Der Vergleich war aus rhetorischen Gründen bewusst übertrieben, um dir ein konsequentes Weiterdenken deines Arguments aufzuzeigen.
Hättest Du nicht ganz so übertrieben, dann hätte ich Dich schon früher ernst genommen und wir hätten Zeit gewonnen. Und ein "konsequentes Weiterdenken" ist an der Stelle imho nicht nötig und auch nicht möglich. Dein Beispiel kann man ja noch weiterspinnen: Warum nimmst Du mehr Kalorien zu Dir als Du unbedingt benötigst obwohl auf der Welt Menschen an Hunger sterben, warum ist Du Fleisch wenn Du damit die Umwelt mehr belastest als mit Algen,warum erzeugst Du mehr CO2 als unbedingt nötig obwohl dadurch bald einige Insulaner nasse Füsse bekommen werden, usw...? Ich denke das führt zu nix, man muss sich erstmal auf einen Punkt konzentrieren.
Ich rede nur von diesem Mikrokosmos, das Top-Management auf Vorstandsebene verdient im Vergleich zum "normalen" Arbeiter zu viel. Die Schere geht einfach zu weit auseinander, immer mehr... Ich bin absolut kein Fan von Gleichmacherei und linkem Gerechtigkeitsgefasel ohne selbst was zu leisten, ich bin ein Fan des Leistungsprinzip! Dewegen kann ich _NICHT_ akzeptieren, dass ein Mensch (ganz alleine) so viel mehr leistet als andere, um das 400-fache mehr zu bekommen als jemand anderes, die in der selben Firma arbeiten. Ich rede nicht von Unternehmern, sondern von denen die diese Firma, jetzt wo sie schon gross ist, verwalten. Alleine kann dieser Vorstandsboss das gar nicht erreichen. Er muss diese Summe auf Kosten der Leistung anderer bekommen. Hier sollte man eingreifen. Das Japan-Modell bietet imho da einen guten Ansatz (wenn das so wirklich stimmt). Es ist ja auch keine Deckelung. Das Top-Management kann theoretisch soviel verdienen wie sie wollen, sie müssen die Etagen drunter nur entsprechend beteiligen. 100 Euro mehr für den Arbeiter bedeuten meinetwegen 5000 mehr für den Manager und wenn sich deswegen dann angeblich die Top-Manager nicht mehr den Arsch aufreissen beweisst das doch eigentlich wie pervers das System geworden ist. Jeder Top-Manager erzählt doch immer scheinheilig in den Interviews, dass das Gehalt nur an dritter oder vierter Stelle kommt und kein dauerhafter Anreiz sein kann. Dann sollten statt 10 auch 2,5 Mio reichen. Zugegeben, über die absoluten Zahlen könnte man noch streiten, aber wenigstens sollte man mal anfangen zu streiten.
Hier muss man meiner Meinung nach etwas tun (in diesem Sinne lege ich das jetzt für mich einfach fest, ich glaube aber ich bin da nicht alleine), denn von alleine passierts ja anscheinend nicht, im Gegenteil, die Summen werden immer perverser, der Markt zahlt es ja...
Aber ich lese seit mindestens 15 Jahren das ManagerMagazin und habe mittlerweile durchaus das Gefühl das viele Namen da von Vorstand zu Vorstand tingeln (mal mehr, mal weniger erfolgreich, gehört ja auch immer Glück dazu) und sich dabei gut die Taschen füllen.
Vielleicht habe ich das Wort moralisch in meinem ersten Post zu dem Thema etwas zu oft benutzt, aber ich finde das eigentlich am enttäuschendsten - die Moral. Da reisst ein Eick gar nix und sackt Millionen ein ohne IRGENDETWAS für die Belegeschaft zu erreichen (und spendet dann nach grossem Aufschrei in der Presse generös' die Hälfte, so ein verlogenes A-LOCH), ein Middelhoff fällt mehr durch kreative Buchhaltung als durch NAchhaltigkeit und Werte auf, ein Wiedekind verzockt beinahe mit seinem Finanzvorstandskollegen ALLES wofür Porsche steht/stand, aber hey... alles kein Problem für diese Leute, die haben schon nach 5 Jahren mehr verdient als das halbe Forum hier in seinem ganzen Leben zusammen. Und da habe ich jetzt mit der Banken-/Versicherungsbranche noch gar nicht angefangen.
Und um auf Deine dritte Frage zu antworten, ja, es gibt für mich einen Bagatellbetrag. Und vielleicht sollte man erst mal oben anfangen, da lohnt sichs am meisten.