Clawg
Guest
Stimmt, es geht eher mal "etwas" schief.
Bei staatlicher Kontrolle geht dagegen eher mal ALLES schief und es kommt zu einer Krise.
Bei staatlicher Kontrolle geht dagegen eher mal ALLES schief und es kommt zu einer Krise.
Original geschrieben von MegaVolt
Aber wieso denkst du, dass "der Kapitalismus" verantwortlich ist für die Krise?
Teil des Systems sind doch auch massive staatliche Eingriffe in den Finanzsystem, die der Öffentlichkeit als "Kontrolle" verkauft werden.
Wieso denkst du z.B. nicht, dass gerade diese staatlichen Eingriffe verantwortlich für die Krise sind?
Original geschrieben von Clawg
Stimmt, es geht eher mal "etwas" schief.
Bei staatlicher Kontrolle geht dagegen eher mal ALLES schief und es kommt zu einer Krise.
Original geschrieben von Force_Commander
Wiegesagt, wären da nicht diese gravierenden Lücken in der Regulierung gewesen wär zumindest diese Krise hier niemals entstanden.
Ich:
Das Problem ist, dass Du die Gesellschaft als Akkumulation ihrer Mitglieder ansiehst. Das halte ich für grundlegend problematisch, und mich erinnert das ein bisschen an diesen Ausspruch von Thatcher. Fakt ist, dass es eine Institution wie den Staat gibt, dessen Aufgabe es ist (bzw. sein sollte!), über private Nutzenkalkulationen hinauszublicken um langfristige Erfordernisse der Gesamtheit zu bedienen.
shao:
Das ist kein Fakt, sondern erstmal deine Behauptung.
Du redest schon wieder sehr viel, ohne zu begründen oder zu rechtfertigen. Das führt die Diskussion nicht weiter.
Ich:
Wir können das auch vereinfachen, formalisieren und u.U. vulgarisieren: der Staat hat die Pflicht, die ihm von der Gesamtheit der Individuen übertragenenen Aufgaben wahrzunehmen, muss sich deshalb zwangsläufig an ethischen Maßstäben messen lassen.
Shao:
Das ist weder vereinfacht noch formalisiert. Du gehst hier fälschlicherweise davon aus, dass diese Gesamtheit von Individuen irgendeine transzendente moralische Entität sei. Das ist falsch. Die Rechte und Pflichten einer Gruppe von Menschen sind durch die Rechte und Pflichten ihrer Mitglieder definiert. Nur weil ich Menschen zu einer Gruppe zusammenfasse, erhalten sie nicht plötzlich zusätzliche Rechte oder Pflichten.
Falls du anderes behauptet, zeig bitte auf, wo die herkommen sollen.
ich:
Davon ganz abgesehen ist die gesellschaftliche Dimension bereits im Begriff des Wortes "Ethik" angelegt.
Shao:
Das kommt darauf an.
Ich fasse Ethik als Entscheidungslehre auf. (Daher bezieht sie sich immer auf eine Person, die als entscheidungsfähiges Subjekt definiert ist.)
Nun gibt es Entscheidungen, die andere betreffen und solche, die nur mich selbst betreffen. In beiden Fällen muss ich mich entscheiden.
Wenn wir in einem politischen Zusammenhang reden, ist aber in der Tat immer klar, dass wir uns nur um erstere kümmern. Letztere sind in einem solchen Zusammenhang ethisch indifferent: Wäre ich allein auf der Welt, dürfte ich tun, was ich will. Es wäre moralisch statthaft.
Ich:
Was als ethisch gilt, wird von der Gesellschaft diskursiv konstruiert.
Shao:
Blödsinn. Begründung?
Ich:
Und es gibt keinen ontologischen Grund, weshalb lediglich Privatpersonen Träger von Moral sein könnten.
Shao:
Auch das ist Blödsinn.
Wer auch immer über seine Entscheidungen und damit über Ethik nachdenkt, ist entscheidungsfähiges/ethisches Subjekt und damit gemäß Definition eine Person. Die Person ist die Einheit der Ethik. Darunter geht es nicht und darüber ist es immer ein Konstrukt aus mehreren Personen. Und wenn du so einem Konstrukt Rechte oder Pflichten geben willst, die sich nicht aus denen ihrer Einzelpersonen erklären, musst du das begründen. Und genau diese Begründung ist nicht möglich.
Falls doch, führe sie bitte. Aber es wird dir nicht gelingen, ohne eine ganze Reihe unplausibler Grundannahmen einzuführen.
Ich:
Um das kurz auszuführen: wenn die Gesellschaft / der Staat o.Ä. nicht die Interessen der Schwächsten Mitglieder im Blick hat, gibt es keinen Grund, wieso es überhaupt eine Gesellschaft geben sollte. Eine Gesellschaft ist überhaupt erst durch einen wie auch immer gearteten Begriff der Solidarität definiert.
Shao:
Wieder Blödsinn.
Du führst hier völlig unzulässig das Interesse als ethische Kategorie ein, ohne das schlüssig zu begründen.Ob irgendetwas in jemands Interesse liegt, lässt a priori keine Schlüsse über seine moralische Qualität zu.
Auch was du mit dem sehr schwammigen Begriff der Solidarität hier auf einmal willst, ist mir nicht klar.
Man kann den Zweck des Staates sehr gut als reale Vertretung idealer (ethischer) Rechte definieren.
Ich:
Oder anders: woran willst Du den moralischen Standart einer Gesellschaft (auch wenn Du diesen Begriff sowieso ablehnst!) messen, wenn nicht daran, wie sie mit den Mitgliedern umgeht, die sich am wenigsten zur Wehr setzen können?
Shao:
Wogegen zur Wehr setzen? In einer ethisch adäquaten Gesellschaft gibt es ja keine Gewalt, gegen die man sich zur Wehr setzen müsste.
Ich:
Ok, in aller Kürze. Das Problem, dass ich mit dem liberalen Freiheitsbegriff habe, ist dass er Freiheit und Gleichheit als im Konflikt befindliche Ziele betrachtet, und dass ergo Freiheit nur als Freiheit von der Gesellschaft betrachtet wird.
Shao:
Blödsinn, die Xte.
Kannst du mir mal bitte einen, wirklich nur einen einigermaßen anerkannten liberalen Denker nennen, der Freiheit so definiert?
Ich habe ja so manchen Autor, dessen Name fast sinnbildlich für den Begriff Liberalismus steht, gelesen. So eine Definition von Freiheit ist mir nie untergekommen.
Ich:
Vielleicht eine kleine Allegorie: solange der Sklave und der Herr nicht gleich sind, wie soll dann der Sklave jemals frei sein?
Ich finde ganz einfach, dass der liberale Freiheitsbegriff und alles was wie ein Rattenschwanz daran hängt, nichts weiter bedeutet als die Heiligsprechung potentiell asozialen Verhaltens.
Shao:
Hä, wie definierst du denn einen Sklaven, wenn nicht als jemanden, der durch Gewalt seiner Freiheit beraubt ist?
Entweder ist er ein Sklave und unfrei oder er ist frei und kein Sklave. Was hat das jetzt mit Gleichheit zu tun?
In der entscheidenden Hinsicht sind in einer liberalen Gesellschaft ohnehin alle Menschen gleich, nämlich gleich an Rechten.
Original geschrieben von Force_Commander
Zuwenig Kontrolle hingegen begünstigt das entstehen von Krisen und ihre Ausmaße.
Andersrum wird ein Schuh draus: Hätte es die massiven staatlichen Kontrollen nicht gegeben, dann hätte die Krise niemals das aktuelle Ausmaß angenommen.
Auf welcher Basis triffst du eigentlich diese Aussage? Ich vermute du spielst auf die Zeit vor der Zentralisierung der wichtigsten Wirtschaftsorgane an (vor ~1910 in den USA). Welche großen Krisen gab es da?
Steuern haben nichts mit Solidarität zu tun, sondern mit Notwendigkeit. Wenn der Staat moralische Rechte real schützen soll, braucht er dazu Mittel, die er z.B. durch Steuern erhalten kann.Original geschrieben von jack.daniels
Und Pflichten gehören natürlich auch dazu: der Staat hat die fundamentale Aufgabe, zuerst einmal die gesellschaftlichen Zentrifugalkräfte zu bändigen. Das geht nicht ohne Pflichten. Wenn z.B. Solidarität nicht in der einen oder anderen Form gesellschaftlich verpflichtend ist (kann auch z.B. über Steuern sein), dann gibt es im Grunde keinen Grund, weshalb die verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte nicht auseinanderdriften sollten.
Hast du eigentlich gelesen und verstanden, was ich geschrieben habe?Ethik basiert fundamental und per definitionem darauf, dass ein überindividueller Maßstab existiert, an dem das eigene Handeln gemessen werden kann. Wenn Du tust was Du willst, handelst Du nicht moralisch. Punkt.
Ok.Ich weiss nicht, wieso das Blödsinn sein soll, weil es einfach offensichtlich ist. Ich sagte explizit, was als ethisch gilt, nicht was ethisch ist.
Und wieder hast du mich offenbar nicht verstanden oder bewusst ignoriert.Bspw. können sich Institutionen einem ethischen Leitbild verpflichten. Im Rahmen dieser Institution sind die individuellen Überzeugungen nicht von Belang; es geht dann eher darum, welche Rolle diese Institution in der Gesellschaft spielt.
?Aha. Also wenn es nicht in meinem Interesse liegt, ein im Fluß ertrinkendes Kind zu retten, dann lässt das keine Rückschlüsse auf meine "moralische Qualität" zu? Ich hoffe, das ist nicht Dein Ernst...
Nein, ginge es nicht. Wieso urteilst du so voreilig über Dinge, mit denen du dich anscheinend nicht auseinandergesetzt hast?Und zweitens: was sind denn "ideale" Rechte? Wo kommen diese her? "Ideale" Rechte fallen nicht vom Himmel, sondern sie werden gesellschaftlich konstruiert. Alles andere ginge dann eher Richtung Theologie.
So gehst du also mit Fragen um, die du nicht beantworten kannst, interessant.Komm, das sind jetzt Ausflüchte. In einer idealen Welt müssten wir uns über all diese Probleme keine Gedanken machen. Wir leben aber nicht in einer idealen Welt, deshalb ist dieser Maßstab durchaus angemessen.
Ok, ich hatte deine Behauptung etwas anders aufgefasst.Nimm Hayek, Weg zur Knechtschaft bspw. Sozialstaatliche Intervention zwecks Schaffung annähernder sozialer Gleichheit führt zur Einschränkung von Freiheitsrechten und somit zur Tyrannei. Freiheit bei den Liberalen bezieht sich primär auf ein Freiheit-von. Freiheit von: Zwang, Unterdrückung, fremder Einmischung in Privatangelegenheiten etc. etc. Halte ich persönlich für sehr wichtig! Ich finde nur, dass dieser Freiheitsbegriff zu kurz greift!
Vor allem ist es mal eine triviale Frage ohne ethische Implikation.Ali der Gastarbeiter mag genauso wie Josef Ackermann das Recht haben, Urlaub in Land X zu machen oder Privateigentum Y anzuhäufen. Aber er kann das nicht. Sind die beiden also wirklich "gleich"? Du siehst, dass ist eine stark definitorische Frage.
Dass es Menschen gibt, die über mehr reale Handlungsmöglichkeiten verfügen als andere, ist eine triviale Beobachtung. Es fehlt immernoch die ethische Implikation.Zweitens. Meine These war: Freiheit setzt Gleichheit vorraus. Zur nochmaligen Begründung: Freiheit ist nicht ein ja-oder-nein Zustand, wie Du das u.U. siehst. Es gibt Grade von Freiheit, Grade von Rechten, die gewährt werden. Und dadurch, dass diejenigen, denen keine Rechte gewährt werden, mit denen gleichgestellt werden, die über diese Rechte verfügen, können sie einen höheren Grad an Freiheit erlangen.
Ich finde deine Beiträge leider nicht sonderlich konstruktiv, da sie nur am Rande überhaupt auf das eingehen, was ich vorbringe, geschweige denn meine Fragen beantworten.Bevor Du Sachen, die Du evtl. nicht verstehst oder die ich vielleicht auch mißverständlich ausgedrückt habe, als "blödsinnig" oder sonstiwe polemisch bezeichnest, denk mal daran, dass ich versuche, hier mit Dir eine konstruktive Diskussion zu führen, die Dir ja, wie Du oben geschrieben hast, so wichtig ist. Gerade wenn Du Dich für einen "denkenden Menschen" hältst, solltest Du vielleicht ein wenig Abstand davon nehmen, Deine partikularen Ansichten als universelle Wahrheit zu proklamieren, ich tue das schließlich (hoffe ich) auch nicht. Das am Rande.
Natürlich ist es eine Tautologie. Es geht ja gerade darum zu zeigen, dass die Idee der Moral bereits Folgerungen über ihren Inhalt ermöglicht.Original geschrieben von Amad3us
Wenn man zuerst Freiheit definiert als: Fähigkeit zu moralischen Entscheidungen.
Und dann aussagt: Ohne Freiheit gibt es keine Moral. Dann finde ich das tautologisch. Du hast dir ja gerade Freiheit so definiert, dass der Satz stimmt. Ergo ist das keine Schlußfolgerung sondern eine tautologische Umformung der Definition.
Gut gewissermaßen ist eine Tautologie ja auch eine Schlußfolgerung...
Was ist mit Freddy May und Freddy Mac?Original geschrieben von Force_Commander
Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt wenig einleuchtend. Hast du irgendein Beispiel oder ne plausible Erklärung dafür warum staatliche Regulierung Krisen vergrößert? In diesem Fall hier war es jedenfalls so das aufgrund von Lücken in der Kontrolle die Krise entstand. Und hätte es keine Kontrolle gegeben wäre die Krise ebenfalls entstanden und zwar mit genau dem gleichen Ausmaß. Zumindest sehe ich keinen Grund warum sie hätte kleiner ausfallen sollen wenn es keinen Staat gegeben hätte.
Definiere mal "Krise". Ist für die "Krise", wenn ein einzelnes Geschäft pleite geht?Ich find das einfach logisch. Wenn es keinerlei Kontrolle gibt, und jeder machen kann was er will und ausschließlich seine eigenen interessen verfolgt ohne Rücksicht auf irgendwas MUSS es zwangsläufig zu Krisen kommen.
Achso. Hätten sich Leute wie Carnegie und Rockefeller besser mit einem kleinen Häuschen am Stadtrand zufriedengeben sollen.Vom Grundsatz her wurden beide großen Wirtschaftskrisen sowohl die 1930er als auch diese hier durch Gier ausgelöst. Die leute bekommen nicht genug und wollen immer mehr und mehr.
Verschlimmert und lange hingezogen wurde die Krise durch die staatlichen Eingriffe die dann folgten. Hätte man der Wirtschaft freie Fahrt gegeben, anstatt sie dann noch weiter einzuschränken, wäre die Sache in 1-2 Jahren erledigt gewesen.In der 1930er war der grund eine massive Überproduktion, und diesesmal war es das grenzenlose Ausnutzen der Möglichkeiten am Kapitalmarkt aus nichts Geld zu machen.
Zentralisierung von Wirtschaftsbereichen, die, sobald sie zusammenbrechen, alle verbundenen Wirtschaftsbereiche mit in das Schlamassel ziehen.Nenne mir einen plausiblen Grund wo hier der Staat Einfluss auf das Ausmaß der Krise haben könnte, ich sehe es nicht.
Original geschrieben von Force_Commander
Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt wenig einleuchtend. Hast du irgendein Beispiel oder ne plausible Erklärung dafür warum staatliche Regulierung Krisen vergrößert? In diesem Fall hier war es jedenfalls so das aufgrund von Lücken in der Kontrolle die Krise entstand. Und hätte es keine Kontrolle gegeben wäre die Krise ebenfalls entstanden und zwar mit genau dem gleichen Ausmaß. Zumindest sehe ich keinen Grund warum sie hätte kleiner ausfallen sollen wenn es keinen Staat gegeben hätte.
Ich find das einfach logisch. Wenn es keinerlei Kontrolle gibt, und jeder machen kann was er will und ausschließlich seine eigenen interessen verfolgt ohne Rücksicht auf irgendwas MUSS es zwangsläufig zu Krisen kommen. Vorallem weil die Menschen einfach unersättlich sind und alles weit über die Grenzen der Vernunft hinaus ausreizen wenn es Geld bringt.
Vom Grundsatz her wurden beide großen Wirtschaftskrisen sowohl die 1930er als auch diese hier durch Gier ausgelöst. Die leute bekommen nicht genug und wollen immer mehr und mehr. In der 1930er war der grund eine massive Überproduktion, und diesesmal war es das grenzenlose Ausnutzen der Möglichkeiten am Kapitalmarkt aus nichts Geld zu machen.
Nenne mir einen plausiblen Grund wo hier der Staat Einfluss auf das Ausmaß der Krise haben könnte, ich sehe es nicht.
Euer Argument der Zentralisation durch den Staat find ich reichlich unschlüssig denn der Grund für das Ausmaß dieser Krise ist die globale Vernetzung der Wirtschaft. Das hat absolut nix mit dem Staat zu tun.
Was ist mit Freddy May und Freddy Mac?
Beispiel? " Die Bailouts" ist etwas wage. Im Falle der Hyporealestate ist es zwingend notwendig weil die Länder und Kommunen sonst direkt konkurs anmelden können.Was ist mit den "bailouts" die die Krise noch in die Länge ziehen und verschlimmern?
Definiere mal "Krise". Ist für die "Krise", wenn ein einzelnes Geschäft pleite geht?
Alles, was zentralisiert ist, wird, wenn es denn auseinanderfällt, gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben. Deshalb sollte man von einer zentral gelenkten Wirtschaft Abstand nehmen und dezentral 'gelenkte' Wirtschaft bevorzugen.
Haben die beiden ne Weltwirtschaftskrise verursacht? Nein. Und bis zum gewissen grad ist "Gier" ja auch ok. Aber wenn man ne Forderung hat, die als Anleihe verkauft, das ganze versichert, die Versicherung wieder verbrieft und verkauft, und das wieder verbrieft und das weiß ich wie oft, alles basierend nur auf einer Forderung. Dann müsste jedem Erstsemester BWLer einleuchten das man arge Probleme bekommt wenn die Forderung als Grundlage von alle dem wegbricht.Achso. Hätten sich Leute wie Carnegie und Rockefeller besser mit einem kleinen Häuschen am Stadtrand zufriedengeben sollen.
Verschlimmert und lange hingezogen wurde die Krise durch die staatlichen Eingriffe die dann folgten. Hätte man der Wirtschaft freie Fahrt gegeben, anstatt sie dann noch weiter einzuschränken, wäre die Sache in 1-2 Jahren erledigt gewesen.
Zentralisierung von Wirtschaftsbereichen, die, sobald sie zusammenbrechen, alle verbundenen Wirtschaftsbereiche mit in das Schlamassel ziehen.
Das Problem mit Plausibilitätsargumenten - und das ist der Grund, warum sie in keinen ernsthaften wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu finden sind - ist, dass sie eben nicht stichhaltig sind, keinen Anspruch auf Wahrheit haben.
Das predige ich euch doch schein seit X posts. Zentralisierung und Vernetzung ist vollkommen natürlich, die gibts auch ohne Staat. Von daher seh ich keinen Sinn in eurer Argumentation.Dabei ist natürlich zu beachten, dass sich die Wirtschaft auch selbstständig zentralisiert. Wir bewegen uns also zwangsläufig in Richtung größerer Krisen.
Sagt dir der Begriff "systemischen Risikos" etwas? Die Gewissheit, dass der Staat rettend einspringen wird, verändert die Risikokalkulation der Banken. Geringes Risiko ist gut, da macht man Gewinn. Hohes Risiko ist schlecht, da verliert man. Wenn das Risiko aber nur groß genug ist und man genug andere mit in die Pleite ziehen würde dann wird der Staat helfen und damit ist das Risiko effektiv Null. Die Gewissheit über staatliche Eingriffe verleitet also die Marktteilnehmer direkt dazu, Krisen bewusst herbeizuführen.
Original geschrieben von Force_Commander
Gute frage was ist mit denen? Sehe da keinen Bezug zu meiner Frage nach beispielen wo Staatregulierung Krisen herbeigeführt/verschlimmert hat. Ok die beiden haben auch am Amerikanischen Immobilenmarkt Kredite vergeben, genau wie so ziemlich jede andere private große Bank auf diesem Planeten, wo ist der Punkt? Ohne die beiden wärs wohl genauso gelaufen.
Wenn (und das ist nicht nur in letzter Zeit passiert) man fröhlich für diejenigen Wirtschaftsteile bürgt, die wirtschaftlich versagen, muss man sich nicht wundern, dass es wirtschaftlich dann bergab geht. Hier und da mal eine pleite ist gut um diejenigen auszusortieren, die von Wirtschaft keine Ahnung haben.Beispiel? " Die Bailouts" ist etwas wage. Im Falle der Hyporealestate ist es zwingend notwendig weil die Länder und Kommunen sonst direkt konkurs anmelden können.
Eine Instanz die über fast einen gesamten Wirtschaftszweig bestimmt.Und ich weiß immer noch nicht was du unter zentralisiert verstehst.
Die Existenz staatlicher Regulierung hat absolut keinen Einfluss auf die Vernetzungen innerhalb der Wirtschaft. Wenn es den Staat nicht gäbe hätten unsere Banken trotzdem faule Forderungen in ihren Bilanzen, wir hätten trotzdem eine Kreditklemme gehabt usw.
Die Existenz des Staates hat da mEn überhaupt keinen Einfluss drauf. Es ist ja auch nicht so das der Staat die gesamte Wirtschaft lenkt. Er gibt lediglich gewisse Rahmenbedingungen vor. Innerhalb dessen sich die Leute dann frei bewegen können. Da gibts sowie ich das sehe keinen Zusammenhang. Sämtliche Ursachen dieser Krise sind allein aus Wirtschaftlichen, privaten Interessen entstanden. Nix davon war staatlich angeordnet.
Original geschrieben von Force_Commander
Das predige ich euch doch schein seit X posts. Zentralisierung und Vernetzung ist vollkommen natürlich, die gibts auch ohne Staat. Von daher seh ich keinen Sinn in eurer Argumentation.
Ist auch richtig. Nur sind die beiden nicht die einzigen Schuldigen. Alle Banken hatten da ihre Finger mit drin, nicht nur die beiden. Von daher ist das kein Argument das gegen einen Staat spricht.Das sind sogenannte government sponsored enterprises. Da die Krise beim Immobilienmarkt angefangen hat, würde ich da jedenfalls anfangen, auch den Schuldigen zu suchen.
Wenn (und das ist nicht nur in letzter Zeit passiert) man fröhlich für diejenigen Wirtschaftsteile bürgt, die wirtschaftlich versagen, muss man sich nicht wundern, dass es wirtschaftlich dann bergab geht. Hier und da mal eine pleite ist gut um diejenigen auszusortieren, die von Wirtschaft keine Ahnung haben.
Solang der Staat nur als Marktteilnehmer fungiert hat das aber nichts mit Regulierung und Kontrolle zu tun. Und da ist meines Erachtens nach auch nichts gegen einzuwenden. Sachen wie Preis Regulierung sind natürlich abzulehnen.Uhm, der Staat hat Ausgaben von ~50% (je nach Land mehr oder weniger) des BIP, es gibt Zentralbanken, Preise werden in manchen Ländern reguliert, der Staat ist der größte Schuldner (treibt die Preise für Kredite hoch) usw.
Wiegesagt, ich bezweifle das da überhaupt ein nennenswerter Zusammenhang besteht.Nein. Zentralisierung und Vernetzung existieren natürlich - aber wieso sollte man sie über das natürliche Maß mit staatlicher Zentralisierung noch weiter ausweiten? Das macht doch keinen Sinn.
Zudem muss man zwischen verschiedenen Arten der Zentralisierung unterscheiden. Ein einfaches Beispiel:
So etwas wie die Einlagenquote ist gesetzlich geregelt, so dass alle Banken zwangsläufig gleichzeitig in eine Schieflage geraten wenn es in diesem Bereich ein Problem gibt.
Die Alternative wäre, das nicht staatlich festzulegen. Dann würden einige Banken sicherlich riskant spekulieren und dann auch wohl recht bald vom Markt verschwinden. Wir hätten "kleine Krisen". Aber die große Krise bleibt aus, da eben marode Banken einzeln und nacheinander aus dem Markt entfernt werden und nicht alle gleichzeitig.
Oder etwas näher an der aktuellen Krise:
Nehmen wir mal an jede Bank hat eine tolle Formel mit der man auf dem Markt schön herumrechnen kann. Nehmen wir auch mal an dass jeder wüsste, dass die Formel eigentlich falsch ist. Aber noch lassen sich damit ja prima Gewinne einfahren, also benutzt sie jeder. Dadurch dass sie jeder benutzt weiß auch jeder Marktteilnehmer, dass die unvermeidbare Krise sowieso jeden betrifft - und damit der Staat sowieso einspringen wird.
Es ist also die rationale Entscheidung für jeden Marktteilnehmer, die falsche Formel weiterhin zu nutzen. Solange sie funktioniert macht er einen Gewinn, sobald sie nicht mehr funktioniert gibt es eine riesige Krise und der Staat springt ein.
Wären staatliche Hilfen unmöglich so gäbe es der Krise einen Anreiz für Marktteilnehmer, eventuell eine andere Formel zu nutzen und das Verhalten zu hinterfragen.
Original geschrieben von Force_Commander
Ist auch richtig. Nur sind die beiden nicht die einzigen Schuldigen. Alle Banken hatten da ihre Finger mit drin, nicht nur die beiden. Von daher ist das kein Argument das gegen einen Staat spricht.
Original geschrieben von Force_Commander
Wiegesagt, ich bezweifle das da überhaupt ein nennenswerter Zusammenhang besteht.
Und woher nimmst du die Weisheit, unterscheiden zu können, welche Auswirkungen denn nun durch Arbeitsverbote, Subventionen, Preiskontrollen etc. entstanden sind und welche durch freien Handel?Original geschrieben von Force_Commander
Ist auch richtig. Nur sind die beiden nicht die einzigen Schuldigen. Alle Banken hatten da ihre Finger mit drin, nicht nur die beiden. Von daher ist das kein Argument das gegen einen Staat spricht.
Man hat nicht die Wahl, ob man nun HRE Konkurs gehen lässt oder nicht. Man hat nur die Wahl, ob man denn nun HRE Konkurs gehen lässt oder ein paar andere Unternehmen. Wie kannst du feststellen, dass HRE wichtiger ist, als die Unternehmen, die durch den Eingriff pleite gehen? Mir scheint als schwirrt bei dir irgendwo im Hinterkopf, dass der Staat Zugriff auf wahrheitsliebende Wirtschaftsweisen hätte. Und selbst wenn er die hätte, könnte er wegen politischer Einflussnahme immer noch keine optimale Entscheidung treffen. Der Staat geht ja schon bei einer einfachen Demonstration von Bauern in die Knie, wie sieht es da bei Akteuren aus, die entsprechende Milliarden im Geldbeutel haben?Das ist in der Tat ein Problem, bzw ne ziemliche Zwickmühle. Du sagst hier so locker flockig das eine Pleite hier und da ne gute Sache ist. Stimmt ja auch. Nur blendest du die möglichen Konsequenzen einer solchen Pleite völlig aus. Im Falle der HRE zb wären diese Konsequenzen gravierend. Ob das ne gute Idee ist die einfach mal so konkurs gehen zu lassen wage ich zu bezweifeln.
"Unsere" Idee würde das ganze auf die Basis der Gerechtigkeit setzen. Wer Geld investiert, der riskiert es auch. Dafür darf er auch die Profite daraus behalten. Ganz einfaches Prinzip.Auf der anderen Seite kann es natürlich auch nicht angehen das der Staat immer einspringt wenn mal was schief läuft. Wiegesagt ist ein schwieriges Problem für das ich auch keine Lösung habe. Eure Idee würde aber nur ein Problem durch ein anderes ersetzen.
Der Staat befiehlt dem Steuerzahler, in bestimmten Produkten oder Firmen zu investieren. Inwiefern hat das nicht mit Kontrolle zu tun? Weil der Staat dem Steuerzahler zuvor das Geld wegnimmt und die Sache selbst investiert? Ist doch prinzipiell dasselbe.Solang der Staat nur als Marktteilnehmer fungiert hat das aber nichts mit Regulierung und Kontrolle zu tun. Und da ist meines Erachtens nach auch nichts gegen einzuwenden. Sachen wie Preis Regulierung sind natürlich abzulehnen.
Warum solltest du dein Geld in einer solchen Bank anlegen wollen?Und wenn nun mehrere große Banken riskant spekulieren? Das wird zwangsläufig auch Auswirkungen auf den Rest der Wirtschaft haben und viola schon haben wir wieder ne große Krise.
Und, dann hat es eben verheerende Folgen für diejenigen, die riskant ihr Geld eingesetzt haben. Deren Pech.Nur ist diesmal kein Staat da um Schadensbegrenzung zu betreiben. Und wie ich oben schon zu Clawg sagte, "vom Markt verschwinden lassen" klingt so einfach. Aber das kann potenziell verheerende folgen für die restliche Wirtschaft haben, so einfach wie ihr euch das denkt ist das leider nicht.
Du verdrehst die Tatsachen. Wir haben 2 Staatliche Banken die mistgebaut haben und dutzende private Banken die es ebenfalls gemacht haben. Die beiden waren weder die Vorreiter, noch hatten sie einen besonders hohen Anteil an der Geschichte.Es zeigt aber, dass eine staatliche Kontrolle vollkommener Blödsinn ist. Wenn gerade die staatlichen bzw. staatlich gestützten Banken diejenigen sind, die allen voran im Galopp in die Krise geritten sind, dann ist es doch wohl offensichtlich, dass der Staat wirklich die letzte Institution ist, die für irgendeine Art von effizienter Kontrolle sorgen kann.
Und woher nimmst du die Weisheit, unterscheiden zu können, welche Auswirkungen denn nun durch Arbeitsverbote, Subventionen, Preiskontrollen etc. entstanden sind und welche durch freien Handel?
Man hat nicht die Wahl, ob man nun HRE Konkurs gehen lässt oder nicht. Man hat nur die Wahl, ob man denn nun HRE Konkurs gehen lässt oder ein paar andere Unternehmen. Wie kannst du feststellen, dass HRE wichtiger ist, als die Unternehmen, die durch den Eingriff pleite gehen? Mir scheint als schwirrt bei dir irgendwo im Hinterkopf, dass der Staat Zugriff auf wahrheitsliebende Wirtschaftsweisen hätte. Und selbst wenn er die hätte, könnte er wegen politischer Einflussnahme immer noch keine optimale Entscheidung treffen. Der Staat geht ja schon bei einer einfachen Demonstration von Bauern in die Knie, wie sieht es da bei Akteuren aus, die entsprechende Milliarden im Geldbeutel haben?
ok schlagendes ArgumentDer Staat befiehlt dem Steuerzahler, in bestimmten Produkten oder Firmen zu investieren. Inwiefern hat das nicht mit Kontrolle zu tun? Weil der Staat dem Steuerzahler zuvor das Geld wegnimmt und die Sache selbst investiert? Ist doch prinzipiell dasselbe.
Als ob man als Kunde weiß was die Banken mit dem Geld anstellen. Da wirst du weder drüber informiert noch hast du da irgendeinen Einfluss drauf.Warum solltest du dein Geld in einer solchen Bank anlegen wollen?
Und, dann hat es eben verheerende Folgen für diejenigen, die riskant ihr Geld eingesetzt haben. Deren Pech.
Nachdem ich die letzten Posts nochmal gelesen habe scheint es mir so, als ob wir hier prinzipiell aneinander vorbeireden. Es könnte Sinn machen, einen Schritt zurück zu gehen und uns erstmal über die prinzipielle Rolle des Staates im Markt einig zu werden.
Original geschrieben von Force_Commander
/edit ich glaube der Hauptunterschied zwischen unseren Ansichten ist der, das ihr meint ein Markt könnte _komplett_ ohne jegliche Regulierung auskommen. Und das geht mEn nicht.
Original geschrieben von MegaVolt
Ich denke nicht, dass ein Markt vollkommen frei von Regulierungen sein kann. Gewisse Eingriffe sind durchaus zu rechtfertigen.
Ich denke eher, dass der Hauptunterschied zwischen unseren Ansichten die sehr unterschiedliche Einschätzung der staatlichen Kompetenz ist.
Du gehst davon aus, dass eine staatliche Kontrolle tatsächlich wirksam gegen eine Krise vorbeugt. Die Tatsache, dass auch staatliche Banken massiv an der Krise beteiligt sind legt dies aber nicht nahe. Zudem zeigt doch die Erfahung der letzten Jahrzehnte, dass es um die wirtschaftliche Kompetenz unserer Staatsdiener nicht gerade gut bestellt ist. Deshalb spreche ich dem Staat ganz einfach die Fähigkeit ab, effektive Krisenprävention zu betreiben. Und wenn der Staat aus eigener Unfähigkeit nicht in der Lage ist, effektiv gegen Wirtschaftskrisen vorzubeugen, dann macht es keinen Sinn eine Ausweitung der staatlichen Kompetenz zu fordern - er kann dann ja niemals etwas sinnvolles bewirken, er wird demnach zwangsläufig entweder Schaden anrichten oder (bestenfalls) einfach nichts bewirken (und damit einfach Steuergelder verschwenden).
Was deiner Argumentation fehlt ist irgendeine stichhaltige Begründung dafür, warum ein staatlicher Kontrolleur eine mögliche Krise früher und schneller erkennen sollte als z.B. ein bei einer Bank angestellter Wirtschaftsmathematiker.
Original geschrieben von Force_Commander
Ich gehe allerdings davon aus das ein entsprechender gesetzlicher Rahmen für das Handeln am Markt mögliche Krisen Ursachen beseitigen _kann_ Mir ist klar das es nicht 100% ist, das dennoch Krisen entstehen können. Aber das heißt für mich im Umkehrschluss nicht gleich das man es gar nicht erst versuchen sollte. Wenn wir durch einen solchen Rahmen nur einmal pro Jahrzehnt ne Krise haben statt 2 mal hat es sich schon gelohnt.
Bei der Kompetenz unserer Staatsdiener ist da meiner Meinung nach die Gefahr deutlich größer als der eventuelle Nutzen. Oder anders ausgedrückt: Du kannst eventuell und mit viel Glück eine Krise pro Jahrhundert verhindern, dafür wirst du die Wirtschaft mit großer Sicherheit alle 4 Jahre pünktlich zur Wahl enorm schädigen und dabei auch den Steuerzahler unnötig belasten. Das ist es einfach nicht wert.
Original geschrieben von Force_Commander
Unter diesen Bedingungen kann ich dir da kaum widersprechen. Aber es ging ja um die Grundsatzfrage ob staatliche Eingriffe sinnvoll sind. Und wenn man einen kompetenten Staat voraussetzt, ist er es.
Das man gute Ideen durch schiere Inkompetenz ruinieren kann ist klar aber davon bin ich jetzt nicht ausgegangen. Wenn man Inkompetenz vorraussetzt ist man ohne Staat natürlich besser dran, aber wenn man das dann konsequent macht und den leuten in der Wirtschaft ebenfalls Inkompetenz unterstellt, naja dann ists wohl eh egal...
Original geschrieben von MegaVolt
Deshalb ist die Grundidee ja, dass jeder Mensch seine eigene Inkompetenz selbst ausbaden muss. Was uns dann zu Claws Aussagen führt ...
Original geschrieben von SyNc2
ohne hier irgendwas druchgelesen zu haben:
die diskussionen über mindestlöhne sind just hirnlos, der arme kann damit vielleicht sein leben finanzieren, aber davon hat nichma der arme selbst so richtig was, ausser dass er nich vom sozialamt leben muss
was es geben muss ist ein maximallohn, eine gehaltsobergrenze!
ein mensch mit nem nettoeinkommen von 10 mill. € pro jahr kann einfach nich für 10 mill. € pro jahr konsumieren, und damit das geld wieder dem wirtschaftskreislauf zuführen, HIER herrscht die akute imbalance!
Original geschrieben von SyNc2
genau davon hat niemand was ausser der anleger, die bank macht damit ja sowieso nur müll
Original geschrieben von SyNc2
genau davon hat niemand was ausser der anleger, die bank macht damit ja sowieso nur müll
Original geschrieben von SyNc2
ich bin staatl. geprüfter wirtschaftsassistent für informatik
ich hab fachabi wirtschaft
und ich hab 2 semester BWL an der FH Harz in wernigerode gehabt