Presse, Verzerrung, Infotainment

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 683020
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Das ist jetzt schon ein suggestive Sichtweise. Es gab afaik sogar eine angemeldete Demo "gegen die Karikaturen und islamfeindliche Politik Frankreichs". Darüber wurde u.a. im Tagesspiegel berichtet.
Warum jetzt jede Zusammenrottung jugendlicher Schreihälse direkt ne Nachricht wert sein soll, erschließt sich mir nicht.
Von sowas muss man ja als Journalist auch erstmal mitkriegen und wo kriegst du dann im Nachhinein die Infos her?

Okay Hand aufs Herz: 150 Rechte und Nazis versammeln sich unmittelbar nach einem rechten Terroranschlag in einer Großtstadt um gegen Überfremdung zu protestieren, und du willst mir ernsthaft sagen, da würde es kein mediales Echo geben?

Es geht mir nicht darum dass die Typen da kein Recht drauf haben (haben sie natürlich), es geht mir um die Rezeption in den "seriösen" Medien - zumal es ja anscheinend regelmäßig vorkommt, und keine einmalige Angelegenheit war.
 
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Okay Hand aufs Herz: 150 Rechte und Nazis versammeln sich unmittelbar nach einem rechten Terroranschlag in einer Großtstadt um gegen Überfremdung zu protestieren, und du willst mir ernsthaft sagen, da würde es kein mediales Echo geben?

Es geht mir nicht darum dass die Typen da kein Recht drauf haben (haben sie natürlich), es geht mir um die Rezeption in den "seriösen" Medien - zumal es ja anscheinend regelmäßig vorkommt, und keine einmalige Angelegenheit war.
Ich weiß nicht, welches mediale Echo du konkret erwartest. Es wurde und wird durchaus darüber berichtet. Wie viel Aufmerksamkeit und Resonanz eine Nachricht erzeugt, hängt auch davon ab, was sonst so vor sich geht. Ich denke, dass Islamismus gerade tatsächlich stärker im Fokus stünde, wenn es nicht gerade noch eine historische Pandemie oder die kontroverseste US-Wahl der jüngeren Geschichte gäbe.
 
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Ich weiß nicht, welches mediale Echo du konkret erwartest. Es wurde und wird durchaus darüber berichtet. Wie viel Aufmerksamkeit und Resonanz eine Nachricht erzeugt, hängt auch davon ab, was sonst so vor sich geht. Ich denke, dass Islamismus gerade tatsächlich stärker im Fokus stünde, wenn es nicht gerade noch eine historische Pandemie oder die kontroverseste US-Wahl der jüngeren Geschichte gäbe.

Ich gebe zu, dass ich in meinem Urteil vielleicht etwas vorschnell war. Die Medien werden derzeit in der Tat von mehreren brisanten Themen dominiert. Ich hoffe einfach, dass sich über kurz oder lang auch eine gewisse "Zivilcourage" gegenüber islamistischem Denken bildet.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Die letzte Illner Sendung war mal wieder grauenhaft.
https://www.zdf.de/politik/maybrit-...t-trump-an-der-macht-5-november-2020-100.html

Also ein einziges, unsachliches Rumgehaue und sich gegenseitig beim Trump doof finden zustimmen. Der Unternehmer aus den USA liefert die gesamte Zeit gar keine Argumente, lästert mitunter plump über Äußerlichkeiten Trumps (Haare + Krawatte), Thomas Gottschalk macht da natürlich mit und Frau Illner lacht im Anschluss und unterbindet nichts. Absolute Frechheit so eine Sendung, und ich muss sagen, solche Sendungen müssen weg. Der Trumpfan war tatsächlich der Sachlichste und Beste von denen.

Es wäre Schade, wenn Trump nun weg sein sollte, denn er war immer jemand, der bei unseren Journalisten und Medienvertretern die mangelnde Neutralität und Objektivität rausgelockt hat.
 
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Von den größeren Talkrunden ist Lanz die einzige, die man sich geben kann. Der versucht es zumindest meistens, auch beide Seiten zu verstehen und objektiv zu sein. Auch wenn von der Gästeauswahl eigentlich bei allen Sendungen ein Übergewicht herrscht in eine bestimmte Richtung. Das ist natürlich auch eine Form von Meinungsmanipulations, weil man so immer suggeriert, dass die eine Seite die Normale ist und die andere die Verrückte.
 

Das Schaf

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Von den größeren Talkrunden ist Lanz die einzige, die man sich geben kann. Der versucht es zumindest meistens, auch beide Seiten zu verstehen und objektiv zu sein. Auch wenn von der Gästeauswahl eigentlich bei allen Sendungen ein Übergewicht herrscht in eine bestimmte Richtung. Das ist natürlich auch eine Form von Meinungsmanipulations, weil man so immer suggeriert, dass die eine Seite die Normale ist und die andere die Verrückte.

Ich finde gerade den Lanz unerträglich
 

Gustavo

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Du denkst also ersthaft, dass bei der Polizei 97% AfD oder CDU nahestehen und nur 3% bspw. SPD oder Grüne wählen? Völlig abwegig, aber selbst WENN wäre das nicht so schlimm wie bei Journalisten, da Polizisten nicht dafür zuständig sind die Meinung der Bürger in diesem Land zu formen. Entsprechend ist es scheissegal welche demokratische Partei sie wählen, sie müssen einfach nur Gesetze durchsetzen.


Ich habe es schon ein paar Mal gesagt und ich werde nicht müde, es zu betonen: Es gibt einfach wenig Evidenz die annehmen lässt, dass "die Medien" die Meinung der Bürger maßgeblich beeinflussen. Über welche Themen Bürger nachdenken: Ja. Wie sie darüber nachdenken: Nein. Vielleicht wäre es anders, wenn man offen Propaganda macht, aber das lassen die offensichtlich extrem stark verankerten professionellen Normen des Journalismus in Deutschland einfach nicht zu, siehe das Programm der Öffentlich-Rechtlichen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich habe es schon ein paar Mal gesagt und ich werde nicht müde, es zu betonen: Es gibt einfach wenig Evidenz die annehmen lässt, dass "die Medien" die Meinung der Bürger maßgeblich beeinflussen. Über welche Themen Bürger nachdenken: Ja. Wie sie darüber nachdenken: Nein. Vielleicht wäre es anders, wenn man offen Propaganda macht, aber das lassen die offensichtlich extrem stark verankerten professionellen Normen des Journalismus in Deutschland einfach nicht zu, siehe das Programm der Öffentlich-Rechtlichen.

Du kannst gerne behaupten, dass Medien keinen Einfluss auf die Menschen hätten (aber du musst mir nachsehen, dass mich diese Behauptung so gar nicht überzeugt), aber so oder so ist Meinungsbildung die verfassungsmäßige Pflicht der öffentlich rechtlichen Sender und Neutralität dazu. Deswegen gibt es sie überhaupt. Wenn wir keine staatlichen Sender wollen, die Neutralität garantieren, können wir die auch abschaffen und nur Privat TV haben - ob das so viel besser ist, zeigt uns ein Blick in die USA.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Du kannst gerne behaupten, dass Medien keinen Einfluss auf die Menschen hätten (aber du musst mir nachsehen, dass mich diese Behauptung so gar nicht überzeugt), aber so oder so ist Meinungsbildung die verfassungsmäßige Pflicht der öffentlich rechtlichen Sender und Neutralität dazu. Deswegen gibt es sie überhaupt. Wenn wir keine staatlichen Sender wollen, die Neutralität garantieren, können wir die auch abschaffen und nur Privat TV haben - ob das so viel besser ist, zeigt uns ein Blick in die USA.


Das ist wieder so ein Post, wo man sich nur an den Kopf fassen kann. Auf die Verfassung zu tippen, weil dir die Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft nicht passt, ist ... lächerlich. Mir fällt kein anderes Wort dafür ein.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Das ist wieder so ein Post, wo man sich nur an den Kopf fassen kann. Auf die Verfassung zu tippen, weil dir die Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft nicht passt, ist ... lächerlich. Mir fällt kein anderes Wort dafür ein.

Wie würdest du denn das Neutralitätsgebot der öffentlich rechtlichen verstehen? Lächerlich finde ich eigentlich eher die Posts ausm Elfenbeinturm, wo man auf sowas wie Verfassungen nicht achten braucht, weil ist ja nur Jura.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Ich habe es schon ein paar Mal gesagt und ich werde nicht müde, es zu betonen: Es gibt einfach wenig Evidenz die annehmen lässt, dass "die Medien" die Meinung der Bürger maßgeblich beeinflussen. Über welche Themen Bürger nachdenken: Ja. Wie sie darüber nachdenken: Nein. Vielleicht wäre es anders, wenn man offen Propaganda macht, aber das lassen die offensichtlich extrem stark verankerten professionellen Normen des Journalismus in Deutschland einfach nicht zu, siehe das Programm der Öffentlich-Rechtlichen.

Dann liefere doch bitte Untersuchungen dazu, dass "es wenig Evidenz [gibt] die annehmen lässt, dass "die Medien" die Meinung der Bürger maßgeblich beeinflussen.".
 
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Fände ich eigentlich ziemlich geil.
Gustavo soll mal liefern.
Dann können wir im Anschluss endlich den Sauladen von GEZ auf 10% runterfahren und 90% der ÖR schließen.
 
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Wie würdest du denn das Neutralitätsgebot der öffentlich rechtlichen verstehen? Lächerlich finde ich eigentlich eher die Posts ausm Elfenbeinturm, wo man auf sowas wie Verfassungen nicht achten braucht, weil ist ja nur Jura.

Weil das Neutralitätsgebot für Inhalte und nicht für die persönlichen Ansichten von Mitarbeitern gilt. Du bist doch der erste, der die Anwälte von Zschäpe mit der gleichen Argumentation verteidigt. Frei nach dem Motto "der Rechtsanwalt kann seine eigenen Ansichten von seinen beruflichen Aufgaben trennen".
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Again, das ist völlig unerheblich, weil Anwälte parteiisch sein sollen - das ist ihr Job, sie sind Parteivertreter. Mein Punkt war, dass man nicht vom Mandanten auf den Anwalt schließen darf, nicht, dass es nicht mehr als genug "Szeneanwälte" gibt, die natürlich einen ihnen sympathische Klientel vertreten. Nur ist das eben alles völlig unproblematisch, weil sie in der Realität keinen staatlichen Neutralitätsauftrag haben (auch wenn es theoretisch so sein sollte als Organ der Rechtspflege).
Und ja, natürlich bezieht sich das auf die Inhalte. Nur findet eben nur derjenige die Inhalte im ÖR neutral, der ohnehin linke Positionen vertritt. Allein schon dass sowas wie Böhmermann im ÖR läuft, ist das Gegenteil von Neutralität. Aber gut, wenns nach mir ginge, würde man das ÖR auch komplett zusammenstreichen bis auf eine 24/7 Nachrichtensendung.
 
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Wir gehen als Gesellschaft eben davon aus, dass eine Person mit Bildungsauftrag die Inhalte von seinen Überzeugungen trennen kann; das gilt für den Journalisten genauso wie für den Lehrer.
Wie würdest du das auch ordentlich kategorisieren wollen? Über potenzielle Wahlentscheidungen wäre doch albern und wenig trennscharf.
Wenn die Inhalte des ÖR zu "links" wären, was aus meiner Sicht überhaupt nicht eindeutig ist, dann muss an der Stelle der Bildungsauftrag angepasst werden, anstatt zwanghaft CDU oder FDP Wähler reinzudrücken.
Ich persönlich fände reine Nachrichten übrigens zu wenig, politischer Diskurs sollte auch sein. Aber da sehe ich zB wenig Anhaltspunkte für eine Einseitigkeit. Bei Anne Will ist immer irgendwer von CDU/FDP dabei. Und dass die AfD keine Plattform kriegt mag man doof finden, ist aber gesellschaftlicher Konsens, der von allen anderen Parteien, auch CDU und FDP, mitgetragen wird.

Wenns dir jetzt einzig und allein um so ne Sendung wie von Böhmermann geht: Ja mei, dann sollen sie ein konservative Pendant dazu bringen. Einen positiven Mehrwert dieser Sendungen sehe ich darin, dass Sie dabei helfen kann, die Jugend zu politisieren.
 

parats'

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Man sollte unterscheiden zwischen privater Mediengruppen und ÖR.
Ich sehe nicht, dass eine Mediengruppe wie bspw. Funke, Springer etc.. einen Bildungsauftrag hat.
 
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Gelöschtes Mitglied 160054

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Wir gehen als Gesellschaft eben davon aus, dass eine Person mit Bildungsauftrag die Inhalte von seinen Überzeugungen trennen kann

Öhm, nein? Also ich nicht, dafür habe ich zu viele Menschen kennengelernt. Und wieso nur jene mit "Bildungsauftrag"? Ich würde vermuten dass gerade diese mit Inbrunst und Eifer die "richtigen Ansichten" unter die Leute bringen wollen.
 

Deleted_504925

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Wie würdest du denn das Neutralitätsgebot der öffentlich rechtlichen verstehen?
welches denn? für einen jurist benutzt du solche begriffe immer ganz schön lose. es gibt kein neutralitätsgebot beim ör.

du meinst wahrscheinlich den teil im rundfunkstaatsvertrag:
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags
die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
was aber was völlig anderes ist.

der ör soll ja gerade zur meinungsbildung beitragen, im gegensatz zu amtsträgern mit neutralitätsgebot.
wie gut und ausgewogen sie das hinbekommen kann man ja drüber streiten, aber da sendungen wie böhmermann für ihre existenz zu kritisieren zeigt halt wie wenig man verstanden hat was der auftrag des ör ist.
 
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du meinst wahrscheinlich den teil im rundfunkstaatsvertrag:

was aber was völlig anderes ist.
Dann ändert sich halt nur das Wording, "Unparteilichkeit" und "Meinungsvielfalt" kann man dann vielleicht sogar noch mehr in Frage stellen.
 

Deleted_504925

Guest
dir fällt schon auf, dass es ein unterschied macht ob eine vorschrift darum geht einzelne aussagen von personen zu bewertet, oder ob es um die gestaltung einen programmes in seiner gesamtheit geht?
 
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Natürlich könnte da ein Unterschied sein, nur komm ich dann trotzdem auf die gleiche Antwort.

Wenn du das anders siehst kannst du ja gerne mal die ganzen Sendungen des ÖR mit konservativer Ausrichtung nennen.

inba4: Natürlich auch Formate mit einigermaßen politischen Inhalten, jetzt nicht "hey Konservative gucken die Helene Fischer Schlagersause"
 

Deleted_504925

Guest
Wenn du das anders siehst kannst du ja gerne mal die ganzen Sendungen des ÖR mit konservativer Ausrichtung nennen.
gib es den christenfuzzi noch der ein buch über zigeunerschnitzel geschrieben hat? der hatte doch zumindest lange eine eigene sendung. muss den namen mal raussuchen, habe nur sein gesicht vor augen.
edit: peter hahne, sendung gibt es wohl nicht mehr.

schreibe ich ja oben schon, da kann man sicher drüber streiten wie gut sie es hinbekommen, bei talkshows und nachrichten sehe ich da keine großen probleme. talkshows sind halt ein bisschen hit or miss mit den gästen die eingeladen werden.

die unterhaltungssparte ist da sicher mit heute-show, böhmermann, extra 3 usw. sehr einseitig aufgestellt, aber liegt halt auch irgendwie in der natur der sache. wer sollte denn bitte eine konservative unterhaltungsshow machen und wie soll die aussehen?
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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welches denn? für einen jurist benutzt du solche begriffe immer ganz schön lose. es gibt kein neutralitätsgebot beim ör.

du meinst wahrscheinlich den teil im rundfunkstaatsvertrag:

was aber was völlig anderes ist.

der ör soll ja gerade zur meinungsbildung beitragen, im gegensatz zu amtsträgern mit neutralitätsgebot.
wie gut und ausgewogen sie das hinbekommen kann man ja drüber streiten, aber da sendungen wie böhmermann für ihre existenz zu kritisieren zeigt halt wie wenig man verstanden hat was der auftrag des ör ist.

Da sind in der Tat zwei Dinge durcheinandergeraten. Beim Beispiel Böhmermann ging es darum, was ich de lege ferenda richtig finden würde (habe mE geschrieben "wenns nach mir ginge"). Dann hätte der ÖR ausschließlich einen Informationsauftrag und den ausschließlich neutral und sonst nichts.

De lege lata hast du recht, gibt es keine Verpflichtung zur absoluten Neutralität, sondern zur weltanschaulichen Ausgewogenheit. Das ist aber ne ziemliche Wortklauberei von dir, denn es läuft ja aufs selbe hinaus. Im ÖR wird sehr holzkeulenmäßig eine bestimmte Weltanschauung als positiv und Abweichung davon als schlecht dargestellt - das geht von irgendwelchen Investigativformaten wie Frontal21 über den Tatort bis zur Comedy.

@ ticor

Ich hab ja selbst gesagt, dass ich leider nicht wüsste, wie man das ändern sollte. Man kann den Redakteuren nicht in den Kopf gucken oder einen Gesinnungstest machen. Meiner Meinung nach gehört der ganze ÖR einfach eingestampft und auf die o.g. Art neu aufgebaut für 10% der Kosten.

die unterhaltungssparte ist da sicher mit heute-show, böhmermann, extra 3 usw. sehr einseitig aufgestellt, aber liegt halt auch irgendwie in der natur der sache. wer sollte denn bitte eine konservative unterhaltungsshow machen und wie soll die aussehen?

Als ob "Linke" mit all ihren Ausprägungen und Absurditäten nicht mehr als genug Angriffsfläche für Witze bieten würden - wir haben ja schon öfters darüber gesprochen wie absurd die Auswüchse an Unis und im Netz manchmal sind, da wird sich sicherlich n Witzchen drüber machen lassen. Und da die ÖR nicht quotenabhängig sein sollen, könnten sie sogar drauf pfeiffen, obs jemandem gefällt.

Die andere Frage ist, wofür es überhaupt Unterhaltung im ÖR braucht.
 
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bei talkshows und nachrichten sehe ich da keine großen probleme.
Kann ich so nicht bestätigen. Wenn ich zB an alles rund um Jamaika-Verhandlungen (und deren Scheitern) denke, auch bei so Sachen wie dem kurzzeitigem FDP-Ministerpräsidenten oder wenn sich mal wieder eine Gewerkschaft positioniert, habe ich idR schon einen klaren Tonfall im Sinn und man merkt deutlich wer wie gefragt wird.
 
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Ich finde es immer wieder geil, wie bei dir aus "Das ist meine Meinung." ohne große Umwege "So muss es sein." wird.

Die andere Frage ist, wofür es überhaupt Unterhaltung im ÖR braucht.
Leute schauen das gerne. Schau dir die Quoten an. Bin jetzt auch alles andere als ein Fan von Volksverblödung wie diesen Schlagersendungen oder dem Traumschiff. Ist halt Stumpfsinn für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Und die meisten Menschen sind eher stumpf. Unterhaltungsformate erheben selten den Anspruch auf Tiefgang, sie wollen unterhalten. Sowas wie die "heute show" ist mittlerweile eine 1:1-Kopie von US-Formaten wie LWT, ich muss sagen, dass das Writing in der Show in den letzten Jahren deutlich fokussierter und witziger geworden ist. Aber sonderlich niveauvoll ist die Sendung freilich nicht. Es gibt Kalauer, Zoten und teils ganz nette Sprachspielereien.

Die Perlen des Journalismus findet man auch nicht in der Prime Time. Dazu muss man sich (Mediathek sei Dank geht das mittlerweile) die Dokus anschauen. Oder so Sachen wie die Debattensendungen auf phoenix, 3Sat oder den Dritten. Auch da wirste natürlich keine Sendungen finden, die AfD-Propaganda senden. Das wäre auch hirnrissig.

Nochmal zum Mitschreiben:
Es gibt keinen neutralen und wertfreien Journalismus. Guter Journalismus zeichnet sich durch Seriösität, Meinungsstärke und saubere Recherche aus. Persönlich stört mich im ÖR tatsächlich nur der tendenziöse Ton, der in den tagesthemen oft angeschlagen wird. Das ist selbst mir zuviel des Guten. Aber die tagesthemen sind qua Selbstdefinition keine neutrale Nachrichtensendung, sondern ein redaktionelles Programm, das bewusst gewichtet und Meinung zeigt.

Dieses Gefasel von wegen "Der ÖR kann weg, nie wieder Unterhaltung, NUR noch "neutrale" Nachrichten" ist einfach weltfremd. Womit wir wieder beim Anfang sind: Nur weil man eine Meinung zu etwas hat, wird diese deshalb nicht plötzlich common sense. Es ist legitim diese Meinung zu haben und für sie einzustehen.

Letzten Endes landet man dann bei der Frage, was eigentlich Wahrheit ist. Irgendwie scheinen sich die Leute schwer damit zu tun, dass es eben nicht überall möglich ist, DIE EINE WAHRHEIT zu senden. Es gibt Fakten, wie z.B., dass x Personen im Zeitraum y an Covid19 gestorben sind. Sobald es um Fragen geht, die sich grob mit "Was soll man tun?" beschäftigen, verlässt man die rein faktische Sphäre. Allerdings kann man trotzdem auf Basis gewisser Grundlagen (sagen wir mal vereinfacht Wissenschaftlichkeit / Falsifizierbarkeit) Inhalte bringen, die keine Lügen sind. Es gibt aber auch keine wertfreie Wissenschaft, auch wenn manche das gerne glauben. Die Grenzen verlaufen aber eben fließend. Und je mehr Gefühl und Gesinnung involviert sind, desto weiter entfernt man sich vom faktischen Fundament.

Und das gibt es sicher auch mal in unseren ÖR, aber eben auch auf der BBC, FOX News, RT und was weiß ich wo. Staatlich oder privat macht insofern was aus, als dass staatliche Sender i.d.R. regierungsnäher sind, wobei gilt: Je autokratischer die Regierung desto postfaktischer die staatlichen Medien.
 
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parats'

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Die BBC hat aber afaik nur Hälfte des Etats.
Ob es 9Mrd pro Jahr sein müssen und Claus Kleber 600k verdient muss in Frage gestellt werden. Mit dem Inhalt des ÖR kann ich prinzipiell leben, aber nicht zu dem Preis.
 
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Jo, es gibt definitiv Kritikwürdiges an unseren ÖR. Das ist eben eine im Herzen sehr deutsche Angelegenheit, Filz und Vetternwirtschaft inklusive. Ich würde mir z.B. wünschen, dass man diese ganzen grauenhaften Talk-Formate absetzt, in denen einfach ein paar Leute ihr aktuelles Parteiprogramm runterbrabbeln. Das ist kein informativer Journalismus und entzieht auch dem Bundestag Wertigkeit. Stattdessen wäre z.B. mehr investigativer Journalismus super.
 

parats'

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Die Talkrunden können meinetwegen sogar bleiben, aber bitte alle Beteiligten ordentlich bezahlen und nicht mit der Geldkanone in die Masse feuern und hoffen das genug bei Illner, Will und Lanz + Gäste kleben bleibt.

Das ist imo auch der Hauptkritikpunkt im ÖR. Vielen wäre es so dermaßen egal ob Ingo Zamperoni seine Schwiegereltern in den Staaten zur Wahl für eine Home Doku ausmottet. Bei dem Etat kann aber zumindest einigermaßen Qualität erwarten und nicht sowas
 
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Mh, ich weiß nicht recht. Ich hab mir damals, als es mit Corona so richtig losging viele Talksendungen angeschaut. Der Mehrwert war sehr gering. Ist halt Infotainment, es macht ja manchmal durchaus Spaß, wenn ein paar rhetorisch begabte Gäste sich in den Haaren liegen.
 

parats'

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Der Mehrwert ist deshalb gering, weil auf der Payroll immer die gleichen Namen stehen.
Girolaf, Söder, Laschet, Altmeier oder die zweite Garde haben ein Dauerticket. Natürlich wird es langweilig wenn Olaf das 5te mal sagt "die schwarze null war total dufte, jetzt können wir uns einen Schluck aus der Pulle gönnen".
Sowas lebt von Kontroversen und leuten die eine Rhetorik oberhalb einer Wanderdüne besitzen.
 
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die unterhaltungssparte ist da sicher mit heute-show, böhmermann, extra 3 usw. sehr einseitig aufgestellt, aber liegt halt auch irgendwie in der natur der sache. wer sollte denn bitte eine konservative unterhaltungsshow machen und wie soll die aussehen?

Früher gabs halt mal die Harald Schmidt Show. Ob die für die damaligen Maßstäbe konservativ war kann ich schwerlich beurteilen, aber offensichtlich war sie sogar der ARD liberal genug.

Schmidt über Social Media und Political Correctness:
Heute würde ich mir sehr genau überlegen, was ich auf einer Bühne mache. Man muss heute damit rechnen, dass alles über ein soziales Netzwerk gleich rausgeht, verkürzt, falsch mitgeteilt und falsch kommentiert wird. Und dann ist man in einem Strudel drin, auf den ich keine Lust habe. Mit den heutigen Maßstäben, auch der Political Correctness, der Sprachpolizei und des linksliberalen Mainstreams, hätte ich meine Show nach einer Woche abgenommen bekommen.

https://www.derstandard.de/story/20...haette-im-linksliberalen-mainstream-nur-woche
 

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böhmermann war vorher gag schreiber für harald schmidt, zusammen mit dem halben team der heute-show.
 
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Schmidt war großartig, v.a. aber in seiner ersten Zeit auf Sat1. Das war purer Anarchismus.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Leute schauen das gerne. Schau dir die Quoten an. Bin jetzt auch alles andere als ein Fan von Volksverblödung wie diesen Schlagersendungen oder dem Traumschiff. Ist halt Stumpfsinn für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Und die meisten Menschen sind eher stumpf. Unterhaltungsformate erheben selten den Anspruch auf Tiefgang, sie wollen unterhalten. Sowas wie die "heute show" ist mittlerweile eine 1:1-Kopie von US-Formaten wie LWT, ich muss sagen, dass das Writing in der Show in den letzten Jahren deutlich fokussierter und witziger geworden ist. Aber sonderlich niveauvoll ist die Sendung freilich nicht. Es gibt Kalauer, Zoten und teils ganz nette Sprachspielereien.

Irgendwie diskutierst du am Punkt vorbei. Mir ist klar, was Unterhaltungssendungen machen, mir ist nicht klar, warum ÖR welche braucht.

Ich finde es immer wieder geil, wie bei dir aus "Das ist meine Meinung." ohne große Umwege "So muss es sein." wird.

Komischer Einwand. Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass meine Meinung richtig wäre und es genau so sein muss, wäre es ja nicht meine Meinung.

Es gibt keinen neutralen und wertfreien Journalismus. Guter Journalismus zeichnet sich durch Seriösität, Meinungsstärke und saubere Recherche aus.

Warum? Du kannst wunderbar über jedes Ereignis wertfrei berichten. Es ist dann halt ein bisschen langweilig, aber genau das ist in Ordnung. Informationen müssen nicht unterhalten, sondern informieren. Warum braucht es bitte Meinungsstärke?

Dieses Gefasel von wegen "Der ÖR kann weg, nie wieder Unterhaltung, NUR noch "neutrale" Nachrichten" ist einfach weltfremd. Womit wir wieder beim Anfang sind: Nur weil man eine Meinung zu etwas hat, wird diese deshalb nicht plötzlich common sense. Es ist legitim diese Meinung zu haben und für sie einzustehen.

Da fehlt mir das Argument. Was spricht denn dagegen?`Oder anders gefragt, welchen Mehrwert haben wir daraus, dass wir 6,3 Mrd. € pro Jahr verbraten? Wenn man so unfassbar viel Steuergeld investiert, sollte man da schon etwas verdammt Gutes für bekommen - und wie parats schon sagt ist das was wir bekomen lächerlich im Vergleich zu bspw. dem BBC.

Letzten Endes landet man dann bei der Frage, was eigentlich Wahrheit ist. Irgendwie scheinen sich die Leute schwer damit zu tun, dass es eben nicht überall möglich ist, DIE EINE WAHRHEIT zu senden. Es gibt Fakten, wie z.B., dass x Personen im Zeitraum y an Covid19 gestorben sind. Sobald es um Fragen geht, die sich grob mit "Was soll man tun?" beschäftigen, verlässt man die rein faktische Sphäre.

Deswegen ist "was sollte man tun" keine Nachricht. X und Y ist in Z passiert ist eine Nachricht. "Was sollte man tun" ist eine Meinung.

Es gibt aber auch keine wertfreie Wissenschaft, auch wenn manche das gerne glauben. Die Grenzen verlaufen aber eben fließend. Und je mehr Gefühl und Gesinnung involviert sind, desto weiter entfernt man sich vom faktischen Fundament.

Ist ja richtig, aber das ist noch kein Grund all lose zu gehen und zu versuchen mit dem QuatschTV von Pro7 zu konkurrieren.

böhmermann war vorher gag schreiber für harald schmidt, zusammen mit dem halben team der heute-show.
Böhermann war ja auch mal lustig, bevor er gedacht hat, dass er jetzt "Verantwortung übernehmen" muss.
 
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böhmermann war vorher gag schreiber für harald schmidt, zusammen mit dem halben team der heute-show.

Ist mir bekannt. Die beiden können sich ja auch gut leiden. Dennoch schlägt Böhmermann in eine gänzlich andere Kerbe als Harald Schmidt. Und ich bezweifle dass er die alten Sachen von Schmidt nicht auch super findet.

@Piko: Das Zeug mit dem zweiten Weltkrieg hab ich mir schon mindestens 10 mal gegeben. Großartig :top2:

Seine letzte Sendung war auch nochmal ein absoluter Höhepunkt. Interessant auch, dass die überwiegend junge Truppe der anwesenden Comedians Schmidt offensichtlich ziemlich feiert, ihm heute aber inhaltlich kaum einer ähnelt.
 
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