bin nun mit "herz der finsternis" von joseph conrad fertig.
dieses buch hat im groben die vorlage für den film apocalypse now gegeben und beides hat mich in seinen bann gezogen. das buch hat eine starke erste hälfte aber kommt dann leider doch nicht zu seinem erwarteten höhepunkt und baut ab der mitte auch ab. dennoch sind es nur 120 seiten für wenig geld (sz-bibliothek) und hat auch ein sehr interessantes nachwort zu den damals wahren begebenheiten was es gleich doppelt interessant macht.
sprachlich ist es größtenteils eher plump aber stellenweise dennoch genial. hier ein früher ausschnitt:
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aber in ihm [dem ort] gab es vor allem einen fluss, einen mächtigen, gewaltigen fluß, den man nun auf der karte sehen konnte und der einer riesiegen, eingerollt liegenden schlange glich, deren kopf im meer lag, während ihr ruhender körper sich über ein weites land ringelte; und der schwanz lag irgendwo im landesinnern verloren. und als ich durch das glas eines schaufensters auf die karte schaute, faszinierte sie mich so, wie eine schlage einen vogel verhext - einen dummen kleinen vogel.
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interessant auch, was conrad sonst noch so geschrieben hat:
"der mensch ist ein bösartiges tier. seine bösartigkeit muss organisiert werden. das verbrechen ist eine notwendige bedingung der organisierten existenz. die gesellschaft ist ihrem wesen nach kriminell, sonst würde sie nicht existieren. der egoismus rettet alles - absolut alles -, was wir hassen, was wir lieben. und alles bleibt so, wie es ist. ebendies ist der grund, warum ich die extremen anarchisten achte. 'ich erhoffe die allgemeine ausrottung' - sehr gut. das ist gerecht und, mehr noch, es ist klar. wir gehen mit worten kompromisse ein. es hilft uns auch nicht weiter. es ist wie ein wald, in dem niemand den weg kennt, man ist verloren, während man noch ruft: 'ich bin gerettet!'"
fazit: lohnt sich zu kaufen.