Soziale Gerechtigkeit

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Soooo macht mal Platz da IHR PAPPNASEN, der Metroid macht euch jetzt hier die LÖsong, dann könnter euch diesen ganzen bla bla und zahlenScheiß sparen:

Teilzeit´ler Schwarz anstellen und dem Staat nich mitteilen, > funktioniert schon seit 25 Jahren aufm Bau mit allen Türken immigranten bis zu den aktuellen Ukrainern und Syreren oder was ihr da erwähnt hattet und feddich ist die Suppe.
Zoll Kontrolliäries gibt eh nicht nur im Showroom Fernsehen ala (JaJa wir führen Kontrollen durch *Zeigefingerhochzeig*, also liebe Leute wie ihr seht: Schwarzarbeit aufm Bau lohnt sicht!) Reality>>>

Zeig mir nur eine Baustelle wo keine Schwarzarbeiter sind.
NICHT EINE EINZIGE!!!
 

GeckoVOD

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Gerade für einen Sozialdemokraten.
Ich halte sehr viel von Heil und fand auch Nahles' Arbeit nicht verkehrt, das waren beides Personen, die in dem Ministerium mehr Gutes als Schlechtes angestellt haben. Beide Minister hat man gemerkt und es hat sich vieles bewegt, letztlich aber auch geschuldet der Rente von Weise und dem Antritt von Scheele. Man merkte zumindest in der Zentrale sehr genau, wer unter der Bundeswehr-Herrschaft Weise / CDU Führungskraft ("Schwarze 0") wurde und wer unter Scheele / SPD-Leitung aufgestiegen ist. Erstere haben diese unsägliche QM-Atittüde noch fest im Blut, nach der alles quantifiziert wird und eine angebliche Qualität gemessen wird. Letztere setzen eher auf Effizienz und belohnen auch eigenständiges Denken.

Am krassesten empfand ich die Verbesserungen, die unter Nahles in der Technik / Abläufen angestoßen wurden, da war mehr Mut zur Digitalisierung. Letztlich aber mit so halbgaren Ergebnissen, weil die alte Riege das wieder mit Bullshit-Zahlen verknüpft hat. Jetzt hat man gute Oberflächen mit Shit-QM und Shit-Datenstruktur im Hintergrund (Jobbörse + Kursnet), weil die konservativen Kräfte sich lange genug gesperrt und mit Angst (vor Klagen) argumentiert haben, damit die wirkliche Verbesserung totgelaufen ist. Sieht man daran, dass bspw. in der Jobbörse hunderte Spam-Stellen stehen, die in Wahrheit nur eine oder wenige sind; gleiches analog zu Kursnet, da gibt's 1 Millionen+ Bildungsangebote, zieht man die Doppelungen durch Spam ab sind es vllt. 250.000 (geschätzt). Beides für die konservativen mit ihren Bullshitbingo-Zahlen.

An Heil fand ich das Erstaunlichste, dass er mit seinem Ministerium während Corona tatsächlich sehr positiv war. Sprich, die Zahlungen und Hilfen gingen reibungslos mit geringem Aufwand raus, es gab pragmatische Lösungen intern und extern. Das war wirklich gewaltig, was da in kürzester Zeit geleistet worden ist, kA ob man das als normaler AN so mitbekommen hat. Jeder, der erst bei der Agentur beraten wurde, war meiner Erfahrung nach deutlich besser dran, als bei sonstigen Ämtern.

Die SPD im Sattel litt imo am meisten unter der Schwarzen 0, neben reinen Investitionen in Verbesserungen vor allem beim qualifizierten Aufbau von Personal. Das wiederum senkt halt die Qualität der Bearbeiter, weil siehe oben - für die CDU-Mentalität stellt man halt statt einem eigen Qualifizierten Berater vier Quereinsteiger mit Master-Niveau ein, zahlt aber nur E9, kommunal Bachelor-Absolventen mit bis zu E7. Geködert halt mit Sonderzulagen für Kundenkontakt, iwas von 200€ Brutto / Monat bei einer realen Arbeitswoche von 44 Stunden. Tja, bekommen wie bestellt.

Mich würde interessieren, ob das Bürgergeld wenigstens indirekt Freiräume für die Berater schafft, da hoffentlich etwas weniger Bürokratie dranhängt. Hoffen kann man, ich zweifle und bleibe skeptisch.

Klar, klingt nach echt dickem Brett, aber auch nach einem sehr lösenswerten Problem.

Naja, dafür bräuchte es eine Regierung, die nicht von einer Shit-Partei wie der CDU oder der FPD an jeder Ecke ausgebremst wird. Viele von den Konstrukten strahlen nach rechts und links aus, das kriegt man gefühlt definitiv nicht in einem Ministerium unter. Beispielsweise der Tanz zwischen GKV, RV, Agentur und BU bei Umschulung - keiner will zahlen, völlig unterschiedliche Zuständigkeiten und in Koalitionen meist dann auch unterschiedliche Parteien dahinter, mitunter mischen dann auch private Träger plötzlich mit.

Es fehlt vor allem auch am Verständnis durch die Politik, bzw. der Entscheider, warum das System so behindert ist, wenn es um Werkzeuge, Prozesse und Qualitätsmanagement geht. Ich "durfte" einmal im Staatsminsterium für Familie und Soziales die Plattform KURSNET vorstellen, weil mir der zugehörige Staatssekretär allen ernstes diese Plattform für eine tiefgreifende Bildungsrecherche empfohlen hat, da v.a. die Bildungsgutscheine "qualitätsgesichert durch Empfänger" sind. Nach 20 Minuten Präsentation aller Features und dem "QM" hat er dann eingesehen, dass es nichtmal für die Agentur selbst ein gutes Tool ist, wenn man nicht intensiv im Umgang damit geschult ist. Da wird halt einfach intern der Bullshit vom nächsten gefressen und nicht hinterfragt. Auf großer Bühne kann man dann damit werben und der Steuerzahler gibt sich aus unerfindlichen Gründen damit zufrieden. Ich weiß wirklich nicht wie der typische CDU/CSU-Wähler so tickt, wenn er das Zeug hört. kA, vielleicht haben die einfach auf Durchzug gestellt und denken sich "hauptsache es ändert sich für mich nix". Führt mich zu

Fairer Punkt. Keine Neiddebatte. Es ist eher eine Missgunst-Debatte. Siehe oben. Ich habe es häufig genug mitbekommen, dass man als Akademiker mit gutem Gehalt gerne einen Haufen Missgunst einsammelt, während der Arbeiter, der im Konzern genauso viel bekommt, Beifall farmt: "Gute Arbeit muss gut entlohnt werden! Hart und sauer erarbeitet! Die Sesselfurzer leisten nix und sollten für ihr überhöhtes Gehalt mehr Steuern zahlen."

Mir geht es aber genau um den Schnittpunkt dieser Missgunst-Debatte und der Leistungsgerechtigkeit.

Es passt auf keine Kuhhaut wie gut es funktioniert Arm vs. noch-Ämer vs. nicht-so-wohlhabend auszuspielen. Mir ist dein Gehalt echt egal, auch wenn ich persönlich definitiv nie wieder freiwillig mehr als 40h/Woche arbeiten werde, wenn ich nicht an anderer Stelle sofort einen Freizeitausgleich bekomme. Es ist halt wahrscheinlich noch diese Scheiß-Boomer-Mentalität, wer nix arbeitet ist nix wert, wer kurz arbeitet, leistet nichts.

Die goldene Krone verdienen all jene, die sich in der Industrie als das Rückgrat empfinden. kA auf jedes IG-M-Gehalt kommen oben beschriebene Gladiatoren der Leiharbeit, die munter durch diverse Tricks vom Staat subventioniert werden. Versteh mich nicht falsch, ich gönne den Leuten das Gehalt und die Gewerkschaft ist wichtig. Die Frechheit ist der Niedriglohnsektor und die versteckte Subvention für handerlesene Edelbranchen, die uns allen ernstes eine Realität verkaufen wollen, in der wir ohne sie nicht leben könnten, oder dass wir eigentlich nicht für die Pfleger, sondern für Automotive und co. jeden Abend klatschend am Fenster stehen sollten. In einer gerechten Welt würde ein Weg mit gekreuzigten Automotive-Idioten von München über Ingolstadt nach Zuffenhausen und Wolfsburg führen, die via Autodolorosa.

Mir erschließt sich nicht, wie es keine Partei gibt, die wieder ein "wir" anspricht. Mir wumps ob ein Akademiker mit gutem Gehalt, die Saistaed-Züchterei oder der eingebürgerte Grieche. Ans Leder sollte es in erster Linie Erben und Boomern gehen. Wenn wir Leistungen kürzen sollen, dann sollen halt die Boomer-Rentner auf ein Leben unter Brücken eingestellt werden. Zeit hatten sie genug was zu ändern, hätten sich ja mal private Altenheime anschaffen können. Kackbande.
 
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@tic0r es sind auch in meinem Beispiel nicht 1600 EUR Rücklagen, sondern 1000. Offenbar geht es in kaum einen Kopf hinein, dass es einfach nur minimal vorausschauende Haushaltsführung ist, wenn man schon von Februar bis Dezember daran denkt, anteilig die Kosten für die Abbuchung der Versicherungen im Januar zu berücksichtigen––und eben nicht sparen.
Im Übrigen: Zu fordern, dass Rentner erst ihre Rücklagen aufbrauchen bevor sie Rente bekommen ist schlicht eine Benachteiligung der Leute die schon vorher an nachher denken und befördert verantwortungsloses Verhalten, auch als "Vollkaskomentalität" bekannt.
Du framest es so, dass es einerseits eine "persönliche Entscheidung" ist, aber andererseits werden diejenigen, die diese Entscheidung treffen dann aufgrund dieser Entscheidung später für zusätzliche Solidarität herangezogen. Absurder und offener kann man es eigentlich kaum machen. "Du darfst heute auf Konsum verzichten, aber nachher bist du trotzdem genauso schlecht dran wie alle anderen. #demokratie"
Was das Nettogehalt angeht … okay, ich hatte das erstbeste Googleergebnis genommen. Das zweitbeste sagt, dass es eher knapp 2300 EUR netto sind. Das ändert nichts am Kern der Sache, dass auch im Beispiel nicht 2300 EUR gespart werden, sondern 1000 plus das was eventuell beim variablen Gehaltsanteil rumkommt.

@saistaed ich habe ja schon mehrfach betont, dass ich die Verteilung über die Steuer okay finde, und mich vor allem an der gesellschaftlichen Geringschätzung stoße. Insofern … gönn dir von meinem Steuerbeitrag und gib euren Kids ein Eis von mir aus. Ich habe auch nichts gegen einen präsenten Staat, ich finde lediglich, dass unser Staat echt nicht gut gemanaged wird. Ich möchte mehr Digitalisierung, ich möchte eine sehr viel effizientere Verwaltung, ich möchte ein sehr viel weniger kompliziertes Steuerrecht, dass auch von normalen Menschen verstanden wird (merke, das ist nicht dasselbe wie "ich will weniger Steuern"). Ich möchte idealerweise, dass sehr viel weniger Verwaltungsmitarbeiter für die Grundfunktionen nötig sind, damit sich mehr Menschen um die wirklichen Probleme, wie von Gecko geschildert, kümmern können.

@GeckoVOD rundum Zustimmung. Wobei ich leider halt schon den Eindruck habe, dass es die FDP schon irgendwie braucht, weil ich genügend Leuten bei SPD und Grünen halt ähnlich viel Bullshit zutraue wie den Pappnasen bei CDU und FDP.
Ich möchte eben keine dolle Symbolpolitik der Marke Giffey oder Paus. Ich bin auch dabei wenn man die schwarze Null für mehr sinnvolle Investitionen abschaffen will. Ich bin allerdings nicht dabei, wenn man sie abschaffen will, um sich mit so Schwachsinn wie der Rente mit 63 eine Wahl zu kaufen. Und ebensowenig wenn man erst funktionierende Infrastruktur abschaltet, um direkt danach den gleichen Markt mit Preiskontrollen traktieren will. Und auch ganz generell nicht bei einem dirigistischen Weltbild, was lieber tausende Verwaltungsstellen schafft, anstatt einmal sinnvoll über Anreize und Institutionen nachzudenken.
Leider gibt es von Grünen und SPD eben auch einen Haufen Unfug, dass ich ihnen auch keinen Blankoscheck ausstellen wollte. Der Union zwar noch weniger, aber das löst ja leider auch keine Probleme.
 
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Ich finde auch nicht, dass unser Staat "gut" gemanagt wird, sondern maximal akzeptabel, manchmal etwas besser, manchmal auch schlechter. Aber das ist halt ein Gemeinplatz, denn effizientere Verwaltung und Digitalisierung wünscht sich jeder. Wie man sich dabei so anstellen kann wie Deutschland, übersteigt mein Verständnis. Ich persönlich wüsste zumindest gerne, wen ich dafür haten darf, deshalb bin ich allgemein für mehr Zentralstaat und klarere Verteilung von Verantwortung.

Die von dir bemängelte Geringschätzung sehe ich, ehrlich gesagt, nicht so wirklich. Von wo kommt die denn? Ich kann mir das nicht konkret vorstellen, was nicht heißt, dass ich es nicht für glaubwürdig halte. Vieles kriegt man auch erst mit, wenn man selbst betroffen ist.
 
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@tic0r es sind auch in meinem Beispiel nicht 1600 EUR Rücklagen, sondern 1000. Offenbar geht es in kaum einen Kopf hinein, dass es einfach nur minimal vorausschauende Haushaltsführung ist, wenn man schon von Februar bis Dezember daran denkt, anteilig die Kosten für die Abbuchung der Versicherungen im Januar zu berücksichtigen––und eben nicht sparen.

Wenn die 600€ im Monat auf jeden fall anfallende kosten sind bist du bei deinem Beispiel halt bei 3000€ fixkosten pro monat. Keine Ahnung vielleicht bin ich da zu sehr schwaben geschädigt aber wenn jemand ankommt und meint er hat keine kohle für restaurant und urlaub und mir dann was von 3k fixkosten als singlehaushalt ohne abzuzahlendes Wohneigentum erzählt würd ich den ordentlich abwatschen.

Nur so zur Einordnung laut daten des Mikrozenus haben ~85% der Single Haushalte weniger als 3k netto pro Monat zur Verfügung. Wenn ich das selbe jeden Monat als zwingende ausgaben habe würd ich eher mal kontrollieren ob da nicht doch einiges unnötig ist.
 
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@saistaed es ist ein Allgemeinplatz. Wie die Forderung nach besserer ÖPNV und besserer Bahn-Infrastruktur, und nach Glasfaser-Internet … alles echt nix neues. Trotzdem passiert seit unserer Abitur-Zeit gefühlt nix mehr außer "Politik der ruhigen Hand" sowie "mehr soziale konsumptive Wohltaten"
Diese Geringschätzung erlebe ich halt z.B. im Beruf, wo ich leider (aktuell noch) ziemlich viel mit Pappnasen (auch und insb. aus dem Management) zu tun habe, die sich selbst sehr in ihrer "Praktiker"-Rolle gefallen. Da wird dann selbst billigstes Mittelstufenwissen zu "dieses akademische Herumgefrickel brauchen wir nicht, wir lösen das pragmatisch" oder "was ein teurer Akademiker kann, kann ein guter Praktiker schon dreimal für die halben Kosten" … und so entstehen dann "historisch gewachsene" Frankensteinsysteme, bei denen niemand weiß was wie warum funktioniert, weil immer wieder "ganz pragmatisch" mit tollen "Quickwins" erweitert wurde. Gerne auch mit vollkommen falsch genutzten Methoden und Zahlen wo dann ein Haufen Menschen beleidigt sind wenn man darauf hinweist.
Expertenverachtung wird da leider sehr groß geschrieben.
Wenn man dann der für die Modernisierung Verantwortliche ist, der den Augiasstall der Vorgänger ausmisten darf, dann hört man sich die ganze Zeit derlei Missachtung an. "Warum dauert das so lange?", "Das kann doch nicht so schwer sein?", "Dein Vorgänger hat die Probleme immer schnell und unbürokratisch gelöst." … während man einen Haufen komplett undokumentierte und eng gekoppelte Monolithen-Scheiße, die sich ohne erkennbare Systematik über 10+ Systeme und 5+ Datenbanken erstreckt, entwirren muss, die die Generationen von tollen Praktikern vor einem verbrochen haben. Natürlich parallel: Maintenance des Altsystems, Design des neuen Systems, Implementierung des neuen Systems und Training des eigentlich verantwortlichen Teams, um sie auf die Aufgabe das Ding selbst zu verwalten vorzubereiten, ohne, dass der Scheiß nach drei Wochen Betrieb wieder komplett verbastelt wird.

@Outsider23 Du siehst ja alle Daten des Beispiels. Das Problem ist, dass Du bei solchen Jobs gerne mal dazu gezwungen bist in eine der teuren Städte zu ziehen wenn Du nicht schon dort wohnst. Da kannst Du dann knausrig sein wie Du willst. Wenn Du nicht in eine WG oder eine Mini-Wohnung ziehen willst, hast Du die Arschkarte, weil dann allermindestens 1000 EUR in die Kaltmiete gehen. Ein Auto haben/abbezahlen ist auch nichts extravagantes … und schwups bist Du mit etwas Pech schon fast bei 2k Fixkosten ohne etwas gegessen zu haben. Wenn man dann noch zu Edeka einkaufen geht, dann sind die 3k schnell nicht mehr weit.
Die 600 EUR im Beispiel sind im Übrigen nicht "auf jeden Fall" anfallende Kosten, sondern Puffer für jährliche Zahlungen (die tatsächlich auf jeden Fall anfallen), aber eben auch für unregelmäßigen Kram wie eben Zahnarzt oder eine Autoreparatur usw. Das kann man nicht voraussehen, aber es kommt eben immer wieder vor. Damit man nicht jedes Mal tief in den Dispo rutscht wenn sowas passiert, genau dafür hat man so einen Puffer. Wenn man ein Auto hat, dann kann und muss man da halt schon einiges für so einen Puffer einplanen, damit man im Zweifel nicht so richtig gekniffen ist, sondern es aus diesem Puffer nehmen kann.
 

Celetuiw

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Fairer Punkt. Keine Neiddebatte. Es ist eher eine Missgunst-Debatte. Siehe oben. Ich habe es häufig genug mitbekommen, dass man als Akademiker mit gutem Gehalt gerne einen Haufen Missgunst einsammelt, während der Arbeiter, der im Konzern genauso viel bekommt, Beifall farmt: "Gute Arbeit muss gut entlohnt werden! Hart und sauer erarbeitet! Die Sesselfurzer leisten nix und sollten für ihr überhöhtes Gehalt mehr Steuern zahlen."

Mir geht es aber genau um den Schnittpunkt dieser Missgunst-Debatte und der Leistungsgerechtigkeit.
Allea gut, kann ich nachvollziehen. :thumb:
Ich spare im Monat weder 1600 noch 2250 EUR. Das ist lediglich eine Behauptung von Cele, der sich das so zurechtgelegt hat und dabei ignoriert hat, dass
  • variable Gehaltsanteile nicht zu 100% ausgezahlt werden (die von mir angegebene Range war 0-150%)
  • der Puffer ein Durchlaufposten für unregelmäßige Ausgaben ist und gerade kein Sparposten
Naja ich habe es mir nicht zurechtgelegt, sondern aus deinen Zahlen, die ja fiktiv und nicht präzise sind, versucht zu rekonstruieren. Genauere Angaben hast du halt auch nicht gemacht. Aber geschenkt, ich sehe jetzt auch keinen Wert darin über die fiktiven Zahlen weiter zu streiten, da geb ich dir recht.
 
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@saistaed es ist ein Allgemeinplatz. Wie die Forderung nach besserer ÖPNV und besserer Bahn-Infrastruktur, und nach Glasfaser-Internet … alles echt nix neues. Trotzdem passiert seit unserer Abitur-Zeit gefühlt nix mehr außer "Politik der ruhigen Hand" sowie "mehr soziale konsumptive Wohltaten"
Diese Geringschätzung erlebe ich halt z.B. im Beruf, wo ich leider (aktuell noch) ziemlich viel mit Pappnasen (auch und insb. aus dem Management) zu tun habe, die sich selbst sehr in ihrer "Praktiker"-Rolle gefallen. Da wird dann selbst billigstes Mittelstufenwissen zu "dieses akademische Herumgefrickel brauchen wir nicht, wir lösen das pragmatisch" oder "was ein teurer Akademiker kann, kann ein guter Praktiker schon dreimal für die halben Kosten" … und so entstehen dann "historisch gewachsene" Frankensteinsysteme, bei denen niemand weiß was wie warum funktioniert, weil immer wieder "ganz pragmatisch" mit tollen "Quickwins" erweitert wurde. Gerne auch mit vollkommen falsch genutzten Methoden und Zahlen wo dann ein Haufen Menschen beleidigt sind wenn man darauf hinweist.
Expertenverachtung wird da leider sehr groß geschrieben.
Den Eindruck teile ich. Imo haben wir ein Technokratiedefizit: Wir verfügen in 2023 in Anbetracht der prinzipiell vorhandenen Expertise nur über unterentwickelte Mechanismen, um fundamentale, pfadanhängige Entscheidungen sinnvoll zu treffen. Zu viel läuft, weil irgendwer es sich irgendwann mal ausgedacht hat und die Beharrungskräfte enorm sind. Zu selten gibt es die Möglichkeit und den Willen Systeme von Grund auf nach den besten verfügbaren Erkenntnissen zu erneuern. Fast immer sitzen zig Stakeholder und Leute mit am Tisch, die den vorhandenen Ballast mit zu verantworten haben oder davon profitieren. Es gibt zu wenig Stellen, an denen Macht und Verantwortung so gebündelt sind, dass jemand Umbrüche effektiv angehen und managen kann.
Besonders tragisch finde ich das, weil in vielen Bereichen meinem Empfinden nach durchaus die Ideen und Vorbilder, wie man es besser macht, und die Expertise für die Umsetzung gefunden werden könnten.
 

GeckoVOD

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@GeckoVOD rundum Zustimmung. Wobei ich leider halt schon den Eindruck habe, dass es die FDP schon irgendwie braucht, weil ich genügend Leuten bei SPD und Grünen halt ähnlich viel Bullshit zutraue wie den Pappnasen bei CDU und FDP.
Ich möchte eben keine dolle Symbolpolitik der Marke Giffey oder Paus. Ich bin auch dabei wenn man die schwarze Null für mehr sinnvolle Investitionen abschaffen will. [...] Der Union zwar noch weniger, aber das löst ja leider auch keine Probleme.
Das ist leider ein Allgemeinplatz, je nach Ansicht will keiner sinnlose Investitionen. In meiner Erinnerung der letzten 20 Jahre hat die FDP wenig sinnvolles geleistet, mir fällt ad hoc nur das Aufheben der Denkmalschutzverordnungen für PV-Anlagen in Halle ein - und das ist meilenweit von einer bundesweiten Maßnahme entfernt. In jüngerer Erinnerung habe ich eFuel-Wissing und das Zusammenstreichen der Mittel für die öffentliche Digitalisierung. Zwischen Wahlversprechen, Parteiprogramm und FDP-Mottos und deren realer Tätigkeit liegen Welten. Die ganze Partei bräuchte deutlich mehr fähige Leute, v.a. in Entscheidungspositionen und nicht in der dritten oder vierten Reihe.

Mir geht Pinkos "es braucht eine neue Definition von Konservatismus" nicht aus dem Kopf, so eine Schlemil-Partei wäre nicht verkehrt. Die Parteien und wir als Gesellschaft hätten bessere Karten, wenn es wieder wirkliche Kanten und Fokuspunkte der Parteien gibt, inklusive einer Diskurswilligkeit die jenseits von "ich bims 1 Opfer, mimimi" hinausginge.

Expertenverachtung wird da leider sehr groß geschrieben.
Das von dir beschriebene Phänomen kenne ich tatsächlich eher aus den KMU (c) der Industrie, andernorts ist mir das nur eingeschränkt begegnet. Gefühlt ist das aber auch ein Stück weit normal, wenn etwas funktioniert, man an alles gewöhnt ist, dann ist Veränderung in erster Linie ärgerlich, v.a. wenn es eher zäh abläuft.

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Akademiker der IT-Bubble dazu tendieren wahnsinnig schlecht zu kommunizieren, bzw. sich als Heilsbringer zu verkaufen. Das sind dann so Dienstleister, die irgendwie nur Dinge hinschmeißen und nicht genug reflektieren, warum ihre agilen/hybriden Ansätze mit Tech-Sprache bei den Abteilungen nicht verstanden wird. Bei größeren Projekten habe ich zumindest immer den Eindruck, dass der Faktor Mensch zu kurz kommt. Die Leute, bzw. Abteilungen, sind meist wahnsinnig asynchron im Zielbild, im Vorwissen um die neue Technologie / der Technologie überhaupt und bezüglich des firmeninternen Mikrokosmos. Da entstehen auf natürliche Weise viele Animositäten, kA ob das immer "die Akademiker ölöpö" sind. Kann auch "der Berater", "die scheiß IT", "das Management", etc. pp. sein. Oder vma. Marketing vs. Entwicklung, gleiches "natürliches" Spannungsfeld.

Ist an sich schon spannend und macht auch Spaß das als Externer zu begleiten, wenn da ein Änderungswille ab einer gewissen Führungsebene da ist. Ist aber umso bitterer, je mehr die Firmenkultur der gegenseitigen Verachtung schon etabliert ist.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Danke für die Erinnerung an den Link.

Ich wäre auch beim 60%-Szenario voll dabei.
Der Grund, warum ich hier vorsichtiger von 70% rede ist, weil es schon mal ein Anfang wäre & imo besser kommuniziert, dass wir heute nichtmal bei 70% sind, sondern eben oft bei 80%.
Ich habe das Gefühl, viele realisieren das nicht wirklich.

Dass das 60%-Szenario nur €8 Mrd kostet überrascht mich positiv.
Das könnte man ja durch Erbschaftssteuer only ausgleichen, ohne den Bereich von Einkommen <150k mehr zu belasten.
(Einkommen über 150k könnten imo durch eine andere Form der Abgabenformel, bspw. höheres oder kein Cap, mehr belastet werden).


Das Problem ist, dass ich glaube du überschätzt massiv, wie viel mehr Menschen im 60%-Szenario hätten. Der Grund, warum das vergleichsweise günstig aussieht, ist dass es nicht wahnsinnig viel bringt. Übrigens vermute ich, dass die Simulation den wahren negativen fiskalischen Effekt noch unterschätzt, weil du negative Anreize in der oberen Hälfte der Einkommensskala (hauptsächlich für Frauen) setzt, welche die Simulation meines Wissens nur relativ grob abbilden kann. Übrigens hat die Ampel wie gesagt bei Zuverdienst zwischen 520 und 1000 Euro zehn PP gelockert seit dem status quo der Studie. Zusammen mit dem höheren Mindestlohn dürfte der effektive Gewinn auch beim 60%-Niveau für die meisten Menschen in Teilzeit ziemlich klein sein.
Und wie gesagt: Ich halte diese Fokussierung auf diesen kleinen Teil der Einkommensstruktur für eine bestimmte Beschäftigungsform (Teilzeit), von der wir nicht mal wirklich wissen warum sie gewählt wird, für nicht wirklich nachvollziehbar. Ich weiß, politisch ist das ein salientes Thema, habe gerade gestern bei Lanz auch wieder den JU-Vorsitzenden gehört, der so getan hat als sei das die Crux der Sozialpolitik in Deutschland. Aber wenn man mal ganz ehrlich ist ist es aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlicht ein Thema, bei dem man ohne größere Systemänderung wenig machen kann und wirklich große Effekte hätte man auch damit nicht. Anstatt an diesem System mit solchen Anreizen rumzudoktern sollte man es imho entweder umkippen oder schlicht auf mehr Transfers nach unten setzen und ansonsten versuchen, das Lohnniveau anzuheben. Sich mit dem Lohnabstand bestimmter Gruppen für bestimmte Teilzeitmodelle so sehr zu beschäftigen lenkt imho nur von den wichtigen Fragen ab.

=================================================

Ich wollte auch noch was zu bootys exemplarischer Rechnung sagen: So sehr ich den Ärger verstehen kann, aber ich sehe nicht so richtig was die Politik für so jemanden groß ändern kann. Hier kommen halt alle "versteckten" Probleme der Einkommensverteilung zusammen:
- Kein nennenswertes Vermögen, auf das man zurückgreifen kann
- Wohnt alleine, d.h. keine aufteilbaren Ersparnisse beim Wohnen (Lebenshaltungskosten, niedrigere Grenzkosten bei höherer Quadratmeterzahl etc.)/kein zweites Gehalt oder Steuerersparnisse
- Neumiete in teurer Stadt
- Gehalt reizt Bemessungsgrenze voll aus

Selbst wenn man die steuerliche Bevorzugung von gut verdienenden Familien ein bisschen abschmelzen will, wie das Modell vom IZA es vorschlägt, wäre für so einen Haushalt maximal ein paar Hundert Euro mehr drin pro Monat. Die Miete ist natürlich hoch, aber wenn man nicht schon in so einer Stadt wohnt, würden einem Mietpreisregulierungen auch nicht wirklich helfen. Und selbst wenn man tatsächlich "bauen, bauen, bauen" würde läge der aufgerufene Mietpreis, damit es sich lohnt in so einer Stadt Neubau für Mieter zu betreiben, nicht weit vom dem veranschlagten Mietpreis weg (vermutlich eher darüber) und man lügt sich auch in die Tasche, wenn man so tut als wäre das hauptsächlich irgendwelchen politischen Bauauflagen geschuldet und nicht etwa höheren Materialpreisen und Kosten für Bauland.
Natürlich zahlt man nicht ewig Auto und Fahrrad ab und mir kommen 1000 Euro pro Monat für einen ETF auch ein bisschen arg hoch vor in der Einkommenssituation, aber letztendlich weiß ich nicht, wie man politisch so einen Haushalt merklich entlasten könnte ohne deutlich wo anders zu kürzen. Wenn man wie Winkelmann von der JU suggeriert, das ginge bei irgendwelchen faulen Sozialhilfeempfängern ist das natürlich politisch vermittelbar, wenn man allerdings sieht bei wem man das tatsächlich einsparen müsste (Rentnern und Leute, die nicht arbeiten können) dann fällt es mir schwer daran zu glauben, dass das politisch vermittelbar wäre. Selbst wenn man noch höhere Einkommen und Vermögen stärker besteuern wollte (was ich prinzipiell begrüßen würde), würde man die zusätzlichen Mittel wohl dafür nutzen, am unteren Ende stärker zu entlasten (siehe IZA-Modell).
 
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Da die Grenzbelastung heute oft 80% oder mehr ist, bedeutet 60% max doch dass man 20% vom brutto mehr hat.

Das finde ich extrem signifikant.

Vor allem wenn man noch einen Teil der Kosten dafür durch die verbesserten Anreize zurück bekommt. 137k full time equivalents mehr ist ja eine schöne Entlastung für die Sozialkassen und auch ein Bonus für die Wirtschaft.


Zum Fokus auf Teilzeit:
Ich habe erst dann das Beispiel mit Teilzeit ins Feld geführt, als die Gegenrede aufkam, meine Vorschläge seien doch alle Quark und man müsste doch einfach nur den Mindestlohn erhöhen. Und Teilzeit ist eben das Beispiel, was durch Mindestlohn realistischerweise nicht gefixed wird.

Die Kappung der Grenzbelastung bei 60% hilft also generell niedrigen Einkommen stark mit ca 20% vom Brutto. Egal ob das niedrige Einkommen aus "Vollzeit mit Mindestlohn oder 1,2x Mindestlohn" oder "Teilzeit mit 1-2x Mindestlohn" resultiert.
 
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Wenn die 600€ im Monat auf jeden fall anfallende kosten sind bist du bei deinem Beispiel halt bei 3000€ fixkosten pro monat. Keine Ahnung vielleicht bin ich da zu sehr schwaben geschädigt aber wenn jemand ankommt und meint er hat keine kohle für restaurant und urlaub und mir dann was von 3k fixkosten als singlehaushalt ohne abzuzahlendes Wohneigentum erzählt würd ich den ordentlich abwatschen.

Nur so zur Einordnung laut daten des Mikrozenus haben ~85% der Single Haushalte weniger als 3k netto pro Monat zur Verfügung. Wenn ich das selbe jeden Monat als zwingende ausgaben habe würd ich eher mal kontrollieren ob da nicht doch einiges unnötig ist.

Also ich lebe mit meiner Frau + Kind in einem Haus - daher passt das mit dem Single-Haushalt nicht, aber wenn ich unserer beiden Fixkosten mal zusammen zähle...
Ich packe das mal in den Spoiler

2100€ fürs Haus - also Kredit, Heizung, Strom, Internet...
320€ Versicherungen (Haus, Haftpflicht, BU, Rechtsschutz, Auto)
1400€ Betreuung Kind + Unterhalt 2. Kind (die Kosten sind aber nur 1 Jahr so hoch, danach 1200€)
26€ Handy
70€ Fitnessstudio
90€ Sparen für die Kinder
250€ Bausparen

Das macht 4250€ an Fixkosten jeden Monat.
Da ist noch kein Tanken dabei, nichts an Essen, keine sonstigen Ausgaben...
Ich bin in einer sehr privilegierten Lage, und das weiß ich auch. Aber ohne, dass beide Arbeiten gehen, würde es bei uns trotzdem nicht funktionieren.
Es stand bei uns immer noch im Raum, ob noch ein 2. Kind hinterher kommt. Begründung warum nicht:
Wir sind gerade über der 150k Grenze mit beiden Einkommen zusammen, so dass meine Frau kein Elterngeld mehr bekommen würde. Ohne ihr Geld können wir aber nicht klar kommen mit den oben genannten Fixkosten. Also hat bei uns die aktuelle Gesetzesänderung dazu geführt, es bei einem gemeinsamen Kind zu belassen.

Wie gesagt, wir sind in einer privilegierten Situation, es geht uns gut. Das ist mir auch bewusst. Fühlt sich trotzdem irgendwie komisch an. Der Kredit vom Haus läuft BTW regulär, bis ich 70 bin oder so (also noch 30 Jahre), wir haben uns also eher für eine niedrige Abtragungsrate entschieden mit der Option auf jährliche Sondertilgungen.
 
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Wahrscheinlich mache ich irgendwo einen Denkfehler, aber:
Habe gerade mal 150k/2x75k in einen Brutto Netto Rechner eingetippt. Einfach alles so gelassen, geht ja nur um ungefähr.
Auf jeden Fall kamen da über 8k Netto pro Monat raus. Bei 4k Fixkosten bleiben also 4k € für sonstiges über (so ganz grob, wahrscheinlich seid ihr ja zB privatversichert, Gehälter nicht symmetrisch etc).
Und dann ist ohne Kindergeld kein Geld mehr für ein weiteres Kind über?
Macht ja keinen Sinn, also werde ich wohl irgendwo nen Denkfehler machen.
 
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Wahrscheinlich mache ich irgendwo einen Denkfehler, aber:
Habe gerade mal 150k/2x75k in einen Brutto Netto Rechner eingetippt. Einfach alles so gelassen, geht ja nur um ungefähr.
Auf jeden Fall kamen da über 8k Netto pro Monat raus. Bei 4k Fixkosten bleiben also 4k € für sonstiges über (so ganz grob, wahrscheinlich seid ihr ja zB privatversichert, Gehälter nicht symmetrisch etc).
Und dann ist ohne Kindergeld kein Geld mehr für ein weiteres Kind über?
Macht ja keinen Sinn, also werde ich wohl irgendwo nen Denkfehler machen.
Also bei mir kommen da unter 7k raus - und wenn davon 2,5k wegfallen... Es geht ja darum, dass ein Gehalt komplett weg fällt und man dann auch kein Elterngeld bekommt, das errechnet sich ja aus den 12 Monaten vorher...

Und BTW nein, nicht Privatversichert sondern gesetzlich. Aus Prinzip.
Aber stimmt, 500€ Kindergeld müssen bei 2 Kindern noch auf die Einnahmenseite drauf.
Sagen wir grob etwas mehr als 7,2k. Davon fallen 2,5k weg.
Dafür kommen bei den Kosten noch Essen, Tanken, Windeln, Essensgeld für Kita, Klamotten, Sparbetrag für Auto, Ausgaben für Garten und Haus etc. pp. noch oben drauf.
Rechne mal 1,6k Elterngeld drauf ca. Damit könnte man es stemmen - ohne dem sehe ich es nicht wie.
 

Benrath

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Und das ist jetzt hand aufs Herz der Hauptgrund warum ihr kein zweites bzw drittes Kind mehr wollt?

Mal davon abgesehen dass ihr wohl unter die Grenzen kommen könntet, wenn scheinbar du eher die 1xx k zum hh beiträgst
 
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Und das ist jetzt hand aufs Herz der Hauptgrund warum ihr kein zweites bzw drittes Kind mehr wollt?

Mal davon abgesehen dass ihr wohl unter die Grenzen kommen könntet, wenn scheinbar du eher die 1xx k zum hh beiträgst
Es ist von der Situation abhängig. Wenn ich 5-7 Jahre jünger wäre, könnte man einfach 2-3 Jahre sparen und dann noch ein Kind bekommen.
Aber ich bin über 40. Jetzt 2-3 Jahre warten + dann noch eine Schwangerschaft... Und dann wären die Kinder auch vom Alter her sehr weit auseinander.
Meine Frau möchte Ihren Job auch behalten und Ihr Gebiet. Stunden runter schrauben geht leider bei uns beiden aktuell auch nicht - aus diversen Gründen die ich hier nicht näher erläutern kann. Gerne per PM

In dieser Gemengelage geht es aktuell halt nicht. Ich war mir eh unschlüssig ob (für mich) 3. Kind OK wäre (wegen meines Alters).
 

Benrath

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Jo fair enough. Hat deine Frau nicht rechtlichen Anspruch auf teilzeit über elterngeld plus usw ? Das war mir auch nicht bekannt.
 

Gustavo

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Da die Grenzbelastung heute oft 80% oder mehr ist, bedeutet 60% max doch dass man 20% vom brutto mehr hat.

Das finde ich extrem signifikant.

Vor allem wenn man noch einen Teil der Kosten dafür durch die verbesserten Anreize zurück bekommt. 137k full time equivalents mehr ist ja eine schöne Entlastung für die Sozialkassen und auch ein Bonus für die Wirtschaft.


Wie gesagt: Du solltest dir die Zahlen mal konkret anschauen (Seite 39). Mit 60% Entzugsrate nehmen die Sozialversicherungen insgesamt nicht mehr ein, sondern weniger. Und die Verteilungseffekte, welche leider nur nach Dezil aufgeschlüsselt sind, sind mit +1% (fürs erste Dezil) bis +1,5% (fürs dritte Dezil) pro Haushalt jetzt auch nicht riesig (und komplexer, als man sich vllt. vorstellt). Du darfst nicht vergessen, dass die Grenzbelastung nicht die Durchschnittsbelastung ist, auch nicht ganz unten.


Zum Fokus auf Teilzeit:
Ich habe erst dann das Beispiel mit Teilzeit ins Feld geführt, als die Gegenrede aufkam, meine Vorschläge seien doch alle Quark und man müsste doch einfach nur den Mindestlohn erhöhen. Und Teilzeit ist eben das Beispiel, was durch Mindestlohn realistischerweise nicht gefixed wird.

Die Kappung der Grenzbelastung bei 60% hilft also generell niedrigen Einkommen stark mit ca 20% vom Brutto. Egal ob das niedrige Einkommen aus "Vollzeit mit Mindestlohn oder 1,2x Mindestlohn" oder "Teilzeit mit 1-2x Mindestlohn" resultiert.

So einfach ist das nicht, weil die Anreize eben auch unten nicht uniform in Richtung "mehr Erwerbstätigkeit" sind. Und ich vermute, weder sind es tatsächlich 20 Prozentpunkte, noch sind die Summen die es tatsächlich sind so erkleklich für Leute, die in Teilzeit zu häufig sehr niedrigen Löhnen arbeiten. Ich bin jetzt auch nicht auf dem "nbd, einfach Mindestlohn erhöhen, gg"-Zug, aber prinzipiell ist für dieses Einkommenssegment vermutlich eine Kombination aus allem (mehr Arbeitsanreize, mehr politisch gesetzte Marktmacht und mehr leistungslose Transfers) notwendig, um irgendwie einen nennenswerten Unterschied zu machen, wenn man das will.

=================

Was in der Diskussion um "soziale Gerechtigkeit" häufig ausgeblendet wird ist die Tatsache, dass es auch starke (!) Effekte auf die verfügbaren Einkommen jenseits der Politik gibt. Die politischen Effekte haben alle ziemlich präsent: Wer zahlt was (an Steuern und Sozialabgaben), wer kriegt was (an staatlichen Ausgaben) etc., Ersteres sieht man ja sogar auf seinem Lohnzettel. Vielleicht bei manchen noch direkte politische Effekte in die Vor-Steuer-Einkommen durch Markteingriffe (bspw. durch sowas wie den Mindestlohn).
Was aber so gut wie irgendwer dazu denkt: Jenseits aller dieser Effekte gibt es auch Markteinkommen und wer welchen Anteil daran bekommt verschiebt sich auch und in den letzten Jahrzehnten innerhalb von Staaten tendenziell von unten nach oben und zwischen Staaten von oben nach unten. Jetzt kann man natürlich sagen "es gibt keinen Grund warum die Verteilung der Markteinkommen vor 30 Jahren a priori 'gerechter' sein soll als die heute" und damit hätte man auch nicht Unrecht. Aber das Problem bei solchen Argumenten ist halt, dass Gerechtigkeitsvorstellungen nicht im luftleeren Raum entstehen, sondern endogen zur Verteilung sind, in die man reingeworfen wird. Was bspw. in den USA eine "linke Wirtschaftspolitik" ist wäre in Deutschland eine starke Umverteilung von unten nach oben.
Und was die Änderungen beim Markteinkommen für demokratische Systeme so schwierig zu verdauen macht ist die Tatsache, dass in diesem "von unten nach oben" das "oben" ein viel zu kleiner Teil der Gesellschaft ist, als dass man damit Wählerblocks motivieren kann, diese Einkommen politisch zu verteidigen. So gut wie niemand im Westen ist bereit zu sagen "ich bin reich", geschweige denn "ich bin reich und verdiene jeden Cent", es wird immer gesagt "ja, vllt. ist das gerecht vllt. nicht aber am Ende ist entscheidend, dass wir nicht das einzige Land sein können, das diese Änderungen durch Steuern umverteilt denn sonst haben wir einen nicht auszugleichenden Wettbewerbsnachteil."
 

Shihatsu

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Es ist von der Situation abhängig. Wenn ich 5-7 Jahre jünger wäre, könnte man einfach 2-3 Jahre sparen und dann noch ein Kind bekommen.
Aber ich bin über 40. Jetzt 2-3 Jahre warten + dann noch eine Schwangerschaft... Und dann wären die Kinder auch vom Alter her sehr weit auseinander.
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In dieser Gemengelage geht es aktuell halt nicht. Ich war mir eh unschlüssig ob (für mich) 3. Kind OK wäre (wegen meines Alters).
Ich bin da ganz bei dir. Die Zahlen und die Sachlage ist eine andere, aber ich bin ein priveligierter alter weißer Mann und will mir trotzdem kein 4tes Kind leisten, da dann zuviele Abstriche dazukommen würde. Und ganz ehrlich, bei dem Geld was wir verdienen ist das einfach nur traurig. :sad:
 
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Wie gesagt: Du solltest dir die Zahlen mal konkret anschauen (Seite 39). Mit 60% Entzugsrate nehmen die Sozialversicherungen insgesamt nicht mehr ein, sondern weniger. Und die Verteilungseffekte, welche leider nur nach Dezil aufgeschlüsselt sind, sind mit +1% (fürs erste Dezil) bis +1,5% (fürs dritte Dezil) pro Haushalt jetzt auch nicht riesig (und komplexer, als man sich vllt. vorstellt). Du darfst nicht vergessen, dass die Grenzbelastung nicht die Durchschnittsbelastung ist, auch nicht ganz unten.
Plus 1 / 1,5 Prozent, oder Prozentpunkte?
Prozent kann ich mir fast nicht vorstellen, dass es so wenig sein sollte.
Also im 1. Dezil schon, weil da ja auch viele reine Transferleistungsempfänger & Rentner dabei sind, die davon gar nicht profitieren.

Ich würde es aber eben nicht nur an der Makro-Umverteilung messen, sondern eben daran, dass es die Form der Umverteilung aus meiner Sicht deutlich gerechter macht.

So einfach ist das nicht, weil die Anreize eben auch unten nicht uniform in Richtung "mehr Erwerbstätigkeit" sind. Und ich vermute, weder sind es tatsächlich 20 Prozentpunkte, noch sind die Summen die es tatsächlich sind so erkleklich für Leute, die in Teilzeit zu häufig sehr niedrigen Löhnen arbeiten. Ich bin jetzt auch nicht auf dem "nbd, einfach Mindestlohn erhöhen, gg"-Zug, aber prinzipiell ist für dieses Einkommenssegment vermutlich eine Kombination aus allem (mehr Arbeitsanreize, mehr politisch gesetzte Marktmacht und mehr leistungslose Transfers) notwendig, um irgendwie einen nennenswerten Unterschied zu machen, wenn man das will.
Ja, d'accord dass es nicht allein alle Probleme löst.
Ich finde es aber fast schon eine Voraussetzung, dieses Thema anzugehen, wenn man den Mindestlohn & leistungslose Transfers erhöhen möchte.
Zumindest eine Voraussetzung dafür, dass ich es fair fände & unterstützen würde.

Ähnlich wie ich ein bischen Bewegung der Steuerlast von Einkommen auf Vermögen für eine Voraussetzung halte, um mehr umzuverteilen - weil man sonst diese Probleme der Anreize & der relativen Gerechtigkeit erhöht, nur um ganz unten mehr geben zu können.

Sprich:
  • Größere Reform, um Grenzbelastung im unteren Einkommensbereich zu minimieren
  • Steuererhöhungen nur über eher effiziente vermögensorientierte Maßnahmen (bspw. Erbschaftssteuer)
  • Dann bin ich auch bei Mindestlohnerhöhung & Bürgergelderhöhung wieder dabei
Was in der Diskussion um "soziale Gerechtigkeit" häufig ausgeblendet wird ist die Tatsache, dass es auch starke (!) Effekte auf die verfügbaren Einkommen jenseits der Politik gibt. Die politischen Effekte haben alle ziemlich präsent: Wer zahlt was (an Steuern und Sozialabgaben), wer kriegt was (an staatlichen Ausgaben) etc., Ersteres sieht man ja sogar auf seinem Lohnzettel. Vielleicht bei manchen noch direkte politische Effekte in die Vor-Steuer-Einkommen durch Markteingriffe (bspw. durch sowas wie den Mindestlohn).
Was aber so gut wie irgendwer dazu denkt: Jenseits aller dieser Effekte gibt es auch Markteinkommen und wer welchen Anteil daran bekommt verschiebt sich auch und in den letzten Jahrzehnten innerhalb von Staaten tendenziell von unten nach oben und zwischen Staaten von oben nach unten. Jetzt kann man natürlich sagen "es gibt keinen Grund warum die Verteilung der Markteinkommen vor 30 Jahren a priori 'gerechter' sein soll als die heute" und damit hätte man auch nicht Unrecht. Aber das Problem bei solchen Argumenten ist halt, dass Gerechtigkeitsvorstellungen nicht im luftleeren Raum entstehen, sondern endogen zur Verteilung sind, in die man reingeworfen wird. Was bspw. in den USA eine "linke Wirtschaftspolitik" ist wäre in Deutschland eine starke Umverteilung von unten nach oben.
Und was die Änderungen beim Markteinkommen für demokratische Systeme so schwierig zu verdauen macht ist die Tatsache, dass in diesem "von unten nach oben" das "oben" ein viel zu kleiner Teil der Gesellschaft ist, als dass man damit Wählerblocks motivieren kann, diese Einkommen politisch zu verteidigen. So gut wie niemand im Westen ist bereit zu sagen "ich bin reich", geschweige denn "ich bin reich und verdiene jeden Cent", es wird immer gesagt "ja, vllt. ist das gerecht vllt. nicht aber am Ende ist entscheidend, dass wir nicht das einzige Land sein können, das diese Änderungen durch Steuern umverteilt denn sonst haben wir einen nicht auszugleichenden Wettbewerbsnachteil."
Ja, dieser Makroeffekt sieht ja auch lokal anders aus als global & ist zu guten Teilen eine Folge der Globalisierung.
Global sinkt die Ungleichheit, lokal nimmt sie zu. Weil man eben Produktion & auch viele Services auslagern kann.
Utilitaristisch gesehen kann man es ja sogar wünschenswert finden, wenn ein Deutscher seinen gut bezahlten Job verliert (aber einen immer noch OK-en Arbeitsmarkt & soziales Netz hat), dafür der Ukrainer oder Inder einen Job gewinnt.
Aber mit der Logik kann man keine Wahlen gewinnen - zurecht, weil man als Politiker nicht vornehmlich der gesamten Menschheit dient, sondern halt seinen Bürgern.
 
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Naja ich habe es mir nicht zurechtgelegt, sondern aus deinen Zahlen, die ja fiktiv und nicht präzise sind, versucht zu rekonstruieren. Genauere Angaben hast du halt auch nicht gemacht. Aber geschenkt, ich sehe jetzt auch keinen Wert darin über die fiktiven Zahlen weiter zu streiten, da geb ich dir recht.
Ne, so stimmt das halt auch nicht.
Gespart werden nur die 1000 + das was vom variablen Gehaltsanteil reinkommt. Die 600 EUR sind ja einfach nur eine Umlage von unregelmäßigen Kosten auf die Monate, um immer genügend Liquidität zu haben. Der Bestand auf diesem Konto bleibt im großen und ganzen konstant.
Vom variablen Gehaltsanteil gab es die letzten Jahre zwischen 0 und 102%. Für dieses Jahr sind eher so 0 oder 80% absehbar, weil der Laden ziemlich am Arsch ist.

Den Eindruck teile ich. Imo haben wir ein Technokratiedefizit: Wir verfügen in 2023 in Anbetracht der prinzipiell vorhandenen Expertise nur über unterentwickelte Mechanismen, um fundamentale, pfadanhängige Entscheidungen sinnvoll zu treffen. Zu viel läuft, weil irgendwer es sich irgendwann mal ausgedacht hat und die Beharrungskräfte enorm sind. Zu selten gibt es die Möglichkeit und den Willen Systeme von Grund auf nach den besten verfügbaren Erkenntnissen zu erneuern. Fast immer sitzen zig Stakeholder und Leute mit am Tisch, die den vorhandenen Ballast mit zu verantworten haben oder davon profitieren. Es gibt zu wenig Stellen, an denen Macht und Verantwortung so gebündelt sind, dass jemand Umbrüche effektiv angehen und managen kann.
Besonders tragisch finde ich das, weil in vielen Bereichen meinem Empfinden nach durchaus die Ideen und Vorbilder, wie man es besser macht, und die Expertise für die Umsetzung gefunden werden könnten.
Das kenne ich von der Arbeit nur zu gut. Das Schlimmste ist wenn das Management entscheiden will weil sie wichtig sein wollen, sie gleichzeitig aber nichts verstehen und auch nicht die Zeit investieren wollen es sich von den Fachexperten erklären zu lassen. Da wird dann jede noch so gute Grundidee in einer Reihe von Meetings von Menschen die keine Ahnung haben so lange zerfrickelt, bis am Ende alle Manager zufrieden sind und nur noch der Name des Projekts geblieben ist. Das ganze wird dann mit den Erwartungen an den ursprünglichen Vorschlag in die Umsetzung geschickt, kostet zwei- bis dreimal so viel wie veranschlagt und leistet wegen bescheuerter Vorgaben nicht einmal die Hälfte. Schuld ist dann am Ende natürlich die Entwicklung, die bei jeder problematischen Entscheidung gesagt hat "das sollten wir so nicht machen". Management says "wir wollen Lösungen, keine Probleme" <bullshitbingo /> 🤷‍♂️

Das ist leider ein Allgemeinplatz, je nach Ansicht will keiner sinnlose Investitionen. In meiner Erinnerung der letzten 20 Jahre hat die FDP wenig sinnvolles geleistet, mir fällt ad hoc nur das Aufheben der Denkmalschutzverordnungen für PV-Anlagen in Halle ein - und das ist meilenweit von einer bundesweiten Maßnahme entfernt. In jüngerer Erinnerung habe ich eFuel-Wissing und das Zusammenstreichen der Mittel für die öffentliche Digitalisierung. Zwischen Wahlversprechen, Parteiprogramm und FDP-Mottos und deren realer Tätigkeit liegen Welten. Die ganze Partei bräuchte deutlich mehr fähige Leute, v.a. in Entscheidungspositionen und nicht in der dritten oder vierten Reihe.
Ja klar ist es das. Ich wollte jetzt nicht hundert einzelne Punkte reiterieren. Ich bin auch kein Fan dieser FDP. Aber es wäre halt auch etwas zu hoch gegriffen wenn man behauptete, dass es nicht einen Haufen saudumme Ideen für "Investitionen" bei den Grünen und der SPD gäbe. Nur in diesem engen Rahmen sehe ich die FDP als Gegengewicht. Darüber hinaus … geht so. Gibt ein paar Initiativen von ihnen die ich okay finde/fand, aber das wars dann auch schon.
Unter "nicht so sinnvolle" Investitionen würde ich eben alle Markteingriffe mit starken Reibungsverlusten, rein konsumptive Sozialleistungen zum Stimmenkauf, zusätzlichen Verwaltungsaufwand usw. bezeichnen, der scheinbar bei linken Projekten ganz besonders gerne ignoriert wird. Ähnlich wie bei konservativen Projekten gerne ignoriert wird, dass "der Markt" nicht einfach magisch alles löst.
Gute konkrete Beispiele sind aktuell die Heizungssache oder das Verbrennerverbot, oder der CO2-Preis oder die AKW-Geschichte oder die Kindergrundsicherung. Da wird mit der kurzfristigen Brechstange gearbeitet, weil Dogma und das Zeigen von Aktivismus wichtiger sind als der langfristige Erfolg.
Das sind alles inhaltlich gute Projekte, die aber in der Umsetzung riesigen und vollkommen unnötigen Flurschaden anrichten.

Das von dir beschriebene Phänomen kenne ich tatsächlich eher aus den KMU (c) der Industrie, andernorts ist mir das nur eingeschränkt begegnet. Gefühlt ist das aber auch ein Stück weit normal, wenn etwas funktioniert, man an alles gewöhnt ist, dann ist Veränderung in erster Linie ärgerlich, v.a. wenn es eher zäh abläuft.

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Akademiker der IT-Bubble dazu tendieren wahnsinnig schlecht zu kommunizieren, bzw. sich als Heilsbringer zu verkaufen. Das sind dann so Dienstleister, die irgendwie nur Dinge hinschmeißen und nicht genug reflektieren, warum ihre agilen/hybriden Ansätze mit Tech-Sprache bei den Abteilungen nicht verstanden wird. Bei größeren Projekten habe ich zumindest immer den Eindruck, dass der Faktor Mensch zu kurz kommt. Die Leute, bzw. Abteilungen, sind meist wahnsinnig asynchron im Zielbild, im Vorwissen um die neue Technologie / der Technologie überhaupt und bezüglich des firmeninternen Mikrokosmos. Da entstehen auf natürliche Weise viele Animositäten, kA ob das immer "die Akademiker ölöpö" sind. Kann auch "der Berater", "die scheiß IT", "das Management", etc. pp. sein. Oder vma. Marketing vs. Entwicklung, gleiches "natürliches" Spannungsfeld.
Ajo. Ich arbeite in genau so einem Laden und will genau deswegen da weg.
Das Schlimme ist, dass ich kein originärer IT-ler bin und wirklich gut kommunizieren kann. Das Problem mit der Wertschätzung geht einfach einmal komplett quer durch das Management, was mit 1,5 Ausnahmen komplett aus Menschen besteht, die sich ihren Aufstieg von nix ins Management "sauer erarbeitet" haben. Dummerweise geht damit einher, dass sie alle schon seit einer ganzen Weile an ihrem Skillceiling angekommen sind, deswegen ständig außerhalb ihrer Komfortzone agieren, wenig bis gar nicht bereit und fähig zum Erlernen neuer Dinge sind, und entsprechend auf alles was sie nicht kennen und nicht verstehen ablehnend reagieren. Der Klassiker ist, dass Dinge die sie nicht kennen in jeder Diskussion abgesägt werden mit den Worten "das ist nicht wichtig, das müsst ihr auf der Fachebene klären", um sich nicht die Blöße zu geben. Dadurch bleiben dann viele wichtige Dinge unerwähnt bzw. die Verantwortung geht komplett in die Entwicklung, wo aber dann viel Kontextwissen fehlt, weil es eben Dinge sind die abhängig von einer Strategie entschieden werden müssten.
Dummerweise (again) existiert so eine Strategie auch gar nicht, weil das Top-Management nie gelernt hat was eine Strategie ist. Allein schon die Markt- und Wettbewerbsanalysen die da produziert werden sind so schlecht, dass man sie einem Oberstufenschüler im Grundkurs Wirtschaft mit einer 6 um die Ohren hauen würde.
Da das Management sich auch nur alle Jubeljahre dazu herablässt dem Pöbel zu erklären was sie so vorhaben, fühlt sich auch fast jeder unterinformiert und nicht wahrgenommen oder gar wertgeschätzt (außer Sales vielleicht, aber selbst da brodelt es). Da die meisten Menschen im Fußvolk, die ausreichend gefragte Skills haben, keine Lust darauf haben, gibt es einen schön stetigen Fluss an relevanten Menschen, die in kleineren bis größeren Kündigungswellen das Unternehmen verlassen. Ich hoffentlich demnächst auch.

Ich wollte auch noch was zu bootys exemplarischer Rechnung sagen: So sehr ich den Ärger verstehen kann, aber ich sehe nicht so richtig was die Politik für so jemanden groß ändern kann. Hier kommen halt alle "versteckten" Probleme der Einkommensverteilung zusammen:
- Kein nennenswertes Vermögen, auf das man zurückgreifen kann
- Wohnt alleine, d.h. keine aufteilbaren Ersparnisse beim Wohnen (Lebenshaltungskosten, niedrigere Grenzkosten bei höherer Quadratmeterzahl etc.)/kein zweites Gehalt oder Steuerersparnisse
- Neumiete in teurer Stadt
- Gehalt reizt Bemessungsgrenze voll aus

Selbst wenn man die steuerliche Bevorzugung von gut verdienenden Familien ein bisschen abschmelzen will, wie das Modell vom IZA es vorschlägt, wäre für so einen Haushalt maximal ein paar Hundert Euro mehr drin pro Monat. Die Miete ist natürlich hoch, aber wenn man nicht schon in so einer Stadt wohnt, würden einem Mietpreisregulierungen auch nicht wirklich helfen. Und selbst wenn man tatsächlich "bauen, bauen, bauen" würde läge der aufgerufene Mietpreis, damit es sich lohnt in so einer Stadt Neubau für Mieter zu betreiben, nicht weit vom dem veranschlagten Mietpreis weg (vermutlich eher darüber) und man lügt sich auch in die Tasche, wenn man so tut als wäre das hauptsächlich irgendwelchen politischen Bauauflagen geschuldet und nicht etwa höheren Materialpreisen und Kosten für Bauland.
Natürlich zahlt man nicht ewig Auto und Fahrrad ab und mir kommen 1000 Euro pro Monat für einen ETF auch ein bisschen arg hoch vor in der Einkommenssituation, aber letztendlich weiß ich nicht, wie man politisch so einen Haushalt merklich entlasten könnte ohne deutlich wo anders zu kürzen. Wenn man wie Winkelmann von der JU suggeriert, das ginge bei irgendwelchen faulen Sozialhilfeempfängern ist das natürlich politisch vermittelbar, wenn man allerdings sieht bei wem man das tatsächlich einsparen müsste (Rentnern und Leute, die nicht arbeiten können) dann fällt es mir schwer daran zu glauben, dass das politisch vermittelbar wäre. Selbst wenn man noch höhere Einkommen und Vermögen stärker besteuern wollte (was ich prinzipiell begrüßen würde), würde man die zusätzlichen Mittel wohl dafür nutzen, am unteren Ende stärker zu entlasten (siehe IZA-Modell).
Ich wollte ja auch nicht auf eine politische Lösung oder weniger Steuern hinaus, sondern mehr auf die gesellschaftliche Problematik, nämlich die Missgunstdebatte und die mangelnde Möglichkeit, selbst mit Topverdiensten irgendwie in die Nähe eines Lebens zu kommen, was "uns" über nahezu alle Kanäle als normale erstrebenswerte Baseline präsentiert wird.
Da ich die Bude von @wutvolta kenne, kann ich sagen, dass er zwar ein schönes Haus, eine coole Frau und eine liebe Tochter hat (das zweite Kind kenne ich noch nicht), aber auch bei ihm sieht es nicht so aus als ob er einfach mal so den Neuwagen aus der Portokasse zahlt.
Das was mir politisch einfallen würde als sinnvolle Gestaltungsmöglichkeit wäre vielleicht, dass man viele Dinge konsolidiert. In der diskutierten Gehaltsklasse ist man typischerweise von nahezu jeder Förderung ausgeschlossen und steht teilweise dann am Ende ähnlich gut oder schlecht da wie jemand der deutlich weniger monatlich bekommt, aber durch Erbe oder Familienhilfe ein Haus hat und dafür noch einen Haufen Förderung für Ladestation, PV-Anlage usw. einstreicht. Das wurmt auch ziemlich, denn bei Ansicht der Fördermittel die (in meinem Fall in der FAZ) in der Regierung diskutiert werden bekommt man nicht den Eindruck, dass das irgendwie zugunsten der breiten Bevölkerung passiert. Eine starke Konsolidierung und Skalierung entlang weniger Messwerte könnte mE mehr Gerechtigkeit im Querschnitt zu schaffen, weil es z.B. solche Abrisskanten wie beim Elterngeld vermeiden würde. Letztlich denke ich da an das Friedman'sche Modell der negativen Einkommensteuer … das war im Kern halt schon keine schlechte Idee.

Ich persönlich spare, seit ich nach dem Studium die Diss angefangen hatte, jeden Monat alles was ich kann, um irgendwann zumindest einmal die Option auf entweder Wohneigentum oder andere größere Anschaffungen zu haben. Damit bin ich einigermaßen erfolgreich würde ich sagen. Allerdings reicht es eben trotz im Großen und Ganzen guter Rahmenbedingungen bei Bildung usw. nicht für ein relativ sorgloses Leben.

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Zu den Kosten: klar, das Rad ist nach 20 Monaten inkl. Zubehör abbezahlt. Ein Auto würde ich eher dauerhaft mit ähnlichen Kosten einstellen, weil da ja regelmäßig Kosten anfallen die schnell eskalieren können.
Ich sehe wirklich die Wohn-Debatte als Dreh- und Angelpunkt. Die von mir hypothetisierte Wohnung mit 60m² ist echt nichts besonderes, und ganz ehrlich hätte ich bei einem Umzug gerne mehr als das, weil ich echt sehr lange Jahre meines Lebens auf deutlich weniger Fläche und in echt nur mittelguten Vierteln gelebt habe. Das was ich gerne hätte, insbesondere mit Fernwärme, akzeptablem Standard, Balkon, guter Anbindung und gutem Internetanschluss … wird in einer der teuren Städte leicht und locker seine 1200+ kosten.
Das führt auch zu einer unguten Rentenabschöpfung und Verteilung von Wohlstand innerhalb der Bevölkerung hin zu denen die Immobilieneigentum mit hohem Kredithebel für wenig Zinsen eingekauft haben … und jetzt wegen steigender Zinsen mit dem Argument "alles wird teurer" die Mieten anheben.

Auch hier übrigens @GeckoVOD : Das Problem angehen wäre eine super Sache. Mietpreisbremsen und Enteignungen wiederum sind die vermutlich dümmste aber "schnellste" und aktivistischste Variante mit der beschissensten Langzeitwirkung. Da frage ich mich eben warum Grüne und SPD es nicht schaffen irgendwie sinnvoller zu agieren und zu investieren (bzw. es zu planen).
 
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Das kenne ich von der Arbeit nur zu gut. Das Schlimmste ist wenn das Management entscheiden will weil sie wichtig sein wollen, sie gleichzeitig aber nichts verstehen und auch nicht die Zeit investieren wollen es sich von den Fachexperten erklären zu lassen. Da wird dann jede noch so gute Grundidee in einer Reihe von Meetings von Menschen die keine Ahnung haben so lange zerfrickelt, bis am Ende alle Manager zufrieden sind und nur noch der Name des Projekts geblieben ist. Das ganze wird dann mit den Erwartungen an den ursprünglichen Vorschlag in die Umsetzung geschickt, kostet zwei- bis dreimal so viel wie veranschlagt und leistet wegen bescheuerter Vorgaben nicht einmal die Hälfte. Schuld ist dann am Ende natürlich die Entwicklung, die bei jeder problematischen Entscheidung gesagt hat "das sollten wir so nicht machen". Management says "wir wollen Lösungen, keine Probleme" <bullshitbingo /> 🤷‍♂️
Ähnliche Phänomene hast du in der Verwaltung, der Politik usw. ja auch: Es gibt Leute, deren Job im Wesentlichen ist Entscheidungen zu treffen. Dafür gibt es zum einen das sachliche Argument: Irgend jemand muss über den Tellerrand hinausschauen und dafür sorgen, dass die Fachidioten nicht aneinander vorbei arbeiten.
Zum anderen das soziale Argument: Irgend jemand muss die Verantwortung tragen.

Praktisch pervertiert das Prinzip imo zu oft, weil viele Entscheider sich - ob aus Not oder Desinteresse - zu wenig mit den Inhalten beschäftigen und weil ein großer Teil ihrer Kompetenz darin besteht, Verantwortung strategisch so hin- und herzuschieben, dass sie Erfolge für sich verbuchen können, ohne sich Misserfolge ankreiden zu lassen - denn ohne diese Kernkompetenz schafft man es meistens gar nicht in so eine Position.

Frappierendes Beispiel war imo die Pandamie, wo man vielen MPs selbst in Jahr zwei noch angemerkt hat, dass sie viele absolute Basics einfach nicht verstanden und sich mutmaßlich nie wirklich vertieft damit beschäftigt haben. Lief es für ein Bundesland mal gut, hat man sich gern damit geschmückt, lief es kacke, dann konnte man im Grunde nichts dafür, weil doch alle anderen es auch so gemacht hätten, man der Bevölkerung einfach nicht mehr zumuten konnte und hätten wir uns nicht ohnehin so viel zu vergeben?

So viel gesagt, ich weiß auch nicht, wie man das fundamental verbessern könnte.
Ich glaube, dass es allgemein eine gute Idee ist, Entscheider/Manager aus den Reihen der Experten aufsteigen zu lassen. Diversität ist sicherlich auch nicht schlecht. Es ist ja ein Treppenwitz, dass die Antwort auf Fachidiotie oft darin mündet, eine neue Kaste von Fachidioten über den vermeintlichen Fachidioten zu schaffen.


Auch hier übrigens @GeckoVOD : Das Problem angehen wäre eine super Sache. Mietpreisbremsen und Enteignungen wiederum sind die vermutlich dümmste aber "schnellste" und aktivistischste Variante mit der beschissensten Langzeitwirkung. Da frage ich mich eben warum Grüne und SPD es nicht schaffen irgendwie sinnvoller zu agieren und zu investieren (bzw. es zu planen).
Was wäre denn für dich sinnvolles Agieren im Wohnsektor?
Ich sehe die Gegensrgumente, aber für mich führt kein Weg an einer effektiven politischen Lenkung der Mieten vorbei, weil es imo überhaupt keine andere Möglichkeit gibt, das Problem kurz-, mittel- oder langfristig durch Manipulation der Rahmenbedingungen zu lösen.
 

Celetuiw

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Ne, so stimmt das halt auch nicht.
Gespart werden nur die 1000 + das was vom variablen Gehaltsanteil reinkommt. Die 600 EUR sind ja einfach nur eine Umlage von unregelmäßigen Kosten auf die Monate, um immer genügend Liquidität zu haben. Der Bestand auf diesem Konto bleibt im großen und ganzen konstant.
Vom variablen Gehaltsanteil gab es die letzten Jahre zwischen 0 und 102%. Für dieses Jahr sind eher so 0 oder 80% absehbar, weil der Laden ziemlich am Arsch ist.
Jaa, komm is doch gut jetzt. Ich hoffe du hast die Kritik an dir auch nicht persönlich genommen, es geht ja nicht um dich als Mensch. Ich verstehe deine Grundaussage auch, dass du als "Top 4 % Verdiener auf dem Papier" nicht so unbeschwert dastehst [wie mancher vllt denkt]. Das versteh ich, das hatte ich jetzt aber auch vorher nicht angenommen.

Ich wollte essentiell nur darauf hinaus, dass sich deine Fixkosten halt viele Leut garnicht erst leisten können zzgl Vorsorge. Soweit so logisch. Fantasiemietpreise in den Städten sind ein riesen Problem da bin ich bei dir.
Das kenne ich von der Arbeit nur zu gut. Das Schlimmste ist wenn das Management entscheiden will weil sie wichtig sein wollen, sie gleichzeitig aber nichts verstehen und auch nicht die Zeit investieren wollen es sich von den Fachexperten erklären zu lassen. Da wird dann jede noch so gute Grundidee in einer Reihe von Meetings von Menschen die keine Ahnung haben so lange zerfrickelt, bis am Ende alle Manager zufrieden sind und nur noch der Name des Projekts geblieben ist. Das ganze wird dann mit den Erwartungen an den ursprünglichen Vorschlag in die Umsetzung geschickt, kostet zwei- bis dreimal so viel wie veranschlagt und leistet wegen bescheuerter Vorgaben nicht einmal die Hälfte. Schuld ist dann am Ende natürlich die Entwicklung, die bei jeder problematischen Entscheidung gesagt hat "das sollten wir so nicht machen". Management says "wir wollen Lösungen, keine Probleme" <bullshitbingo />
Hab ich um Duden unter "Standardworkflow im PM" gefunden. :troll:
Nein, das ist bei uns leider auch so. Schuldigkeit liegt imo i.d.R. in Ego/Befindlichkeiten/Agenda des Managements :kotzerle:
Ajo. Ich arbeite in genau so einem Laden und will genau deswegen da weg.
Das Schlimme ist, dass ich kein originärer IT-ler bin und wirklich gut kommunizieren kann. Das Problem mit der Wertschätzung geht einfach einmal komplett quer durch das Management, was mit 1,5 Ausnahmen komplett aus Menschen besteht, die sich ihren Aufstieg von nix ins Management "sauer erarbeitet" haben. Dummerweise geht damit einher, dass sie alle schon seit einer ganzen Weile an ihrem Skillceiling angekommen sind, deswegen ständig außerhalb ihrer Komfortzone agieren, wenig bis gar nicht bereit und fähig zum Erlernen neuer Dinge sind, und entsprechend auf alles was sie nicht kennen und nicht verstehen ablehnend reagieren.
Willkommen im ÖD. :elefant:
Das kenn ich auch (leider) sehr gut
 
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Das genau verstehe ich nicht. Wieso steigt das Existenzminimum (und damit der Steuerfreibetrag) um <2%, das Bürgergeld aber um 12%?

Ich denke, das sollte klar gekoppelt sein.
 

Gustavo

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Das genau verstehe ich nicht. Wieso steigt das Existenzminimum (und damit der Steuerfreibetrag) um <2%, das Bürgergeld aber um 12%?

Tut es nicht. Das ist die Veränderung der Anpassung im Vergleich zur 2022 beschlossenen Anpassung für 2024, nicht die Anpassung für 2024 selbst. Die ursprüngliche Anpassung war ca. 6,4%, jetzt sind es ca. 8%. Dass die Anpassung beim Bürgergeld höher ist ergibt Sinn, weil die Berechnungsgrundlage beim Bürgergeld weniger Dinge einschließt als der Steuerfreibetrag und die Inflationsrate höher ist.
 

parats'

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Befindet sich dieser Qualitätsjournalismus hier mit uns im Raum? Ich hatte die Meldung auch schon gelesen, mich gewundert und nach bin kurzer Recherche dann auch zu deinen Zahlen gekommen.
 
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Wieso ist die Berechnungsgrundlage für das Existenzminimum deutlich anders als beim Bürgergeld?

Müsste beim Existenzminimum nicht sogar die Inflation höher sein, weil Energie und Lebensmittel relevanter sind?
 

Gustavo

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Wieso ist die Berechnungsgrundlage für das Existenzminimum deutlich anders als beim Bürgergeld?

Müsste beim Existenzminimum nicht sogar die Inflation höher sein, weil Energie und Lebensmittel relevanter sind?

Energie (Heizungskosten) und Lebensmittel sind sowohl in der Berechnungsgrundlage für das Existenzminimum als auch im Bürgergeld enthalten, das Existenzminimum umfasst allerdings auch zusätzlich noch die Kosten für eine Wohnung, welche beim Bürgergeld unabhängig von der Berechnungsgrundlage sind. Die Inflation bei den Wohnpreisen ist aber natürlich bei weitem nicht so hoch wie bei den Verbrauchsgütern (und der Staat ist da auch deutlich eher price maker als bei den Gebrauchsgütern).
 

Shihatsu

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Was diese Forderung umso idiotischer macht.
Entweder es ist reiner Populismus, oder darum. einer kleinen Schicht an Erben, die Häuser im Wert von >€ 1 Mio erben & diese verkaufen wollen, ein kleines Extra-Privileg zuzuschustern.
Vermutlich beides gleichzeitig.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Das ist btw ein gutes Beispiel dafür, dass der "Wählerwille" in sich nicht kohärent ist (und natürlich auch nicht sein muss). Abstrakt finden alle, dass Leistung (in Form von Arbeit) sich mehr lohnen sollte und Kapitaleinkommen weniger. Wenn man dann aber fragt, wie die Leute die Erbschaftssteuer finden, kriegt man überall eine Mehrheit dagegen. In den USA haben die Republikaner gegen die Erbschaftssteuer agitiert, selbst als der Freibetrag schon eine mittlere siebenstellige Summe war mit dem Argument, Menschen würden ihre "kleine Farm" verlieren, die sie an ihre Kinder vermachen möchten.
 
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Kleines Triggerle zum Thema:

Anhang anzeigen aYVZ5r7_460svav1.mp4

Da versucht jemand den Titel als meistgehasste Person für sich zu beanspruchen. Schon geil in Zeiten von immer größerer Ungleichheit und einer Vermögensallokation an der Spitze solche Sätze rauszuhauen. So surreal, dass es einem fast schon wie Satire vorkommt.
Ist das btw. wirklich so, dass es global große Entlassungswellen gibt? Bei uns wird händeringend um jede brauchbare Person gekämpft und Angestellte können sich (noch) ihre Stelle ziemlich frei aussuchen.
 
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Das ist halt die US-Sicht. Wie dort gerne gemacht (weil das Land und seine Volkwirtschaft so groß sind) schaut man nicht über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Die spielen ja auch im Baseball den "Weltmeister" aus in ihrer Liga 🤷‍♂️

Das Statement ist halt dumm und menschenfeinlich. Ihm schaden wird es trotzdem nicht großartig weil seiner Peergroup das vermutlich egal ist.
 
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Der Typ ist Australier, aber der letzte Satz passt wahrscheinlich trotzdem. Naja hoffen kann man ja. :deliver:
 
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