Warum wäre: "Wir bürgen für die ersten 100.000 € jedes Sparers von Seiten des Staates und vergeben Kredite an Unternehmen solange von einer staatlichen Bank, bis der Private Bankensektor sich erholt hat." nicht besser gewesen? Das Geld der "kleinen Leute" wäre sicher gewesen, Leute die etliche Millionen irgendwo angelegt haben in der Hoffung von den Zinsen leben zu können, hätten viel verloren, aber nicht soviel dass sie zum Sozialfall werden.
Hauptproblem hierbei die Verstrickung. Jede Bank hatte faule Kredite in ihren Büchern, manche eben erst über 100 Umwege aber grundsätzlich war das ein Totalschaden. Du hättest selbst dein Geld verloren, wenn du nur in Staatsanleihen und andere Festgeldanlagen investiert hättest.
Vorsichtig formuliert sind nicht die Banken systemrelevant sondern das Vertrauen in diese. Das wäre aber vollkommen weg gewesen (Du kannst eben immer noch fast alles verlieren, wenn du dein Geld der Bank anvertraust, grundsätzlich ist diese Idee ziemlich nah am Kommunismus).
Die Banken haben ja nur einen Bruchteil ihres Geldes wirklich vorrätig (die Mindestreserve),
stell es dir als 5% ihrer gesamten Spareinlagen vor. Es hätte Mord und Totschlag an den Schaltern gegeben, um möglichst alles seines Vermögens ausgezahlt zu kommen, was die Banken natürlich nicht können (Gesamtheitlich).
Wieso wäre es nicht sinnvoller gewesen, die Rettungszahlungen an Beteiligungen zu koppeln? Sprich, solange die Rettungsgelder nicht komplett zurückgezahlt sind, bekommt der Staat einen Anteil vom Gewinn der geretten Banken bzw. ein Mitspracherecht. Mit jeder Rückzahlung kaufen sie dem Staat dann wieder Anteile ab bis sie am Ende wieder vollprivat sind.
Es gibt keinen wirklichen Grund dafür, dass die Banken nicht Verpflichtungen für die Zahlungen hätten eingehen müssen. Die Antwort ist wie so oft einfach die Unfähigkeit der Politik. Klar musste es sehr schnell gehen als die Krise binnen ein paar Tagen hereinbrach. Aber realistisch hatten viele Banken keine Wahl, man hätte die Verpflichtungen hinterher ja sogar lockern können, wenn man über das Ziel hinausgeschossen wäre.
Wieso trennt man nicht schlicht Kerngeschäft (Girokonten, Privat- und Mittelstandskredite, Kleinsparanlagen) vom Investmentgeschäft? Soll heissen: Es gibt z.B. eine Deutsche Bank (DB) und eine DB-Invest. Getrennt. Der Normalbürger geht zur DB, hat da sein Konto und seinen Kleinkredit und ein Tagesgeldkonto mit kleinen Zinsen oder einen Kapitalsparplan whatever. Mit diesem Geld darf jedoch NUR innerhalb der DB gewirtschaftet werden. Es darf als Kredit an andere Privatpersonen oder Firmen gegeben werden und von der Zinsdifferenz lebt die Bank.
Alles was in irgendeiner Form "investiert" werden soll, muss über die DB-Invest gemacht werden, welche wiederum NUR mit diesem Geld tätig werden darf. Diese darf aber nicht als "sicher" beworben werden und jeder Kunde muss bei jedem Vertrag unterschreiben, dass er sich darüber im Klaren ist, dass er sein Geld komplett verlieren kann.
Dann kann man die DB-Invest komplett pleite gehen lassen, ohne dass es auf die 0815-Kundengelder irgendeinen Einfluss hat.Warum wird das nicht so gemacht?
Ich möchte mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, daher korrigiert mich bitte wenn ich da falsch liege. Ich glaube viele von euch haben etwas falsche Vorstellungen von Invest und normalem Geschäft. Auch die Vergabe von Krediten an die Industrie ist im Einzelfall alles andere als risikolos, auch Peter Zwegat ist nicht umsonst so oft im Einsatz.
Darüber hinaus investieren auch viele kleine Leute in Aktienfonds, bisher fand diese Trennung so ganz und gar nicht statt, da der Übergang mehr als fließend ist. Grundsätzlich haben die Banken daran auch gar kein Interesse, ihre Hochrisikogeschäfte ohne jede Rückendeckung ablaufen zu lassen.
Größtes Problem ist einfach die Geldversorgung der Industrie über die Börse. Wenn ich Geld in Aktien investiere ist das die Definition eines riskanten Geschäfts. Jedes Unternehmen kann prinzipiell pleite gehen und alle Anteile werden wertlos. Bisher konnte man dieser Gefahr mit Streuung begegnen und der Auswahl solider Unternehmen (BASF ect. gehen nicht einfach von heute auf morgen pleite).
Nun würdest du aber, obwohl du ja eigentlich nur in die BASF investieren möchtest, zu einer Investmentbank gehen.
Wenn nun die Immobilienmarkt in den USA abrauscht ist auch DEIN Geld weg. Natürlich können die Aktien ein Rekordhoch haben, aber leider bürgst du halt für alle Bereiche der "Investmentbank" mit.
Unterm Strich würde das so niemand machen und wir würden mit viel schwächerem (rückläufigem Wachstum) Arbeitslosigkeit ect. dafür bezahlen.
tl;dr in der Realität sind diese Betätigungsfelder sehr sehr schwer voneinander zu trennen.