Ich kenne weder den Typ, noch Corrigenda & folge beiden nicht bei Twitter.
Ich habe das dazu geschrieben, weil ich es so verstehe, dass eine gute Zusammenfassung trotz Embed auch bei Twitter erwartet wird.
Sehe aber jetzt nicht, inwiefern die Person hier für den eigentlichen Inhalt relevant wäre.
Wirkt also eher so, als ob du nicht über das eigentliche Thema reden wollen würdest & die unliebsame Person hier willkommen ist.
Frage:
Kanntest du den schon vorher? Oder hast du ihn recherchiert?
Falls letzteres: Warum? Ist das für dich so relevant?
Ja, ich kannte den Typ vorher. Ich schaue auch in Sachen rein, von denen ich weiß, dass die dort veröffentlichte Linie nicht meine ist, unter anderem in die Junge Freiheit. Und die Relevanz ist imho offensichtlich, wenn man sie kennt. Ich nehme an, du hattest (wie die allermeisten hier) noch nie eine JF in der Hand*, aber das eine astrein rechtsradikale Wochenzeitung. Die redaktionelle Sorgfalt ist in etwa mit der intellektuellen Ehrlichkeit en par, die die Außenkommunikation der AfD auszeichnet: Das kann man bestenfalls als "instrumentelles Verhältnis" zur Wahrheit bezeichnen. Wer das entweder aktiv unterstützt oder wen das zumindest so wenig stört, dass er an sowas mitarbeitet, von dem erwarte ich schlicht auch in anderen Bereichen keinen seriösen Journalismus.
Für völlig bare Münze würde ich kein Presseerzeugnis halten: Alle haben redaktionelle Linien und bestimmte Themen, die sie in den Vordergrund stellen. Aber meine Erfahrung ist, dass umso weiter man sich vom gesellschaftlichen Grundkonsens wegbewegt, umso weniger Skrupel bestehen das komplett auszureizen und journalistische Maßstäbe total über Bord zu werfen. Das sehe ich in den USA seit 20 Jahren und das sehe ich zunehmend auch in Deutschland, wobei die Bewegung deutlich weniger weit fortgeschritten ist. Und die JF ist was das angeht schon jwd. An anderer Stelle wirst du btw auch nicht müde, auf solche Inkonsequenz hinzuweisen: Wer nach Bali fliegt, kann keinen seriösen Klima-Aktivismus mehr machen, aber wer sechs Jahre für ein Blatt geschrieben hat, das überhaupt keinen journalistischen Anspruch hat, kann sich danach im Internet als journalistische Instanz gerieren?
Mal ganz runtergebrochen: Wenn man sich informieren will muss man immer irgendwie Kompexlität runterbrechen. Selbst ich, der sicherlich ziemlich weit oben in der Verteilung "Zeit für Medienkonsum (bzgl. Politik)" bin, kann nur bei einem Bruchteil der Meldungen tatsächlich nachprüfen (oder weiß zufällig), ob sie ein halbwegs realistisches Bild von der Wahrheit zeichnen oder nicht. Dementsprechend muss ich mich darauf verlassen können, dass derjenige, der da schreibt, halbwegs intellektuell ehrlich an die Sache herangeht. Es ist imho höchst naiv mit "man kann Nachrichten nicht nach der Person bewertet, die sie geschrieben hat bewerten" an die Sache ranzugehen: Sicher, das muss man nicht wenn man die Zeit hat alles nachzuprüfen. Genau diese Art von Komplexitätsreduktion ist aber eigentlich, was Journalisten eben schon für mich als Endkonsumenten bereitstellen sollen. Umso mehr ich gesehen habe, dass jemand bereit ist ein Thema verzerrend darzustellen, umso weniger Vertrauen bringe ich der Person entgegen. Das gibt es btw natürlich überall: Ich habe neulich, nachdem du ihn erwähnt hast, auch mal in die Sendungen von Tilo Jung reingeschaut und ich fand es ziemlich unerträglich, weil er nicht nur konsequent auf Differenzierung scheißt, sondern sich dann auch noch hinter einer Kunstfigur versteckt, um das zu rechtfertigen.
Ich habe btw überhaupt kein Problem über "das eigentliche Thema" zu reden. Ich sehe das eigentliche Thema aber nicht als Katalog von irgendwelchen nachrangigen journalistischen Verfehlungen der ÖR, sondern als "die Presse" und Verzerrung insgesamt. Und das ist halt eigentliche Thema halt als Kosten-Nutzen-Kalkulation, so wie alles andere auch: Du versteifst dich völlig auf eine Kritik an den ÖR, meistens imho völlig überzogen. Gleichzeitig hast du hier schon mehrfach erzählt, dass du Bild liest, wo wir mittlerweile alle wissen (nicht dass irgendwer daran gezweifelt hätte) dass der Verleger dem Chefredakteur sagt, welche politische Richtung er unterstützt sehen möchte. Die ganzen Andeutungen, dass die ÖR doch so arg linksgrün wären und die dann mit solchen Albernheiten wie dem Fall von der WDR-Frau, die interviewt wurde, "belegt" werden sollen, sind bei anderen Medien absolut gang und gäbe und das wissen wir eigentlich auch alle und es kümmert uns schlicht nicht mehr, weil es halt schon immer so war. Was für eine Chance hat jemand bei Springer, der koonsequent linke Positionen einnimmt?
Ohne ÖR müsste man sich alleine darauf verlassen, dass privatwirtschaftliche Medienerzeugnisse diese Lücke füllen. Konsequenterweise halte ich den ÖR für wichtig und einen enormen gesellschaftlichen Gewinn und da fallen auch Hundert solcher Albernheiten wie die, die du hier regelmäßig verlinkst, nicht sonderlich ins Gewicht, schon gar nicht bei der schieren Menge an Material, das der ÖR produziert. Beispiel: Neulich habe ich bei Youtube zufällig ein
Video über die Wählerstruktur der AfD gesehen, moderiert von dem (mir bis dahin unbekannten) "Mr. Wissen2Go" im Rahmen einer Reihe "Politbarometer2go". Hat 565K Views und ist völlig neutral und fair. Es würde mich wundern, wenn jemand anders von dem Format schon mal gehört hat. Solche Beispiele gibt es zigfach, über die redet aber niemand. Selection on the DV ist immer einfach, wenn man Tausende von Stunden Material zur Verfügung hat. Ich brauche dagegen keine fünf Minuten in die JF schauen und mir fällt irgendeine grobe Verzerrung auf, die weit jenseits dessen ist, was sich der durchschnittliche ÖR-Redakteur leisten könnte, ohne dafür den Shitstorm seines Lebens zu kassieren.
*ok, ganz fairerweise muss ich zugeben, dass ich auch noch keine physische in der Hand hatte, weil ich das E-Paper lese