Mal was "neues", in den USA geht ja grad dauernd der Punk ab, aber die Deutschen machen beim Race-Baiting mittlerweile auch ordentlich mit:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dallas-polizistenmorde-amerika-am-siedepunkt-a-1102188.html
Ich kenn die Artikel dieses Typen seit 10 Jahren, und er ist mir eigtl. immer als halbwegs distanzierter, europäischer Korrespondent in den Staaten in Erinnerung, aber er schießt jetzt auch mal Vögel ab:
Die Schwarzen bewaffnen sich ihrerseits, auch um sich gegen weiße Hassgruppen zu verteidigen, wie sie gerade in Texas aufblühen.
Bin zwar jetzt nicht der allwissende, hat aber glaube ich noch kein Schwein jemals gehört, dass "Hassgruppen" zur Zeit gerne Schwarze wegsnipern. Für mich eine reine Spekulation bzw. völlige Übertreibung. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Doch das laxe US-Waffenrecht gilt nur für Weiße. In Texas darf man zwar offen Waffen tragen. Aber als der Schwarze Mark Hughes mit einem - ungeladenen - Gewehr an der Demo in Dallas teilnimmt, wird er sofort als mutmaßlicher Täter festgenommen.
Unabhängig jedweder Hautfarbe:
Auf einer Demonstration gegen Polizeigewalt werden Polizisten von halbautomatischen Gewehren getötet und die Tatsache, dass jemand mit eben einer dieser halbautomatischen Gewehre genau auf dieser Demonstration verdächtigt wird, ist also ein Zeichen von "gilt nur für Weiße"?
Der Knaller kommt dann am Ende:
Es ist eine Perversion der berechtigten Wut, die Amerikas Schwarze täglich aufwühlt.
Das Wort "Perversion" ändert hier garnichts an dem Kernwort "berechtigt", womit der Autor direkt Morde an Polizisten legitimiert. Man stelle sich nur die umgekehrte Situation vor.
Alles in allem ein recht einfaches von vielen Beispielen dafür, dass Journalismus im eigentliche Sinne tot ist. Keine Argumentation, keine Linie, einfach ein persönliches, politisches Weltbild mit halbwegs anständigem Deutschen als "Bericht" verkauft. Der Unterschied zu der Kommentarsektion, die hier ja so vehement geschasst werden, ist da nur noch marginal.