1. Wenn man mit jemandem diskutieren will, hilft es immer, ihm gleich zum Einstieg Unkenntnis der Fakten und im Abgang Panikmache zu unterstellen - für einen Halbsatz irrelevanter Fakten ist dazwischen gerade genug Platz.
2. "Nur" 30% sehen die EU insgesamt positiv.
3. Wenn wir diskutieren wollen, wie die europäische Integration stattfindet, sind solche Umfragen fast wertlos.
Was, glaubst Du, würden denn die Deutschen sagen, wenn man sie befragte, ob denn, "ganz allgemein gesprochen, die Bundesrepublik Deutschland bei ihnen ein eher positives oder eher negatives Bild hervorrufe"?
Wenn das jetzt 30% eher negativ sähen, hieße das, dass 30% der Deutschen gegen die BRD wären? Hießen umgekehrt 60% eher positiv Gestimmte, dass sie auch mit der Politik der Bundesregierung zufrieden wären?
Es geht nicht darum, ob jemand die EU "ganz allgemein gesprochen" gut oder schlecht findet. Ich bin ein glühender Anhänger der europäischen Einigung, trotzdem glaube ich, dass sie anders und vor allem langsamer betrieben werden sollte.
Ich persönlich habe das Gefühl, dass vor der Krise noch mehr und offener über sowas diskutiert wurde, das empfand ich als gesünder. Jetzt ist die Krise da und dieselben politischen Eliten, die das Kind in den Brunnen geschmissen haben, verkünden die politische Union als alternativlos. Wie der Arzt, der sagt: "Ich hab gepfuscht, Sie schaffens kaum ins nächste Krankenhaus, lassen Sie lieber mich nochmal operieren."
Wir reden hier über politische Entscheidungen, die die Verfassung von Staaten verändern. Es ist meine Überzeugung, dass solche Entscheidungen nur mit einer verfassungsgebenden Mehrheit von zwei Dritteln statthaft sind - und zwar in allen beteiligten Staaten.