Das wurde vom Umfeld der Social-Media-Redakteurin eifrig verbreitet, das Oktoberfest wurde danach schnell zu einem „Trending Topic“bei Twitter, und in der Folge versuchten viele den Eindruck zu vermitteln, das Oktoberfest sei auch so eine Art zweiwöchiges Silvesterverbrechen in München. Besonders beliebt ist dabei ein Artikel, der 2009 in der linken Tageszeitung erschien und ein Betreuungsprojekt für Frauen vorstellte. Der Artikel erweckt den Eindruck, die Einrichtung habe sich um hundert Frauen gekümmert, die sexuelle Gewalt erlebt hätten, und behauptet, es gäbe eine Dunkelziffer von 200 Vergewaltigungen während des Festes – von denen nur zehn angezeigt würden.
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Am Hauptbahnhof in Köln gibt es bislang über hundert Anzeigen auf eine Gruppe von tausend Menschen. Abgerundet, seien wir gnädig, und bei vollem Bewusstsein, dass das Oktoberfest auch viel Gschleaf, Säufer, Streithansel, Menschen aus Neuburg an der Donau und Berlin an der Spree und auch Journalisten der ARD anzieht, und nur eine Minderheit echt ethnische Bayern sind und auch Trickbetrüger kommen – sind Teilnehmer des Mobs von Köln rein rechnerisch immer noch über 200 mal so anfällig für das Begehen von Straftaten wie Vertreter der tausend männlichen, feiersüchtigen und meist am Ende sternhagelblauen Besucher des Oktoberfestes. Selbst, wenn man die 20 mal so hohe Dunkelzifferunterstellung der taz glauben und auf alle Delikte ausweiten wollte, wäre Köln ohne jede Dunkelziffer mehr als zehn mal so gefährlich.
In München werden im Jahr pro 1000 Einwohner 70 Straftaten registriert. Der Mob von Köln hat dazu nicht einmal eine einzige Nacht gebraucht. Aufs Jahr gerechnet kämen 1000 rein männliche Wiesnbesucher dagegen auf 145 Straftaten. Damit hätten die männlichen, betrunkenen, feierwütigen Oktoberfestbesucher in etwa die normale Kriminalitätsrate von Köln ohne den Silvestermob. Das hat auch etwas damit zu tun, dass in Bayern noch vieles in Ordnung ist, denn für Ordnung sorgt die gut vorbereitete Gendarmerie und für die Gerechtigkeit Gerichte, die beim Oktoberfest auch schnell und hart durchgreifen. Anzeigen werden hier schnell aufgenommen, es gibt ein sehr effektives Sicherheitskonzept, das für stetig sinkende Delikte sorgt – in linken Kreisen wird das gern als „Polizeistaat Bayern“ diffamiert. Da gibt es auch jede Menge Security. Das Fest ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, und es ist im Interesse des Staates, dass es dort sicher zugeht.