Siebtens: Wie viele Sexualdelikte werden in Deutschland begangen von a) Katholiken, b) Protestanten, c) Frauen, d) Personen mit Hochschulabschluss, e) Ärzten, f) partnerlosen Männern, g) Minijobbern? h) Bayern? Ich will doch hoffen, dass Sie das wissen. Denn es ist ein eingeborenes, und vor allem selbstverständliches und legitimes Grundbedürfnis der Deutschen, die Risikogruppen in der Gesellschaft präzise zu beschreiben, damit man weiß, was man zu denken und wie man sich zu verhalten hat. Vor allem auch, wie man das Risiko verringern kann.
Ich gehe also davon aus, dass Sie, liebe Leser, eine ungefähre Vorstellung davon haben, ob die Anzahl der Tötungsdelikte – selbstverständlich auf die absolute Zahl der jeweiligen Population bezogen – bei den in Deutschland aufhältigen Afghanen, den deutsch-stämmigen Sozialhilfeempfängern oder der männlichen Population zwischen 15 und 30 Jahren Lebensalter am höchsten ist.
Denn sonst würde ja die ganze Aufregung keinen Sinn machen: Man kann sich, wenn ein Vanille-Joghurt vergammelt ist, nur dann sinnvoll über die unerträgliche Schimmelquote von Vanille aufregen, wenn man weiß, annimmt oder vermutet, die Anzahl der vergammelten Erdbeerjoghurts sei geringer. Denn sonst müsste man von Vanille und Erdbeere abstrahieren und die Sache auf die nächsthöhere, also die Joghurt-Ebene heben. Wenn sich dort nun herausstellen würde, dass man gar nicht weiß, wie viele Kefir- und Dickmilchprodukte ebenfalls vergammelt sind, kann man zwar immer noch im nächstgelegenen Skandalsender einen bescheuerten Notstandsbericht mit dem Titel "Deutsche Joghurts vergiftet" platzieren, befindet sich damit aber definitiv auf der Intelligenzebene jener Zuschauer, für deren Verblödung man seit Jahren arbeitet.
Anders gesagt: Ich warte darauf, dass mir irgendjemand sagt, auf welcher Abstraktionsebene er seine Erkenntnisse über die Wahrheitspflicht zum "Freiburger Mord" ansiedelt. Und vor allem: Warum.