@sesslor: "Mein" Modell macht nur Sinn, wenn man vom Menschen als Wesen mit freiem Willen ausgeht. Strenggenommen wird wir als physikalische Wesen zwar an die Naturgesetze gebunden und somit niemals wirklich "frei", durch unsere Komplexität ist die Näherung des freien Willens aber einfach das beste, was wir (bisher) erreichen können. Sobald wir technisch so weit sind, dass wir Menschen vollständig berechnen können und die Näherung des freien Willens verwerfen müssen würde ja automatisch jede Diskussion um Eigentum und Moral ihren Sinn verlieren. Diese Diskussion hier kann also nur unter der Bedingung stattfinden, dass Menschen als eigenständige Wesen interagieren und dabei einen freien Willen haben, wobei Gewalt bei der Interaktion entstehen kann.
Deine Gewaltdefinition erfüllt diese Bedingung aber nicht.
Ich denke (vermute), dass man das Problem umgehen kann, wenn man Eigentum an Boden entsprechend definiert. Wie schon gesagt ist das eine ziemlich trickreiche Sache und ich muss zugeben, dass ich mir nicht ganz sicher bin, wie praktisches Grundeigentum aufbauend auf dem Basisaxiom aussehen würde. Das Problem dabei ist, dass einem Grundstücksbesitzer ja recht offensichtlich nicht der unendliche Kegel vom Erdmittelpunkt begrenzt durch sein Grundstück an der Erdoberfläche bis ans Ende des Universums gehören kann. Auch kann ihm nicht irgendeine anders geformte abstrakte Fläche gehören, da man gegen abstrakte Flächen keine physische Gewalt ausüben kann und Eigentum an solchen also niemals verletzt werden könnte. Zudem kann man auch nicht einfach sagen, dass ihm alle physischen Objekte innerhalb einer abstrakten Fläche gehören, das kann fremdes Eigentum verletzen und wäre damit eine Gewaltinitiation.
Ich glaube, die sinnvollste Definition wäre über gewisse relevante physische Gegenstände auf dem Grundstück, die das Eigentum der Fläche implizieren. Damit wäre es sicherlich nicht mehr möglich, die ganze Welt zu besitzen. Es würde allerdings eine Reihe von Problemen für alle Grundbesitzer nach sich ziehen, selbst kleinere Teile der Erde wären praktisch schwer zu halten. Wenn eine Flut dein Eigentum von einer abstracken Fläche wegspühlt dann wäre "dein" Grundstück auf einmal ohne Eigentümer
€: Hm, ich glaube so funktioniert es aber tatsächlich: Eigentum an abstrakten Flächen ist in MV-Land prinzipiell nicht möglich. Also gibt es Grundeigentum und das Problem gar nicht. Eigentum existiert nur an den physischen Objekten auf einer abstrakten Fläche. Diese schließen andere von der Nutzung der Fläche aus, da sie als Eigentum ja nicht verletzt werden dürfen. Beispiele: Zaun um den Acker. Rasen auf dem Feld. Beton der Straße.
Dein Problem ist damit immernoch möglich, dann müsste aber jemand nicht "nur" alle Grundstücke der Erde sondern alle grundstücksdefinierenden physikalischen Objekte der Erde aufkaufen. Wenn also die gesamte Menschheit vollkommen freiwillig und ohne Ausnahme ihr gesamtes Eigentum an einen Menschen abgibt - jo, dann bleibt mir in MV-Land wohl nichts anderes übrig als zu sagen: Shit happens, ihr habt es nicht besser verdient und ihr müsst euch jetzt wohl euren Arm abhacken.
Ein Dauerzustand wäre das allerdings nicht, die Natur würde selbstständig neue Grundstücke freiräumen (z.B. die schon erwähnte Flut, die das grundstückdefinierende Eigentum wegspühlt), die dann wieder frei genutzt werden können.