Sogar Dirk Müller sagt jetzt Deutschland soll raus aus dem Euro

Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.797
Reaktionen
971
eine art frühwarnsystem :rofl2:

warum schlägst du nicht gleich vor, dass einfach jedes unternehmen jedes jahr oder am besten gleich jedes quartal alle seine finanzen offenlegen muss in einem bericht in dem drinsteht was sie gerade so an eigenkapital und schulden usw. haben. DAS wäre mal ein fortschritt weil echte transparenz geschaffen würde.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.679
Reaktionen
727
Naja wir sind so lange einer Meinung wenns heisst

"Es gibt ein Problem"

sobald es anfängt

"Es gibt ein Problem, weil..."

failst du hart.

Dein Vorschlag setzt sich wahrscheinlich ohne Regulierung durch.

Der staatliche Eingriff ergo die Rettungen seit den 90er haben die Gesundung verhindert, was du schon wieder vergessen hast und da liegt der Hase begraben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Mit so einer argumentation könnte man ja IMMER jegliche verantwortung immer auf den staat abwälzen. "Ich hab nur gezockt weil der mir billig geld gegeben hat und ich es konnte." is halt dann schon etwas zu einfach gedacht.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Mal 'ne andere Frage zum Thema. Ich bin ja da Laie, also flamed mich nicht gleich wieder tot.

Es hiess von Seiten der Politik immer "Wir müssen die Banken retten, weil sonst das Guthaben der vielen Sparer weg ist und der Mittelstand keine Kredite mehr bekommt! Sie sind *systemrelevant*."

Warum wäre: "Wir bürgen für die ersten 100.000 € jedes Sparers von Seiten des Staates und vergeben Kredite an Unternehmen solange von einer staatlichen Bank, bis der Private Bankensektor sich erholt hat." nicht besser gewesen? Das Geld der "kleinen Leute" wäre sicher gewesen, Leute die etliche Millionen irgendwo angelegt haben in der Hoffung von den Zinsen leben zu können, hätten viel verloren, aber nicht soviel dass sie zum Sozialfall werden.

Nächste Frage: Wieso wäre es nicht sinnvoller gewesen, die Rettungszahlungen an Beteiligungen zu koppeln? Sprich, solange die Rettungsgelder nicht komplett zurückgezahlt sind, bekommt der Staat einen Anteil vom Gewinn der geretten Banken bzw. ein Mitspracherecht. Mit jeder Rückzahlung kaufen sie dem Staat dann wieder Anteile ab bis sie am Ende wieder vollprivat sind.

Nächste Frage: Wieso trennt man nicht schlicht Kerngeschäft (Girokonten, Privat- und Mittelstandskredite, Kleinsparanlagen) vom Investmentgeschäft? Soll heissen: Es gibt z.B. eine Deutsche Bank (DB) und eine DB-Invest. Getrennt. Der Normalbürger geht zur DB, hat da sein Konto und seinen Kleinkredit und ein Tagesgeldkonto mit kleinen Zinsen oder einen Kapitalsparplan whatever. Mit diesem Geld darf jedoch NUR innerhalb der DB gewirtschaftet werden. Es darf als Kredit an andere Privatpersonen oder Firmen gegeben werden und von der Zinsdifferenz lebt die Bank.
Alles was in irgendeiner Form "investiert" werden soll, muss über die DB-Invest gemacht werden, welche wiederum NUR mit diesem Geld tätig werden darf. Diese darf aber nicht als "sicher" beworben werden und jeder Kunde muss bei jedem Vertrag unterschreiben, dass er sich darüber im Klaren ist, dass er sein Geld komplett verlieren kann.
Dann kann man die DB-Invest komplett pleite gehen lassen, ohne dass es auf die 0815-Kundengelder irgendeinen Einfluss hat.
Warum wird das nicht so gemacht?

Danke für die Aufklärung.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Wäre ja dann verboten. Wie gesagt, die Standardbanken dürften nur noch Kontoführung und klassisches Kreditgeschäft an Privatpersonen und Firmen durchführen, aber nicht an andere Banken oder sonstige Finanzdienstleister. Quasi nur Finanzierungskredite für Startups, neue Maschinen, eine neue Filiale whatever. Die Mittelstandskredite halt, für die die Banken so gelobt werden weil die der "Motor der Wirtschaft" sind. Keine Aktieninvestments, keine Fonds, keine Rohstoffe, keine Fremdwährungen etc.. Ihren Gewinn erwirtschaften sie einzig dadurch, dass sie für Dispo oder Kredite an Privatpersonen und Firmen mehr Zinsen nehmen, als sie für ihr Tagesgeld oder ihre Sparpläne geben.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Universalbanken können Fristentransformationen effizienter durchführen.
Zudem gibt es ja mehr als genug Einlagensicherungssysteme. Die Universalbank ist nicht das Problem, das Problem ist dass einige Banken systemisch sind. Eine systemische Investmentbank ist nicht weniger gefährlich als eine systemische Universalbank. Man sollte das Problem schon an der Wurzel bekämpfen.

Zu den staatlichen Beteiligungen: Der Staat würde wohl mehr Schaden als Nutzen anrichten, die Finanzkompetenz in der Politik ist ja bekannt nicht gerade hoch.

Zur ersten Frage, ein ganz interessanter Blick auf die Kreditproblematik: http://www.ftd.de/politik/internati...obert-skidelsky-die-kreditfalle/70122859.html
Staatliche Förderbanken gibt es übrigens schon (KfW). Nur kann man nicht mal eben deren Kreditvergabe massiv erhöhen. Abgesehen davon dass so etwas Zeit braucht wäre es langfristig auch wirtschaftlich nicht unbedingt eine gute Idee.

Zum Sinn von Derivaten:
Selbst für die ganz simple Kreditvergabe sind Futures und Swaps nötig, sonst könnte man Kredite nicht bewerten (Stichwort Diskontierung)
Oder ein einfaches Beispiel aus der Realwirtschaft:
Unternehmen VoltiAutoBauer will seine Produktion ausweiten. Es braucht 1000 Tonnen Stahl dafür. Jetzt ist der Stahlpreis bei 80 und die Kalkulation hat ergeben, dass es sinnvoll ist, mit diesen Kosten mehr Autos zu bauen. Die Produktionslinie muss allerdings auch noch aufgebaut werden, das dauert 4 Monate. Deshalb kauft VoltiAutoBauer ein Derivat, dass ihn gegen einen möglichen Preisanstieg bei Stahl absichert. Denn wenn es so ein Derivat nicht gäbe dann wäre das Risiko viel zu groß, die Investition in die neue Produktionslinie könnte niemals getätigt werden bzw. VoltiAutoBauer könnte pleite gehen wenn der Stahlpreis steigt und die Produktionslinie schon im Bau ist.
Derivate sind als Risikoabsicherung für die Realwirtschaft extrem nützlich.

Generelles Problem im Bankensektor:
- Falsche Anreizsysteme die hohes Risiko belohnen. Klar, das ist "ganz hinten" angesetzt, hat aber weitreichende Auswirkungen. Ein Umdenken findet schon statt.
- Systemische Banken, die die Marktkräfte aushebeln. Ist natürlich schlecht, freier Markt ist gut und so.
- Mangelhafte Risikokalulation durch Regulierung. Der Staat gibt mittlerweile fast alles vor, nur wenige große Banken machen noch ihre eigene Risikokalulation, die meisten verlassen sich auf die Regulierungsgesetze und rechnen nicht selbst nach. Das heißt auch, dass fast alle Banken den gleichen Vorgaben folgen. Sollte es in diesen Vorgaben eine Lücke geben (siehe Subprime) rennen alle Banken auf den gleichen Abgrund zu.
 
Mitglied seit
29.04.2012
Beiträge
671
Reaktionen
0
Warum wäre: "Wir bürgen für die ersten 100.000 € jedes Sparers von Seiten des Staates und vergeben Kredite an Unternehmen solange von einer staatlichen Bank, bis der Private Bankensektor sich erholt hat." nicht besser gewesen? Das Geld der "kleinen Leute" wäre sicher gewesen, Leute die etliche Millionen irgendwo angelegt haben in der Hoffung von den Zinsen leben zu können, hätten viel verloren, aber nicht soviel dass sie zum Sozialfall werden.

Hauptproblem hierbei die Verstrickung. Jede Bank hatte faule Kredite in ihren Büchern, manche eben erst über 100 Umwege aber grundsätzlich war das ein Totalschaden. Du hättest selbst dein Geld verloren, wenn du nur in Staatsanleihen und andere Festgeldanlagen investiert hättest.
Vorsichtig formuliert sind nicht die Banken systemrelevant sondern das Vertrauen in diese. Das wäre aber vollkommen weg gewesen (Du kannst eben immer noch fast alles verlieren, wenn du dein Geld der Bank anvertraust, grundsätzlich ist diese Idee ziemlich nah am Kommunismus).
Die Banken haben ja nur einen Bruchteil ihres Geldes wirklich vorrätig (die Mindestreserve),
stell es dir als 5% ihrer gesamten Spareinlagen vor. Es hätte Mord und Totschlag an den Schaltern gegeben, um möglichst alles seines Vermögens ausgezahlt zu kommen, was die Banken natürlich nicht können (Gesamtheitlich).

Wieso wäre es nicht sinnvoller gewesen, die Rettungszahlungen an Beteiligungen zu koppeln? Sprich, solange die Rettungsgelder nicht komplett zurückgezahlt sind, bekommt der Staat einen Anteil vom Gewinn der geretten Banken bzw. ein Mitspracherecht. Mit jeder Rückzahlung kaufen sie dem Staat dann wieder Anteile ab bis sie am Ende wieder vollprivat sind.

Es gibt keinen wirklichen Grund dafür, dass die Banken nicht Verpflichtungen für die Zahlungen hätten eingehen müssen. Die Antwort ist wie so oft einfach die Unfähigkeit der Politik. Klar musste es sehr schnell gehen als die Krise binnen ein paar Tagen hereinbrach. Aber realistisch hatten viele Banken keine Wahl, man hätte die Verpflichtungen hinterher ja sogar lockern können, wenn man über das Ziel hinausgeschossen wäre.

Wieso trennt man nicht schlicht Kerngeschäft (Girokonten, Privat- und Mittelstandskredite, Kleinsparanlagen) vom Investmentgeschäft? Soll heissen: Es gibt z.B. eine Deutsche Bank (DB) und eine DB-Invest. Getrennt. Der Normalbürger geht zur DB, hat da sein Konto und seinen Kleinkredit und ein Tagesgeldkonto mit kleinen Zinsen oder einen Kapitalsparplan whatever. Mit diesem Geld darf jedoch NUR innerhalb der DB gewirtschaftet werden. Es darf als Kredit an andere Privatpersonen oder Firmen gegeben werden und von der Zinsdifferenz lebt die Bank.
Alles was in irgendeiner Form "investiert" werden soll, muss über die DB-Invest gemacht werden, welche wiederum NUR mit diesem Geld tätig werden darf. Diese darf aber nicht als "sicher" beworben werden und jeder Kunde muss bei jedem Vertrag unterschreiben, dass er sich darüber im Klaren ist, dass er sein Geld komplett verlieren kann.
Dann kann man die DB-Invest komplett pleite gehen lassen, ohne dass es auf die 0815-Kundengelder irgendeinen Einfluss hat.Warum wird das nicht so gemacht?

Ich möchte mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, daher korrigiert mich bitte wenn ich da falsch liege. Ich glaube viele von euch haben etwas falsche Vorstellungen von Invest und normalem Geschäft. Auch die Vergabe von Krediten an die Industrie ist im Einzelfall alles andere als risikolos, auch Peter Zwegat ist nicht umsonst so oft im Einsatz.
Darüber hinaus investieren auch viele kleine Leute in Aktienfonds, bisher fand diese Trennung so ganz und gar nicht statt, da der Übergang mehr als fließend ist. Grundsätzlich haben die Banken daran auch gar kein Interesse, ihre Hochrisikogeschäfte ohne jede Rückendeckung ablaufen zu lassen.
Größtes Problem ist einfach die Geldversorgung der Industrie über die Börse. Wenn ich Geld in Aktien investiere ist das die Definition eines riskanten Geschäfts. Jedes Unternehmen kann prinzipiell pleite gehen und alle Anteile werden wertlos. Bisher konnte man dieser Gefahr mit Streuung begegnen und der Auswahl solider Unternehmen (BASF ect. gehen nicht einfach von heute auf morgen pleite).
Nun würdest du aber, obwohl du ja eigentlich nur in die BASF investieren möchtest, zu einer Investmentbank gehen.
Wenn nun die Immobilienmarkt in den USA abrauscht ist auch DEIN Geld weg. Natürlich können die Aktien ein Rekordhoch haben, aber leider bürgst du halt für alle Bereiche der "Investmentbank" mit.
Unterm Strich würde das so niemand machen und wir würden mit viel schwächerem (rückläufigem Wachstum) Arbeitslosigkeit ect. dafür bezahlen.

tl;dr in der Realität sind diese Betätigungsfelder sehr sehr schwer voneinander zu trennen.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Warum wäre: "Wir bürgen für die ersten 100.000 € jedes Sparers von Seiten des Staates und vergeben Kredite an Unternehmen solange von einer staatlichen Bank, bis der Private Bankensektor sich erholt hat." nicht besser gewesen? Das Geld der "kleinen Leute" wäre sicher gewesen, Leute die etliche Millionen irgendwo angelegt haben in der Hoffung von den Zinsen leben zu können, hätten viel verloren, aber nicht soviel dass sie zum Sozialfall werden.

Ich habe jetzt keine genaue Statistik zu Hand welche Banken in der Finanzkrise alle umgekippt sind, aber nach meinem Wissensstand waren es neben der HRE hauptsächlich "staatliche" Landesbanken. Sprich der Staat hat in erster Linie seine eigenen Banken gerettet und weniger private Banken. Die HRE war zwar privat hat aber keine Sparguthaben gehabt, stattdessen war sie Hauptfinanzierer für so ziemlich alle staatlichen Immobilien. Auch hier hat der Staat also in erster Linie sich selbst geholfen. Systemrelevant heißt hier letztlich einfach das es dem Staat mehr wehgetan hätte die Banken pleite gehen zu lassen als für sie zu Bürgen.

Nächste Frage: Wieso wäre es nicht sinnvoller gewesen, die Rettungszahlungen an Beteiligungen zu koppeln? Sprich, solange die Rettungsgelder nicht komplett zurückgezahlt sind, bekommt der Staat einen Anteil vom Gewinn der geretten Banken bzw. ein Mitspracherecht. Mit jeder Rückzahlung kaufen sie dem Staat dann wieder Anteile ab bis sie am Ende wieder vollprivat sind.

Genau das wurde gemacht. Die HRE wurde verstaatlicht, die Landesbanken sind es eh und sämtliche Banken die die sogenannten Bad Banks in Anspruch genommen haben müssen das Geld verzinst zurückzahlen, Geschenke wurden dort keine gemacht.

Nächste Frage: Wieso trennt man nicht schlicht Kerngeschäft (Girokonten, Privat- und Mittelstandskredite, Kleinsparanlagen) vom Investmentgeschäft? Soll heissen: Es gibt z.B. eine Deutsche Bank (DB) und eine DB-Invest. Getrennt. Der Normalbürger geht zur DB, hat da sein Konto und seinen Kleinkredit und ein Tagesgeldkonto mit kleinen Zinsen oder einen Kapitalsparplan whatever. Mit diesem Geld darf jedoch NUR innerhalb der DB gewirtschaftet werden. Es darf als Kredit an andere Privatpersonen oder Firmen gegeben werden und von der Zinsdifferenz lebt die Bank.
Alles was in irgendeiner Form "investiert" werden soll, muss über die DB-Invest gemacht werden, welche wiederum NUR mit diesem Geld tätig werden darf. Diese darf aber nicht als "sicher" beworben werden und jeder Kunde muss bei jedem Vertrag unterschreiben, dass er sich darüber im Klaren ist, dass er sein Geld komplett verlieren kann.
Dann kann man die DB-Invest komplett pleite gehen lassen, ohne dass es auf die 0815-Kundengelder irgendeinen Einfluss hat.
Warum wird das nicht so gemacht?

In Amerika und Großbritannien gibts diese Bankentrennung, wirklich geholfen hats während der Finanzkrise aber nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ich bleib mal ganz jurist und frag so rum: wie wäre es, wenn man eine regulierung über die gesellschaftsform vornimmt? einfach für banken nur noch gesellschaftsformen erlauben, bei denen die akteure für verluste persönlich haften. schon wird kein schwein mehr auch nur einen euro zu viel riskieren, waghalsige draufgänger können aber immernoch abräumen. sie müssen dafür halt ihre existenz riskieren, so wie alle anderen teilnehmer im wirtschaftsleben normalerweise auch.

ich glaube was die gesellschaft nämlich am meisten wurmt ist, dass sich dort menschen mit fremden geld bereichern, wenn es aber schief geht keine persönlichen nachteile erleiden, während das geld der anleger futsch ist. das widerspricht wohl zu recht dem billigkeitsempfinden der meisten.
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Ich habe jetzt keine genaue Statistik zu Hand welche Banken in der Finanzkrise alle umgekippt sind, aber nach meinem Wissensstand waren es neben der HRE hauptsächlich "staatliche" Landesbanken. Sprich der Staat hat in erster Linie seine eigenen Banken gerettet und weniger private Banken. Die HRE war zwar privat hat aber keine Sparguthaben gehabt, stattdessen war sie Hauptfinanzierer für so ziemlich alle staatlichen Immobilien. Auch hier hat der Staat also in erster Linie sich selbst geholfen. Systemrelevant heißt hier letztlich einfach das es dem Staat mehr wehgetan hätte die Banken pleite gehen zu lassen als für sie zu Bürgen.


Alter wie wenig ahnung kann man eigentlich haben? Unterstellst mir keine ahnung aber redest einfach nur müll. Also hätte das problem NUR deutschland und dann hauptsächlich NUR die landesbanken betroffen. Wie kann man nur so eine unglaublich beschränkte sichtweise haben? Ich kanns gar nicht anders formulieren. Jo der staat hat da natürlich nur seine banken gerettet, das problem gabs nur in deutschland, sonst nirgends. Reiner eigennutz des staates, war ja keine systemrelevante krise, nur das problem einiger landesbanken hier.

ich bleib mal ganz jurist und frag so rum: wie wäre es, wenn man eine regulierung über die gesellschaftsform vornimmt? einfach für banken nur noch gesellschaftsformen erlauben, bei denen die akteure für verluste persönlich haften. schon wird kein schwein mehr auch nur einen euro zu viel riskieren, waghalsige draufgänger können aber immernoch abräumen. sie müssen dafür halt ihre existenz riskieren, so wie alle anderen teilnehmer im wirtschaftsleben normalerweise auch.

ich glaube was die gesellschaft nämlich am meisten wurmt ist, dass sich dort menschen mit fremden geld bereichern, wenn es aber schief geht keine persönlichen nachteile erleiden, während das geld der anleger futsch ist. das widerspricht wohl zu recht dem billigkeitsempfinden der meisten.

Das habe ich auch schon vorgeschlagen, vielleicht nicht mit dem ganzen privatvermögen aber zumindest mit den bonizahlungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Alter wie wenig ahnung kann man eigentlich haben? Unterstellst mir keine ahnung aber redest einfach nur müll. Also hätte das problem NUR deutschland und dann hauptsächlich NUR die landesbanken betroffen.

Ich habe mich auf Deutschland beschränkt weil ich schlicht keine Ahnung habe welche Banken in anderen Ländern umgekippt sind. Im Gegensatz zu dir bemühe ich mich bei dem zu bleiben was ich weiß und laber nicht über Dinge von denen ich nichts verstehe.

ich bleib mal ganz jurist und frag so rum: wie wäre es, wenn man eine regulierung über die gesellschaftsform vornimmt? einfach für banken nur noch gesellschaftsformen erlauben, bei denen die akteure für verluste persönlich haften. schon wird kein schwein mehr auch nur einen euro zu viel riskieren, waghalsige draufgänger können aber immernoch abräumen. sie müssen dafür halt ihre existenz riskieren, so wie alle anderen teilnehmer im wirtschaftsleben normalerweise auch.

Das ganze über die Gesellschaftsform zu machen könnte schwierig werden da es für ne Bank schwer werden dürfte als OHG oder KG an das nötige Geld zu kommen. Eine stärkere Managerhaftung wäre allerdings wirklich sinnvoll, wurde jetzt in teilen auch schon angedacht bzw umgesetzt in der Form das die Aufsichtsräte belangt werden können wenn sie nicht dafür sorgen das ein entsprechendes Risikokontrollsystem installiert wird.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
aber das wäre ja vielleicht auch gar nicht so schlecht, wenn sie schwerer an geld kommen. dann investieren sie es vielleicht auch weiser und vor allem langfristiger? ich meine, wie ist es denn jetzt? die gläubiger haben außer der kapitalgesellschaft keinen, an den sie sich halten können. geht die bank pleite und wird nicht gerettet, ist das geld weg.

wenn nun die akteure auch persönlich haften würden, so hätten die gläubiger der banken doch zumindest zusätzlich zur gesellschaft die privatleute, an die sie sich halten können. also eigentlich geringeres risiko, oder?
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Ich habe mich auf Deutschland beschränkt weil ich schlicht keine Ahnung habe welche Banken in anderen Ländern umgekippt sind. Im Gegensatz zu dir bemühe ich mich bei dem zu bleiben was ich weiß und laber nicht über Dinge von denen ich nichts verstehe.

Dann stell es nicht so hin als wäre die ganzen krise nur ein problem von ein paar deutschen landesbanken gewesen. Genauso wie die behauptung die einlagen der sparer sind sicher, sind sie nämlich nicht wenn auf einmal alle anfangen zum bankschalter zu rennen um ihr geld abzuheben.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Ich befürchte halt das die Banken ihren Job nichtmehr machen könnten als Personengesellschaften weil sie einfach nichtmehr die nötigen Gelder beschaffen können. Bin mir in diesem Punkt allerdings auch nicht 100% sicher.

Die tatsächliche Erhöhung der Sicherheit für die Gläubiger wäre wohl zu vernachlässigen. Wenn du dir mal anguckst das eine bank selbst nach den neuen Regeln nur knapp 1/10 seines Kapitals als Eigenkapital stellen muss. Soviel Geld hat kein Unternehmer das er das aus seiner privatkasse auch nur ansatzweise bedienen könnte.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ja stimmt schon, es geht wohl auch hauotsächlich darum dumme risiken nicht einzugehen. und ich sehe nicht, wie man banker davon abhalten kann, außer sie halt an der geldbörse zu packen. wenn ein arzt zu viele oder zu schwere fehler macht, verliert er seine zulassung, der anwalt auch, warum der banker nicht?
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.679
Reaktionen
727
Da Sokrates kaum gepostet hat, waren die letzten Post ja fast konsturkutiv und wurden größtenteils schon beantwortet

ich bleib mal ganz jurist und frag so rum: wie wäre es, wenn man eine regulierung über die gesellschaftsform vornimmt? einfach für banken nur noch gesellschaftsformen erlauben, bei denen die akteure für verluste persönlich haften. schon wird kein schwein mehr auch nur einen euro zu viel riskieren, waghalsige draufgänger können aber immernoch abräumen. sie müssen dafür halt ihre existenz riskieren, so wie alle anderen teilnehmer im wirtschaftsleben normalerweise auch.

ich glaube was die gesellschaft nämlich am meisten wurmt ist, dass sich dort menschen mit fremden geld bereichern, wenn es aber schief geht keine persönlichen nachteile erleiden, während das geld der anleger futsch ist. das widerspricht wohl zu recht dem billigkeitsempfinden der meisten.

Ich find es hat sinn, dass ab ner gewissen Größe oder Form eines Unternehmens keine persönliche Haftung mehr entsteht. Mal davon abgesehen, dass der ganze Schaden von dem wir hier reden, also der Systemrelevante, nicht persönlich zugeordnet werden kann. Bist du wirklich direkt als Lehman-manager dafür verantwortlich, dass durch deine Pleite x andere Banken auch pleite gehen? Und selbst wenn, wie willst du das genau beziffern.

Ich will nicht als Manager oder sonstwo arbeiten, Arzt z.B., wenn sich im Nachhinein eine nach bestem Wissen und Gewissen getroffen ex-Ante Entscheidung als schlecht herausstellt und der Mob meinen Kopf fordert.

Ich kann als Manager alles richtig gemacht haben und trotzdem geht meine Firma pleite wegen xyz Gründe, die nicht zwingend in meiner Macht lagen.


Ich hoffe btw das sich viele Banken mittlerweile ihr Entlohnungsystem überdacht haben und man einfach mit so eine großen Krise nicht gerechnet hat. Afaik ist das Investmentbanking zur Zeit eh recht tot.

ja stimmt schon, es geht wohl auch hauotsächlich darum dumme risiken nicht einzugehen. und ich sehe nicht, wie man banker davon abhalten kann, außer sie halt an der geldbörse zu packen. wenn ein arzt zu viele oder zu schwere fehler macht, verliert er seine zulassung, der anwalt auch, warum der banker nicht?

Ach heator, meinste die sind die alle eingegangen mit dem Wissen, dass alles zusammenbricht. Ich mach mal weiter den Clawg: Was sind dumme Risiken?

Das ist halt ein anderes Berufsfeld, es ist nicht alles 1 zu 1 Übertragbar. Afaik hatten wir die Diskussion schon mal, du bist auch als Anwalt nicht haftbar, wenn du nach bestem Gewissen und Wissen zu dem dir möglichen Informationsstands beräts. Da musste mir Eisen erst x Seiten pasten, die quasi das ausgesagt haben.

Als Arzt bist du auch nur für wirkliche Kunstfehler haftbar, oder? Ich glaube nicht, dass du haftbar bist, wenn du z.B. die Wahl zwischen zwei Antibotika hast, du nicht wissen kannst, ob er der Patient gegen eins davon alergisch ist und du dann das Falsche wählst.

Es geht hier um Geldbeträge die keiner persönlich haften kann, dann gehst du halt Privatinsolvent, super. Todesstrafe hölt auch nicht vom Mord ab....
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Ich befürchte halt das die Banken ihren Job nichtmehr machen könnten als Personengesellschaften weil sie einfach nichtmehr die nötigen Gelder beschaffen können. Bin mir in diesem Punkt allerdings auch nicht 100% sicher.

Die tatsächliche Erhöhung der Sicherheit für die Gläubiger wäre wohl zu vernachlässigen. Wenn du dir mal anguckst das eine bank selbst nach den neuen Regeln nur knapp 1/10 seines Kapitals als Eigenkapital stellen muss. Soviel Geld hat kein Unternehmer das er das aus seiner privatkasse auch nur ansatzweise bedienen könnte.

In frankreich oder wo das war, hat einer von denen jetzt 1mrd euro privatschulden weil er über seinem limit trades gemacht hat und das ganze schief ging, die bank hat das aber insgeheim toleriert. Das könnte man doch juristisch sicher so drehen dass man eine grobe fahrlässigkeit oder veruntreeung begangen hat, dann würden die halt im einzelfall mit ihrem privatvermögen haften was dann eine signalwirkung für alle hätte. Würde mich interessieren ob das möglich wäre.

Es würde ja reichen wenn man deren boni die sie für ihre riskanten anlagen machen einkassiert falls es schiefgeht. Der muss ja dann nicht sofort unter der brücke leben.



ja stimmt schon, es geht wohl auch hauotsächlich darum dumme risiken nicht einzugehen. und ich sehe nicht, wie man banker davon abhalten kann, außer sie halt an der geldbörse zu packen. wenn ein arzt zu viele oder zu schwere fehler macht, verliert er seine zulassung, der anwalt auch, warum der banker nicht?

Glaube das stört den banker weniger als den arzt, die machen ja richtig dick kohle in ein paar jahren, das reicht dann für den rest des lebens. Die bonizahlungen sind selbst bei "neueinsteigern" das 10x des jahresgehalts von 100k gewesen. Wenn du da ein paar jahre lang richtig abkassierst ist es dir wurst ob die bank übern jordan geht oder du dann keine "zulassung" mehr hast. Mir wäre es dann egal.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ist das so? ich höre sowas immer, aber kann mir das nicht recht vorstellen. warum sollte die bank einem newbie mit 100k gehalt ne million bonus zahlen? in wirtshaftskanzleien mit ähnlichen gehälter betragen die boni für anfänger eher sowas im bereich 10-30 000
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Ach heator, meinste die sind die alle eingegangen mit dem Wissen, dass alles zusammenbricht. Ich mach mal weiter den Clawg: Was sind dumme Risiken?

Das ist halt ein anderes Berufsfeld, es ist nicht alles 1 zu 1 Übertragbar. Afaik hatten wir die Diskussion schon mal, du bist auch als Anwalt nicht haftbar, wenn du nach bestem Gewissen und Wissen zu dem dir möglichen Informationsstands beräts. Da musste mir Eisen erst x Seiten pasten, die quasi das ausgesagt haben.

Das würde ich mal bezweifeln, angeblich wurden lehmann leute entlassen die das ganze geschäftsgebaren kritisch gesehen haben mit der begründung sie wären dafür nicht mehr geeignet und würden nicht mehr zu dem neuen modell passen. Und das waren zumindest keine kleinen scheisser die man da rausgeworfen hat. Nach besten wissen und gewissen halte ich also für etwas fragwürdig, meiner meinung nach war da vielen mehr bekannt und ganz so ahnungslos dürfen die da alle nicht gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
ja stimmt schon, es geht wohl auch hauotsächlich darum dumme risiken nicht einzugehen. und ich sehe nicht, wie man banker davon abhalten kann, außer sie halt an der geldbörse zu packen. wenn ein arzt zu viele oder zu schwere fehler macht, verliert er seine zulassung, der anwalt auch, warum der banker nicht?

Das dürfte schon juristisch schwierig werden stichwort "Unternehmerische Entscheidungen" §93 1 AktG. Denn auch wenn es in den Medien anders rüberkam, aber die Banken die umgefallen sind, waren wohl zu über 90% keine bösen Spekulationsbanken, im Gegenteil. Die Assetbacked Securities die die Probleme verursacht haben sind von der Sache her sehr sichere Anleihen, wie der Name schon sagt sind sie Forderungsbesichert und werden schon seit Jahrzehnten verwendet. Deswegen hatten ja zb auch die deutschen Landesbanken die ja eher konservativ sind was Risiko angeht soviele davon drin, weil sie als Risikoarm galten.

Sowas ins Finanzportfolio aufzunehmen ist keine waghalsige Aktion oder sonstwas. Es gab halt ein Problem mit den ABS besser gesagt mit der Vermischung der Prime und Subprime Kredite, aber es dürfte schwer werden dem Geschäftsführer einen Strick draus zu drehen das er dieses Problem nicht im voraus erkannt hat. Zumal es ja kaum Geschäftsführer gab die es erkannt haben. Das lässt sich zumindest aus der Tatsache schließen das ABS anleihen in fast jeder Bilanz zu finden waren, deswegen hat die Geschichte auch solche Nachwirkungen gehabt, weil die ABS so beliebt sind. Genau wie jetzt in der Eurokrise mit den Staatsanleihen. Durch Risikogeschäfte kann eine Krise diesen Ausmaßes gar nicht entstehen weil die Banken, wenn sie solche Geschäfte tätigen das ganze entsprechend mit EK hinterlegen müssen und dementsprechend nicht soviel davon drin haben das es sie umhaut.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
@ benrath

todesstrafe hält deshalb nicht von mord ab, weil mord kein intelligenzdelikt ist. d.h. die wenigsten mörder denken über die konsequenzen ihrer tat nach und entscheiden sich dann.
daher funktioniert abschreckung dort auch nur bedingt.

bei intelligenzdelikten funktioniert abschreckung aber deutlich besser. der betrüger überlegt sich tatsächlich nutzen und risiko seines tuns und begeht die tat eher nicht, wenn das risiko den nutzen übersteigt.

die frage ist ob banker eher mörder oder betrüger sind.
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
5.199
Reaktionen
0
Futures und so haben schon Ihren Sinn, und geben Produzenten z.B. Sicherheit. Hedgen hat auch Sinn. Effizenssteigerung weil rumliegendes Geld genutzt werden kann... etc. Sry die Frage ist so blöd, und ich bin bestürzt, dass dir außer Darlehnen stellen, nix anderes einfällt. Dein Privatkonto z.B.? Überweisungen, Onlinebanking?

Das ist jetzt nur eine vorsichtige Frage, keine Provokation, es gibt doch schon Dinge am Kapitalmarkt, die der Zockerei dienen und wirklich keinen "Wert" bieten, mir fallen da z. B. Leerverkäufe ein. Oder liege ich da falsch und auch diese haben einen Sinn (den ich nicht sehe?).

Danke für die Aufklärung, ich verstehe leider nicht all zu viel von den Finanzmärkten, seid als bitte nett zu mir :catch:
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.679
Reaktionen
727
@ benrath

todesstrafe hält deshalb nicht von mord ab, weil mord kein intelligenzdelikt ist. d.h. die wenigsten mörder denken über die konsequenzen ihrer tat nach und entscheiden sich dann.
daher funktioniert abschreckung dort auch nur bedingt.

bei intelligenzdelikten funktioniert abschreckung aber deutlich besser. der betrüger überlegt sich tatsächlich nutzen und risiko seines tuns und begeht die tat eher nicht, wenn das risiko den nutzen übersteigt.

hätte ich mir die letzten 3 Zeilen doch sparen sollen... mag dem so sein, auf den Rest darfst du dann auch eingehen.

Guck dir doch die Fälle des UBS Typen und so an, die sind aus Angst vorm Auffliegen noch höhere Risiken eingegangen. Ich glaube nicht um die Strafbarkeit, haben die sich dabei weniger gedanken gemacht als um den reinen finanziellen Verlust und ihre Karriere.

die frage ist ob banker eher mörder oder betrüger sind.

Wirklich? gehts noch plakativer?
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Das dürfte schon juristisch schwierig werden stichwort "Unternehmerische Entscheidungen" §93 1 AktG. Denn auch wenn es in den Medien anders rüberkam, aber die Banken die umgefallen sind, waren wohl zu über 90% keine bösen Spekulationsbanken, im Gegenteil. Die Assetbacked Securities die die Probleme verursacht haben sind von der Sache her sehr sichere Anleihen, wie der Name schon sagt sind sie Forderungsbesichert und werden schon seit Jahrzehnten verwendet. Deswegen hatten ja zb auch die deutschen Landesbanken die ja eher konservativ sind was Risiko angeht soviele davon drin, weil sie als Risikoarm galten.

Oder die kartoffelbanken meinten in den letzten jahren auch ne große nummer zu sein und könnten am großen rad mitdrehen.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Das ist jetzt nur eine vorsichtige Frage, keine Provokation, es gibt doch schon Dinge am Kapitalmarkt, die der Zockerei dienen und wirklich keinen "Wert" bieten, mir fallen da z. B. Leerverkäufe ein. Oder liege ich da falsch und auch diese haben einen Sinn (den ich nicht sehe?).

Danke für die Aufklärung, ich verstehe leider nicht all zu viel von den Finanzmärkten, seid als bitte nett zu mir :catch:

Leerverkäufe sind sehr wichtig für den Preisbildungsprozess:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leerverkauf#Einsatzm.C3.B6glichkeiten.2C_Chancen_und_Risiken
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
5.199
Reaktionen
0
Danke für den Link.
Aber in dem von Dir zitierten Artikel wird nur darauf hingewiesen das ein Marktpreisrisiko entsteht. In wie fern das der Preisbildung dient, ist mir nicht 100% klar. Und warum sind die Leerverkäufe dann in einigen Ländern verboten/bzw. stark eingeschränkt, wenn sie eine wichtige Funktion haben?
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Warum hat die EU verboten, Griechenland-Anleihen leerzuverkaufen?
Es ist letztendlich eine Verschleierungstaktik. Kopf in den Sand, was wir nicht sehen können ist nicht real. Natürlich totaler Unfug.
Die Leerverkäufe zeigen auf, dass der Markt einen massiven Kurssturz erwartet. Da ein Staat es gar nicht mag, wenn der Finger so offen in die Wunde gelegt wird, verbietet er es halt. Das ist dumm, da man damit Effizienz verliert. Es ist in etwa so dumm wie die regulatorischen Vorgaben zur Eigenkapitalunterlegung von Staatsanleihen und die starren Vorgaben bei Versicherungsanlagen bzgl. Ratings. Diese staatlichen Eingriffe schaffen massive neue Risiken im Markt, die wir dann letztendlich bezahlen müssen.

Oder anders ausgedrückt: Durch Leerverkäufe lassen sich "gerechte" Preise für Produkte leichter bestimmen. Verbietet man sie, so ist die Preisfindung im Markt ineffizienter. Der Markt bricht nicht dadurch zusammen, aber entsprechende Produkte die auf "guten" Preisen aufsetzen werden riskanter und damit teurer. Diese Kosten werden auf den ganzen Markt (also letztendlich auf uns) umgewälzt.
Die Ironie bei der ganzen Sache: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das durch den Verbot der Leerverkäufe zusätzlich entstehende Risiko die nächste Krise (die sicherlich irgendwann kommen wird, shit happens, long tail und so) verschlimmern wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Wichtig für die Preisbildung bedeutet halt nicht unerlässlich für die Preisbildung. Und das der Staat sich meist nicht davon abhalten lässt in die Märkte einzugreifen obwohl es wirtschaftlich gesehen nachteilig ist, ist ja auch nichts neues.

Letztlich ists mit den Leerverkäufen das selbe wie mit Optionen, sie sind nützlich aber eben auch potentiell gefährlich. Der Witz ist halt das die wirklich relevanten Risiken, die die Weltwirtschaftskrisen auslösen ganz woanders liegen und meistens durch schlechte Regulierung zustandekommen. Siehe Finanzkrise, siehe Eurokrise.
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
5.199
Reaktionen
0
Oder anders ausgedrückt: Durch Leerverkäufe lassen sich "gerechte" Preise für Produkte leichter bestimmen. Verbietet man sie, so ist die Preisfindung im Markt ineffizienter. Der Markt bricht nicht dadurch zusammen, aber entsprechende Produkte die auf "guten" Preisen aufsetzen werden riskanter und damit teurer. Diese Kosten werden auf den ganzen Markt (also letztendlich auf uns) umgewälzt.

Ok, der Agumentation kann ich zum Teil folgen, wenn gleich ich noch meine Zweifel habe, wie notwendig für die Preisfindung Leerverkäufe sein müssen. Aber das hat FCX ja auch schon geschrieben.

Wie würdest Du dann, Deiner Argumentation der Preisfindung folgend, die Geschichte mit der VW-Aktie betrachten? Hatte das noch was mit Preisfindung zu tun? Da würde imho doch nur gezockt (bzw. vezockt), oder? Da kann man natürlich jetzt mit Benraths Argument (was auch nicht verkehrt ist) "wenn sich nun mal so viele Doofe finden", rechtfertigen. Aber diente das noch einer Preisfindung? Und passiert das nicht häufiger als man denkt?
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Klar, man kann damit auch zocken. Warum es egal ist wenn Zocker ihr Geld verlieren wurde ja schon ausgeführt. Wer Derivate "unvernünftig" einsetzt riskiert viel und hat dann am Ende meist den dicken Verlust.
Dass Aktienkurse auch mal springen können ist Teil des Risikos. Wer das nicht mag muss halt Anleihen kaufen. Ich sehe das Problem nicht.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Die Übernahme von VW durch Porsche und die Explosion des Aktienkurses sind halt nen schönes Beispiel dafür welches Risiko man mit leerverkäufen eingeht dazu aus Wikipedia:

Am 16. September 2008 verkündete die Porsche Automobil Holding SE die Erhöhung des Anteils an der Volkswagen AG auf 35,14 %.[34] Somit ist die Volkswagen AG nun nach § 2 Abs. 6 WpÜG ein Tochterunternehmen.[35]

Da sich Porsche teilweise auch über Optionen 74,1 % der VW-Aktien gesichert hatte[36] und 20 % vom Land Niedersachsen gehalten werden, kam es zu einer starken Verknappung von VW-Aktien, sodass Spekulanten, die umfangreiche Leerverkäufe von VW-Aktien getätigt hatten, in eine Klemme gerieten (sogenannte short squeeze).[37] Zeitweise überschritt die VW-Aktie am 28. Oktober 2008 die 1000-Euro-Marke, wodurch die Volkswagen AG nach dem Aktienwert kurzzeitig das teuerste Unternehmen der Welt war.[38]

Am 5. Januar 2009 gab Porsche bekannt, nun 50,76 % der Volkswagen Stammaktien zu halten und damit Mehrheitseigner der Volkswagen AG zu sein. Am 6. Mai 2009 folgte die Pressemitteilung der Porsche Automobil Holding SE, die Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns mit der Volkswagen AG anzustreben.[39] Finanzierungsprobleme bei den Bankkrediten zwangen Porsche – Medienberichten zufolge – die geplante Übernahme aufzugeben.[40]

Die leute haben halt massig leerverkauft und als dann der Erfüllungszeitpunkt anstand und sie hätten liefern müssen mussten sie feststellen das es sogut wie keine VW Aktien auf dem Markt mehr gab. Große Nachfrage, kaum Angebot -> Preis explodiert. Das tut der grundsätzlichen Preisfindungsfunktion von leerverkäufen aber keinen Abbruch war halt ne außergewöhnliche Situation und hielt ja auch nicht lange an.
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Heißt das also dass die dann einen beliebig hohen wert bezahlen müssen falls es zur lieferung kommt? Sagen wir die gehen bei 100euro short und die aktie steigt auf 10k, d.h. sie müssen dann aktien zu 10k "kaufen"?
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Genauso siehts aus. Und da man meist nicht eine Aktie leerverkauft sondern mehrere sind die entsprechenden Spekulanten nach der Aktion pleite
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
5.199
Reaktionen
0
Das ist dass worauf ich hinaus will, für sich genommen ist es ein Marktmechanismus. Aber wie man im Falle von VW sieht, kann dieses Prinzip, zumindest meines Verständnisses nach, so schnell eine gefährliche Dynamik entwickeln, dass der Effekt nicht mehr vorhersehbar und kontrollierbar ist. Und das ist dann für mich eigentlich Zockerei (wobei das natürlich nur meine Definition ist, das wird jeder anderes sehen).

Kann natürlich sein, dass so ein Mechanismus im Grunde bei jedem Börsengeschäft passieren kann. Sofern das ein Leerverkauf nicht schneller "explodiert/implodiert" als andere Börsengeschäfte, dann habt ihr wohl recht.

Wie würdet Ihr das Risiko von Leerverkäufen im Vergleich zu, sagen wir, Aktienkäufen sehen? Und ist dieses VW-Beispiel für Leerverkäufe dann doch vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil es ein besonderes Extrem war, dass selten vorkommt?
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Naja das Leerverkäufe Aktienkurse beeinflussen, in die eine oder andere Richtung dürfte alltag sein an der Börse, in dem extrem wie bei VW ists aber nach meiner Kenntnis sehr selten.

Grundsätzlich hat ein leerverkauf für sich genommen halt ein enorm hohes Risiko da der Aktienkurs nach oben hin ja nicht gedeckelt ist und damit auch der Preis den man später zahlen muss extrem hoch ausfallen kann, siehe VW. Ein normaler Aktienkauf ist da vergleichsweise harmlos da Aktienkurse nicht unter null fallen können. Allerdings kann man sich gegen die Risiken von leerverkäufen ohne weiteres absichern, leerverkauf einer aktie gesichert durch ne Kaufoption auf die Aktie und das Problem ist gelöst nur mal als Beispiel verringert aber halt auch den möglichen Gewinn.

Wie schon mehrfach gesagt, keiner hier bestreitet das Leerverkäufe und auch Optionen teilweise für Spekulationen/Zockerei verwendet werden, sie sind dafür durchaus geeignet aber es ist eben nicht ihr einziger Nutzen und wenn wir alles verbieten was Möglichkeiten zum Missbrauch bietet ist fast gar nichts mehr erlaubt. Was das "explodieren bzw implodieren" angeht, passiert das bei Leerverkäufen auch nicht schneller als bei anderen Geschäften, aber der Knall kann halt sehr viel größer ausfallen. Es sollte aber halt auch angemerkt werden das der Aktienkurs zwar theoretisch bis ins unendliche steigen kann, dies in der Praxis allerdings kaum zu erwarten ist. Sprich in der Regel ist auch der Schaden den man durch nen Leerverkauf erleidet in einem "normalen" Rahmen.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Und es sollte noch mal erwähnt werden, dass in erster Linie die "Zocker" diesen Schaden tragen denn die sind es, die dann aufgrund ihrer Verpflichtungen die Aktien zum enorm hohen Preis kaufen müssen.
Ein "normaler" Händler kann natürlich in den paar Stunden in denen der Preis verrückt spielt auf Kosten der "Zocker" enorm viel Geld verdienen.
Ist doch alles wunderbar :)
 

Deleted_228929

Guest
Ich gebe zu, dass ich mich dem Finanzmarktshit, der da so gehandelt wird, nicht im einzelnen beschäftigt habe, aber ich finde es leicht befremdlich wie hier Leute haargenau die Argumente bringen, die auch die Finanzlobby ständig bringt, um ihren Schrott gegen Regulierung/Verbote zu verteidigen: "Wir brauchen das zur Preisbestimmung etc. blah blah..."

Zumindest von CDS kann man wohl mit Sicherheit sagen, dass man sie für nichts braucht. Die gibt es nämlich erst seit ca. 10 Jahren und vorher hat das Finanzsystem auch funktioniert.


in deiner beispielhaften mikroökonomie setzt sich ja aber der gleiche fehler fort, der auch in der realwirtschaft besteht. zumindest sehe ich keine lösung dieses problems: geld war ursprünglich eine tauschwährung. es war schlicht einfacher 1 golstück zu transportieren als ein schwein um das fesche neue kleid zu shoppen.
entkoppelt man aber das geld von realen sachen und dienstleistungen, dreht es durch. es vermehrt sich und hat keinerlei realen gegenwert. ist das kein problem?

generell halte ich die ganze idee von spekulationen und allein den gedanken, dass geld sich vermehrt für falsch. geld sollte lediglich tauschmittel sein. aus geld dürfte kein geld entstehen, geld müsste immer erarbeitet werden. mal eine einfache frage: gibt es schätzungen wieviel geld auf der gesamten welt im umlauf ist (also nicht physisch, sondern halt auch auf bankkonten als zahl) und im vergleich dazu wie hoch der wert aller produkte und dienstleistungen weltweit ist? ein finanzssystem ist in meinen augen nur dann korrekt, wenn der erste posten vom zweiten abgezogen 0 ergibt.
Äh, ja gut. Und was hat das jetzt mit meinem Beispiel zu tun? Wo ist denn da "Geld von realen Sachen und Dienstleistungen" entkoppelt? Wenn ein Unternehmer einen mit 3% p.a. verzinsten 10-Jahres-Kredit aufnimmt, um damit eine neue Produktionsanlage zu tätigen, wo ist das "Geld von realen Sachen und Dienstleistungen" entkoppelt?
 
Oben