Das Differenzial zwischen unterschiedlichen Einkommensklassen, ein wie hoher Anteil des Lohns in der Rente ersetzt werden soll:
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Die Systeme sind natürlich nie im Leben 1:1 vergleichbar. De facto erscheint es mir aber so, dass 56% für jemanden, der die Hälfte des Durchschnittslohns nicht genug ist, während 51% für jemanden mit dem Dreifachen eher zu viel ist, zumal wenn man sich die Vermögensverteilung in Deutschland anschaut.
Ah okay thx. Ja, da bin ich quasi Deiner Meinung und habe mich aus einem ähnlichen Grund über diese unsägliche Umsetzung der Grundrente aufgeregt … wenn ich nur daran denke kommt mir die Kotze hoch.
Mein Vorschlag wäre da eher: Die Rentenpunkte nach der üblichen Berechnung entweder
a) degressiv modifizieren, d.h. man bekommt (bspw., Zahlen erfunden) für die ersten 5 Rentenpunkte die man erwirbt einen Bonus von X, für die nächsten 5 Punkte sinkt der Bonus etwas, und für die nächsten sinkt er weiter … usw., oder
b) grundsätzlich etwas anders gestalten indem man den Erwerb eben nicht linear an die eingezahlte Summe koppelt, sondern etwas unterproportional und zusätzlich die Beitragshöhe weiter oben erst deckelt.
Beides ließe sich auch kombinieren, wobei ich den a)-Anteil geringer halten würde, um keine perversen Anreize zu schaffen. Damit hätten wir dann den Effekt, dass man schneller ein akzeptables Niveau an Rente erreicht und vor allem das ganze auch noch ohne die absurden Prüfaufwände des aktuellen Vorschlags bei dem ich mich frage wie bescheuert man sein muss, um überhaupt auf sowas zu kommen.
Zusätzlich könnte man dann gleich auch noch für Erwerbsgemeinschaften analog zur Besteuerung (=erfolgt gemeinsam als Einheit) auch den Erwerb von Rentenansprüchen als Einheit regeln, wodurch man die Ungerechtigkeiten bei Einverdiener-Ehen beseitigt weil der Lastenausgleich bei Scheidung entfällt und stattdessen einfach die jeweils individuell erworbenen Punkte 50/50 auf die Rentenkonten verteilt werden.
Alles Dinge die ohne riesigen Verwaltungsaufwand möglich sein sollten und bei grundsätzlicher Beibehaltung der bestehenden Prozesse einen relevanten Anteil existierender Ungerechtigkeiten stark reduzieren.
Wenn man da dann noch eine Pflichtversicherung der Beamten in der DRV hinzunimmt und die Beihilfe so reformiert, dass Beamte nicht dem perversen Privatversicherungsanreiz unterliegen, haben wir einen deutlich verbesserten Sozialstaat bei dem auch insb. die Länder nicht komische Anreize zur Verbeamtung oder nicht-Verbeamtung von Lehrern haben wenn sie eigentlich Geld sparen wollen/müssen.
Mein Sonderwunsch wäre dann noch: Das deutsche Umlagemodell der Rente ergänzen um eine verpflichtende kapitalmarktorienterte Komponente. X% der eingezahlten Beiträge gehen in den "Deutscher Rentenfonds" (DRF) der wiederum langfristig orientiert international anlegt wie der Norwegische Ölfonds. Dividenden und Gewinne werden zur Finanzierung der Rente genutzt. Der DRF muss möglichst weit weg von Berlin institutionalisiert werden, um möglichst wirkungsvoll vom politischen Betrieb entkoppelt zu sein und nicht instrumentalisiert zu werden abseits sinnvoller Richtlinien.
Einen ähnlichen Fonds dann bitte auch allgemein als "Deutscher Investment Fonds" der weltweit in Zukunftstechnologie investiert und mit den Erträgen die Entwicklung von Zukunftstechnologien in Deutschland fördert. Ansiedlung ebenfalls weit weg von politischer Einflussnahme.
*btw: Hier möchte ich mal meinen inneren Heator ausleben und sagen, dass ich finde insgesamt geht es in Deutschland doch sehr gerecht zu. Man muss sich wirklich nicht allzu sehr anstrengen, damit aus einem etwas wird. Ja, in Einzelfällen rutschen Leute durchs Raster und (wie überall) ist der Anfang auf dem Arbeitsmarkt der schwerste Part, aber wenn ich sehe, mit was für einer Leistung Leute in Deutschland sehr ordentliche Gehälter beziehen (SOWOHL im staatlichen Bereich als auch in der Privatwirtschaft), wird da schon auf sehr hohem Niveau gejammert.
Danke. Ich krieg immer Pickel wenn irgendwer versucht Deutschland zum rassistischsten und ungerechtesten Land der Welt zu stilisieren. Ich habe dann immer den Eindruck, dass diese Menschen noch nie lange genug irgendwo im Ausland waren, um zu realisieren wie kaputt, rassistisch und ungerecht so das durchschnittliche nicht-europäische Land ist (und auch genügend europäische).
Apropos. Frage an Dich: würdest Du die USA als strukturell rassistischer als Deutschland einschätzen oder umgekehrt? Ich habe schon beides gehört, kenne die USA aber nicht wirklich gut genug, um das einschätzen zu können.
SFJunky:
Danke für die Zahlen. Ich hatte halt das genommen was beim statistischen Bundesamt da war. Da wäre es jetzt natürlich interessant die Quantile anzuschauen, um zu sehen wie sich so mean und median unterscheiden. Zusätzlich müsste man dann auch in der Breite über die Kohorten die Erwerbsbiographien anschauen, um wirklich die Gründe für diese Entwicklung im Kern zu erfassen.
ad Handwerksberufe:
Was da auch wichtig ist ist der Besteuerungsvorteil wenn man Handwerker plus frühe Bindung in einer Partnerschaft macht. Wenn man dann einmal Voll und einmal Teilzeit verdient und recht bald ein Kind hat, dann ändert das den Nettoertrag doch recht schnell massiv. Rechenbeispiel:
--> Steuerklasse III
--> 3500 EUR/Monat Bruttoverdienst (Verteilung des Verdienstes auf die Partner ist hier egal)
--> 1 Kinderfreibetrag
--> Gesetzliche Krankenkasse mit 15,7% Beitragssatz
Ergibt: 2745 EUR netto.
Mit 500 mehr brutto oder einem zweiten Kind ist man dann schon bei 3030 respektive 2950 netto. Das ist schon vergleichsweise respektabel was man da anteilig rausbekommt. Klar lebt man nicht auf riesigem Fuß, aber anders gesagt: Ich schaue auf meine Abzüge in Steuerklasse I und denke mir: