch nie der Gedanke gekommen das eure Welt vieleicht doch etwas neben der Spur ist?
 

Clawg

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Original geschrieben von Force_Commander
Was euer Staat da macht ist nichts anderes als alle Leute zu zwingen "rational" (nach clawgs definition zumindest) zu bleiben sonst gibts haue. Das ist ne Drohung, wenn net sogar Erpressung und weit weg von Gewaltfreiheit.

Alles was ihr in dieser Teildiskussion zur Aussage bringt, ist, dass zur Installation einer neuen Verfassung ein Konsens herrschen sollte. Das ist richtig, daran ist auch nicht zu rütteln. Niemand derjenigen, die ihren Konsens gegeben haben, kann sich dem entziehen. Das Einsammeln von Steuern von denjenigen wäre somit keine Initiation von Gewalt. Jeder der neu in diesen Staat geboren wird, ist aber nicht Teil dieses Konsens, gegen diese Personen darf also keine Gewalt initiiert werden. Spätestens wenn die Gründergeneration gestorben ist, ist das Argument haltlos.
 
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Gewalt ist eine Option unter vielen. Sie ist ein Mittel, die stabilisieren oder destabilisieren kann. Das kommt auf die Umwelt an.

Original geschrieben von Clawg
Im Übrigen frage ich mich, warum du mit "Bürgerkrieg" argumentierst. Wo ist denn der Unterschied zwischen einem offenen Bürgerkrieg und einem Bürgerkrieg der über die Politik stattfindet? Dass die Leute statt mit Masken und Steinen mit Anzügen und Aktentaschen herumlaufen? Ergebnis ist doch dasselbe.

Das ist im übrigen genau der Punkt den claw und MV nicht verstehen: die Zivilisierung von Konflikften in Form eines potentiellen Dritten (Richter, Staat) war ein STABILISIERENDER Faktor für das menschliche Leben.

Kurz gesagt der Staat ist ein Teil der Zivilsation. Was natürlich nicht ausschließt, dass er sehr schnell zur Partei werden kann und Probleme verursacht. Nur ohne seine Perspektive wäre es noch VIEL VIEL schlechter!

Und den Staat auf spenden heißt gleich: ich gebe die Option des potentiellen Dritten auf und sage gleich. Spenden ist der Garant für einen Lobbyismus (siehe Wahlkampfspenden in den USA).

Einfach mal Norbert Elias lesen.

Achja: das allgemein bekannte Gefangendilemma ist wohl der leichteste Hinweise darauf, dass der "rationale Egoist" einfach ein Idiot ist (und das obwohl er richtig handelt) UND das SPIEL (die Bedingungen) und nicht "rational/irrational" über die Gesellschaft bestimmen.
 
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Ach Claw die Vertragsmetapher ist eine Legitimationsstrategie, die äußerst wirkungsvoll ist und kein realer Akt. Oder besser gesagt, dieser Akt muss immer wieder erneuert werden. Das findet im Grunde durch Wahl statt. Wenn genug Leute Ron Paul wählen würden, könnte ja ein neuer Konsens erstellt werden: Ups passiert nur nicht.

Sie wiederholen in Wahlen die Legitimation des alten Konsenses. Der natürlich nie ewgi sein muss, wie genügend Revolutionen bewiesen haben.

Aber ich hab diesem Staat durch meine Wahl Legitimation verschafft (= den Konsens akzeptiert)

Fallst du wählst, stabilisierst du die Gewalt, d.h. akzeptierst die Steuern. Damit sind sie keine Gewalt mehr.

Der einzige Ausweg wäre es so zu handeln wie die Taliban bei der Afghinstanwahl. Viel Spaß du Fundamentalist.
 

Clawg

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Original geschrieben von OgerGolg
Das ist im übrigen genau der Punkt den claw und MV nicht verstehen: die Zivilisierung von Konflikften in Form eines potentiellen Dritten (Richter, Staat) war ein STABILISIERENDER Faktor für das menschliche Leben.

Weder Stabilität noch Überleben ist ein unbedingter Wert. Die Frage ist, für welchen Preis man Stabilität und Überleben sich erkauft.

Sehr eindrucksvoll die Rede von Reagan zu dem Thema:
http://criticalpolitics.wordpress.c...e-can-have-peace-this-second-if-we-surrender/

"there is only one guaranteed way you can have peace–and you can have it in the next second – surrender."


Fallst du wählst, stabilisierst du die Gewalt, d.h. akzeptierst die Steuern. Damit sind sie keine Gewalt mehr.
Falls ich nicht wähle, muss ich dann keine Steuern mehr bezahlen?
 
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Original geschrieben von MegaVolt
Die Drohung "Ich wende Gewalt gegen dich an nachdem du selbst gewalttätige wurdest!" kann immer nur Gewalt gegen jemanden beinhalten, der selbst Gewalt initiiert hat.

Falls wir nun wieder den gesunden Menschenverstand bemühen ist dies ja tatsächlich eine sehr sinnvolle Aussage. Sie besagt nämlich, dass Gewalt gerechtfertigt ist, falls damit an anderer Stelle Freiheit - um in euren Begriffen zu bleiben - geschaffen wird.

Meiner Meinung nach ist dies auch genau der Ansatz, um unser derzeitiges System zu begründen.

Durch Steuern wird den Bürgern ein Zwang auferlegt, mit dem Zweck, größeren Nutzen zu stiften. In Clawgland müssen Bürger die Nutzung einer Straße, die Nutzung des Rechtssystems usw. jedesmal privat bepreisen. Das Zustandekommen spendenbasierter Finanzierungen für öffentliche Projekt steht ohnehin auf wackligen Füßen, erfordert aber in jedem Fall intensive und teure Koordination. In Deutschland verpflichtet sich der Bürger zur Zahlung von Steuern und bekommt dafür all jene Probleme gelöst - zu einem offensichtlich günstigeren Preis als dies privat möglich wäre.

Auch Sozialsysteme lassen sich wunderbar über das Freiheitsargument begründen. Schließlich ermöglicht es den Nehmern auch unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen ein Leben in Freiheit. Den Gebern gibt es die Sicherheit, ihr Leben frei zu gestalten und sich im Zweifelsfall auf die Solidargemeinschaft zu verlassen. Von Hayek begründet den Sozialstaat entsprechend damit, dass unternehmerischer Mut die Absicherung für einen eventuellen Fehlschlag voraussetzt. Eine solche Lösung wäre privat nicht oder nur zu höheren Kosten erreichbar, da der Staat wiederrum die Koordinierung übernimmt.

Ich habe von den ganzen Freiheitsgegnern hier nichtmal im Ansatz einen besseren Gesellschaftsgrundsatz gesehen.

Wir sind sicher keine Freiheitsgegner, sondern halten einfach nur eure praktischen Anwandlungen für völlig sinnlos und kontraproduktiv.

Entsprechend ist es sehr leicht, auch deine andere Frage zu beantworten:

Wenn wir allerdings das Axiom ablehnen, wenn wir sagen "Nein, wir wollen keine gewaltfreie Gesellschaft" - dann brauchen wir eine bessere Alternative. Was wäre eine bessere Grundlage zur Konstruktion einer Gesellschaft? Welches Axiom würde ein Objektivismus-Gegner vorschlagen?

Das Axiom wäre dann einfach das Wohl der Gesellschaft, meinetwegen auch die Freiheit der Gesellschaft als ganzes. (Dies ist ebenfalls ein individuelles Freiheitskonzept, da ersteres lediglich Aggregate sind)

Eine gewaltfreie Gesellschaft willst übrigens auch du nicht, da du es für angezeigt hälst, im Falle von Gewalt mit Gewalt zu reagieren.

Und achja

und wir müssen versuchen, all diese praktischen Probleme in den Griff zu kriegen um dem theoretischen Ideal möglichst nahe zu kommen.

Genau das tun wir seit hunderten von Jahren, jede Gesellschaft auf ihre Weise. Eine Antwort auf die Bedürfnisse und Ideale freiheitsliebender Menschen ist die heutige Form der BRD - in der Steuern gezahlt werden!

Die Entstehung von Arbeiterbewegungen und nachfolgender gesetzlicher Schutz ist ein konkretes Beispiel, wie Menschen in jahrzehntelangen Bemühungen Institutionen entwickelt haben, um die Freiheit der Menschen zu schützen!
 

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Original geschrieben von Clawg


Alles was ihr in dieser Teildiskussion zur Aussage bringt, ist, dass zur Installation einer neuen Verfassung ein Konsens herrschen sollte. Das ist richtig, daran ist auch nicht zu rütteln. Niemand derjenigen, die ihren Konsens gegeben haben, kann sich dem entziehen. Das Einsammeln von Steuern von denjenigen wäre somit keine Initiation von Gewalt. Jeder der neu in diesen Staat geboren wird, ist aber nicht Teil dieses Konsens, gegen diese Personen darf also keine Gewalt initiiert werden. Spätestens wenn die Gründergeneration gestorben ist, ist das Argument haltlos.

Mir gehts im Augeblick nur darum das eine Verfassung, ein Gesetz, bereits eine Initiation von Gewalt darstellt. Im Falle eines gemeinsamen Einstimmigen Konsenses über diese Verfassung wäre dies zwar nicht der Fall. Aber sobald jemand in diese Verfassung hineingeboren wird, wird auf ihn Gewalt ausgeübt.

Kurz um, euer System ist genauso wenig _frei_ von Gewaltinitiation wie das derzeitige. Da gibt es keinerlei Unterschied zwischen eurer Verfassung und der aktuell herrschenden, keinen.

Die Sache mit den Steuern steht auf nem anderen Blatt.
 
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Original geschrieben von Clawg
Alles was ihr in dieser Teildiskussion zur Aussage bringt, ist, dass zur Installation einer neuen Verfassung ein Konsens herrschen sollte. Das ist richtig, daran ist auch nicht zu rütteln. Niemand derjenigen, die ihren Konsens gegeben haben, kann sich dem entziehen. Das Einsammeln von Steuern von denjenigen wäre somit keine Initiation von Gewalt. Jeder der neu in diesen Staat geboren wird, ist aber nicht Teil dieses Konsens, gegen diese Personen darf also keine Gewalt initiiert werden. Spätestens wenn die Gründergeneration gestorben ist, ist das Argument haltlos.

Auf welche Weise schließt du eigentlich aus, dass die Eltern diese Entscheidung für ihre Kinder treffen?

Freiheit ist schließlich die ersten Lebensjahre nicht erreichbar und eine Konsequenz dieser natürlichen Unfreiheit könnte die Zustimmung zum Status quo sein - mit der Verpflichtung, ihn zu ändern wenn er einen nicht passt. Und das kannst du ja wie oger gesagt hat in Wahlen: gründe eine Partei, die sich zum Ziel setzt Steuern abzuschaffen. (Du darfst dich nicht gegen die freiheitliche-grundgesetzliche Grundordnung stellen, also fangen wir erstmal damit an)

Sehr eindrucksvoll die Rede von Reagan zu dem Thema:
http://criticalpolitics.wordpress.c...f-we-surrender/

http://www.youtube.com/watch?v=mVlZ2bxppsA&feature=related
 

Clawg

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Original geschrieben von Force_Commander


Mir gehts im Augeblick nur darum das eine Verfassung, ein Gesetz, bereits eine Initiation von Gewalt darstellt. Im Falle eines gemeinsamen Einstimmigen Konsenses über diese Verfassung wäre dies zwar nicht der Fall. Aber sobald jemand in diese Verfassung hineingeboren wird, wird auf ihn Gewalt ausgeübt.

An welchem Punkt wird gegen jemanden mit einem Gesetz "Gewaltinitiation gegen andere wird bestraft" Gewalt initiiert? Bevor derjenige nicht selbst Gewalt initiiert, tritt das Gesetz nie in Wirkung!

Ganz anders z.B. im Falle eines Räubers der einen vor die Entscheidung "Geld oder Leben" stellt. In jedem Fall ist er hier der Initator von Gewalt.

Original geschrieben von Childerich
Auf welche Weise schließt du eigentlich aus, dass die Eltern diese Entscheidung für ihre Kinder treffen?
Indem verboten wird, dass Verträge über z.B. das 18. Lebensjahr hinaus weiterlaufen und dann einer seperaten Zustimmung des nun Erwachsenen bedürfen.

Freiheit ist schließlich die ersten Lebensjahre nicht erreichbar und eine Konsequenz dieser natürlichen Unfreiheit könnte die Zustimmung zum Status quo sein - mit der Verpflichtung, ihn zu ändern wenn er einen nicht passt.
Verstehe nicht, was du damit meinst.

Und das kannst du ja wie oger gesagt hat in Wahlen: gründe eine Partei, die sich zum Ziel setzt Steuern abzuschaffen. (Du darfst dich nicht gegen die freiheitliche-grundgesetzliche Grundordnung stellen, also fangen wir erstmal damit an)
Ja, es gibt viele Möglichkeiten die Meinung der Gesellschaft zu beeinflussen. Das ändert aber nichts an der Sache. Ich kann auch einen Räuber therapieren. Im Moment des Raubes ist und bleibt es aber eine Initiation von Gewalt.
 

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Original geschrieben von Childerich


Auf welche Weise schließt du eigentlich aus, dass die Eltern diese Entscheidung für ihre Kinder treffen?

Freiheit ist schließlich die ersten Lebensjahre nicht erreichbar und eine Konsequenz dieser natürlichen Unfreiheit könnte die Zustimmung zum Status quo sein - mit der Verpflichtung, ihn zu ändern wenn er einen nicht passt. Und das kannst du ja wie oger gesagt hat in Wahlen: gründe eine Partei, die sich zum Ziel setzt Steuern abzuschaffen. (Du darfst dich nicht gegen die freiheitliche-grundgesetzliche Grundordnung stellen, also fangen wir erstmal damit an)

Das Problem bei Wahlen ist doch das ganz gleich wie die Wahl ausfällt es immer in Gewalt gegen einen Teil der Bevölkerung endet. In unserem Fall gewinnt die Partei/Parteien welche zusammen 51% der Stimmen haben. Für die restlichen 49% stellen alle Entscheidungen der so gewählten Regierung bereits eine Gewalthandlung dar. Und das nur unter der Vorraussetzung das es nur 1 Partei ist diese 51% auf sich vereinigt und das sie nur genau die Entscheidungen genau so trifft wie es Versprochen wurde. Sobald es zwei Parteien sind die sich in einer Koalition zusammentun kommt es zwangsläufig zu Interessenkonflikten zwischen den Wählern der beiden Parteien so das im Endeffekt in jeder Koalition von Parteien die ganze Bevölkerung gewaltsam Entscheidungen aufgedrückt bekommt denen sie nie zugestimmt haben, die einen mehr, die anderen weniger.

Gewaltfreiheit kann einfach nicht existieren, das Wort widerspricht sich selbst. Freiheit bedeutet nämlich auch die Freiheit Gewaltausüben zu dürfen. Und diese Freiheit einzuschränken bedeutet ebenfalls Gewalt. Wenn man die Gewalt erlaubt hat man Gewalt, verbietet man sie hat man sie auch. Hier kann es nur um die Frage des kleinsten Übels gehen.


An welchem Punkt wird gegen jemanden mit einem Gesetz "Gewaltinitiation gegen andere wird bestraft" Gewalt initiiert? Bevor derjenige nicht selbst Gewalt initiiert, tritt das Gesetz nie in Wirkung!
Du schränkst durch eine Androhung von Gewalt seine Freiheit ein. Das ist für mich Gewalt. Wenn es nur um den tatsächlichen (physischen) Einsatz von Gewalt gehen würde, hättet ihr Recht, da ist der Staat natürlich immer nur der reagierende. Aber die Einschränkung der Freiheit bedeutet bereits eine Gewalthandlung. Dass das Gesetz nur (aktiv) zur Anwendung kommt wenn jemand es bricht spielt dabei keine Rolle.
 
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Claw du sprichst dich gegen die Initiation von Gewalt aus und zitierst hier Reagan? Das ist lächerlich, zumal (übrigens ein Faktor den man spieltheoretisch Überprüfen kann), es sehr stark auf Kommunikation ankommt, was wann Gewalt ist oder wann Gewalt wirklich initiiert wird.

Im Fall von einer Atombombe ist nämlich nicht erst das Drücken des Knopfes Gewalt, denn dann greift kein Gesetz mehr, weil alles vernichtet ist. Man muss die vorherige Lage richtig kommunizieren um Gewalt quasi antizipieren zu können. Ein Prozess der zu massiven Problemen führen kann. Kurz: die Definition von "Gewalt erst als Ausführung" ist einfach in der Welt völlig sinnlos.

Viel Spaß im Kalten Krieg, wenigstens ist jetzt klar, dass hier kein Pazifist argumentiert, sondern einfach ein Ideologie (okay, wann war das nicht klar:( )

Und zum nichtwählen: Es ging hier in dem Kontext um den Konsens, wenn du diesem Konsens nicht zustimmst, ist das dein Problem. Du kannst ja versuchen einen anderen Konsens aufzubauen oder auswandern. Die meisten stimmen diesen Konsens zu und das reicht in einer Demokratie.

@Childerich: sehr gut :)

@FC: Ich glaub du verstehst nicht genau was Demokratie und Wahlen sind: sie leben vom zukünftigen Machtwechsel der für ALLE möglich ist. Nur deshalb ist ein einmaliger Sieg einer Partei eben keine Gewalt, weil die anderen es als temporäre Niederlage werten und nicht als Angriff auf ihre Person als Ganzes. Sie müssen nicht um ihr Leben bangen, sondern haben ein Recht auf eine neue Wahl zu hoffen (mit neuen Mehrheiten). Wahlen und die Zukunft verändern quasi Entscheidungen hin zu einem Tauschhandel oder Spiel und nicht mehr wie im Mittelalter zu einer Schlacht. Kurz der Charakter der Entscheidung hat sich verändert. Wahlen produzieren Akzeptanz von Entscheidungen (die natürlich immer nur von einer Partei getroffen werden können). Sie verhindern eine Gewaltspirale.
Das nennt man dann Zivilsationsprozess.
 
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Also, in der Logik die ich grade vorgebracht habe hätten Eltern für die nachfolgende Generation zugestimmt, dass Entscheidungen per einfachem Mehrheitsentschluss getroffen werden.

Übrigens gibt es ja auch einige Mechanismen, diese Gewaltausübung der Mehrheit über die Minderheit zu bremsen. Einer davon ist die Eigenschaft von vielen Demokratien, Koalitionsregierungen zu bilden. Schließlich können dann die Interessen einer Minderheit, z.B. am Umweltschutz, gehandelt werden gegen Zustimmung zu Projekten des großen Koalitionspartner. Konkretes Beispiel: Atomausstieg vs. Hartz 4.

Andere Mechanismen die Rechte der Minderheit zu schützen sind grundgesetzliche Rechte, die Zweiteilung der Legislative sowie Föderalismus. Nachdenken könnte man auch über direkte Volksentscheide, die ich sowieso befürworte.

Das bedeutet einfach nur mal wieder, dass unsere politischen Systeme schon ewig lange darum bemüht sind, die Gewalt des Staates zu balancieren!

Ansonsten will ich dem Geiste deines Posts gar nicht widersprechen, das hier ist goldrichtig:

Gewaltfreiheit kann einfach nicht existieren, das Wort widerspricht sich selbst. Freiheit bedeutet nämlich auch die Freiheit Gewaltausüben zu dürfen. Und diese Freiheit einzuschränken bedeutet ebenfalls Gewalt. Wenn man die Gewalt erlaubt hat man Gewalt, verbietet man sie hat man sie auch. Hier kann es nur um die Frage des kleinsten Übels gehen.

P.S.: Ich hatte das etwas anders gemeint, Clawg. Freiheit in den ersten Lebensjahren ist nicht erreichbar, da das Überleben von den Entscheidungen der Eltern abhängt. Unfreiheit in den ersten Lebensjahren ist also natürlich und warum sollte es dann nicht auch grundsätzlich so sein können, dass deine Eltern für dich entscheiden, welchem Gesellschaftssystem du zustimmst? Sobald du dann mündig wirst, wirst du mit einem bestimmten status quo in die Freiheit entlassen. Dieser status quo besteht aus deinem Charakter, deiner Bildung und deiner Gesellschaft. Was du drauß machst ist deine Sache. Naja, war ja auch nur mal ne Idee und nicht unbedingt ein ausgefeiltes Argument oder so :angel:
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von Force_Commander
Du schränkst durch eine Androhung von Gewalt seine Freiheit ein. Das ist für mich Gewalt. Wenn es nur um den tatsächlichen (physischen) Einsatz von Gewalt gehen würde, hättet ihr Recht, da ist der Staat natürlich immer nur der reagierende. Aber die Einschränkung der Freiheit bedeutet bereits eine Gewalthandlung. Dass das Gesetz nur (aktiv) zur Anwendung kommt wenn jemand es bricht spielt dabei keine Rolle.

Definiere "Freiheit". Und wenn du es über Gewalt definierst: Definiere "Gewalt".

Für mich ist "Freiheit" das Fehlen der Initation von Gewalt durch andere Bürger (oder indirekt über den Staat).
Diese Freiheit wird nicht durch eine Androhung von Gegengewalt gegen einen Gewaltinitator eingeschränkt.


Original geschrieben von OgerGolg
Claw du sprichst dich gegen die Initiation von Gewalt aus und zitierst hier Reagan? Das ist lächerlich, zumal (übrigens ein Faktor den man spieltheoretisch Überprüfen kann), es sehr stark auf Kommunikation ankommt, was wann Gewalt ist oder wann Gewalt wirklich initiiert wird.
Damit kann sich das Justizwesen ja beschäftigen. Unser jetziges System ist da eigentlich recht gut.

Im Fall von einer Atombombe ist nämlich nicht erst das Drücken des Knopfes Gewalt, denn dann greift kein Gesetz mehr, weil alles vernichtet ist. Man muss die vorherige Lage richtig kommunizieren um Gewalt quasi antizipieren zu können. Ein Prozess der zu massiven Problemen führen kann. Kurz: die Definition von "Gewalt erst als Ausführung" ist einfach in der Welt völlig sinnlos.
Du verwechselst mich mit MegaVolt. Ich habe mehrmals ausdrücklich gesagt, dass zum einen potentiell gefährliche 'Dinge' ausreichend gesichert sein müssen. Wenn jemand eine Waffe zieht, so muss er sich erklären. Tut er das nicht bzw. kann er keinen triftigen Grund angeben, kann man das als wesentliche Vorbereitung für eine Straftat werten.

Viel Spaß im Kalten Krieg, wenigstens ist jetzt klar, dass hier kein Pazifist argumentiert, sondern einfach ein Ideologie (okay, wann war das nicht klar:( )
Wer sich Pazifist nennt, der hat etwas nicht verstanden.
Intentionen sind irrelevant, jeder möchte "Frieden". Die Frage ist: Wie?

Und zum nichtwählen: Es ging hier in dem Kontext um den Konsens, wenn du diesem Konsens nicht zustimmst, ist das dein Problem. Du kannst ja versuchen einen anderen Konsens aufzubauen oder auswandern. Die meisten stimmen diesen Konsens zu und das reicht in einer Demokratie.
Damit entkräftest du das andere Argument, dass es eine Form der Initiation Gewalt sei, Gewaltinitiation zu verbieten, weil nicht jeder zugestimmt hat.
Entweder man erklärt sich einverstanden, dass eine Demokratie ein System ohne Konsens legitimiert, eine Gesetzesregelung bzgl. des Verbots von Gewaltinitiation wäre somit keine Gewaltinitiation. Oder man sagt, dass es nur ein Konsens legitimiert, dann müsste ein Nichtwähler keine Steuern zahlen.
 

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@FC: Ich glaub du verstehst nicht genau was Demokratie und Wahlen sind: sie leben vom zukünftigen Machtwechsel der für ALLE möglich ist. Nur deshalb ist ein einmaliger Sieg einer Partei eben keine Gewalt, weil die anderen es als temporäre Niederlage werten und nicht als Angriff auf ihre Person als Ganzes. Sie müssen nicht um ihr Leben bangen, sondern haben ein Recht auf eine neue Wahl zu hoffen (mit neuen Mehrheiten). Wahlen und die Zukunft verändern quasi Entscheidungen hin zu einem Tauschhandel oder Spiel und nicht mehr wie im Mittelalter zu einer Schlacht. Kurz der Charakter der Entscheidung hat sich verändert. Wahlen produzieren Akzeptanz von Entscheidungen (die natürlich immer nur von einer Partei getroffen werden können). Sie verhindern eine Gewaltspirale.

Eine Entscheidung aufgezwungen zu bekommen der man nicht zugestimmt hat (weil man ne andere Partei gewählt hat) ist per Definition eine Gewalthandlung. Die Tatsache das sie _potenziell_ nur temporär ist spielt dabei noch weniger eine Rolle wie der Fakt das tatsächliche Gewaltanwendung erst bei Zuwiderhandlung auftritt. Eine Gesellschaft die Mehrheitsentscheidungen verwendet übt IMMER Gewalt gegenüber Minderheiten aus, das lässt sich nicht vermeiden.

Mir gehts hierbei aber rein um die Tatsache das Wahlen absolut gar nix zur Gewaltfreiheit beitragen können. Ansonsten stimmen wir was Demokratie und wahlen angeht wohl weitestgehend überein.

Definiere "Freiheit". Und wenn du es über Gewalt definierst: Definiere "Gewalt".

Freiheit: Die Wahlmöglichkeit alles zu tun was man will und wozu man physisch/psychisch in der Lage ist.

Gewalt: Eine zwangsweise Einwirkung auf die Freiheit/Gesundheit anderer.

Sklaverei stellt für mich genauso eine Gewalthandlung dar wie Totschlag. Auch wenn man bei der Sklaverei davon ausgeht das nur die Freiheit eingeschränkt wird und keine gesundheitlichen folgen entstehen. (Kommt in der Praxis nicht vor, ich weiß, nur mal als hypothetisches Beispiel)
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von Force_Commander
Freiheit: Die Wahlmöglichkeit alles zu tun was man will und wozu man physisch/psychisch in der Lage ist.

Gewalt: Eine zwangsweise Einwirkung auf die Freiheit/Gesundheit anderer.
´

Ok, wir benutzen andere Definitionen und die Ursprungsfrage bezog sich auf andere Definitionen.

Wenn du hier sagst, dass du doch die 'richtige' Definition benutzt, dann muss ich dich enttäuschen: Es gibt keine 'richtige' Definition, es gibt nur eine gemeinsame Definition.
Gewaltfreiheit nach deiner Definition gibt es nicht und ich vertrete sie auch nicht.
 
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Original geschrieben von Force_Commander


Eine Entscheidung aufgezwungen zu bekommen der man nicht zugestimmt hat (weil man ne andere Partei gewählt hat) ist per Definition eine Gewalthandlung.

Das ist eben der Gag in der Demokratie: ich akzeptiere auch Entscheidungen denen ich NICHT zugestimmt hab. Warum: siehe meine Ausführungen. Eine Wahl ist eben die vorhergehende Einwilligung in das Verfahren. In diesem Sinne wird eben keine Gewalt angewendet.

Ihr müsst differenzieren zwischen den Verfahren und dem Inhalt. Ansonsten ist die ganze Sache mit dem Zwang und der Gewalt einfach IMMER anwendbar.

Das ist fast schon revolutionär dieser Gedanke und die Anerkennung eines solchen Systems garantiert so einiges.

Mir gehen diese Gewaltbegriffe hier übrigens viel zu weit. Was unterscheidet bitte Gewalt von Macht in euren Anwendung? (also faktisch nicht in FCs Definition, die würde ich unterschreiben).
 

Clawg

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Original geschrieben von OgerGolg
Das ist eben der Gag in der Demokratie: ich akzeptiere auch Entscheidungen denen ich NICHT zugestimmt hab. Warum: siehe meine Ausführungen. Eine Wahl ist eben die vorhergehende Einwilligung in das Verfahren. In diesem Sinne wird eben keine Gewalt angewendet.
Trotzdem kann ich die Entscheidungen moralisch verurteilen und anderen gegenüber argumentieren, dass sie sich doch andere Entscheidungen - die keine Initiation von Gewalt darstellen - aussprechen sollten.

Was unterscheidet bitte Gewalt von Macht in euren Anwendung? (also faktisch nicht in FCs Definition, die würde ich unterschreiben).
Macht hat der, der Gewalt initiieren kann, ohne dass ihm Gegengewalt entgegengebracht wird / werden kann. Idealerweise hat der Staat auf dem Papier das Machtmonopol (d.h. die Bürger stimmen zu, dass sie bei rechtlichen Angelegenheiten keine Selbstjustiz durchführen sondern den Staat im Rahmen eines rationalen Prozesses (Gerichtsverhandlung) zur Hilfe nehmen) und das Volk das de-facto Machtmonopol (in Form von Waffen), d.h. der Staat benötigt die Zustimmung des Volks. Letzteres lässt sich natürlich in Form von Militär und Polizei institutionalisieren.
 
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Ich würde auch FCs Definition unterschreiben - sie ist direkt bezogen auf das Wohlempfinden der Bürger und deshalb viel besser geeignet, um ein normatives Konzept zu entwickeln! :angel:

Mir gehts hierbei aber rein um die Tatsache das Wahlen absolut gar nix zur Gewaltfreiheit beitragen können.

Doch, das können sie. Im einfachsten Fall weil 50% + 1 der Bürger ihren Willen bekommen und nicht nur ein Diktator!

Achja, zum Thema Reagan (1981 - 89 US-Präsident):

29usx7l.jpg
 

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Eine Wahl ist eben die vorhergehende Einwilligung in das Verfahren. In diesem Sinne wird eben keine Gewalt angewendet.

Das wäre was mich betrifft nur zutreffend wenn ich was die Wahl angeht eine Wahl habe. Sprich wenn ich die Wahl und die damit entstehenden Folgen für mich auch ablehnen könnte. Das kann man real auf diesem Planeten allerdings nicht bzw kaum.

Doch, das können sie. Im einfachsten Fall weil 50% + 1 der Bürger ihren Willen bekommen und nicht nur ein Diktator!

Was mich betrifft ist der einzige Unterschied zwischen einer Diktatur und unserer Demokratie die Zahl der Leute denen Gewalt angetan wird. In der Demokratie sind es _mindestens_ 50% -1 in einer Demokratie maximal 100% -1. Gewaltfreiheit hast du aber in keiner der beiden formen. Aber wie schon gesagt, was mich betrifft ist Gewaltfreiheit sowieso unmöglich. Ist sicherlich ne recht radikale Definition, aber sie ist imo die einfachste und konsequenteste. Bei der auch keine Widersprüche auftreten können.
 
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in der Praxis ist es natürlich viel grauer, als das schwarz-weiß meiner Ausführungen. Aber das es geht zeigen unzählige Revolutionen - friedlich oder nicht. Von der DDR Bevölkerung über die Ukraine bis zur Taliban. Sie alle haben ihrer Meinung über den anhaltenden Konsens ausdruck verliehen.
Und ja wir leben natürlich oftmals nicht in einem aktiven Konsens. Aber in meinen Augen ist auch ein passiver Konsens eine temporäre Zustimmung. Gegenbeispiele wären in der BRD die RAF. Solche sinnlosen Konsequenzen kann man auch treffen. Das wäre dann der echte Dissens mit unserem Konsens (oder einer freien Kameradschaft beitreten). Gründet doch libertäre Wehrsportgruppen (das ging jetzt an Claw und MV, nicht an dich Commander). Es gibt also eine Wahl, aber die Konsequzen (in unserem heutigen Staat) wollen anscheinend nur Fundamentalisten tragen.

Was ich damit sagen möchte: wenn die Zeit für einen Konsens gekommen ist, gibt es Möglichkeiten diesen zu ändern (und dabei ist die Frage der Reform noch gar nicht inbegriffen). Aber aus verschiedenen Gründen ist die Zeit für die heutige Demokratie wohl noch nicht gekommen. Und ich finde das gut.

Ich möchte nicht in Clawland leben.

zu Thatcher und Reagen darf man gar nicht erst anfangen. Sonst wirds schlimm.
 
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Um für mich ein Fazit zu ziehen: MV und Clawg werden gezwungen, Steuern zu zahlen. Problem aus meiner Sicht gelöst.

Ich stimme dem Gesellschaftsvertrag zu, bin deshalb keiner Initiation von Gewalt ausgesetzt und einfach der glücklichere Clawg :elefant:
 
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