Presse, Verzerrung, Infotainment

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Ja und sicher nicht auf einem höheren Niveau, wenn man ohne Grund die Taten von einzelnen in einen Kontext setzt, der geradezu zur Verallgemeinerung einlädt. Oder glaubst du der Typ hat sie vergewaltigt, WEIL sie Deutsche war?
Bei der Rassenthematik wurde dann auch gern von einigen zu "Amicops sind Rassisten" verallgemeinert. Das kann also schlecht der Punkt gewesen sein, warum man darüber berichten "durfte", während man sich es hier scheinbar dann wohl selbst verbieten musste oder wie?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Bei der Rassenthematik wurde dann auch gern von einigen zu "Amicops sind Rassisten" verallgemeinert. Das kann also schlecht der Punkt gewesen sein, warum man darüber berichten "durfte", während man sich es hier scheinbar dann wohl selbst verbieten musste oder wie?


Nochmal: Wenn "Amicops sind Rassisten" die Quintessenz der Beschwerde gewesen wäre, hätte sich daraus niemals etwas entwickelt (mal ganz abgesehen davon, dass sich das Approval Rating der Polizei nicht verändert hat). Was soll daran ein Strohmann sein? Gibt es IRGENDEINE gesellschaftliche Relevanz, die von diesem Fall ausgeht? Selbst wenn "Amicops sind Rassisten" die Quintessenz wäre, könntest du eben versuchen andere Leute einzustellen oder sie besser auszubilden. Was genau soll es uns sagen, dass ein einzelner Flüchtling eine einzelne Frau vergewaltigt und getötet hat?
 
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Nochmal: Wenn "Amicops sind Rassisten" die Quintessenz der Beschwerde gewesen wäre, hätte sich daraus niemals etwas entwickelt (mal ganz abgesehen davon, dass sich das Approval Rating der Polizei nicht verändert hat).
Was für eine Beschwerde? Wer misst die Approval Ratings der deutschen Bevölkerung gegenüber amerikanischen Polizisten? Es geht darum was die Tagesschau berichtet, nicht was irgendwelche Amis denken.

Gibt es IRGENDEINE gesellschaftliche Relevanz, die von diesem Fall ausgeht? Selbst wenn "Amicops sind Rassisten" die Quintessenz wäre, könntest du eben versuchen andere Leute einzustellen oder sie besser auszubilden. Was genau soll es uns sagen, dass ein einzelner Flüchtling eine einzelne Frau vergewaltigt und getötet hat?
Du legst dir jedes mal alles so zusammen wie es dir grade passt, nur hat das keine gesamte Konsistenz.

Mal soll Interesse der Allgemeinheit keine Rolle spielen, auf der anderen Seite ist ok über Promis zu berichten (was nichts anderes heißt, als an dieser Person gibt es mehr Interesse der Allgemeinheit als an anderen). Aber bei Hoeneß kann ich genauso gut fragen, was genau soll es uns sagen, dass ein einzelner Promi Steuern hinterzogen hat? Dann kommst du mit irgendwas mit "TATSÄCHLICH" an. Übrigens Flüchtlinge begehen TATSÄCHLICH Gewalttaten, dass sind nicht alles böse Verschwörungen.
Mal ist es etwas ganz böses, dass irgendjemand aus der News irgendwas verallgemeinern könnte, bei einem anderen Fall scheint dich das halt nicht zu jucken.
Mal behauptest du, dass es irgendeine Relevanz hätte, ob etwas gewöhnlich ist. Aber an Kachelmanns möglicher Vergewaltigung oder Hoeneß's Steuerhinterziehung war halt auch nix groß besonderes afair. Mal kommst du mit irgendwas an wie Veränderungen von Fallzahlen, waren die bei Hoeneß oder Kachelmann Thema? Wohl eher nicht.

Mit "gesellschaftspolitischen Themen" lässt sich dieser Mordfall nämlich sehr wohl verbinden. Denn genau wie man bei "Amicop erschießt Schwarzen" thematisieren kann, wie Amis im Allgemeinen oder Cops im speziellen mit Schwarzen umgehen. Kann man bei "Flüchtling vergewaltigt und mordet" thematisieren, wie wir mit dem Frauenbild von Flüchtlingen umgehen, was wir dafür tun, damit in der Hinsicht auf "unseren Stand" kommen etc pp.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Du legst dir jedes mal alles so zusammen wie es dir grade passt, nur hat das keine gesamte Konsistenz.


Oder ich bin kein Journalist, sondern versuche dir einfach nur zu erklären, dass das alles denkbare Ansätze sind, aus denen man sich diejenigen raussucht, die am besten zum eigenen Profil passen? ICH würde Uli Hoeneß und Kachelmann überhaupt nicht in der Tagesschau sehen wollen, aber wenn man sie bringt, dann vielleicht weil man für Prominente natürlich nicht dieselben Regeln anlegt wie für Nichtprominente; das hat nichts mit Inkonsistenz zu tun, wenn man einen fundamentalen Unterschied zwischen Meldungen über Prominente und Nichtprominente sieht. Und natürlich macht es mir auch in anderen Fällen etwas aus, wenn verallgemeinert wird, wenn dadurch die Vorstellung der Zuschauer weniger mit der Realität zu tun haben als vorher (allerdings muss das nicht bei jeder Verallgemeinerung immer der Fall sein). Und natürlich begehen Flüchtlinge tatsächlich Gewalttaten, aber das ist eben solange nicht berichtenswert, wie du das nicht in einen Bericht darüber verpackst, welche gesamtgesellschaftliche Relevanz das hat, was aber wiederum niemand fordert*. Und natürlich haben die Fallzahlen etwas mit dem Fall Hoeneß zu tun: Wenn Uli Hoeneß zufällig eine coole Adidas-Connection aufgetan hat und er der einzige ist, der auf diese Art Steuern umgehen kann, dann ist der Fall gesamtgesellschaftlich völlig irrelevant (was nicht heißt, dass man ihn nicht trotzdem als Promigeschichte bringen kann, was ich allerdings in einer Sendung mit eng begrenzter Zeit wie der Tagesschau nicht würde). Wenn das allerdings für viele Leute möglich ist und ein gesamtgesellschaftlich relevanter Schaden dadurch entsteht, dann reden wir wieder über etwas ganz anderes als wenn Uli Hoeneß wegen Kreditkartenbetrug verurteilt worden wäre.




*stattdessen deine absurd dreiste Forderung, wir sollen den einen Typ, der ein Mädchen vergewaltigt und getötet hat als Ausgangspunkt nehmen, um über das Frauenbild von Flüchtlingen zu reden, was in etwa ist als würden wir den NSU nehmen, um über unser Verhältnis zu Ausländern zu reden
 
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MUC
jeder der diesen Vorfall als Argument nimmt im Bezug auf die Flüchtlingsdebatte ist ein Idiot.

Vergewaltigung und sexueller Missbrauch / Gewalt & Mord passiert in den allermeisten Fällen zwischen Leuten die sich kennen innerhalb der Familie.

Ganz schön traurig, wenn man sich als Mensch mit Bildung jetzt an diesem Vorfall "aufgeilt". Es wäre völlig abnormal wenn bei den Flüchtlingen nicht auch jemand dabei ist, der so etwas tut. Ist zwar hart für diejenigen die betroffen sind aber objektiv und ohne Emotionen betrachtet ist es einfach mal ne statistische Realität..
 
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Und natürlich haben die Fallzahlen etwas mit dem Fall Hoeneß zu tun: Wenn Uli Hoeneß zufällig eine coole Adidas-Connection aufgetan hat und er der einzige ist, der auf diese Art Steuern umgehen kann, dann ist der Fall gesamtgesellschaftlich völlig irrelevant (was nicht heißt, dass man ihn nicht trotzdem als Promigeschichte bringen kann, was ich allerdings in einer Sendung mit eng begrenzter Zeit wie der Tagesschau nicht würde). Wenn das allerdings für viele Leute möglich ist und ein gesamtgesellschaftlich relevanter Schaden dadurch entsteht, dann reden wir wieder über etwas ganz anderes als wenn Uli Hoeneß wegen Kreditkartenbetrug verurteilt worden wäre.
nenene, so leicht kommst du da nicht raus. Du hast oben behauptet, es ging dir um irgendwelche Änderungen in den Fallzahlen die man damit besprochen sollte (aber die halt keinen interessieren).
Nur: Genau wie nie irgendwo thematisiert wird, dass in Deutschland die Zahl der Morde in den letzten 15 Jahren stark zurückgegangen ist, wird hier nicht danach gefragt, ob die Zahl jetzt stark steigt;
Also musst du jetzt schon eher belegen, wo die Art von Steuerhinterziehung die Hoeneß da begangen hat, jetzt (bzw halt vor ~2 Jahren) massiv zugenommen hat, so dass man da drüber berichten musste. Was schon allein deswegen recht absurd ist, weil es da afair um Geld ging, was einfach schon vor langer Zeit mal irgendwo schwarz abgelegt wurde und dann wurd die Lüge halt zig Jahre durchgezogen.
Genau deswegen ist der Fall Hoeneß sogar ein denkbar schlechter Fall, weil die Leute aufgrund der Art des Falles eher Mitleid mit Hoeneß hatten und es auch eher dazu führte, dass manche die Schuld von Hoeneß selbst wegschieben wollten (für die war halt der Steuerberater (?) der Schuldige).
Es sei denn der wichtige, gesamtgesellschaftliche Kontext des Falls war, dass wir nicht genug Mitleid mit Steuerbetrügern haben und wir die wieder vermenschlichen müssen :troll:


*stattdessen deine absurd dreiste Forderung, wir sollen den einen Typ, der ein Mädchen vergewaltigt und getötet hat als Ausgangspunkt nehmen, um über das Frauenbild von Flüchtlingen zu reden, was in etwa ist als würden wir den NSU nehmen, um über unser Verhältnis zu Ausländern zu reden
oder in etwa so absurd wie an einem Polizeieinsatz, das Verhältnis der Ami(cop)s mit Schwarzen zu besprechen :rolleyes:

Vergewaltigung und sexueller Missbrauch / Gewalt & Mord passiert in den allermeisten Fällen zwischen Leuten die sich kennen innerhalb der Familie.
hier gilt das, ja...hast du für uns auch einen Nachweis, dass das in Syrien/Afghanistan & Co genau so ist. Hint: Opfer im nachhinein heiraten zählt nicht als "passierte in der Familie"
 

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Für mich ist ungewöhnlich etwas, von dem gemeinhin Leute überrascht sind und was sie für unwahrscheinlich gehalten hätten. An dem Fall ist a priori doch gar nichts unwahrscheinlich: Solche Sachen passieren eben.

(...)

Kachelmann & Hoeneß sind nämlich arg dünn: Die waren bereits beide prominent, außerdem ließen sich die Sachen mit gesellschaftspolitischen Themen verbinden, die gerade Konjunktur hatten und haben: Es wird TATSÄCHLICH über die Unklarheiten in solchen Fällen wie bei Kachelmann gestritten und es werden TATSÄCHLICH haufenweise Steuern hinterzogen.

Die gute Maria bzw. der Flüchtling waren zwar nicht prominent (jetzt sind sie es ja ein bisschen...), aber es handelt sich dabei dennoch um ein gesellschaftspolitisches Thema, welches (oh Wunder) gerade Konjunktur hat. Und es wurde TATSÄCHLICH eine Frau vergewaltigt und ermordet.
 

Benrath

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Ich finds btw sick, dass man easy peasy ihr FB profil findet und Photos davon in irgendso nem rechten blogeintrag verwendet worden, der auch gleich die Todesanzeige beinhaltet hat.

Maria Ls Nachnamen zu finden ist recht einfach.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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nenene, so leicht kommst du da nicht raus. Du hast oben behauptet, es ging dir um irgendwelche Änderungen in den Fallzahlen die man damit besprochen sollte (aber die halt keinen interessieren).
Also musst du jetzt schon eher belegen, wo die Art von Steuerhinterziehung die Hoeneß da begangen hat, jetzt (bzw halt vor ~2 Jahren) massiv zugenommen hat, so dass man da drüber berichten musste.[...]


Genau. Ergibt 100% Sinn: Über Steuerhinterziehung muss man genauso berichten wie über Ladendiebstahl. Wenn in der Inventarliste des Staates "Wer hat artig seine Steuern gezahlt?" der Ulrich Hoeneß mit seinen (unbekannten) Gewinnen nicht steht, machen wir einen Strich; wenn sich das nicht herausfinden lässt dann ist es wohl nicht berichtenswert.

Hast du komplett vergessen, in welchem Kontext Hoeneß aufgeflogen ist oder was? Hoeneß und Mitgefühl? Die Story war immer "schaut wie einfach es ist, Steuern zu hinterziehen, wenn man sowieso reich ist" und genau so begann dann auch die Reportage über Hoeneß.


oder in etwa so absurd wie an einem Polizeieinsatz, das Verhältnis der Ami(cop)s mit Schwarzen zu besprechen :rolleyes:


Ja, ein Polizeieinsatz in einem Land, wo jeder potenziell mit Knarre rumläuft und eine Vergewaltigung einer unbewaffneten Person sind komplett vergleichbar. Du = Genie.



€dit:

Die gute Maria bzw. der Flüchtling waren zwar nicht prominent (jetzt sind sie es ja ein bisschen...), aber es handelt sich dabei dennoch um ein gesellschaftspolitisches Thema, welches (oh Wunder) gerade Konjunktur hat. Und es wurde TATSÄCHLICH eine Frau vergewaltigt und ermordet.


Ja. Eine. Gesellschaftspolitische Relevanz ergibt sich daraus nicht. Köln bspw. war ganz anders gelagert: Ich hätte ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten, dass sowas passieren könnte. Ich hätte es dagegen nicht nur für möglich, sondern für extrem wahrscheinlich gehalten, dass unter 1+ Mio. Flüchtlingen ein paar sind, die zu so einem Mord fähig sind.
 
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Hast du komplett vergessen, in welchem Kontext Hoeneß aufgeflogen ist oder was? Hoeneß und Mitgefühl? Die Story war immer "schaut wie einfach es ist, Steuern zu hinterziehen, wenn man sowieso reich ist" und genau so begann dann auch die Reportage über Hoeneß.
Gab damals einige Umfragen in der Richtung, zugegebenermaßen eher in den Schmierblättern, aber ja gab da einige die Mitleid mit Hoeneß hatten. So nach dem Motto er wurd ja nur schlecht von seinem Steuerberater beraten u.ä.

Aber schön wie du, wie üblich, der Frage ausweichst.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Deine Frage ist sinnlos, das wird dir als Antwort genügen müssen.
 
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Wieso meine Frage? Das war deine Frage, die ich an dich zurück gestellt hab. Aber wenigstens gibst du ja zu, was von deinen Fragen zu halten ist. Ist ja schonmal eine Besserung.
 
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Gings nicht ursprünglich um die lächerliche Behauptung, in der Tagesschau würde halt nicht über Dinge berichtet, die gesamtgesellschaftlich nicht relevant wären?

Google nach "Tagesschau vom [Datum hier]" und man findet fast jeden Tag Dinge die nicht mal halb so viele Menschen interessieren wie der mögliche Mord eines Flüchtlings an einer jungen deutschen Frau (weil gerade heisses politisches Eisen).

Papst fordert diesunddas.
US Countrysängerdenkeinesaukennt gestorben.
Sportturnierwaskeinesauinteressiert begonnen.
Unlustiger Wannabekomiker hat Laberrhababerpreis xyz gewonnen.

Wirklich, man kann ja gern darüber diskutieren, ob rein faktisch dieser Mord nun eine nationale Bedeutung hat oder nicht. Aber über den politischen Sprengstoff des Falles war man sich in der Tagesschau Redaktion definitiv im Klaren und man hat sich bewusst dafür entschieden, es nicht zu berichten. Das das politische Gründe haben könnte, liegt bei einem Medium wie den ÖR und ihrer engen Verquickung mit der Politik nun nicht wirklich im Bereich der abstrusen Verschwörungstheorien.
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Google nach "Tagesschau vom [Datum hier]" und man findet fast jeden Tag Dinge die nicht mal halb so viele Menschen interessieren wie der mögliche Mord eines Flüchtlings an einer jungen deutschen Frau (weil gerade heisses politisches Eisen).


Ich habe weiterhin absolut nicht das Gefühl, dass irgendwer ernsthaft Interesse an dem Mord hat. Ich würde sogar behaupten die meisten, denen heute eine einzelne Träne der Wut über die Wange läuft, wenn sie darüber nachdenken, wie böse verzerrend die Tagesschau ist, wären genauso wütend wenn in den Tagesthemen ein Hintergrundbericht über den Mord laufen würde, weil so gut wie alles was man zu dem Fall jenseits der offensichtlichsten Fakten sagen könnte für sie als Relativierung wirken würde.

Die Leute sind jetzt lediglich daran interessiert, dass über den Fall berichtet wird, weil sie glauben daraus politisch Kapital schlagen zu können und warum sollte sich die Tagesschau dafür hergeben?
 
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Kommt noch was an Fakten oder reden wir jetzt über Deine Gefühle? Die kannst Du behalten, sind ja Deine. Genauso wie Deine Annahmen was andere Leute wohl denken, wollen oder glauben.

Für mich persönlich zählen da eher Tatsachen:
- im privaten und beruflichen Umfeld war es ein Thema (Nachbereichsempirie)
- fast alle Newsportale berichteten darüber, GoogleNews z.B. im Deutschlandteil sehr weit oben
- die Medienseiten die noch 'ne Kommentarfunktion haben, waren voll mit Beiträgen (egal wie dämlich die bekanntermaßen sind)
- lt. GoogleTrends wollten letzte Woche teils mehr Leute was über den Mord an der Studentin wissen als über das Wetter in Freiburg - was 'ne echte Hausnummer ist, angesichts der Tatsache, dass Wetterinfos ziemlich weit oben im Ranking von Suchthemen sind
- jede Menge andere News, die bei weitem uninteressanter oder zumindest gesellschaftlich irrelevanter sind, laufen regelmässig

Also wenn Du noch irgendwelche Indizien hast, dass das wirklich eigentlich niemanden interessiert bis auf ein paar Hardcorenazis die sich sabbernd auf Flüchtlingsmordopfer einen keulen, dann leg sie auf den Tisch. Ich bin der letzte, der sich von Fakten nicht überzeugen ließe.
 
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Das ist doch kein Interesse aus Anteilnahme.

die Leute interessiert nur, dass ein Flüchtling ein schweres Verbrechen begangen hat und nicht, dass ein schlimmer Mord an einer jungen Frau passierte. Von Empathie keine Spur im Gegenteil, die Familie des Opfers wird sogar noch öffentlich beschimpft.

Der Mord ist doch nur ein Alibi um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Das sind niedere Beweggründe die Fremdenfeindlichkeit schüren. Und bei sowas sollen die öffentlich rechtlichen mitmachen?

Oder bist du der Meinung, dass Fremdenfeindlichkeit ne gute Sache ist und geschürt werden sollte?
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Also wenn Du noch irgendwelche Indizien hast, dass das wirklich eigentlich niemanden interessiert bis auf ein paar Hardcorenazis die sich sabbernd auf Flüchtlingsmordopfer einen keulen, dann leg sie auf den Tisch. Ich bin der letzte, der sich von Fakten nicht überzeugen ließe.


Was für Indizien hast du denn eigentlich? Deine ganze Argumentation ist alleine auf der Tatsache aufgebaut, dass du nicht zwischen "Interesse an dem Fall selbst" und "Interesse an dem politischen Kapital, der sich aus dem Fall ziehen lässt" differenzieren möchtest, weil es dir nicht in den Kram passt. Was glaubst du wie viele derjenigen, die das in der Tagesschau sehen möchten, applaudieren würden, wenn die Zeit ihren Dossier-Teil mit einem sechsseitigen deep dive darüber füllen würde? Da würde man so viel über den Fall erfahren wie journalistisch eben möglich, nur ist die Chance eben extrem hoch, dass jeder Hintergrund den man dort erfährt die Tat im Vergleich zum jetzigen Kenntnisstand ("böser fremder Mann tötet wahllos Deutsche") relativieren würde. DARUM geht es nämlich eigentlich nicht, genau wie es auch nicht um irgendwelche journalistischen Standards geht. Einigen Wenigen würde ich tatsächlich glauben, dass sie ein genuines Interesse daran haben, nicht bevormundet zu werden, aber das ist noch die freundlichste Interpretation und selbst die ist für die Masse im höchsten Maße zweifelhaft, wenn ich mir anschaue, aus welchen Quellen sich diejenigen regelmäßig informieren, die die "Mainstreammedien" für verzerrt halten. Glücklicherweise haben wir hier noch kein unzensuriert.at, aber das ist genau die Richtung in die ich denke.
 
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@tzui: Hast Du da 'ne Studie von der Gedankenpolizei drüber? Ist doch genau das selbe unterstellende Internetdiagnosegelaber wie von Gustavo. Woher willst Du denn bitte wissen, was die Leute bewegt die danach googlen? Deine plumpen Vorurteile sind genauso behindert wie die Pegida-Opas die man sabbernd vor die Kamera zerrt "Aber die Ausländer sind doch alle kriminell!". Nur andersrum. Bravo, toll gemacht!

@Gustavo: Auf Deine Ganze "aber da musst Du differenzieren Scheiße" habe ich heute Abend überhaupt keine Lust mehr. Meine Fresse, wenn ich alles farblich markieren würde, was an Deinem Posting schon wieder rein spekulativ ist, könntest Du das Ding als Flagge beim CSD benutzen. Bekommst Du für jedes "würde" "wahrscheinlich" "glaube" "wäre" und so 'nen Euro? Und für plumpe Unterstellungen direkt Zwei? Meine Indizien stehen oben. Sie heißen "Indizien", weil es eben nur Hinweise in eine Richtung sind und das kann ich so akzeptieren. Aber sie sind eben zumindest nachprüfbar. Ich nehme nicht für mich in Anspruch, die Wahrheit gepachtet zu haben, also wenn Du das alles ganz anders siehst, wegen mir.

Aber bittebittebitte mit viel Zucker, lass diese dämliche Internetlaienpsychologie sein, das nervt und man bekommt Lust, Dich einfach zu ignorieren, obwohl Du ja zugegebenermaßen einer derjenigen bist die zumindest nicht ganz dämlich argumentieren. Das Ständige "aber du denkst eigentlich..." "du meinst eigentlich..." "Im Grunde willst Du aber..." ätzt einfach nur. Lass das wenn Du weiterhin 'ne ernsthafte Konversation willst.
 
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ab morgen dann bitte mehrmals täglich einen Empörungspost, über jeden Mordfall bei dem die Tageschau nicht sofort berichtet.
Das würde dich zumindest etwas glaubwürder machen, hf ;)
 

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„Tagesschau“ und Freiburg-Mord: Jetzt berichten sie doch
Artikel lesen...

Nicht relevant wiederum sei es, wenn ein siebzehnjähriger Deutscher ein neunzehnjähriges Flüchtlingsmädchen töte – auch dann würde die „Tagesschau“ nicht berichten, sagte der Chefredakteur und ließ dann – die Katze aus dem Sack: „Wir werden über den Fall berichten. Wir werden nicht um zwanzig Uhr, aber in den ,Tagesthemen’ berichten.“ Warum? „Weil aus dem Thema, aus dem Einzelfall, eine so große Relevanz entstanden ist, eine so große Zahl von Menschen Stellung genommen hat – das hat jetzt eine Schwelle überschritten, so dass wir eine gesellschaftliche Diskussion haben.“
:deliver:

PS: Lückenpresse :rofl2:
 
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Nicht mal die ÖR wollen tzui und Gustavo recht geben :rofl2:
 
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https://www.welt.de/politik/deutsch...rrorverdaechtiger-in-Deutschland-so-jung.html

12-jähriger will Nagelbombe auf dem Weihnachtsmarkt zünden. Kenntnisse aus der 6. Klasse reichen nicht aus.

Und jetzt kommt's...

das Ganze war am 26. November !!

Wer wetten dagegen, dass es bis jetzt unter Verschluss gehalten wurde, um die Wähler in Österreich "nicht zu verunsichern" ? :mad:

@Wahrheitsministerium. Kommt mit der SPD 100% mit anderem Namen. Wer eine andere Meinung als die Regierung hat, die ARMUTBERICHTE fälscht!!!, wird bestraft.
 
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Jep, ein erfolgloses Bombenattentat in Mitteldeutschland wurde von allen Medien aktiv zurückgehalten, um die BUNDESPRÄSIDENTENWAHL IN ÖSTERREICH zu beeinflussen.

In other news: Hitler hat höchstpersönlich Franz Ferdinand erschossen um dann die Dolchstoßlegende zu pushen, die wiederum dazu geführt hat, dass er seinen Siegeszug in den Dreißigerjahren starten konnte.
Und warum das alles? Na wegen den Echsenmenschen natürlich.
 
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wow, der ist wirklich ziemlich scheiße :rofl2:
mein Highlight
Auch IW-Ökonom Schröder sagt, es gebe klare Hinweise darauf, dass die Zahl der Arbeitsstunden bei Mindestlohnempfängern zurückgegangen ist: „Der Rückgang der Arbeitszeit beträgt nach einer Untersuchung in Ostdeutschland sechs Prozent und in Westdeutschland drei Prozent.“ Besonders stark seien die Effekte an der 450-Euro-Grenze.
jemand der max 450€/Monat verdient, arbeitet also weniger Stunden, wenn er mehr /Stunde verdient? :eek:
 
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Wenn die SPD in der Legislaturperiode etwas halbwegs vernünftig hinbekommen hat, dann den Mindestlohn. Ich finde ihn zwar deutlich zu niedrig und es gibt zu viele Ausnahmen, aber manchmal muss man mit dem zufrieden sein was man bekommt. Diese sogenannten 'Experten' lagen auch vor der Einführung des Mindestlohns total daneben (mir super egal was für Ausreden sie jetzt dafür hernehmen), warum sollte das jetzt anders sein?
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Man rutscht sonst schnell über Grenzen bezüglich Krankenversicherungen, sodass es sich überhaupt nicht mehr lohnt zu arbeiten.
 
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Jo, voll scheisse. Weniger arbeiten müssen um auf seine 450€ zu kommen. Die betroffenen minijobber regen sich sicherlich tierisch drüber auf.
 

Shihatsu

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Das tun sie tatsächlich, denn sie verlieren ihren Minijob. Sehr häufig ist es nämlich so, das trotzdem x Stunden Arbeitsleistung erwartet werden. Wenn diese wegen des Mindestlohns nicht mehr erreicht werden können (siehe Maxime der Krankenversicherung), stirbt der Arbeitsplatz und wird durch etwas noch blöderes ersetzt (Dauerpraktikanten z.B.). Das Thema ist deutlich komplexer als "lol weniger Arbeiten fürs selbe Geld"...
 
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Das mag ja vielleicht sein Shi, ist aber ein Aspekt der in dem Artikel nicht mal angeschnitten wird.
 
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Das tun sie tatsächlich, denn sie verlieren ihren Minijob. Sehr häufig ist es nämlich so, das trotzdem x Stunden Arbeitsleistung erwartet werden. Wenn diese wegen des Mindestlohns nicht mehr erreicht werden können (siehe Maxime der Krankenversicherung), stirbt der Arbeitsplatz und wird durch etwas noch blöderes ersetzt (Dauerpraktikanten z.B.). Das Thema ist deutlich komplexer als "lol weniger Arbeiten fürs selbe Geld"...

#, das wird gerade viel zu vereinfacht. Bei mir auf der Arbeit wurden mit Einführung des Mindestlohns erstmal die (bezahlten) Praktika zusammengestrichen. Vorher gab es die reichlich, jetzt nur noch für Pflichtpraktika, weil man da keinen Mindestlohn zahlen muss. Und bei uns (IT-Großkonzern) bringen die sogar was, das ist nicht wie in der Printbranche, wo Menschen sich von Praktika zu Praktika hangeln. Damit hat der Mindestlohn zumindest bei uns vermutlich die Dinge zum Nachteil verändert, reguläre Mitarbeiter werden kaum mehr bekommen haben.
 

Gustavo

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Das Gesetz hat nicht nur Vorteile, definitiv. Aber darüber anders zu schreiben als als eine Fußnote in einem ansonsten ziemlich erstaunlichen Erfolg ist einfach absurd, wenn man einen Überblickartikel über zwei Jahre Mindestlohn schreibt wie die Welt es getan hat. Es ist gar nicht einfach, effektiv von oben nach unten umzuverteilen und es ist noch schwieriger, den Leuten dabei das Gefühl zu geben, sie hätten sich die Besserstellung durch die Umverteilung verdient. Wenn man sieht, wie hoch die Lohnsteigerungen am unteren Ende der Lohnskala waren (plus Sekundäreffekte derjenigen, deren Löhne wegen des Mindestlohns angehoben werden musste), ist das eine erstaunlich gelungene Regelung. Wenn man "ja, aber Gruppe X geht es dadurch schlechter" (z.B. diejenigen, die tatsächlich ihren Job verlieren oder keinen der ansonsten geschaffenen bekommen) als Argument bringt, aber nicht darauf schaut, wie diejenigen in vergleichbarer wirtschaftlicher Situation davon profitiert haben, schadet man effektiv massiv der Unterschicht, weil man gegen die wenigen Verlierer die vielen Gewinner nicht gegenrechnet.
 
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Ganz davon ab zeigt es einfach noch offensichtlicher, wo weiterer Regelbedarf besteht. Ich hoffe inständig, dass man diese Richtung hartnäckig weiter verfolgt und die "Alternativen" wie unbezahlte Praktika und Ausnahmen vom Mindestlohn hart bekämpft. Für einen Unternehmer darf es genau eine einzige Möglichkeit geben, Arbeit verrichtet zu bekommen ohne angemessenen (Mindest)Lohn zu zahlen: Selbst machen.

Man kann sich den ganzen Quark natürlich auch einfach sparen und ein (wie auch immer ausgestaltetes) System für ein bedingungsloses Grundeinkommen schaffen. Steht anschließend ja jedem frei, seine Zeit mit einer lohnfreien Dauerpraktikumsstelle zu verbringen, um sich selbst zu verwirklichen/weiterzubilden etc. pp..
 

Shihatsu

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Du hast diese Hoffnung wirklich? Also nicht im Sinne von wunschträumen, sondern realistische Hoffnung? Na dann schau dir mal an wer dafür berantwortlich ist, und dann schau dir die Neufassung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes an....

->

:kotz:
 
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Köln
Nanu, noch kein Kommentar zum neuen Fischer-Artikel? Liest sich wie ein persönlicher Brief an Xanthos. :top2:


[...]Fünftens:Schlimmer noch ist aber etwas anderes: Im "Mord wie jeder andere", genauso aber im angeblichen Gegenteil, jenem Mord, der nicht "wie jeder andere" ist, also dem "berichtenswerten Mord", spiegelt sich eine Mentalität, deren Inhalt man sich einmal vergegenwärtigen sollte: Gnadenlos, abgebrüht, mitleidlos, zynisch. Wie viele "Morde wie jeder andere" kennen Sie denn, liebe Leser, liebe Chopiniterpretinnen, liebe Ingeborg-Bachmann-Verehrer und liebe Kriminologiesachverständige? Was ist für Sie ein "normaler" Mord? Wie viele malträtierte, aufgeschnittene, zerschlagene, entstellte Leichen haben Sie in Ihrem Leben schon gesehen, berührt, beweint? Was ist für Sie ein "gewöhnlicher", ein berichtenswerter, ein regionaler Mord?
Muss die Tagesschau berichten, wenn in Leipzig ein verfaulter Obdachloser mit zertrümmertem Schädel und "Tierfraß" im Gesicht auf der Müllkippe gefunden wird? Möchten Sie zur besten Sendezeit unterrichtet werden über die Spuren, welche die "mindestens zehn Stampftritte auf den Kopf des bewusstlosen Jugendlichen" hinterließen, die täglich vor deutschen Schwurgerichten verhandelt werden? Haben Sie einmal darüber nachgedacht, wie viele Brückenvenen in den Hirnen von Säuglingen und Kleinkindern jährlich durch heftiges "Schütteln" abreißen, ausgelöst von Müttern oder Vätern, überfordert oder gestresst, besoffen oder bloß wütend, und wie diese Mütter und Väter drauf waren am Abend des "tragischen Todes" ihres Kindes oder bei jener Tat, die das Kind als Schwerbehinderten zurückließ? Und vor allem: Wann haben Sie sich zum letzten Mal darüber beschwert, dass die Tagesschau Ihnen all diese Informationen vorenthielt?

Siebtens: Wie viele Sexualdelikte werden in Deutschland begangen von a) Katholiken, b) Protestanten, c) Frauen, d) Personen mit Hochschulabschluss, e) Ärzten, f) partnerlosen Männern, g) Minijobbern? h) Bayern? Ich will doch hoffen, dass Sie das wissen. Denn es ist ein eingeborenes, und vor allem selbstverständliches und legitimes Grundbedürfnis der Deutschen, die Risikogruppen in der Gesellschaft präzise zu beschreiben, damit man weiß, was man zu denken und wie man sich zu verhalten hat. Vor allem auch, wie man das Risiko verringern kann.
Ich gehe also davon aus, dass Sie, liebe Leser, eine ungefähre Vorstellung davon haben, ob die Anzahl der Tötungsdelikte – selbstverständlich auf die absolute Zahl der jeweiligen Population bezogen – bei den in Deutschland aufhältigen Afghanen, den deutsch-stämmigen Sozialhilfeempfängern oder der männlichen Population zwischen 15 und 30 Jahren Lebensalter am höchsten ist.

Denn sonst würde ja die ganze Aufregung keinen Sinn machen: Man kann sich, wenn ein Vanille-Joghurt vergammelt ist, nur dann sinnvoll über die unerträgliche Schimmelquote von Vanille aufregen, wenn man weiß, annimmt oder vermutet, die Anzahl der vergammelten Erdbeerjoghurts sei geringer. Denn sonst müsste man von Vanille und Erdbeere abstrahieren und die Sache auf die nächsthöhere, also die Joghurt-Ebene heben. Wenn sich dort nun herausstellen würde, dass man gar nicht weiß, wie viele Kefir- und Dickmilchprodukte ebenfalls vergammelt sind, kann man zwar immer noch im nächstgelegenen Skandalsender einen bescheuerten Notstandsbericht mit dem Titel "Deutsche Joghurts vergiftet" platzieren, befindet sich damit aber definitiv auf der Intelligenzebene jener Zuschauer, für deren Verblödung man seit Jahren arbeitet.

Anders gesagt: Ich warte darauf, dass mir irgendjemand sagt, auf welcher Abstraktionsebene er seine Erkenntnisse über die Wahrheitspflicht zum "Freiburger Mord" ansiedelt. Und vor allem: Warum.

Der Grund, warum die Beschwerdeführer sich so über alle Maßen aufregen, ist weder Mitgefühl mit der Toten und ihrer Familie noch Interesse an der Genese dieses Falls. Es ist vielmehr ausschließlich und ganz allein der Tatsache geschuldet, dass der Beschuldigte Mitglied einer Minderheit ist, deren Aufenthalt in unserem Land auf Angst, Wut, Hass und Ablehnung stößt. Ich teile diese irrationalen, von kenntnisfreier Angst beflügelten Emotionen nicht. Ich finde sie widerlich. Ich bin nicht verantwortlich für das Wohlbefinden und den Quotencheck des Pöbels, sondern für das kleine bisschen Wahrhaftigkeit, das dieses Medium vermitteln kann. Und aus diesem Grunde sage ich Ihnen, liebe empörte Volksgenossen: Lecken Sie mich am Arsch.

Und der letzte Absatz für alle Brudis im Forum, in diesem Sinne frohe Weihnachten!
Ohne jeden Scherz folgt das Ende dieser Kolumne: Wer mit Migration nicht leben will und kann, ist vielleicht ein "besorgter", auf jeden Fall aber ein besorgniserregender, in der neuen, globalisierten Welt nicht angekommener Bürger. Er ist, nach allen kriminologischen Erkenntnissen der letzten 150 Jahre, in hohem Maß gefährdet und gefährlich, denn er ist subjektiv desintegriert, enttäuscht, frustriert, objektiv auf der Verliererseite. Er neigt in deutlich überproportionalem Maß zum sozialen Rückzug, selbstdestruktivem Verhalten und Sucht, zu irrationalem Hass auf vermeintlich Schwächere und Minderheiten, zu Gewalttaten und zum Anschluss an totalitäre Glaubensgemeinschaften religiöser und politischer Art.
 
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Der letzte Abschnitt demonstriert einfach nur, dass er (wie viele andere auch) die Unterscheidung zwischen Asyl und Migration nicht durchzieht. Das macht seit jeher die Diskussion kaputt, weil jemand der grundsätzlich keine Ausländer im Land haben will (aka gegen Migration ist), tatsächlich eine schwachsinnige Einstellung vertritt.
Das tun aber die wenigsten.
 
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