Ich lehne es ab beim Aufbau eines Gesellschaftssystems die Logik über moralische und soziale Anforderungen zu stellen. Wenns um Mathematische, Betriebswirtschaftliche oder Naturwissenschaftliche Fragestellungen geht find ich Logik super, aber für die Lösung Gesellschaftspolitischer Fragen ist sie imo nur eingeschränkt brauchbar.
Aber das hab ich inzwischen auch schon 10 mal gesagt.
Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, eine Gesellschaft aufzubauen.
1. Wir stellen grundsätzliche Regeln auf die bestimmen, wie sie funktionieren soll. Wie bei jedem Regelwerk sollten diese möglichst objektiv und eindeutig sein. Insbesondere darf es keine Widersprüche innerhalb des Regelwerks geben und auch keine Ausnahmen. In letzter Konsequenz führt das zu MV-Land.
2. Wir machen es einfach *irgendwie*, hauptsache es funktioniert am Ende. In letzter Konsequenz führt das zu einem Herrscher. Der Herrscher (was durchaus auch mehrere oder ein ganzes Volk sein kann, Demokratie als Volksherrschaft ist eingeschlossen) kann dabei tun und lassen was sie will, da sie durch keine Regeln gebunden ist.
Die längste Zeit gab es 2 in reiner Form. Es hat zu sehr viel Leid und Elend geführt, die Herrscher haben früher oder später immer ihre Macht mißbraucht und ihre Untergebenen unterdrückt. Die Formen der Herrschaft haben gewechselt und zwischenzeitlich gab es auch mal Volksherrschaften, in denen die Mehrheit Entscheidungen getroffen hat. Besser wurden diese Entscheidungen dadurch allerdings nicht, Sklaverei und Hexenverbrennung sind nur zwei Beispiele von solchen ungerechten Mehrheitsentscheidungen.
Seit der Aufklärung haben wir uns aber Stück für Stück immer ein bischen weiter in Richtung 1 bewegt. Es wurden Grundsätze festgelegt, die auch die Mehrheit / der Herrscher nicht einfach so umgehen kann. Es wurden Freiheitsrechte gegen den Staat etabliert. Diese (und diese alleine, nicht der Mehrheitsentscheid!) haben dafür gesorgt, dass die Untaten der Herrscher ein Ende nahmen.
FCX, du sagst, du willst nur, dass das was am Ende dabei herauskommt irgendwie funktioniert. Aber um sicherzustellen, dass es langfristig und unantastbar funktioniert muss man es nunmal auf einen unantastbaren logischen Boden stellen und von diesem ausgehend unantastbare feste Regeln etablieren. Deshalb ist Logik der einzige Weg, gesellschaftspolitische Fragen zu lösen. "Wir machen es jetzt einfach mal so weil es in unsere rein subjektive Moralvorstellung passt, wer andere Moralvorstellungen hat muss sich anpassen" hat in der Menschheitsgeschichte schon viel zu viel Leid verursacht. Hast du wirklich nichts aus den letzten 3000 Jahren gelernt?