Der Ganze Fall führt doch schön vor Augen, wie unglaublich behindert beide Seiten eigentlich sind.
Aus aus einem "Moment, noch Madam!" und kurz das Mikro wegziehen mit Berührung des Arms der Assistentin einen "Angriff" zu konstruieren ist schlichtweg haarsträubend. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Dame ohne Vorwarnung in die absolute Intimdistanz eines ihr fremden Mannes eingedrungen ist, so eine Aufforderung stellt ein professioneller Mitarbeiter aus mind. 1/2m Abstand und wenn dann eine negative Reaktion erfolgt wird der Redner ganz offiziell auf das Hausrecht des Veranstalters hingewiesen, der die Entscheidung getroffen hat, ihm keine weitere Redezeit zu gewähren. Wenn er dann noch rumspackt wird Zwang erst angedroht und dann durch Security durchgesetzt. Eskalation okay, aber professionell bitte. Das ist das Weiße Haus und keine Hinterhofkneipe verdammt noch mal. Dann noch die offizielle Begründung einer Maßnahme auf Videomaterial zu stützen, was scheinbar nicht eingehend geprüft wurde sondern dummerweise verändert auf irgend einer Medienseite erschien, setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Tut mir ja leid, aber wer sich so dermaßen stümperhaft benimmt, hat es absolut verdient, dafür angegriffen zu werden.
Auf der anderen Seite ist das Selbstverständnis des Journalisten der sich einbildet, irgend ein "Recht" zu haben den Präsidenten auf irgendwas "festzunageln" oder eine "Antwort erzwingen zu können" halt auch behindert³. Eine Pressekonferenz ist eine Veranstaltung bei der der Gastgeber die Spielregeln festlegt und wenn der Präsident sagt, er beantwortet die Frage nicht oder lässt keine weiteren Fragen dieses Journalisten zu, dann hat man das zu akzeptieren. Man gibt das Mikro ab, setzt sich hin und bewertet das Ganze dann im journalistischen Bericht meinetwegen kritisch. Etwas anderes zu tun ist ebenso in höchstem Maße unprofessionell und - da schieße ich mal ins blaue - auf gezielte Provokation aus. Er war der Erste, der entweder aus politischer Motivation oder weil er einfach ein Arschloch ist, die Regeln gebrochen hat und - sehr erfolgreich - für eine total unnötige Eskalation gesorgt hat. Ihn zukünftig auszuschließen halte ich für absolut gerechtfertigt, nur eben vernünftig begründet. Das ist auch kein "Angriff auf den Journalismus", der Sender kann gern jemand anderen schicken, z.B. jemanden, der sich wie ein Profi benehmen kann. Der riesige Skandal, der da nun aus 3 fehlenden Frames gemacht wird die im Grunde für den Inhalt tatsächlich völlig irrelevant sind (wir sprechen hier von 1/8 Sekunde ausgehend von 25fps-Material) und die scheinbar ja auch nicht vom Weißen Haus selbst entfernt wurden, zeigt aber auf der anderen Seite auch, dass diese Eskalation schlicht gewollt ist. Und damit steht diese Seite auch nicht besser da und verspielt nach der Vorgeschichte endgültig jeden Anspruch, hier "die Guten" sein zu wollen.
US-Politik ist halt atm 'ne einzige gruselige Freakshow, egal von welcher Seite betrachtet.