Jetzt fühl dich nicht gleich so getriggert, das war kein ok trollsmiley. Es war ok, muss ich drüber nachdenken, recherieren. Hört sich aber auf Anhieb erstmal seltsam an, vielleicht fehlt hier auch der Kontext, definiere Kind (14 jährige noch Kind?), definiere sexueller Missbrauch? Aktiver, körperlicher Missbrauch ohne pädophile Neigung? Mir platzt schon bei der Fragestellung der Kopf vor Ekel.
Nochmal in etwas ausführlicher:
Eventuell fällt es "leichter" sich dem Thema ohne Kinder im Hintergrund anzunähern. Generell geht es bei vielen Sexualverbrechen, vor allem die von Triebtätern, vordergründig gar nicht um den Sex, sprich die Befriedigung des Sexualtriebs an sich. Die typischen Gewaltverbrecher, die man so medial kennt, vereinen meist mangelnde Empathiefähigkeit und ein gestörtes Weltbild. Ein gewisser Grad an Empathie ist allerdings Grundvoraussetzung für Intimität zwischen zwei Personen (wie bspw. gegensätzlich zu diesen Tätern in der SM-Szene der gegenseitige Respekt das höchste Gut ist). Vordergründig geht es daher Triebtätern und ähnlichen um Machtausübung und vollständige Kontrolle. Sex ist dann eher eine Ersatzhandlung, in denen Macht radikal ausgeübt werden kann, Gewalt ist das Vehikel. Laienhaft ausgedrückt. Wichtig dabei ist, dass die Täter zwar sich selbst asl fühlendes Wesen wahrnehmen, aber das Einfühlungsvermögen in andere Personen gewaltig verzerrt oder kaum vorhanden ist. Ursächlich dafür sind genetische Komponenten, aber auch sehr viele biographische Auslöser, bspw. urtpyisch selbst in irgendeiner Form missbraucht oder misshandelt worden zu sein. Wer das Opfer solcher Täterklassen wird hängt wohl auch viel von dem jeweiligen Lebenslauf ab: Kinder sind da 'eher' die Ausnahme, wenn sie allerdings Opfer sind, dann ist es halt sehr übel. Wenn da nicht sehr früh eingegriffen wird, ist die Prognose solcher Täter schon enorm schlecht. Wir reden hier von den Fritzls, aber auch den typischen Mindhunter-Gestalten. Hier hast du nicht selten mehrere Schäden: Sadismus, Narzissmus, Empathiestörungen, Sexualstörungen aller Art, ...
Es kann durchaus passieren, dass eine "normale" Person durch Missbrauch und Misshandlung so geschädigt wird, dass sie pädophile Handlungen vornimmt. Klassisch ist hierbei der Missbrauch in der Kindheit, der verschwiegen wird. Das entwickelt ein seltsames Bild von Intimität, das nur "nach unten" aber nicht "gleichwertig" erlebt werden kann, da die Persönlichkeitsentwicklung stark gestört wird. Da allerdings der Wunsch nach einem Partner da ist, werden sich also sehr junge Personen (teils aber auch eher unterentwickelte Erwachsene) gesucht, denn mit denen kann man sich noch identifizieren und es droht keine Asymmetrie. Solche Täter verstehen dann nichtmal, warum es falsch ist, es ist ja auch ihnen passiert. Das sind dann die Personen, die noch am "einfachsten" zu therapieren sind, weil die Handlungen nicht der Präferenz entsprechen und die Täter meist selbst keinen Schaden anrichten wollen.
Pädophilie, in "Reinform", wäre einfach nur eine Sexualpräferenz, so schwer das auch zu schlucken ist. Dafür muss man nicht zwangsweise gestört oder misshandelt worden sein, man wird halt so geboren. Die 'reinen' Pädophilen haben aber Einfühlungsvermögen und verstehen, warum Sex mit Kindern oder Jugendlichen falsch ist und leben es daher nicht aus. Das erklärt auch, warum die wohl verbreiteste Tat bei dieser Gruppe Menschen der Konsum von entsprechenden Material, häufig auch Ersatzmaterial (siehe Haschischs Ausführungen) nutzen. Schließt nicht aus, dass solche Leute nicht auch übergriffig werden - üblich erst mit Stalking, Anfassen und eher selten dann tatsächliche Misshandlung.
Richtig beschissen ist es eben für jene, die aktiv Hilfe wollen, aber keine finden. Ablehnung begegnet denen dann überall. Das ist wiederum ist ein Nährboden für jegliches Ausarten - sei es Selbstmord oder eben der Absprung in die Kriminalität. Doppelt beschissen ist es dann, wenn man sich vor Augen führt, wie schwierig Therapiemöglichkeiten sind. Daher hab ich Respekt, wenn es die Personen selbst versuchen, auch wenn ich nicht wüsste wie ich reagieren würde so was von Bekannten zu erfahren.
Wohlgemerkt sind das jetzt drei Ausprägung auf einem großen Spektrum. Von oben nach unten sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder zu Opfern solcher Täter werden erheblich, siehe etwa Heators Quelle.
Schwierig wird halt die Diskussion insofern, dass
a) die Fachexperten nur schwierig gehör finden und
b) andere Fachexperten sich - nachvollziehbarerweise - mit den Tätertypen nicht gerne auseinandersetzen (in der klinischen Forensik / allg. Therapie etwa)
c) Medien immer alle Begriffe durcheinanderwerfen und nicht differenzieren
d) automatisch Emotionen bei dem Begriff ins Spiel kommen