Zu DerHans:
Der Grund warum deine Ansicht nicht funktioniert ist, weil es ziemlich egal ist, wie ein roter Apfel in meiner Vorstellung aussieht, wenn ich sage, dass ich solche gerne esse. Es ist doch alein schon phänomenal nicht gegeben, dass mein Bewusstsein eine Begleithandlung vollzieht, indem mir beim Sprechvorgang Bilder im Kopf herumschwirren. Hast du eine konkrete(bildliche) Vorstellung davon, was du unter Elementarteilchen meinst. Zudem hält das assoziative Modell skeptischen Einwänden nicht statt(Vgl. Wittgenstein Philosophische Untersuchungen und insb. die Interpretation von Kripke).
Ich mache mir jetzt mal nicht die Mühe mich gegen Claw zu stellen, sondern, opportunistisch wie ich bin, schlag ich mich auf dessen Seite. Ich radikalisier jetzt jedoch mal seine Ansichten, indem ich mich frage, was gegeben sein muss, damit der Objektivismus praktikabel ist. Dabei gibt es zwar einige Unklarheiten, aber ich schätze, dass mir hier ausgeholfen werden kann.
Der Objektivismus setzt drei Axiome voraus:
1)Was exisiert ist existent
2)etwas ist mit sich selbst identisch
3) Bewusstsein heißt Identifikation
1) ist tautolgisch und ziemlich inhaltsleer, akzeptier ich aber gern
2) scheint zunächst plausibel kann jedoch den Skeptiker auf den Plan rufen.
Nehmen wir mal den Satz "Ich bin ich"
Hierin ist eine Bedingung für personale Identität ausgesprochen.
Aber gönnen wir uns ein wenig Science-Fiction
Korrupte Wissenschaftler entführen mich und Oger Golg. Sie entnehmen unsere Gehirne und stecken sie in den jeweils anderen Körper. Wer ist nun Oger Golg? Mein Körper mit seinem Gehirn oder umgekehrt? Er würde natürlich sagen, dass sein Gehirn konstitutiv für seine Identität ist, da seine Erinnerungen und sein Bewusstsein an dieses Gebunden sind. Was ist aber, wenn Golg einen Hirnschlag erleidet(Ich hoffe du nimmst mir das Beispiel nicht übel Golg^^) und kein Bewusstsein mehr hat. Aussenstehende identifizieren eine Person ja widerum vorrangig anhand dessen körperlicher Erscheinung. Es kommt somit zu einem Konflikt zwischen den Perspektiven der ersten- und der dritten Person. Das Kriterium für transtemorale personale Identität ist also gar nicht so einfach, wie das objektivistische Axiom hier suggeriert.
3) Bewusstsein ist Identifikation. Was der Objektivist hier meint, dürfte wohl dem nahekommen, was eher akademisch inspirierte Denker unter Intentionalität verstehen. Intentional meint, dass das Bewusstsein auf "etwas" gerichtet ist und dies als "etwas" identifiziert. Auch das scheint evident zu sein, nur hat sich in den letzten 30-40 jahren herauskristallisiert, dass dieses Bild zu einfach ist. Ich richte mein Bewusstsein nicht auf Schmerzen, sondern ich habe sie. Gleiches gilt für den Fall, wenn ich eine Zitrone esse. Hier handelt es sich um ein qualitatives Phänomen (Quale). Auch gibt es so etwas wie Stimmungen, die nicht gezielt wahrgenomen werden, die wohl aber meine Wahrnehmung leiten. Wenn ich in einer zynischen Verfasung bin, nehme ich die Welt anders wahr, als der frisch Verliebte.
Kommen wir zur Sprache: Der Objektivist muss die Möglichkeit einer objektiv gültigen Sprache voraussetzen, die die Welt in ihren Strukturen abbildet(das hat auch Konsequenzen für die Beschaffenheit der Welt, aber dazu später). Claw sagt jetzt, dass eine objektive Sprache dadurch entsteht, dass Menschen gegenseitig auf Gegenstände zeigen und deren Namen rufen(evtl. mit neuen Wörtern). Doch muss hier nicht schon vorausgesetzt werden, dass jeder Mensch eine Sprache hat? Vielleicht sogar eine mentale Sprache, die von der jew. Landessprache unabhängig ist, denn wie sonst könnte man ein Kriterium für Objektivität heranziehen?
Auch wird damit schon präsupponiert, dass jede Kultur eine identische Ontologie hat. Nehmen wir mal an, ein Fremdenforscher kommt in ein fremdes Land.(ich verwende hier ein beispiel von Quine) Er versucht die Sprache der Einheimischen zu erlernen, zeigt auf einen Hasen und nennt dessen Namen. Daraufhin antwortet der Einheimische "Gavagi". Der Ethnologe denkt, jetzt das Wort für Hase verstanden zu haben. Doch es könte genausogut sin, dass der Fremde unter Gavagi so etwas wie Hasensequenz versteht. Zu wissen, ob der Fremde das Gleiche meint, ist also nicht so einfach. Deswegen muss der Objektivist nicht nur voraussetzen, dass dem Mensch Vernunft innewohnt, sondern, dass jeder Mensch über eine identische Semantik und Syntax verfügt. Mit anderen Worten, der Randyaner muss zugleich Chomskyaner sein!
Auf Grund der Länge setze ich den Post später fort, aber es sollte doch schon etwas Diskussionsmaterial geben.
Übrigens schöner Post Ulti!