Ich denke ich stehe nicht unter Verdacht ein Pazifist oder Appeaser zu sein, aber ich frage mich, was unser strategisches Ziel ist.
Dummerweise hat Putin mit seinem Angriff auf die Ukraine eine rote Linie überschritten und nun sind wir indirekt im Krieg und müssen allen zeigen, dass wir uns das nicht gefallen lassen.
Sehe ich genauso. Die Ukraine ist quasi ein Probelauf für Taiwan. Mit der Ukraine ist es auch nur so weit gekommen, weil wir bei der Krim und Georgien untätig geblieben sind. Da die eigentlichen russischen Zeiel weit über die Ukraine hinausgehen und die aktuelle russische Generation die letzte ist, mit der man noch eine Massenmobilisierung bewerkstelligen könnte, muss dafür gesorgt werden, dass Russland entweder einsieht, dass 1. seine Tage der Hegemonie und Domnanz über Nachbarn vorbei sind oder 2. seine letzte Reserve unwiederbringlich verbaucht.
So weit, so gut. Aber wie soll das Ende dieses Krieges aussehen? Wir unterstützen die Ukraine, wenn es sein muss über Jahre bis sie vielleicht die Grenzen von 2014 wieder zurückerobert hat. Wir demütigen Russland und diktieren einen Frieden nach unserem Gusto?
Ist das eine realistisches Ziel? Und wo stehen wir danach: Russland mit dem zweitgrößten Atomwaffenarsenal der Welt auf einer Stufe mit dem Iran als Schurkenstaat. Russland mit all seinen Rohstoffen von Europa verstoßen und williger Lieferant Chinas? Und wir haben dafür die Ukraine in der EU und dürfen nach dem Krieg gleich die nächsten hunderten von Milliarden für Wiederaufbau und EU Förderprogramme abdrücken?
Russland muss nicht gedemütigt werden. Es reicht, wenn die russische Armee nach Hause geht. Wenn das eine Demütigung ist, sollen die russischen Schneeflocken sich ein paar Eier wachsen lassen. Männer stecken sowas weg.
Was genau "nach Hause gehen" bedeutet, würde ich dem Verhandlungsgeschick der Ukraine überlassen. Ist ja letzten Endes deren Land und derfen Kampf.
Russland kann nicht in Sachen Öl/Gas Lieferant Chinas werden. Ich hatte das schonmalk im Detail ausgeführt, wenn du möchtest, suche ich die beiträge nochmal raus. Von Peter Zeihan gibt es dazu gut zugängliche Ausführungen.
Eine Ukraine in der EU bedeutet, dass das fruchtbarste Ackerland in Europa uns seine Früchte ohne Zollschranken zur Verfügung stellt. Das ist ein paar Millarden Euro Wiederaufbauhilfe wert. Eine siegreiche oder nicht siegreiche Ukraine sollte sowieso unterstützt werden. Nur für den Fall.
Das ist doch Bullshit. Für uns wäre es viel besser, wenn die Russen die ganze Ukraine haben und wir dafür gute Beziehungen pflegen und fröhlich Rohstoffe einkaufen. Die Option ist nun leider vom Tisch, weil wir aus Prinzip Krieg führen müssen. Was für eine beschissene Situation.
Das würde bedeuten, dass es an der EU-Grenze ein zweites Weißrussland gibt. Das wäre Mist. Das wäre auch ein ganz schlechtes Signal an China, das auch Taiwan schielt. Das wäre auch ein ganz schlechtes Signal an die sonstigen Nachbarn Russlands und nicht zuledtzt an Russland selbst.
Ja, der aktuelle Krieg ist beschissen. Und Russland als die Partei, die den Krieg vom Zaun gebrochen hat, muss von jeder Aussicht auf Zugewinn abgehaltne werden.
Meine Prognose: Es wird irgendwann einen Waffenstillstand geben und der Konflikt wird eingefroren, weil die Kriegsparteien müde sind und keiner stark genug ist das Blatt endgültig zu wenden.
Der Krieg wird womöglich länger dauern, ja. Er wird aber nicht so enden, wie der Korea-Krieg, weil dort die Frontlinie unglaublich schmal war und an keiner Stelle mehr ein Durchkommen möglich war. Es wird eher enden wie der erste Weltkrieg, nämlich mit dem Zusammenbruch einer der beiden Parteien.