Auch seien die Einlassungen des Festivals in den Tagen zuvor schwer zu deuten. Zuerst die „erwiesenermaßen falsche Behauptung, kein anderer der nominierten Kandidaten würde mit Frau Eckhart gemeinsam auftreten wollen, dann das Ansinnen, sie solle von sich aus auf eine Teilnahme verzichten, gefolgt von der dezidierten Ausladung wegen angeblicher Drohungen eines Schwarzen Blocks gegen den Veranstalter, plötzlich waren es nur mehr zwei von sieben, die nicht mit Lisa auftreten wollen, dann keine Drohungen, sondern Warnungen aus der Nachbarschaft und die Wiedereinladung via Videoschaltung.“ Das sei „ein bissel viel“.
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Das Harbor Front Literaturfestival verweist in seiner abschließenden Stellungnahme zu den Vorgängen der vergangenen Tage darauf, dass der „Nochtspeicher“ seine Begründung der Absage der Lesung von Lisa Eckhart „dahingehend präzisiert“ habe, „dass es sich nicht um Drohungen von, sondern um Warnungen vor Gewaltanwendungen gegen den Nochtspeicher im Falle eines Auftritts von Lisa Eckhart gehandelt habe“. Auf abermalige Nachfrage habe der „Nochtspeicher“ mitgeteilt, „dass man hinsichtlich der Einschätzung zu erwartender Gewalttätigkeiten nicht zwischen Warnungen und Drohungen unterscheide und bei der Absage einer Veranstaltung mit Lisa Eckhart bleibe“. Das Festival hingegen unterscheide, „was die Gründe für die Ausladung einer Autorin angeht, sehr wohl zwischen Drohungen und Warnungen“. Daher habe man entschieden, alle vier Veranstaltungen mit den acht Autorinnen und Autoren des „Debütantensalons“ räumlich zu verlegen. Dazu führe man gerade Gespräche.